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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest

Logbucheinträge zuSchnorcheln

30.04.2019 -Fury Shoal, Dolphin Reef, Ägypten, Rotes Meer

Zwischen Delfinen

Wow! Ich hätte niemals gedacht, dass man in freier Natur wirklich mit einer Schule Delfine schwimmen kann. Es war schon immer super, die Tiere am Bug von Moya schwimmen, springen und spielen zu sehen, aber zwischen den Tieren zu schwimmen ist eine einzigartige Erfahrung. Bestimmt 50 Tiere sind um uns herum geschwommen. Teilweise so nah, dass man die ledrige Haut anfassen konnte. Mama Define mit ihren Babys waren dabei. Einige Tiere schwammen im zweier Verband Bauch an Bauch. Anderer kuschelten in kleinen Grüppchen oder kabbelten sich. Sie hatten Spaß.

Dass wir Menschen zwischen ihnen herum paddelten waren sie längst gewohnt. Jedes der 17 Tauchschiffe, die an diesem Tag in der Lagune lagen, setzte seine um die 20 Tauchgäste ins Wasser, damit diese die Tiere aus der Nähe zu beobachten können. Wir hatten Glück, als wir mit Tilly in die Lagune hinüber tuckerten, waren wir zuerst alleine, erst später mussten wir die Tiere teilen. Der Menschenauflauf wurde uns bald zu viel, so dass wir zurück zu Moya flüchteten. Die Define aber sind munter weiter zwischen den Tauchbegeisterten umher geschwommen. Ganz ohne Scheu. Ob die Tauchboote die Tiere anfüttern wissen wir nicht, gesehen haben wir es zumindest nicht. Die Meeressäuger sollen sich fast täglich in der Lagune aufhalten. Der Name des Riffes ist also berechtigt.

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28.04.2019 -Fury Shoal, Dolphin Reef, Ägypten, Rotes Meer

Wir sind in Ägypten

Auf die Nase

Es dauerte einen ganzen Tag mehr als geplant, bis wir Moyas Bug an einer der Mooring Bojen hier am Riff vertäuten. Und dabei waren es nur 200 Meilen von Khor Shinab. Wir wollten einfach nicht die gesamte Strecke motoren und kämpften die Hälfte der Zeit unter Segeln, kreuzend gegen den Nordwind. Um das Kap Ras Banas pfeifft der Wind immer mit noch ein paar Knoten mehr herum. Es wäre gut gewesen hier bei Flaute oder Leichtwind vorbei zu kommen. Aber das Wetterfenster war kurz und bereits zu, als wir gestern Nacht schließlich am Kap vorbei kamen, bei 25 Knoten Wind auf die Nase. Schon tagsüber hatte der Wind zugenommen und wir hatten das Kneten des Brotteig auf den Boden verlegt, weil wir keine Chance mehr hatten, stehen zu bleiben ohne durchs Schiff zu fallen. Die Kinder hatten unsere Einkauftüten herausgekramt und sind damit mit Begeisterung über den Boden „Schlitten gefahren“. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie kreativ die kleinen Geister werden können.

Es wird kompliziert

In den letzten Wochen hörten wir im Internet, über E-Mail und im realen Leben Cruiser immer wieder sagen „I‘m fed up by the Egyptians“. Seit letztes Jahr im Oktober scheinen sie die Einreisegebühren in Port Ghalib verzehnfacht zu haben. Wer nach Hurghada will, muss nochmal und sogar noch tiefer in die Tasche greifen und das an Land gehen irgendwo anders muss trotzdem erstandenem Cruising Permit meist eine Tortur sein. In Suez wird jeder über den Tisch gezogen und nach Port Said soll man nur Segeln, wenn man bereits einen Platz in der Psychiatrie vorgebucht hat. Seit 1 April 2019 braucht man nun auch noch plötzlich eine Gelbfieberimpfung für die Einreise in Port Ghalib, falls man aus dem Sudan kommt. So die Meinungen der Yachties.

Dass zumindest einige dieser Brocken, die die Ägypter dem Yachttourismus in den Weg legen, nicht aus der Luft gegriffen sind haben wir auch schon erfahren. Das Angebot für unsere Einreise in Ghalib ist exorbitant und beinhaltet Unsinnigkeiten wie Automiete für Behördengänge, obwohl die Behörden sich vor Ort befinden und der Agent ein langjährigen Anbieter für Touren ins Landesinnere ist. Genau dieser hat seit kurzem das Monopol als Agent für die Einreise in Ghalib. Man nimmt es von den Lebenden. Andere Cruiser beginnen einen Boykott, aber uns bleibt kaum eine Wahl, schon jetzt gibt es nur Nudeln oder Reis zum Abendessen.

Auch die Küstenwache scheint übereifrig. Ein ägyptisches Kriegsschiff wies uns darauf hin in einem Sperrgebiet zu segeln, obwohl wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal in den ägyptischen Hohheitsgewässer befanden. Wir schauen mal wie es für uns weiter gehen wird und fragen uns schon jetzt, ob das Alles irgendwie mit dem Massentourismus zu tun haben könnte?

Am Delfin Riff

Dass es hier Touristen gibt, ist unbestreitbar. Als wir gestern Morgen nach Sonnenaufgang zwischen den Riffen den Weg in die Lagune suchten, lagen da bereits 10 große Motoryachten. Jede davon hatte eine ganze Ladung Tauchtouristen an Bord, die auf den Booten für ein oder zwei Wochen leben um die Riffe zu erkunden. Zu unserem Entzücken lagen auf der anderen Seite der Lagune aber auch zwei Segelboote, Melipal und Renegat. Die Malteser und Österreicher hatten zusammen mit Windchase nur 20 Meilen nördlich von uns die zehn Starkwindtage abgewettert. Wenn wir das gewusst hätten...

Wir zogen unsere Neoprenanzüge an und waren gleich nach dem Frühstück im Wasser. Das Wasser ist das erste Mal so kalt, dass wir die Anzüge wirklich brauchen. Wir verstehen nun, was der Australier Greg meinte, als er sagte „Greece is great, but the water is freezing“. Damals dachten wir noch, „der war noch nie in der Ostsee“, aber inzwischen scheinen wir auch verdorben zu sein. Obwohl die Delfine gestern nicht vorbei geschaut haben, war das Schnorcheln am Riff große Klasse. Das Wasser ist glasklar, so gute Sicht hatten wir, mal abgesehen von Sanganeb, seit den Tuamotus nicht mehr. Am Nachmittag hatten wir Spass mit den beiden anderen Crews. Es tat gut wieder einmal mit jemandem außerhalb der Familie zu sprechen. Wenn man hört „im nördlichen Roten Meer segelt man doch nicht“ fühlen sich die 120 Segelmeilen plötzlich wie eine kleine Heldentat an, anstatt zu denken „wieder nur ein Drittel des Weges gesegelt“.

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14.04.2019 -Sanganeb Riff, Sudan

Ein Leuchtturm, 6 Männer und eine unglaubliche Unterwasserwelt: Sanganeb

Trotz des guten Wetterfensters wollten wir uns einen Stopp am Sanganeb Riff nicht entgehen lassen. Das Riff mit dem 50 Meter hohem Leuchtturm drauf, liegt direkt vor der Haustür von Port Sudan und ist ein Geheimtipp unter Tauchern. Abgesehen vom Leuchtturm gibt es kein Land, aber ein riesiges Korallenriff mit einer Lagune in der Mitte.

Ganz langsam segelten wir die nur 40 Meilen von Suakin durch die Nacht, um nicht zu früh am Riff anzukommen. Es war kalt, ein Vorgeschmack auf das Mittelmeer, Zeit unsere Decken heraus zu kramen. In der Dunkelheit ist die Durchfahrt ins Innere der Lagune unmöglich und auch das Anlegen an dem langen Holzpier, der über einen Teil des Riffs führt, wäre definitiv ein Drahtseilakt. Im Morgengrauen kamen wir am Leuchtturm an, mit jeder Minute und steigender Sonne war das Riff besser auszumachen. Wir hatten uns vorgenommen mit einer Leine am Pier festzumachen und Moya vom ablandigen Wind nach hinten treiben zu lassen. Direkt vor dem hohen Anleger, mit den Wellen und Wind gegenan, erschien uns die Idee plötzlich aber gar nicht mehr so gut. Stattdessen fuhren wir durch den Pass ins Innere der Lagune. Die Suche nach einem geeigneten Ankerplatz zog sich. Die Lagune war tief, uneben und von Korallen bewachsen. Wir wollten schon aufgegeben, als wir dann doch noch einen großen, weitgehend Bommie freien Sandflecken direkt vor dem Riff entdeckten (19°44.0' N, 37°26.9' O). Das Eisen hielt sofort.

