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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest

Logbucheinträge zuInstandhaltung

16.07.2019 -Angistri, Peloponnes, Griechenland

Einige Tage auf dem Peloponnes

Porto Cheli liegt an einer weit ins Land eingeschnitten Bucht. Fast rundum geschützt vor den vorherrschenden Winden liegen die Boote hier sogar während des Winters vor Anker oder an Mooring Bojen. Alternativ, kann im Stadthafen rückwärts am Steg festgemacht werden. An Land gibt es einige Tavernen und kleine Läden. Im Gegensatz zu den kleinen Inseln der Ägäis sind es vornehmlich die Einheimischen, die hier ein und aus gehen. Aber Porto Cheli befindet sich im Umbruch. Bis vor kurzem gab es hier eine kleine Werft, in der Segler über den Winter ihre Boote an Land stellen konnten. Der Kran ist nicht mehr da, das Grundstück an Land leer. Stattdessen wird momentan eine neue Marina gebaut. Die Marina ist noch nicht fertig, aber an den Stegen lagen schon einige Motoryachten. Wir ankerten besser, der Untergrund war ein Traum, weicher Schlamm, unser CQR hielt wie einbetoniert. Mit Tilly setzten wir über und machten am Steg der Marina fest. Unser schweres Grosssegel war dabei, um es beim Segelmacher überholen zu lassen. Mit uns vieren, dem Sackkarren und dem Segel war Tilly schwer beladen und wir waren froh als wir den nächsten Steg erreichten. Kaum waren wir ausgestiegen, kam eine Griechin angeradelt und drohte uns direkt lautstark mit der Polizei. Wir sollten verschwinden. „Ok, kein Problem, aber können wir nicht wenigstens das schwere Segel an Land lassen während wir umparken?“ Nein! Wir drehten um und ärgerten uns ein bisschen über das rüde Verhalten.

In der alten Werft fanden wir Jutta, die Segelmacherin. Sie konnte es kaum glauben, dass unser Segel um die ganze Welt gesegelt ist. Das Tuch und die Nähte waren noch vollkommen in Ordnung, nur die Lattentaschen und Beschlagösen mussten ausgebessert werden. Das würde sie am Montag schaffen. Anschließend gingen wir zum Einkaufen (die Jungs vernichten momentan Obst schneller wie ich es kaufen kann) und dann schon wieder Anker auf um nach Koilada zu segeln, wo unser Kratzer endlich behoben werden sollte. Mit Rückenwind und unter Vorsegel waren wir schon nach 2.5 Stunden fest vertäut im Stadthafen von Koilada. Elias kam vorbei und schaute sich schon einmal die Reparaturstelle an. Am nächsten Morgen legte er los und zwei Tage später sah man kaum noch etwas von unserem Missgeschick. Während Elias arbeitete ließen wir es ganz ruhig angehen. In Koilada ist nicht viel los, mit Ausnahme der beiden Werften, ist es hier sehr ruhig. Es gibt keinen richtigen Supermarkt, sondern nur zwei Tante Emma Läden, an der ehemalige Apotheke hängt zwar noch das grüne Kreuz, aber der Laden ist dicht, selbst eine Bäckerei haben wir nicht gefunden und der nächste Geldautomat befindet sich im Nachbarort. Ich habe den Eindruck, dass sich hier Hase und Igel noch gute Nacht sagen. Wir werkelten ein bisschen an Bord, wuschen Wäsche, die Kids spielten am Spielplatz und Abends gab es Gyros mit Rotwein. Am Sonntag regnete es dann. Unglaublich, aber wahr! Es war der erste Regen seit Malaysia, vor sechs Monaten. Trotzdem ist der Wüstenstaub der Sahara noch nicht vollständig vom Mast gespült, am Ende fielen es nicht mehr als einige Tropfen vom Himmel.

Inzwischen ist unser Grosssegel wieder gesetzt. Trotzdem sind wir über Nacht nach Angistri getuckert. Wir wollten vor dem vorhergesagten starken Nordwind auf die Nordseite des Peloponnes gelangen. Bis nach Kroatien liegen noch viele Seemeilen vor uns und leider gar nicht mehr so lange Zeit.

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26.06.2019 -Rhodos, Griechenland

Tage in der Werft

Nereus ist das Beste was man von einer Werft erwarten kann. Sie liegt direkt neben der Altstadt von Rhodos und nur einige wenige Schritte entfernt von Handwerkern, Werkzeug- und Marine Läden. Im Gegensatz zu anderen Werften, darf man am Schiff selbst arbeiten, wenn man will, ansonsten gibt es auch Arbeiter die das erledigen. Bäcker und Supermarkt sind in Laufentfernung. Allerdings ist es total irritierend wie viel Geschleppe es ist Wasser zum Schiff zu bringen und noch schlimmer wieviel Müll allein die Wasserflaschen produzieren. Jeden zweiten Tag zwei Sixpacks 1.5 Liter Wasserflaschen zum Boot zu tragen ist neu für uns. Normalerweise kommt unser Trinkwasser direkt aus dem Wassermacher. Auch jetzt kaufen wir das Wasser nur deshalb, weil wir vor dem Kranen vergessen haben Wasser zu machen. Abgesehen vom Geschleppe sind wir auf dem Trockenen happy. Es gibt Duschen und Toiletten auf dem Werftgelände und sogar einen kleinen Strand 50 Meter von Moya entfernt- perfekt für die Jungs zum Spielen, Plantschen und Räubern. Für Beide ist die Werft ohnehin ein großer Abenteuer Spielplatz. Es gibt einfach so viel zu entdecken und auszuprobieren: der Kran, die Arbeiten an den Booten, Handwerker mit ihren Werkzeugen, Stöcke und Holzblöcke zum Bauen und Wasser und Kies um Suppe zu kochen. Dementsprechend sehen die Kids auch jeden Abend aus: schwarze Füße und Hände und Hosen und T-Shirts die vor Staub schon ganz starr sind. Wenn ich nur eine Waschmaschine an Bord hätte...

Eigentlich wollten wir morgen wieder im Wasser sein, nun wird es wohl einen Tag später werden. Das Unterwasserschiff ist zwar fertig, aber unser Propeller hatte knapp 2mm Spiel, so dass wir nun besser das Wellenlager tauschen. Um das Lager zu tauschen, muss der Propeller ab und die Welle gezogen werden. Beides hatten wir bisher noch nicht gemacht und dementsprechend viele Fragezeichen hatten wir im Gesicht. Muss die Welle nach innen oder nach außen? Wo fangen wir an? Welche Schrauben müssen gelockert werden? .... Die Handwerker waren total ausgebucht, wir hatten keine Chance den Job zeitnah extern zu vergeben. Nikos versprach aber zu helfen, falls wir hängen bleiben. Seit langem zogen wir mal wieder unseren Telefon Joker und riefen erst Dieter und Adolf, die Voreigner von Moya, und anschließend Sigi, der sich immer um die Maschine gekümmert hatte, an. Mit der telefonischen Unterstützung und der in Aussicht gestellten Notfall Hilfe vor Ort, wagte sich Christian daran die Welle auszubauen. In unzähligen Telefonaten erklärte Sigi Christian Schritt für Schritt was er zu tun hatte. Der Mann hat ein unglaubliches Gedächtnis! Selbst welche Größe der Imbusschlüssel wir benötigen, konnte er Christian noch aus der Erinnerung sagen. Das war eine unschätzbare Hilfe, ohne die wir den Ausbau wohl nicht geschafft hätten. Großen Dank Sigi, Dieter und Adolf! Jetzt liegt der Propeller unter dem Schiff, die Welle im Schiff und das Lager in zwei Teile gesägt neben Moya. Per Expresslieferung soll morgen das neue Lager kommen. Wo die Welle schon draußen ist, tauschen wir dann auch die Simmeringe der Wellendichtung gleich. Sie liegen schon auf dem Navi Tisch. Ich hoffe nur, dass wir das Puzzle dann auch wieder zusammengesetzt kriegen. Aber bei so viel Unterstützung aus der Ferne sollte das doch klappen.

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29.06.2019:
Kommentar fromJoe Curtain Wall
Tolles Logbuch/ toller Blog Gratulation Lg Joe Curtain Wall
23.06.2019 -Rhodos, Griechenland

Auf dem Trockenen in der Nereus Werft

Endlich wieder Wasser

Bevor unsere Lady aus dem Wasser musste, machten wir noch einen kleinen Törn an der Nordspitze von Rhodos. Robert und Moritz waren dieses Mal als Crew dabei und packten ordentlich mit an. Da konnte ich mich zurück lehnen und einfach nur genießen. Nach fast drei Wochen in der Marina, war es toll mal wieder draußen am Wasser zu sein. Die Bedingungen waren perfekt. 20 Knoten Wind aus Nordwest. In der Abdeckung der Insel gab es kaum Schwell und wir machten 6 Knoten hart am Wind. Später kreuzten wir noch ein Stückchen auf bevor es zurück ging. Der Wind wehte uns um die Nasen, die Sonne schien, der Himmel war blau. Es war großartig. Nur die Jungs verschliefen den Törn zu großen Teilen. Joshua lag im Salon, Joni im Cockpit und schnarchten. Erst als Moya wieder fest vertäut am Steg lag wachten sie auf. Sie waren wohl das Segeln nicht mehr gewöhnt. Wie schnell sich Kinder doch anpassen! Nur drei Wochen am Steg hatten gereicht, dass unsere kleinen Seemänner die sonst bei den rauesten Bedingungen durchs Schiff turnten, von Moya in den Schlaf geschaukelt wurden. Welch Luxus!

Kranen

In der Nereus Werft gibt es nur einen relativ kleinen Travellift. Er krant 75 Tonnen, ist dabei ca. 10 Meter lang und hat eine lichte Höhe von 7 Metern. Das Gewicht ist natürlich kein Problem, aber bei der Höhe waren wir skeptisch. Wir waren schon vor einigen Tagen bei Elias in der Werft gewesen, um uns den Kran vorab anzuschauen. Mit dem Querträger des Krans und unserem in den Mast laufenden Vorstag, war vorwärts kranen ausgeschlossen. Aber mit 7 Meter Clearance war selbst rückwärts kranen kein Selbstläufer. Achtern befinden sich ja unser Gerätetäger mit Radar, Solarzellen und Windgenerator. Wir wollten besser auf Nummer sicher gehen, demontierten die Solarzellen und bereiteten den längeren Backbord Träger mit dem Windgenerator vor, gelegt zu werden. Dann tuckerten wir hinüber zu Werft. An der schmalen Kranstelle standen schon acht Mann und warteten die Leinen entgegen zu nehmen. Ich war, wie jedes Mal wenn Moya aus dem kühlen Nass gehoben wird, total aufgeregt und heilfroh, dass wir so viel Hilfe hatten, denn es wehte ordentlich und das Wasser schwappte. Der Capitano machte seine Sache hervorragend und parkte auf Anhieb ein - fest waren wir. Der Kran kam auch schon daher gerollt und siehe da, es passte doch. Der Träger konnte bleiben wo er war. Die Gurte wurden dann hinten zwischen Skeg und Kiel und vorne zwischen Kiel und Echolotgeber gefädelt, schnell nochmal im Wasser mit Taucherbrille geprüft, ob alles richtig sitzt, und schups, schwebte unsere Lady über dem Wasser.

Knapp 20 000 Seemeilen waren wir gesegelt seit wir das letzte Mal auf dem Trockenen waren und hatten Schlimmes befürchtet. Aber das Antifouling arbeitete noch. An manchen Stellen war es zwar schon abgefahren, aber große Teile des Unterwasserschiff waren noch schön schwarz, fast ohne Bewuchs. Im Roten Meer hatten wir das letzte Mal die Seepocken entfernt und den grünen Flaum, der im warmen Wasser so schnell wächst. Das Mittelmeer scheint sehr viel Eigner freundlicher zu sein - eine positive Überraschung.

