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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest

Logbucheinträge zuSingapur

21.01.2019 -Puteri Habour Marina, Malaysia

Zu Besuch in der ersten Welt Stadt Singapur

Neue Welten für Singapur

An der malayischen Küste werden riesige Wohnsiedlungen aus dem Boden gestampft. In Singapur gibt es zu wenig und zu teuren Wohnraum. Alternativen werden also gebraucht. Investoren müssen da nicht lange nachdenken, sondern investieren riesige Geldsummen in Hochhaussiedlungen, Siedlungen mit Einfamilienhäusern und Infrastruktur. Auch Puteri Harbour gehört zu diesen am Reisbrett entworfenen Alternativen. Der Marinakomplex existiert erst seit 10 Jahren, die hübsche Uferpromenade mit den vielen kleinen Restaurants erst seit 5 Jahren. Alles erscheint noch im Glanz des Neuen. Hier wohnt eindeutig nicht der durchschnittliche Malaysier. In den Restaurants vergnügen sich weiße oder chinesisch aussehende Menschen. Nur sie zahlen für ein Bier das Doppelte wie für ein Abendessen. Die Marina selbst ist großzügig angelegt, mit breiten Stegen, die mit Golfautos befahren und 24h am Tag überwacht werden. Die Liegeplätze sind riesig, wir hätten mit Moya quer in der Box anlegen können und hätten unseren Nachbarn immer noch nicht gestört. Trotzdem war die Marina zum großen Teil leer als wir ankamen und füllte sich auch während unseres Aufenthaltes nicht. Ich frage mich warum: Nebensession? oder vielleicht doch zu weit von Singapur entfernt?

Stunden in der Johor strait

Die räumliche Nähe zu Singapur ist da, nur einige hundert Meter ist das andere Ufer entfernt. Es gibt gute Zubringer Busse, die Malaysia über die beiden Brücken mit Singapur verbinden. Trotzdem dauert es, in die Stadt zu gelangen. Wenn die Busse fahren sind sie schnell, allerdings dauert es seine Zeit erst am malayischen Checkpoint auf der Nordseite der Brücke auszusteigen, um die Ausreisestempel in den Pass gedrückt zu bekommen, den Bus über die Brücke zu nehmen und dann auf der Südseite die Einreisestempel Singapurs in langen, schneckenden Schlangen zu erstehen. Ein Hurra auf Schengen, dieses Grenzgetue erscheint so sinnlos. Nach drei verschiedenen Bussen, zweimal Fingerabdruck nehmen und drei ätzenden Stunden, hatten wir es geschafft: wir waren in der Stadt und froh, dass wir ein Hotel für die nächsten beiden Nächte hatten und nicht am gleichen Tag noch einmal auf Odyssee gehen mussten. Die malayische Alternative erschien mir plötzlich viel weniger verlockend.

3 Tage mit Kindern in Singapur

Die Möglichkeiten in der 5 Millionen Metropole sind schier unbegrenzt. Es gibt unzählige Museen, Cafes, Theater, Shopping Malls, Restaurants, selbst das Angebot der Citytouren ist von mir nicht zu überschauen. Dazu kommen noch viele außergewöhnliche Aktivitäten wie den Singapur Flyer, die Night Safari, einen Spaziergang durch den botanischen Garten unter riesigen künstlichen Bäumen, Zoo, Aquarium, Riversafari, Wissenschaftszentrum, Sentosa Island mit den Erlebnisparks und Stränden... Wir waren überfordert. Ich bräuchte Wochen, um mir nur das anzuschauen, was mich interessiert. Anstatt große Pläne zu schmieden, liefen wir einfach los, nach Little India und ließen uns von Indern in traditioneller Kleidung ein bißchen zwischen die Marktstände und indischen Restaurants schieben. Henna tattoos gab es, Obst, Milch, Kitsch und ganz viele Blumenketten als Opfergaben für die bunten hinduistischen Tempel, die so ganz anders aussahen wie in Bali. Anschließend schlenderten wir nach Kampong Glam, das von der großen Sultan Moschee dominiert wird und wo hervorragendes Essen aus dem mittleren Osten angeboten wurde. Es gibt in Singapur ohnehin alle Essensrichtungen, von Fastfood zum Sternekoch über alle Herrenländer. Alles probieren kann man ohnehin nicht, aber doof war, dass wir es nicht schafften den singapurischen Chicken Rice zu testen.