Nach dem Frühstück tuckerten wir hinüber zum Leuchtturm, um den Leuchtturmwärtern einen Besuch abzustatten. Was in Europa und vielen Teilen der sonstigen Welt vollautomatisiert ist, wird hier noch vom Menschen überwacht. Sechs Mann leben zusammen für zwei Wochen am Leuchtturm, um danach einen Monat im Hafen von Port Sudan zu arbeiten. Osman, der charismatische Chef, nahm uns unter seine Fittiche und lud uns erstmal zum gemeinsamen Frühstück mit seinen Männern ein. Es gab eine Art Pfannkuchen mit einer braunen, schleimigen Paste. Keine Ahnung was das gewesen ist. Alle aßen aus einer großen Schüssel mit der rechten Hand und schmunzelten gutmütig als Joni sein erstes Stück mit links abriss. Wir saßen im Vorhof vor dem Leuchtturm unter einer Pergola, ringsum umgeben von den unglaublichen Blautönen der See. Es war einfach wunderbar und wieder einmal war die Gastfreundschaft so armer Menschen schlicht großartig. Osman spricht hervorragend Englisch, fast jeden Tag hat er Besuch von einem der Tauchboote, die mit ihren internationalen Gästen zum Riff zum Tauchen kommen. Er erklärte uns die Technik des Leuchtturms während die Jungs viel Spaß mit einer Lore auf Schienen hatten, über die normalerweise die Versorgung vom Pier bis zum Turm transportiert wird. Wenig später standen wir oben auf dem Turm, direkt neben der großen Glühbirne, der Wind wehte uns um die Nase. Wir bewunderten die umwerfende Aussicht über das Riff und die echt afrikanische Technik. Der Capitano staunte und hatte seinen Spaß, aber auch er sah ein: es funktioniert.

Am vorderen Ende des Stegs bildet das Riff eine senkrechte Wand. Der Meeresboden fällt von Null auf mehr als dreißig Meter ab. Vom Pier aus schaut man nach unten wie in ein offenes Aquarium. Die bunten Fische tummeln sich im glasklaren Wasser an der Korallenwand. Zum Tauchen ist das ein Paradies, aber auch das Schnorcheln war weltklasse mit vielen kleinen Rifffischen, Clownfische, Doktorfische, Schmetterlingsfische und vielen anderen, aber auch den großen Jägern, die hier an der Wand nach Beute suchten. Bemerkenswert fand ich, dass die Fisch gar keine Scheu besaßen und ich überraschend nah an sie heran schwimmen konnte. Dazwischen wuchsen Korallen in vielen Farben und farbenprächtige Riesenmuscheln. Natürlich war ausgerechnet heute die Unterwasserkamera nicht dabei. Schön war es auch undokumentiert.

Ohne einen Kaffee und eine Fanta ließ Osman uns nicht gehen, so dass wir erst am Nachmittag wieder Richtung Norden gestartet sind - nicht ohne eine Einladung zum Abendessen zu bleiben. Was für herzliche Menschen, was für eine beeindruckende Natur, was für ein toller Tag!

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12.03.2019 -Uligan, Malediven

Adoptiert von einer maledivischen Familie

Sailorsdinner

Mittlerweile war es richtig voll geworden am Ankerplatz. Die beiden britischen Yachten Calliope und Miss Tiggy lagen nun neben Moya, am anderen Ende der Insel war ein kanadisches Boot angekommen. Vier Boote vor Anker waren Grund genug für Assad ein Willkommens Dinner für die Crews nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft zu organisieren.

Bevor es so weit war, gingen wir zu dem zauberhaften weißen Sandstrand gleich hinter dem Hafen. Die Kinder genossen es sichtlich, seit langem mal wieder ausgiebig den Strand umzugraben. Aber noch besser fanden sie die Einsiedlerkrebse. Bei genauerem Hinsehen erspähten wir hunderte der kleinen, sich bewegenden Schneckenhäuser. Die Jungs fingen eine Sammlung an und bauten schließlich, damit die Hermiten nicht immer wieder ausbüchsen ein Labyrinth. Manche schafften es trotzdem zu entkommen, per Räuberleiter.

Nach Anbruch der Dunkelheit war dann eine Festtafel für uns gedeckt und wir lernten die Crews der beiden britischen Schiffe kennen. Auch sie sind auf dem Weg zurück ins Mittelmeer. Genauso wie wir sind sie eher schnell um den Globus unterwegs. Tatsächlich sind sie die ersten Boote, die wir auf unserer Reise trafen, die ihre Weltumsegelung in unter drei Jahren beenden werden. Wir hatten direkt einen Draht zueinander. Zu dumm, dass sie am nächsten Tag schon wieder aufgebrochen sind, um noch einen Abstecher in Male zu machen, vor der langen Passage “nach Hause”.

Während wir tratschten, futterten wir gegrillten Fisch, Rotis, Dal, Curry und Reis. Die Frauen hatten ein richtiges Festmahl gezaubert. Während Assad und Imaadh mit uns aßen, waren die Frauen leider nicht von der Partie. Irgendwann wurde Joni müde und musste mal dringend. Der Abend endete abrupt. Spannend fand ich aber, dass Imaadh uns nach meiner Frage nach einer Toilette in ein Haus in der Nähe des Hafens führte. Es war aber nicht Imaadhs Haus. Er führte uns durch das blitzblanke Wohnzimmer und ein Schlafzimmer ins moderne Bad. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, dass wir bei seiner Cousine waren. Die Verwandtschaftsverhältnisse hier auf der Insel finde ich ohnehin sehr interessant. Heute hörte ich schon zum dritten Mal von dem Onkel in Deutschland und erntete Staunen, als ich seinen Namen wusste. Es scheint also viele Cousinen zu geben. Inzwischen habe ich fast den Eindruck, die 500 Seelen der Insel sind eigentlich eine große Familie.

Familienausflug

Gestern Morgen pingte mein Handy. “Wir fahren auf eine andere Insel und holen Euch um 10 Uhr ab.” Ok gut, wir machen wohl einen Ausflug, dachte ich. Wohin hatten wir keine Ahnung. Die einheimischen Kinder haben diese Woche Ferien, deshalb kam zwei Stunden später eine kleines Speedboat mit 5 Erwachsenen und 4 Kindern an Bord und sammelten uns ein. Wir fuhren nach Dhidhdhoo, der Hauptinsel der Region. Assads Familie wollte sich im Krankenhaus durchchecken lassen, Imaadh wollte gerne seine Frau und seinen Sohn sehen und uns sein neu gebautes Haus zeigen, zwei der Mädchen wollten ihre Papas sehen. Es scheint hier völlig normal zu sein, dass die Familien oft getrennt auf verschiedenen Inseln wohnen und sich nur alle ein bis zwei Monate sehen. Imaads Frau und Sohn werden in das neue Haus in Dhidhdhoo einziehen, während er ein zweites Haus für sich auf Uligan baut.

Nach der Hausführung tingelte unsere Gruppe zum Strand. Dort gab es einen Wasserhüpfpark. Die Kinder und Papas hatten inzwischen Ganzkörper Badesachen an und verschwanden sofort zusammen im Wasser. Die Frauen saßen mit ihren langen Roben und Kopftüchern am Ufer und schauten dem Treiben zu. Trotz der Hitze trugen sie unter den Röcken Jeans und Socken, so dass man keinen Zentimeter Haut sehen konnte mit Ausnahme von Gesicht und Händen. Ich setzte mich dazu und versuchte es mit ein bisschen small talk. Die Frauen lachten herzlich, allerdings scheiterten meine Kommunikationsversuche trotzdem. Während die Männer fast perfekt englisch sprechen, verstehen die meisten Frauen nur wenig. In Zukunft wird sich das vielleicht ändern, denn die kleinen Mädchen plappern schon eifrig mit, da die meisten Schulbücher hier auf englisch gedruckt sind. Der Wasserpark war auch bei unseren Jungs ein voller Erfolg. Auf der Rückfahrt wollten ihre Augen einfach nicht mehr offen bleiben, sie sahen deshalb auch den fliegenden Fisch nicht, der sekundenlang in unserem Tempo neben dem Speedboot herflog.

Spass vor Anker

Vor jeder großen Passage klettert Christian ins Rigg und kontrolliert, ob alles in Ordnung ist. Heute wollte der Rest der Familie auch mal Moya von oben sehen. Der Ausblick vom Masttop ist toll. Man konnte über Uligan hinweg sehen und unter uns sah man die Schildkröten an Moya vorbei schwimmen. Eine Drohne müsste man haben. Danach probierten die Kinder noch aus, wie gut man den Bootsmannstuhl als Schaukel verwenden kann.

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14.12.2018 -Gililawa Darat, Nusa Tenggara, Indonesien

Komodo has it all

Inzwischen sind wir schwer begeistert von den Komodo Inseln. Es gibt hier einfach wahnsinnig viel zu entdecken, bestaunen und genießen. Wir könnten uns hier ohne Probleme noch Wochen aufhalten, langweilig würde uns sicherlich nicht werden. Die Inseln sind einfach perfekt für Wassersportliebhaber und Wanderer. In den letzten beiden Tagen sind wir ganz zufällig von einem Highlight zum nächsten gestolpert und haben dabei tolle Eindrücke und Erinnerung gesammelt.

Komodowarane

Erst waren wir bei den Drachen, die es neben einer kleinen Region im Norden von Flores nur hier auf den Komodo Inseln gibt, und haben einen Morgenspaziergang durch die Welt der Warane gemacht. Nur noch 4000 Warane gibt es weltweit und es war schon sehr beeindruckend, die grossen Echsen aus der Nähe zu sehen.

Nach der geführten Tour wollten wir die schönen Buchten im Süden der Insel Padar besuchen, doch es kam anders als erwartet.

