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Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Weather report:
from
13.08.2019 11:45 UTC+2
88 °F
Gentle breeze from Northwest

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Ship's log for October 2017

30.10.2017 - Atlantik 20°11'N, 22°54'W

Leben unter Atlantiksegeln

Der Nordost hat wieder eingesetzt, unser Henry kann also aus bleiben solange uns der Strom nicht ausgeht. Der wenige Wind gepaart mit dem bedeckten Himmel die letzten Tage hat an unseren Energiereserven gezerrt. Heute ist zwar der Himmel fast frei, da wir aber momentan Richtung Süden fahren liegen heute unsere Soloarpanels fast den ganzen Tag im Schatten. Stromsparen ist also angesagt. Moya wird von unserem Windy gesteuert, das braucht nicht nur keinen Strom sondern hat auch den Vorteil, dass der nicht nur nach dem Wind lenkt, sondern auch die ca. 2 Meter Wellen optimal ausfährt. Moya fährt deshalb relativ stabil, auch wenn wir etwas durchgeschüttelt werden.

Sonst ist hier eigentlich nicht viel los, wir machen so weiter wie die letzten Tage außer dass mittlerweile das Brot ausgegangen ist. Gestern habe ich das erste Bordbrot gebacken, was trotz Gasbackofen eigentlich ganz gut geklappt hat. Essen ist ohnehin so eine Sache. Hier auf dem Wasser schmeckt alles so unglaublich gut. Ich kenne eigentlich nur eine vergleichbare Situation nämlich wenn man seine mitgebrachte Jause oben auf der Bergspitze auspackt, dann gibt es auch nichts besseres als der Schwarzwälder Schicken und das Stück Brot, da können bei mir selbst Sterneköche nicht mithalten. Weil es so gut schmeckt verdrückt meine Mannschaft auch ganz schön was. Eine 500g Packung Nudeln reicht gerade ebenso, 4 normale Portionen Kartoffelbrei mit einer riesigen Schüssel Salat und einer großen Pfanne Boef Stroganoff haben dagegen nicht gereicht und ich musste nochmal improvisieren. Das Bananabread das ich vorgestern gebacken habe ist nicht mal kalt geworden. Die Kinder aßen die eine Hälfte des Kuches, Christian die andere. Für die zweite Atlantikhäfte muss ich die Kombüsse noch mehr aufstocken, sonst gibt es am Ende noch eine Meuterei.

Die Jungs sind gut gelaunt, werden aber langsam etwas anstrengend, wir müssen noch kreativere Ideen entwickeln wo die Beiden ihre überschüssige Energie loswerden können. Durchs Schiff, auf Mama und Papa klettern und mit voller Lautstärke Spielen ist nicht immer entspannend. Christian meinte dazu "Eigentlich braucht man sich um die Sicherheit der Kinder keine Sorgen machen, sondern mehr darum ob auch wir wieder ankommen." Gerade haben wir eine Flaschenpost abgeschickt, mal schaun ob sie jemand findet. Noch 199 Meilen - wir sind fast da!

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29.10.2017 - Atlantik 21°53'N, 21°53'W

Christians´ Dilemma oder aus Nord mach West

Gerade eben sind wir über den selben Längen wie Breitengrad gefahren und unsere Positionskoordinaten nördlicher Breite und westlicher Länge sind identisch. Inzwischen ist es hier tagsüber konstant über 30° Grad warm und ich kann gar nicht glauben, dass wir immer noch 21° vom Äquator entfernt sind. Gestern Abend haben wir noch Bergfest gefeiert das heißt die Hauptarbeit ist getan. Jetzt sind es nur noch 310 Seemeilen bis zum Ziel. Allerdings waren die letzten beiden Tage zäh, der Wind war konstant unter 10 Knoten direkt von achtern, so dass unser Etmal (Tagesetappe) nur knapp über 100 Meilen lag. Wir sammelten mit wechselnder Besegelung jedes Lüftchen ein um voran zu kommen und sind ganz stolz, dass wir trotz beinah Flaute bisher fast (mit Ausnahme der Windabdeckung El Hierro und La Palma) die gesamte Strecke gesegelt sind. Teilweise war das ganz schön Arbeit, Blister hoch, Genua ausbaumen, Groß runter, Genua rein, Groß wieder rauf, Genau steuerbord dann backbord ausbaumen, Schmetterling mit Genua und Großsegel, nur die Fock die haben wir bisher noch nicht gesetzt.

Das Gute am Rumprobieren ist, dass wir immer ein bisschen mehr dazu lernen, heute zum Beispiel das Großsegel vor dem Wind zu setzten, welchen Einfluss die einzelnen Segel auf unsere Bootsgeschwindigkeit haben und wie stabil Moya dabei in den Wogen liegt. Gleichzeitig kämpft Christian schon den ganzen Tag mit der Frage: Wann stellen wir denn eigentlich die Bordzeit um?. "Normalerweise gewinnt man ja eine Stunde Schlaf bei der Umstellung von Sommer auf Winterzeit, aber das bedeutet dann dass einer von uns eine längere Wache fahren muss." Für mich kein Problem, dann stellen wir halt tagsüber um, aber Chrisitan schaute mich bei der Antwort nur wie entsetzt an und meinte: "Dann hat man ja gar nichts gewonnen!" Ja, der Schönheitsschlaf ist unterwegs definitiv etwas gestückelt, mittlerweile ist es schon so weit, dass wir beide 5 Minuten vor Anfang unserer Wache von selbst aufwachen.

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28.10.2017 - Atlantik 23°44'N, 20°56'W

Wir bekommen Seebeine

Lustig wie Joni durchs Schiff wankt, breitbeinig wie ein echter Seemann. Er hat inzwischen gelernt immer eine Hand für das Schiff übrig zu haben auch wenn es ihm manchmal schwerfällt, will er doch so gerne mehr Legos von einer Ecke in die nächste schleppen. Die beiden Jungs bewegen sich inzwischen fast so als läge Moya vor Anker. Sie turnen durchs Schiff, spielen Brettspiele, Lego, MiniLük, malen und basteln, hören Hörbucher, aber am meisten spielen sie Rollenspiele - gerade im Moment: Giftbeseitigung mit einem Feuerwehrschiff. Der Niedergang ist das Feuerwehrschiff Rafi, eine Decke das Schlauchboot Moby und Seilchen werden als Gift ausgelegt. Natürlich müssen immer die Funkgeräte (eine Packung Taschentücher) dabei sein.

Während die beiden spielen haben Christian und ich das erste Mal Passatbesegelung gesetzt, der Wind - eigentlich das laue Lüftchen (5 Knoten) - kommt von achtern und Moya hat Mühe Strecke zu machen. Aber immerhin kommen wir jetzt mit ausgebaumter Genua und Blister mit 3 Knoten in die richtige Richtung voran. Der Himmel ist heute bedeckt, die See sehr ruhig, zum Glück den Christian war seit dem letzten Logbucheintrag gestern schon drei Mal oben im Mast. Gestern Nachmittag hat sich unsere Kurzwellenfunkantenne von der Mastspitze verabschiedet und der lange Draht hing ins Meer. Keine Chance damit noch Logbucheinträge zu funken und viel wichtiger: Wetter zu bekommen. Ich fühlte mich bei der Mastaktion nicht wohl, mitten auf dem Meer hunderte Meilen von der nächsten Küste entfernt, vor allem als Christian kurz vor Sonnenuntergang noch einmal hoch klettern musste. Christian hatte da weniger Bedenken und jetzt funktioniert unsere Funke wieder und wir bekommen Wetter und ihr Einträge - yeah. Das dritte Mal im Mast war dann heute mit dem Setzen der Passatbesegelung. Das Großsegel musste runter und das Großfall wickelte sich unschön um unsere Salinglampe. Die Kinder fanden die Aktion toll und schauten angeleint vom Cockpit aus zu wie ich Christian sicherte. Als alles dann geschafft war meinte Joshua: "Wow, sieht das cool aus" - Es ist schon beeindruckend die volle Genua vor uns zu sehen und daneben den bunten Blister, die Moya zusammen Richtung Süden schieben.

