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Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15UTC+2
Weather report:
from
13.08.201911:45UTC+2
88 °F
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Ship's log forJuly2015

31.07.2015 -Perros-Guirec, Frankreich

Zurück in Frankreich

Um 3 Uhr morgens waren wir vor dem Hafen von Perros-Guirec an einer Mooring Boje. Vor dem Hafen, da sich zwischen uns und Hafen ca. einen halben Kilometer trocken gefallener Meeresboden befand. 3 Stunden später haben wir dann die letzten Meter in den Hafen hinter uns gebracht mit der Hoffnung, dass die Kinder noch schlafen, wenn wir angelegt haben. Bei Tageslicht sah die Ansteuerung klar und einfach aus, bei Nacht hingegen waren wir schon etwas unsicher. Die nicht-beflammten Tonnen sieht man nur schwer, obwohl es fast Vollmond war . Die Farbe konnten wir nur erkennen, wenn wir der Lichtstrahl unseres großen Suchscheinwerfers die Tonnen gestreift hat. Auch das riesige Bojenfeld sahen wir erst spät und dachten schon jetzt müsste doch langsam schon Land kommen. Bei dieser Anfahr waren wir wirklich froh die neuen Errungenschaften der Technik mit GPS, AIS und elektronischer Karte genießen zu können, ohne diese hätten wir uns nicht getraut bei Nacht die Anfahrt zu machen. Als wir im Hafen fest waren und ins Schiff kletterten um uns hinzulegen kuckten uns 4 große Kinderaugen an -Schlafen Ade. Also haben wir gefrühstückt und sind danach losgelaufen. Zum Strand wollten wir und unterwegs den kleinen Ort anschauen, denn der Stand lag auf der anderen Seite der Halbinsel. Aus dem Spaziergang wurde letztendlich eine kleine Wanderung, denn der Ort lag auf einem kleinen Berg und der Strand war dann doch weiter weg als gedacht. Die Häuser hier vermitteln, dass in Perros-Guirec wohl eher etwas wohlhabendere Menschen leben. Manche davon erinnern eher an kleine Schlößer. Außerdem ist es schon toll direkt von der Terasse aufs Meer hinausschauen zu können. Der Ort ist jedenfalls tiptop gepfegt. Am Strand war ordentlich was los, er scheint der lokale Anziehungspunkt zu sein. Es wurde gesegelt, gebadet, gesandelt und gespielt. Auch Joshua hat kräftig im Sand gebudelt. Er geht dabei immer ähnlich vor, er schaut sich um und kuckt was die Kinder um ihn herum so bauen. Dann geht er hin und baut mit. Selbst ein Loch oder gar eine Burg zu bauen ist nichts für ihn. Heute hat er eine ganze Burg mit französischer Mama okkupiert. Die Frau hat mit ihm gebaut, während das Mädchen schon längst keine Lust mehr hatte. Zurück an Bord sind wir alle innerhalb weniger Minuten eingeschlafen - es war wohl für alle ein anstrengender Tag.

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30.07.2015 -Ärmelkanal

Auf dem Wasser

In unserer kleinen Bucht auf der Nordostseite von Sark wurde es heute Nacht ganz schön ungemütlich. Eigentlich gab es wenig Wind. aber das Tief das schon über uns hinweggezogen war hat in der südwestlichen Nordsee einen Trog gebildet und dort Starkwind und Sturm verursacht. Für uns hieß das, dass wir in unseren Kojen hin und her purzelten, da ein signifikanter Schwell in der Bucht stand. Zum Glück hat es den Kindern nur wenig ausgemacht, sie haben friedlich geschlafen. Weniger Glück hatten wir mit unserem Laptop, während wir auf See alles gut verstauen, stand das gute Stück zusammengeklappt auf dem Navi-Tisch. Zumindest die erste Hälfte der Nacht, irgendwann hat es laut gescheppert und ich dachte im ersten Moment wir wären irgendwo gegen gerumpst. Leider hat der Monitor bei der Aktion seinen Geist aufgegeben, so dass ich jetzt unter erschwerten Bedingungen schreibe (auf dem Fußboden mit dem Monitor unseres Bordrechners). Bitte verzeiht mir die vielen Typos die sich bestimmt einschleichen werden. Nach dem Frühstück heute morgen, haben wir Moya seeklar gemacht und dann am frühen Nachmittag Segel gesetzt. Heute gab es optimale Bedingungen um auf dem Wasser zu sein, nur ein bißchen mehr Wind wäre schön gewesen. So fahren wir langsam der französischen Küste entgegen, die Sonne ist mittlerweile unter gegangen, dafür leuchtet der fast volle Mond am Himmel.

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29.07.2015 -Sark, Kanalinseln

Das Wandern...

ist des Joshuas Lust, oder besser eigentlich das Bergsteigen. Der kleine Mann ist mit einem Eifer den Klippenpfad nach oben gelaufen, dass man glaubwn könnte er will ein richtiger Bergsteiger werden. Als wir von unserem Landausflug zurückkehrten fragte er sogar "Mama, gehen wir morgen wieder Bergsteigen?". Die Tatsache, dass Joshua den ganzen Weg nach oben gelaufen ist, hat einiges erleichtert. So konnte ich Jonathan tragen, Joshua ist an meiner Hand gegangen und Christian hat Rucksack und Buggy die Klippen hoch getragen. Auch beim Übersetzten mit dem Dingi hat alles prima geklappt. Christian hatte zuerst das Gepäck an Land gebracht, inklusive Wechselklamotten, falls es ein bißchen spritzen sollte. Anschließend sind wir dann alle zusammen mit dem Beiboot an Land gefahren. Die Kinder waren beide in Schwimmwesten und sind trockenen Fusses angelandet. Da wir bei Niedrigwasser ankamen, schleppten wir das Dinig noch bis zum Ende des Kieselstrandes und gingen dann auf Wanderschaft. Mein erster Eindruck hat nicht getäuscht, Sark ist eine tolle Insel. Man fühlt sich einige Jahrzente in der Zeit zurück versetzt, da es keine Autos, keine geteerten Straßen sondern nur Traktoren und Pferdefuhrwerke gibt. Auf der Insel leben 600 Menschen, dennoch haben sie seit einigen Jahren ihr eigenes demokratisch gewähltes Gremium, das über die Insel bestimmt. Gesetze müssen aber noch von der englischen Krone gebilligt werden. Die Insel ist ein Solidarsystem, in welcher es keine Sozialsysteme gibt, sondern die Renten direkt vom Staat ausgezahlt werden. Die Menschen leben hauptsächlich vom Tourismus. Obwohl wir nur sehr wenige Auswärtige getroffen haben, reichen die Einnahmen neben den normalen Ausgaben dennoch um allen Kindern ein Studium in England zu finanzieren. Seit 2008 wird außerdem Wein angebaut, leider ist er bisher noch unverkäuflich. Es war eine Initiative der Barclay Brothers, die Breqhou die kleine Nachbarinsel von Sark in ihrewm Privatbesitz haben und dort eine richtige Burg haben bauen lassen. Sark ist nur 5 km lang und 2 km breit, dennoch waren wir nach unserer Wanderung mit den 2 Kleinen ziemlich KO. Schön war es dennoch.

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28.07.2015 -Sark, Kanalinseln

Sark-asmus

war es wahrscheinlich, den der Author unsers Küstenatlases hatte. Der "Reeds" weiss alles über die Häfen, die Gezeiten, Wegpunkte und Strömungen in der Nordsee und dem östlichen Atlantik bis nach Madeira. Die Worte "easy land access" hatten uns überzeugt zu der Ankerbucht Greve de la Ville im Nordosten von Sark zu fahren. Es war nur ein kleiner Hüpfer von Guernsey. Die Sonne schien, es gab achterlichen Wind, wir waren tiefenentspannt. Bereits nach 2,5 Stunden inklusive Tanken waren wir fest an der Mooringboye. Da wir erst am späten Nachmittag abgelegt waren, gab es dann Abendessen. Anschließend hat Christian mir die Freude gemacht, die Kinder ins Bett zu bringen, so dass ich mit Kamera bewaffnet noch einmal los konnte. Es war das erste Mal für mich allein im Dingi, so dass ich ein bißchen mit Außenborder und Boot gekämpft habe bis ich an Land war. Es war ein fantastisches Geschenk, alleine einen Spaziergang über die Insel zu machen mit der unter gehenden Sonne (Danke Christian). Nur der easy land access hat sich als gar nicht so einfach entpuppt. Vom Kieselstrand führen steile Treppen zu einem Trampelpfad aus ausgetretenem Gras und Geröll. Immer wieder wuchern Wurzeln in die sich nach oben schlängelnden Serpentinen. Da müssen wir morgen wohl kreativ werden, dass auch die Kinder auf die Insel können. Die Insel ist malerisch, mit viel Grün, ab und an steht da auch mal ein Haus, Autos gibt es keine. Als ich zurück an Bord kam schliefen Jonathan und Joshua und Christian saß mit Sudoku und Bier im Cockpit. Das ins-Bett bringen hätte besser nicht laufen können. Jonathan schlief ein während Christian mit Joshua Zähne putzte und gleichzeitig ein Einschlaflied für Jonathan sang. Danach schaute sich Joshua noch ein Buch an und ist auch eingeschlafen. Vielleicht sollte ich die drei öfter alleine lassen? So problemlos klappt das normalerweise nicht.