Reißende Ströme

Ganz unbedarft lichteten wir den Anker, der Wind kam aus Westen, so dass wir die Tücher hochzogen, um aus der Krokodilbucht heraus zu segeln. Es waren nur 15 Meilen bis zu den Stränden von Padar, so dass wir den Nachmittag mit den Kids im Wasser zu verbringen wollten. Als wir um die Nordwest Ecke von Rinca herum segelten, wurden wir erst sehr langsam, dann sah ich wieder 5 Knoten auf unserer Geschwindigkeitsanzeige. Ein massiver Strom setzte zwischen den Inseln hindurch, er hatte uns gepackt und drückte Moya seitlich weg. Anstatt nach Südwesten fuhren wir dadurch 90 Grad versetzt nach Nordwesten. Wir schalteten Henry dazu, aber auch er hatte sein Mühe. Trotz unserer 90 PS Maschine schafften wir es nicht, gegen die Strömung anzukommen. Mit 6 Knoten kam uns das Wasser entgegen geschossen und bildete wilde Verwirbelungen. Stehende Peilung zur Insel - wir standen. Nach mehreren Versuchen, am Rande des Fahrwassers, in der Mitte und auf der anderen Seite, überzeugte ich Christian, unsere Pläne zu ändern und an der Nordseite von Padar vor Anker zu gehen. Nächstes Mal werden wir wieder besser auf die Tide schauen, denn ein paar Stunden später drehte sich der Spuk und das Wasser rauschte in die andere Richtung. Tidennavigation sind wir gar nicht mehr gewohnt.

Rosafarbene Strände

Wir ankerten also vor einem endlos erscheinenden Sandstrand im Norden (8°39,3' S / 119°33,3' O), dahinter nichts als die Hügel von Padar. Kein anderes Boot, kein Haus und kein Mensch waren zu sehen. Die Jungs wollten buddeln, also ging es schnell an den Strand. Schon von Weitem sah der Sand rosa aus, mit dem näher kommen wurde die Farbe aber immer intensiver. Fast Pink war der Sand an der Wasserlinie, fein und toll zum Burgen bauen und das Beste: es gab fast keinen Müll. Joshi und Joni bauten eine Brücke und ein Schiff aus Treibholz. Keiner war davon zu überzeugen die Beine in die Hand zu nehmen und eine kleine Trekkingtour zu unternehmen.

Sanfte Hügel mit weidenden Hirschen

Der Berg rief. So zog ich alleine meine Sportschuhe an und machte mich daran einen Weg den Berg hinauf zu finden. Richtige Wege gab es keine, dafür unzählige niedergetretene Pfade von den Rehen und Hirschen, die hier die Hügel bewohnten. Der Boden war bewachsen von hohem Gras, dazwischen lagen Geröll und Steine. Die Sonne war schon tief am Himmel, ich musste mich beeilen, um noch vor Sonnenuntergang wieder unten am Strand zu sein. Steil ging es hinauf, aber der Aufstieg bis auf den Grat der Bergkette lohnte sich, ich konnte die Buchten der Südseite sehen, hinüber nach Rinca und Komodo schauen und natürlich das Riff mit dem dahinter liegenden rosafarbenen Strand. Der Ausblick war gigantisch. Ich nahm einen anderen Rückweg, um die steile Kletterpassage zu umgehen und hoffte, dass ich nicht irgendwann vor einem Abgrund umdrehen würde müssen. Bergab liefen mir noch einige Hirsche und Rehe über den Weg, die aber schnell reißaus nahmen. Bald war ich wieder unten am rosafarbenen Strand, gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang und zum Bestaunen der gerade fertig gewordenen Bauten der Jungs.

Am nächsten Morgen wollten die Jungs nochmal zum Strand. Da führte kein Weg vorbei. Also los, die Taucherbrillen und Schnorchel waren auch dabei für einen Blick in die lebendige Korallenwelt.

Meeresschildkröten

Am Nachmittag tuckerten wir dann nur einige Meilen nach Norden zu der Insel Siaba, dort machten wir an einer der Mooring Bojen fest (8°32,7' S / 119°38,9' O). Um uns herum lagen in der kleinen Lagune zwischen den Riffen einige Ausflugschiffe. Wir fragten uns was es hier wohl zu sehen gibt und sprangen ins Wasser, genau dort wo die anderen Schnorchler auch paddelten. Es dauerte nicht lange bis wir begriffen, dass nicht das Riff mit den bunten Fischen der Anziehungspunkt der Ausflügler war, sondern die großen Meeresschildkröten, die hier zwischen dem Boden und der Wasseroberfläche pendelten. Es war das erste Mal, dass Joshi die großen Tiere - eine war ungefähr so groß wie ich selbst - hautnah erlebte und entsprechend aufgeregt war er danach. Joni traute sich nicht ins Wasser zu schauen, er war aber trotzdem ganz happy mit im Wasser dabei zu sein.

Lebendige Korallenriffe mit bunten Fischen

Heute wollten wir auf die Suche nach den Mantarochen gehen, die es an der Westseite von Komodo Island geben soll. Dieses Mal hatten wir die Tide im Blick und wussten, dass das Wasser ordentlich Richtung Süden spülen würde. Kein Problem für uns, denn wir fuhren quer zum Strom nur einen Katzensprung nach Westen. Auf halbem Weg lagen an einem kleinen Felsen, der aus dem Wasser schaute, Tauchboote im Stromschatten. Kurzerhand setzte mich Christian in den rauschenden Fluten ab. Zwei Schwimmzüge dann befand ich mich im fast stehenden Wasser hinter der Insel, unter mir 50 Meter blaugrünes Wasser. Beim näheren hinschauen sah ich erst die großen Fische, dann die Taucher unter mir und kurz vor dem Felsen, dann auch die senkrecht abfallende Wand aus Korallen. Wow! Tolle Rifffische gab es dort. Mein Favorit: ein 30 cm langes rosafarbenes, längliches Exemplar mit dutzenden von hellblauen Punkten. Es war ein großartiges, wenn auch kurzes Schnorchelerlebnis. Etwas mulmig fühlte es sich schon an hier alleine zu schwimmen und darauf zu achten nicht von der starken Strömung erfasst zu werden. Moya und die Jungs warteten, so dass ich schnell wieder an Bord war.

Mantarochen

Eine Meile weiter im Westen gingen wir in ruhigeren Gewässern vor Anker (8°32,0' S / 119°35,8' O), packten alle Mann an Bord von Tilly und gingen auf Manta Suche. Schon von Moya aus hatte ich es immer wieder Platschen hören, deshalb gingen wir davon aus, dass die Giganten in der Nähe sind. Gesehen hatten wir sie aber nicht. Nach einer halben Stunde auf Drift mit dem Dingi wollten wir schon aufgeben, aber dann tauchten sie ganz plötzlich auf. Joni sah sie zuerst. Sie winkten mit ihren schwarz-weißen Schwingen. Immer wieder kamen die Spitzen über die Wasseroberfläche. Mantas sind Vegetarier, sie fressen nur Plankton und kommen immer wieder an die gleichen Stellen mit nährstoffreichen Wasser. Um zu fressen, leiten sie das Wasser in ihre großen Münder und filtern es bevor es zu den Kiemen wieder hinausfließt. Heute waren wir dabei, so nah, dass wir sie hätten berühren können. Die großen Tier glitten vollkommen unbeeindruckt an uns vorbei. Einmal befand ich mich sogar in der Mitte von einigen Tieren. Sie schauten mich mit ihren seitlich stehenden Augen neugierig an und schwammen dann spiralförmig an mir vorbei. Es waren kleinere, aber auch Große mit Spannweiten von über drei Metern dabei. Majestätisch sahen sie aus! Immer wieder tauchten sie mit ihren eleganten Flügelschlägen auf und setzten ihre Reise fort. Wir konnten uns nur schwer trennen, aber irgendwann wurde es kalt (das Wasser ist hier viel kälter als bisher in Indonesien)...

Geschützte Ankerbuchten

Nach unserem Mantaabenteuer suchten wir eine Bucht für die Nacht. Zu exponiert lag Moya an der Ostseite Komodos. Drei Meilen weiter nördlich befindet sich die kleine Insel Gililawa Darat mit geschützten Buchten gegen jegliche Windrichtung. Wir liegen jetzt an der Südseite an einer Mooring, ganz ohne Schwell. Moorings gibt es hier in vielen Buchten, damit die Segler und Ausflugsboote nicht mit ihren Ankern die Korallen zerstören, meines Erachtens eine Win-Win Situation für Cruiser und Natur.

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11.12.2018 -Loh Buaya, Rinca, Nusa Tenggara, Indonesien

Komodo muss warten

Kleine Insel, großartige Aussicht

Bevor wir uns in die Welt der Drachen stürzten, machten wir noch einmal ein paar Stunden Urlaub vom unserem Leben am Boot. Einen Vormittag lang bediente uns das nette Mädel des Atlantic Beach Clubs und laß uns unsere Wünsche an den Augen ab. Es war herrlich auf einem Liegestuhl im Schatten zu sitzen und einen richtigen Cappuccino zu trinken während sich die Kinder sich im leeren Pool austobten. Das war Pause von den Kids, Pause vom Kochen, Putzen, Segeln und allem womit wir sonst so den gesamten Tag füllen. Die Seele baumelte.