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29.10.2017:
Comment from Marcus und Judith
Hallo Ihr Lieben, wir stellen uns vor wie Ihr und die Moya über den Atlantik rauschen & freuen uns wahnsinnig für Euch! Habe mal bei windy gelinst: sieht so aus, als ob 15 Knoten von hinten bis zum Wochenende bleiben werden... war das nicht Weißweinkurs? Wir wünschen Euch Gute Fahrt und drücken Euch ganz feste. Marcus & Judith
27.10.2017 - Atlantik 25°23'N, 19°57'W

Dritter Tag auf dem Atlantik...

... und Moya rennt. Es geht ordentlich vorwärts mit durchschnittlich 6 Knoten. Der Atlantik spielt bisher hervorragend mit, es gibt eine leichte Windsee aus Ost und seeehr lange Atlantikdünnung aus Nordwest, beides aber sehr moderat. Von der angesagten Flaute ist momentan noch nichts zu spüren, wir haben idealen Segelwind mit 14 Knoten von der Seite. Joshua sitzt momentan neben mir im Cockpit und meinte eben "Ist das nicht herrlich hier im Wind?" Ja finde ich auch, deshalb kommt der Eintrag heute auch von außen. Seit wir abgelegt haben von La Palma haben wir noch kein einziges Schiff gesehen. Auf dem AIS zwar einige, aber auf unserem Betrachtungshorizont gibt es weit und breit kein Schiff und das schon seit 230 Meilen. Vorhin haben wir kurzer Hand unsere Pläne geändert, wir wollen jetzt anstatt Sao Vincente doch lieber Sal als erste Insel der Kap Verden anlaufen, weil es dort einen schönen Sandstrand geben soll und wir es dann mit dem vorherrschenden Nordost leichter haben, die anderen Kap Verdischen Inseln zu besuchen. Noch 540 Meilen sind es jetzt bis zum Landfall.

Gestern Abend bekamen wir Besuch von einer Schule Delphine die neben Moya herschwamm, ich war überrascht wie groß die waren. Auch Joshua und Jonathan fanden das total klasse. Joni hätte die Delphine am liebsten geangelt, und schaute noch eine halbe Stunde später durch das Fernglas auf der Suche nach ihnen. Joshua beobachtete die Tiere sehr genau und meinte dann ganz trocken: "Das war aber ein tolles Erlebnis". Gerade als sich alle wieder beruhigt hatten kam ein Vogel (keine Ahnung was das war, sah aus wie ein kleiner Adler) angeflogen und setzte sich erst auf die Mastspitze und dann auf unser Windex. Christian schaute ganz erboßt und stachelte die Kinder an, der würde nur auf Moya kacken. Die drei überlegten dann wie sie ihn am besten vertreiben könnten, es fing beim Nebelhorn an und reichte doch tatsächlich bis zu unserer Signalpistole, was ich zum Glück noch zu verhindern wußte. Gerade kommt eine Möwe um die Ecke die Angriffe auf unseren Angelköder fliegt, das gefällt mir gar nicht, ich möchte doch so gerne unseren ersten Fisch fangen und Sushi zum Abendessen - man, jetzt knurrt mir der Magen.

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26.10.2017 - Atlantik

Leinen Los: Atlantiküberquerung Teil 1

Gestern hat mal wieder alles länger gedauert als erwartet. Die Idee war Moya seefertig zu machen und dann möglichst bald die Leinen los zu werfen. In Wirklichkeit wurden die wenigen Sachen die wir unbedingt noch vor Abfahrt erledigen müssen immer mehr. Die Badeleiter und die 2te Farbschicht sollte noch dran, das zweite Vorstag wollten wir gerne für die lange Überfahrt anbringen, die Jungs mussten noch zum Spielplatz und wir alle unter die Dusche und natürlich mussten wir den Hafen noch bezahlen.

Um 15:45 Uhr war es dann so weit, Christian schaltete den Motor an, ich zog die Leinen an Bord und wir legten ab - alles ganz so wie immer, wir hätten auch nur 5 Meilen um die nächste Ecke fahren können. Wir blickten auf La Palma zurück, da lag die Schöne unter wolkenlosem Himmel und machte uns den Abschied ein bißchen schwer: "Tschüß La Plama, Tschüß Europa, Tschüß Land". "Für 6 oder 7 Tagen werden wir jetzt auf See sein und kein Land sehen" sagte ich zu den Kindern. Trotz angesagtem Leichtwind konnten wir bereits direkt in der Hafenausfahrt die Segel setzten und Kurs Richtung Süden nehmen. Kurioserweise kam der Wind aber aus Westen anstatt aus Osten. In der Windabdeckung von La Palma bilden sich wohl Windverwirbelungen, die den Ostwind den wir später noch trafen, einmal um 180 Grad drehen.

Die Kinder fingen an im Salon aus unseren Sitzkissen Höhlen zu bauen und bereits nach einer Stunde Fahrt hatten die Jungs schon 2 Orangen, 1 Mandarine und 1 Pflaume verdrückt. Am Abend kochte ich dann einen Gemüse-Maronen-Eintopf und musste leider vorher noch unsere komplette Gemüsebox ausräumen. Die Paprika die ich im Supermarkt gekühlt gekauft hatte, hatte es bei uns in der Bilge nicht gefallen. Ich zog die leere Paprikahaut heraus, der Saft lief überall herum. Christian lachte: "Nach 2 Stunden auf See müssen wir schon unser Gemüse entsorgen". Inzwischen haben wir die erste ruhige Nacht und die ersten 90 Meilen hinter uns gelassen und ich konnte bei Sonnenaufgang gerade noch einen letzten Blick auf El Hierro werfen. Moya rauscht bei 15 Knoten Wind aus Südost durch den Atlantik und macht sehr angenehme Fahrt. Wir drücken die Daumen, dass es so bleibt.

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26.10.2017:
Comment from Adolf
....das tue ich auch , vor allen Dingen damit die Kinder sich in ihrem Bewegungsdrang nicht zu sehr einschränken müssen. Bei dieser Gelegenheit auch ein riiiieeeesiges Kompliment an Sabrina für ihre immer lesenswerte und stilistisch tolle Logbuchführung , die auch viel atmosphärisches vermittelt ; fast als wäre man selbst dabei. "Mast-und Schotbruch" , Adolf
24.10.2017 - Tazacorte, La Palma

Wir bereiten uns auf den Atlantik vor

Schon seit Wochen habe ich immer wieder ein Auge auf das Atlantikwetter. Zwischen den Kanaren und den Kap Verden weht oft ein kräftiger Wind aus Nordost. Diese Woche ist er nicht ganz so stark. Der Gedanken an unsere längste Passage macht mich schon etwas nervös und ich frage mich wie es wohl werden wird, ungefähr eine Woche Tag und Nacht an Bord zu verbringen. Ich schwanke zwischen: das kann ganz schön anstrengend werden, wenn die Kinder oder das Wetter nicht mit machen und: Wir haben mittlerweile mehrere tausend Seemeilen mit Moya gesegelt, die Kap Verden werden da einfach eine weitere Passage, die etwas länger ist. Letztendlich werden wir es erst wissen wenn wir es gemacht haben. Also schiebe ich die Gedanken zur Seite und konzentriere mich darauf uns uns Moya bestmöglich auf den ersten Teil der Atlantiküberquerung vorzubereiten.

Nach 4 Großeinkäufen in den letzten Wochen, haben wir gestern nur noch Obst, Milchprodukte, Fleisch und Gemüse gekauft und denken dass wir jetzt gewappnet sind. 20 Äpfel, 20 Orangen, 10 Bananen, 10 Mandarinen, 8 Pflaumen, 6 Kiwis und 5 Mangos sollten unsere kleinen Obstmonster an Bord bei Laune halten. Auch mit länger haltbaren Artikeln ist Moya bis zum Anschlag gefüllt: Konserven, Nudeln, Reis, Mehl, Milch, Knabbereien und Hygieneartikeln. Die Lebensmittel werden schon auf den Kap Verden deutlich teuerer und spätestens in der Karibik lassen die Preise Tränen in den Augen aufsteigen. Heute wurde noch einmal richtig ran geklotzt, es wurde gepinselt, gebohrt, montiert und noch einmal Rigg, Motor und Windpilot gecheckt. Alle Wäsche ist mittlerweile gewaschen und Moya gründlich geputzt. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, dann kann es losgehen.

