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Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15UTC+2
Weather report:
from
13.08.201911:45UTC+2
88 °F
Gentle breezefrom Northwest

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Ship's log forNovember2017

30.11.2017 -Atlantik 13´27'N, 45°19'W

Altlantiküberquerung Tag 12: Rauschefahrt Richtung Karibik

Als wir in Mindelo unsere Passage gestartet haben, haben wir unsere Bordzeit auf UTC - 2 Stunden gestellt. Die Sonne ist deshalb bereits um kurz nach 17 Uhr untergegangen, aber dafür war es um 5 Uhr morgens auch schon wieder hell. Inzwischen beginnt die Morgendämmerung um 7:30 Uhr, wir sind der Sonne hinterher gefahren und merken so, dass wir wirklich schon 1200 nautische Meilen von den Kap Verden entfernt sind. Ansonsten sieht der Atlantik ziemlich genauso aus wie an Tag 1 unsere Überfahrt nur der Himmel ist inzwischen bewölkt.

Wer aufgepasst hat merkt, dass jetzt schon über die Hälfte der Strecke hinter uns liegt - gerade jetzt sind es noch 920 Meilen nach Martinique, wo wir in der Marina Le Marin anlegen werden. Wir freuen uns jetzt schon auf des erste Landessen und überlegen schon was wir im Restaurant bestellen werden, bei mir ist gerade ein Rindersteak mit frischem Salat ganz hoch im Kurs, Christian möchte Burger und die Kinder Chicken Wings. Gestern ist zum ersten Mal ein Segler an uns vorbei gekommen, morgens sahen wir das Segel am Horizont und dachten kurz nach ob unser AIS ausgefallen war, da wir kein Siganl detektierten (das erste Mal). Seltsam war auch, dass wir nachts die Navigationslichter nicht gesehen haben. Vielleicht musste er Strom sparen und hat zur Sicherheit mal AIS und Navigation aus. Schade, wenn Leute das machen, sicherer ist es wenn jeder jeden sehen kann.

Wir haben gestern außerdem einen Rekord aufgestellt indem wir an einem Tag 139 nm zurückgelegt haben, morgens um sechs Uhr hatten wir schon die Strecke zurückgelegt die wir einige Tage zuvor erst nachmittags um 15 Uhr am Ende unseres nautischen Tages geschafft hatten. So macht Segeln noch mehr Spass. Es geht übrigens momentan nicht allen so gut wie uns hier auf dem Atlantik. Wir hatten ein längeres Gespräch mit dem Amateurfunk Seglernetzwerk Intermar in Deutschland. Über Kurzwelle haben wir erfahren, dass die Boote der Atlantic Rallye for Cruisers die am 19 November in Gran Canaria gestartet waren immer noch in dem großen Flautengebiet festhingen. Offensichtlich ist dieses Jahr der Passatwind noch nicht so richtig etabliert, die Bedingungen sind sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Laut Statistik ist das Risiko einen Tag in der Flaute zu verbringen auf der Ostseite 4% auf der Westseite des Atlantiks 2%. Unsere Entscheidung Richtung Süden auszuweichen hat uns ein Grossteil der Flaute erspart, so dass wir wenigstens mit Schwachwind segeln konnten. Jetzt freuen wir uns, dass wir optimalen Segelwind mit 15 Knoten von Nordost bis Ost haben.

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28.11.2017 -Atlantik 12´59'N, 40°53'W

Weit weg...

... sogar am weitesten weg von nächsten Land, nämlich 1600 km oder 864 nm, war Moya gestern um 19:36 Uhr. Dabei haben wir noch eine paar Meilen bis wir Bergfest feiern können und auf den halben Weg bis in die Karibik anstoßen können. Das nächste Land ist also keineswegs Barbados, St. Lucia oder eine andere karibische Insel sondern das Capo Orange in Brasilien auf der Westseite des Atlantiks und Santo Antao auf den Kap Verden auf der Ostseite des Atlantiks. Wir haben schonmal fürs Bergfest geübt und direkt mal angestoßen, dass wir Land wieder etwas näher kommen.

Einige Stunden zuvor meinte Christian "Oh da hinten sieht es nach Regen aus". Ich fand das eine Untertreibung schlecht hin, der Himmel südlich von Moya war schwarz verfärbt, die Wolken dunkel am Horizont nicht mehr vom Ozean zu unterscheiden. "Hoffentlich zieht das nicht zu uns, das sieht ziemlich ungemütlich aus" meinte ich und hielt meinen Blick nach Süden gewandt. Christian schaute inzwischen auf unserer Radargerät, ob wir Echos von den Regengüssen empfingen. Tatsächlich sah er nicht nur südlich sondern auch westlich und weiter weg auch östlich Signale auf dem Schirm. Die Wolken am Himmel veränderten sich rassant, Regengebiete verschmolzen und lösten sich wieder von einander. Es sah zwar so aus als ob wir an ihnen vorbeifahren würden, aber zur Sicherheit verkleinerten wir doch lieber Moya´s Besegelung und ich holte unsere Angelleine rein. Ich war gerade auf dem Weg zurück ins Cockpit als plötzlich eine Böe in die Segel ging. Moya beschleunigte innerhalb kürzester Zeit auf 9 Knoten, kränkte sich auf die Backbordseite und wurde von den schnell höher werdenden Wellen herumgeschubst. Ich schaute in den Himmel hinter uns, wie aus dem Nichts standen da plötzlich schwarze Wolken, der Wind hatte gedreht - da war er also unsere erster Squall. Wir hatten vorab schon gelesen, dass sichs Squalls sehr schnell entwickeln, dennoch waren wir überrascht über die Geschwindigkeit der Ereignisse.

Joshi und Joni legten sich auf die Bank im Salon und beobachten wie ich draußen pitschpatsch nass wurde und hörten Hörbuch - Ihnen fiel zwar auf, dass mehr Aktion angesagt war als sonst, das störte sie aber nicht weiter. Nach einer Stunde ließ der Wind nach bis schließlich fast Flaute herrschte, aber das Meer brauchte noch Stunden um sich wieder zu beruhigen. Es schwappten Wellen von Norden, Süden und Osten. Erst am Abend hatte sich der Nordost Passat wieder stabilisiert und drückte Moya wieder nach Westen. Damit uns nicht langweilig wird, erlebten wir dann nachts unseren zweiten und dritten Squall. Momentan sind unsere Luken eigentlich immer offen, so dass innerhalb von Sekunden in Moya´s Bauch alles unter Wasser stand und ich eine nächtlich Putzaktion startete. Ab jetzt werden uns die Squalls Richtung Karibik begleiten, da die Wassersättigung der Luft Richtung Westen immer weiter steigt und das Wasser halt irgendwann auch wieder runter muss.

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27.11.2017 -Atlantik 12´43'N, 38°35'W

Das Rauschen ist zurück

Gestern Abend saßen wir im Cockpit, die Sonne war bereits untergegangen und Joni war schon im Bett. Joshua durfte ausnahmsweise noch ein bißchen wach bleiben, da das Thermometer noch fast 30° Grad anzeigte. Wir schauten gemeinsam in den Sternenhimmel, beobachteten vorbei fliegende Satelliten und überlegte ob es wohl die ISS gewesen sein könnte, die Joshua so gerne sehen würde. Christian fand schnell heraus, dass die International space station momentan auf der anderen Seite der Erde kreiste, deutete aber in den Himmel und zeigte auf einen hell leuchteten Stern " Das ist Capella, einer der hellsten Sterne die man von der Erde sehen kann. Schaut mal durch das Fernglas." Amüsiert nahm ich unsere Fernglas in der Annahme nicht wirklich etwas anderes zu sehen. Überraschend sah ich einen in allen Farben funkelten Stern, der sich durch die Bewegung des Bootes bewegte wie ein Flummyball. Ich hatte noch nie einen Stern so stark funkeln gesehen und fragte direkt "Was ist den mit dem los? Geht dem bald die Puste aus?" Nein, Capella, bleibt uns wohl auch weiterhin erhalten, hier so nahe am Äquator flimmert die Luft einfach viel stärker und die Sterne funkeln deshalb mehr. Danach haben wir einen Ausflug in die Pleiaden gemacht, diese Sternengeburtsstätte sieht man in Deutschland eigentlich nur von Sternwarten aus. Das sah einfach toll aus. Joshua kommentierte "Ganze viel Sterne auf einem Haufen".

Heute morgen dann im Morgengrauen saß ich wieder im Cockpit und beobachtete den immer heller werdenden Himmel im Osten. Irgendwas etwas war anders als die letzten Tage, ich brauchte kurz bis es mir klar wurde. Das Rauschen des Atlantiks war zurück. Moya fährt jetzt wieder mit 5 Knoten durchs Wasser und die Wellen rauschen an ihr vorbei. Am Himmel steht das erste Mal Passatbewölkung. Ich freute mich, dass wir das Flautengebiet hinter uns gelassen. haben und schaute ganz fasziniert nach Osten, wo sicher der Himmel langsam rötlich verfärbte und genoss den spektakulären Sonnenaufgang - meine Lieblingszeit des Tages, bei der alles an Bord noch so schön friedlich ist.