Bevor wir uns zu sehr an diesen Luxus gewöhnten, gingen wir am frühen Nachmittag Anker auf, unser Ziel war das kleine Inselchen Mangia Tang. Warum dorthin? Das wissen wir auch nicht so recht, es war eine Zufallsentscheidung - sozusagen russisch Roulette beim Blick auf die Seekarte. Zwei Segelstunden (ja, wir hatten tatsächlich Wind) später fiel das Eisen an der Ostseite der Insel (8°33' S / 119°49' O), direkt zwischen der weißen Sandbank und dem vorgelagertem Riff. Wir brauchten mal wieder mehrere Versuche bis der Anker auf dem gefühlt genau ein Quadratmeter großem optimalem Fleck saß, an dem der Sandgrund noch nicht im tiefen Wasser verschwand und wir trotzdem schon im sicheren Abstand vor dem Riff lagen, auch wenn der Wind drehen sollte. Genauso wie auch schon in Flores ist es hier nicht ganz trivial zu ankern, da die zu flachen Riffe fast immer steil in die zu großen Tiefen abfallen. Unser Eisen hielt jedenfalls bombig, trotz des um die Insel herum fegenden Windes, so dass wir nur kurz warteten und uns dann auf den Weg machten die Insel zu erklimmen. Es war eine ganz schöne Kraxelei, steil hinauf auf den kleinen Berg und noch dazu mit den falschen Schuhen. Flipflops statt Wanderschuhe befanden sich zumindest bergauf an unseren Füssen. Unseren Plan, den Sonnenuntergang über dem Komodo Nationalpark von oben anzuschauen, verwarfen wir noch auf dem Weg nach oben. Selbst ohne Kids wäre der Weg bergab in der Dunkelheit eine Schlitterpartie über das lose Geröll geworden. Der Blick über die Inselwelt der Komodo Drachen, war trotzdem sensationell, auch ohne rotgefärbten Himmel. Mit den Kids an der Hand, balancierten wir später auf blacken Sohlen und auf dem Hosenboden die steilen Hänge wieder herab.

Unten war inzwischen ein kleines Boot am Strand angekommen. 2 schneeweiße junge Männer waren dabei. Überrascht stellten wir fest, dass Wory und Anton aber keine Touristen sind, sondern dass sie bei den Rangern im Nationalpark in den nächsten Wochen ehrenamtlich mitarbeiten würden. Noch sahen sie aber sehr frisch aus und bekamen erstmal eine Tour durch die Inselwelt.

Zwischen den Welten

Meine erste Tat gestern Morgen war ins Wasser zu springen. Die Nacht war windlos und heiß gewesen und spätestens seit 6 Uhr war die Haut nass und ich restlos überhitzt. Mit Flossen, Taucherbrille und Kamera wollte ich das Riff erkunden. Was ich dann auch machte, aber nicht bevor ich unsere Unterwasserkamera killte. Das wasserdichte Gehäuse öffnete sich und Salzwasser flutete die Kamera. Noch bevor ich wieder aus dem Wasser war, hatte der Capitano die Kamera in ihre Einzelteile zerlegt und in Frischwasser gelegt. Aus früheren Unfällen mit elektrischen Geräten hatten wir gelernt, dass ein paar Tropfen Salzwasser, der fast sichere Tod für die Elektronik bedeuten, wenn das Salz nicht restlos entfernt wird. Sogar unsere Ladekabel, unsere Schnittstellen an den Computern und andere Elektronik wird an Bord allein von an der salzhaltigen Luft angegriffen und korrodieren. Mindestens die Hälfte unserer Kabel funktionieren nach einem Jahr auf See schon nicht mehr. Ob die Kamera überlebt wissen wir noch nicht, noch wagen wir es nicht sie wieder zusammen zu bauen und einzuschalten. Sie muss ganz trocken sein um nicht ins Nirvana überzugehen.

Schnorcheln delux

Nach der Not-OP ging es wieder ins Wasser. An der steil aufsteigenden Wand des Riffes wurden wir bereits von Schwärmen tropischer Fische begrüßt. Nicht nur Joshi war begeistert. Hier war es schon besonders toll zu schnorcheln. So viele verschiedene bunte Fische hatten wir auf unserer Reise noch nirgendwo gesehen. Wir sahen Nadelfische, Feuerfische, Clownfische, Anemonenfische, Moorish Idols, verschiedene Schmetterlingsfische und Chirurgenfische, Kugelfische, Papageienfische, Triggerfische und noch eine ganze Menge die ich nicht kenne (Ein Fischbestimmungsbuch steht auf meinen Wunschzettel fürs Christkind). Sie kamen gleich in ganzen Schwärmen und ganz ohne Angst auf uns zu. Die 20 cm langen weißen Fische mit den rosafarbenen Köpfen waren besonders neugierig und kamen manchmal ganz angriffslustig direkt auf uns zu geschwommen und zwickten in die Arme und Beine. Meine persönlichen Favoriten waren aber die 30 cm großen mit feinen blau und orangen Linien überzogenen Fische mit durchsichtig orange gestreiften Flossen, die länglichen mit den pink blauen Flossen, dem länglichen Schwanz und dem schön gemusterten Kopf und die rosafarbenen Anemonen mit den grünen Köpfchen zwischen denen die Nemos immer mal wieder herausschauten. Schade, dass ich das alles nicht besser beschreiben kann. Warum musste ich denn eigentlich ausgerechnet hier unsere Kamera ersäufen?

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04.12.2018 -Sada, Flores, Nusa Tenggara, Indonesien

Entdeckungstour an der Nordküste von Flores

Wir blieben noch einen nassen, gewittrigen Tag vor Anker vor dem Sea World Resort und genossen noch einmal das gute Essen und von den unglaublich netten Menschen dort umsorgt zu werden. Das war fast wie Urlaub vom Segeln. Nach einem heftigen Gewitter, mit Blitzeinschlägen nur wenige hundert Meter entfernt von Moya, spielten die Kinder am Strand im warmen Regen, während Christian und ich mit einem Cocktail auf der fast leeren Terrasse des Hotels saßen und im Nichtstun aufgingen.

Es gibt noch Missionare

Jeden Sonntagabend trifft sich die kleine deutschsprachige Community der Region zum Sun Downer bei Pater Bollen. Wir waren dieses Mal auch auf die Terrasse seiner Bambushütte eingeladen. Als wir kamen war noch niemand da. Die indonesische Haushälterin Maria begrüßte uns herzlich, holte den Pater, half ihm in seine Schuhe und kümmerte sich dann um die Getränke - ganz nach alter Schule, so wie ich mir das vorgestellt habe. Die anderen Gäste kamen, Pater Klaus, der noch in der Gemeinde tätig ist, und ein theologischer Professor aus Graz. Als die drei herausgefunden hatten, dass mein Mann von Haus aus Physiker ist, war die Diskussion schon in vollem Gange. Die drei Theologen hatten Spass und der Capitano suchte nach ganz ungewohnten Argumenten. Kann man Wissenschaft und Glaube unter einen Hut bringen? Pater Bollen meinte ja und war der festen Meinung, dass „der Einzug des Pandeismus in die katholische Kirche dem Islam endgültig den Garaus machen würde“. Da meine zumindest ich den Missionar herauszuhören. Während die Herren über ihren Drinks die Zukunft der Religion diskutierten, erlebten die Jungs einen Zuckerschock. Maria hatte sie mit Schokoriegeln und Limo angefüttert, nun waren sie vollkommen außer Rand und Band und wilderten auf der Terrasse herum. Ich saß interessiert dabei, versuchte die Kinder zu zähmen und die Skurrilität der Situation auf mich wirken zu lassen.

Segeln ohne Wind

Die Wettervorhersage sagte für die gesamte nächste Woche absolute Flaute voraus. Mit keiner Aussicht auf Wind rangen wir uns dazu durch, Anker auf zu gehen und unter Maschine aus der Bucht zu tuckern. Am Riff Gosong Unjuran ließen wir das Eisen im den Sand fallen, eigentlich nur als Gewicht, das Wasser war mal wieder ein Spiegel und die Luft stand. Wir schauten den Fischern zu, die am Riff mit Speeren arbeiteten, sprangen zum Abkühlen ins Wasser und schauten uns die bunten Fische an. Joshua sichtete eine Qualle und flüchtete panisch zurück an Bord, ins Wasser war er nicht mehr zu bekommen, aber auch an Bord war es spannend. In Moyas Schatten suchten tausende von Minifischchen Schutz vor den schönen weißen Vögeln und grösseren Fischen, die sie trotzdem immer wieder in Gemeinschaftsarbeit jagten. Die Kleinen sprangen, um den Unterwasserjägern zu entgehen und wurden dann von den Vögeln abgegriffen. Es sah fast so aus als fiele Regen ins Wasser, wenn der ganze Schwarm zurück ins Wasser plumpste.

Mit dem leisesten Hauch setzten wir Segel und ließen uns mehr von der Strömung schieben, als dass wir Fahrt durchs Wasser gemacht hätten. Wir brauchten Stunden für die nur noch 10 Meilen bis zur nächsten Ankerbucht, aber immer nur motoren finden wir total lästig. Außerdem waren wir ohnehin mit Pfannkuchen backen beschäftigt, da machte es keinen Unterschied, ob wir vor Anker lagen oder drifteten.

Der frühe Vogel...