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27.07.2015 -Guernsey, Kanalinseln

Per Pedes

und auf zwei Reifen ging es heute an Land. Wir dachten es sollte einfach sein zwei Räder und einen Anhänger zu mieten, deshalb sind wir ohne uns viele Gedanken zu machen gestartet und haben nur per Internet den nächstgelegenen Fahrradverleih ausfindig gemacht. Der Verleih entpuppte sich als das Guernsey Touri Office, das auch Fahrräder vermittlet aber nur auf Voranfrage. Da wir die Räder aber gleich haben wollten, schickte uns die nette Dame am Schalter einmal Quer durch den Ort den Berg hinauf. Oben angelangt erfuhren wir, dass hier zwar Fahrräder, Mopeds, Kindersitze und Tag-alongs verliehen werden, allerdings keine Fahrradanhänger. Grrrr, dabei hatte ich doch extra gesagt, dass wir einen Anhänger benötigen. Ich hatte im Touri Office noch einen Flyer eines anderen Verleihs mitgenommen, den wir daraufhin anriefen. Ja, er hat Räder und Anhänger und bringt sie in einer Stunde zur Touristen Information. Also liefen wir wieder zurück und warteten. Beim Warten ist aufgefallen, dass da ein weiterer Verleih mit einem Kleinbus direkt vor dem Office wartete. Auch er hätte Räder und Anhänger gehabt. Da wir aber schon bestellt hatten, hieß es für uns dennoch weiterwarten bis dann mit halbstündiger Verspätung der Bus angerollt kam. Als der Herr dann mehr als den doppelten Betrag für die Räder wollte, haben wir uns schon sehr gewundert. Nach einigem Feilschen haben wir uns doch noch geeinigt, haben die Kinder festgeschnallt und sind losgeradelt. Zu Fuß mit 2 Kindern kommt man nur schwer mehr als einige wenige Kilometer vom Hafen weg, mit den Rädern erweitert sich der Radius beträchtlich. Wir sind auf das Hochplateau der Insel gefahren, dann ging es Richtung Süden erstmal zum Sausmarez Manor. Einem alten Gutshaus, das immer noch bewohnt ist aber dennoch zugänglich ist für die Öffentlichkeit. In den Subtropischen Gärten sind Skulpturen ausgestellt, es gibt einen 9 Loch Pitch and Putt Platz, einen richtig tollen English Tearoom, einen Teich mit vielen Enten zum füttern, einen tollen Spielplatz und eine kleine Eisenbahn zum Mitfahren. Wir hatten angenommen, die Eisenbahn wäre die Attraktion für Joshua, allerdings fand er das Spielhaus mit der Küche viel besser, so dass erstmal Kaffee gekocht wurde. Danach ging es zu den großen Klippen an der Südküste. Jetzt erst haben wir so richtig gemerkt, warum die Wettervorhersage Sturm angesagt hatte. Während im Hafen von Saint Peter Port nur ein laues Lüftchen wehte, stürmte es hier oben wirklich. Als ich vorne an den Klippen stand hat es mich richtig nach hinten gedrückt. Auch hat man von hier oben die weißen Schaumfelder auf dem Meer gut beobachten können, so dass wir wirklich froh waren hier zu sein. Bei unserer Fahrradtour haben wir verschiedene Stationen des Cliff trails gesehen, einem Wanderweg an den Klippen entlang. Das wenige das wir gesehen haben ist super schön, schade, dass wir nicht die ganze Wanderung machen konnten. Überhaupt hat mir Guernsey wahnsinnig gefallen. Die Vegitation hier ist üppig, die Häuser und Villen hier erinnern sehr an UK, unter der Woche ist in St. Peter Port wirklich viel los, jeden Tag gibt es eine andere musikalische Darbietung in der Fussgängerzone. Man könnte hier ohne Probleme eine Woche oder auch mehr Urlaub machen, ohne alles gesehen zu haben. Gestern wollten wir eigentlich noch zum German Occupation Museum, haben es aber einfach zeitlich nicht mehr geschafft. Während in Alderney die Besatzungszeit der Deutschen im 2ten Weltkrieg mit vielen Festungen und Bunkern offensichtlich ist, muss man auf Guernsey diesen Merkmalen suchen. Dennoch gibt es auch hier einige Museen die an die damalige Zeit erinnern, in welcher die Bevölkerung hier sehr gelitten hat. Bemerkenswert ist, dass es inzwischen mittlerweile dennoch eine Stadtfreundschaft zwischen St. Helier und Bad Wurzach gibt.

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26.07.2015 -Guernsey, Kanalinseln

Über Grenzen hinweg

"Christian könntest Du mal unsere französische Gastlandflagge bergen?" Sagte ich heute morgen. An der rechten Seite der Saling setzt man normalerweise die Flagge des Landes das man gerade bereist. Zwar hat jede Kanalinsel ihre eigene Flagge, dennoch wird hier nicht von den Booten erwartet, dass sie für jede der Inseln die Flaggen dabei haben. Peinlich war es aber trotzdem, dass da noch die französischen Farben wehten. Bis Christian mir die Flagge in die Hand drückte, dachte ich es wären nicht nur die französischen Farben, sondern auch die Frankreich-Flagge. Tatsächlich war es aber das "T" des Flaggenalphabets, was soviel bedeutet wie "Bitte Abstand halten, wir Schleppen". Die Flagge ist Rot-Weiß-Blau vertikal gestreift. Sozusagen fast französisch. Ich hoffe mal, dass es keinem aufgefallen ist, oder falls doch, es die Franzosen mit Humor genommen haben. Wir wollten den französischen Pariotismus nicht beleidigen. Nachdem es heute am frühen Nachmittag aufgehört hatte zu regnen, gingen wir in den Ort, um uns um zu schauen. Die Straßen waren wie leer gefegt, was zum einem am Wetter zum anderen aber auch an der Tatsache lag, dass heute am Sonntag alle Geschäfte geschlossen sind. Das Städtchen ist sehr schön, am Hang gelegen mit vielen kleinen Gäßchen. Wir sind in der Fussgängerzone gestartet und sind dann den Hügel hinaufgelaufen. Oben gingen wir durch einen Park und hatten eine hervorragende Sicht auf den Hafen und die Nachbarinsel. Außerdem haben wir in einem kleinen Café richtig guten Kaffee getrunken und Brownies gegessen. Als wir da in der Sonne saßen, hat Joshua mit einem etwas älteren englischen Jungen Fangen gespielt. Die zwei haben sich prima verstanden, jeder hat in seiner Sprache gesprochen. Doch als Joshua auf die Frage des Junges "What´s this?" antwortete "Eine Stange" haben wir ziemlich gestaunt. Tatsächlich hatte der Junge auf eine Säule eines Pavillions gedeutet. Das Spielchen haben die beiden noch zwei bis dreimal widerholt und am Ende ist das Kind zu seiner Mutter gelaufen und konnte sein erstes deutsches Wort sagen. Als der Junge sich höfflich mit "Thank you for playing with me" verabschiedet hatte, sind auch wir weitergegangen. Der Friedhof ganz oben auf dem Hügel hatte es Joshua angetan. Die Familiengräber hier waren für ihn kleine Häuser, an denen es so viel zu arbeiten gab. Wir haben die Aussicht dort oben genossen und haben über das Schild neben der Pforte geschmunzelt "Persons using this facility do so entirely at their own risk". Der vorhergesagte Sturm ist bisher ausgeblieben, etwas Wind gab es schon, aber nicht in Sturmstärke. Am ausgedehnten Tal auf unserem Barographen sehen wir, dass die Kaltfront wohl schon durch gezogen ist, allerdings ist noch unklar wie sich der Wind an der Rückseite der Front entwickeln wird.

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25.07.2015 -Guernsey, Kanalinseln

In die Nacht

Guernsey ist die zweit größte der Kanalinseln nach Jersey. 65 000 Menschen leben hier hauptsächlich vom Tourismus und der Finanzwirtschaft, für die es hier sehr gute Konditionen gibt. Die Kanalinseln gehören weder zu UK noch zu EU, deshalb ist wohl die Regulierungswut für die Finanzmärkte hier wohl nicht ganz so groß. Die Währung hier ist zwar an das britische Pfund angelehnt, dennoch haben die Kanalis eigene Geldscheine und Briefmarken. Saint Peter Port heißt die Hauptstadt von Guernsey, hier sind wir heute Nacht angekommen und haben im Vorhafen gewartet bis genug Wasser über der Barre stand, damit Moya in den eigentlichen Hafen einlaufen konnte. Wegen der großen Tide hier sind die Marinas hier ausgebaggerte Pools. Die Barre verhindert bei Niedrigwasser, dass das Wasser nicht herausläuft. Will man die Marina verlassen oder anlaufen, muss so lange gewartet werden bis so viel Wasser über der Barre steht bis das Schiff darüber hinweg fahren kann. Das bedeutet also knapp vor oder knapp nach Hochwasser, bei Schiffen mit großem Tiefgang - so wie wir ihn haben. Die Strömunsverhältnisse gaben außerdem das Zeitfenster für unsere Überfahrt hierher vor. Frühestens eine Stunde vor Hochwasser Dover um 19:22 Uhr wollten wir starten, damit uns nicht ca. 5 Knoten Strom entgegen kommen. Die Kinder sind bereits kurz nach dem Auslaufen in Alderney in ihre Kojen gefallen. Joshua hatte heute, wie mittlerweile ca. jeden 2ten Tag, seinen Mittagsschlaf ausfallen lassen, so dass er am Abend sehr müde war. Auch Jonathan wurde rasch in den Schlaf geschaukelt. Christian und ich haben uns darüber gefreut, für uns bedeutete das entspanntes in-die-Nacht segeln mit ein bißchen Zeit zum Quatschen. Außerdem gab es nördlich von Alderney noch die letzten Nachwehen des Tiefs, so dass zusammen mit der Strömung sehr kurze steile Wellen entstanden und wir doppelt froh waren die Kinder im Bett zu wissen. Nach einem zwar windigen, aber sehr schönen Tag mit viel Sonne und ein bißchen Strand, wollten wir warten bis der Wellengang nachgelassen hat und mit der Abendströmung eigentlich nach Sark, die Nachbarinsel von Guernsey, auslaufen. Da es auf Sark aber nur Ankerplätze und Moorings gibt, ohne einen befestigten Hafen, und vom deutschen Wetterdienst bereits das nächste große Tief mit Starkwind und Welle angekündigt war, änderten wir unsere Pläne. Wir haben zwar mittlerweile schon 2 Nachtfahrten auf unserer Reise hinter uns, dennoch ist das Einlaufen bei Nacht schon etwas Besonderes. Zu Beginn steht man verwirrt vor den vielen Lämpchen der Leuchtfeuer und der Stadt, von allen Seiten Blitzt und blinkt es in rot, grün und weiss. Nach und nach haben wir dann die Peilfeuer für die Hafenanfahrt identifiziert. Nur die Entfernungen bei Nacht sind unglaublich schwierig einzuschätzen, so dass man nur an Hand Radar oder AIS sagen kann ob das kreuzende Segelboot 2 Seemeilen oder nur 300 Meter von einem entfernt ist. Einmal in der Anfahrt, ist es dann ganz einfach, zuletzt passiert man das rote und grüne Licht der Hafeneinfahrt und steht im Hafenbecken. Wir legten im bereits sehr vollen Wartebereicht des Hafens an. Es wollten offensichtlich noch andere Schiffe hier in Saint Peter Port den aufziehenden Sturm aussitzen. Was man auch daran erkannte, dass der nette Hafenarbeiter, der uns mitteilte wann wir in die Marina einlaufen können, auf unsere Nachfrage, ob wir mit dem Einlaufen nicht erst warten müssen bis die Boote ausgelaufen waren, meinte: "Usually yes, but I don´t assume that anybody is leaving tonight". Um 2 Uhr heute Nacht waren wir dann endlich fest, sind totmüde in die Kojen gefallen und sind jetzt gespannt was da kommt.