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25.10.2017:
Comment from Nici
Ich wünsche euch eine gute Zeit, passt gut auf euch auf und denkt an euer Ziel :) die kapverden sind mit Sicherheit traumhaft, wir wollen dann Bilder sehen, die uns bei dem Wetter hier neidisch machen. Viele Grüße
23.10.2017 - Tazacorte, La Palma

Nach 30 Minuten Winter...

auf Teneriffa hatten wir heute einen Tag Herbst auf La Palma. Wir sind heute morgen bei 24 Grad und Sonnenschein mit dem Auto gestartet um zum einen unseren Erkundungsradius etwas aus zu weiten, zum anderen einzukaufen, aber am wichtigsten um Peter zum Flughafen nach Santa Cruz de La Palma zu bringen. Die 2 Wochen mit Opa sind wie im Fluge vorbei gegangen, die Kinder haben es genossen einen Spielpartner zu haben und wir hatten etwas mehr Zeit für uns und Moya - jetzt ist es ein bißchen leer ohne ihn.

Zum Abschluss sind wir heute noch ein bißchen über die Insel gekurvt und waren ganz überrascht als wir nach den sommerlichen Temperaturen hier an der Westküste der Insel, trübes graues Wetter weiter oben in den Bergen antrafen - dabei haben wir oft an Euch zu Hause gedacht. Es war stellenweise so neblig, dass man keine 50 Meter weit schauen konnte. Als wir aus der Küstenregion heraus kamen, war das Wetter nicht nur kühler sondern die Vegetation hatte sich auch komplett geändert. Während unten Agaven, Bananen und Palmen wachsen, trifft man weiter oben auf Wein, Maronenbäume und Kiefern. Am Ozean gibt es keinerlei Hinweise auf den Herbst oder den kommenden Winter, oben ist das Laub gelb und orange verfärbt und liegt in großen Haufen mitten auf der Straße. Ich konnte es nicht lassen und habe angefangen Maronen zu sammeln und bin schon super gespannt, ob die genauso gut schmecken wie bei uns auf dem Weihnachtsmarkt.

La Palma wird auch "Die Schöne" und "Die Grüne" genannt und tatsächlich ist die Vegetation hier viel üppiger als auf den anderen Inseln, es regnet hier mehr. Bereits in den letzten Tagen konnten wir die beobachten wie sich die Wolken um die Caldera - einem der größten Erosionskrater der Welt- festsetzten. So war es auch heute. Ganz oben auf dem Roque de los Muchachos waren wir teilweise über den Wolken, teilweise sind die Wolken über die bizarren Felsen geflossen, was eine surreale, schöne Welt entstehen hat lassen. Nur den 9 km großen Krater haben wir leider nicht gesehen, der lag komplett unter der Wolkendecke. Dort oben, fern von jeglicher Lichtverschmutzung stehen auch zahlreiche Teleskope mit denen wir Europäer den Sternenhimmel erkunden. Wir hätten sie nur zur gerne angeschaut, aber leider haben wir kein Besucherzentrum gefunden. An der Ostseite der Insel war der Nebel noch dichter und mündete in Regen. Der vorherrschende Nordostwind läßt die warme Luft hier aufsteigen und kondensieren, so gibt es im Osten Regen, während wir auf der Westseite Strand und Sonne genießen können.

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21.10.2017 - Tazacorte, La Palma

Ausflug durch Bananenplantagen

Nachdem der gestrige Tag sehr langsam verlief mit ein bißchen Puerto Tazacorte erkunden und strandeln wollten wir heute ins "Oberland". Mit dem Bus ging es nach Los Llanos, eine der größeren Städte hier auf La Palma mit netter Fussgängerzone, toll begrünt von wo aus man von Geschäft zu Geschäft laufen kann oder sich auch nur in ein Café setzen und den Tag genießen. Letzteres haben wir gemacht, Christian, Peter und ich haben einen starken Kaffee getrunken, die Kinder frisch gepressten Orangensaft und Baguette dazu. Um uns herum war alles lebendig, da Lokal war gut gefüllt, überall hörte man Geschirr klappern, spanisches Geschnatter und auch immer wieder einige deutsche Fetzen. Die Jungs hatte sich zu anderen kanarischen Kindern gesellt und schauten ihnen mehr beim Spielen zu als dass sie zusammen spielten. Irgendwann fingen ein paar Straßenmusiker an Klarinette und Saxophon zu spielen.

Weil es heute nicht ganz so warm war wie die letzten Tage, beschlossen wir spontan den Strandnachmittag zu canceln und stattdessen den Weg zurück nach Tazacorte zu laufen. Joshi und Joni hatten ihre Fahrzeuge dabei, so dass Strand leicht gegen Eis eingetauscht wurde. Danach ging es munter den Berg hinab fast konstant durch Bananenplantagen. Von der Blüte, über Minibananen bis fast fertige Bananen, die in Säcken an der Staude hingen, haben wir alles gesehen, nur reife Bananen waren weit und breit nicht zu kriegen. In den Plantagen gibt es hochgebaute Finkas, von wo aus man aus den oberen Stockwerken über das Bananenmeer hinweg sehen kann - alle sehr schön bepflanzt und alle hatten einen kleinen Wachhund.

Tazacorte, das auf halber Höhe der Klippen liegt, ist voll von schönen Orten - steile Wege von den Plantagen die in den Ort hinein führen, der Plaza de Espania mit der alten Kirche und der überwachsenen Pergola davor, weiter unten eine Kneipe mit Blick über den Ozean in der live nachmittags ein DJ Platten auflegte und man Bier trinken und Tapas essen konnte, kleine Pavillons in denen Kaffee und Bier ausgeschenkt wird direkt neben dem Supermarkt vor dem mit Mosaik dekorierte Säulen stehen. Zu Fuss entdeckte ich heute 101 Kleinigkeiten, die mich zum Lächeln gebracht haben, die mir mit Motor unterm Hintern nie aufgefallen wären.

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20.10.2017 - Tazacorte, La Palma

Beating into 25 Knots

Es ist 7 Uhr morgens, meine zweite Nachtwache ist gerade zu Ende. Wir motoren die letzten Meter bis in die Marina Tazacorte. Es ist noch stockdunkel, man sieht immer noch die Milchstraße über uns und gerade kam meine wohl letzte Sternschnuppe für heute Nacht vorbei. An Land sieht man das Leuchtfeuer von Punta Lava und man sieht auch schon das rote und grüne Licht der Hafeneinfahrt von Tazacorte. Wir waren schneller als gedacht und warten auf den Beginn der Dämmerung um in den Hafen zu fahren und anzulegen. Nach der Rückkehr gestern zu Moya, haben wir nochmal aufs Wetter geschaut und sind direkt Anker auf gegangen. 10 Knoten von Nordost sollten es werden, perfekt um gemächlich nach La Palma zu schippern. Kaum waren wir aus der Abdeckung von La Gomera blies es schon mit 20 Knoten von Norden. Das heißt für Moya: gegen Wind und Welle arbeiten. Und für uns: ordentlich Schräglage und das ausgerechnet heute mit Peter an Bord, der so schnell seekrank wird. Die letzten Wochen waren alle Nachtfahrten super entspannt und der Atlantik war zahm wie ein Miezekätzchen, aber heute ließ er seine Krallen wenigstens kurz aufblitzen.

In 5 Stunden war Moya die 40 Meilen bis zur Spitze nach La Palma gesaust, sie hatte ihre Sache gut gemacht. Wir waren unten in unseren Leesegeln gehangen und versuchten eine möglichst angenehme Position zum Schlafen zu finden. Gleichzeitig drückten die gegenan rollenden Wellen das Schiff mal vor mal hinten zur Seite, so dass Moya ein bißchen tanzte, aber glücklicherweise nicht stampfte. Dann legte der Wind nochmal 5 Knoten zu. Die Luftströmungen, die um die Insel herum gehen bündeln sich hier. Wir waren vorgewarnt und ich war eher überrascht, dass es nur 5 Knoten mehr waren bei den Geschichten die wir gehört hatten. Ich dachte: entweder müssen wohl bestimmte Windverhältnisse vorlegen damit der Wind von 5 auf 40 Knoten ansteigt oder die Leute machen aus dem Mäuschen retrospektiv dann noch eine Ratte. Aber kaum waren wir an La Palmas Spitze vorbei, war der Wind komplett weg. Wenn man also von Norden nach Süden segelt, erlebt man Wind von 0 auf 100 in kürzester Zeit. Bei uns geht es jetzt im Hafen weiter, die Kinder haben die ganze Nacht durchgeschlafen und wollen jetzt was unternehmen.