Dann ging es einmal quer durch die Stadt zum Zoo. Das öffentliche Verkehrssystem hat mich schwer beeindruckt. Die MRT, die U-Bahn Singapurs, fährt in eine Richtung meist im Abstand von weniger als fünf Minuten. Sie ist blitzesauber, schnell, modern und schafft riesige Menschenmengen von A nach B. Bereits in der Bahn wird der Aufriss der nächsten Haltestelle mit allen Ausgängen gezeigt. Alles ist auf Effektivität getrimmt, Busfahrer geben kein Rückgeld, an den Fahrscheinautomaten gibt es nur Standardfahrscheine, für alles Spezielle gibt es separate Büros - mit klassischen, nämlich unfreundlichen, erste Welt Mitarbeitern. Mittlerweile denke ich fast da könnte es einen Zusammenhang geben. Auch spannend fand ich die Schilder in der MRT, die auf die Terrorgefahr hinweisen “not if, but when. Be prepared” oder die Werbung für das Militär “to enhance a nations might”. Dass die nicht so richtig locker unterwegs sind, haben wir nicht nur an den Strafen für ungefähr Alles gesehen (Essen auf der Straße!?), sondern auch an den Düsenjägern die über uns Kreise flogen, den Schüssen die wir in Puteri vom Millitarübungsgelände hörten, daran dass die Küstenwache uns bat sofort die nationalen Gewässer zu verlassen, obwohl wir uns nur ein paar wenige Meter außerhalb der Schifffahrtstrasse befanden, und an dem Funk Battle zwischen dem malayischen Bojenleger Polaris und Singapurs Küstenwache, die im immer wieder gleichen OTon darüber stritten, ob der Ankerplatz der Polaris in singapurianischen oder malaysischen Hoheitsgewässern liegt.

Als wir am Zoo ankamen, dachten wir mit einer der nächsten Trams auf Night Safari starten zu können, aber weit gefehlt, da war die Hölle los. Hunderte von Menschen wollten auch Elefanten, Löwen und Tiger bei Nacht sehen. Wir stellten uns geduldig an. Die Kinder waren aufgeregt und waren auch nach der Tour mit dem Zug so fit, dass sie noch alle der vier kleinen Nachtwanderungen zwischen den Gehegen der Tiere mitmachten. Es war ein tolles Erlebnis, hatte aber weniger was von Safari als mehr ein Zoo bei Nacht Feeling. Es war fast Mitternacht als wir uns ein Grab-Taxi suchten und uns nach Hause bringen ließen. Die Kinder fielen wie die Steine ins Bett und schliefen unglaublich bis fast neun Uhr am Morgen.

Der einzige Apple store in Südost Asien befindet sind in Singapur. Dort mussten wir hin, denn Christians Mac Book ist seit Monaten nur noch im halb geschlossenen Zustand zu gebrauchen. Das Kabel zum Display hat einen Wackler. Der Konstruktionsmangel ist bekannt - Apple ist halt auch nicht mehr das was es mal war. Ärgerlich, aber es hilft nichts, Singapur ist unsere einzige Möglichkeit das Ding repariert zu kriegen. Nur doof, dass die eigentlich Termine zwei Wochen im vorhinein verlangen. Aber der Capitano hat mal wieder Glück und überredet Apple uns an der Warteschlange vorbei zu schieben. Am nächsten Tag ging der Rechner wieder.

Dann waren wir auf der Orchard unterwegs, der Einkaufsstraße Singapurs, mit hunderten von Ländern und schillernden Malls in verspiegelten Hochhäusern. Der Apple store war schon beeindruckend groß, wurde aber noch getoppt vom ION, das Gebäude wurde 2009 eröffnet, hier verkauft nur wer Rang und Namen hat: Lagerfeld, Dolce und Gabbana, und wie sie alle heißen... Das ION besitzt auch eine Aussichtsplattform im obersten Stockwerk, wer 20 Dollar in der Mall ausgegeben hat darf hoch - das Problem ist nur etwas zu finden, das so günstig ist. Der Häagen Daz Laden war unsere einzige Chance. Zumindest bis wir begriffen, das jedes Familienmitglied 20 Dollar liegen lassen muss - aber mit Christian diskutieren wollten der Concierge dann noch weniger und drückte ein Auge zu. Von oben hatten wir eine großartige Aussicht über die Stadt und die Singapur strait. Am beeindruckensten war das Marina Bay Sands Hotel mit seinen drei Türmen und dem riesigen querliegenden Infinity Pool auf dem Dach. Das mussten wir uns anschauen, aber zuerst holten wir Michael in Chinatown ab. Er ist unser neues Crewmitglied fur die nächsten Tage.