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28.11.2017:
Comment fromHerzliche Grüße aus N195
Hallo Familie Coqui, wir sind beeindruckt von eurem Trip. Gruß vom AMS
25.11.2017 -Atlantik 13´11'N, 35°43'W

Schiff in Sicht nach einer Woche auf dem Wasser

Der Atlantik ist so groß, dass wir heute Nacht das erste Mal seit wir gestartet sind ein Schiff gesehen haben, erst am AIS und dann auch wirklich. Für eine Stunde war es unser Begleiter beim Überholmanöver und ein bißchen Abwechslung auf der Nachtwache. Die Segel sind wieder gesetzt also haben wir Vorfahrt, trotzdem schauten wir genau hin was der Große da macht. Die Nachtwachen laufen mittlerweile routiniert und meist ist die Übergabe mit nur einem Satz beendet "Kurs und Wind wie gehabt, sonst nichts zu sehn". Nach der letzten Nacht bei der Christian und ich den Großteil der Nacht an Deck herumgeturnt sind, sind wir aber müder als sonst.

Wir quälen uns langsam aber stetig aus dem Flautengebiet heraus und haben mittlerweile wieder 8 Knoten achterlichen Wind. Moya gleitet über die lange aber beträchtliche Atlantikdünnung von Norden, den das Tiefdruckgebiet uns geschickt hat. Nach einer Woche ist unser Fahrt fast schon normal geworden, meine anfängliche Übelkeit ist schon seit einigen Tagen weg, alles trottet vor sich hin nur ein bißchen langsamer wie sonst. Christians Terminkaldender hier ist sogar voller als zu hause, im halb Stunden Takt klingelt sein Handywecker: Intermar Morgenrunde, Mittagsbreite bestimmten, 2x Mittagslänge bestimmen, Wetter ziehen. Intermar Abendrunde, dazwischen an den Segeln arbeiten, mit den Kindern spielen und essen. Es gibt also immer was zu tun. Heute zeigte unsere Reisezeitschätzung zum erstmal wieder noch 16 Tage bis zum Ziel an, den gleichen Wert den das Navigationsprogramm bei gleichbleibender Reisegeschwindigkeit an Tag 1 berechnet hatte nur dass nun eben schon eine Woche vorbei ist - ein bißchen frustrieren ist das schon, aber trotzdem ärgern wir uns nicht wirklich gestern stand da noch 28 Tage! Nach einer Woche haben wir ungefähr 700 nm zurückgelegt, noch 1500 hoffentlich schnellere Meilen bis nach Martinique.

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24.11.2017 -Atlantik 13´40'N, 34°08'W

Atlantikcrossing Tag 6: Von Flauten und Segeln

Am Spätnachmittag gestern ist dem Wind völlig die Puste ausgegangen, der Windanzeiger drehte sich im Kreis, Moya schwamm wie in einer Badewanne, nicht mal die Segel haben mehr geflattert sondern sind nur noch schlaff nach unten gehangen. Nur noch sehr wenig lange Atlantikdünnung von sehr weit entfernten Windsystemen sorgten ab und an für ein wenig Bewegung. Das Rauschen des Atlantiks wurde abgelöst von gelegentlichem Gluggern und Stille. Moya stand - zumindestens fast.

"Essen wir erst mal was und schauen dann nochmal nach dem Wind, bisher gab es bei Sonnenuntergang immer wenigstens ein bißchen Wind" sagte ich und fing an in der Küche zu werkeln. Es gab Nudeln mit weißer Soße - das Lieblingsesssen von Joshi und Joni - dazu Salat, eine Flasche Mineralwasser und für jeden eine Kugel Ferrero Roche um die Spirits zu heben. Joni kriegte einen Freudenausbruch, strahlte über beide Backen und rief "Yeah, Blubberwasser! Blubberwasser!" Mineralwasser ist mittlerweile etwas ganz Besonders geworden und bei den Kindern auf einer Ebene mit Limonade angesiedelt, da wir sonst an Bord nur selbst gemachtes Wasser trinken.

Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand und die Wolken rötlich anstrahlte gab es leider immer noch kein Lüftchen und wir holten mit dem letzten Tageslicht unser Leichtwindsegel ein. Ein bißchen zögerlich startete Christian Henry. Es kam ihm nicht so ganz richtig an unseren Diesel zu verblasen, wo er doch wusste, dass unser Tank nicht bis zur anderen Seite des Wassers reichen wird, die nächsten 2 Tage noch seeehr wenig Wind vorhergesagt ist und außerdem ist dann unsere schöne Segelstatisik hin. Bisher waren wir ungefähr 90% der Reise unter Segeln unterwegs. Wir starteten den Motor trotzdem, um mit unserem Diesel nach ein bißchen Wind zu suchen, anstatt hier einfach rum zu stehen und so unsere Reise zu verlängern. Tatsächlich heute nacht um 3 Uhr war es dann so weit - ein Lüftchen 7 Knoten Wind von hinten. Also setzten wir unseren Blister und sammelten ein was da war - allerdings hat es fast nicht gereicht, das Segel schwankte bei jeder Welle hin und her und nur eine Stunde später hatte sich das Segel so um unsere Genua gewickelt, dass wir das Leichtwindsegel weder bergen noch entwursteln konnten. Christian weckte mich und da standen wir erstmal mit 2 Fragezeichen im Gesicht. Ziehen half nichts, also versuchten wir die Genua ein bißchen abzurollen mit der Hoffnung dass der Blister sich mitlöst - ohne Erfolg. Christian dachte schon an abenteuerliche Mastaktionen, bei denen er sich am Vorstag abseilen wollte, dann hatte er aber doch noch die brilliante Idee den Motor zu starten und mit Moya Kreise zu drehen. Damit gelang es uns schließlich das Segel zu lösen, es wanderte dann direkt in den Segelsack - für heute nacht hatten wir genug Leichtwindabenteuer gehabt.

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24.11.2017:
Comment fromAdolf
Hallo Sabrina u. Christian , quäle mich etwas , weil ich keine Ratschläge erteilen will, schreibe aber mal einfach: Wir haben bei achterlichen Winden grundsätzlich Genua und Blister bei weggenommenem Großsegel ausgebaumt gefahren , weil vor allen Dingen der Blister besser offengehalten und bei einfallendem Achterliek auch in Grenzen passend getrimmt werden konnte.Ob man die Genua auch ausbaumt , hängt mit Rücksicht auf schnelles Segelbergen von der jeweiligen Situation ab. Allerdings braucht man auf dem Vordeck Bewegungsfreiheit , was bei dem dort gelagerten Schlauchboot nicht ganz so einfach sein dürfte. Ich wünsche euch Geduld und Gelassenheit.Zum zu erwartenden Zeitablauf eine kurze Information: Lily liegt am Ende des ARC-Feldes mit mit einem ETA von z.Zt. 8. Dezember, Tendenz täglich steigend.
22.11.2017 -Atlantik 14´35'N, 31°27'W

Atlantikwind wo bist Du?

Moya rollt von einer Seite auf die andere, wird von den sanften Wellen des Atlantiks einfach hin und her gedrückt, das Wasser plätschert, ab und zu rauscht es ein wenig wenn eine kleine Welle an die Seite prallt, die Schoten quietschen in den Blöcken und die Segel schlagen. Die Kinder spielen momentan im Salon, singen und machen Musik. Christian und ich beratschlagen wie wir aus dem schon seit Tagen anhaltenden lauen Lüftchen das Beste rausholen können. Wenn die Bootsgeschwindigkeit unter 3 Knoten sinkt und kein Winddrcuk mehr in den Segeln ist, schaukeln uns selbst kleine Wellen ziemlich durch und die Schiffsbewegungen werden unvorhersehbar.

In der Hoffnung auf ein kleines bißchen mehr Wind haben wir eben die aktuelle Wettervorhersage gezogen und voller Erwartung angeschaut. Enttäuscht klappe ich das ipad zu - auch die nächsten Tage werden wohl windtechnisch lau aussehen, bis zum Wochenende maximal 10 Knoten. Das Azorenhoch hat sich auf Grund einiger aktiven Tiefs im Nordatlantik stark nach Westen und Süden verschoben und reicht fast bis zu den Kap Verden. Durch das festsitzende Hochdrucksystem haben wir hier fast keinen Wind, nur durch das Ausweichen Richtung Süden sind wir der absoluten Flaute bisher entgangen - aber wir sind nicht sicher ob das die nächsten Tage auch ausreichend sein wird. Wir haben schon mehrfach an die Atlantic Ralley for Cruisers gedacht, deren Hauptteil (über 200 Boote) der Boote vor Kurzem auf den Kanaren gestartet sind und fühlen mit - die müssen einmal komplett durch das große Flautengebiet.