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19.10.2017 - Valle Gran Rey, La Gomera

Canyoning light

"Wann geht der Wanderweg los?" fragte Joshua gestern als wir ungefähr auf halber Strecke zwischen Vueltas, dem Ort in dem der Hafen liegt und El Greco waren. "Wir laufen doch schon!" - "Nein, bei Wandern klettert man auch!" - Joshua hat schon seine festen Vorstellungen, wie die Dinge zu laufen haben. Wir waren gestern Vormittag losgegangen und wollten gerne ein Stück das Valle Grey Rey hinauf. Unterwegs sind wir an Bananenstauden, Papaya-, Mango und Avocadobäumen vorbei gekommen. Die Menschen wässern fleißig den sonst kargen Boden, so dass es hier grün und blüht. Als wir gerade an einem Mangobaum vorbei kamen, kam uns ein netter Einheimischer hinterher mit einer Mango in der Hand für die Kinder. Das war tatsächlich die frischeste Mango, die ich je hatte - und die beste!

Schon nach kurzer Zeit kamen wir in der kleinen deutschen Künstlerenklave El Greco an. Nur die Häuser unten am Berg kann man mit einem Auto erreichen, zu den restlichen kommt man nur über kleine Fusswege und Treppen. Wir entdecken hier hinter jeder Ecke etwas Neues, Türen zusammen gezimmert aus bunten Holzresten, Bunte Glasfenster, Mosaiken aus Fliesen oder auch Mal Steinköpfe die plötzlich über hin wegschauen. Da wir alle noch fit waren, ging es weiter den Berg hinauf an einem kleinen Bachlauf entlang. Hier hat Joshua seine Klettereinlage noch bekommen. Wir stiegen rechts und links immer wieder die Hänge am Bach hinauf. Dazwischen gab es einen Hindernis Parcour, über Steine balancieren um nicht in den Matsch zu treten, über oder unter Baumstämme hindurch klettern, durch Schilftunnel hindurch und den Wasserlauf queren. Der Weg wurde immer schwieriger, aber auch immer schöner und Joshua wollte unbedingt bis zum Wasserfall gehen, der am Endes des Weges wartete. Kurz gegen Ende gab es noch eine Leiter die wir hinauf mussten, dann waren wir da und genossen das herunter plätschernde Wasser bei einer ausgiebigen Rast. Bis dahin lief alles super, aber da der Trail doch länger und schwieriger war wie gedacht hatte ich etwas Bammel ob Joshua den Abstieg durchhält. Nach 19 000 Schritten, 12 Kilometern, 650 Höhenmetern bergauf und wieder bergab waren wir zurück im Hafen kurz bevor die Sonne unterging. Alle fanden: es war toll!

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18.10.2017 - Valle Gran Rey, La Gomera

Und sie ist doch auch grün

Bis wir heute am frühen Nachmittag in Valle Gran Rey ankamen, dachte ich La Gomera ist absolut karg und öde. Die gesamte Südküste die wir entlang gesegelt sind ist sehr karg mit steilen Felsen. Man sieht schön wie die Lava sich in Schichten gelegt hat und so langsam die Insel geformt hat. Ab und zu gibt es mal ein Kieselstrand dazwischen oder auch mal eine kleine grüne Parzelle mit einem Dorf. Auch Valle Gran Rey liegt an der Steilküste Gomeras an der Westseite wo wir erst mal ins Wasser gesprungen sind und geschaut haben ob unser Anker auch ordentlich eingefahren ist. Hier wurde vor einiger Zeit ein Hafen angelegt, der ursprünglich hauptsächlich für Fähren nach La Palma gedacht war. Tatsächlich wird er kaum verwendet, man darf aber dennoch nicht im inneren Hafenbecken ankern. Bei den ganzen Felsen die hier im Wasser herum liegen ist es ohnehin nicht ganz einfach hinein zu kommen, so liegt Moya vor dem Hafen vor Anker und wir sind mit dem Dingi an Land gefahren.

Schon im Hafen fand ich den Ort toll, den Tourismus in großem Massstab den wir von Teneriffa, Fuerteventura und Lanzarote kennen ist noch nicht hier angekommen. Natürlich gibt es auch Besucher, Restaurants und kleine Geschäfte, aber alles wirkt authentischer. Während der Tourismus auf den anderen Inseln primär auf Badeurlaub ausgelegt ist, gibt es hier hauptsächlich Wanderer. Bis jetzt sind wir nur ein paar Schritte das Dorf hinauf gegangen, planen aber für morgen eine größere Runde durch das grüne Tal. Es muss ja schließlich einen Grund geben warum hier alle mit Wanderschuhe rumlaufen.

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17.10.2017 - Playa Chinguarime, La Gomera

Wir fliegen nach La Gomera

"Wie weit ist es nach La Gomera?" Fragte mich Peter heute morgen. Wir waren gerade zur Masca Schlucht motored. Hier wollten wir gerne den Tag verbringen und die Schlucht hinauf wandern. Die Schlucht ist eingebettet in die riesigen Klippen und liegt 5 Kilometer nördlich von Los Gigantes. Ein grünes Tal windet sich langsam den Berg hinauf, überall münden Felsstränge in das Tal hinein durch das ein Bach fließt und mit Palmen und Algarven bewachsen ist. Normalerweise wird der Weg von Masca aus begangen das oben auf den Klippen in 650 Meter Höhe liegt und dann unten am Strand an einer kleinen Strandbar mündet, wo die Wanderer mit einem Wassertaxi abgeholt werden und nach Los Gigantes zurück gebracht werden. Wir wollten gerne ein bißchen den Berg hinauf wandern und das Felsenlabyrinth sehen. Als wir an der Playa de Masca ankamen, gab es zwar keinen Wind, dafür aber ordentlich Schwell, so dass wir uns nicht trauten hier für die Nacht zu ankern.

Wir änderten spontan unsere Pläne und blieben nur für einen kurzen Badestop am Boot. Vom Wasser aus sahen die langen Wellen noch größer aus und wir hatten Mühe mit Joni wieder an Bord zu kommen, bewegt sich doch Moyas Badeplattform doch recht ordentlich auf und ab, so dass man den richtigen Zeitpunkt erwischen muss um auf die Badeleiter und dann hinauf zu kommen. La Gomera sollte es statt dessen sein! An den südlichen Buchten ist man vor dem aus Norden kommenden Schwell besser geschützt. Ich antwortete auf Peters Frage: "25 Meilen, 5 Stunden wenn es gut läuft". Unter Motor ging es aus der Masca Bucht heraus. Nach 15 Minuten zogen wir dann das Grosssegel hoch, überlegten ob wir überhaupt segeln können bei 8 Knoten Wind und stellten uns auf eine längere Überfahrt ein. Dann kam es aber ganz anders, gerade als wir die Genua draußen hatten: Bam! Mit einem Schlag 25 Knoten in Böen mehr Wind aus Norden. Die See hatte plötzlich Schaumkrönchen, der Wind fegte durch die Haare und eine Gänsehaut legte sich rasch auf dei Haut, da wir bei der steifen Brise doch fröstelten trotz 25 Grad Celsius. Unter voller Besegelung legte sich Moya auf die Seite und der Ritt began. Wir sind mit Stellenweise über 9 Knoten übers Wasser gefegt, unser Angelköder hat kaum das Wasser mehr berührt und waren dann schon nach 3 Stunden wieder vor Anker gelegen und haben gebadet. Die Acceleration Zone zwischen Teneriffa und La Gomera hat den Wind um über 20 Knoten beschleunigt und uns übers Meer gepustet. Kaum waren wir auf Gomera an San Sebastian vorbei legte sich der Wind genauso schnell wie er kam. Uns hat es super Spaß gemacht so schnell übers Wasser zu gleiten, aber wenn der Wind sich anstatt von 5 auf 25, von 20 auf 40 Knoten beschleunigt ist das vermutlich weniger spassig - dann heißt es reffen was das Zeug hält. Mit der Extrazeit an Land konnten wir dann noch das kleine Riff in unserer Ankerbucht erkunden und Pizza backen an Bord.