Chinatown war dann wieder ganz anders. Unglaublich viele Menschen waren dort unter tausenden von Lampingons unterwegs. Das chinesische Neujahrsfest naht und das Viertel ist geschmückt. Schade, dass wir das Fest knapp verpassen, denn dann wird es hier viele Umzüge geben. Wir kämpfen uns zum Buddah Tooth Relict Tempel vor. Es gibt dort Buddah Statuen von riesig bis Mini, hunderte, sehr bunt. Mit Michael spazieren wir dann zu den Quays, genießen die angenehmen nächtlichen Temperaturen und verzetteln uns um ein Haar, denn es gab einfach so viel zu erzählen. Geradeso schaffen wir es noch zu Marina Bay Sands, fast hätten es zu gemacht ohne dass wir einen Blick von oben auf die beleuchtete Stadt erhaschen hätten können. Im Dunkeln mit tausenden von Lichtern waren die künstlich entworfenen Stadtteile sogar noch besser zu sehen als bei Tag. Super Aussicht auf Disneyland im Großformat.

Nach einem weiteren Spaziergang durch das Kolonialviertel und einem Besuch im Civil defence Museum schlossen wir unsere erste Entdeckungstour in Little India ab und begaben uns mit einem weiteren Mann auf den langen Weg zurück zu Moya. Dabei hätte es noch so viel zu entdecken gegeben.

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17.01.2019 -Puteri Habour Marina, Malaysia

Ein Labyrinth von Schiffen in der Singapur Strait

Chillen am Nongsa Point

Wenn man mal von unserer Bootschrubbaktion absieht, waren wir zwei Tage einfach nur faul. Seit Monaten hatten wir keinen Steg mehr an Moya’s Seite und haben das Schiff nur mit Tilly verlassen, deshalb war es nun schon ganz besonders toll, das Schiff zu Fuß verlassen zu können. Gedanken wie “haben wir auch wirklich Alles” erübrigen sich da, man kann ja einfach flugs zurück an Bord klettern. Wenn das Dingi erstmal an Land steht, überlegt man da schon eher “brauchen wir das jetzt wirklich?”, schließlich heißt es dann nicht nur zurück zum Schiff tuckern, sondern Schuhe aus, aufschließen und das Dingi wassern. Wir waren jedenfalls happy, einen Steg vor unseren Füßen zu haben. Die Jungs konnten gleich morgens losrennen und wir konnten viel besser als von Tilly aus Moya sauber machen. Nach dem Ausflug den Kumai Fluss hinauf hatte sich unsere Dame ein Wellnessprogramm mehr als verdient, denn das kaffeefarbene Wasser des Flusses hatte einen orangefarbenen Schleier auf ihrem Bauch hinterlassen. Der musste weg! Aber er wollte nicht. Ich nehme an, durch das Schürfen in den Minen Borneos wird Eisenoxid alias Rost im Wasser gelöst, das sich dann auf unserem weißen Lack niedergelassenen hat. Mann, haben wir geschrubbt. Joshi und Joni waren auch am Start, aber die beiden Feuerwehr-Möchtegerns haben lieber den Spritzpart übernommen. Nach getaner Arbeit ging es dann an den leeren Hotelpool zum Abkühlen. Was kann man sich Besseres vorstellen? Die Nongsa Point Marina ist relativ neu, sauber, sicher, abseits und total leer. Wir treffen nur ein anderes bewohntes Boot, sieht man von den Crews der dicken Motoryachten ab. Auch im Hotel war keiner. Wir hatten die Anlage fast für uns. Teilen mussten wir nur mit der Crew von Rehua und einer großen Echse, die sich im Hotelpool pudelwohl gefühlt hat. Joni entdeckt das Springen und hüpft in einer nicht mehr enden wollenden Serie immer wieder ins Wasser. Joshi kneift, lässt sich aber zum Tauchen überreden. Endlich darf mal Wasser ins Gesicht.