Durchleuchtet

Gestern wurde dann jeder Winkel unseres Schiffes genauestens inspiziert. Herr Walsh war mit der Übernachtfähre aus Athen gekommen und wollte Moya auf Herz und Nieren überprüfen. Als erstes packte er sein Ultraschallmessgerät aus seinem Koffer aus und fing an mit hunderten Messpunkten Moya’s Rumpf systematisch zu inspizieren. Neben jeden Messpunkt schrieb er mit Kreide die Stahldicke in Millimeter. Am Ende war der Rumpf übersäht mit weißen 4.8 und 4.9, nur am Ruder war der Stahl dünner, dort hatte die Werft offensichtlich nur 4mm Stahl verwendet. Dann wurde Moya abgeklopft, 2 Runden mit dem Hammer. Herr Walsh hörte gespannt und war ganz überrascht als er an keiner Stelle Rieselgeräusche hörte. Dass der Rumpf tiptop in Ordnung ist sagte er aber erst nachdem er von Innen in alle Bilgenfächer geschaut hatte. Weiter ging es dann an Deck mit der Gasanlage, den Winschen, dem Ankerkasten, den Navigationsinstrumenten und Lichtern, alles wurde überprüft und fotografiert. Nach dem Öffnen der Staufächer, arbeitete er sich zu den Tanks, den Fenstern, der Ruder- und Wellenanlage vor, bevor der Experte schließlich im Maschinenraum landete und Heizung, Maschine, Toilettenanlage, Bilgenpumpen unter die Lupe nahm. Am Stevenrohr angekommen meinte er dann “It’s almost too clean. Steal yachts usually are showing corrosion here. This one is not.” Je länger es sich im Schiff aufhielt, desto mehr taute er auf. Am Ende der Untersuchung lächelte der Mann, der mein freundliches "Hallo" morgens komplett ignoriert hatte, sogar und witzelte mit uns. Ihm hatte gefallen was er gesehen hatte, da änderten auch unsere nicht gewarteten Schwimmwesten und Rettungsinsel nicht viel. Es war ein gutes Gefühl, wir hatten Moya immer so gut wir konnten instandgehalten, aber sicher sein konnten wir nicht, ob wir alles richtig gemacht hatten.

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24.06.2019:
Kommentar fromAMS
Wir freuen uns, dass ihr wieder in der Nähe seid. Alles Gute aus der Neckarstrasse
19.06.2019 -Rhodos, Griechenland

Fix und Fertig...

... sind wir. Den Großteil unserer Instandhaltungsaktivitäten haben wir geschafft. Moya ist geschrubbt und gebohnert worden. Schalter sind getauscht worden, Schrankverschlüsse ersetzt, natürlich auch wieder einige kosmetischen Roststellen entfernt und noch 63 andere Projekte und Projektchen. Zwar gibt es immer noch einige Punkte auf unserer Liste, aber irgendwann muss Schluss sein oder zumindest Pause - bis Freitag. Dann wird gekrant werden. Moya’s Unterwasserschiff will dringend einen neuen Anstrich. Bis dahin können sich meine Arme erstmal erholen, die sind momentan echt müde und haben überhaupt keine Lust mehr auf schleifen, putzen und polieren.

Heute Morgen war auch Costas Markopouliotis da, um sich unsere Schramme anzuschauen. Pantaenius, unser Versicherer, hat den Sachverständigen aus Athen zu uns geschickt, um unser Maleur zu bewerten. Wir sind wirklich froh, dass der nette Bootsbauer nur über unseren Kratzer gelacht hat. “Das ist nichts” waren seine Worte. Gleichzeitig war er total begeistert von den Holzarbeiten in unserem Vorschiff und war sehr zurückhaltend als wir ihm den Vorschlag der hiesigen Handwerker weiter gaben. Nämlich einen Teil dieser Innenverkleidung abzubauen, um dann eine neue Edelstahl Scheuerleiste anschweißen zu können. Schweißer, Maler und Schreiner müssten dafür nacheinander teilweise mehrfach an Bord kommen. Was gar nicht so einfach sein wird, so beschäftigt wie die alle sind. Aber das störte Costas weniger, ihm ging es viel mehr darum mit den Arbeiten nicht die Inneneinrichtung zu zerstören. Er riet uns deshalb diese rein kosmetische Reparatur nur von außen vornehmen zu lassen und empfahl uns hierfür eine Werft in der Nähe von Athen. Mal schauen was wir machen werden. Ehrlich gesagt, habe ich schon eine Präferenz.

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04.06.2019 -Rhodos, Griechenland

Schaffe, Schaffe, .... Böötle bauen

... oder so ähnlich. Mit Rhodos hatten wir ein glückliches Händchen. Nachdem wir uns in der weiten Welt die Hacken schon so oft nach Ersatzteilen krumm gelaufen haben, müssen wir hier einfach über die Straße. Bei Zairis gibt es alles was das Seglerherz begehrt und auch noch zu annehmbaren Preisen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht noch kurz zu Zairis tingeln, irgendwas fehlt halt doch immer. Farbe, Pinsel, Sandpapier, Leinen, Bolzen, Blöcke, Kleber und 1001 andere Kleinigkeiten. Alles bei dem wir unterwegs improvisieren mussten, wird jetzt ordentlich Instand gesetzt. Was nicht im Laden zu haben ist, zaubern die Töchter des Inhabers innerhalb von ein paar Tagen herbei. Was für ein Luxus! Erst die Ankerkette und nun eine neue Starter-Batterie. Wir waren ja seit kurz nach den Malediven mit einer Service-Batterie weniger unterwegs gewesen, da unsere Starterbatterie über den Jordan gegangen war. Seit heute haben wir wieder mehr Saft, auch wenn wir den hier in der Marina gar nicht so nötig haben.

Aber nicht nur Zairis macht Rhodos zum idealen Standort um Dinge wieder in Ordnung zu bringen. In 10 Minuten ist man zu Fuss im Baumarkt und beim Supermarkt, in 20 Minuten bei der Werft. Um die Ecke gibt es noch andere Marine Läden, Läden für Motorersatzteile, Öl und Kühlwasser. Außerdem sind Fachleute vor Ort - wenn man sie erwischt. Alle sind super busy. Unsere Genua liegt schon bei Kyriakos dem Segelmacher. Unser Wassersammler, der zu tropfen angefangen hat, bei Nikos dem Edelstahl Schweißer. Für eine neue Sprayhood haben wir schon ein Angebot, allerdings bin ich noch etwas skeptisch, ob wir Socrates wirklich dingfest machen können. Er scheint in Arbeit zu versinken.

Auch uns mangelt es daran nicht. Wir werkeln kräftig vor uns hin, trotzdem ist unsere Projektliste noch lang. Während ich vor allem mit Schleifmaschine, Sandpapier und Pinsel unterwegs bin und in den letzten Tagen den Salonboden fertig restauriert habe und die Holzteile an Deck gestrichen habe, arbeitet Christian an der Elektrik, ersetzt Seeventile und streicht unseren Ankerkasten neu. Überhaupt meistert er Alles von dem ich keinen blassen Schimmer habe. Auch die Jungs helfen prima mit. Joshi ging vor einigen Tagen das erste Mal alleine einkaufen zu dem kleinen Supermarkt auf dem Marinagelände - ich bin immer noch wahnsinnig stolz auf ihn. Joni und er machen die Stege unsicher, rollern durch die Marina und schließen Freundschaft mit jedem der deutsch spricht. Uns lassen sie in Ruhe werkeln - das wäre noch vor einem halben Jahr undenkbar gewesen.

Am Sonntag haben wir frei gemacht, um uns Rhodos Stadt anzuschauen. Vor 11 Jahren haben Christian und ich uns hier kennen gelernt. Inzwischen hat sich Einiges verändert, nicht nur in der Stadt ...

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28.05.2019 -Rhodos, Griechenland

Auf Wiedersehen...

... Renegade, Melipal, Juliane, Sturdy und Kastelorizo. Oder vielleicht sogar auf Wiedersehen Segeln? Der Abschied von Kastelorizo fiel uns schwer. Die Kinder waren mittlerweile fast heimisch am Steg, stromerten sogar schon eigenständig durch die kleinen Gässchen und beim Eisladen waren wir schon Stammkunden. Genau wie die Insel, haben wir auch viele lieb gewonnene Menschen vorerst das letzte Mal gesehen. Nach der gemeinsamen Zeit im roten Meer trennen sich die Wege jetzt, das Mittelmeer hat viele Möglichkeiten und jeder ein anderes Ziel. Nach der großartigen Zeit in der Community der Langfahrten Segler gehen wir hier zwischen den unzähligen Yachten unter. Es wird anonym werden.

Das haben wir spätestens heute Morgen gemerkt, als wir mit Tagesanbruch in der Marina in Rhodos einliefen. Die neue Marina ist noch weitgehend unbelegt, auf den belegten Plätze liegen vor allem unbewohnte Boote. Trotzdem haben wir es kaum geschafft einen Liegeplatz längsseits zu ergattern. Wie fast überall im Mittelmeer wird hier vor allem Römisch katholisch angelegt, also mit dem Heck zum Pontoon - das spart Platz. Für die Kids ist das von Bord gehen aber deutlich schwieriger und da ja nun mal Platz ist, wollten wir gerne an einen der Schwimmstege. Das stellte den armen Marinero vor große Probleme. Die leeren Plätze sind reserviert oder für unsere Schiffsgrösse nicht geeignet. Ob wir wohl die Charterboote Plätze blockieren? Gerade vorhin haben wir zumindest dem Spektakel beigewohnt, zweier Charteryachten beim Anlegen zuzuschauen. Obwohl Flaute herrschte, wurde da heftigst am (Steuer-) Rad gedreht, mit dem Bugstrahlruder gearbeitet, die Schiffe lagen zwischenzeitlich diagonal in ihren Boxen. Die Marina Boys retteten die Situation gerade noch vor dem Zusammenstoß mit dem Nachbarn. Wir schauten und dachten spontan an unsere Anfänge mit Moya. Genauso haben wir am Anfang unserer Reise auch gerödelt, und waren jedes Mal erleichtert, wenn die Leinen fest waren. Inzwischen hat das Anlegen seine Magie weitgehend verloren, wir kennen unsere Lady.

Endlich, endlich, hat sie heute ihre lang verdiente Dusche bekommen, jetzt da wir endlich wieder Wasser zur Verfügung haben. Ohne den Salz- und Staubpanzer sieht sie gleich wieder viel hübscher aus. Obwohl wir den ganzen Tag geputzt haben, werden wir noch ein bisschen weiter schrubben müssen bis das letzte Körnchen weg ist. Wir haben vor, ihr das volle Wellnessprogramm zu Gute kommen zu lassen, nachdem sie 2 Jahre unser zu Hause war und uns sicher über die Ozeane der Welt gebracht hat. Morgen bekommt sie erst einmal eine neue Ankerkette, 70 Meter damit sie auch in Zukunft immer sicher vor Anker liegt. Und der Segelmacher kommt auch, der biegt hoffentlich einen Teil unseres kürzlichen Unglücks wieder gerade.

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29.05.2019:
Kommentar fromClaudia und Christoph
Hallo Ihr Abenteurer, schön dass Ihr wohlbehalten im Mittelmeer angekommen seit! Was uns auch freut, dass wir Euch life sehen können. Es gibt eine tolle Echtzeit-HD-Web-Cam im Hafen: https://www.ipcamlive.com/rhodesmarina Wir wünschen Euch noch viel Vergnügen auf Euren "letzten Metern" und sind weiter sehr gespannt auf Eure Reiseberichte. Lieben Gruß Christoph und Claudia
30.05.2019:
Kommentar fromMarcus und Judith
...lustig! Fährt jemand von den Kids gerade mit einem Tretroller durch die Gegend? :-) Willkommen zurück!!! Liebe Grüße aus Stuttgart
30.05.2019:
Kommentar fromGerhard
Ich glaub die Familie kam vom duschen !!
11.02.2019 -Royal Langkawi Yacht Club, Langkawi, Malaysia

Aufbruchstimmung

Schön ist sie wieder, unsere Lady

Nach weiteren 5 Tagen Arbeiten an Bord und Gerenne durch die Stadt ist unsere Lady fertig für den indischen Ozean und sieht dabei auch noch richtig schick aus. Alle kleinen Roststellen sind repariert, unser Salonboden ist quasi neu, nachdem wir mit Heißluftföhn und Schleifmaschine den alten Lack attackiert haben, unser gelbliches Andenken vom Kumai River ist vom Lack entfernt, die Schalter sind neu verkabelt, das Rigg gecheckt, der Windpilot montiert, eine neue Funke, ein neuer AIS Splitter und ein Radio ist eingebaut, so dass es jetzt endlich losgehen kann. Nach den letzten Tagen sind wir zwar ganz schön geschafft, wir werden aber dennoch heute noch nach einer letzten warmen Dusche in der Marina, die Leinen los schmeissen. Ziel: Sri Lanka

Unsere Pläne bestimmt der Wind

Hier halten uns alle für ziemlich verrückt, dass wir Thailand rechts liegen lassen, ohne auch nur einen kleinen Zwischenstopp auf den wunderschönen Inseln zu machen, ganz zu Schweigen von dem hervorragenden Essen dort, aber leider bestimmen wir nicht alleine wann es losgehen muss. Auch sonst wäre ich hier noch gerne weiter gesegelt, es gäbe noch so viel zu entdecken in diesem wunderschönen Segelrevier: Anambas, Sulawesi, Tioman und die gesamte Ostküste Malaysias, Thailand, Myanmar sind alles tolle Ziele für ein Segelboot. Wenn wir nur noch ein bisschen Zeit hätten...