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16.10.2017 - Los Gigantes, Teneriffa

Spannend...

ging es bei uns heute morgen schon los. Moya ist momentan rückwärts an den Steg geparkt und wegen des Schwells der hier im Hafen steht und die Lady vor und zurück drückt, sind die Leinen etwas länger, so dass wir ca 2 Meter bis zum Steg überbrücken müssen um an Land zu kommen. Gleich nach dem Frühstück heute morgen machte es platsch - Mann über Bord im Hafenbecken! Wer es war wird nicht verraten, nur so viel: Joshua und Joni waren es nicht. Da war kurz Aktion an Bord! Zum Glück wurde niemand verletzt und außer ein naßes Telefon gab es auch keinerlei Folgen.

Nachdem wir uns vom Schrecken erholt hatten, haben wir überlegt was wir unternehmen könnten: Joshua hatte dabei die Teneriffa Karte in der Hand und meinte "Das sieht aus wie ein Huhn" - Los Gigantes ist dann ungefähr auf Höhe des Popo. Das kleine Dorf ist von hohen Felsklippen umgeben, die zusammen mit dem Wanderführer lockten. Ein Wanderweg führt bis in den Nachbarort Tamaimo, allerdings über sehr luftige Pfade die Trittsicherheit erfordern. Wir gingen trotzdem bis an den oberen Ortsausgang und wussten schon beim Aufstieg, dass wir wohl sehr bald umdrehen würden. Joni war zwar im Manduca sicher aufgeräumt und Joshua war mächtig stolz mit seinen Wanderschuhen mit zu dürfen und ist vorbildlich langsam und bedacht gelaufen, aber die steilen Felswände zusammen mit dem schmalen Pfad und den leichten Klettereien hat uns dann zur Umkehr bewegt. Schon mit den ersten Schritten haben wir gemerkt das die Wanderung unglaublich schön ist. Man hat hier oben eine großartige Aussicht auf den Ort und die Marina und sieht unten die Atlantikwellen an die Felsen prallen und haushohe Fontänen in die Luft spritzen. Was gibt es Schöneres als sich den leichten Wind um die Nase wehen zu lassen und dann über die Weiten des Atlantiks zu schauen? Nach unserer Tour gab es dann erstmal ein Eis und Abkühlung im Meer. Wegen den Wellen zwar nur bis zu den Knien, war aber trotzdem schön und die Kinder haben mal wieder klasse Burgen mit dem feinen, schwarzen Lavasand aufgetürmt.

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18.10.2017:
Comment from Thomas Flier
Das klingt spitze, lasst es euch gut gehen :-)
18.10.2017:
Comment from Maxi
Irgendwie haben wir hier alle den gleichen Verdacht, wer der Mann-über-Bord gewesen sein könnte :-) Viel Spaß Euch. Es klingt nach einer wahnsinnig guten Zeit!
15.10.2017 - Los Gigantes, Teneriffa

Ophelia

verfolge ich seit dem 10 Oktober, kurz bevor Peter auf Teneriffa ankam bin ich fast aus allen Wolken gefallen. Ophelia war zu diesem Zeitpunkt noch ein tropischer Sturm und hat sich seitdem zum Hurrikan entwickelt. Ein Hurrikan im Atlantik ist zu dieser Jahreszeit keine Besonderheit, aber von einem Hurrikan der auf Höhe von Madeira ostwärts zieht hatte ich vorher noch nie gehört. Da saß ich und dachte: ohje, was wenn Ophelia doch eine südlichere Bahn nimmt und am Ende noch die Kanaren mit nimmt? Nun hatten weder Madeira noch die Kanaren direkte Berührung mit Ophelia. Trotzdem zieht sie durch Gewässer in denen wir erst kürzlich noch gesegelt sind und zeigt dass die Natur absolut nicht vorhersagbar ist. Das ist kein gutes Gefühl! Oder mal ganz ehrlich, wer denkt schon an einen Hurrikan der aus Süden kommend über die Biskaya zieht um dann in Irland auf Land zu treffen? Zumindest ich hatte mir darüber bis vor Kurzem keine Gedanken gemacht. Das Wasser hier auf den Kanaren ist momentan ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit, vermutlich können deshalb tropische Stürme (die Wassertemperaturen über 28°C benötigen) entstehen an Orten wo sie eigentlich nicht hingehören. Die Auswirkungen von Ophelia hier sind zum einen, dass wir hier absolute Flaute haben und zum anderen höre ich hier im Hafen von Los Gigantes lautes Meeresrauschen, den Schwell der von außen gegen die Hafenmauer schwappt. Ich drücke die Daumen, dass das unsere näheste Annäherung an einen Wirbelsturm gewesen ist.

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14.10.2017 - San Miguel, Teneriffa

Reduzierte Sicht wegen Calima...

Stand bereits unten an der Seilbahn die auf den Teide hoch führte und tatsächlich ist hier momentan alles ziemlich diesig und trostlost. Der Saharasand fliegt wieder durch die Luft und legt eine Staubschicht über alles. Da wir nur heute ein kleines Auto gemietet und den Kindern die Seilbahn versprochen hatten, sind wir dann dennoch auf den Teide hinauf, fast bis zum Krater 3500 Meter hoch. Von der Seilbahn aus führt zwar ein Wanderweg bis auf den Gipfel, allerdings benötigt man eine Sondergenehmigung um den Aufstieg zu machen. Angeblich aus Naturschutzgründen, aber da oben in der Lavawüste fragt man sich dann schon was sie denn eigentlich genau schützen wollen oder ob es nicht doch Sicherheitsgründe sind wenn Hunz und Kunz da oben in den Krater schauen würden.

Neben den Aufstieg zum Gipfel gibt es noch weitere Wanderwege, eigentlich wollten wir gerne wenigstens ein bißchen herumlaufen, aber Joshua hat mit dem öffnen der Gondeltüre angefangen zu weinen: "Zu kalt, zu kalt". Von 34 Grad im Hafen auf 6 Grad am Gipfel ist die Umstellung schon hart -trotz Windjacke- und wenn dann noch eine steife Brise weht und der Wind die Tränen in die Augen treibt kann man schon nachvoll ziehen dass Joshi es etwas unangenehm findet. Joni hat die Situation anders gelöst und sich einfach an Papas Rücken gekuschelt und die Augen zu gemacht. Da weder gutes Zureden noch Rumblödeln half, und nicht mal die Schneeflocken Joshuas Laune verbesserten, haben wir nach 30 Minuten quengeln aufgegeben und sind mit der Bahn wieder bergab gefahren. Leider war die Sicht von oben wirklich schlecht und wir konnten nicht mal das Meer sehen, aber die langen Lavaströme waren trotzdem beeindruckend.

Morgens hatten wir einen kleinen Abstecher in Vilaflor gemacht, einem Dorf auf rund 2000 Meter Höhe. Das Klima hier war ganz anders wie unten am Meer oder auf dem Teide, angeblich gibt es auf Teneriffa 12 Klimazonen. Nach unserer Vulkanexkursion haben wir uns durch die vielen Bananenplantagen gearbeitet, in welchen sehr lukrativ die leckeren EU Bananen angebaut werden. Die sind soooo süß und wohl fast Bio, da in Spanien die ganzen Schädlingsbekämpfungsmitteln verboten wurden. Dann wollten wir noch wissen wie man hier Urlaub macht wenn man in den großen Hotels wohnt und haben Los Christianos und die Playa Americanos besichtigt. Tatsächlich gibt es hier Parallelen zu Amerika, die Geschäfte hier sind Mall- artig angeordnet, dazwischen stehen die großen Hotels, das Ganze hat mich an Galveston erinnert. Das Highlight des Tages war aber das Abendessen: in einer Bananenplantage gab es ein riesiges Grillrestaurant mit großen T-bone steaks und Grillhähnchen alles auf einem großen Holzfeuergrill gegrillt. Hier waren wir mit der Jajapami Crew, Joshua und Joni fanden es so schön, dass wir erst um 23 Uhr wieder zurück bei Moya waren.

