Tag 12: Flaute
Der Wind ist weg. Ganz weg. Wir versuchten es mit unserem Leichtwindsegel, aber selbst das hängt nur lose am Fall und bewegt sich leicht durch das Schaukeln von Moya im kaum vorhandenen Schwell. Da ist sie also die Flaute, vor der uns alle gewarnt haben. Sie scheint nordöstlich von Soccotra fast schon stationär zu sein. Jedenfalls zeigten unsere Wetterfiles hier seit Wochen wenig Wind.
Nach nur 17 Motorstunden seit unserer Abfahrt auf den Malediven, blieb uns bereits in der Nacht nichts anderes übrig als unter Maschine zu laufen. Wie würden unsere lieben Politiker sagen? Alternativlos! Inzwischen treiben wir mit nicht mal 2 Knoten in die richtige Richtung, es gibt zwar fast keinen Wind (3 Knoten zeigt der Windmesser), dafür aber eine leichte Strömung nach Westen. Henry kriegt eine verdiente Pause, solange bis ich die Langsamkeit nicht mehr Ertragen kann. Diese Flaute ist ganz besonders frustrierend, da momentan nur 200 Meilen weiter westlich ein schöner Segelwind weht, von dem man nicht so genau weiß, wie lange er anhält. Wenn wir den verpassen, heißt das eventuell, dass wir seeehr lange bis ins rote Meer brauchen werden. Um die gesamte Strecke zu motoren, reicht unsere große Dieselreserve vermutlich immer noch nicht ganz.
Die Stimmung an Bord lässt zu wünschen übrig, sie ist wie der Wind in den Keller gestürzt.