... kann mich mal. Ist meist unser Motto. Allerdings hat es der frühe Vogel auch kühl und Kühle ist seit einiger Zeit absoluter Ausnahmezustand. Die letzte Nacht war windlos. Wir verbrachten sie zwar mit offenen, aber mit Moskitonetzen bedeckten Luken. Das hielt die Plagegeister draußen, hatte aber zur Folge das die Wärme des Tages, die sonst so effektiv zu unseren Decksalonfenstern hinausgepustet wurde, weitgehend im Schiff blieb. Es war heiß, so heiß, dass wir uns möglich gleichmäßig im Schiff verteilten, um der minimalen Temperaturerhöhung der Luft durch einen anderen Körper zu entgehen. Um fünf Uhr mit Sonnenaufgang waren wir wach, genossen die morgendlichen 30 Grad und schnappten unsere Wanderschuhe. Die sanften Hügel von Flores luden zu einer kleinen Trekkingtour ein. Hier in unserer Ankerbucht gibt es neben dem Riff nur drei kleine Häuser der Fischer am Strand. Dahinter erheben sich die überraschend unbewaldeten, grasbewachsenen Hügel, ohne Straßen und Wege. Vor der großen Hitze des Tages stiegen wir hinauf, immer höher, bis wir schließlich von oben eine tolle Aussicht über Moya und das Riff hatten und auch auf der anderen Seite der fjordähnlichen Hügelkette die einsamen Buchten sehen konnten. Die Jungs hatten Spass an der Kletterei, spielten im hüfthohen, trockenen Gras verstecken und banden sich Kränze ins Haar. Der Frühstückshunger und die Lust auf Abkühlung trieb uns dann wieder hinunter.

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28.10.2018 -Nivani Island, Deboyne Inseln, Papua Neuguinea

Schwimmendes Lazaret in der Korallensee

Nach fast sechs Tagen in Nivani, haben wir heute entschlossen unser kleines schwimmendes Lazaret seefest zu machen und die Segel zu setzten. Nivani ist vermutlich eine sehr schöne, unbewohnte Insel, wir haben allerdings nicht viel von ihr gesehen. Mit Ausnahme eines sehr kurzen Besuches am weissen Sandstrand vor drei Tagen, um uns von der Entice zu verabschieden, waren wir ausschließlich an Bord. Auch die japanische Propellermaschine, die hier seit dem zweiten Weltkrieg im drei Meter tiefen, klaren Wasser liegt und zum Schnorcheln einlädt, haben wir nur vom Dingi aus gesehen. Obwohl ich so gerne ins Wasser gesprungen wäre, hat mein Körper sich mit Hustentriaden, Kopfschmerzattacken und Schweißausbrüchen gewehrt - da war einfach nichts zu machen, erst mal wieder gesund werden. Der Capitano ist inzwischen fast wieder komplett fit, dafür hat es Joni seit drei Tagen und schließlich heute Morgen auch Joshi erwischt. Da halfen leider unsere getrennten Bäder, das ständige Lüften, das Verbot in unsere Kabine zu kommen und die ausgebliebenen Streicheleinheiten nichts. Das Virus ist offensichtlich hochinfektiös und Moya leider zu klein, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Zumindest Joni scheint die Seuche aber besser als wir Erwachsenen wegzustecken, nach zwei Tagen fast ununterbrochenem Dauerschlaf, wachte er heute Morgen auf, frühstückte und war schon fast wieder der ganz normale Joni, nur nicht so wild. Im Augenblick schlafen die Jungs beide während wir Anker auf gegangen sind, um Kurs Richtung Osttimor zu nehmen. Die Wettervorhersage sagt für die nächsten 10 Tage schönen Segelwind vorher, der sogar bis hinein in die Arafura See und den indischen Ozean anhalten soll. Da dieses Gebiet um diese Jahreszeit sonst so windarm ist, versuchen wir nun die guten Bedingungen mitzunehmen und uns unterwegs auszukurieren. Genug Zeit werden wir haben, für die 1700 Meilen weite Passage brauchen wir selbst bei gutem Wind zwei Wochen. Mal schauen, was ich nach der ersten Nachtwache von dieser Idee halten werde...

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19.10.2018 -Epoko Island, Renard Inseln, Papua Neuguinea

Tauchen wie im Aquarium auf den Renard Inseln

Durch den Chubudi Pass segelten wir zusammen mit dem australischen Kat kurz vor Niedrigwasser aus dem Louisaden Archipel heraus. Der breite Pass lag ruhig vor uns, es war slack water. Sogar die besegelten Ausleger Einbäume trauten sich bei dem ruhigen Wetter und bei dem bald einsetzenden einströmenden Wasser aus dem schützenden Barriereriff hinaus. Wenn die Ebbe das Wasser aus dem Pass ins Meer reist, hätten sie wohl keine Chance zurück in die Lagune zu kommen und müssten bis zum nächsten Niedrigwasser warten - das hier seltsamerweise nur einmal am Tag stattfindet.

Der Wind reichte geradeso um mit halben Wind zur nordöstlich gelegenen Renard Gruppe zu segeln. Im Schutz des Riffs, das die Insel Epoko umgibt, gingen wir in 8 Meter tiefem Wasser vor Anker. Das Wasser hier ist glasklar! Beim Ankern sah ich genau, wie sich der Anker in den Sand eingrub und sich die Kette zwischen zwei kleine Korallenköpfe legte. Bis zur Insel lag das Wasser ruhig vor uns, türkis mit dunkelblau durchsetzt, dort wo unter Wasser die Korallen leben. Auf der kleinen unbewohnten Insel gibt es einen weissen Sandstrand, der die Kinder magisch anzog. Wir gingen auf Entdeckungstour und fanden hunderte von babyfaustgrossen leeren Schneckenhäuser im flachen Wasser am Strand. Natürlich zogen wir auch Taucherbrille und Schnorchel auf, um zu schauen wer dort unten so alles rum schwimmt.

Am nächsten Tag war bei uns grosses Brotbacken. Wir hatten Karen und Greg am Abend zu einer echt deutschen Brotzeit eingeladen und gaben uns deshalb ganz besonders viel Mühe in unserer kleinen Bäckerei. Eigentlich haben wir ja genug Übung im Brotbacken, aber seit ein paar Wochen experimentieren wir wieder in der Backstube mit Zutaten, Knet- und Ruhezeit und Backbedingungen, so dass wir nicht ganz sicher waren, ob das Brot auch gut werden wird. In den Ruhezeiten hatten wir dieses Mal ein ganz besonderes Programm. Greg, hat auf der Entice einen Kompressor installiert und besitzt zwei komplette Taucherausrüstungen. Da Karen nicht taucht, lud er Christian und mich zu einem Besuch in die Tiefe ein. Am Morgen gingen die beiden Capitanos direkt ans Aussenriff und tauchten an einer fast senkrechten Riffwand in 35 Metern Tiefe. Dabei waren sie von Schwärmen von Einhornfischen umgeben. Später durfte auch ich einen Versuch machen. Allerdings war es mir wesentlich lieber im flachen Wasser zu bleiben, so dass wir uns einfach das Leben unter unseren Booten anschauten. Wir schwammen von Korallenkopf zu Korallenkopf und es fühlte sich so an, als ob man von einem Aquarium ins nächste springt, nur viel näher dran. Am besten hat mir gefallen, als ich mich einfach auf den Meeresboden setzte und ganz ruhig wartete bis sich die Fische an mich gewöhnt hatten und aus ihren Verstecken herauskamen. Endlich gab es mal genug Zeit die vielen bunten Fische ausgiebig aus der Nähe anzuschauen. Ich habe Chirurgenfische, Schmetterlingsfische, Clownfische, Rochen und viele andere gesehen, aber keine Haie. Mein Highlight war aber ein Tintenfisch, der wie ein Ufo zwischen den Korallen umher schwebte. Nach einer Stunde, war mir zwar unheimlich kalt, auftauchen wollte ich aber trotzdem erst als Greg auf den Tauchcomputer tippt und mir ein Zeichen gab, dass es Zeit war nach oben zu schwimmen. Fasziniert und durchgefroren tauchte ich auf - was für ein Erlebnis!

Später hörten wir ganz unerwartet ein knatterndes Geräusch. Mit zwei Booten mit grossen Outboardern waren 15 Mann unterwegs, um nach Seegurken zu tauchen. Mit gutem Fang hielten sie bei uns für ein Schwätzchen an und versprachen am nächsten Tag mit Lobster wieder zu kommen. „Oh toll, das hatten wir schon so lange nicht mehr“ dachte ich und freute mich schon mal. Tatsächlich kamen die Jungs heute Morgen wieder und brachten uns drei kleine, der Entice 6 grosse Lobster. Während ich für Reis, Zucker und Mehl getraded hatte, hatten die Australier ihnen den big deal versprochen - Taucherbrillen, Flossen, T-Shirts für alle.

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14.10.2018 -Nimoa Island, Louisaden, Papua Neuguinea

Zu Besuch im Provinzkrankenhaus der Louisaden

Um den vielen Einbäumen kurzzeitig zu entkommen, segelten wir nur 2 Meilen zurück bis zum Riff. Vor einer kleinen Insel gingen wir in 10 Meter tiefem Wasser vor Anker (11°21,48' S / 153°19,89' O), sonderlich vor Wind geschützt war diese Stelle zwar nicht, aber wir wollten auch nicht lange bleiben. Ob Papua Neuguinea tatsächlich einer der besten Orte unseres Planeten zum Tauchen und Schnorcheln ist, wollten wir herausfinden, schnappten uns Tilly und tuckerten hinüber zur Insel. Mit Schnorchel, Maske und Flossen gingen wir auf auf Entdeckungstour an einem x-beliebigen Ort, der in keinen Guide stand. Leider war das Wasser hier nicht so glasklar wie an anderen Orten, aber es gab viele kleine bunte Fische, die leider, wie immer, viel zu schnell waren für meine Kamera. Es waren nicht so sehr die Fische, die mich beeindruckten, sondern vielmehr die Vielfalt der Korallen. In Gelb-, Orange-, Rosa-, Blau- und Brauntönen formten sie die unterschiedlichsten Gebilde unter Wasser - rundlich, fächerförmig, tellerförmig, spitz oder platt. Es waren Gärten aus Korallen, zwischen welchen sich die Fische versteckten. Ich bin schon ganz gespannt auf unsere weiteren Schnorchelrunden, wir werden hier bestimmt noch tolle Tiere und Pflanzen entdecken.