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13.10.2017 - San Miguel, Teneriffa

Ein Autokran, ein Drachenschiff und ein U-Boot

Heute morgen haben wir die Kids von Jajapami Asyl gewährt. Der Kat musste aus dem Wasser, da der Motor Seewasser leckte. Der große Travellit der Marina war hierfür viel zu klein, deshalb kam ein großer Autokran der die Saba50 an Land setzte. Die Jungs waren von dem Autokran total fasziniert, es ist schon sehr beeindruckend den Arm immer länger werden zu sehen. Ich dachte erst wie soll den dieses kleine Kränchen das großer Boot heben können. Aber wenn dann der Kranarm seeehr hoch nach oben in den Himmel ragt und an dem großen Haken ein 15 Meter langes Stahlrohr mit langen Gurten schwebt auf denen jeweils 10 Tonnen steht, passt dann doch alles. Während repariert wurde, haben wir zuerst versucht die vielen bunten Fische die es hier gibt zu keschern.

Heute war es drückend heiß, so dass wir nicht lange durchgehalten haben und dann lieber mit den Fischen im Hafenbecken gebadet haben. Direkt am Hafenbüro hatte der Hafenmeister eine Badestelle für sein Kinder angelegt, die durften wir verwenden. Alle außer Joshua, dem war zwar auch heiß, aber ins Wasser war er hier nicht zu kriegen - nicht mal die Kinder konnten ihn überzeugen. Aber das Drachenschiff das direkt daneben am Steg lag hatte es ihm angetan und als dann noch ein echtes U-Boot um die Ecke kam mussten wieder viele Fragen beantwortet werden. Am Nachmittag kam ein witzig kleines Lüftchen auf, so dass wir unsere Wanderschuhe anzogen und an der Küste entlang gegangen sind. Leider waren wir viel zu spät dran, so dass wir die Wanderung nicht bis zu Ende gehen konnten und auch so schon nach Sonnenuntergang erst wieder bei Moya waren. Unterwegs haben wir Kaktusfeigen und hunderte von winziger Stacheln im Finger gesammelt, die sind zwar klein aber auch gemein da man sie kaum sieht nur spürt. Unsere persönlichen Highlights heute: Joshua: Als Opa die Stacheln in der Hand hatte, Jonathan: der Tag (???), Christian: Als Joni die paar Meter gelaufen ist, Peter: Als die Stacheln entfernt waren, Sabrina: Die Dusche heute Abend

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12.10.2017 - San Miguel, Teneriffa

Hier ist es viel schöner als bei uns

sagte Joshua heute als wir zu Gast auf der Jajapami waren. Unser Sohn mag es wohl etwas größer. Direkt beim Anlegen haben wir heute Jana getroffen, die mit dem 5 jährigen Paul unterwegs war und uns direkt auf ihren nagelneuen 50 Fuss Katamaran eingeladen hat. Neben Paul gibt es noch den 3 jährigen Michel dort. Mit Joshua und Jonathan waren es also 4 kleine Jungs - eine richtige Gang. Wie wild haben sie auf dem großen 2 Rümpfer herum getobt und gespielt. Auch ich war schwer beeindruckt von der Jajapami, deren Wohnfläche größer ist als unsere Wohnung zu Hause und vor 3 Monaten direkt von der Werft kam - neu und schick, dafür aber mit noch ein paar Kinderkrankheiten und ohne Patina. Auf dem Kat gibt es alles was man zu Hause auch hat eine Mikrowelle, eine richtige Kaffeemaschine, einen normalen Elektroofen, eine Waschmaschine und einen Fernseher. Der Fernseher war Joshua aber eher ein Dorn im Auge hatte er doch Paul davon abgebracht mit ihm weiter spielen zu wollen "morgen kommt Paul zu uns zum spielen, da gibt es keinen Fernseher". Die Jajapami werden wir hoffentlich noch öfter sehen - auch sie wollen zuerst auf die Kap Verden und dann in die Karibik. Wir haben uns heute alle gefreut einander gefunden zu haben.

Der Nachmittag war also richtig schön und hat uns ein bisschen dafür entschädigt, dass wir im Nachbarhafen Galletas abgewiesen worden waren und unsere letzte Nacht vor Anker in der Bahia Abona sehr unruhig gewesen war. Entgegen der Wettervorhersage gab es in der Nacht ein bisschen Wind und vor allem ordentlich Schwell der Moya am Anker hin und her und auf und ab tanzen ließ. Wir hätten Peter gerne einen schöneren Einstand an Bord gegeben, dafür wird es aber die nächsten Nächte definitiv ruhig.

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10.10.2017 - Santa Cruz, Teneriffa

Perle

Nach einer Woche vor Anker oder auf dem Wasser hatten wir nichts Frisches mehr an Bord. Das letzte Brot hatten wir gestern gegessen, so zogen wir heute morgen mit hängenden Mägen los auf der Suche nach einer Bäckerei. Kaum waren wir vom Hafengelände herunter fing ich an zu staunen. Santa Cruz ist eine richtige Perle. Viele kleine Sträßchen durchziehen die Stadt. Alles ist super sauber und sehr grün. Viele der Gassen sind vom Durchgangsverkehr gesperrt und mit grünen Dächern beschattet. Unzählige kleine Läden an den Ramblas verkaufen was das Herz begehrt, hier könnte man sogar richtig shoppen gehen. Und immer wieder gibt es dazwischen nette Cafés, Tapas Bars und Restaurants. Am besten haben mir persönlich die grünen Oasen gefallen, kleine Parks die zwischen den Häuserzeilen auftauchen, gut bevölkert von Kindern, Kaffee trinkenden Einheimischen, Touristen oder Menschen die einfach in Ruhe ein Buch lesen wollen oder sich das Treiben anschauen. Unser Motto für den heutigen Tag war, Museen beiseite lassen und lieber möglichst viele Spielplätze besichtigen. Auch die sind hier besonders schön und haben neben den Standardspielgeräten auch Lokomotiven, Feuerwehrautos und Kletterparcours - die Jungs waren kaum mehr loszureißen. Wir hatten keinerlei Vorstellung von Santa Cruz und manchmal ist das das Beste, denn wir sind alle total positiv überrascht worden.

Neben dem Stadtrundgang hat Moya heute eine gründliches Peeling bekommen und ist von oben bis unten abgeschrubbt worden, jetzt glänzt sie wie schon lange nicht mehr. Am Ende der Aktion war die ganze Familie pitschnaß, alle Seile lagen in einem wilden Knäul und das Bootsshampoo war leer. Joni ist schneller als der Blitz, einmal nicht aufgepasst uns schon wieder hat er was angestellt.

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09.10.2017 - Santa Cruz Teneriffa

Sand aus der Sahara...

... wurde vor Jahren nach Teneriffa importiert und am Strand Saint Andrés aufgeschüttet. Am hinteren Ende des Strandes verläuft eine mit Palmen gesäumte Uferpromenade, 150 Meter davor gibt es einen Wellenbrecher damit der Altantik den schönen gelben Sand nicht umgehend wieder wegspült und um ganz in Ruhe ohne Wellen schwimmen zu können. Hier sind wir heute bei absoluter Windstille hingetuckert und haben direkt vor dem Breakwater geankert. Nach der kurzen Fahrt mit dem Dingi waren die Kinder direkt im Wasser - so schnell wie noch nie. Die beiden fanden es total klasse zu planschen und zu buddeln. Der Strand liegt 5 Meilen nördlich von Santa Cruz und ist vermutlich am Wochenende gut besucht, heute waren nur wenige Menschen dort.

Am Nachmittag mussten wir leider Moyas Tank befüllen, da ihr Tank ziemlich groß ist, kamen mir fast die Tränen als ich auf die Zapfsäule geschaut habe - 550 Liter! Aber nachdem wir das letzte Mal in Guernsey vor über 2 Jahren getankt haben können wir eigentlich nicht meckern. Beim Tanken haben wir außerdem einen fliegenden Fisch an Deck gefunden, der war schon tot und muss vermutlich bei unserer Überfahrt nach Teneriffa an Deck gelandet sein. Fliegende Fische sind ungefähr 15 cm lang und haben sehr lange Seitenflossen mit denen sie aus dem Wasser springen und dann im Gleitflug bis zu 400 Meter überwinden können. Den Fisch fanden nicht nur die Kids faszinierend. Die dritte Etappe heute ging dann nach Santa Cruz, der Hauptstadt von Teneriffa. Direkt hinter der Hafeneinfahrt stehen hier mehrere Bohrplattformen, die hier im Hafen gewartet werden. Von Nahen sehen die riesig aus und Joshua konnte sich gar nicht satt genug sehen und hat sich direkt nochmal die Geschichte von Deep Water Horizon erzählen lassen. Morgen schauen wir uns die Stadt an und warten auf Opa.