Haben wir aber nicht! Im September fängt für Joshi die Schule an, bis dahin müssen wir wieder in Deutschland gesettelt sein, die Uhr tickt. Wir haben lange überlegt, ob wir Moya hier in Malaysia verkaufen sollen, konnten uns aber noch nicht von ihr trennen. Deshalb werden wir nun in den nächsten Monaten unsere Weltumsegelung zumindest fast komplett machen und ins Mittelmeer zurück segeln. 4500 Meilen sind es ungefähr noch, genauso viel wie von hier nach Vanuatu. Eigentlich kein Problem diese Strecken in 6 Monaten zu segeln, wenn da nicht der Nordostmosun wäre. Den brauchen wir nämlich um nach Europa zurück zu kommen, nur weht er leider keine 6 Monate mehr. Deshalb sind wir einmal mehr unter Zeitdruck unterwegs, vor Mai müssen wir es über den indischen Ozean geschafft haben, bevor der Südwestpassat einsetzt und uns auf die Nase bläst.

Die Wettervorhersage von heute sagt der Wind passt für die nächsten Tage, wir müssen also los! Ko oder nicht, Leinen los!

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05.02.2019 -Royal Langkawi Yacht Club, Langkawi, Malaysia

Einer der Tage,...

... an denen wir uns besser morgens im Bett umgedreht und weitergeschlafen hätten, gibt es zwar nicht so häufig an Bord, aber gestern gehörte definitiv dazu. Im Bett wären wir wenigstens nicht rückwärts gestolpert. So aber standen wir morgens voller Tatendrang auf und blickten nach einem langen Tag auf ein vernichtendes Fazit. Nichts von dem was wir uns für den Tag vorgenommen hatten, hat auch nur annähernd funktioniert. Im Gegenteil, unsere Projektliste war sogar noch angewachsen. Aber der Reihe nach:

Herdentrieb am See der schwangeren Jungfrau

Da wir gerade ohnehin schon da waren, beschlossen wir uns den Süßwassersee noch anzuschauen, bevor wir die nächsten Tage mit Boot Instandhaltung beschäftigt sein würden. Instandhaltungsarbeiten waren noch an keinem Ort auf unserer Reise einfach gewesen und sind mit dem verlassen Europas exponentiell schwieriger geworden, deshalb hatte weder der Capitano noch ich große Lust anzufangen. Wir schnappten uns also Tilly und tuckerten zu dem großen Bootsanleger, wo seit dem frühen Morgen schon Ausflugsboote im Minutentakt festmachten. An Land standen einige Häuser, in welchen Souvenirs, Essen und Trinken verkauft wurden und natürlich das Häuschen an dem man für 6 Ringgit ein Armbändchen erwerben konnte, das einem den Eintritt in den Geopark erlaubte. Wir waren nicht allein. Hunderte von Touris wurden aus den Ausflugsbooten gespuckt. Sie alle schleppten sich, schön aufgereiht, den kurzen, mit Duzenden von Hinweisschildern geschmückten, Weg durch den Wald bis zum See. Auf dem Schildern erfuhren wir wie gefährlich das leben hier am See sein kann, dass man ohne Schwimmweste nicht im Wasser schwimmen oder gar Tretboot fahren darf, dass die Makaken gerne Essen und Trinken klauen, und dass auch sonst keinerlei Haftung für -was auch immer- übernommen wird. Es war skuril, zu sehen wie die Herde Homo Sapiens sich in einer großen Schlange bis zum See arbeitete, unterwegs sich einige Exemplare kreischend von den niedlichen Äffchen beklauen ließen und die ganze Bande sich dann nach 10 minütigem Marsch Schwimmwesten auslieh. Der kleine abgesperrte Bereich am Steg war einfach zu verführerisch, um ins Wasser zu plumpsen. Alternativ waren die Tretbootschwäne und Elektroboote ganz hip, um in einem Radius von 100 Metern Kreise um den Steg zu drehen. Wir schauten ungläubig und bogen auf den verlassenen Wanderweg ab, der ein Stückchen, um den See herumführte. Vom Seeende konnten wir aufs Meer hinausschauen, genau dort lag Moya. Bevor wir uns durchrangen Anker auf zu gehen, hielten wir noch an dem kleinen feinen Sandstrand an, an dem alle Ausflugsboote vorbei flitzte und badeten ganz ohne Schwimmwesten im Meer.

Arbeiten im Royal Langkawi Yacht Club

Bereits zwei Stunden später lagen wir fest vertäut in der Marina am Rande von Kuah. Der Royal Langkawi Yacht Club ist riesig, vermutlich die größte Marina seitdem wir die Karibik verließen. Neben den vielen Seglern, liegen hier auch die großen Superyachten am Steg, von denen wahrscheinlich die Gangway so viel kostet wie unser ganzes Schiff. Neben dem Marina Office gibt es eine ganze Reihe von Restaurants und Geschäften und Kuah ist in Laufentfernung. Langkawi insgesamt ist einer der besten Orte in Südostasien, um Bootsreparaturen durchzuführen. Hier gibt es Werften, Baumärkte, Bootszubehörläden und vor allem jede Menge Boote, die ja auch irgendwie unterhalten werden müssen. Nachdem wir uns schon wiederholt die Hacken erfolglos nach Ersatzteilen krumm gelaufen haben, wollten wir dieses Mal alles richtig machen, wählten den Ort mit der besten Infrastruktur und bestellten die wichtigsten Ersatzteile aus Deutschland. Der Duty free Status der Insel ersparte uns den gewöhnlichen Spass mit dem Zoll und unser Paket lag tatsächlich ganz brav im Büro der Marina. Eigentlich konnte es also losgehen, aber wie immer ist Boot Instandhaltung eine große Wundertüte mit jeder Menge Überraschungen.

Ein Schritt nach vorne, zwei zurück

Wir starteten wie immer indem wir unsere Schleifmaschine auspackten. Das letzte Mal Rostbekämpfung lag bereits 6 Monate zurück und unsere Stahllady zeigte einige kleine, hässliche Schlieren. Ein bißchen Kosmetik würde Moya gut tun. Der erste Tag ist immer der schlimmste: die Farbe muss ab, der darunter liegende Rost weg und bis auf das blanke Metall geschliffen werden. Danach entfernen wir kleinste mögliche Rückstände mit einem auf Phosphorsäure basierendem Rostentferner, waschen das Zeug nach der Einwirkzeit ab, bevor dann die erste Schicht der Grundierung aufgebaut wird. Danach brauchen wir nur ein paar Tage gutes Wetter und jeden Tag ne Stunde Zeit zum pinseln: erst die zweite Schicht Grundierung, am Tag danach eventuell eine Schicht Filler, am nächsten Tag Grundierung, danach die erste Schicht Lack und am letzten Tag die zweite Schicht Lack. Grundierung und Lacke haben wir noch von Europa an Bord, deshalb gingen unsere Entrostungsaktionen auch an den entlegensten Winkeln der Erde, letztes Mal in Raiatea.

Nach einem routinierten, wenn auch arbeitssamen Tag, wagten wir uns gestern an die anderen Projekte auf unserer Liste. Schon seit einer Ewigkeit steht dort: Impeller tauschen. Der Impeller ist eine Pumpe, die das Salzwasser für die Motorkühlung ansaugt und somit essentiell. Der Capitano hatte nur bisher immer Skrupel das Ding auszubauen und Bedenken bei Problemen im Nirgendwo vielleicht ohne funktionstüchtigen Motor dazustehen. Zurück in der Zivilisation musste das Ding jetzt endlich getauscht werden, zumal wir vier Stück davon als Ersatzteile mit uns herumfahren. Christian baute das Gummirädchen aus, steckte das Ersatzteil rein und dann passierte es, eine der Schrauben brach beim Zuschrauben. Die Schraube musste aufgebohrt werden. Der Ölfilter war im Weg. Nachdem Christian den Filter ab hatte, reichte der Platz zum Bohren immer noch nicht. Außerdem hatten wir in unserem endlos Schraubensortiment, ausgerechnet genau diese Schraube nicht als Ersatz.

Inzwischen war ich mit den Kindern in die Stadt gelaufen. Wir wollten eine Pütz (stabiler Eimer mit Öse im Henkel), eine Schleifmaschine und ein neues Radio erstehen. Es war unglaublich heiss und weiter als erwartet. Die Kinder kriegten ganz rote Köpfe von der Hitze und moserten. Zum Glück waren sie gut eingecremt, so dass es wenigstens keinen Sonnenbrand gab. Im Bootszubehörladen bekamen wir ein entrüstetes “I don’t sell buckets” auf unsere Frage nach der Pütz. Im Baumarkt gab es auch keine Eimer und überraschend auch keine Schleifmaschine. Einen Haarschneider oder Ventilator hätten wir bekommen, aber der DIY führt offensichtlich keine elektrischen Geräten zum Handwerken und die Verkäufer schauten mich an, als ob ich die Erste war die jemals danach gefragt hat. Wie kann man nur eine Schleifmaschine in einem Baumarkt suchen? Nach einer Stunde Fussmarsch standen wir dann vor den verschlossenen Toren von HE Trading. Laut Internet hätte der Laden offen haben sollen, die Chinesin nebenan erklärte mir der Laden hätte wegen dem chinesischen Neujahrsfest um die Mittagszeit geschlossen und wäre auch die nächsten drei Tage zu. Ich gab auf mit den Kids durch die Hitze zu laufen und bestellte ein GRAB Taxi. Vor dem Samsung Store stellten wir fest auch hier war alles fest verschlossen. Erst jetzt fiel mir auf, dass 95% aller Rollläden geschlossen waren, fast alle Läden gehören hier Chinesen. Malaysier arbeiten ganz normal erklärte mir der Fahrer. Langsam bekam ich auch so eine Idee warum wir niemanden bei Steelway erreichten. Vielleicht gehört die Firma, bei der wir unsere Ankerkette neu feuerverzinken lassen wollten dann auch Chinesen? Unverrichteter Dinge kehrten wir in die Marina zurück mit der Hoffnung, dass Christian einen großen Schritt weiter gekommen ist...

Zum Glück war heute ein besserer Tag. Christian improvisierte und fand einen anderen Weg unseren Impeller ein zu bauen. Er baute unser neues Funkgerät ein und reparierte unterwegs noch unser AIS, dessen Handicap natürlich erst jetzt durch den Einbau der neuen Funke ein Problem darstellte. Ich pinselte die nächste Farbschicht, schliff den Durchgang zur Küche mit der Hand am Arm, der alte Lack hatte sich angefangen vom Holz zu lösen, und ölte das Holz anschließend. Jetzt sieht es aus wie neu. Auch heute ging alles -wie immer- langsamer als gedacht, aber es ging voran und Zeit für einen Kaffee am Marinapool blieb auch noch.

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17.09.2018 -Port Vila, Efata, Vanuatu

Proviantierung in Vanuatu

Port Vila ist die Hauptstadt von Vanuatu. Sie liegt auf Efata in der Bucht Mele geschützt hinter zwei kleinen Inselchen. Beim Einlaufen sahen wir neben der Cityskyline, schön angelegte Resorts, das Containerterminal und den Hauptanleger mit einem großen Kreuzfahrtschiff davor. Zwischen der vorgelagerten Iririki Insel und dem Festland lagen rund 20 Yachten an Moorings, dazwischen fuhren Taxiboote und kleine Funboote umher. Kaum zu glauben, dass das dasselbe Land wie auf Tanna ist. Schon vom Boot aus erkennen wir: Port Vila ist eine richtige Stadt. Nur die angespülten Bootwracks auf Iririki vom letzten Tsunami deuten darauf hin, dass wohl auch hier die Menschen nicht im Geld schwimmen.