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26.07.2015:
Comment fromRemmer
Ihr seid eine tolle Familie. Mutig und glücklich! Guernsey war immer schon mein Traumziel. Wusste aber nicht, dass die Insel nicht zu UK gehört. Wünsche Euch noch viele tolle Erlebnisse.
26.07.2015:
Comment fromChico
Hey Christian und Familie! Jetzt habt ihr ja schon eine ordentliche Strecke zurück gelegt. Ich beneide Euch und wünsche Euch noch viele schöne Etappen und Erlebnisse! Grüße Chico
24.07.2015 -Alderney, Kanalinseln

Eingeweht

Heute ist ein richtig dickes Tief direkt über unsere Köpfe hinweg gezogen. Dies hatte zur Folge, dass es ordentlich bließ und den ganzen Tag immer wieder regnete. Mit dem Wind stand auch ein wenig Schwell in Braye Habour, so dass wir lieber darauf verzichtet haben mit dem Dingi überzusetzen und den ganzen Tag an Bord verbracht haben. Es wurden Gesellschaftsspiele und Bauklötzchen ausgepackt und munter drauf los gespielt. Außerdem arbeiteten wir weiter an unserer immer noch langen To Do Liste, so dass jetzt beide Toiletten an Bord wieder einwandfrei funktionieren. So ist es umso mehr Schade, dass Joshua zwar mittlerweile sagen kann wann er auf s Klo muss, sich aber immer noch eisern weigert aufs Töpfchen zu gehen und selbst mit Überraschungen dazu nicht motiviert werden kann. Dass die Kanalinsel zum Vereinigten Königreich gehören, merkt man nicht nur an Sprache und Zeitzone, sondern auch vorallem an den kulinarischen Köstlichkeiten. Während wir bisher immer tolles Brot oder Baguette kaufen konnten, lautete gestern die Ansage (neben der netten Notiz an der Tür: Saturday open till noon, afternoon until further notice - sehr entspannt) in der Bäckerei "we have white or brown bread". Brown bread hat sich als Toast mit Schrot herausgestellt, so dass wir erst mal selbst Brot gebacken haben. Nach dem Abendessen gingen Jonathan und Joshua in ihre Koje und der Wind legte erst richtig los, immer mehr Welle stand in die Bucht, so dass Moya hin und her tanzte. Das war so lange in Ordnung bis es rumste. Es war die Tonne hinter uns, die plötzlich neben unserem Schiff lag. Offensichtlich hatten wir die Mooringtonne durch den Hafen geschleift, so dass wir uns lieber eine neue suchten. Die Nachtruhe war dadurch dennoch erheblich eingeschränkt, da unser Vertrauen in die Moorings nicht mehr allzu groß war. Alle halbe Stunde haben wir den Wecker gestellt, um zu kontrollieren, ob alles noch Ok war. Wind und Welle haben inzwischen nachgelassen und die Sonne lacht, so dass wir uns freuen gleich an Land zu gehen.

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23.07.2015 -Alderney, Kanalinseln

Neuer Tag, neue Herausforderung

Um 4:10 Uhr, ca. 2.5 Stunden nach Hochwasser Cherbourg, klingelte heute morgen unser Wecker. Schnell haben wir uns angezogen und die letzten Handgriffe getan um Moya seeklar zu machen. Jonathan und Joshua schliefen tief und fest in ihren Kojen. Der Hafen lag friedlich vor uns, es wehte kein Lüftchen, das Wasser war spiegelglatt. Hunderte Lichter spiegelten sich im Hafenbecken - es war einfach schön. Um 5 Uhr setzte der Weststrom ein, mit welchem wir uns nach Alderney spülen lassen wollten. Wir waren nicht alleine, es liefen zu dieser frühen Stunden noch mindestens 2 andere Yachten mit uns aus. Als Abschiedskommando haben uns wieder Delphine bis zur Ausfahrt der Grande Rade begleitet. Dort stand ein Schiff, das von weitem eher aussah wie ein beleuchtender Weihnachtsbaum. Neben der Lichterführung die besagte, manövrierunfähig, Unterwasserbaggerarbeiten gab es noch dutzende anderer Lichter, so dass es trotz Dunkelheit erstaunlich hell war, als wir es passierten. Wie gut der Hafen konzipiert wurde, zeigte sich, als mit dem Verlassen der Petite Rade, der Wind auf 10 Knoten zunahm. So konnten wir direkt Segel setzen und dank des einsetzenden Stroms war es auch gar nicht so entscheidend, dass wir wieder auf einem hart-am-Wind Kurs unterwegs waren. Wenden mussten wir auf der ganzen Überfahrt nur 2 Mal. Die guten Bedingungen erlaubten ein kleines Früh-Frühstück im Cockpit für Christian und mich und auch den frühzeitigen Besuch von Jonathan an Deck. Während dessen schlief Joshua überraschend lange, so dass er von der Überfahrt nur sehr wenig mitbekommen hat. Um 10 Uhr lagen wir nämlich schon in Alderney an einer Mooring-Boje, so hatten wir den ganzen Tag heute Zeit die Insel kennen zu lernen. Bevor wir aber unsere Erkundungstour starteten hieß es erstmal an Land kommen. Bisher lagen wir immer in Häfen und haben unser Dingi (Beiboot) nur Spazierengefahren, heute galt es damit überzusetzen. Keine weite Strecke, dennoch, benötigt man gefühlt noch ein paar Arme um die Kinder, den Buggy und was man halt sonst noch so für die Kids braucht sicher erst ins Boot und dann an Land zu bekommen. Geklappt hat es trotzdem, so dass wir erst in den Ort maschiert, dann an die andere Seite der Insel und nach einem verspäteten Mittagessen dann zum (Sand)Strand gelaufen sind. Alderney ist eine kleine verträumte Insel umgeben von vielen Felsen die aus dem Meer ragen. Die Menschen hier sind wahnsinnig nett, sie grüßen auf der Straße, bieten Hilfe an wenn man fragend in die Karte schaut und laden uns kurzerhand in den Garten ein, damit wir die Blumen besser anschauen können. Es blüht einfach an jeder Ecke, sogar Palmen und andere mediterane Pflanzen wachsen hier.

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22.07.2015 -Cherbourg, Frankreich

Luftholen

Nachdem wir in den vergangenen Tagen ziemlich viel unterwegs waren, haben wir heute einen Gang zurück geschaltet. Weiter als einige Schitte weg vom Hafen in die Altstadt von Cherbourg sind wir nicht gekommen. Kein Wunder, Cherbourg hat eine der größten Marinas Frankreichs die im Herzen des größten künstlich angelegten Hafens von Europa liegt. Der Hafen wurde bereits im 17 und 18 Jahrhundert angelegt und umfasst eine Fläche von 1500 Hektar. Schon 2 Seemeilen vor dem eigentlichen Hafen wurde eine riesige Mole aufgeschüttet, die eine westliche und einen östliche Einfahrt hat, durch die man in die Grande Rade gelangt. Der eigentliche Hafen hat dann nochmal einen Vorhafen die Petite Rade von der man dann in viele Hafenbecken abzweigt. Wie groß die Marina ist, habe ich heute auch auf meinem Weg zu den Duschen festgestellt, trotz Schilder musste ich zwei Mal nachfragen bis ich dann im Duschhäuschen stand. Als ich zurück an Bord kam, schliefen Joshua und Jonathan. So habe ich den seltenen Luxus genossen für eine Stunde in einem Buch zu lesen. Es war die "Seemannschaft", eigentlich wollte ich gerne das Wetter und die Wettervorhersage besser verstehen, anstatt dessen bin ich bei den verschiedenen An- und Ablegemanövern hängen geblieben und habe mal wieder was gelernt. Als die Kinder aufgewacht waren haben wir einen kleinen Stadtrundgang unternommen, so dass heute Abend noch Zeit zum Spielen, Essen und Diskutieren an Bord war: "Joshua, wir ziehen dein T-Shirt an" - "Nein" - "Schau mal, alle haben ein T-Shirt an. Hat Mama eins an?" -"Ja"- "Papa?" - "Ja" - "Jonathan?" - "Ja" - "Und was ist mit Joshua?" - "Der will nicht!". Wir konnten gar nicht anders als Lachen, angezogen wurde er dann trotzdem.

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21.07.2015 -Cherbourg, Frankreich

Angeschoben

Ring, Ring, Ring - Gerade als wir von unserem Besuch am Stadtstrand wieder an Bord kamen klingelte das Hafentor und schloss sich. Christian und ich sahen uns an und überlegten, ob wir die Tide falsch berechnet hatten. Wir haben zwar Gezeitentafeln an Bord, dennoch muss man höllisch aufpassen, dass man kein Fehler macht. Denn die Angaben können sich auf Sommer oder Winterzeit und auf verschiedene Zeitzonen beziehen. Außerdem werden sie oft in Bezug gesetzt zu einem größeren Hafen in der Nähe. Nach kurzem Nachrechnen kamen wir zum Schluss, dass sich das Tor 2 Stunden zu früh geschlossen hat. Zu dumm, wir wollten nämlich gerade Ablegen. Da der Hafen auch über Funk nicht zu erreichen war, waren wir gerade auf der Suche nach einem Plan B, als das Tor einfach wieder aufging. Puh Glück gehabt. Dann haben wir einen Blitzstart hingelegt, falls es sich der Hafenmeister doch nochmal anders überlegt. Bei 3-4 Windstärken aus SW sind wir aus der Bucht gelaufen, um dann auf Kurs Richtung Norden zu gehen. Mit unserer Kursänderung hat sich auch der Wind gedreht von SW auf NW - was bedeutet: wieder nichts mit vor dem Wind segeln. Aufkreuzen mussten wir heute aber trotzdem nicht, wir hatten nämlich Hilfe von unten. Der kräftige Gezeitenstrom hat uns einfach mitgenommen. Strömungsnavigation ist toll, besonders dann wenn alles so hinhaut wie man es sich vorher überlegt hat. Joshua arbeitete unterdessen an seinen seglerischen Fertigkeiten und bemühte sich die Winschkurbel zu bedienen. Offensichtlich hat er seine Sache schon ganz gut hingekriegt, denn Christian meinte zu ihm "Joshua, kannst Du mal die Schot loswerfen". Heute Abend sind wir dann in Cherbourg eingelaufen. Vor der Hafeneinfahrt wurden wir von einer Schule wild lebender Delphine begrüsst. Sie haben MOYA ein Stückchen begleitet und haben mit uns gespielt. Wir waren begeistert, in der Nordsee hatten wir mit Delphinen nicht gerechnet. Für mich und Joshua war es das erste Mal, dass wir Delphine von Bord aus gesehen haben und Joshua sprach aus was ich in diesem Moment auch dachte "Die sind groß". Es war ein tolles Erlebnis.