Ganz klein zwischen den ganz Dicken

Nach unserem faulen Tag in der Marina klarierten wir gestern Morgen aus und begaben uns auf unsere 45 Meilen lange Reise, durch die wohl meist befahrene Schifffahrtsstrasse der Welt. Unser kleiner Bordcomputer hatte Mühe alle mehr als 1500 AIS Signale mit zu tracken. Es waren so viele, dass sie in manchen Bereichen der Straße gar nicht von einander aufzulösen waren. Wir entschieden uns, noch ein bisschen auf der indonesischen Seite dem Hauptfeld aus dem Weg zu gehen und der Küste entlang zu segeln. Das hatte auch den großen Vorteil, dass wir so der Tidenströmung, die anfangs noch gegen uns lief, weitgehend entkamen. Aber irgendwann mussten wir nun mal auf die andere Seite, wir wollten ja schließlich nach Norden. Wir fuhren deshalb parallel zu der dreispurigen Schifffahrtsstrasse und warteten auf einen günstigen Augenblick den Verkehr zu kreuzen. Wie Perlen auf einer Schnur fuhren in der Strasse Tanker, Container Schiffe und Schlepper. Einer Spur Richtung Westen, eine Richtung Osten und dazwischen befand sich die Tiefwasser Route für die ganz Großen. Zwischen den Schiffen flitzten die Schnellfähren und überraschenderweise auch einige lebensmüde Kanufahrer. Wir warteten bis der 330 Meter lange Tanker vorbei war, dann drehten wir nach Norden und arbeiteten uns bis an die Küste Singapurs. Wohl ein wenig zu nah, denn wenig später bekamen wir Besuch von der Coast Guard, die uns höflich auf die singapurianischen Hoheitsgewässer hinwies. Jaja, wir sind ja schon weg! Nur noch der second Link trennte uns von Puteri Habour. Wir bibberten, ob wir wohl unter der Brücke durchkommen würden. Sie hatte an ihrer höchsten Stelle nur 25 Meter Durchfahrtshöhe. Da auf der Seekarte hier jedoch eine Untiefe verzeichnet war, mussten wir weiter am Rand an einer weniger hohen Stelle hindurch. Aber am Ende war alles gut und wir tuckerten zwischen der großen Baustelle, auf der in Singapur Neuland generiert wird, und der neuen malaysischen Hochhaussiedlung nach Puteri Habour, genau richtig zum Sonnenuntergang.

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14.01.2019 -Nongsa Point Marina, Palau Batam, Indonesien

Zwischen Indonesien und Singapur

Schneller als erwartet

Da unsere Indonesien Visa in ein paar Tage auslaufen, haben wir keinen Zwischenstop mehr in Indonesien eingelegt. Um rechtzeitig ausreisen zu können, wollten wir ein bißchen Puffer haben, falls uns der entgegen kommende Wind und die See aufhalten würden. Was nicht so unwahrscheinlich erschien, hatten wir das doch gerade erst in Bawean erlebt. Ein bißchen schade ist es schon, die knapp 700 nm von Kumai auf einen Satz in unserem Kielwasser verschwinden zu sehen, es hätte noch unzählige Möglichkeiten gegeben. Letztendlich haben wir gerade mal 13 der über 18000 Inseln in Indonesien besucht. Eigentlich können wir kaum sagen, wir haben Indonesien besucht. Das Wenige, das wir gesehen haben, hat uns aber super gefallen, so dass wir es hier eigentlich noch Monate aushalten hätten können. Aber wir müssen ja unserem Ruf gerecht werden: “habt ihr eigentlich überhaupt irgendwo angehalten” haben wir schon öfter von anderen Cruisern gehört.

Die letzten beiden Tage ist Moya über die Wellen westwärts gefegt. Mit dem Nordwind war Rauschefahrt angesagt. Überraschend schnell waren wir dann schon heute bei Sonnenaufgang vor der Insel Batam, unserem vorerst letzten Stopp in Indonesien, so dass wir unsere Ausreise nun ganz relaxed angehen lassen können.

In den Fängen Singapurs

Schon vor der Einfahrt in die Riau Inselgruppe haben wir gemerkt, dass die Uhren hier etwas anders ticken als auf den restlichen Inseln. Wir schlängelten uns erst zwischen den großen Tankern und Containerschiffen hindurch, später kamen dann die Fischer dazu und schließlich die Schnellfähren, die in einem Affenzahn an uns vorbei rasten. Nachts blinkte es überall, der Himmel war nicht dunkel, sondern schimmerte. Als wir dann heute Morgen in die Marina abbogen, sahen wir Singapur schon in der Ferne. Auch am Steg war der Einfluss der erste Welt Stadt Singapur nicht zu verfehlen. Die Marina und das angeschlossene Hotel ist tiptop gepflegt. An den Schwimmstegen liegen mehrere dicke Motoryachten, dazwischen ein paar Segler. Drei Mann warteten beim Anlegen auf uns am Steg, um die Seile entgegen zu nehmen. Die Marina genügt allen westlichen Standards, mit Restaurant, Minimarkt, Wäscherei, Bootstankstelle und könnte so auch im Mittelmeer liegen. Auch die Preise sind utopisch für Indonesien, aber hier legen wohl kaum Indonesier an. Selbst der Boat Boy am Steg fragt anstatt nach indonesischen Rupien nach Singapur Dollars. Wir sind nun wohl wirklich zurück in der Zivilisation, mit all ihren An- und Unannehmlichkeiten.

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