An der Uferstraße reihen sich die Minibusse und Taxis auf, angrenzend gibt es Beauty salons, Restaurants, Bars, Eisdielen, ein Casino, Souvenirgeschäfte, Chinaläden, Supermärkte und der Gemüsemarkt. Die Markthalle ist voll von Tischen, hinter welchen die Bauersfrauen sitzen, quatschen, schlafen oder das Gemüse waschen und mit Plamen- und Bananenblättern verpacken. Schmale Gässchen schlängeln sich zwischen den Tischen hindurch, in ihrer Mitte stehen trotz der Enge noch Palmwedelkörbe mit Kürbissen, Süßkartoffeln, Kokosnüssen und Tarowurzel. Auf den Tischen gibt es was gerade so reif ist, Ananas leider nicht mehr und Mango noch nicht, dafür aber Bananen, Papayas und - ganz toll - Inselhimbeeren. Die schmecken wie eine Kreuzung aus Him- und Erdbeere und wurden gleich von den Jungs zu Dutzenden verputzt. Beim Gemüse ist es ähnlich, Salat, Bok Choy, Inselkraut, Karotten, Brokkoli und Tomaten liegen da zum Verkauf. Jeder Tisch hat eine etwas andere Zusammenstellung, aber am Ende doch die gleichen Produkte. Die Preise sind von erschwinglich für Himbeeren (500 Vatu entsprechen ca 4 Euro) bis hin zu billig für Salat (10 Köpfe für 200 Vatu) und stehen auf Schildchen bei den Waren, gehandelt wird hier somit nicht, Einheimische und Touris zahlen das Gleiche. Kartoffeln und Zwiebeln gibt es hier allerdings nicht, dafür mussten wir in den Supermarkt.

Bon Marche heißen die Supermärkte hier und handeln mit vielen importierten Produkten, hauptsächlich aus Frankreich, Australien und Neuseeland. Die Auswahl ist breit, es gibt fast Alles - zu unerhört teueren Preisen. 1900 Vatu (16 Euro) für 250g Salami oder 2400 Vatu für 1kg Nüsse sind eine richtige Kampfansage. Sogar Milch, Reis, Nudeln und Mehl sind hier doppelt so teuer wie überall sonst (jedenfalls in den Ländern, die wir besuchten). Schlimm, denn das brauchen die Locals wirklich, so dass sie für Grundnahrungsmittel tief in die Tasche greifen müssen. Wir wollten es genau wissen und waren auch noch in den Chinaläden, um zu schauen, ob die Basics dort billiger zu kriegen sind - keine Chance.

Nach unserem Erlebnis auf Tanna, wo die Menschen Früchte gegen Reis, Mehl und Öl tauschen wollten, haben wir Moya dennoch bis unters Deck voll gemacht, um auf dem weiteren Weg nach Norden handeln und auch verschenken zu können. Wir kauften Mehl, Milchpulver, Zucker, Reis, Tee, Lollis, Kaugummis, Luftballons, Bälle, Stifte, Hefte, Stoffe, Garn, Gummizüge, Nadeln, Batterien, Streichhölzer, Solarlampen, Holzsägen, Stechbeitel und haben auch schon in unseren Schränken Kleidung zum weggeben zusammengesammelt. Mal sehn was die Leute brauchen können. Auch die Dieseltanks sind wieder voll, das Motoröl ist gewechselt, so dass wir nun bald zu den äußeren Inseln Vanuatus aufbrechen können.

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07.07.2018 -Tahaa, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Fast geschafft

Vor der Werft lagen wir die letzten Tage vor Anker. Es gibt dort einen der wenigen Spots hier auf den Gesellschaftsinseln, wo das überhaupt möglich ist, an den meisten Stellen ist das Wasser dafür zu tief oder zu flach. In Sekunden rauscht das Echolot von ungefähr 30 Metern auf unter 5, laut Seekarte gehts es danach im gleichen Tempo weiter bis auf Null, es ist zu riskant, dass man bei der nächsten Winddrehung auf dem Riff hängt. An vielen Stellen haben die Polynesier Moorings angebracht, um das Bleiben zu erleichtern. Allerdings lassen sie sich diesen Service auch bezahlen, 2500 CPF oder mehr (22 Euros) für eine Nacht am Ball sind keine Seltenheit. Das schmerzt natürlich in der Reisekasse, vor allem weil Ankern ja gar nichts kostet. Trotzdem sind die Bojen gut besucht, vor allem die Charterkatamarane trifft man dort häufig - kein Wunder, bei den Charterpreisen in französisch Polynesien werden die Mooringkosten unter Portokasse verbucht.

Auf Raiatea liegen die Basen der Vercharterer, von hier aus starten die Katamarane ihre Erkundungstour auf den Gesellschaftsinseln. Wer es ruhig mag kann ohne Probleme einen gesamten Wochentörn in der mit Tahaa geteilten Lagune verbringen, es gibt 101 Möglichkeiten. Ansonsten liegt Bora Bora in Sichtweite und Huahine um die Ecke. Tatsächlich sind wir auch wegen der Vercharterer hier, denn die großen Flotten ziehen auch die Marine Experten an. Der Workshop unserer Segelmacherin Regine, liegt so auch direkt auf dem Gelände der Charterbasis. Trotzdem hat Regine es geschafft unseren Blister, unsere Sprayhood und das Binimi in nur zweieinhalb Tagen sehr gut zu reparieren. Währenddessen arbeiteten wir an Bord.

Nachdem wir die letzten drei Tage konstant schmutzige Hände hatten und der Geruch von frischer Farbe in der Nase hing, wollten wir das heute zumindest zeitweilig ändern. Unsere Ankerkette liegt zwar immer noch an Deck, da im Ankerkasten noch nicht alle nötigen Farbschichten gemalert sind, aber das hielt uns nicht davon ab, einige Meilen nach Norden zu tuckern. Den restlichen Tag werkelten wir zwar weiter, aber Moya ist inzwischen so weit aufgehübscht, dass wir morgen auf Erkundungstour starten können. Die Reling spiegelt, die Holzelemente an Deck glänzen und an den Maststufen sind Leinen gespannt und die Segel abzuhalten, um weitere Segelunfälle zu vermeiden. Die Projektliste ist zwar noch nicht leer, aber nun sind erstmal wieder die Kinder dran, die die letzten Tage geduldig auf uns gewartet haben.

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04.07.2018 -Raiatea, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Wellnessprogramm für Moya

Obwohl uns unsere eiserne Lady so zuverlässig, ganz ohne Mätzchen bereits um die halb Welt getragen hat, haben wir sie in letzter Zeit etwas vernachlässigt. Seit Portobello lag Moyas Projektliste großteils unangetastet im Navigationstisch - sieht man mal vom Unterwasserschiff ab. Wir waren erst viel zu beschäftigt den Pazifik zu erobern und danach überwältigt von der Schönheit der Inseln in der Südsee, so dass Moya etwas warten musste. Natürlich gab es bisher auch nicht alle Ersatzteile und Profis, die wir brauchen - aber Ausreden beiseite, es lag schon an uns.

Gestern haben wir Huahine in unserem Kielwasser gelassen und sind nach Raiatea gefetzt. Es gab ordentlich Wind, gerade so viel, dass wir unter voller Genua und leicht gerefften Grosssegel mit Rumpfgeschwindigkeit durch die Wellen fegten. Der Seegang war auch gestern enorm, die riesigen lange Wellen kamen von Süden als Ausläufer des Tiefs das uns dann doch nicht getroffen hat. Man kann Wellenhöhen ja so schlecht schätzen und auf Fotos sieht das Meer ja normalerweise immer sanft wie ein Ententeich aus, trotzdem gibt es ausnahmsweise ein Foto auf der man die Dimensionen der Wellenberge erahnen kann. Parallel zu uns segelte nämlich eine Schweizer Yacht, die sogar ihren Mast zu großen Teilen in den Wellentälern verstecken konnte und dabei war sie wirklich nah - seht selbst.

Bei normalen Inseln würde man sich bei so einem Seegang in die tiefste Bucht flüchten, die man finden kann, und hoffen, dass es der Schwell nicht hinein schafft. Hier braucht man sich darum keine Gedanken zu machen, einmal durch den Pass und man arrangiert sich maximal noch mit den Wellen, die der Wind in der Lagune aufzubauen schafft. Was auf den Tuamotus noch ungemütlich werden kann, ist hier meist kein Problem, da die Lagune durch den Vulkan in der Mitte deutlich kleiner und somit weniger Windaufbaufläche bietet. Wir segelten also hinein in das Atoll und warfen unseren Anker an die Nordseite von Raiatea in ruhigem Wasser direkt vor einer Werft.

Wir hatten gehört, dass es hier zwei Segelmacher geben soll und neben unserem zerrissenen Blister, wollte unsere Sprayhood auch unbedingt Aufmerksamkeit. Die tropische Sonne ist aggressiv und hat inzwischen fast alle Nähte angegriffen, nicht mehr lange, dann wären nur noch die einzelnen Stoffstücke übrig geblieben. Tatsächlich hatten wir Glück. Regine quetscht nun unsere Reparaturen trotz vollem Terminkalender noch dazwischen und ist vielleicht sogar schon bis zum Wochenende damit fertig. Mit abgebautem Binimi, das an einer Stelle an der Oberseite verstärkt werden muss, und ohne Sprayhood, beschlossen wir hier liegen zu bleiben, um an Moyas Liste zu arbeiten. Die Ankerkette liegt momentan an Deck, die Klappe vom Ankerkasten ist ab und der Capitano war heute den halben Tag hineingefaltet, um einen neuen Anstrich vorzubereiten. Währenddessen arbeitete ich an Deck mit Stechbeitel, Schleifgerät und Farbe bewaffnet. Joshua malte einen Plan von allen Stellen an denen ich arbeitete und kennzeichnete farbig den Arbeitschritt, orange für angefangen, blau für fertig geschliffen und rot für grundiert. Joni wuselte dazwischen herum, versteckte Werkzeuge und verteilte seine Lego Duplo an Deck. Außerdem bekam Moya neue Lazy Jacks. Während ich hier schreibe, arbeitet Christian neben mir mit dem neu gekauften Edelstahlseil, um ein Auge hinein zu spleißen. Das Unterfangen sieht momentan noch etwas wild aus. In alle Richtungen stehen widerspenstige Drähte ab, ich bin aber zuversichtlich, dass er die auch noch bändigt. Morgen geht es weiter mit Streichen, die Holzteile wollen auch einen neuen Look.

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11.07.2018:
Kommentar fromDody
Ei Sabrina, das ist aber aergerlich mit dem Bimini! Kannst Du mir sagen wie wo was passiert ist? Etwas Extra-Stoff habt ihr ja gluecklicherweise noch, hoffe es ist nicht so schlimm!!!
16.07.2018:
Kommentar fromMoyaCrew
Danke Dody. Das war halb so schlimm, nur eine kleine Reparatur, da wir das Binimi von oben mit unserem Baum angeschrabbt haben. Die Segelmacherin hat einfach ein Webbing als Schutz drüber genäht. Wir sind weiterhin hoch zufrieden mit Deiner tollen Arbeit :-)
28.06.2018 -Maeva Beach, Tahiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Mann, gibt es hier viele Autos

Das fällt uns auch noch am dritten Tag hier in Papeete auf. Die 4 spurige Straße entlang der Uferpromenade ist den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein stark befahren. Ein Auto reiht sich am nächsten auf, nur unterbrochen von LKWs. Zum Glück gibt es viele Zebrastreifen und nette Polynesier die anhalten, sonst wäre kaum ein Durchkommen. Wir waren gestern zu Fuss in Papeete unterwegs und suchten nach einem Laden für Bootszubehör. Außerdem wollten wir zum Zoll, um eine Bescheinigung als Yacht im Transit zu bekommen. Mit diesem Wisch kann man dann nämlich Duty free tanken für 70 Cent pro Liter Diesel anstatt 1,10€. Da läuft man doch gerne ein bißchen.