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22.07.2015:
Comment fromTilman Halder
Was man doch so beim Surfen so entdeckt. Die Meere sind so unendlich groß und doch trifft man alte Bekannte auf dem Wasser. Christian und Joshua kenne ich nun von längeren und kürzeren Begegnungen. Ich werde Euch weiterhin im Auge behalten (Christian kennt das ja schon) und wünsche Euch allen gute Winde und immer die handbreit Wasser unter dem Kiel.
20.07.2015 -

Über den Nullmeridian

Nachdem unsere Position im Verlauf unserer bisherigen Reise durch fallende Zahlen der östlichen Länge beschrieben wurde, geht es ab heute wieder aufwärts. Wir haben irgendwann heute Nacht Greenwich passiert und sind nun in der westlichen Welt angekommen. Seit heute morgen befinden wir uns auf 49 Grad 34,7 Minuten nördlicher Breite und 1 Grad 15,8 Minuten westlicher Länge, was soviel bedeutet wie im Hafen von Saint Vaast La Hougue. Nach unserem Hafentag gestern sind wir abends, nachdem wir die Kinder ins Bett gebracht hatten, in Fecamp abgelegt. Wir haben die glatte See mit nur etwas Wind -stellenweise sogar von hinten- ausgenutzt, um Moya über Nacht 65 Seemeilen Richtung Westen zu beamen. Zumindest muss es für Joshua und Jonathan fast so gewirkt haben, denn als die beiden aufgewacht sind, fiel gerade unser Anker in der Bucht zwischen Saint Vaast und der davor liegenden Insel Tatihou. Dort haben wir gewartet bis der Hafen von Saint Vaast seine Pforten öffnete. Wegen der gewaltigen Tide kann der Hafen nur 2 bzw 3 Stunden nach Hochwasser angefahren werden. Während der restlichen Niedrigwasser-Zeit ist das riesige Tor geschlossen und hält das Wasser im Hafen während die Hafeneinfahrt und weite Teile der Küste komplett trocken liegen. Die Fischer nutzen dies um hier Austern zu züchten. Während man bei Hochwasser nur Wasser erblickt, sieht der Meeresboden bei Niedrigwasser eher aus wie ein Feld. Nicht zuletzt, weil die Austern, die zwischen grünem Seegras wachsen, von ganz herkömmlichen Traktoren geerntet werden. Überall im Ort werden die berühmten Delikatessen verkauft, dennoch haben wir uns nicht daran gewagt - so bleibt auch mehr für die wahren Gourmets. Während unserer 2 stündigen Wartezeit vor Anker haben wir erstmal gefrühstückt mit vielen anderen französischen Köstlichkeiten und waren anschließend doch ein wenig überrascht, dass sich Moya in dieser Zeit um über 3 Meter nach oben bewegt hat. Heute Nachmittag als wir nach unserem Stadtrundgang und der kleinen Wanderung zum Fort La Hougue wieder auf dem Rückweg zum Schiff waren, wurde die Naturgewalt sogar noch offensichtlicher: Das riesige Hafentor schloss sich innerhalb von 2-3 Minuten, dennoch sahen wir das Wasser aus dem Hafen hinausschießen und meinten bereits hier leichte Höhenunterschiede zu erkennen. Der kleine Ort ist sehr gepflegt und doch wenig touristisch, obwohl er von der UNESCO zum Weltkulturerbe eingestuft wurde. Die Austernbänke und das Vogelschutzgebiet mit Museum auf der vorgelagerten Insel kann mit einem Amphibienfahrzeug besucht werden. Zum Fort, das im 16 Jahrhundert gebaut wurde, kann man zu Fuß laufen oder man besucht die süßen kleinen Antiquitätenläden, die gotische Kirche oder den Strand. Nach unserem Kultur/Spazier-programm hatten wir noch ein bißchen Zeit im Hafen, so dass Joshua und Christian Fische gekeschert haben. Zum Abschluss haben wir noch etwas Nachhilfe in Wetterkunde von den Engländern bekommen: Trotz Regen und Wind, sind die Ladies und Gentleman an Deck ihres Schiffes gesessen und haben gemütlich zu Abend gegessen, als ob sie das immer so machen und meinten: "It´s not really raining"

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19.07.2015 -

Bums Bums Fallera

Nachdem wir gestern einen anstrengenden Tag hatten, wollten wir den heutigen gerne ruhig verbringen. Ein bißchen Zeit am Strand und den Rest des Tages am Boot sein. Im Prinzip haben wir das auch so gemacht, nur dass der heutige Tag so gar nicht unserer war. Angefangen hat es schon beim Aufstehen. Ich habe die Augen aufgemacht und das erste das ich hörte, gleich nach Jonathans ich will jetzt aufstehen Gebrabbel, waren Regentropfen, die auf unser Deck prasselten. Von Sonne keine Spur. Außerdem war es im Schiff recht kühl. Die Strandstimmung war schonmal dahin. Joshua war auch aufgewacht, so dass das zweite Erlebnis des Tages eine ausgelaufene Windel und nasses Bettzeug waren. Ich dachte: "Naja was soll´s heute wird ohnehin ein Tag am Boot im Hafen, dann wasche ich erstmal." Also habe ich unser Bettzeug abgezogen alles zusammengepackt und bin nach dem Frühstück Richtung Waschraum gelaufen. Ein Schild hing an der Maschine "Defekt". Kurz dachte ich, dass kann doch nicht sein. Gestern hatte ich noch 6 Euro in die Maschine gesteckt und vor mich hin gegrummelt, dass es gar so teuer ist. Da ich den Sack voller naßem Bettzeug nicht wieder aufs Boot bringen wollte, habe ich die Wäsche von Hand gewaschen. Gerade als ich fast fertig war, kam eine Französin rein und steckt ihre Wäsche in den einzigen Trockner, so dass wir im Anschluss 1,5 Stunden gewartet haben bis wir dann dran waren. Meine Meinung zu den 6 Euro Waschgebüren, hat sich am heutigen Tag auch etwas geändert, heute hätte ich die Euronen sehr gerne gezahlt. Um Joshuas Bewegungsdrang zu stillen, sind wir dann trotz schlechtem Wetter zur Strandpromenade. Dort gab es mehrere Spielplätze und die Kiesel vom Strand die für Joshua schon super ausgereicht hätten. Diese Woche gab es aber außerdem noch eine Aktion vom französischen Kultusministerium. In vielen Städten des Landes, gab es Workshops die den Kindern Bücher und Lesen näher bringen sollten. So waren auch hier in Fecamp 2 Zelte aufgebaut, eines davon war eine große Kinderbuchbibliothek mit viel Platz für die Kinder sich nach Herzenlust auszubreiten, Bücher zu nehmen und zu lesen. Joshua war in seinem Element, dass die Bücher auf französisch waren hat ihn nicht gestört, die Bilder konnte man ja auch so anschauen. Im Nachbarzelt, gab es Authoren, die vorgelesen haben, einen Stempelworkshop und einen bei dem man sich Geschichten zu Bildern ausdenken sollte. Hierfür war Joshua doch noch ein wenig zu jung und zu deutsch. Trotzdem war das eine super Sache für ihn. Beim Mittagessen ging dann meine Pechsträhne in die 2te Runde, Jonathan und ich wurden mit Bier begossen. Zum Glück waren alles nur Kleinigkeiten und ich hoffe, dass der Rest des Tages ohne weitere Pannen zu Ende geht.

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18.07.2015 -

Hoch hinauf

Nach dem Frühstück heute morgen sind wir losgelaufen. Jonathan im Buggy, Joshua zu Fuß, das Manuduca hatten wir eingepackt, falls die Füße dann doch schwer werden. Zunächst haben wir kurz beim Strand vorbei geschaut, der direkt neben dem Hafen liegt. Hier an der Alabaster Küste gibt es leider keine Sandstrände, die Kalkklippen sind unterbrochen von kleinen Kieselstränden. Joshua fand auch Kiesel gut, er hat eifrig die Steine hin und her sortiert und Kaffee serviert aus einem Stein, der ein wenig ausgehöhlt war und so ein bißchen aussah wie ein Becher. Anschließend hat Joshua seine gespeicherte potentielle Energie in kinetische umgesetzt und ist wie wild Richtung Stadtzentrum gerannt. Heute war Marktag und wir sind ein wenig durch die Altstadt geschlendert, haben die sehr schöne Kirche besucht (Joshua war begeistert von den bunten Fenstern), Obst gekauft und eine Eisdiele gesucht. Entweder hatten wir Tomaten auf den Augen, die Eisdiele hat sich hinter den Marktständen versteckt oder es gibt tatsächlich keine im Zentrum von Fecamp. Wir waren gerade unterwegs zum Busbahnhof und da hat uns das goldene M, das direkt daneben lag, einfach zu sehr angelacht. So haben wir aus lauter Verzweiflung McFlurry gekauft. Danach ging es mit dem Bus nach Etretat, einem kleinen benachbarten Ort an der Küste, wo man die Klippen besonders gut bewundern kann. Die Busfahrt war Joshuas Highlight, er hatte sich bereits denn ganzen Morgen darauf gefreut. Christian und ich haben uns derweil darüber gewundert wie es möglich ist eine ganze Familie für 4 Euro knappe 20 Kilometer zu chaufieren und dabei noch Gewinn heraus kommen kann. Unterwegs ging es Überland, wir haben Kühe und Schafe gesehen, sind durch Wälder gefahren und immer wieder standen da wirklich schöne kleine Häuser, mit Fasaden die an ein Mosaik erinnern. Etretat selbst, ist zwar sehr hübsch aber auch ein sehr touristischer Ort. Es scheint die Attraktion der Gegend zu sein. Man trifft Franzosen, Engländer, Asiaten, Deutsche, Niederländer, Familien, Paare, Singles, Rentner und sogar Wanderer mit riesigen Wandrucksäcken. An den Klippen geht der Fernwanderweg G21 vorbei, hier hätten wir uns auch gut vorstellen können ein kleines Stücken zu wandern. Anstatt dessen haben Joshua und ich es nur auf die "Hausklippe" geschafft, während Christian und Jonathan unten gewartet und Brei gegessen haben. Unser Buggy ist einfach nicht geländegängig genug. Überrascht hat mich, dass Joshua, der unbedingt auf den Berg wollte, den ganzen Weg wirklich gelaufen ist und ich die Tragehilfe gar nicht gebraucht habe. Im Bus zurück wurde es dann überraschend still, Joshua der momentan ohne Punkt und Komma redet, war eingeschlafen, kein Wunder bei dem Pensum das er heute absolviert hatte.