Gestern haben wir ein Übersichtsdiagramm unserer Atlantiküberquerung erstellt - mehrere aneinander geklebte Papierbögen reichen quer durch den Deckssalon - auf der einen Seite steht da Mindelo auf der anderen eine Flagge mit Martinique. Hier tragen wir unseren täglichen Fortschritt der Reise ein und malen Bildchen mit besonderen Vorkommnissen wie heute die Schule Delphine die uns besucht haben, so dass auch die Kinder wissen wo wir sind und wie weit es noch ist. Drückt uns mal die Daumen, dass sich unsere Reisegeschwindigkeit bald etwas erhöht, sonst bleiben 3 Wochen für die Passage eher eine Wunschvorstellung. Momentan segelt Moya ca 400 nm westlich der Kap Verden in südwestlicher Richtung, noch 1750 Meilen bis zum Ziel.

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20.11.2017 -Atlantik 15´31'N, 28°21'W

Zeit...

...zu schlafen, sich in die Sonne sitzen und einfach auf die Wellen hinaus schauen, zu lesen, zu spielen, die Mittagsbreite zu bestimmen, kreativ zu sein - wir haben Zeit alles das zu machen für das wir uns normalerweise zu wenig Zeit nehmen. Momentan sind es hier um die 30 Grad Celsius mit nur sehr wenig Wind. Das Gute daran ist, dass wir uns an Bord normal bewegen können und es sich stellenweise fast so anfühlt als lägen wir vor Anker, der große Nachteil an wenig Wind ist, dass unsere Reisezeit sich verlängert. Momentan genießen wir Urlaub auf See ohne Ablenkung durch Internet, Freizeitstress, Bootinstandhaltung sondern wir sind einfach nur wir 4 auf See und leben.

Joshua folgte heute einem kreativen Impuls und fängt an zu malen, wenig später kam er zu Christian "Schau mal was ich geschrieben habe, ist das ein Wort?" Er buchstabiert: "FOOTOEF" Christian liest nochmal vor - Joshua lacht und meint "Cool, fast wäre es Foto geworden". Joni stellt wie immer das Schiff auf den Kopf und ein Ding nach dem anderen an, einmal nicht hingeschaut schon ist das Fernglas auseinander gebaut, Seile sind um unsere Sicherungsschalter geknotet oder man hört ihn singen. Christian hat sich heute leidenschaftlich mit seinem Sextanten beschäftigt und Tabellen für die Mittagsbreite des nächsten Monats berechnet. Falls dann doch wieder jeder Wahrscheinlichkeit das GPS ausfallen sollte sind wir nicht verloren, mein Mann bringt uns sicher in die Zivilisation zurück - wobei man vielleicht ohne GPS auf dem Atlantik eigentlich besser aufgehoben wäre als im Chaos der Restwelt.

Ich habe heute meinen ersten Fisch an Land gezogen und war stolz wie Oskar, dass ich Futter für alle herangeschafft hatte. Aber leider weiss ich nicht mal was es für ein Fisch war. Als er noch im Wasser schwamm und ab uns zu an die Meeresoberfläche aufblitzte dachte ich es sei eine Goldmakrele, als er dann an Bord lag verschwand langsam die wunderschön goldene Farbe dieses herrlichen Tieres und ich schaute nochmal ins Bestimmungsbuch - vielleicht war es doch ein Amberjack? Auch die nächsten Tage wird es bei wenig Wind bleiben, so sind wir nun nicht mehr auf direkter Route Richtung Karibik unterwegs, sondern weiter südlich um der komplett Flaute zu entkommen - mal schaun ob unser Plan aufgeht.

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21.11.2017:
Comment fromMaxi
Wir wünschen Euch dass alles weitestgehend rund läuft, Joni die Moya nicht zerlegt und Joshi weiter so gute Laune hat! Viel Spaß und guten Wind! Wir sind gerade in Südafrika und hier stürmt es gewaltig - vielleicht ist der Wind in ein paar Tagen bei Euch :-) Maxi, Lars und Benno
19.11.2017 -Atlantik 16°22'N, 26°48'W

Diletantenstart Richtung Karibik

Gestern 16:00 Uhr waren wir endlich soweit, Moya war seefertig, die ToDo Liste war abgearbeitet und wir konnten die Kinder davon überzeugen sich von ihren Freunden zu verabschieden - wir wollten den zweiten Teil unserer Atlantiküberquerung starten. Wir waren so fertig wie wir hätten sein können, dennoch hatte ich gemischte Gefühle - 2 bis 3 Wochen ohne Land ist nun doch noch einmal eine andere Nummer als 6,5 Tage auf See. Einigen möchen sagen ist doch das gleiche nur länger - finde ich auch, wenn da nur mal die Wettervorhersage nicht wäre. Bin mal gespannt was die Wettervorhersage nach 1 Woche noch mit der Realität zu tun hat.

Wir sind also tatsächlich losgefahren und segeln inzwischen ungefähr 100 nautische Meilen westlich von den Kap Verden Richtung Sonnenuntergang. Allerdings hatten wir gestern so unsere Anfangsschwierigkeiten: Wir hatten fast keinen Wind beim Ablegen, so dass wir entschieden unser Leichtwindsegel zu setzten. Also haben wir das Segel aus der Hundekoje gekrammt, an Deck geschleppt, Schot, Fall und Halsstrecker dran und danach das Segel gehisst. Theoretisch muss man jetzt nur noch den Bergeschlauch nach oben ziehen, vorallem da das Segel lehrbuchmässig in Lee des Großsegels gesetzt war, praktisch hat sich nach dem entfernen des Bergeschlauchs unser Blister aber einfach um die Genua gewickelt und hat dabei ziemlich viel Lärm gemacht als der Wind an ihm gerissen hat. Lange macht so ein Segel das nicht mit, deshalb haben wir das Segel so schnell wie möglich vom Vorstag gelöst den Bergeschlau drübergeschoben. Christian hat dann nochmal alles kontolliert bevor es an den zweiten Versuch ging mit dem Resultat der klassischen Eieruhr (das Segel ist oben und unten mit Wind gefüllt und dazwischen einmal um sich selbst gedreht) - Ohje! Bergeschlauch wieder drüber und da unser Windmesser inzwischen 20 Knoten ansagte, haben wir das Segel dann wieder eingepackt. Nächster Versuch Genua ausgebaumt und Gross zusammen setzten: wir fanden die Idee gut der Wind war zu achterlich um beide Segel einfach so auf Backbord zu fahren aber noch nicht achterlich genug für Schmetterlings- oder Passatbesegelung. Lesson learned fürs nächste Mal: nicht unter Windpilot ausbaumen, der konnte den Kurs mit veränderten Segeln nicht mehr halten. Danach waren war die Sonne weg und wir beschlossen, den nächsten Versuch auf nach Sonnenaufgang zu verschieben, Nach einer fast windlosen Nacht starten wir heute morgen den nächsten Bilsterversuch, den wir dann wegen zu viel Wind abbrachen. Mit dem Satz "Joshua, pass auf dass Mama und Papa nicht unser Blister (war im Segelsack) crashen" haben wir dann die Genua gesetzt und seither läuft´s. Das war mal echt ne schwere Geburt!

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19.11.2017:
Comment fromManuela und Felix
Hallo ihr vier, wir verfolgen schon fast seit Beginn gespannt eure Berichte! Wahnsinn, wie weit ihr es schon geschafft habt und dass ihr nun den großen Sprung über den Atlantik wagt! Wir drücken euch die Daumen, dass es genauso gut klappt wie der erste Teil! Viele liebe grüße aus der Torstrasse! Manu, Felix, Sophia und Luisa
20.11.2017:
Comment fromJaJapami
Moya ahoi! Diese verflixten Spinnaker! Seid froh, dass nichts gerissen ist (wie bei uns... ;) Wir folgen am Donnerstag! LG Jana von JaJapami
17.11.2017 -Mindelo, Sáo Vincente, Cape Verde

Almost ready for Take off

Unsere Genua ist repariert und wieder gesetzt, die Ersatzbilgepumpe eingebaut, das Rigg ist gecheckt, wir sind ausklariert, Moyas´ Bilge ist auf Anschlag voll mit Lebensmitteln und mit einem neuen Gemüsenetz sind jetzt auch die frischen Sachen verstaut. Wir sind also fast soweit, dass wir den Sprung ins kalte Atlantikwasser machen. Zu dumm, dass es gerade jetzt so schön sein muss. Die Kinder waren heute im siebten Himmel erst haben sie mit den beiden Schweizer Kindern Janis und Medina von der Balu auf dem Spielplatz gespielt und kaum waren die außer Sichtweite haben wir ein Wiedersehen mit Jana, Michel und Paul gefeiert. Im Hafen hier in Mindelo ist die Kinderdichte momentan enorm, auf gefühlt jedem zweiten Boot wuselt es mit Kindern aus aller Welt. Auffällig viele französische Familien sind mit den Segelbooten unterwegs, es gibt aber auch Schweizer, Belgier, Italiener, Engländer, Amerikaner, Australier, Holländer, Norweger, Schweden, Dänen und natürlich Deutsche und alle trifft man hier, weil alle auf sich vor dem großen Abenteuer hier nochmal ihre Batterien, Bilgen und sonstigen Reserven aufladen.