Während Christian zum Zoll tingelte sind die Kinder und ich zum Fischerhafen gelaufen bzw. gerollert. Dafür mussten wir am Fährterminal vorbei, einmal durchs Industriegebiet. Nach ein bischen Suchen fanden wir schließlich Sin Tung Hing Marine, dort gab es Angelbedarf, Tauch- und Schnorchelutensilien, Seile, Außenborder, und Bootszubehör. Wir suchten eine 40 mm Anode für unsere Welle, ein absolutes Standardteil in Europa. Die Auswahl war gross, aber eine mit 40 mm war nicht dabei. Schon in Panama und Kolumbien hatten wir vergeblich danach gesucht. Wir schauten noch in einen weiteren Bootszubehörladen und danach in einen der Bootsmotoren vertreibt - keine Chance, obwohl wir doch in Frankreich sind. Die Lesson learned für den Tag war: alle Ersatzteile für Wartungsarbeiten für die gesamte Reise mitnehmen. Beim nächsten Mal dann ;-). Wenigsten bekamen wir ein Stahlseil um unseren Unterliekstrecker zu reparieren. Nur klemmen konnten sie das Seil nicht, so dass sich Christian nun im Stahlseilspleissen versuchen wird. Jetzt fehlt uns noch eine Segelmacherei, um unser Leichtwindsegel flicken zu lassen. Nach der Schnitzeljagd durch den Hafen ging es noch einmal mit dem Bollerwagen zum Supermarkt - wir mussten einfach noch einige französische Köstlichkeiten für unsere Bilge kaufen - wer weiß denn schon wann es so eine Auswahl wieder geben wird.

Am Abend waren wir dann platt, aber froh, dass wir alles geschafft hatten, was wir uns für den Tag vorgenommen hatten, so dass wir heute die Leinen los schmeißen konnten, um uns zu den Ankerliegern zu gesellen. Das große Ankerfeld liegt an der Leeseite der Insel hinter dem Korallenriff, das die Insel umgibt und ist so gut geschützt vor den Passatwinden und vor den Ozeanwellen. Dort liegt auch die Marina Tahina, die Duty free Diesel verkauft. Bevor wir vor Anker gingen, wurde Moyas Tank wieder gefüllt. Am Anlegesteg der Tankstelle konnte ich mit der Zapfpistole in der Hand den Rifffischen zuschauen, die direkt unter dem Steg hin uns her schwammen - Zeit hatte ich genug, schließlich dauert es ne Ecke bis 370 Liter Diesel den Weg in den Tank gefunden hatten.

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02.04.2018 -Panama City, Panama

Ostern auf dem Wasser

Joshua hatte sich die letzten Tage schon Sorgen gemacht, ob der Osterhase wohl einen Weg finden würde an Bord zu kommen. Deshalb war er nicht so sicher, ob es dieses Jahr auch Ostereier geben würde. Am Sonntag Morgen, meinte Christian dann zu den Jungs "Ich vorhin gehört wie es geplatsch hat, als ihr noch geschlafen habt, vielleicht war der Osterhase mit einem Ruderboot da und hat ein Osternest versteckt". Im Schiff gibt es 1001 Verstecke, so dass die Jungs erst einmal nichts gefunden haben, umso größer war die Freude als Joshua ein Osterkörbchen unter dem Navigationstisch hervorzog. Er schaute hinein und meinte "Hat der Osterhase die Eier mit unseren Farben angemalt? Kurz darauf fand auch Joni ein Nestchen. Beide fanden es ganz ok, dass es dieses Jahr keine Schokoladenhasen und Eier gab, die wären hier ja auch ganz schnell geschmolzen. Im Nestchen lagen angemalte, gekochte Eier, Gummibärchen, Knete, Bonbons und Kinderbuenos. Joshua schaute, das Körbchen ganz kritisch an und fragte dann "Mama, hast Du die Osterkörbchen versteckt?" Auf meine Nachfrage wie er den darauf komme, sagte er er habe die Körbchen schon vorher an Bord gesehen. "Natürlich, ich habe sie ja auch gestern Abend dem Osterhasen hingelegt, damit er die Eier hineinlegen kann und die Körbchen verstecken." Puh, grade nochmal die Kurve gekriegt, aber ich fürchte lange bleibt die Kinderwelt nicht mehr heil. Frank war noch bei uns beim Osterfrühstück bevor er sich auf den Rückweg nach Portobello gemacht hat. Wir fanden das prima und hoffen immer noch, dass er seine Pläne ändert und schon diese Session nach französisch Polynesien übersetzt. Ansonsten sehen wir ihn wohl nicht mehr so schnell. Am Esstisch hatten wir viel Spaß, vor allem Joni ist beim Eiergechsen in Höchstform aufgelaufen. Unser kleiner Destructor durfte endlich mal etwas kaputt machen und hatte riesigen Spaß daran, die Eier von allen anderen aufzuknacken.

Moya liegt hier in der Playita Anchorage, vor der Isla Naos, einige Kilometer vor Panama City. Am Feiertag kommen die Leute hierin aus der Stadt und flanieren an dem schön angelegten Wellenbrecher, fuhren mit Fahrrädern und assen an den Essständen. Im Gegensatz dazu waren wir an Bord und warteten auf Tito, der unsere geliehenen Leinen und Reifenfender wieder abholen wollte, erst um 10 Uhr, dann um 12 Uhr, um 14 Uhr, um 16-17 Uhr und schließlich ist er gar nicht gekommen - argh.

Heute hielt uns dann nichts mehr an Bord, wir tuckerten erstmal in die Playita Marina um dort mit dem Dingi anzulegen. Die haben dort eine Preispolitik zum Schreien, einen Tag mit dem Dingi anlegen kostet 7.50 USD, zwei Tage bis eine Woche 50 USD. Jede Woche fängt am Montag an, wenn man also Samstag kommt und bis Montag bleibt zahlt man für drei Tage 100 USD. Christian fragte nach, ob sie das ernst meinen und bekam als Antwort "These are the rules". Uns blieb nichts anderes übrig als die 50 Dollar + Tax abzudrücken, aber zum Glück war heute ja Montag. Und nein, bei diesem Schnäppchenpreis ist Internet natürlich nicht inbegriffen. Hier auf der Panama City Seite haben die Marinas eine Art Monopol und nutzen ihre Stellung gnadenlos aus.

Da wir um 14 Uhr einen Termin zum Tanken hatten und vorher noch zum Markt wollten und in die Stadt, nahmen wir uns ausnahmsweise ein Taxi und fuhren zum Farmers Market. Der Markt liegt fast direkt vor dem Balboa Yacht Club, für uns am nächstmöglichen Ort, ist aber trotzdem 15 Taximinuten entfernt. Hier verkaufen die Bauern direkt ihre Waren an Restaurants, Supermärkte und auch uns. In den großen Hallen bekommt man das lokale Obst und Gemüse teilweise nur in riesigen Säcken, an einigen Ständen gibt es nur Melonen, an anderen nur Papayas, nur Mais, nur Kürbisse, nur Tomaten - eigentlich alles, was in Panama wächst. Wir kaufen ein Kilo Cherrytomaten für einen Dollar und eine Zucchini und werden wieder kommen, wenn wir Moya für unsere nächste Passage fertig machen.

Danach fuhren wir weiter in die Stadt, ins Viertel der Automechaniker. Eine Werkstatt war hier neben der anderen, dazwischen gab es Läden, die Autozubehör verkauften. Was wir hier wollten? Unser Inverter, der uns 220V Strom liefert, war vor einiger Zeit abgeraucht. Unsere Flex, die für den Notfall an Bord ist, um unsere Wanten zu kappen zieht 700W/220V. Die meisten anderen Geräte laufen bei uns an Bord mit 12V. Im Normalfall brauchen wir den Inverter also nicht, aber im Notfall muss das Teil seine Arbeit machen. Wir fanden ein Geschäft, das uns einen ausreichend dimensionierten Inverter verkauft, nur spukt dieser 110V aus. In einem 110V Land einen anderen zu finden ist vielleicht nicht unmöglich, aber schwierig, deshalb entschieden wir uns dafür ihn zu kaufen und gleich noch einen 110V-220V Transformator dazu. Der Vorteil ist, jetzt können wir sogar in 110V Ländern Landstrom ziehen - nicht, dass wir das bräuchten.

Um 13:30 Uhr waren wir zurück bei Moya und warteten mal wieder. 14:30 Uhr durften wir dann zum Tanken anlegen. Unser Tank ist jetzt randvoll mit 750 Liter Diesel. Den vielen Sprit werden wir vermutlich leider auch brauchen, wenn wir die Intertropical Convergenzzone (ITCZ) kreuzen, die sich von hier bis nach Galapagos erstreckt und fast windstill ist. Die nächsten zwei Tage gibt es hier sogar noch Wind, aber genau dann wenn wir fertig zum Aufbruch wären, ist totale Flaute angesagt.

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28.03.2018 -Karibische See, Panama

Endlich wieder auf dem Wasser - Sweet Day Sail zum Rio Chagres

Christian schaut heute morgen ins Logbuch und fragt "Sabrina, wann sind wir zum letzten Mal gesegelt? Das Logbuch sagt wir stehen seit dem 16 März hier, aber es kann doch nicht sein, dass wir schon seit 12 Tage hier sind!". Ich überlege kurz und stelle dann erstaunt fest, dass wir tatsächlich schon seit knapp 2 Wochen in Portobello vor Anker liegen. Dass die Bucht hervorragend ist, um ruhige Tage vor Anker zu verbringen wusste sogar schon Kolumbus, der hier -nachdem er sich in den ersten drei Expeditionen nur auf den karibischen Inseln aufgehalten hat- bei seiner vierten Entdeckungstour vor Anker gegangen ist. Auch später wurde die Bucht von den Spaniern rege verwendet und mit Forts aufgerüstet, vor allem nach der Plünderung von Nombre de Dios.

Zum letzten Mal ist Moya an einem Ort so lange in Nazaré gelegen und vor Anker vermutlich noch nie, zumindest nicht seitdem sie unsere Lady ist. Beim Anker Manöver stutzte ich ziemlich, als ich sah, dass die öberflächennahen Teile der Ankerkette mit Algen bewachsen waren und die Kette weiter unten rötlich verfärbt war. Offensichtlich wurde es höchste Zeit unsere Zelte hier abzubrechen und Portobello den Rücken zu kehren. Kaum zu glauben, dass wir wirklich 12 Tage hier waren, durch die Vorbereitungen für den Pazifik ist die Zeit einfach an uns vorbei gerannt. Eher hätten wir aber kaum fahren können, denn erst gestern haben wir das letzte Fenster wieder eingebaut. Ich im Beiboot mit Stirnlampe auf dem Kopf, denn es war schon dunkel, und Christian mit Schraubendreher bewaffnet in der Achterkoje haben wir zusammen etwas gebastelt bis das Fenster wieder in der Bordwand verschwand. Ob es dicht ist sehen wir später, denn Moya liegt momentan auf ihrer Backbordseite und cruised Richtung Südwesten.

Aber nicht nur das Fenster werden wir später genauestens unter die Lupe nehmen, sondern auch unsere Bilge. Wir hatten nämlich gestern ein Erlebnis der anderen Art, als wir feststellten, dass wir Salzwasser in der Bilge hatten - der Alptraum jeden Seglers. Es war zwar weniger als ein halbes Wasserglas, aber trotzdem macht Wasser im Schiff absolut keinen Spass, vor allem dann wenn man nicht so richtig sagen kann wo es eigentlich her kommt. Das Wasser stand hinten unter unserem Bett und wir dachten vor ein paar Tagen, dass es zum offenen Fenster hereingeregnet hatte. Da das Wasser trotz mehrmaligem Aufwischen immer wieder nach tropfte und das Fenster inzwischen zugeklebt war, mussten wir gestern schließlich einsehen, dass es wohl irgendwo anders herkommen muss. Nur wo? Moya hat so weit achterlich eigentlich nur einen Auslass, der in dem das Ruderlager steckt - nur da war alles trocken. Wir pressten trotzdem mal Fett ins Lager und tatsächlich war gestern Abend fast kein Wasser mehr nachgelaufen und wir sind guter Dinge das Leck gefixt zu haben.