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17.07.2015 -Fecamp, Frankreich

Es geht weiter

Der erste Eindruck hat nicht getäuscht. Dieppe ist wirklich ein sehr schönen kleiner Ort. Der Hafen ist auf der einen Seite von den Kalkklippen begrenzt, zur anderen schließt sich der Ort an. Das Hafenbecken liegt auf dieser Seite in Mitten von vielen kleinen Restaurants und Bistros. Für die Kinder ist ein Karussell aufgebaut, es werden Luftballons verkauft und heute morgen wurde frischen Fisch und Muscheln, die gerade eben mit den Fischerbooten reinkamen, verkauft. Es gibt zwar nur einen Kieselstrand, dafür wurde aber für die Kinder ein großer Spielplatz mit Sand direkt am Meer angelegt - Joshua fand ihn sehr gut. Neben der Bastillion auf dem Felsen, ist auch ein altes Stadttor erhalten und 2 wahnsinnig schöne mittelalterlichen Kirchen. Durch die Altstadt schlendert man in engen Gassen, überall gibt es kleine Läden und natürlich die französischen Bistros. Trotzdem zog es Christian heute weiter, so dass wir nachdem es am frühen Nachmittag zudem angefangen hatte zu regnen spontan beschlossen, weiter zu fahren. Altbewährt kam der Wind von vorne, so dass wir nicht gesegelt sind. Unter anderen Umständen hätten wir das vermutlich getan, wir wollten aber mit den Kindern und bei Regen nicht riskieren, dass wir so langsam sind, dass wir bis zum frühen Abend noch auf dem Wasser sind. Wenn der Strom kippt (heute ca. 19 Uhr) und man 3kt Strömung gegenan hat kreuzt man schnell auf der Stelle und macht unter Umständen keinen Meter Richtung Hafen mehr gut - eine ziemlich frustrierende Angelegenheit. Wir waren zu dieser Zeit längst im Hafen von Fecamp fest und haben mit den Kindern den Abend am Boot verbracht.

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16.07.2015 -Dieppe, Frankreich

In die Normandie

Kaum zu glauben, nach fast vier Wochen Wind auf die Nase, kam er heute erst von der Seite und dann sogar von hinten. So haben wir heute - erst das zweite Mal überhaupt seitdem wir losgefahren sind - die Segel voll gesetzt. Es war ein traumhafter Tag auf dem Wasser, kaum Seegang, wenig Wind aus der richtigen Richtung und die Sonne hat auch für uns geschienen nachdem der Hochnebel sich verzogen hatte. Joshua konnte heute sogar seine Bauklötze auspacken, auch wenn die ganz hohen Türme dann doch umgefallen sind. Und damit nicht genug, Jonathan und Joshua haben heute ihren Mittagsschlaf synchronisiert, so dass ich heute Mittag doch tatsächlich im Cockpit saß und ein bißchen vor mich hin dösen konnte. Christian hat die Zeit genutzt um an seinem Kurzwellen Funkgerät zu spielen, gesteuert hat unser bester 5ter Mann, unser Windpilot. Wir hatten heute sogar soviel Muße, dass wir unseren Blister hervor gekramt haben und ihn das erste Mal überhaupt (wir haben Moya ja erst seit letzten Sommer) gesetzt haben. Das hat prima funktioniert, nur ein Gewitter kam unserer Idylle dazwischen, so dass wir im Sauseschritt unser Leichtwindsegel wieder einpacken mussten. Glücklicherweise ist die Gewitterfront dann doch 3 Seemeilen (das können wir so genau sagen, da wir das Gewitter auf unserem Radar verfolgt haben, das war spannend) an uns vorbei gezogen und wir haben nur ein paar Tropfen abgekriegt. Dannach wurden wieder Segel gesetzt und der NO Wind hat uns heute gegen Abend in Dieppe in den Hafen geschoben. Der Ort liegt sehr schön eingebettet zwischen weißen Kalkklippen. Unser erster Eindruck ist sehr positiv, mal schauen, ob sich der bestätigt.

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17.07.2015:
Comment fromGabi
Hoffentlich habt ihr Honfleur angesteuert, das ist nicht weit von Dieppe und wirklich sehenswert. Weiterhin viel Vergnügen. Gabi
15.07.2015 -Boulogne sur Mer

"You call it brave...

some people call it something else." Antwortete ich heute 4 englischen Seglern, nachdem wir Ihnen erzählt hatten von wo wir kommen und wo wir gerne hinwollten. Wir haben es uns heute gut gehen lassen und haben Bourogne sur Mer erkundet. Zuerst waren wir in der Altstadt und haben dort zu Mittag gegessen, dann waren wir am Strandspielplatz. Das Mittagessen war toll, zum ersten Mal haben wir richtig französisch gegessen, es gab das Menu du Jour für Christian mit Fleisch, für mich mit Fisch - Joshua hat einfach bei uns mitgegessen. Beim Essen sind wir ins Gespräch mit den Engländern gekommen, sie haben unseren Faltbollerwagen bewundert und wollten gleich wissen, wo wir den denn gekauft haben. Jonathan hat während des Essens im Buggy geschlafen, so haben sie erst spät erkannten, dass wir mit 2 Kleinen unterwegs sind, worauf einer von ihnen feststellte "You are brave". Während Christian durch und durch Optimist ist, bin ich auch Bedenkenträger. Vor allem nach Situationen wie wir sie gestern hatten oder nach dem Bericht der Engländer, die erzählten, dass Ihnen heute morgen ihr Vorstag an der Rollvorrichtung gebrochen ist, bin ich mir nicht immer ganz sicher, ob unsere Reise nicht doch zu viele Eventualitäten offen lässt und brave nicht nur ein höflicher Ausdruck für närrisch ist? Nach dem Mittagessen haben wir uns Richtung Strand aufgemacht. Unterwegs kamen wir an einem Karussell vorbei mit Pferden, Feuerwehrautos und allem was dazu gehört. Joshua war begeistert, er war Feuerwehrmann auch wenn er am liebsten mit allen Gefährten gefahren wäre. Danach war er auf dem großen Spielplatz am Strand Steuermann eines Schiffes, er kommandierte Christian, der mitfahren musste "Papa, gleich schaukelt es, gut festhalten und im Cockpit bleiben". Wir haben uns gekringelt, anscheinend hat er gut aufgepasst und sich gemerkt was wir gesagt haben. Auf dem Rückweg zum Boot haben wir Jonathan versuchsweise "falschherum" in den Buggy gelegt, so dass er mich beim Schieben anschauen konnte. Daraufhin hat er angefangen zu jauchzen und hat sich ein Loch in Bauch gefreut. Das werden wir ab heute wohl öfter so machen, auch wenn die Leute wirklich komisch schauen. Den Hafen hatten wir heute bei Flut verlassen und sind bei Ebbe wieder gekommen. Die Tide ist hier schon beeindruckend groß und es wir noch mehr werden.

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16.07.2015:
Comment fromKlaus
Wie ich sehe, seit Ihr gut vorangekommen. Ich wünsche Euch immer eine funktionierende Motorkühlung und günstigen Wind. Grüße aus Sielmingen
16.07.2015:
Comment fromGünther
Ich wünsche euch viel Spaß bei der Reise.
14.07.2015 -Boulogne sur Mer, Frankreich

Straße von Dover

"Komm mal kurz raus" sagte Christian vor dem Cap Gris Nez, der Engstelle der Straße von Dover. Die Kinder und ich waren gerade im Decksalon, da die Wellen draußen doch eine beachtliche Höhe erreicht hatten. Jonathan schlief und Joshua bekam von mir eine Pippi Langstrumpf Geschichte erzählt (die liebt er momentan über Alles). Chrisitans´ eindringliche Stimme zusammen mit der Tatsache, dass eine Sekunde zuvor der Motor ausging ließen mich aufspringen. Oben angekommen war Christian schon halb an mir vorbei und meinte bereits im Niedergang "Es kommt kein Wasser aus dem Auspuff, ich muss mal in den Maschinenraum". Ich stellte mich ans Ruder. Eigentlich war das eine ziemlich sinnlose Tätigkeit, denn ohne Segel und Motor, kann man am Ruder so viel drehen wie man will, es wird nichts passieren. Als ich so dastand, fuhren meine Gedanken Karussell. Es kommt kein Wasser aus dem Auspuff, das heisst die Kühlung des Motors funktioniert nicht, so viel wusste ich und auch, dass das sehr schnell zu einem Motorschaden führen kann. Ohne Motor können wir nicht anlegen. Ich überlegte, ob wir noch ein bißchen näher an den nächsten Hafen segeln oder gleich über Funk Hilfe holen sollten. Wir waren heute nicht gesegelt, da der Wind wieder einmal exakt aus der Richtung kam, wo wir gerne hinwollten. Noch ein bißchen segeln würde bedeuten umzukehren und gegen den Strom der uns gerade in den Ärmelkanal hinein schiebt anzufahren. Keine sehr erbauenden Aussichten. Zum Glück kam Christian schon nach 5 Minuten wieder in den Decksalon und drehte den Schlüssel im Zündschloss. "Schau mal zum Auspuff! Kommt jetzt Wasser?" Erleichtert antwortete ich "Ja, alles normal". Kurze Zeit zuvor waren wir über eine ziemlich große Welle gefahren, so dass wohl Teile des Unterwasserschiffs kurzzeitig aus dem Wasser geschaut haben. Die Motorkühlung saugt normalerweise von unten Meerwasser an und hat bei der Gelegenheit statt Wasser Luft angesaugt, so dass sich eine Luftblase im Kühlkreislauf befand. Christian bemerkte das Malheur, da aus unseren Lenzrohren im Cockpit Auspuffabgase kamen, zum Glück sehr schnell, so dass der Motor keinen Schaden nahm. Wir waren heute erst nachmittags gestartet, da wir ab jetzt noch besser nach den Gezeitenströmungen navigieren müssen. Im Ärmelkanal erreichen diese Ströme teilweise solche Stärke, dass wir selbst bei voller Maschinenleistung rückwärts fahren würden. Dunkerque hat uns mit roten, braunen und schwarzen Rauchwolken verabschiedet, so dass wir froh waren diesen Ort verlassen zu können. Die Wettervorhersage hatte heute bis zu 5 Windstärken, abflauend auf 3 angekündigt mit maximal 1,5 Meter Welle. Am Ende war es dann mal wieder doch ein bißchen mehr. Jonathan hat sich während der Fahrt erfreut im Schiff hin und her gekugelt und war bester Laune. Joshua ist schon etwas eingeschränkt, da er sich doch immer festhalten muss und er bestimmte Dinge nicht mehr spielen kann, aber auch er kommentierte große Wellen nur noch ab und zu mit "Mama, das war eine große Welle" bevor er sich wieder Wichtigerem widmet.

