Einige Tage auf dem Peloponnes
Porto Cheli liegt an einer weit ins Land eingeschnitten Bucht. Fast rundum geschützt vor den vorherrschenden Winden liegen die Boote hier sogar während des Winters vor Anker oder an Mooring Bojen. Alternativ, kann im Stadthafen rückwärts am Steg festgemacht werden. An Land gibt es einige Tavernen und kleine Läden. Im Gegensatz zu den kleinen Inseln der Ägäis sind es vornehmlich die Einheimischen, die hier ein und aus gehen. Aber Porto Cheli befindet sich im Umbruch. Bis vor kurzem gab es hier eine kleine Werft, in der Segler über den Winter ihre Boote an Land stellen konnten. Der Kran ist nicht mehr da, das Grundstück an Land leer. Stattdessen wird momentan eine neue Marina gebaut. Die Marina ist noch nicht fertig, aber an den Stegen lagen schon einige Motoryachten. Wir ankerten besser, der Untergrund war ein Traum, weicher Schlamm, unser CQR hielt wie einbetoniert. Mit Tilly setzten wir über und machten am Steg der Marina fest. Unser schweres Grosssegel war dabei, um es beim Segelmacher überholen zu lassen. Mit uns vieren, dem Sackkarren und dem Segel war Tilly schwer beladen und wir waren froh als wir den nächsten Steg erreichten. Kaum waren wir ausgestiegen, kam eine Griechin angeradelt und drohte uns direkt lautstark mit der Polizei. Wir sollten verschwinden. „Ok, kein Problem, aber können wir nicht wenigstens das schwere Segel an Land lassen während wir umparken?“ Nein! Wir drehten um und ärgerten uns ein bisschen über das rüde Verhalten.
In der alten Werft fanden wir Jutta, die Segelmacherin. Sie konnte es kaum glauben, dass unser Segel um die ganze Welt gesegelt ist. Das Tuch und die Nähte waren noch vollkommen in Ordnung, nur die Lattentaschen und Beschlagösen mussten ausgebessert werden. Das würde sie am Montag schaffen. Anschließend gingen wir zum Einkaufen (die Jungs vernichten momentan Obst schneller wie ich es kaufen kann) und dann schon wieder Anker auf um nach Koilada zu segeln, wo unser Kratzer endlich behoben werden sollte. Mit Rückenwind und unter Vorsegel waren wir schon nach 2.5 Stunden fest vertäut im Stadthafen von Koilada. Elias kam vorbei und schaute sich schon einmal die Reparaturstelle an. Am nächsten Morgen legte er los und zwei Tage später sah man kaum noch etwas von unserem Missgeschick. Während Elias arbeitete ließen wir es ganz ruhig angehen. In Koilada ist nicht viel los, mit Ausnahme der beiden Werften, ist es hier sehr ruhig. Es gibt keinen richtigen Supermarkt, sondern nur zwei Tante Emma Läden, an der ehemalige Apotheke hängt zwar noch das grüne Kreuz, aber der Laden ist dicht, selbst eine Bäckerei haben wir nicht gefunden und der nächste Geldautomat befindet sich im Nachbarort. Ich habe den Eindruck, dass sich hier Hase und Igel noch gute Nacht sagen. Wir werkelten ein bisschen an Bord, wuschen Wäsche, die Kids spielten am Spielplatz und Abends gab es Gyros mit Rotwein. Am Sonntag regnete es dann. Unglaublich, aber wahr! Es war der erste Regen seit Malaysia, vor sechs Monaten. Trotzdem ist der Wüstenstaub der Sahara noch nicht vollständig vom Mast gespült, am Ende fielen es nicht mehr als einige Tropfen vom Himmel.
Inzwischen ist unser Grosssegel wieder gesetzt. Trotzdem sind wir über Nacht nach Angistri getuckert. Wir wollten vor dem vorhergesagten starken Nordwind auf die Nordseite des Peloponnes gelangen. Bis nach Kroatien liegen noch viele Seemeilen vor uns und leider gar nicht mehr so lange Zeit.