Seit heute Morgen sind wir übrigens nicht mehr allein an Bord, sondern mit Mats unterwegs. Wir haben den Schweden im Hostel von Portobello aufgetan, denn uns hat immer noch der letzte Line Hander für den Kanal Transit gefehlt. Neben dem Kapitän und dem Kanal Piloten, braucht man nämlich noch 4 Leuten an den Seilen damit man für die Durchfahrt zugelassen wird. Mats ist auch Segler aber momentan mit dem Rucksack unterwegs, wollte sich den Kanal ohnehin gerne anschauen und sucht schon seit Tagen nach einer Möglichkeit zu segeln. Jetzt liegt er auf dem Vordeck und genießt die tollen Bedingungen auf dem Wasser. Mit fliegenden Tüchern segelt Moya bei moderater Welle von der Seite und 18 Knoten Wind aus Norden, die uns in die richtige Richtung schieben. Anstatt direkt nach Colon abzubiegen, finden wir unseren Weg zwischen den Dicken hindurch, lassen die Tanker und Kontainerschiffe hinter uns liegen und segeln noch ein paar Meilen weiter nach Western zum Rio Chagres. Dort bleiben wir über Nacht, bevor wir Morgen früh das letzte Mal für eine lange Zeit im Atlantik segeln werden.

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20.03.2018 -Portobello, Panama

Vorbereitungen für den Südpazifik

Jetzt wo wir wissen, wann wir in den Pazifik schleusen werden, steigt die Nervosität an Bord. Von Mittelamerika aus werden wir Wochen auf See verbringen bevor wir in französisch Polynesien ankommen werden. Dabei werden wir zuerst durch die intertropical Konvergenzzone segeln, in der wir unstete leichte Winde mit Flaute aber auch Gewitter erwarten, bevor wir den Äquator überqueren und anschließend hoffentlich den Südostpassat finden. Diese Passage wir voraussichtlich unsere längste Ozeanpassage werden und wir wollen dafür optimal vorbereitet sein.

Schon in den letzten Wochen, haben wir deshalb Moyas` Unterwasserschiff erneuert, die Genua hat einen neuen UV Schutz bekommen, Ersatzteile für unsere Entsalzungsanlage sind angekommen und die Batterien sind jetzt auch ausgewechselt und haben ihren Dienst aufgenommen. Da wir nach dieser Passage, anders als bei unserer Atlantiküberquerung, am Ende der Welt anstatt der Zivilisation ankommen und nicht zu erwarten ist, dass wir auf absehbare Zeit in Häfen und Marinas verweilen werden und sogar kleine Problemchen wesentlich schwieriger werden zu beheben sein, versuchen wir alle Eventualitäten durch zu gehen. Natürlich wird uns das nicht gelingen, aber ein paar was-wäre-wenn Gedankenspielchen beruhigen und bereiten auf einen Teil der kommenden Situationen vor.

Während wir abends über Wetter, Route, Proviantierung und mögliche Fallstricke sprechen, arbeiten wir tagsüber an unserer Lady. Um auch die letzten kleineren Roststellen vor der langen Reise z u entfernen, haben wir gestern zwei Fenster ausgebaut, den Rost erst abgeschliffen und dann mit unserer bewährten Methode phosphorsäurebasiert entfernt, bevor wir die erste Grundierungsschicht aufgebracht haben. In den nächsten Tagen werden dann die zweite Grundierung, sowie mehrere Lackschichten folgen. In der Bucht vor Anker sind die Arbeiten etwas komplizierter als am Festmacher in der Marina. Zum einen brauchen wir Strom für unsere 220V Schleifmaschine, der aus unserem 12V Bordnetz von einem Inverter umgewandelt werden muss, zum anderen ist Streichen von Tilly aus die an der Seite von Moya vertäut liegt ein Balanceakt, bei dem man sich -selbst bei den kleinen Wellen- auch ganz gerne mal selbst anmalt. Nebenbei haben wir die Bilge und alle Proviantschapps ausgeräumt und katalogisiert, damit wir einen Überblick bekommen was und wieviel wir noch einkaufen müssen. Wir sind schon ganz gut ausgestattet, aber für 6 Monate reicht es noch nicht. So viel wollen wir mitnehmen, um autark zu sein und nicht die teuren Lebensmittel in französisch Polynesien kaufen zu müssen.

Zwischen den ganzen Arbeiten an Bord, sind wir Montag endlich zu Yogi gefahren nach Nombre de Dios. Yogi ist deutscher Auswanderer, selbst mit dem Segelboot hierher gekommen und lebt nun seit Jahren hier in Panama. Er war unsere Insiderquelle hier und hat uns immer mit Tat und Rat zur Seite gestanden. Wir kannten Yogi zwar noch nicht persönlich, Moya aber schon durch die Voreigner, deshalb mussten wir ihn und seine Frau Yilva endlich kennenlernen.

Von Portobello aus ist es nach Nombre de Dios nicht weit und mit den schönen lokalen Busen war es ein gelungener Ausflug in das schon 1510 gegründete Dorf. Von hier aus haben die Spanier früher das Silber nach Europa verschifft, zumindest bis Sir Francis Drake Nombre geplündert hat und der wichtige Hafen in das besser geschützte Portobello verlegt wurde. Yogi lebt in einem grünen Haus am Rande von Nombre de Dios, im Garten gibt es Bananenstauden, Papaya und Mangobäume, dazwischen Hühner, Katzen und Hunde. In der Hängematte auf der Terrasse fanden nicht nur die Jungs gemütlich. Wir konnten gut verstehen warum er sich diesen Ort als Wahlheimat ausgesucht hat. Bei Kaffee, Eis und Kuchen, ging die Zeit viel zu schnell herum und schon mussten wir zum letzten Bus um 14:45 Uhr eilen. 5 Minuten vor der Abfahrtszeit haben wir ihn zumindest noch gesehen. Nombre de Dios liegt ziemlich abgelegen, so dass wir hier auch kein Taxi fanden. Wir versuchten es mit dem Daumen. Es dauerte erstmal 20 Minuten bis das erste Auto vorbei kam, vollbesetzt. So ging es auch weiter, nach 1.5 Stunden kam dann ein Auto vorbei, wieder voll besetzt. Dieses Mal meinte ich zu Christian "der hätte uns sicher mitgenommen, wäre er nicht voll gewesen" und tatsächlich sahen wir kurz darauf die Rückfahrleuchte aufleuchten. 5 französische Touristen im Mietauto haben die Situation richtig eingeschätzt, angehalten und uns angeboten im Kofferraum mitzufahren. Christian, Joni und ich haben uns hineingefaltet, Joshi kam noch auf die Rücksitzbank. Irgendwann fragte der Capitano "sind wir schon an der Kreuzung halbwegs vorbei?" "Ich denke wir sind gleich da, mir kommt es jetzt schon länger vor als bei der Hinfahrt". Tatsächlich waren wir noch lange nicht so weit und ich war sehr froh als wir endlich in Portobello durchgeschwitzt und mit flauen Magen ankamen. Im Casa Vela erholten wir uns vom Abenteuer und hörten dabei neue Seemannsgeschichten.

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23.03.2018:
Kommentar fromMaxi, Lars und Benno
Joshi, Du Großer - Alles Gute zu Deinem 5. Geburtstag! Wir denken fest an Dich und wünschen Dir, dass Deine Eltern Dir einen großartigen Panama-Geburtstag bereiten. Viel Spaß noch auf Eurer großen Reise. Schöne Grüße aus dem (noch) kalten Deutschland. Maxi, Lars und Benno
17.03.2018 -Portobello, Panama

Ohne Strom nichts los

Heute Morgen direkt nach dem Frühstück ist Christian bei uns im Keller verschwunden. Der Keller ist an den Maschinenraum angeschlossen und der Ort an dem wir große Dinge wie die Fahrräder der Kinder, die Ersatzsegel und auch Moyas Batterien lagern. Unsere neuen Akkus sollten um 13 Uhr geliefert werden im Tausch gegen unsere alten, deshalb wollte Christian pünktlich anfangen, damit er rechtzeitig die neuen Batterien in Empfang nehmen konnte. Während er werkelte fing ich an Tilly klar zu machen. Zwischen Zähneputzen, wiederholten Toilettengehen und multiplen Anziehversuchen der Kinder lud den Müll der letzten Tage ins Dingi. Ich wurde immer wieder von Joni`s Rufen "ich muss Kacka" unterbrochen, nachdem wir zum 6sten Mal auf der Toilette waren, -Hose runter, rauf auf den Sitz, kommt nichts, Hose hoch- hatte ich es schließlich geschafft, die Kinder saßen mit Schwimmwesten im Beiboot, der Müll war untergebracht, die Paddel als Ruder angebracht, der Rucksack mit den Einkaufstaschen lag am Heck, daneben die leere Gasflasche. Danach entknotete ich noch die Leine und ran ging es an die Ruder. Es ging genauso schlecht wie beim letzten Mal, aber der Wind kam von hinten und wir segelten Richtung Pier.

Am Dingidock stiegen gerade eben 6 Backpacker aus einem Dingi und der Eigner verabschiedete sie auf deutsch. Grund genug kurz mit ihm zu Plaudern und dabei zu erfahren, wo ich mit meiner Gasflasche hinlaufen sollte. Das Casa Vela ist hier Treffpunkt der Cruiser, schon morgens sitzen die Yachties hier, surfen im Internet und unterhalten sich. Neben der netten Pizzeria der deutschen Auswanderer, gibt es hier auch eine Segelwerkstatt und allerhand hilfreiche Informationen die das Leben der Cruiser erleichtern. Nur Gas gab es hier nicht, wenn man keine lokale Flasche hat, kann nur Eloy helfen, der die Flaschen auf obskure, will ich gar nicht weiter wissen, Weise wieder auffüllt. Frank kam gerade um die Ecke mit seiner Gasflasche und hilfsbereit wie er ist, nahm er unsere auch gleich mit und lieferte sie bei Eloy ab.

Die Kinder und ich gingen inzwischen auf Gemüsejagd und fanden auch einen der fahrenden Gemüsehändler die über Mikrofon ihre Waren anpreisen und anhalten, wenn jemand etwas kaufen will. 7 kleine Mangos kauften wir für einen Dollar, aber dafür kostete 1 kg Kartoffeln zwei Dollar. Christian war am Funkgerät schon etwas unruhig, es war bereits 12 Uhr und die Batterien waren immer noch nicht an Land, deshalb eilten wir zurück zu Tilly. Tüten rein, Schwimmwesten an, Kinder ins Boot und ran an die Ruder, dieses Mal gegen den Wind. Wir kamen keinen Meter voran da wir genauso schnell zurück geblasen wurden, wie ich vorwärts paddeln konnte. Ich hatte noch nicht einmal angefangen zu überlegen was ich jetzt machen sollte, kam da wieder Frank um die Ecke und ruderte uns zu Moya. Das war gleich doppelt gut, denn Christian hatte noch etwas Problem mit seiner Verletzung die 40 kg schweren Bleiakkus herum zu tragen. Gemeinsam ging das doch wesentlich einfacher.

Um Viertel vor eins stand Christian mit den Batterien am vereinbarten Treffpunkt und wartete. Viertel nach eins rief er das erste Mal beim Casa de Batterias an " Der Fahrer kommt erst um 14 Uhr". Um 15:30 Uhr folgte dann der zweite Anruf. Christian war am Verdursten, da er die alten Batterien nicht einfach herumstehen lassen wollte, da wir für sie einen Discount auf die neuen bekamen und schon mehrere Leute sie mitnehmen wollten. Um 16:15 Uhr kam dann tatsächlich das weiße Auto und 10 Minuten später standen unsere neuen Akkus auf unserem Achterdeck. Im Schiffsbauch herrschte Chaos, unser Kellerinhalt lag im Schiff verteilt, dazwischen Werkzeug. Moya lag stromlos vor Anker, der Kühlschrank war aus, der Windpropeller festgebunden, Wasserpumpe und Toilette funktionslos. Wir hatten die Batterien so gekauft, dass keinerlei Umbau bei Moya nötig ist, also mussten jetzt nur noch die Batterien in die Halterung gesteckt werden, um dann wieder Saft an Bord zu haben. Fast hätte das auch geklappt, wären die neuen Batterien nicht aus den USA gekommen und ihre Anschlüsse standard nicht metrisch. Wir hatten natürlich nur metrische Schrauben und Muttern an Bord. Es war Samstag Nachmittag 17 Uhr.