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12.07.2015 -Dunkerque, Frankreich

Wir hängen..

in Dunkerque. Vor langer Zeit stand hier einmal eine Kirche auf Dünen. Dunkerque bedeutet übersetzt Dünenkirchen. Inzwischen hat sich die Kirche zu einer Stadt gemausert und ist einer der bedeutensten Seehäfen in Frankreich. Das Stadtbild ist industriell geprägt, bei der Ansteuerung gestern sind uns immer wieder stinkende gelbe Rauchschwaden entgegen geweht. Neben den schönen Dünen an der Küstenlinie, gab es viele industrielle Bauten und ein riesiger Hafen mit vielen Kränen. Wäre es nicht so spät gewesen und wir nicht Strom gegenan gehabt hätten, hätten wir ernsthaft überlegt weiter zu fahren. Der erste Eindruck der Stadt hat nicht getäuscht, können wir jetzt sagen, nachdem wir das Zentrum erkundet haben. Die Häuser sind zweckmäßig und schon etwas abgewohnt, die einzigen sehenswerten Gebäude sind sicherlich die Kirche und das gigantische Rathaus der Stadt. Es gibt wohl noch einige Museen, dort waren wir aber nicht, anstatt dessen sind wir lieber zum Spielplatz. Es gibt schönere Orte um Urlaub zu machen. Leider werden wir morgen noch einen Extratag hier einlegen, da uns das Wetter einen Strich durch die Weiterfahrt Rechnung macht. Die Wettervorhersage ist eindeutig, das Tief westlich von England schickt viel Wind und Wellen durch den Ärmelkanal. Da möchten wir lieber nicht dabei sein.

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14.07.2015:
Comment fromLars (perfect match)
Wir freuen uns jeden Abend einen Blogeintrag von Euch zu lesen. Wow Ihr seit schon in Frankreich, klasse! Wir lesen mit Freude Eure Einträge! Weiter so... schöne Grüße von der Perfect Match Crew
11.07.2015 -Dunkerque, Frankreich

Bin bereit

antwortete Joshua auf Chrisitans Frage, ob ich klar zur Wende bin. Er weiß inzwischen, dass sich nach der Wende das Schiff in die andere Richtung neigt und er sich deshalb gut festhalten muss. Wir haben uns köstlich darüber amüsiert, dass er auch schon richtig mitsegelt. Wir waren heute auf unserem Weg nach Frankreich mal wieder hart am Wind unterwegs. Der Wind kam von Westen, so dass es auch heute wieder reichlich Gelegenheit gab Manöver zu fahren, nämlich eine Wende nach der anderen. Um die Strömungen möglichst günstig für uns zu nutzen waren wir heute spät gestartet, trotzdem waren wir am Abend dann wirklich froh als wir in Dunkerque festgemacht haben. Für die letzten Meilen war der Strom bereits gekippt und es ging nur noch mühsam voran. Unterwegs wurde Lego gespielt, Benjamin Blümchen gehört, Pippi und Liselotte gelesen und gesungen was das Zeug hält. Joshuas neues Lieblingslied ist "Die Affen rasen durch den Wald". Besonders gut findet er, wenn wir den Liedern selbst-gedichtete Strophen hinzufügen. Es soll ja schließlich jeder aus der Affenfamilie die Kokosnuss suchen. Heute Nachmittag ist er dann dazu übergegangen Steuermann und Kapitän zu spielen. Jonathan hat heute herausgefunden wie man sich fortbewegt. Er legt sich dabei auf den Rücken und schiebt mit den Füssen, so dass es rückwärts geht. Außerdem kugelt er sich von einer Seite auf die andere, diese Methode ist so effektiv, dass er es fast geschafft hätte sich aus dem Maxi Cosi zu schlängeln. Es geht voran!

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10.07.2015 -Blankenberge, Belgien

Rally de Schnitzel

Wir hatten doch in Emden die Ersatzteile für unsere Toilette entgegen genommen. Die Dichtung auf die wir gewartet hatten war auch in dem Päckchen, allerdings war das Packet eine richtig Wundertüte mit einigen Überraschungen, die wir nicht bestellt hatten und auch nicht wussten was wir damit anfangen sollten und außerdem natürlich noch die Rechnung. Deshalb haben wir uns heute auf den Weg zur Post gemacht um die Sachen zurück zu schicken. Unsere Suche nach dem Post Office von Blankenberge hatte etwas von einer Schnitzeljagd auf der wir mit so einigen sehr hilfsbereiten Belgiern ins Gespräch kamen - so auch mit einer Apothekerin die eine Rechts-links-Schwäche hat, einem gesprächigen Kellner und einer netten Bäckerin, die uns dann den wirklichen Weg schilderte. Am Ende hatten wir weite Teile von Blankenberge zu Fuß erkundet und waren froh, dass wir mit Bollerwagen und Buggy unterwegs waren. Blankenberge ist eine kleine Ferienstadt am Meer, obwohl die Nähe zu Holland gegeben ist, hat Atmosphäre und Bebauung nichts mehr mit der holländischen gemein. Der Ort erinnert eher an die Dörfer in den französischen Alpen, die eigens für die Skifahrer errichtet wurden. Es gibt also eine Menge Hochhäuser, Bistros, Restaurants und einen großen Touri-Markt. Besonders die Kinder sind Ziele des Konsums, für sie wurden Spielhöllen, eine Kartbahn, Mini-Golf und Spielplätze eingerichtet, die aber allesamt Eintritt kosten. Auch am Strand war es gar nicht so leicht einen Abschnitt zu finden, wo man keinen Liegestuhl mieten oder etwas konsumieren musste. Insgesamt also ein sehr touristischer Ort, dennoch hatten wir heute den richtigen Riecher und haben auf unserer Schnitzeljagd ein kleines wirklich schönes Café aufgetan. Im Hinterhof konnte man sehr nett sitzen, das Essen war gut und man fühlte sich wie in einem andern Ort. Anschließend ging es zum Strand, Joshua fand das super und hat wie wild im Sand gebaut. Irgendwann ist er zu einem belgischen Mädchen gelaufen, das ungefähr so alt war wie er uns eine Tüte Chips in der Hand hielt. Er wollte davon welche abhaben, das hat trotz Sprachbarriere super geklappt. Als er aber immer mehr wollte, war es seiner neuen Freundin zu viel. Trotz mehrmaligem Kopfschütteln und Abwinken ist es ihm aber immer wieder gelungen noch was zu bekommen. Als die Chips weg waren, ging er weiter und hat mit einem Jungen und seinen Lastern gespielt - haben wir da wohl einen kleinen Opportunisten? Schön ist jedenfalls, dass er total offen auf die anderen Kinder zu geht und mit Ihnen spielt (Danke Kita).

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09.07.2015 -Blankenberge, Belgien

Piep, Piep, Piep

schrillte es heute morgen um 5 Uhr. Es war der Kollisionsalarm unseres AIS Gerätes. Eine Minute später stand ein Pilotboot von Rotterdam Traffic Control 10 Meter entfernt von unserem Boot und ein Mann rief "Chanel two". Rotterdam Traffic Control wollte offensichtlich wirklich gerne mit uns funken, so dass sogar ein nahe liegendes Pilotboot abkommandiert wurde uns anzustupsen. Wir passierten gerade die Schifffahrtsstraße vor der Hoek van Holland und waren wohl ein wenig zu langsam unterwegs, so dass der nette Mann an der Funke uns einen optimierteren Weg Richtung Süden vorschlug. Wir hatten gestern Abend Amsterdam gegen Westen hinter uns gelassen und waren durch die Nordseekanalschleuse in die Nordsee geschleust. Vor dem Ablegen hatten wir noch zu Abend gegessen und die Kinder waren kurz nach dem Losfahren in ihre Kojen gebracht worden. Über die westfriesischen Inseln war ein Tiefdruckgebiet gezogen und hatte sich vor Dänemark stationiert. Wir hatten im Hafen gewartet bis die Kaltfront durch war, dennoch waren wir darauf gefasst, dass es in der Gegend um Amsterdam noch etwas ruppig werden könnten. Unter diesen Bedingungen war uns lieber, die Kinder sicher in ihren Betten zu wissen, während wir Moya Richtung Belgien segelten. Für die Regionen südlich von Rotterdam war die Wettervorhersage weitaus besser. Tatsächlich hatte Wind und Wellen als Joshua und Jonathan aufgestanden waren schon deutlich nachgelassen und kurze Zeit später ist die Sonne dann auch hinter den Wolken hervor gekommen. Etwas geschaukelt hat es zwar noch, so dass Stillen, Windel wechseln oder Essen zubereiten zum Balanceakt wurden. Heute Nachmittag sind wir dann in Blankenberge in Belgien angelegt. Anstrengend war es schon, aufgewogen wird dies aber davon, dass wir ein gutes Stück in Richtung Süden vorangekommen waren ohne dass den Jungs auf See langweilig werden konnte. Gestern haben wir in Amsterdam noch gespielt und den Tag am Boot verbracht, heute dann schon am Strand in Belgien gebuddelt.