Für die Nacht wollten wir hier nicht bleiben und außerdem hatten wir ja noch unseren Postbotenauftrag zu erledigen. So fuhren wir bis an das Westende von Sudest Island nach Badia (11°19,6' S / 153°12,66' O). Dort gibt es einen kleinen Laden, der den Einwohnern der umliegenden Inseln das Notwendigste verkauft. Nur eine Familie besitzt die kleine Siedlung mit 2 Häusern und einem richtigen Bootsanleger aus Beton. An Land treffen wir wie immer viele Kinder, aber wir merken gleich, dieser Ort spielt in einer anderen Liga. Alle Kinder tragen T-shirts und Shorts ganz ohne Löcher. Keines der Kinder läuft in Fetzen oder wie so oft sogar nackt herum. Badia ist der Hauptversorgungsstützpunkt der Louisaden. Wer Reis braucht, läuft viele Meilen weit hierher oder kommt von anderen Inseln mit den Boot.

Bereits am nächsten Morgen segeln wir nach Nimoa und trauen unseren Augen kaum - in der Bucht liegt ein Katamaran vor Anker. Welch ein Zufall! Die Einheimischen erklärten uns, dass nur zwischen 5 und 10 Boote im Jahr hier vorbei schauen. Die Entice ist das erste Cruising Boot, das wir seit Wochen sehen und natürlich wollten wir gleich „Hallo“ sagen. Karen und Greg luden uns direkt auf einen Sundowner ein. Die Entice war gerade aus den Salomonen nach PNG gekommen, auch sie hatten seit Wochen kein anderes Segelboot gesehen. Die Kinder waren auf Wolke 7, denn es gab hier einen Fernseher und sie durften das Dschungelbuch sehen, so versumpften wir bei den beiden netten Australiern bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen wurde schon früh auf dem Kat gehämmert, die Ankerwinsch hatte einen Wackler. Mit so einem Boot ohne Winsch in diesen Gewässern zu segeln ist fast unmöglich, deshalb wollte Greg der Sache auf den Grund gehen bevor die Gute endgültig streikt. Wir packten unsere Spendentüte um einen Besuch im Krankenhaus der Insel zu machen, änderten unsere Pläne aber als wir den oben bis unten schwarzen Australier auf dem Vordeck des Kat sitzen sahen. Greg und Christian bauten nun zusammen die Ankerwinsch erst aus ihrer Halterung und dann auseinander, während Karen, die Kids und ich eine Tour an Land machten. Die Kohlenbürsten hatten sich verhakt, so dass die Winsch bald vollkommen ausgefallen wäre. Als wir aus dem Dorf zurück kamen, fanden wir zwei vor Dreck strotzende, erledigte, aber zufriedene Capitanos. Mit vereinten Kräften hatten die Beiden den Fehler gefunden, die Kohlen glatt geschliffen, das reparierte schwere Teil wieder zusammengesetzt und eingebaut.

Währenddessen waren wir nicht nur im Dorf, sondern auch im Krankenhaus, dem einzigen, das es hier in den Louisaden gibt. Schwester Maria erzählte uns, dass sie im Krankenhaus keine Ärzte haben, allein die Schwestern sorgen sich um die Patienten und pflegen sie gesund. Nur einmal im Jahr kommt ein Arzt auf Visite vorbei. In Notfällen werden die Patienten mit dem Boot nach Misima, dem 50 sm entfernten Provinzzentrum gebracht. Die Behandlung von Messerwunden und Malaria sind neben den Geburten die Hauptaufgaben der Schwestern. Nur leider sind die Medikamente - vor allem Schmerzmittel und Malariatabletten - immer zu knapp. Nur ein bis zwei Mal im Jahr bekommen sie hier Nachschub aus Port Moresby. Neben Milchpulver, Babyschlafsack, Nuckelflasche, Verbandszeug und einigen Brillen, ließen wir ein Drittel unserer Bordapotheke bei Schwester Maria. Auch wenn nur Schwestern vor Ort sind, bin ich sicher, sie wissen genau wie sie die Schmerzmittel, Anti-Histaminika, Adrenalin und Lidocain verabreichen müssen, die in unserem Beutel waren. Insgesamt war ich positiv überrascht von den Räumen. Das Haus ist ein solides Holzhaus mit Glasfenstern, die Böden sind gefliest. Auf dem Edelstahlwagen im Zimmer lagen sterile Instrumente noch eingepackt vom Autoklavieren. Im Zimmer nebenan, saßen zwei Frauen mit neugeborenen Babies auf den sauberen Betten. Bis zu drei Monate vor der Geburtt wohnen die Frauen der umliegenden Inseln im Gästehaus nebenan, da nur selten ein Boot für den Transport zur Verfügung steht.

Vor dem Krankenhaus wartete eine ganze Horde an Kindern auf uns. Heute war ja Sonntag, deshalb hatten alle Zeit sich genau anzuschauen, was wir auf ihrer Insel machen. Speziell Joshi und Joni wurden genauestens inspiziert. Auf dem Platz vor dem Krankenhaus fanden wir ein kleines rundes Etwas. Erde und Blätter waren in eine alte Reistüte gefüllt und zur einer Kugel zusammen gebunden. Ich brauchte einen Moment bevor ich begriff, dass die Kids mit dieser Kugel Fussball spielen. Schade, dass wir keinen Ball mitgenommen haben, aber wenigstens Luftballons.

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04.10.2018 -Lonakwarenga, Tegua, Vanuatu

Robinson Feeling auf den Torres Inseln

Nachdem der Mond aufgegangen war, zogen wir unser Eisen aus dem Wasser, setzten die Segel und verließen Ureparapara. Noch einige Minuten zuvor war es stockdunkel im Vulkankrater, kein Licht war zu sehen, nicht einmal die Sterne sah man durch die Wolkendecke. Es war so dunkel, dass man seine eigene Hand nicht vor Augen sah und das im Freien, das hatte ich zuvor noch nie erlebt - stockdunkel wie in einer Höhle. Als der Mond dann am Himmel stand, war der Kraterrand auszumachen, wir sahen wo das Wasser aufhörte, das Land und der Himmel anfingen, zusammen mit unserem aufgezeichneten Track der Einfahrt war es somit kein Problem auch bei Nacht die Segel zu setzten. Bis zu den Torres Islands, der nördlichsten Inselgruppe Vanuatus, waren es gerade mal 50 Meilen, zu wenig für eine ganze Nacht, aber tagesfüllend, deshalb starteten wir um 2 Uhr morgens, um am frühen Nachmittag auf Tegua anzukommen.

Nicht untypisch für unser momentanes Seegebiet waren die Winde zu Anfang unserer Passage schwach, es reichte geradeso zum Segeln. Als wir dann am Morgen aus dem Lee von Ureparapara herauskamen, nahm Moya langsam Fahrt aus und wir segelten gemütlich in sehr ruhigen Wasser auf die Inselgruppe zu. Nach der Grand Passage noch einmal links um eine kleine Insel herum, dann sahen wir die Lonakwarenga oder auch Hayter Bucht. Ich hatte zuvor recherchiert, dass man auf den Torres Inseln hier am geschütztesten liegen kann. Wir fingen an nach einem Ankerplatz zu suchen. Und suchten und suchten. Der aus Süden kommende Schwell fand fast ungebremst seinen Weg in die Bucht, genauso wie der Wind. Unser Kartenmaterial war bestenfalls rudimentär. Ich stand am Bug sah unter mir im 15 Meter tiefen blauen Wasser ganze Canyons aus Koralle, in denen sich unsere Ankerkette mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verheddern würde. Das könnten wir gar nicht gebrauchen. Hilfe wäre hier jedenfalls nicht zu erwarten, bereits seit Santo haben wir keine andere Segelyacht gesehen und auch an Land war auf den ersten Blick keiner da. Da es wohl keine bessere Bucht geben würde, suchten wir weiter. Im flacheren Wasser reichten die Korallenköpfe bis dicht unter die Wasseroberfläche, stellenweise schauten Steine aus dem Wasser, so dass wir hier auch nicht ankern konnten. Schließlich fanden wir einen ca. 20 Meter langen Sandpatch, schmissen den Anker und hofften, dass der Wind aus gleicher Richtung weiterwehen würde. Das tat er zum Glück auch und unsere Ankerkette blieb frei, trotzdem war die Nacht eine rollige Angelegenheit. Beim Frühstück flog sogar die Kaffeekanne vom Tisch.

Dafür lag Moya in sehr schöner Kulisse, in klarem Wasser vor einem weißen, unberührt wirkenden Sandstrand. Unter den Palmen spielten die Kinder den ganzen Tag im flachen Wasser, bauten Sandburgen, buddelten Krebse aus und machten kleine Expeditionen hinein in den dahinter liegenden Dschungel. Wir fanden kleine Pfade, eine aus Palmenblättern gebaute Shelter und ein aufgehängtes Fischernetz. Die Palmenblättern waren noch grün, so dass erst kürzlich jemand hier gewesen sein muss, aber nicht heute. Dafür fanden wir im Dschungel einen freigeräumten Platz und ein mit Plastikblumen geschmücktes Grab, das so gar nicht hierher passen wollte und fast ein bisschen unheimlich war, wenn man an die kannibalische Vergangenheit der Ni-Vans denkt.