Während Christian weiter baute, schnappte ich mir Tilly und tuckerte das erste Mal seit Jahren mit dem Außenborder an Land, mit ähnlicher Eleganz wie beim rudern. Kurz vor dem Dingidock verlegte ich mich wieder auf die Paddel und kämpft den Außenborder zurück zu klappen - Frank war schon wieder da und rettete mich schon zum dritten Mal. Im Casa Vela fragte ich bei den Cruisern herum, ob jemand 5/16 inc Muttern an Bord hat auf die er verzichten kann. Die Norweger am Ecktisch sprangen ein "you can buy them here" und Raidar der nette Norweger mit den Lachfältchen um die Augen zeigte mir den Weg zum 5ten Chinesen im Portobello, der neben Lebensmitteln auch ein kleines Sortiment an Schrauben hatte. Für 3 Doller und ein Bier hatte ich die heiß ersehnten Muttern erstanden. Zurück im Dingi kämpfte ich wieder mit dem Außenborder dieses Mal schaffte ich es einfach nicht das Ding nach unten zu klappen bis Raidar zur fünften Rettung des Tages eilte. Ich machte mir eine Gedankennotiz in Zukunft zu trainieren Tilly zu zähmen. Die Muttern passten!

Nach der Aufregung gingen wir zurück an Land, mischten uns unter das Cruiser Volk und aßen die beste Pizza Panamas. Der Kanadier Allen saß bei uns am Tisch und unterhielt uns exzellent mit den Geschichten von seinem selbst gebauten Schoner "Sarah", mit der er jetzt nach 4.5 Jahren seine Weltumrundung abschließt. Je länger wir ihm zuhörten, desto größer wurden unsere Augen. Er hatte nicht nur die Welt umrundet, sondern war sogar jeden Meter davon gesegelt, da "Sarah" gar keinen Motor besaß. Das Holz für seine Lady hatte er selbst gefällt und ihr Hauptmast, stand einmal in seinem Garten. Überhaupt treffen wir hier, vor dem Tor zum Pazifik ausgesprochen interessante Leute, die mit stabilen Hochseeyachten unterwegs sind und nicht mehr die fancy Badeplattformboote, die wir bisher meist gesehen haben.

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16.03.2018 -Puertobello, Panama

Pazifik wir kommen

Am 30 März werden wir voraussichtlich den Atlantik verlassen und durch die Gatun Schleuse in den Rio Chargres schleusen. Wahrscheinlich werden wir dort über Nacht vor Anker stehen und den größten Teil der Kanaldurchfahrt am Tag danach machen. Gestern haben wir unsere Durchfahrt bezahlt und nach am gleichen Tag unser vorläufiges Transitdatum erfahren. Die Kanalbehörde ist bestens organisiert und hocheffizient.

Bis es soweit ist, haben wir noch alle Hände voll zu tun. Das Wichtigste sind die neuen Akkus für Moya, unsere alten Batterien sind schon 7 Jahre alt und sterben gerade den Alterstod nach einem erfüllten Leben mit rund 1000 Zyklen. Gestern waren wir im Casa de Batterias und haben tatsächlich neue, zwar ein wenig kleinere aber passende Akkus gefunden, die morgen nach Puertobello geliefert werden. Hier in Colon ist Anlanden, wenn man nicht gerade in der teuren Marina liegt, schwierig. In den Flats haben wir keine Möglichkeit gefunden mit unserem Dingi anzulanden und vor dem Club Nautico lag Moya direkt vor den großen Kreuzfahrern. Im Club wurde uns der Landzugang verwehrt, so dass wir an der daneben liegenden Baustelle angestrandet sind um überhaupt von Bord zu kommen. Mit unserem Invaliden und den beiden Kurzen ist eine Provisionierung von hier ausgeschlossen, muss man doch einmal komplett über die Baustelle humpeln bevor man an der Straße ein Taxi organisieren kann. Um schon einmal ein wenig vorzufühlen, sind wir nach unserem Bankgang einmal durch Colon gefahren, am Markt vorbei und der Free Zone bis zum Zentrum Quatros Altos. Die Stadt ist ziemlich heruntergekommen und überall war die Polizei noch auf den Straßen mit großen Gewehren vertreten - ich war froh, dass wir bei den Unruhen nicht hier waren. An der Zona Libre, der zweitgrößten Freihandelszone der Welt, sind wir nur vorbei gefahren, schon vom Taxi aus sahen wir die großen Hallen mit westlichen Geschäften und riesigen Leuchtreklamen. Hier können Schiffe in Transit steuerfrei einkaufen. Wir überlegen noch, ob sich das für uns lohnen wird, da man sich die Waren für viel Geld direkt ans Schiff liefern lassen muss. Vielleicht finden wir ja noch andere Boote mit den wir die Lieferung teilen können.

Quatros Altos, ist eine Mall am Ausgang von Colon, hier gibt es bestimmt 100 Läden mit Autozubehör, Lebensmitteln, Kleidung, Schuhgeschäften, Restaurants und auch dem Casa de Batterias. In dem großen, westlichen Supermarkt hier gibt es auch internationale Produkte, so dass er bei Seglern sehr beliebt ist um die Schapps für den Pazifik zu füllen. Unsere Ölfilter, die wir noch unbedingt brauchen gab es aber in Quatros Altos nicht, aber nach ein einigem herumfragen fanden wir heraus wo wir hin mussten. In einem LKW Zubehör Laden, lachten sich die Angestellten über Joni kringelig, als er laut brüllend durch den Laden lief und mich versuchte zu ärgern bis ich ihn vor die Ladentür stellte. Sie fühlten sich von uns so gut unterhalten, dass sie mir lachend halfen die Kreuzreferenz der Filternummer heraus zu finden und dann durch die Stadt telefonierten, wo es die Filter denn gibt. Kurz vor Ladenschluss haben wir tatsächlich noch die beiden letzten Exemplare erstanden und waren etwas erleichtert nachdem wir schon auf Curacao, Grenada und Cartagena keinen Erfolg hatten. Nachdem wir heute noch unsere Ersatzteile für den Wassermacher beim Fedexshop in Colon abgeholt haben, sind wir wieder auf dem Wasser Richtung Puertobello. Bei Wind von vorne, liegt Moya auf der Leeseite und arbeitet sich langsam gegen die von vorne kommenden Wellen. Wir sind zwar nicht schnell, dafür stampft unsere Stahllady aber auch nicht und segelt fast wie auf Schienen die 20 Meilen nach Nordosten.

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25.02.2018 -Cartagena, Kolumbien

Zurück im kühlen Nass

Christian hat ganze Arbeit geleistet an unserem Unterwasserschiff. Nach 2 Anstrichen mit Hempel Oceanic Antifouling und versetzten des Wasserpasses sieht Moya richtig schick aus. Die letzten Tage sind wir immer vor Sonnenaufgang aufgestanden um die kühlen Morgenstunden noch für unsere Arbeiten am Schiff mit zu nehmen. Mittags ist es hier unglaublich heiß, auf der Werft weht kein Lüftchen und die Sonnen brennt gnadenlos, so dass sich alles in kurzer Zeit aufheizt und man spätestens ab 10:30 Uhr anfängt zu tropfen. Streichen geht dann ohnehin nicht mehr, weil das Lösungsmittel in Sekunden verdampft und die Farbe keine Verbindung mit dem Untergrund eingehen kann. Nachmittags ab drei Uhr ging es von den Temperaturen wieder, so dass wir unsere Arbeiten auf früh morgens und nachmittags verlegt haben. Die Arbeiter hatten es weniger luxuriös, um 12 Uhr legte die Sirene los und rief Mittagspause bis 13 Uhr, die restliche Zeit von 7 bis 17 Uhr mussten sie schuften, in voller Montur mit Helm, Mundschutz gegen den Staub und langärmlicher Kleidung.

Während der Mittagshitze verzogen wir uns in ein kleines Restaurant. Es befindet sich unter einem riesigen Baum auf der anderen Seite, der autobahnartigen Straße, die direkt hinter der Werft entlang führt. Hier wird für die Arbeiter der Firmen in der Umgebung gekocht wir wurden für 45000 Pessos (ca. 13€) mit leckerem Salat, Bananen, Reis, Pommes, Hähnchen und Getränken versorgt.

Joni war beim Essen auf meinem Schoß eingeschlafen, mit aufgeschlagenem Knie und aufgeplatztem Kinn lag er da und brauchte wenig überraschend eine Auszeit. Er war nach dem Frühstück im Salon auf die Treppenstufe geknallt als Joshua ihn jagte und gerade vor dem Essen war er umgeknickt und in den Staub gefallen. Die 2 cm lange Wunde an seinem Kinn mussten wir wieder zusammen kleben und ich war mal wieder froh über unsere hypochondrisch angehauchte Bordapotheke.

Gestern verfiel der sonst immer relaxede Capitano, der eigentlich durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist, in Hektik, als anstatt wie abgemacht um 11 Uhr morgens der 300 Tonnen Kran schon um 8:30 Uhr Moya auf den Haken nehmen wollte. Die Krancrew hatte wohl kurzfristig noch ein zweites Schiff am Samstag zu kranen und um 12 Uhr war Schicht im Schacht, weil Feierabend. Wie ein aufgeregter Hahn hat Christian noch schnell unsere Anoden gebohrt und angeschraubt und ist dabei noch fast von der Leiter gefallen. Zum Glück ist nichts passiert. Unter Beobachtung der Kranleute wurde am Haken noch die letzten Pinselstriche am Kiel gemacht und wenigstens noch 20 Minuten gewartet bis unsere schnell trocknende Farbe staubtrocken war, dann war Moya auch schon in der Luft und schwebte Richtung Wasser. Die andere Yacht wartete bereits am kleinen Festmacher. Während ich mich noch fragte wann die Yacht den Platz für uns machen würde, setzte der Kranführer Moya zentimetergenau einfach daneben. Danach tuckerten wir gemütlich zurück in den Inneren Hafen von Cartagena und schmissen den Anker wieder vor dem Club Nautico. Hier warten wir auf unsere neue Crew und bereiten Moya auf die Überfahrt nach Panama vor. Das Rigg ist bereits checkt, die Genua wieder gesetzt und die Bilge nach unserem Ausflug in die Carib Mall gestern wieder gefüllt.

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26.02.2018:
Kommentar fromGabi
Gratuliere, Moya sieht aus wie neu. Sie hat es auch verdient, nachdem sie euch so brav und zuverlässig durch alle Stürme jeweils in den sicheren Hafen gebracht hat. Weiter so Crew Moya! Tante Gabi
22.02.2018 -Cartagena, Kolumbien

Colombia rocks!

Die letzten beiden Tage hatten es so richtig in sich. Moya steht ja schon seit vorgestern auf dem Trockenen hier in der Werft, aber erst gestern haben wir so richtig angefangen zu werkeln. Erstmal haben wir MoyasBauch genauestens unter die Lupe genommen und waren positiv überrascht. Ja, es gab schon einige Stellen, an welchen sich Seepocken nieder gelassen hatten und ja es gab auch einige Stellen, an welchen sich das Antifouling, das wir von nicht mal einem Jahr aufgebracht hatten, abgefahren hat, aber im Großen und Ganzen sah unser Unterwasserschiff tiptop aus. Wir sahen, dass die Anoden gearbeitet hatten, aber sie waren alle noch da und hätten auch noch ein bißchen länger ausgehalten. Entsprechend gibt es am Moyas Bauch nicht eine Stelle mit Rost und das bei einem mittlerweile fast 30 Jahre alten Stahlschiff.

Jetzt musste erst mal geschliffen werden, bevor die das blanke Metall wieder mit Grundierung aufgebaut werden konnte. Christian hat sich an die Arbeit gemacht, während ich Kilometergeld hätte beantragen sollen. Erst zu Todomar, dann zum Farbenladen, dann zum Supermarkt und dann wieder zum Farbenladen bin ich getingelt um Antifouling, Lebensmittel und tatsächlich unser Toiletten Ersatzteil zu organisieren. Vorgestern Abend hatte ich mit dem einzigen Dometic Händler Kolumbiens telefoniert und hatte am nächsten Morgen ein Angebot für das heiß ersehntes Teil in meinem email Postfach. Luis, mein Kontakt, hatte gezaubert, so dass ich den Balg noch am gleichen Tag nur einen Kilometer die Straße hinunter bei Todomar abholen konnte. Also lief ich los, als ich 10 Minuten später vor der hohen weißen Mauer stand zögerte ich kurz und fragte mich, ob ich hier richtig sein kann, erst recht nachdem ich am Security Mann vorbei gegangen war und mich auf einem Werftgelände befand. Es sah hier so gar nicht danach aus als ob man hier etwas kaufen kann. Auf Nachfrage wurde ich zu einer weißen Tür geschickt auf der Almacen stand, daneben war eine offene Werkstadt. Ich glaubte immer noch nicht, dass ich hier fündig werden würde, ging aber durch die Tür. Dahinter lag ein Raum ohne Fenster, darin stand nur ein Schreibtisch und eine Theke. Dahinter stand Jonathan und fragte wie er mir helfen kann. Ich zückte mein Angebot, er schaute in seinen Computer und drückte mir 2 Minuten später den Blag in die Hand. Ich war ziemlich verblüfft. Nach der hochprofessionellen Arbeit von Ferroalquimar, haben wir hier in nicht mal 24h unser Ersatzteil organisiert. Von wegen südamerikanisch chaotisch, zumindest die beiden Werften arbeiten perfekt organisiert.