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10.07.2015:
Comment frommarga
Wow, I'm impressed!Hochachtung! Ihr macht es tatsächlich! Ich werde schon vom Lesen seekrank (Wasser ist nicht mein Element), freue mich um so mehr, dass Ihr gesund und munter unterwegs seid. Weiterhin alles Liebe - oder besser "Schiff ahoi"!
07.07.2015 -Amsterdam, Holland

Gegensätze

Als wir gestern Abend nach Amsterdam eingelaufen sind, war es kaum zu glauben, dass wir wirklich in eine Weltstadt unterwegs waren. Die Schleuse lag verwaist vor uns, wir waren zusammen mit einem anderen Segler die einzigen Boote am Eingang der Stadt. Wir sahen keine Skyline, keine Menschen, keine Ausflugsboote und konnten es kaum glauben, dass hier absolut nichts los ist. Wir machten Moya in einem kleinen Hafen gegenüber des Hauptbahnhofs fest, auch hier neben dem Zentrum Amsterdams war es friedlich und leise. Heute ginge wir dann zu Fuß los, um die Stadt zu erkunden. Schon auf der Fähre war ordentlich was los. Die Holländer fahren mit Fahrrädern, Rollern und sogar mit kleinen Elektroautos auf die Minifähren die alle 5 Minuten über den Nordseekanal führen. Das beladen der Fähre erinnert ein wenig an ein Fußballspiel von 5-jährigen - alle möglichst schnell zum Ball. Durch die multiplen Gefährte wird das Chaos dann perfekt. Nach dem Aussteigen standen wir vor dem Hauptbahnhof Amsterdams. Von der See-Seite aus sieht er total futuristisch aus, ein ufo-förmiges Gebäude mit viel Glas. Im Inneren war alles sehr ordentlich und gepflegt mit vielen Läden zum Einkaufen. Geht man auf der anderen Seite hinaus und dreht sich um steht man vor einer Barockfasade, so dass ich kurz gezweifelt habe ob es auch wirklich das gleiche Gebäude ist. Das Zentrum wirkt sehr international mit vielen Menschen aus allen Ecken der Welt, vielen Fahrrädern, Autos und dazwischen immer wieder die Grachten mit den Booten. Eine pulsierende Stadt ganz im Gegensatz zu unserem ersten Eindruck. Es gibt Häuserzeilen, die tiptop herausgeputzt sind und sehr schön ausschauen, aber auch ziemlich heruntergekommene Ecken, so wie man es hier in Holland noch gar nicht gesehen hat. Überall sind Pommes Buden und Coffee Shops anzutreffen, so dass es entweder nach Pommes oder alternativ nach Gras riecht. Dazwischen findet man dann Geschäfte die Souvenirs verkaufen, Läden in denen es ausschließlich Käse zu abgefahrenen Preisen gibt oder auch die Fenster der Stadt. Große Teile im Zentrum Amsterdams gehören den Sextouristen. Überrascht hat mich, dass die Schaufenster der hübschen leicht bekleideten Damen auch mal neben der Eisdiele stehen und es schon morgens los geht, dass dort auf Kundschaft gewartet wird. Irgendwann am Nachmittag haben wir den Trubel hinter uns gelassen und haben die genialen belgischen Waffeln, die es hier überall zu kaufen gibt, am Spielplatz im Hafen vernichtet. Vor lauter Aufregung hat Joshua ganz vergessen seinen Mittagsschlaf zu halten und ist heute Abend ganz schnell eingeschlafen :-)

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07.07.2015:
Comment fromMarlene und Werner
Eben haben wir den Logbucheintrag von heute gelesen, normalerweise lesen wir voller Spannung die Neuigkeiten gleich morgens nach dem Aufstehen. Schön, dass wir dadurch auch ein bisschen an eurem interessanten Segeltörn teilnehmen können. Es freut uns sehr die eine oder andere Geschichte über Joshua und Jonathan zu hören. Weiterhin eine gute Reise und einen schönen Aufenthalt in Amsterdam.
06.07.2015 -Amsterdam, Holland

Der Wind weist uns den Weg

war heute unser Tagesmotto. Eigentlich passt dieser Ausspruch von Christian nicht nur für den heutigen Tag, sondern für unsere ganze bisherige Tour. Bisher gab es Wind nur direkt gegenan, direkt auf die Nase. Es scheint als hätten wir Westwinde gebucht. Die Windrichtung kann durchaus auch mal auf Nordwest oder Südwest abweichen, aber nur dann wenn wir auch in diese Richtung wollen. Das ist kein Beinbruch, aber mühevoll ist es dennoch: Durch den Wind gegenan sinkt unsere Reisegeschwindigkeit, gleichzeitig wird die Stecke aber länger, da wir oft nicht auf direktem Weg ans Ziel kommen sondern uns die Meter hart durch Aufkreuzen erarbeiten müssen. Außerdem sind die hart-am-Wind Kurse schon allein deshalb relativ anstrengend, weil das Schiff nur gekränkt segelt und so die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Joshua hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass Moya schief steht und sich mit jeder Wende auf die andere Seite neigt. Da er ein vorsichtig Typ ist spielt er bei diesen Bedingungen schon von sich aus lieber auf dem Boden als auf den Sitzbänken oder am Tisch. Das finden wir prima, denn so kann nichts verloren gehen und er ist sicher. Trotzdem sollten wir an unserem Draht zu Petrus arbeiten oder bei der Wunschfee einen Wunsch abgeben: Einen Weissweinkurs mit Wind von hinten wäre ganz prima, wir würden uns aber auch schon über halben Wind (Wind 90 Grad von der Seite) freuen.

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02.08.2015:
Comment fromMichael
Hallo zusammen! Euer Logbuch ist wirklich schön zu lesen. Den Juli über hatte ich leider zu wenig Zeit, aber jetzt hole ich das verpasste nach... Das Piratenschiff an dem Ihr da vorbeigefahren seid ist übrigens (nur für den Fall, dass Ihr das noch nicht wusstet) der Nachbau der berühmten Batavia, einem Schiff der Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) aus dem 17. Jahrhundert. Viele Grüße!
05.07.2015 -Lemmer, Ijsselmeer, Holland

Wasserscheu

Am Ijsselmeer haben wir das erste Mal gebadet, zwar nicht in einer einsamen Bucht, sondern am Badestrand von Lemmer mit allen anderen Einheimischen und Touristen zusammen, dennoch sind wir hiermit vollständig im Urlaub angekommen. Wir, das sind Christian und ich, Jonathan ist noch zu klein und Joshua bringen keine 10 Pferde ins Wasser. Das höchste der Gefühle für Joshua sind Füße und Hände ins Wasser halten. Schon das mit nach vorne ans Wasser gehen bedurfte einiger Überredungsarbeit. Das ist besonders schade, da das Ijsselmeer für Kinder zum Baden eigentlich wahnsinnig toll ist. In Lemmer gibt es einen Sandstrand, der ganz flach ins Wasser geht. Das Wasser ist deutlich wärmer als in der Nordsee und auch nicht salzig, da das Ijsselmeer mit einem Damm von der Nordsee getrennt ist. Es wir von einigen Flüssen gespeist, so dass ein ständiger Wasseraustausch vorhanden ist. Die beiden Schleusen, die Ijsselmeer und Nordsee miteinander verbinden, sind somit nicht nur für die Schiffe bestimmt, sondern werden auch zur Entwässerung des Binnenmeeres genutzt. Trotz der optimalen Bedingungen traute sich Joshua nur auf einem kleinen Gummiboot ins Wasser. Anstatt zu Baden wurde im Sand gegraben und Deiche gebaut mit einer erstaunlichen Ausdauer. Heute Nachmittag, wir waren eben vom Strand zurück, gab es heftige Gewitter mit Starkwind Böen. Wir waren froh im Hafen zu sein und haben die anderen Segler bedauert, die teilweise stundenlang vorne im Hafen gewartet haben, da sie bei diesen Bedingungen nicht anlegen wollten. Meines Erachtens war es Joshuas´erstes bewusst wahrgenommes Gewitter. Er war sehr beeindruckt von den Blitzen, die Donner ließen ihn hingegen kalt. Als der Regen dann aufhörte folgte die 2te Premiere seines Tages, ein Regenbogen. Immer wieder schaute er nach, ob er die Farben noch am Himmel sah. Abends möchte er momentan weder den Schlafanzug anziehen, noch ins Bett gehen. So hatten wir ihm heute versprochen, dass er nochmal Spielen darf, wenn er brav beim Zähneputzen und Windelwechsel mitmacht. Dennoch versuchte er auszubüchsen und hat auf Christians Nachfrage, geantwortet "Mama ist doch nicht da!". Ich hätte nicht gedacht, dass es schon mit 2,5 Jahren los geht, dass die Eltern gegeneinander ausgespielt werden ;-)

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04.07.2015 -Lemmer, Ijsselmeer, Holland

Zurück im Meer

Wir sind aus dem Kanal draußen und wieder zurück im großen weiten Meer - zumindest im Isselmeer. Der heutige Tag verlief eher unspektakulär, bis vielleicht auf die Ausschleusung aus dem Kanal. Als wir in Lemmer an der Schleuse angekommen waren, stand da eine Schlange von etwa 50 Booten. Brav eines hinter dem anderen am Ufer festgemacht. Wir haben uns hinten angestellt und erst einmal bei knapp 30 Grad Celsius gewartet. Nach etwa einer halben Stunde sind die Schleusentore dann aufgegangen. Sofort haben 50 Boote gleichzeitig hektisch abgelegt und auf die Schleuse zugehalten um einen Platz zu ergattern. Von hinten ein interessantes Spektakel. Am Ende ist dann alles noch gut ausgegangen und alle Boote haben in die riesige Schleuse hineingepasst.

Wir sind dann direkt in den nächsten Hafen in Lemmer gefahren und haben den restlichen Tag am Strand verbracht. Joshua konnte im Sand buddeln, "ganz vorne, nasser Sand", hat aber darauf geachtet, nicht mit den Füßen ins Wasser zu kommen. Mama und Papa konnten es sich abwechselnd zumindest mal ein paar Minuten auf der Stranddecke gemütlich machen.