Wenn man sich umschaut, sieht man die Skipper mit dem Bootsmannstühlen im Rigg klettern, die Segel wehen selbst im Hafen im Wind weil noch irgendwas repariert werden muss, es wird geschraubt, gesägt und gehämmert. Alle Schiffe haben noch irgendeine mehr oder weniger ernsthafte Krankheit, die schnell noch kuriert werden muss. Gleich vorne am Steg liegt ein großer Trimeran, ein richtiges Regattaboot (die schaffen die Strecke Kanaren-Kap Verden in ungefähr einem Tag, nur zur Erinnerung wir haben mehr als 6 Tage gebraucht) und liegt seit Tagen am Dock, weil etwas unterwegs zu Bruch gegangen ist. Von Freunden hat sich die Ruderanlage mitten auf dem Atlantik verabschiedet, sie mussten improvisieren um heil hier auf den Kap Verden anzukommen. Gegenüber steht eine Yacht, deren Anker vorne komplett den Rumpf auf ungefähr 50 cm aufgerissen hat und die dann kurzer Hand mit Spachtelmasse geflickt wurde. Je mehr wir uns umhören, desto mehr Geschichten von Pleiten Pech und Pannen hören wir und sind richtig froh, dass wir so ein robustes Schiff haben. Auch wenn wir gestern hörten: "With a 12 meter boat you will arrive in 8 days in Martinique" - "I think we will be much slower, 16 days would be nice for us" - "Oh no, or do you have an Steel Boat?" Morgen geht es vermutlich los, wenn ihr die Tage weniger von uns hört liegt es daran, dass das Logbuch unter erschwerten Bedingungen geschrieben werden wird.

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19.11.2017:
Comment fromMarcus und Judith
Hallo Ihr Weltenbummler, wahrscheinlich seid Ihr gerade schon unterwegs auf dem großen Trip über den Teich? Wir lesen gespannt mit, drücken Euch alle vier Daumen & denken an Euch! Viele liebe Grüße aus dem herbstlichen Stuttgart!
19.11.2017:
Comment fromDieter
Offensichtlich habt ihr euch auf die Reise gen Westen gemacht.Ich hoffe, sie wird so angenehm wie meine vor Jahren.Viel Glück, bestes Wetter , stetigen Wind, ich reise in Gedanken mit. Liebe Grüße, Dieter
19.11.2017:
Comment fromAdolf
Schließe mich mit herzlichen Grüßen den guten Wünschen meines Bruders an , vor allen Dingen auch den Kindern eine gute Reise, Adolf
15.11.2017 -Mindelo, Sáo Vincente, Cape Verde

Woran erkennt man, dass man lange in keinem Hafen mehr war?

Fragte mich Christian als ich vom Duschen wieder kam. Joshua meinte beim ins Bett bringen "wir müssen die Luke über dem Bett zu machen sonst werde ich nass, wenn Mama duscht". Wenn wir vor Anker liegen duschen wir fast immer unter freiem Himmel auf dem Achterdeck direkt über Joshuas Bett und tatsächlich würde er nass werden wenn die Luke nicht geschlossen ist. Wir waren mittlerweile schon seit über drei Wochen in keiner Marina mehr, so kam Joshi gar nicht auf die Idee, dass ich in die sanitären Anlagen der Marina gehen könnte. Seit heute nachmittag liegt Moya hier fest vertäut an einem der Schwimmstege.

Wie die Heuschrecken sind die Boote hier eingefallen sobald die 70 Boote ARC in Richtung Karibik gestartet waren. Die Marineros hatten ordentlich was zu tun, inzwischen ist die Marina schon wieder halb voll. Um den Rallye Start live mit zu erleben, sind wir schon vor dem Start Anker auf gegangen und haben uns mit Moya hinter die Startlinie gestellt. Die Rallye startet mit einem Countdown, spätestens 10 Minuten vor dem Startschuss setzen die Boote ihre Segel und drehen Kreise. Dabei müssen sie aufpassen keinen Frühstart hinzulegen, da umdrehen und nochmals über die Startlinie segeln viel Zeit kosten würde vor allem wenn von hinten 69 Boote nachkommen. Es geht also darum wenn der Countdown bei Null angekommen ist mit Voll-Speed genau im richtigem Moment über die Linie zu kommen.

Allerdings würde zumindest ich den Start bei der Strecke von 2100 nautischen Seemeilen über den Atlantik nicht so wichtig nehmen, bei über 2 Wochen Segelzeit kommt es vermutlich auf eine Minute hin oder her beim Starten nicht an. Wir waren heute Zuschauer, hatten Spaß die Boote Richtung Westen zu verabschieden und haben mitgefühlt als 2 Boote mit dem ARC Fähnchen wieder in der Marina festgemacht haben wegen technischer Probleme. Wir hoffen, dass uns das nicht passieren wird und sind momentan dabei Moya Atlantik fertig zu machen, die Genua ist beim Segelmacher und Christian war heute morgen schon im Mast und hat unser Rigg überprüft. Die Nervosität steigt!

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16.11.2017:
Comment fromGabi
Keep cool, Sabrina, so wie ihr das alles bisher gemeistert habt, werdet ihr die ARC-Leute noch überholen. Rallye mit dem Segelboot über den Atlantik, wenn das Columbus wüsste. Wir sehen uns.
13.11.2017 -Mindelo, Sáo Vincente, Cape Verde

Mindelo

repräsentiert den Rest der Kap Verden ungefähr so wie Bayern Deutschland. Ich denke gerade zum wiederholten Male daran, dass die Segler von der ARC die nur 3 Tage hier in der Stadt sind ein völlig verzerrtes Bild von den Kap Verden bekommen müssen. Auf den umliegenden Inseln gibt es keine Städte, es gibt so gut wie keine private Autos nur Alugers fahren auf den Straßen herum, es gibt keine Cafés, keine Supermärkte, keine Marinas, keine moderne Architektur, keine Kulturszene, anstatt dessen sind da Fischer, kleine Dörfer mit oft halbfertigen Häusern deren Dächern geziert sind von Ermierungseisen, Bauruinen, kleine Minigeschäfte mit Konserven, die oft nur Kartoffeln und Knoblauch frisch verkaufen, Bauern die in den Bergen und grünen Tälern Obst und Gemüse anbauen, das dann trotzdem in Mindelo verkauft wird. Der Großteil der Einwohner Mindelos gehört zu der Mittelschicht, während die Bauern und Fischer oft arm sind.

Nach den letzten 2 Wochen in denen ich frisches Obst und Gemüse mehr vermisst habe, als ich es mir hätte vorstellen können, sind wir heute in den Mercado Municpal gegangen und haben Karotten, Salat, Tomaten, Gurken, Bananen, Äpfel und Orangen erstanden und die Kinder und ich haben gefeiert. Auf den Weg zum Strand sind wir an einem nagelneuen, sehr schönen Spielplatz vorbei gekommen. Anstatt dunkelhäutige Kinder waren die Spielgeräte fast nur von Blondschöpfen besetzt, die Baggies standen davor, es schien fast so als ob sich alle Seglerfamilien hier treffen. Die Kinder fanden sich schnell- die Eltern auch - das war sehr entspannt. Joshua und Jonathan haben direkt neue Freunde gefunden und waren kaum weiter zu bringen, obwohl der Strand doch lockte. Heute lag über den Kap Verden einen dicke Staubglocke mit Sand aus der Sahara, der Himmel war grau, das konnte allerdings der Schönheit dieses Traumstrandes hier keinen Abbruch tun. Superkleine weiße Muschelstücke bilden den Strand, davor liegt hellblaues Wasser das in kleinen Wellen an den Strand rollt. Wow! Welch großartiger Ort um ein bißchen "Luxus" zu genießen bevor wir dann auf unsere 2te große Atlantik Etappe starten.

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12.11.2017 -Mindelo, Sáo Vincente, Cape Verde

Die Atlantic Rallye for Cruisers

liegt momentan in der Mindelo Marina. Als wir heute den Kanal Sáo Vincente gekreuzt haben, um in der Bucht vor Mindelo vor Anker zu gehen sind wir zusammen mit 5 Booten der ARC angekommen. Eigentlich wollten wir vermeiden gleichzeitig mit den Booten der ARC in Mindelo zu liegen, da alle Marinaliegeplätze für die ARC Flotte gebucht sind.

Nach unserem Ankererlebnis von gestern und da der Wind in den kommenden Tagen sogar noch stärker werden soll, haben wir Santo Antáo schweren Herzens heute schon den Rücken gekehrt - die schöne Insel hätte noch so viel mehr zu bieten gehabt- und sind nach Sáo Vincente gefahren, wo man deutlich geschützter vor Anker liegen kann. Gerade als wir zum Starten unsere Navigation angeschaltet haben, taucht da Lily am AIS auf, die norwegische Segelyacht mit der wir schon in Essouira im Hafen gelegen waren. Nach 7 Tagen auf See segelten sie gerade die letzten Meter nach Mindelo, wo sie schon am Mittwoch zusammen mit der ARC in Richtung Karibik aufbrechen werden. Wir haben sie bereits per Funk am Wasser auf den Kap Verden begrüßt und haben uns riesig gefreut die Truppe später wiederzusehen.