Leider konnten sie mir mit meinen anderen gesuchten Dingen auch nicht weiter helfen, so dass ich mich die Straße hinunter durchfragte wo es Anoden, Ventile, Ölfilter, Batterien und was sonst noch auf der Liste stand gibt. Keiner hatte was ich brauchte, dafür hatte ich viele nette Begegnungen mit wirklich absolut herzlichen Menschen. Am besten gefiel mir der ältere Herr in einem Motorengeschäft, der meinte er rede in seinem Office nur spanisch sich dann aber doch mit mir in einer Mischung von Englisch und Spanisch unterhielt, mir erklärte, dass ich Spanisch lernen solle und dass es Ölfilter am anderen Ende der Stadt gibt.

Während ich morgens unterwegs war, waren die Jungs bei Christian und haben mit geholfen. Joshua hatte den Auftrag unsere Anoden vom Rumpf zu schrauben. Obwohl das ganz schön tricky für ihn war, waren am Ende alle 7 Anoden auf dem staubigen Boden gelegen. Daneben stand Joshua und grinste stolz. Am Nachmittag war dann Primern angesagt, Lebensmittel einkaufen und Farbe besorgen. Am Abend waren wir dann auf der Marianne und haben den Abend mit dem schweizer Skipper, seiner brasilianischen Frau und seiner 3 jährigen Tochter verbracht. Man lebt hier auf der Werft wie in einem Mikrokosmos, innerhalb kürzester Zeit kennt man jeden, selbst der Security Mann an der Schranke ruft schon von weitem "Buenos Dias Sabrina".

Heute morgen kam pünktlich wie vereinbart Margarita auf das Werftgelände. Wir hatten uns doch noch dazu durchgerungen unser Segel zum Reparieren zu geben. Nun brachte sie die Genua mit dem neuen UV Cover - sehr verlässlich. Bei Moya ging es weiter mit der 2ten Runde Primer gleich nach Sonnenaufgang, mit Abschleifen der Schraube, Prüfung vom Wassersammler, Saubermachen der Anodenkontakte und heute Abend dann der ersten Runde Antifouling. Die Kinder waren so eifrig dabei, dass sie vorhin gleich nach dem Abendessen einfach eingeschlafen sind während Christian und ich noch kurz an Deck standen und den Segelsack nach oben gekrant haben - so gut ging das Schlafengehen schon lange nicht mehr.

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23.02.2018:
Kommentar fromDieter
Freut uns, dass das UW-Schiff eure Reise bisher so gut überstanden hat! Und natürlich, dass das mit dem Ersatzteil für die Toilettenpumpe auch gut gegangen ist. Dann wünschen wir euch eine gute Wasserung und viel Spaß bei der Weiterreise. Euch allen liebe Grüße aus dem zur Zeit recht kalten Berlin. Dieter
25.02.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Danke Dieter! Mit den beiden Jungs ohne funktionierende Toilette länger zu segeln, wäre wirklich anstrengend geworden. Wir sind sehr froh, dass unser Alptraum sich nicht bewahrheitet hat und haben den Balg sogar jetzt nochmal als Ersatz.
18.02.2018 -Cartagena, Kolumbien

Kultur statt Streichen

Eigentlich brennen uns die Bootsreparaturen unter den Nägeln, aber an einem Sonntag sind selbst hier in Kolumbien alle Läden dicht und die Menschen im wohlverdienten Wochenende. Gestern hatten wir uns schon nach neuen Servicebatterien umgeschaut und überall nach einem Segelmacher herum gefragt, aber noch nicht so richtig geschafft mit einem der beiden Namen die wir gehört hatten in Kontakt zu treten. Ich war in 5 verschiedenen Geschäfte, die Bootsequipment verkaufen, bin aber aus zweien nach wenigen Sekunden wieder herausgelaufen, nachdem ich die Sprachbarriere auch mit Händen und Füssen nicht überwinden konnte. Auf "Reparar vela?" kam in jedem Geschäft ein Kopfschütteln und danach prasselten spanische Sätze über mich, die in meinem Hirn nur ein großes Fragezeichen auslösten. Meine Nachfragen, wer denn so etwas in der Stadt kann, wurde wieder mit Kopfwiegen quittiert, nur in einem Laden wurde uns Mario Julio genannt, der wohl Segel reparieren kann. Also setzte ich mein bestes Lächeln auf, um mein fast nicht vorhandenes Spanisch etwas zu entschuldigen und bedankte mich herzlich.

Morgens hatten wir schon von unserem Nachbarschiff der Naja gehört dass Margarita die Tochter des gestorbenen Segelmachers sei und uns eventuell helfen kann. Heute haben wir zumindest Mario Julio im Club De Pesca treffen können. Allerdings hätte uns das noch nicht viel geholfen, denn Mario Julio spricht so wie die meisten Menschen hier nur Spanisch. Eine Familie die eben vorbei kam merkte unser Dilemma und übersetzte für uns. Die hatten keine Ahnung vom Segeln, wir konnten kein Spanisch und Mario Julio kein Englisch, so ging unsere Kommunikation munter im Kreis herum und hatte etwas von Flüsterpost. Am Ende wissen wir nicht so richtig, wie gut Senior Julio unsere Reparaturen durchführen kann und sind zögerlich vor allem weil wir von anderer Seite hörten, dass es in der Stadt keine empfehlenswerten Segelmacher gäbe. Jetzt ist guter Rat teuer, der UV Schutz unserer Genua ist schon am abbröckeln, aber zu irgendjemand wollen wir das Segel auch nicht geben. Moya wird hoffentlich diese Woche aus dem Wasser gehoben, um ihr Unterwasserschiff zu erneuern, aber wann das genau passiert konnten wir noch nicht festklopfen.

Da wir ohnehin mit der Organisation unserer Arbeiten nicht weiterkamen, entschieden wir uns für ein bißchen Kulturprogramm und spazierten zum Castillo San Felipe de Barajas. Die Festung ist die größte, die die Spanier jemals in einer ihrer Kolonien gebaut haben und ein Meisterwerk der militärischen Ingenieurskunst - sie ist überhaupt nie in feindliche Hand gefallen. In mehreren Terrassen ist das Fort angelegt und ist untertunnelt mit vielen Gängen, die teilweise bis heute noch nicht alle wieder entdeckt sind. Wir sind durch die spärlich beleuchteten Tunneln gelaufen, teilweise war es so finster, dass wir sogar unsere Handytaschenlampen anschalten mussten um weiter zu gehen. Die Katakomben waren ein richtiges Abenteuer für die Jungs, die gar nicht mehr gehen wollten, vor allem Joshua wollte an jeder Tafel im Detail erklärt haben wie das hier früher war.

Vom Fort aus hatten wir eine exzellente Aussicht über die Altstadt, die Bocagrande und den Containerhafen. Von dort oben, sah es auch so aus als ob direkt in der Altstadt ein riesiger Mast eines Segelschiffes steht. Er war so hoch wie ein Hochhaus und höher wie die Kirchen. Als wir später erst durch das Getsemani Viertel liefen, sahen wir die Yacht schon von weitem direkt vor dem Torre del reloj, dem Eingang zur Altstadt. Es ist die M5, das größte Einmaster Segelschiff der Welt, der Mast ist 240 Fuss hoch, so dass die Yacht unter keiner Brücke der Welt hindurch fahren kann, weil sie entweder zu hoch ist oder zu viel Tiefgang hat.

Unser Weg führte durch die lebendige, zwar etwas touristische aber wunderschöne Altstadt. Am Portal de los Dulces waren viele Stände aufgebaut, hier werden heute Süssigkeiten verkauft, früher wurde hier mit Sklaven gehandelt. Viele Händler waren mit Wägen unterwegs und wir hörten überall "Aqua, Aqua, Aqua" oder sie verkauften Tinto, Wasser mit viel Zucker und etwas Kaffee. Dazwischen liefen Schwarze Damen in bunten Kleidern mit Obstschalen auf dem Kopf, die gibt es nur hier in der Altstadt, extra für die Touristen, posieren sie und lassen sich gegen Dollars fotografieren. In den vielen kolonialen Häusern gibt es zahlreiche Souvenirläden, Cafes und Restaurants, die Preise sind astronomisch für Kolumbien, aber dafür fühlt man sich in den Straßen Jahrhunderte zurück versetzt. Leider hatte die Kathedrale wie schon am Samstag geschlossen, so dass wir die Kirche nur von außen bewundern konnten. Da Cartagena ein so wichtiger Umschlagspunkt für Güter und Sklaven war, gab es hier auch ein Tribunal der Inquisition. Der Palacio de la Inquisicion ist eines der schönsten Gebäude der Stadt, mit vielen Holzbalkonen und wurde umgebaut zum Museum. In Englisch und Spanisch wird hier die Geschichte der Stadt und Taten der Inquisition in Mittelamerika mit Bildern, Filmen und Ausstellungsstücken erklärt. Als wir nach den Folterinstrumenten im Hof vor der Guillotine standen, war Joshua ganz schön eingeschüchtert, solche Dinge passen einfach überhaupt nicht in seine heile Welt.

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13.01.2018 -Karibisches Meer vor Grenada

Unter Segeln Richtung Sonnenuntergang

Wo wir gerade schon in der Marina lagen und uns über schaukelfreie Zeit freuten, wollten wir auch Moya etwas Gutes tun. Christian kaufte Öl und Kühlflüssigkeit und machte eine einen Rundumschlag bei Henry. Jetzt ist der Gute wieder fast wie neu. Wir hatten Grenadas Stände, den Regenwald und ihre Hauptstadt erkundet und haben auch die großartigen Menschen kennengelernt. Natürlich hatten wir nicht alles gesehen, aber es fühlte sich ein bißchen so an und der Ozean rief. Wir waren bereit Moya wieder vom Wind schieben zu lassen, den Ozean wieder rauschen zu hören und die Wellen zu spüren, die unter uns hindurch rollten. Moyas' Dieseltank war noch halbvoll, so dass uns nur noch unsere Clearance von der nächsten Passage trennte. Wir klarten auf und klarierten aus und weil es so stickig in der Marina war, schmissen wir die Leinen los nur um um die Ecke noch einmal vor Anker zu gehen und ins kühle Nass zu springen.

Während wir Moya für die bevorstehende Passage vorbereiteten, sahen wir Mirabella in die Bucht einlaufen. Joshua war sofort Feuer und Flamme Jaël wieder zu sehen und auch wir wollten gerne die tolle Schweizer Familie noch einmal treffen bevor wir in See stechen. Es gab also noch eine kleine Spielrunde für die Kids an Bord und ein Schwätzchen für die Erwachsenen bevor wir mit dem letzten Tageslicht den Anker aus dem Wasser holten, Passatbesegelung setzten und Richtung Westen abdrehten. Im Moment gibt es zwar keinen Wind und wir schaukeln ganz sanft im karibischen Meer, aber das wird sich vermutlich bald ändern wenn wir die Landabdeckung Grenadas verlassen. Für 2-3 Tage werden wir auf See sein bis wir Landfall in Los Roques machen werden.

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14.01.2018:
Kommentar fromEva Maria
War ganz toll euch noch kurz zu treffen! Jaël will nun sofort Richtung Panama bzw. San Blas Islands, weil wir ihr gesagt haben, dass wir euch wahrscheinlich dort wiedersehen Wir wünschen euch eine gute Überfahrt!
16.01.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Ich hatte bei meiner Nachtwache Zeit in unseren Panama Cruising Guide zu schauen und freu mich jetzt noch mehr drauf. Das wäre echt gigantisch wenn wir San Blas zusammen erobern könnten.