Heute gab es - AIS sei Dank - eine Ermahnung von der Kanalüberwachung. Als Überholer in der dritten Reihe, war ich wohl ein bischen zu schnell und ein bischen zu weit links unterwegs. Zum Glück wird nicht geblitzt. 6 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung erfordern sehr viel Disziplin.

PS: Wenn sich jemand über einen anderen Schreibstil wundert. Sabrina ist schon in der Koje und Christian darf heute seinen ersten eigenen Logbucheintrag schreiben.

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03.07.2015 -bei Leeuwarden, Holland

Vom Hammer getroffen

Vom Windhammer genauer gesagt. Nachdem ich gestern Abend meinen letzten Eintrag gerade hochgeladen hatte, Jonathan war gerade nochmal aufgewacht und Joshua noch nicht im Bett, fing es an zu pfeifen. So stark, dass ich aufgesprungen bin, alles liegen und stehen hab lassen, um zu schauen, ob alle Fenster zu sind. Danach bin ich rausgerannt, um technische Gegenständer oder Spielsachen die keinen Regen vertragen von Deck zu räumen. Ich hatte erwartet, dass ein Gewitter aufzieht. Als ich oben ankam, bogen sich bereits die Bäume. Moya war mit 4 dicken Festmachern fest am Steg vertäut. Joshua fragte von unten "Mama fahren wir? Wir kippen" Nein, dennoch war Moya signifikant gekränkt. "Christian, mach mal bitte schnell den Windmesser an" sagte ich und las 50 Knoten ab, da war der Wind schon am Abklingen. 50 kt Wind entsprechen 10 Windstärken, fast 100 km/h oder auch schwerem Sturm. Nach insgesamt 2 Minuten war der Spuk zu Ende und war dann fast windstill. So was hatten wir noch nie erlebt. Christian spekulierte, ob es vielleicht eine Windhose war, wissen tun wir es aber nicht.

Auf Helgoland erzählten wir einem holländischen Segler, dass wir die Staande Mast Route nehmen wollen. Überrascht fragte er "Ihr habt doch ein Segelboot, warum sollte man dann in die Kanäle wollen?" Damals wussten wir noch nicht so recht was er damit meinte. Inzwischen können wir uns mehr darunter vorstellen. Es gibt hier wirklich wahnsinnig schöne Ecken, vor allem in den Städten, gleichzeitig gibt es aber auch lange Strecken auf denen eigentlich nichts außer monoton vor-sich-hintuckern passiert. Das Boot muss bei der Passage kontinuierlich mit höchster Konzentration gesteuert werden, Auto- oder Windpilot sind hier keine Hilfe, es ist einfach zu eng. Außerdem ist Geduld gefragt, vor jeder der 1001 Brücken steht man erstmal. Manchmal auch länger, wenn der Brückenwart gerade Mittagspause macht, eben mal weg ist oder es Feierabendzeit ist, deshalb kommt man nur sehr langsam voran. Auch wenn unsere Geduld gefordert ist, Joshua genießt die Fahrt sichtlich. Dabei ist ihm weniger wichtig herum zu schauen - obwohl wir mittlerweile fast so viele Tiere wie im Kleinzoo gesehen haben- sondern mehr in Ruhe spielen zu können ohne sich fest zu halten. Gespielt wird eigentlich mit allem was gerade so da ist, Lego, Eimer und Schaufel aber auch Seile und Co. Auch Rollenspiele sind der Hit und natürlich sagen wo´s lang geht: "Papa, wir müssen nach links fahren" - "Abbiegen hat der Joshua gesagt!" Wir liegen übrigens gerade bei Leeuwarden an einem Poller in der Pampa. Strom produzieren wir selbst, Essen und Wasser haben wir noch, nur Internet gibt es nicht. Dass ihr dennoch einen Logbucheintrag bekommt, habt ihr meinem Tüfftlermann zu verdanken, der den Text über Kurzwelle in den Äther schickt. :-)

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04.07.2015:
Comment fromPeter
Hallo ihr Lieben ,ich verfolge eure Tour täglich, MeinKommentar bezieht sich auf den 2.7.(ich musste Maxi erst fragen wie es geht).Wie habt ihr es gestern geschafft mitten auf einem Kornfeld festzumachen.Dazu gehört viel seglerische Erfahrung.
02.07.2015 -bei Dokkum, Holland

1001 Brücke

Zumindest gefühlt waren es so viele. Als wir die erste Brücke durchquerten meinte Joshua "Durch Brücke durchtuckern ist lustig", danach hatte er ausgiebig Gelegenheit die Brückendurchfahrten zu genießen. Allein bei unserer Fahrt durch Gronningen passierten wir 18 Brücken. Die Stadt ist durchzogen von Kanälen. Bei dem tollen Wetter heute hat sie uns ein bißchen an Venedig erinnern lassen - aber wirklich nur ein bißchen, die Touristenmassen und die Gondolieri fehlen nämlich. Um durch alle 18 Brücken zu gelangen sollen sich die Boote möglichst nach vorgegebene Zeiten richten. Zu diesen Zeiten werden alle Brücken nach und nach geöffnet, vergleichbar mit einer grünen Welle auf der Straße. Die Kanäle sind aber so eng, dass immer nur Boote in eine Richtung fahren können. Deshalb und wegen der schieren Anzahl der Brücken gibt es am Tag nur 3 Gelegenheiten durch die Stadt mit dem Boot zu gelangen. Wer zu spät kommt hat Pech gehabt und muss mehrere Stunden warten. Wir waren um 9 Uhr am Start und sind so mit dem ersten Pulk gefahren. Nicht nur wegen der Hitze kam Christian ganz schön ins Schwitzen. Die Brücken kamen in sehr engen Abständen, so dass manchmal gerade so alle Boote unseres Pulks zwischen zwei Brücken passten. Bis die darauf folgende Brücke aufging dauerte es oft mehrere Minuten. Für den Skipper hieß das, das Boot möglichst ohne Fahrt konstant halten und blos keinen Querdreher durch eine Windböe zulassen - und das ohne Bugstrahlruder. Christian war ganz schön gefordert, dennoch hat er das ganz prima hingekriegt. Die Fahrt durch die Stadt war sehr interessant, viele Gronninger wohnen tatsächlich auf Booten in den Kanälen. Manche davon sind umgebaut und können vermutlich nicht mehr fahren, andere sind sicherlich noch seetauglich und werden bewegt. Auch gut hat uns eine Wohnanlage am Kanal gefallen, bei der jedes Haus ihren eigenen Bootsanleger neben ihrer Terasse hat - wenn wir nur nicht so weit vom Meer weg wohnen würden... Danach ging es Überland bis hinauf ans Lauwersmeer, das an die Nordsee grenzt und wieder zurück bis wir heute Nachmittag bei Dokkum festgemacht haben. Da der Hafen Mitten im Nirgendwo liegt, haben wir nach dem Anlegen nur noch ein Picknick am Spielplatz gemacht bevor es zurück aufs Schiff ging.

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01.07.2015 -Gronningen, Holland

Auf Wiedersehen Deutschland

Heute morgen bekamen wir Brötchen ans Boot gebracht. Diesen Service verdanken wir Remmer, Annelieses Mann. Er hat uns an Bord besucht und auch gleich Freundschaft mit Joshua geschlossen. Nach dem Frühstück war putzen angesagt, innen und außen, damit wir Moya Holland von ihrer besten Seite zeigen können. Außerdem haben wir an unserem Provisorium gearbeitet, haben 2 Stangen aufgestellt und das Sonnensegel darüber gespannt. Schon bei der Hafenausfahrt meinte Christian "Unsere Konstruktion hat noch Optimierungspotential". Wohl wahr, das Ding hat ganz schon geflattert, dennoch hat es uns heute Schatten gespendet. Das war auch dringend nötig, die Temperaturen sind bis auf 30 Grad geklettert und Jonathan kam trotz Beschattung mit der Hitze nur schwer klar - kein Wunder, er kannte sie ja bis heute auch noch nicht. Joshua bauten wir ein Miniplanschbecken auf Moyas Heck auf, das er zum Wasserschöpfen benutzte, rein zu kriegen war er nicht. Die Ems ist Grenzfluss zwischen Holland und Deutschland so mussten wir nur einen kleinen Schlag bis zur Seeschleuse in Delfzijl fahren. Die Schleuse hatte 2 Tore, eine für die Berufsschifffahrt eine für Sportboote. Das zweite wirkte so schmal, dass Christian 2 Mal nachfragte, ob wir wirklich da reinfahren sollen. Einmal drin, hat dann auch alles gepasst - entspannt Schleusen sieht trotzdem anders aus. Bei der Kanalfahrt ist uns aufgefallen, dass viele Häuser unterhalb der Wasserlinie stehen. Die Menschen dort scheinen ein großen Vertrauen in die Infrastruktur zu haben. Ich persönlich hätte meine Probleme da zu wohnen. Auf den ersten Kilometern im Kanal sind wir bereits durch 7 Brücken gefahren. 6 davon wurden eigens für uns geöffnet. Das ging so: "Appingedam for sailing ship Moya, over" "Appingedam" "We would like to enter Woldbrug" "Woldbrug is opening for you". Und keine 2 Minuten später war die Brücke offen und die Autos mussten warten. Ist das nicht cool? Über die 7te Brücke führte eine stark befahrene Straße, so dass die Brücke nur jede halbe Stunde und zur Feierabendszeit gar nicht aufging. So hatten wir die Gelegenheit die dicken Flussschiffe unter einer nur 10 Meter hohen Brücke durchfahren zu sehen. Das sah gespenstisch aus, ich dachte wirklich gleich kracht es. Angelegt haben wir heute in Gronningen mitten in der Stadt. Um uns herum gibt es dutzende Bars, Bistros und Cafes, die Stadt ist voller junger Menschen. Das hat eindeutig Flair.

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02.07.2015:
Comment fromSilke
Hallo zusammen, ich kenne mehr von eurer Route als ich dachte :-) Groningen ist super! Die Cafés sind toll, das Stadtbild ist super und auf den Blumenmärkten, allerdings weiß ich gerade nicht, ob es die richtige Zeit ist, gibt es riiiiiiiiiesige Amarilles-Knollen!!! Da konnte ich beim Kauf nicht widerstehen :-) Viele liebe Grüße senden Silke, Thomas und Lena.