Die ARC ist eine Organisation die jedes Jahr mehrere Langfahrtenrallyes organisiert, darunter auch die klassische Rallye über den Atlantik mit der alles anfing, entweder direkt von Gran Canaria aus oder mit kurzem Zwischenstopp auf den Kap Verden. Jedes Jahr starten mit der ARC ca. 300 Boote mit dem Ziel Santa Lucia. Bei der Rallye geht es weniger darum erster zu werden, sondern eher darum als Gruppe auf den Atlantik vorbereitet zu werden und zusammen rüber zu kommen. Wir hatten nie ernsthaft darüber nachgedacht mit der ARC über den Atlantik zu segeln. Die wenigen Gedanken die wir daran verschwendeten gingen in Richtung "naja der Sicherheitsgewinn ist begrenzt, wenn man in einem Pulk von 300 Booten anstatt alleine über den Teich fährt, am Ende muss doch jeder mit seinem Boot klarkommen". Tatsächlich hatten wir vorab den Teamspirit unterschätzt der dem ganzen Spektakel innewohnt. Die ARC ist ein kommerzielles Event bei dem ordentlich gefeiert wird, so kamen uns heute morgen in der Hafeneinfahrt zur Marina Mindelo zur Begrüßung 8 junge Männer in einem Dingi entgegen, ich würde sagen sternhagelvoll haben sie es ordentlich krachen lassen. Bevor es auf den Kanaren los geht, gibt es Seminare, die die ARC Teilnehmer besuchen können und natürlich gibt es große Parties zur Ankunft auf den Kap Verden und der Karibik - das schweißt zusammen. Schade nur, dass so große Events nicht spontan umgeplant werden können, so fand die Arrivalparty hier schon gestern Abend statt - fast ohne Boote, die waren nämlich fast alle noch auf dem Atlantik unterwegs. Ob die ARC insgesamt ein Sicherheitsgewinn darstellt, weiß ich immer noch nicht, allerdings ist uns erst jetzt so richtig bewusst geworden, dass weit im Vorhinein das Abfahrtsdatum feststeht, so dass bei (fast) jedem Wetter losgesegelt wird und es zumindest ziemlich ungemütlich werden kann. Peder von Lily meinte dazu "I go to the beach bar and have some beers and on Wednesday I will leave. No need to worry about weather".

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04.11.2022:
Comment frompoker 2023
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11.11.2017 -Porto Novo, Santo Antáo, Cape Verde

Pieeep!

Das war unser Ankeralarm. Ich stand gerade in der Küche und war bei Teil 2 meiner heutigen Tagesaufgabe. Heute war klar Schiff machen angesagt und da wir ohnehin schon den ganzen Tag an Bord waren, hatte ich mir überlegt das kapverdische Nationalgericht Cachupa Rica zu kochen. Cachupa stammt aus den frühen Tagen der Kap Verden, als die Schiffe von hier aus Richtung Amerika los segelten um Sklaven und Güter zu verschiffen. Die Kap Verden waren damals einer der wichtigsten Handelshäfen in der Region, weshalb die Portugiesen die Inseln schon sehr früh zu ihrer Kolonie erklärten. In dieser Zeit fingen die Leute hier aus Amerika stammendes Gemüse wie Mais, Bohnen oder Maniok anzubauen. Diese sind auch Grundlage für Cachupa, einem deftigen Eintopf, der ein wenig Ähnlichkeit mit Chilli con Carne hat. Die Bohnen standen auf der Flamme und brodelten vor sich hin als es plötzlich anfing zu piepen.

Draußen stand ein kräftiger Nordostwind in unserer Ankerbucht, wir hatten Böen bis 35 Knoten (für Nicht-Segler: das entspricht stürmischem Wind). Das erzeugte einen solchen Winddruck, dass sich Moya langsam aber sicher Richtung Südwesten arbeitete und das obwohl unsere volle Ankerkette im Wasser lag. Wir hatten nun zwei Alternativen: i) Anker auf und den Kanal de Sáo Vincente kreuzen um in der besser geschützten Bucht vor Mindelo zu ankern oder ii) einen anderen Ankerplatz hier finden, wo unser Eisen besser hält. Hinter dem Wellenbrecher lag der Kanal und heute blies es ordentlich durch die Düse, so dass auf die Wellen allesamt große Schaumkronen hatten, so ganz und gar nicht einladend, wenn man nicht gerade Ambitionen zum Bullenreiten mitbringt. Die hatten wir heute nicht, außerdem lag überall noch Wäsche quer im Cockpit verteilt die ich heute morgen gewaschen hatte, deshalb versuchten wir unser Glück an einer anderen Stelle in der Bucht. Christian stand am Ruder, die Kinder waren unten und haben sich um Legos gezofft und ich kniete über dem Ankerkasten und holte den Anker nach oben. Da Christian von hinten nicht sehen kann in welche Richtung die Kette zieht ist es hilfreich ihm mitzuteilen wo er hinfahren oder wann er stoppen soll. Selbst brüllen hat heute nicht geholfen, durch den Wind kam kein Ton bei Christian an, zum Glück habe ich auch noch Hände. Bei vierten Versuch peilte ich wieder über die Straßenlaterne zu den Bergen, die Peilung stand, unser Anker hielt - puhh!

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10.11.2017 -Porto Novo, Santo Antáo, Cape Verde

Ein Fenster

sagte Joshua heute und zeigte in den Himmel. Die dicke Suppe um uns herum teilte sich vor uns und der blaue Himmel lugte hervor. Nur für einige Sekunden, dann zogen sich die Wolken wieder zusammen und wir standen wieder im Nebel. Wir waren gerade einmal durch den Krater Paul gewandert und auf der Nordostseite der Insel über den Kraterrand gestiegen. Dort hätte man eine Wahnsinnsaussicht haben können, wären da nicht die Wolken gewesen die sogar über den Kraterrand in den Krater hinein flossen.

Im Cove Paul ist ist alles grün, es wachsen Bäume, der Boden ist offensichtlich sehr fruchtbar, denn es wird jeder Quadratmeter bebaut. Um uns herum ragten Felsen steil in die Höhe und bildeten den Kraterrand. Ein bißchen mulmig fühlte ich mich als wir im Krater standen und ich daran dachte, dass hier wohl einmal Lava heraus geströmt ist. Gut, dass ich eben erst gelesen habe, dass Vulkanologen in den letzten Jahren einen stetigen Anstieg der Wassertemperatur an der Nordseite der Insel gemessen haben - vielleicht ist ja der Vulkan doch noch aktiv? Wir hatten uns heute morgen mit einem Collectivo über 1500 Höhenmeter in die Berge hinauf fahren lassen. Das alleine war schon ein kleines Abenteuer, denn wir fuhren auf der Ladefläche eines Pickups auf der zwei Bänke für die Mitfahrenden standen. Von der alten gepflasterten Straße hatten wir eine traumhaften Blick über Porto Novo und der Südostseite von Santo Antao bis hinüber nach Sao Vincente.

Oben sind wir dann in den Krater hinein geklettert, von dort aus sollte es ins Vale de Paul gehen, einem saftig grünen Tal in dem ein großer Teil des Obsts und Gemüses der Kap Verden angebaut wird. Von hier aus bringen es die Bauern erst nach Porto Novo, dann mit der Fähre nach Sao Vincente wo sie es dann in Mindelo auf dem Markt verkaufen. Als wir die Wolkendecke passiert hatten öffnete sich das Tal vor uns, es ging in Serpentinen steil der Berg hinunter und man konnte bis hinab zum Meer schauen. Es war einfach herrlich die grünen Berge hinab zu gehen. Sogar Joshua war ganz entzückt und vergaß über weite Strecken nach der nächsten Pause zu fragen. Es gab Orangenbäume, Bananenstauden, Guaven, Papaya, Zuckerrohr, verschiedenes Gemüse und sogar Eukalyptus und Kaffee. Unterwegs haben uns zwei junge Frauen Guaven und Bananen für die Kids in die Hand gedrückt, einfach so als Geschenk. Als es etwas flacher wurde, kletterte Joni aus unserem Tragegurt, raste den Berg hinunter und hat sich dabei kringelig gelacht. Der Abstieg wurde zum Fangen und Versteckspiel, so schnell waren wir mit den beiden noch nie unterwegs.