Wir blieben dann doch lieber am Strand und genossen diesen wahnsinnig schönen Platz und schnorchelten in den Canyons herum, bevor wir am späten Nachmittag Richtung Westen starteten und Vanuatu verließen. Noch blies ein lebendiger Wind aus Süden, aber die Wettervorhersage sagte Flaute zum Wochenende mit ungewisser Dauer voraus. Eine ganze Woche auf Tegua wäre zwar reizvoll, aber Liuas Hinweis nehmen wir dann doch besser ernst.

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23.09.2018 -Luganville, Espiritu Santo, Vanuatu

Nichts zu holen am Million Dollar Point

Das Wetter hier wird einfach nicht besser, fast wie November in Deutschland nur wärmer. Aber davon ließen wir uns heute auch nicht abhalten und fuhren zum Million Dollar Point.

Während des zweiten Weltkriegs war Espiritu Santo, eine wichtige Basis der Amerikaner, sowie die Navy als auch die Luftwaffe waren hier stationiert. Damals hatten sie wichtiges Kriegsmaterial wie Panzer, Kriegsschiffe, Truppentransporter, Jeeps, Flugzeuge, Kettenfahrzeuge und vieles andere Kriegsgerümpel auf der Insel, nach Pearl Harbour wichtigster Nachschubstützpunkt für die Kämpfe im Pazifik. Zur Peakzeit war hier eine Truppenstärke von 40.000 Mann und 500.000 Mann Personal, je 5 Bomber und Fighter Flugplätze, 3 Krankenhäuser, 100 Schiffe und 30 Kinos. Der Luxusliner USS President Coolidge fuhr damals vor der Küste von Luganville auf eine eigene Mine und sank und ist jetzt bei den Tauchern ein absolutes Must Do. Als der Krieg zu Ende gegangen war, wurden sich die Amerikaner bewusst, viel zu viel Kriegsgerät an der falschen Stelle der Erde zu besitzen und versuchten das Zeug billig an die Regierung von Vanuatu zu verkaufen. Jeeps kosteten 25 Dollar, Schiffe 300 Dollar usw. Als die Verkaufsverhandlungen scheiterten, versenkten die Amerikaner kurzer Hand ALLES im Meer, dort liegt es noch heute am Million Dollar Point.

Eigentlich soll es ein tolles Erlebnis sein, das Kriegsgerät unter einem im kristallklaren Wasser zu bewundern. Durch die aufgewühlte See konnte man heute allerdings keinen Meter im Wasser sehen, seit Tagen bläst es hier mit 25 Knoten und die Wellen spülen den weißen Sand vom Meeresgrund auf. Die Sicht war also Null. Christian, schaffte es geradeso in 10 Meter Tiefe, als die Sicht dann besser wurde, beim hinabtauchen einige Ecken des immer noch intakten Equipments zu erhaschen. Ich gab das Schnorcheln schnell auf und für die Kinder bleib bei diesen Wellen nur die verrosteten Zahnräder und Motorblöcke, Panzerketten am Strand zu besichtigen. Eine zusammengeschmolzene Schicht aus Rost, Glasstücken und Korallen überdeckte den weißen Sand an einigen Stellen. Schnell merkten wir, dass selbst am Strand noch eine Vielzahl von Wrackteilen herum lagen. Was für eine Verschwendung!

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20.09.2018 -Uliveo, Maskelyns, Vanuatu

Fantastische Welten & Abendessen bei den Ni-Vans

Schnorcheln bei wolkenbedeckten Himmel macht keinen Spaß. Man sieht die bunten Fische eher wie durch einen Blaufilter und auch weniger gut, da die Beleuchtung der Sonne fehlt. Ich hatte also keine großen Erwartungen und lies die Kamera zu Hause, als wir beschlossen doch mit Tilly für eine Schnorchelrunde in die Nachbarbucht zu tuckern. Wie sollten denn schon die Maskelyns im Schatten mit den sonnenbestrahlten Riffen der Tuamotus mithalten können? Nach einem etwas holprigen Ritt über die Wellen am Riff banden wir Tilly an einem Korallenkopf fest und sprangen mit Schnorchel und Taucherbrille bewaffnet ins gar nicht mal so ruhige Wasser. Nach kurzem Zögern kamen die Jungs nach und zumindest Joshua steckte seinen Kopf ins Wasser und - was soll ich sagen - trotz Wolken hatten wir ein gigantisches Erlebnis und waren kaum wieder aus dem Wasser zu kriegen. Während sich in französisch Polynesien alles um Korallenköpfe und kleine Riffinseln dreht, ist das Riff hier ganz anders. Die Korallen sind so lebendig und vielfältig wie wir sie bisher noch nirgendwo gesehen haben. Sie haben verschiedenste Formen und Farben, dazwischen sitzen Seeanemonen und wachsen Unterwasserpflanzen. Manche Korallen sehen aus wie Stacheln, andere wie Schwiegermütterstühle nur ohne Stacheln, wieder andere wie riesige gelbe Rosen, aufgespannte Fächer oder Bäume. Alles ist in Bewegung und schwingt im Rhythmus von den Wellen mit. Ich hatte das Gefühl durch Wälder von Korallen in allen möglichen Farben zu schwimmen. Zwischen den Gebilden schwimmen bunte Fische umher, neben zahlreichen Nemos und Schmetterlingsfischen, auch Fische die wir noch nicht kennen - große gelbe mit blauen Punkten, hautfarbene mit blauen Mustern, schwarz-weiß-braun gestreifte mit Fächer auf dem Kopf. Am Anfang fallen sie in dem bunten Durcheinander gar nicht auf - aber dann sieht man sie plötzlich in ganzen Schwärmen. Da hatte uns Phillip einen tollen Tipp gegeben.

Zum Abendessen waren wir heute bei ihm zu Hause eingeladen. Sein traditionelles Haus aus gewobenen Palmenblättern steht direkt am Wasser, zwischen den zahlreichen Kava-Bars. Er breitete eine Matte für uns aus und kochte Manjok mit Kokosmilch und Inselkraut für uns. Ganz traditionell wurden die Zutaten in Bambusrohre gestopft und dann auf eine Feuerglut gelegt. Als das Essen fertig war, wurden die Rohre mit der Machete aufgeschnitten und das Essen auf Bananenblättern serviert. Die Manjokpaste sah ein bißchen so aus wie Kartoffelbrei, schmeckte aber eher wie Greisbrei, das gedünstete Inselkraut wie Spinat. Wir fanden es so lecker, dass ab jetzt wohl öfter Manjok auf dem Speiseplan stehen wird. Als Nachtisch hatten wir Papaya und wir bekamen eine Nachhilfestunde in Matten weben. Rohmaterial waren die Blätter der (wenn ich richtig verstanden habe) Wanderpalme. Wahnsinn wie schöne Dinge die Leute hier mit Naturmaterialien herstellen können. Während ich und Christian webten, bildeten die Kids einen Schmelztiegel, Joni spielte Fangen mit den Mädchen, Joshua baute eine Sandburg mit den Jungs. Fast wie bei Freunden!

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22.08.2018 -Kapa, Vava-U, Tonga

Höhlentauchen in den Inseln von Vava-U

„Magic kids club is moving today to anchorage 7, everybody who would like to join is invited“ hörten wir auf Kanal 26 auf der allmorgendlichen Funkrunde. Die Ankerbuchten hier auf Vava-U sind durchnummeriert, dazwischen ist das Wasser so tief, dass man fast keine Chance hat zu ankern, das macht es einfach sich zu verabreden, denn jeder weiß genau was gemeint ist. Matts und Alesia von der Magic nutzten das und die Funkrunde, um die Koordination der Kinderboote in die Hand zu nehmen - ideal um neue Gesichter zu treffen. Wir zögerte gerade so lange, bis Moya startklar gemacht war, lösten uns von unserem Mooringball und tuckerten bei absoluter Flaute die wenigen Meilen zur Kapa Bucht.