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08.10.2017 - Bahia de Antequera, Teneriffa

Schwarzer Sand zwischen steilen Felsen

Heute morgen, die Sonne fing gerade erst an sich rot hinter dem Horizont hervor zu schieben, waren wir auf Teneriffa angekommen. Da immer noch nur ein laues Lüftchen wehte konnten wir uns in die Traumankerbucht Bahia de Antequera stellen. Eingebettet zwischen Bergen die im Meer versinken gibt es hier einen pechschwarzen Sandstrand und sonst nichts. Der feine Sand ist wie gemacht schwarze Sandburgen und tiefe Gräben zu bauen und sich für unwiderruflich total einzukleckern. Der nordöstlichste Punkt von Teneriffa ist echt ne Wucht und nur mit dem Boot oder zu Fuss über die Berge zu erreichen. Es gibt keine Straßen, keine Läden nur 2 einsame kleine Einsiedlerhäuser im Nirgendwo, absolut remote von jeglichem Tourismus. Abgesehen von den Sonntagsausflüglern aus Santa Cruz ist keiner da. Am Abend steht Moya als einziges Schiff in der Bucht, so dass wir auf dem Achterdeck duschen konnten.

Die Berge sind hier so nah, dass wir heute Nachmittag gar nicht anders konnten als auf einen der beiden Wanderwege über die Bucht zu steigen. Die Felsen sind sehr schroff und wir mussten ganz schön klettern. Das fanden Joshua und teilweise auch Jonathan ganz toll. Jonathan stand manchmal an kleineren steilen Passagen und sagte "ich schaff das" und das hat er dann auch. Ich war ganz überrascht wie gut er das gemacht hat, fällt er doch manchmal noch beim Rennen über seine eigene Füsse. Leider wurde der wunderschöne Weg immer ausgesetzter. Fast senkrecht ging es mehr als hundert Meter ins Meer hinab. Mit den Kindern wurde uns das zu gefährlich und so haben wir umgedreht auch wenn Christian und ich sehr gerne noch ein bisschen mehr von der tollen Wanderung erkundet hätten. Statt dessen gehen wir zum Strand, genießen gemeinsam die Einsamkeit am frühen Abend und ich nehme mir vor irgendwann nochmal wieder zu kommen und den ganzen Trail zu laufen.

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06.10.2017 - Playa Blanca, Lanzarote

Feuerberge

Gestern sind wir den kurzen Schlag von Fuerteventura zurück nach Lanzarote gesegelt. Es gab nur sehr leichten Wind dafür aber glatte See, deshalb hat alles etwas länger gedauert. Moya ist tapfer die Strecke gesegelt und Christian und ich haben bei jedem voll besegelten Segelschiff, das uns überholte, diskutiert ob der wohl zusätzlich den Motor an hat oder wir in einem Windloch liegen. Am Nachmittag hatten wir es dann geschafft und haben den Anker vor der Playa Blanca im Süden von Lanzarote geworfen. Die Playa Blanca ist eines der touristischen Zentren von Lanzarote, so dass wir hier ohne Mühe ein Auto für einen Tagesausflug organisiert haben und danach noch zum Strand gingen.

Heute Morgen war es dann gar nicht so einfach an Land zu kommen. Wir dachten wir könnten unser Dingi in der Marina Rubicon abstellen, allerdings wollten die dafür fast so viel Geld wie woanders eine Nacht in der Marina für Moya, nur um ein Leinchen zum Land legen. Da wir zufällig Peder von der Lily wieder getroffen haben lud er uns ein bei sich am Boot fest zu machen, allerdings wurde das auch umgehend unterbunden da uns untersagt wurde in die Marina mit dem Dingi hinein zu fahren. So einen schlechten Service hatten wir bisher auf unserer ganzen Reise noch nicht erlebt und das -obwohl oder vielleicht gerade deshalb- die Marina Rubicon gut besucht war und die ganze Anlage sehr gepflegt, wenn auch ein bisschen snobby ist - Schade! Unser geplantes Tanken haben wir dann auch gleich verschoben und bringen lieber jemand anderen unser Geld.

Als wir schließlich alle an Land standen und unser süßes kleines Auto in Empfang genommen haben, ging es endlich los. Erst mal sind wir durch Playa Blanca an den unzähligen Hotels, kleinen Läden und Restaurants vorbei gefahren und dann ins Landesinnere abgebogen. Auf Lanzarote gibt es ca 300 Vulkane, so dass die ganze Insel von vielen Bergen überzogen ist. Sonst sieht es hier eher aus wie in einer Wüste, es wachsen auch hier nur Flechten und kleiner Büsche. An manchen Orten versuchen sie dennoch Wein anzubauen. Unsere erster Stop war im Nationalpark Timanfaya (Danke Gabi für den Tipp), 1824 gab es hier das letzte Mal einen großen Vulkanausbruch auf Lanzarote. Man fährt hier durch weite Lavafelder und hat den Eindruck als wäre die Lava erst kürzlich hier entlang geflossen. Das schwarze Lavagestein ist so gut wie nicht bewachsen und erscheint nicht verwittert. Mehrere Krater konnten wir sehen, sind durch Lavakanäle gefahren und am Ende konnten wir Zeuge davon werden dass Timanfaya immer noch aktiv ist nur momentan schlummert. An der höchsten Stelle des Parks ist es so heiß, dass Zweige sich von der aufsteigenden Hitze entzünden und man Hähnchen über den offenen Löchern grillen kann. Das war sehr beeindruckend und auch etwas beängstigend - Joshua war ein bisschen mulmig zumute. Danach sind wir zur Touristeninfo gefahren. Der Name ist etwas irreführend, eigentlich ist es eine kleine Ausstellung in der Vulkanismus und die Entstehung der Kanaren erklärt wird. Hat uns super gefallen. An dem kleinen Surferstrand Famara Beach an der Nordwestküste Lanzarotes aßen wir zu Mittag und sahen die großen Kliffs die wohl von der Wucht des atlantischen Ozeans entstanden sind. Jetzt ist es kurz vor Mitternacht und wir segeln Richtung Teneriffa. Bis wir ankommen wird allerdings noch etwas dauern, da wir uns mit (fast zu) wenig Wind aufgemacht haben, schließlich bekommen wir bald Besuch.

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04.10.2017 - Corralejo, Fuerteventura

Chillen

Nach einem Blick auf die Wettervorhersage haben wir unsere Pläne geändert und werden die nächsten Tage noch nicht nach Teneriffa segeln. Bis Samstag ist hier absolute Flaute angesagt und mit einem Segelboot 120 Meilen mit Ansage motoren fühlt sich einfach nicht gut an. Heißt also: noch einen Gang zurück schalten. Direkt nach dem Frühstück heute morgen sind Christian und ich erstmal in kühle Nass gehüpft. Meinem Mann war das Wasser noch etwas frisch, so dass er sich in den Neoprenanzug geschmissen hat, ich fand das Meer auch so wunderbar. Tieftürkis konnte man unter Moya bis zum Grund sehen und nebenbei auch kontrollieren ob unser Anker sich eingegraben hat, dabei ist man in Schwärmen von kleinen Fischen geschwommen. Joshua fand das so toll, dass er fast mit ins Wasser gekommen wäre.

Nach dem kleinen Übersetzer nach Fuerteventura wollten wir gerne im Hafen anlegen, leider war der voll, so dass wir hinter dem Breakwater wieder vor Anker liegen. Tatsächlich gefällt mir das sogar besser, das Wasser ist spiegelglatt und so konnten wir in Ruhe einige Stunden an Bord verbringen und gleichzeitig haben wir Wasser mit unserer Entsalzungsanlage gemacht. Jetzt sind unsere Wasserflaschen wieder voll und der Strom dafür kam direkt von der Sonne - ein tolles Gefühl und das Wasser schmeckt auch. Anschließend sind wir mit dem Dingi zum Stadtstrand von Corralejo gefahren und haben den Nachmittag dort genossen. Direkt am Strand hat eine Band gespielt, drumrum gab es eine nette Strandpromenade und zahlreiche Bars und Cafés und den absolut genialsten Sand. Im Wasser schwammen hunderte Minifische die wir gefüttert haben und bei der Aktion Joshua und Jonathan ins Wasser gelockt haben. Es war so schön dort, dass wir erst von unseren knurrenden Mägen erinnert wurden, dass die Sonne fast schon weg ist und es Abendessenzeit ist. Heute hat mir am besten gefallen: Joshua: Fische jagen, Jonathan: Fische füttern, Sabrina: Mit den Fischen schwimmen, Christian: Alleine durch den schönen Ort zu laufen. Bis jetzt tut uns der kleinere Gang total gut!