Unten am Meer gab es Abendessen in einem kleinen Lokal, nicht größer als ein Seekontainer, die Tische standen draußen, überall waren Windspiele aufgehängt und leere aufgeschnittene Kanister bepflanzt, am Nachbartisch spielte ein junger Cape Verde Gitarre und wir genossen es einfach da zu sitzen, das Meer rauschen zu hören und wunderten uns, dass Joshua und Jonathan immer noch genug Energie hatten um zwischen den Tischen herum zu toben. Jetzt nur noch mit dem Aluger nach Porto Novo, dann haben wir es geschafft dachte ich nach dem Essen. Das stellte sich aber als gar nicht so einfach heraus, nachdem die Nachmittagsfähre nach Mindelo abgelegt hat, gibt es wohl keinen Bedarf mehr und die Collectivos stellen den Betrieb ein. Wir hatten aber mal wieder Schwein - eines der wenigen Privatautos der Insel hat uns dann einfach so mitgenommen, zwischendurch mussten wir nur einmal kurz warten als er auf halber Strecke bei einem Wasserrohr am Fels anhielt und seine Wasserkanister auffüllte...

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09.11.2017 -Porto Novo, Santo Antáo, Cape Verde

Der Venturi Effekt...

soll hier zwischen Santo Antáo und Sáo Vincente den Wind um 15-20 Knoten beschleunigen. Der Nordost Passat fegt hier zwischen den Inseln hindurch, dadurch dass die Luft weniger Platz hat, aber nicht gestaut werden kann, sinkt der Druck und sie muss einfach schneller zwischen den Inseln hindurch wie in einer Düse. Soweit zur Theorie, in der Praxis haben wir gestern haben nur das zweite Reff gesetzt bei gerade mal 10 Knoten nördöstlichem Wind. Wir wollten keine Überraschungen erleben, zu Mal wir wie so oft bei Nacht unterwegs waren und die Kinder durch zu viel Lage in der Düse nicht aufgeweckt werden sollten. Da wir im Windschatten von Sáo Nicolau starten durfte unser Henry die ersten Minuten arbeiten, dann stetzte der Nordost ein und ging es entlang der Ilhas Desertas, drei kleine unbewohnte Inseln, die sehr unwirtlich und karg sein sollen. Christian weckte mich um 23:00 Uhr, danach verbracht ich meine gesamte Nachtwache damit die Düse zu suchen. Während ich wartete justierte ich immer mal wieder unseren Windy nach, da Moya mal zu Nahe an die Küste heranfuhr, mal zu weit auf den Ozean hinaus, da der Wind durch die Inseln nicht so stetig wehte wie sonst sondern immer mal wieder drehte.

Auch Christian fand Mr. Venturi heute Nacht nicht, dennoch haben wir schon um 6 Uhr heute morgen bei völliger Dunkelheit das Eisen ins schwarze Wasser versenkt. In der Anfahrt haben wir ganz schon geschwitzt. Das Feuer auf dem Breakwater funktionierte nicht und auch sonst hatte nur ein einziges Boot im Hafen ein Ankerlicht gesetzt. Nur wegen der Straßenlaternen die sich im Wasser spiegelten und dem Mond konnten wir die schwarzen Schiffe ausmachen und haben uns vorsichtshalber mal direkt in den Schatten des Wellenbrechers gestellt. Wir wussten zwar, dass wir wegen der ankommenden Fähren hier nicht liegen bleiben konnten, das hieß aber auch dass hier garantiert kein anderes Boot einfach im Weg rumsteht. Kaum war der Anker im Wasser, rief es auch schon von drin "ankern wir schon?" damit war unsere Nacht dann auch beendet und das erträumte Stündchen aufs Ohr legen bevor die Kinder wach werden fiel dann leider aus. Dementsprechend waren wir heute eher langsam unterwegs, Frühstücken, Umlegen, Spielen, Mittagessen und schwups war es schon 13 Uhr bevor wir einen Fuss an Land gesetzt haben. Die Hafenpolizei von Santo Antáo hatte es dann auch nicht eilig, besonders große Papierberge zu produzieren. So schafften wir es gerade noch ein wenig durch den Ort zu laufen, die Supermarkte nach Obst und Gemüse abzusuchen und heraus zu finden wo die Minibusse abfuhren bevor wir zum Abendessen zu Moya zurück gefahren sind.

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07.11.2017 -Tarrafal, Sáo Nicolau, Cape Verde

Ein kleines Thunfischabenteuer

Kostenloser, frischer Thunfisch direkt aus dem Meer gab es heute bei uns zum Abendessen. Christian erjagte den 3 kg Bigeye Tuna und ich verbrachte anschließend den gesamten Nachmittag damit an die Filets zu kommen. Das schöne Tier schimmerte silbrig blau im Sonnenschein, er hatte viele kleine scharfe Zähne und die gelben Flossen ließen sich fächerartig aufklappen. Während ich neben mir unseren Cruisers´ Fishing Guide aufgeschlagen hatte und durcharbeitete wie man so einen großen Fisch am besten ausblutet, ausnimmt und filetiert, hantierte ich mit dem Messer und versuchte die Anweisungen so gut wie möglich zu befolgen. Dabei war ich wahnsinnig froh, dass wir hier vor Anker lagen und ich nicht draußen auf dem Atlantik bei Wind und Welle meinen ersten großen Fisch präparierte. Vermutlich wäre mir dort entweder der Fisch über Bord gegangen oder das Messer oder letzteres wäre anstatt im Fisch in meinem Bein gelandet. Vermutlich ist es ganz leicht, aber ich fand es gar nicht so trivial die Innereien zusammen mit den Kiemen an einem Stück zu entfernen.

Joshua und Jonathan wichen mir nicht von der Seite und haben jeden Handgriff genauestens verfolgt. Besonders Joshua hat jetzt wieder einiges zu prozessieren, er stellte unentwegt Fragen und hat meines Erachtens heute das erste Mal verstanden was tot sein bedeutet. Schließlich hatte ich es geschafft - Profiarbeit war es zwar noch nicht, aber am Ende lagen da zwei prächtige Thunfischfilets auf meinem Tablett - lecker! Die eine Hälfte wanderte in den Kühlschrank die andere in die Pfanne und auf meine Sushi-Matte. Die Kinder haben sich wie wild über den Fisch hergemacht, ich hatte den Eindruck sie fanden es toll zu sehen wie ihr Essen auf den Teller kommt. Als wir dann zum Sushi kamen, fanden sie die Röllchen so toll, dass sie gleich anfingen ihre eigenen Kreationen zu entwickeln und zumindest Joni, Christian und mir haben die Makis herrlich geschmeckt. Da war dann auch egal, dass der Thunfisch kurz auf einem Fischerboot zwischengeparkt hatte bevor er von Christian erbeutet wurde.

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09.11.2017:
Comment fromKlaus Schweizer
Hallo Ihr vier! Voller Sehnsucht habe ich die Zeilen über die Kapverden gelesen. Ich war selbst schon mehrmals auf den Kapverden. Es ist erstaunlich wie schnell sich die Insel Sal dem Tourismus angepasst hat. Das ursprüngliche Santa Maria gibt es leider nicht mehr. Schade, dass ich zu spät mitbekommen habe, dass Ihr auf Sal gewesen seid. Ihr hättet ein paar Grüße ausrichten können. Hoffentlich habt Ihr Fogo auch auf dem Programm. Die Insel ist sehr imposant mir seinem Vulkan. Der Pico de Fogo ist zuletzt im November 2014 ausgebrochen. Die Lava hat leider 2 Dörfer verschlungen, und viel Leid über die Bevölkerung gebracht. Viele herzliche Grüße aus Sielmingen in den fernen Atlantik. No Stress
06.11.2017 -Tarrafal, Sáo Nicolau, Cape Verde

Von grünen Bergen und tollen Menschen

Gestern am Nachmittag haben wir einen kleinen Rundgang durch Tarrafal gemacht. Der Ort war wie leer gefegt und ich kam mir fast so vor wie in einem schlechten Western mittags um zwölf. Am Sonntag war keine Mensch und Seele auf der Straße, alle Läden und Bistros hatten geschlossen, selbst der schöne schwarze Sandstrand war verwaist - nur die Chinesen waren am Start. Obwohl der kleine Ort mit den bunten Häusern in der malerischen Bucht sehr schön liegt, waren wir etwas enttäuscht - ohne Leben in den Gassen ist es einfach nur halb so schön.

Heute morgen war dann alles anders. Schon als wir mit dem Dingi übersetzten wurden wir von einer hand voll Jungs empfangen, die uns wild zuwinkten und uns beim Anlanden unterstützen wollten. In den Straßen waren die Leute unterwegs und machten ihre Erledigungen, die Minibus fuhren herum und hupten um genügend Leute für die nächste Fahrt zu ergattern, wo gestern noch graue Fassaden waren, waren heute Geschäfte. Wir marschierten erst einmal zur Hafenpolizei, um uns anzumelden. Die Polizisten waren ganz hingerissen von unseren beiden Blondis, obwohl die ordentlich Radau gemacht haben. Vielleicht waren wir deshalb schon nach 5 Minuten wieder auf der Straße.

Wir wollten heute gerne nach Ribeira Brava, der Inselhauptstadt, deshalb suchten wir uns einen Aluguer und mussten auch nicht lange warten bis der kleine Bus voll war und es hinauf in die Berge ging. Mit uns stieg ein junger Mann ein, der sich sichtlich freute, dass wir uns seine Insel anschauen wollten. Er lächelte, zeigte Daumen hoch und sprach mit uns auf Creole. Wir verstanden leider nichts aber wie alt die Kinder sind und wie sie heißen haben wir noch geschafft. Zufälligerweise stiegen wir im selben Ort oben in den Bergen aus und er ließ es sich nicht nehmen uns den Weg hinab nach Ribeira Brava zu zeigen. Von der Küste aus sieht Sáo Nicolau zwar bergig aber trotzdem karg und steinig aus, tatsächlich ist es oben in den Bergen und auf der Nordseite alles andere als öde. Vom Pass aus liefen wir auf einem alten gepflasterten Weg, in Serpentinen, steil den Berg hinunter. Rechts und links des Weges fanden wir erst Holunder und Agaven, später Papaya- und Orangen- und Mangobäume und Bananenstauden. Wir trafen Kühe, Ziegen, Schafe und Hühner. Unterwegs wurden wir von einer alten Frau überholt die einen Eimer auf ihrem Kopf balancierte auf ihrem Nachhauseweg. Später kamen uns die Schulkinder entgegen die nach der Schule den Berg hinauf laufen mussten um nach Hause zu kommen. In Ribeira sind wir dann nach dem Stadtrundgang in der Markthalle gelandet, ich habe Obst und Gemüse eingekauft (das ist hier gar nicht so einfach zu ergattern), die Jungs haben mit einem kap verdischen Jungen Fangen gespielt und Christian hat sich mit John verquatscht. Der 73 jähriger Kap Verde, lebt inzwischen in den Niederlanden und ist momentan auf Familienbesuch auf den Inseln. Bei seiner Cousine an der Bar haben wir dann etwas getrunken und frittierte Muräne gegessen (super lecker). Damit wir nicht den Touri-Aufschlag bezahlen wollte er dann die zweite Runde Gemüse für uns kaufen. Und dann war da noch Alex, ein Franke der hier ein halbes Jahr lebt und uns direkt in sein Haus im Nachbardorf eingeladen hat. Leider hat dafür die Zeit nicht mehr gereicht, denn die Sonne stand schon sehr tief und für ein Übersetzen im Dunkeln hatten wir keine Taschenlampe dabei.

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05.11.2017 -Tarrafal, Sáo Nicolau, Cape Verde

Good Morning Sáo Nicolau

Nach rauschenden 93 nautischen Meilen gingen wir heute Morgen an der Südwestküste von Sáo Nicolau vor Anker. Während Sal platt wie ein Pfannkuchen ist, ist Sáo Nicolau gebirgig mit schwarzem Lavastrand an der Küste. Der kleine Fischerort Tarrafal mit seinen vielen kleinen bunten Häusern ist umgeben von hohen Bergen und sieht von Moya aus sehr schön aus. Wir sind schon gespannt darauf auf Entdeckungstour zu gehen und darauf was es noch für Unterschiede zwischen den Inseln gibt.

Die Kap Verden insgesamt haben noch bis 2007 zu den 50 wenigstens entwickelten Ländern der Welt gehört, inzwischen holen sie zwar auf aber es gibt noch einige Baustellen an denen sie arbeiten müssen, die Infrastruktur ist nur bedingt vorhanden mit wenigen asphaltierten Straßen, Müll ist definitiv ein Problem, die Leute betteln. Dabei sind die Preise in den kleinen Minimärkten und von der Gemüsefrau teurer als bei uns zu hause. Viele der Läden sind von Chinesen betrieben, die haben sich laut Carlosch hier eingekauft und sehr günstige Handelsbedingungen ausgehandelt, auch die Einheimischen kaufen im Chinaladen ein. Als ich gestern da war, kam die frische Ware mit dem Minibus vorgefahren, direkt vom Containerschiff, die Kisten hatten alle noch den Ex/Importkleber drauf. Offensichtlich können die einheimischen Geschäfte hier nicht mithalten und leider wächst auf Sal zumindest auch nicht viel.

Viele Cape Verdis arbeiten im Tourismus, in Hotels, Restaurants, Exkursionen oder versuchen den Touris Souvenirs anzudrehen. Dabei werden dann auch schon unlautere Mittel eingesetzt, wie kleinere Geschenke verschenken um dann einen größeren Deal zu machen, oder auch für kleine Gefallen wie z.B nach dem Weg fragen als Gegenleistung einen Kauf verlangen, gestern ging das so weit dass Christian wüst beschimpft wurde als er nichts kaufen wollte. Völlig bizarr war dann als wir eben diesem Souvenirverkäufer später wieder begegnet sind und er ersthaft wollte, dass wir ihn mit dem Schiff zurück nach Europa mitnehmen. Seither frage ich mich, ob er wirklich alles liegen und stehen lassen würde, um mit Wildfremden in See zu stechen? Auch die Kinder wissen hier schon wie der Hase läuft, ein kleiner Junge wollte Joshuas Schaufel gerne haben und ließ sie einfach nicht mehr los. Später kamen dann noch andere Kinder dazu die sich munter bedienten und nicht sehr happy waren als sie nach dem Spielen die Sachen wieder zurück geben sollten. Irgendwann kam dann ein Junge der erst unser Schwimmbrett wollte, dann an meine Tasche ging, die leere Kekspackung herausholte, dann die Wasserflasche, und schließlich die Bananen als er merkte dass keine Limo sondern nur Wasser in der Flasche ist. Ich gab ihm eine Banane, noch bevor er anfing zu essen wollte er noch eine und rief seine Kollegen herbei. Mir tun die Menschen leid und hoffe dass ihnen dieses aufdringliche Verhalten auf lange Sicht nicht schadet. Sáo Nicolau wird normalerweise von Touristen nicht besucht, vielleicht können wir dann bald sagen, ob die Mentalität der Cape Verdis in gewissen Maß aufdringlich ist, die Armut zu Aufdringlichkeit führt oder sie eine kausale Folge des Tourismus ist.

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04.11.2017 -Santa Maria, Sal, Cape Verde

Azurblaues Wasser und weisser Sandstrand...

gibt es hier in Santa Maria, die ehemalige Hauptstadt von Sal an der Südküste der Insel. Nachdem die Regierung nach Espargos umgezogen war ist Santa Maria etwas verwahrlost bis seid den 90ziger Jahren hier der Tourismus entdeckt wurde. Inzwischen ist die gesamte Südküste mit Apartmentblocks, Hotels und Restaurants bebaut, von dem ursprünglichen Fischerort ist kaum noch etwas zu spüren. Die Fischerhäuser mussten den viel lukrativeren Apartments weichen, nur noch die Fische die auf dem Jetty vor dem Ort ausgenommen und verkauft werden lassen darauf schließen, dass die Fischerei hier einst zum Hauptgewerbe gezählt hat.

Santa Maria ist wohl DER Touri-Ort der Kap Verden, in den Straßen ist alles darauf ausgelegt die europäischen Gäste glücklich zu machen. Die Einheimischen hier stehen bunt angezogen vor ihren Ständen und verkaufen, konservierte Kugelfische, Sonnenbrillen, T-Shirts, Capies, Tücher, Ketten und sonstige Souvenirs. Es gibt zahlreiche Bars, Café und Restaurants, viele davon mit free Wifi. Die Preise in den Restaurants sind ungefähr 4 mal so teuer wie in dem nur 20km entfernten Küstenort Palmeira - Fisch essen ist hier genauso teuer wie in Deutschland.

All das wussten wir schon bevor wir gestern hierher gesegelt sind, dennoch wollten wir den Kindern gerne eine Segelpause gönnen und nach der langen Überfahrt im Wasser plantschen, Sandburgen und Dämme bauen und ein bisschen Chillen. Und wo ist das schöner als an einem weissen Sandstrand mit kristallklarem Wasser? So sind wir gestern nach einem kurzen rauschendem Segelschlag direkt vor dem Jetty von Santa Maria vor Anker gegangen und dann umgehend zum Strand gefahren. Die Kinder fanden es klasse zu beachen, aber heute wollen sie trotzdem nicht zum Strand. Unser Dingi ist gestern beim Ablanden von einer brechenden Welle getroffen worden, danach waren beide Kinder und alles was im Boot war pitschpatsch nass. Die Jungs fanden das gar nicht so lustig, obwohl Joshua umgehend loslachte und sagte "das war toll". Beide möchte das Erlebnis lieber nicht wiederholen und deshalb lieber nicht zum Strand - da müssen Christian und ich noch etwas Überredungsarbeit leisten denn das türkisfarbene Wasser und der tolle Sand wollen wir uns nicht entgehen lassen.