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06.10.2017:
Comment from Dody
Es fuehlt sich so toll an beim lesen Eurer Berichte wie die anfaengliche Raserei und Hetze mit jedem Tag ein kleines bisschen weniger wird, mit geniessen, entdecken und Spass am Leben ersetzt wird, der Entschleunigungsprozess und die Abnabelung von der Hektik und dem Stress des alten Alltags so langsam stattfinded. Klasse, freu' mich riesig fuer Euch, ihr seid auf dem richtigen Weg!!! xxx
03.10.2017 - Isla Lobos

Wandern auf Lobos

Heute morgen haben wir unser Dingi startklar gemacht und sind direkt nach dem Frühstück nach Lobos übergesetzt. Wir sind kurz nach den ersten Tagestouristen, die mit den Fähren von Fuerteventura kommen an der Rückseite des selben Pier angekommen. Die Fischer die hier gerade angelten haben uns beim Ausladen geholfen, haben Christian dann aber in die Bucht nebenan geschickt, wo man besser ein und ausstiegen kann wenn sich die Tide ändert. Christian ist auch gleich los getuckert und ich stand da auf den spitzen Lavasteinen mit den beiden Jungs und dem ganzen Gepäck zum Wandern und Beachen. "Erstmal die Schuhe an dann laufen wir Papa entgegen, unsere Taschen lassen wir hier" habe ich gesagt und so haben wir es dann auch gemacht. Nach 10 min ist uns Christian wie ein Storch im Salat entgegen gekommen - er hatte keine Schuhe an die waren noch am Pier. Ich musste mir auf die Backen beißen, so lustig sah das aus, aber für ihn war es wohl nicht so amüsant. Als wir dann alle Schuhe an hatten, sind wir zum Sandstrand mit der angrenzenden kleinen Lagune gelaufen.

Eigentlich toll für die Kinder, da das Wasser ganz ruhig war und nur ganz langsam tiefer wurde. Joshua und Jonathan nahmen davon keinerlei Notiz, mehr als die Füsse durfte nicht nass werden. Die Beiden haben lieber die Lavasteine aufgetürmt die immer wieder im Sand lagen. Danach sind wir auf Entdeckungstour gegangen, sind auf kleinere Gesteinshügelchen geklettert, am Vulkan vorbei gelaufen bis ans andere Ende der Insel. Vom Strand aus hätten wir fast nach Fuerteventura spucken können, von hier aus können wir Lanzarote sehen. Die beiden Vulkaninseln sind nur wenige Meilen von einander entfernt, allerdings sehen sie vollkommen verschieden aus. Während Lanzarote bergig ist und an der Küste meist felsig ist oder man zu schwarzen Stränden aus Lavasteinchen kommt, sieht man auf Fuerteventura lange, breite weiße Sandstrände. Die Insel ist weitgehend flach mit nur wenigen Vulkanhügeln. Lobos liegt zwischen den beiden und Joshua Bemerkung finde ich ganz passend: hier ist es wie in der Wüste nur mit vielen Steinbrocken. Der Weg zum Leuchtturm auf der Nordseite der Insel war am Ende länger als erwartet und vor allem Joshua war froh als wir wieder am Strand zurück waren und er und Joni weiter mit Sand und Steinen bauen konnten.

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04.10.2017:
Comment from Gabi
Hey ihr Lieben, hoffentlich habt ihr euch auf Lanzarote den Parque de Timofaye (?) angesehen (nur mit Bus möglich), den fand ich trotz Touristen wirklich beeindruckend. Fuerte ist nicht flach, sieht nur so aus, wenn man von See kommt. Der Westen der Insel hat tolle wilde lange Strände, die über Land auf unbefestigten Straßen über wüstenähnliche Berge zu erreichen sind(aber etwas gefährlich zum Baden) deshalb unbedingt mit dem Boot um die Insel segeln. Calma im Süden ist voll touristisch, dafür bekommt man alles, was du auch in Stuttgart bekommst und für die Kinder gibt es Spielplätze. Ich kann es halt nicht lassen, mit den Empfehlungen, denn eigentlich wollte ich euch nur schreiben, dass ich mich auf ein Treffen in der Karibik freue, segelt aber nicht zu bald los. Liebe Grüße von Tante Gabi
02.10.2017 - Isla Lobos

Kleiner Hüpfer nach Lobos

Es hat mal wieder länger gedauert als gedacht bis wir heute Morgen abgelegt haben. Frühstücken, Duschen, Boot fertig machen zum Auslaufen, Logge einbauen (ups, ja wir haben wirklich 4 Wochen gebraucht - aber wer braucht schon die Bootsgeschwindigkeit beim Segeln ;-) ) und Marina bezahlen - und plötzlich war es Mittag. Dann ging es los den Bug Richtung Westen, Leinen und Fender verstaut, Segel gesetzt und mit 20 Knoten Wind von der Seite ist Moya dahin gerauscht.

Joni ist gleich nach dem Segel setzen eingeschlafen. Joshua, Christian und ich saßen sehr entspannt im Cockpit und haben den warmen Wind und die Sonne genossen, haben Geschichten erzählt und Hörbücher gehört. Die Bedingungen waren heute so gut, dass ich sogar ein bisschen auf unserem Bugspriet gesessen bin und mir die Küste von Lanzarote angeschaut habe. Ganz toll fand ich die Farbe der Meeres, wenn die Sonne in das dunkel-türkisfarbene Wasser schien und es zum Leuchten brachte. Im Laufe des Nachmittags dachten wir dem Wind sei die Puste ausgegangen. Dabei hat das Meer verwirrt von allen Seiten geschwappt. Wenig später wussten wir, dass sich wohl nur 2 Windgürtel getroffen haben, einer der östlich und einer der westlich um Lanzarote herum weht. Ich hatte vorab schon von den Windbeschleunigungszonen gelesen, das sind bestimmte Bereiche in Küstennähe in denen die Winde stark zunehmen. Den einen Beschleuniger hatten wir genutzt um die Küste entlang zu segeln und nun trafen sich beide und wir saßen mit schlaffen Segel im wild schwappenden Meer bis wir dann den zweiten Beschleuniger trafen.

Der Tag wäre perfekt gewesen, wenn da nicht unser Ankermanöver gewesen wäre, oder besser gesagt unsere 7 Ankermanöver. Es hat tatsächlich über eine Stunde uns 7 mal den Anker ins Wasser schmeißen gedauert bis wir ein Plätzchen gefunden hatten an dem das Eisen sich im Grund vergraben hat und Moya ihn nicht über den Meeresgrund gezogen hat. Kein Beinbruch eigentlich, aber die beiden Löwen hatten Hunger und werden ziemlich ungemütlich wenn sie dann auf das Essen warten müssen.

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04.10.2017:
Comment from Erhard Kaiser
Hallo Ihr Lieben, während ich diese Zeilen an Euch schreibe, sitze ich wieder zuhause in Deutschland am Küchentisch mit noch ordentlich Seegang im Kopf. Ich habe meine Segelreise mit einer Schiffüberführung von Malaga nach Arrecife gestern Abend beendet. Am Montag, 2.10., hatten wir das Vergnügen uns kurz kennen zu lernen. Ihr ward gerade am Ablegen als ich von der Cassiopeia rüber kam und von Euch mit der ganzen Familie einen Schnappschuss machte. Ich bin von Familien fasziniert, die sich auf Weltreise begeben und wollte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen Euch anzusprechen. Ich finde es sehr schön, dass Ihr den Mut habt eine solche Reise zu unternehmen. Es war schon toll, dass an dem Schwimmsteg noch drei weitere Familien mit ein bis drei Kindern festmachten und offen über ihre Pläne und über das bisher Erlebte sprachen. Ihr werdet diese Familien mit Sicherheit in den nächsten Wochen kennenlernen. Ich wünsche Euch eine erlebnisreiche Zeit und werde Eure Reise hier auf Eurer Domain mitverfolgen. Beste Grüße und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel! Erhard Kaiser