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02.11.2017 -Palmeira, Sal, Cape Verde

Energy for Sal - and for us

Palmeira ist ein kleines, noch weitgehend vom Tourismus unbeeinflusstes Dorf an der Westküste von Sal. Es gibt hier keine Hotels und nur einige wenige Restaurants, selbst einen Bankautomat findet man erst in der nah gelegenen Inselhauptstadt Espargos. Die Häuser hier sind meist einstöckig auf denen zwar ein zweites Stockwerk angefangen wurde, das aber nie zu Ende gebracht wurde. Im Dorf war es gestern wie leergefegt, wir sind nur wenigen Menschen begegnet. Auch die Hafenpolizei und die Immigrationbehörden waren nicht besetzt - an einem Mittwoch (im Traum wären wir nicht drauf gekommen, dass Allerheiligen hier ein nationaler Feiertag ist). Im Hafen saßen einige Cape Verdis unter einem Baum im Schatten und tranken ein Bier, unten am kleinen Fischeranleger wurde der Tagesfang geschuppt und ausgenommen. Ab und an brauste ein Land Rover von Tui durch die Straßen und brachte eine Ladung Touris, die dann umgehend auf einen Katamaran verfrachtet wurden.

In Palmeira befinden sich die Docks von Sal, die Energiereservoirs sowie eine Entsalzungsplantage zur Versorgung der gesamten Insel. Bis zur Hauptstadt sind es nur 5 km, für die wir den Minibus genommen haben, um an Escudos und eine Sim Karte zu kommen. Auch hier war auf den Straßen nur wenig los, aber dafür saßen die Einheimischen in Bars und Cafes, die allesamt draußen Musik abspielten, so dass man wenn man durch die Straßen läuft alle möglichen Klänge hört und dann wiegenden Schrittes weitergeht. Im kleinen Supermarkt, saß der relaxeste Mensch überhaupt an der Kasse und kassierte, ohne Kassenband, ohne Eile, aber dafür zufrieden mit sich obwohl die Schlange immer länger wurde. Der Obst und Gemüseverkauf liegt hier in der Hand von Frauen, die mit großen Schüsseln auf dem Kopf herumlaufen und ihre Ware anbieten, so wie man das aus Reportagen über Schwarzafrika kennt - wir waren schwer beeindruckt.

Heute starteten wir Mission Einklarieren und Mission Gas Auffüllen - erst Christian alleine während ich mit den Kidies am Strand gebudelt habe, später haben dann Joshua und Jonathan mitgemischt. Bei den Behörden muss alles seine Richtigkeit haben - Christian war der 4te in der Schlage bei der Immigration. Vor ihm war ein Pärchen, die auch für die Einreise da waren, jeder von ihnen musste eine Gebühr von 5€ bezahlen und nein einmal mit einem Zehner bezahlen ging nicht - erst musste der Mann 5€ löhnen, dann durfte die Frau auch mit 10€ bezahlen und bekam einen Fünfer zurück. Das alleine ist ja schon amüsant genug, aber Christian der als Captain seine Mannschaft anmeldete, musste für uns alle nur 5 Euronen da lassen - obwohl wir alle unseren Stempel in den Pass bekamen. Wir hatten morgens schon unsere Gasflaschen vom Schiff mitgebracht und wollten gerne unsere deutschen Flaschen aufgefüllt bekommen. Auf Nachfrage wurden wir direkt zu dem Energiedepot mit den riesigen Tanks geschickt, also wackelten wir mit unserem Sackkarren zu dem mit einer Mauer eingezäunten Gelände. Die Tore waren verschlossen, fast hätten wir uns nicht getraut zu klopfen, da sonst nur die Tanklaster hier rein und raus fuhren. Wir wurden freundlich hineingebeten, ins Gästebuch eintragen, Handy aus und drin waren wir mit Kind und Kegel. Die beiden Kurzen waren total hinweg. Leider hatten sie dort nur Gasanschlüsse für die Gaslaster, aber im Dorf kann man uns im Café Arminda bestimmt mit einem Adapter weiter helfen. Während ich auf die Gasflaschen aufpasste, liefen Christian und die Jungs (sie waren nicht davon abzuhalten) zurück ins Dorf und fanden das Café, wo leider niemand englisch sprach. Irgendwann war trotzdem klar was wir wollten und wurden dann weiter zu Carlosch geschickt. Die Jungs fanden ihn tatsächlich und wenig später waren dann unsere Flaschen wieder voll - Mission Gas Refill successfully completed! Es ist hier sehr anders als in Europa, ein ganz bestimmter Vibe liegt in der Luft: relaxte Lebensfreude!

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03.11.2017:
Comment fromGabi
Na, langsam wird es exotisch. In Sao Vincente soll es in der Marina Mindelo alles für den Atlantiksegler geben. Capoverde soll ein schönes Segelrevier sein. Ihr habt jetzt Zeit, euch auf den etwas größeren Törn der Einsamkeit vorzubereiten. Auf die Gangart in der Karibik werdet ihr ja schon bestens eingestimmt. See you later. Gabi
03.11.2017:
Comment fromThomas F
hi ihr. habt ihr auf sal schon den salzsee in dem krater angeguggt?
03.11.2017:
Comment fromDody
Freut mich riesig fuer Euch dass alles so prima geklappt hat (naja, wenn man mal von der Antenne absieht!), congrats! Geniesst schoen und weiter so :-D!
04.11.2017:
Comment fromLars
Stark das Bild von den Jungs - möge die Macht mit Euch sein!!!!
30.06.2022:
Comment fromGacor
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30.06.2022:
Comment fromGacor
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01.11.2017 -Palmeira, Sal, Cape Verde

Nach 799 nautischen Meilen: Lämpchen in Sicht!

Heute morgen um 3:45 Uhr hatte Christian das Erlebnis das erste Licht von Sal zu sehen. Als ich um 5 Uhr aus meiner Koje fiel sahen wir Sal schon ganz nah vor uns. Der Sternenhimmel lag immer noch ausgebreitet über uns und es war finster und wir dachten schon wir sind zu früh. Tatsächlich dauerte es noch über 2 Stunden bis wir die Lämpchen des Hafens identifizieren konnten.

Ankommen bei Nacht ist hier nicht ganz ohne, wir hatten es zuvor schon gelesen, sahen es jetzt aber auch selbst: ungefähr die Hälfte der Navigationslichter funktionieren einfach nicht. Deshalb waren wir froh, dass wir mit dem Anbruch der nautischen Dämmerung die Tonnen schemenhaft erkennen konnten. Die Kinder waren inzwischen auch aufgewacht, saßen ganz aufgeregt im Cockpit und halfen eifrig mit, den richtigen Weg in die Bucht zu finden. Vor dem kleinen Dorf Palmeira warfen wir dann den Anker und fanden es erstmal seltsam, dass Moya keine Bewegungen machte und ganz ruhig dalag. Nach 6 Tagen und 7 Nächten auf dem Atlantik, bei besten Segelbedingungen - mal abgesehen von den 2 Tagen mit Leichtwind, aber irgendwas ist ja ohnehin immer - waren wir heute dann froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Heute morgen, als wir die Lichter von Sal am Horizont sahen fragte ich Christian, wie er unsere erste lange Passage jetzt empfindet. Er meinte "Es war eigentlich super, sogar der Schlafmangel war gar nicht so schlimm wie erwartet. Ohne Kinder wäre es richtig entspannend gewesen." Was ihm nicht so gut gefallen hat war, dass wir abwechselnd Nachtwache schieben mussten. Auf die Frage, wie die Kinder die Reise empfunden haben, meinte er "Die Beiden haben super mitgemacht. Sie haben uns zwar beschäftigt, aber ich glaube es hat ihnen gut gefallen". Joshua meinte dazu eben: "Mir hat es sehr gut gefallen." Und gestern Abend als ich zu ihm sagte "nur noch eine Nacht schlafen dann sind wir da" - "Oh schade, mir gefällt´s hier gerade so gut. Joni ist gestern Abend bei einer großen Welle noch umgefallen und hat sich den Kopf gestoßen. Das hat er umgehend dem Schwanken zugeordnet und war die erste Stunde danach sichtlich nicht happy, dass es schaukelt. Ansonsten würde ich sagen war die Fahrt für ihn auch kein Problem. Ich für mich hatte nicht erwartet, dass alles so smooth laufen würde. Die Kinder waren zwar teilweise anstrengend, aber das sind sie auch an Land. Gestern abend als die Sonne unterging fand ich es fast schade, dass wir heute schon ankommen. Auf der einen Seite weiß ich nun wie viel Wasser zwischen den Kanaren und den Kap Verden ist, auf der anderen Seite verschwammen die letzten Tage ineinander, so dass sich die Reise gar nicht wie eine ganze Woche anfühlte. Am zweiten Tag hatte ich definitiv einen Hänger, aber danach ging es bergauf für mich. Mit fortschreitender Zeit fokussierte sich unser Trip immer mehr auf das Leben an Bord und weniger auf das Boot fahren. Das war sehr schön, vor allem habe ich (meistens) die viele Zeit mit den Kindern genossen, in der wir ganz viel mit einander machten. Dem zweiten Teil unserer Atlantiküberquerung schaue ich dennoch immer noch etwas skeptisch entgegen - mit wechselnden Bedingungen wird so leicht aus der angenehmen Passage ein Horrortrip. So jetzt gehe ich erstmal ausgiebig Duschen, das wird toll so ganz ohne hin und her fallen.

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