Seit gestern liegen 5.5 Kinderboote und noch einige Boote mit alt gewordenen Kindern hier in Bucht 7 zusammen vor Anker und haben jede Menge Spaß. Wie immer sind die meisten Boote größer als Moya, trotzdem zählt sie dieses Mal wie anderthalb Boote, denn wir haben Verstärkung an Bord bekommen. Carli und Adrian von der Yonder sind für die nächsten Tage Moyas` neue Crew. Ihr Captain musste leider zurück auf Yonder bleiben, um den Motor des Schiffs ganz ohne Kinderstress wieder flott zu machen. Unsere Jungs freuten sich ein Loch in den Bauch einen weiteren 5-jährigen Jungen mit an Bord zu haben und haben ihm gleich all ihre Spielsachen vorgeführt und ihm gezeigt wo sie schlafen, und wo er und seine Mum schlafen können. Um den Energiehaushalt ausgeglichen zu halten, packten wir trotz leichten Nieselregens Tilly und fuhren an Land. Wir stiegen aus und unsere Füsse sanken in feinen, weichen, weißen Sand. Die Jungs fanden das absolut perfekt um barfuss zu rennen, Sandburgen zu bauen und sich im Sand zu wälzen. Nach zwei Stunden waren die Energiepegel wieder im grünen Bereich und wir beschlossen uns mit Tilly auf die Suche nach der Swallows Cave zu machen. Wir wußten, dass sie an der nördwestlichen Landspitze der Insel liegen musste, waren aber ansonsten völlig unbedarft. Nach 20 Minuten Dingifahrt fanden wir den Höhleneingang. Die Felsen öffneten sich über und unter dem Wasser, so dass man ganz bequem mit dem Beiboot hineinpaddeln kann. Durch eine Öffnung im Dach der Höhle fällt an einer Stelle Tageslicht hinein, sonst ist es relativ duster, mit steilen Felswänden und einer hohen Decke, an der Fledermäuse herabhängen. Unsere drei Jungs waren etwas skeptisch. Wir wollten schon wieder gehen, als uns im Wasser die Fische auffielen - tausende kleiner Fischen schwammen da in großen Schwärmen. Da wir ohnehin die Schnorchel dabei hatten, glitten wir ins Wasser und waren mittendrin. Der Schwarm teilte sich, wenn man ihm zu nah kam und formierte sich an einer anderen Stelle neu. Manchmal tauchten die kleinen Fischen ab und bildeten im sehr tiefen Wasser der Höhle Spiralen oder andere Formen. Dann kam außen die Sonne zwischen den Wolken hervor, so dass das Wasser innen türkisblau aufleuchtete und Lichtstrahlen das Wasser zerteilte. Ein unbeschreibliches Erlebnis, auch für die Kids! Immer wieder tauchten wir unter, um mit den Fischen zu interagieren und durch die Schwärme hindurch zu schwimmen. Wir waren alle so fasziniert von dem Naturschauspiel, dass wir am Ende total durchgefroren, mit blauen Lippen zu Moya zurück tuckerten. In der Bucht machten sich bereits alle Boote bereit, um am Abend ein Lagerfeuer am Strand zu machen, deshalb zogen wir uns nur kurz um, bevor es weiter ging mit räubern mit den anderen Kids am Strand.

Heute ging dann der Magic Kidsclub in die zweite Runde und beherbergte tagsüber die Kids und die Erwachsenen, um die Mariners Cave zu erkunden. Mit der 53-Fuss Yacht fuhren wir an der Steilküste entlang. Irgendwann stoppte Matts, die Stelle war wie jede andere, nichts deutete auf eine Höhle hin. Das Wasser war tief, 80 Meter, zu tief zum Ankern. Die Kinder blieben an Bord und die Erwachsenen wechselten sich ab, um zu den Felsen hinüber zu schwimmen. Christian ging mit dem erste Schwung, während ich guckte wie sich erst die bunten Schnorchelspitzen an einer Stelle konzentrierten und dann einer nach dem anderen verschwanden. Die Mariners Cave hat einen Unterwassereingang. Man gelangt nur hinein, wenn man 3 Meter unter der Wasseroberfläche durch ein nachtschwarzes Loch hindurch taucht. Ich war skeptisch, ob ich das machen würde. Mit der nächsten Runde ging ich, ich wollte mir wenigstens den Eingang von außen ansehen: Ein großes dunkles Loch im Meer. Bevor mich meine Skepsis einholen konnte, tauchte ich unter und schwamm ins Dunkle. Komisches Gefühl, wenn man nicht weiß wann man wieder auftauchen kann, aber zum Glück waren die anderen vor mir drin, so dass ich mich nicht fragen musste, ob an der anderen Seite eine Luftblase kommt. Irgendwann sah ich weiße Flossen vor mir und wusste, dass es jetzt wohl sicher ist, den Kopf durch die Wasseroberfläche zu stecken. Es war dunkel, das einzige Licht kam türkis aus dem Wasser vom Höhleneingang, die Luft war gefüllt von Wasserdampf. Das Wasser war so klar, dass man trotz der geschätzten 10 bis 15 Meter bis zum Grund der Höhle schauen konnte. Beim Blick zurück leuchtete die Wasseröberfläche türkis. Wow! Ich war froh, dass der Angsthase in mir in seinem Bau verschwunden war. Der Weg nach draußen war einfacher, man folge einfach dem Licht.

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19.07.2018 -Pazifik 16°15.4S; 152°41.9W

Augen auf und durch

das war unser heutiges Motto. Nachdem wir gestern zum Pass gewandert waren und mit unterschiedlichen Meinungen - von “kein Problem, nur etwas ungemütlich” über “das sieht unsicher aus” bis zu Joshuas “auf keinen Fall” - zurück kamen, beschlossen wir heute morgen Anker auf zu gehen. Das Aussenriff sah nicht mehr ganz so weiß aus, so dass wir wenigsten mal in den Pass schauen wollten.

Bevor es aber losgehen sollte, kühlten wir die erhitzten Köpfe in der Lagune ab und hatten nebenbei noch eine Wahnsinnsbegegnung mit zwei Manta Rochen. Die Stachelrochen von Bora Bora fanden wir schon toll, aber die riesigen Mantas sind einfach noch beeindruckender. Sie sehen ein bißchen aus wie riesige Fledermäuse, die mit eleganten, schwingenden Bewegungen durchs Wasser gleiten und dabei das Plankton aus dem Wasser filtern. Die beiden harmlosen Riesen hatten eine Spannweite von mindestens 3-4 Metern und glitten wenige Meter unter uns durchs Wasser. Sie sollen wohl jeden Tag in die Lagune von Maupiti kommen, um zu fressen, aber gestern hatten wir sie nicht gesehen. Welch ein großartiger Abschied von französisch Polynesien!

Während wir schnorchelten wartete Moya passagenbereit auf uns. Die wichtigen Punkte der Projektliste sind abgearbeitet, so dass sie startklar für die nächste große Ozeanpassage war. Nur der Pass lag noch zwischen uns und dem Ozean. Wir tuckerten ins Fahrwasser, mit 2 Knoten Fahrt durchs Wasser machten wir 7.5 Knoten über Grund. Das gesamte Wasser, das der Schwell in die Lagune gedrückt hatte wollte durch den einzigen Pass wieder in den Ozean. Wir schauten. Ruhiger als gestern, aber alles andere als ruhig war das Wasser. Rechts und links des Passes rollten immer noch Brecher ans Riff, im Pass gab es immer noch durchgequirltes Wasser, aber es sah nicht mehr unmöglich aus da sicher hinauszukommen. Der Capitano entschied: „ Moya kann das“, wohl war mir nicht, aber kein Veto und bevor ich mir es anders überlegen konnte war ich eingespannt und schaute für Christian nach hinten auf die Peilungen. „Jetzt links abbiegen, wir sind in der zweiten Peilung“, ich hatte keine Zeit um den Brechern Beachtung zu schenken. Moya pflügte durch das aufgewühlte Wasser, geleitet von Christian, die Kinder wie immer wenn es unruhig wird unten im Salon. Dann ließ der Nervenkitzel nach, wir waren durch und sahen die Schaumkämme nur noch von hinten.

Henry brachte uns noch ein wenig weiter von der Insel nach Süden, um genug Abstand zu kriegen, dann setzten wir die Segel. Wing to Wing, das Grosssegel links, die Genua ausgebaumt rechts. Der Wind kam genau von hinten, also von Osten, wir wollten mal wieder nach Westen, 650 Meilen. Nächster Halt Suwarrow. Die 15 Knoten Wind reichten heute für überraschend schnelle 6 Knoten Fahrt, trotz der schwappenden See. Wir kommen also gut voran und heften uns endlich an die Fersen von Mango, die vor 5 Tagen gestartet ist.

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15.07.2018 -Maupiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Haarig - der Pass von Maupiti

Um noch ein bißchen mehr von Bora Bora kennen zu lernen verlegten wir unseren Ankerplatz in den Norden. In der Nähe des Flughafens liegen eine Hand voll kleiner Inselchen, davor ist das Wasser relativ flach und perfekt türkis schimmernd. Wir legten Moya in nur fünf Metern Wassertiefe - eine Seltenheit auf den Gesellschaftsinseln - vor Anker, schnappten uns Tilly machten uns auf Entdeckungsreise Richtung Motus.

Von weitem sahen die Inseln unbewohnt aus. Kleine Ilande, dicht mit Palmen bewachsen, weißer Sandstrand, ohne das geringste Lebenszeichen sahen wir. Beim näher kommen fielen uns dann aber die Schilder auf, die hier ganz akkurat aufgereiht im Abstand von ca. 50 Metern standen, einmal komplett um die Insel herum. „Privat Island“ stand darauf und spätestens als wir die zahlreichen Kameras an den Palmen ausmachten, hatten es sogar wir verstanden: da wollte jemand nicht gestört werden. Jemand der das Geld hatte drei große Gebäude zwischen den Palmen verstecken zu können, unter dem dichten Palmendach englischen Rasen anpflanzen und den weißen Sand mit der Harke kämmen zu lassen, so dass die Streifen im Sand zu erkennen waren. Wer der Besitzer von Motu Tane ist wissen wir nicht, allerdings scheint ihm Privatsphäre nicht ganz unwichtig zu sein. Vielleicht ist es ein Hollywoodsternchen, ein Profisportler oder ein Milliardär? Jedenfalls ist der Ort gut gewählt, direkt am Aussenriff mit herrlichen Korallen, Rifffischen und ohne Kontakt zu Menschen - und das auf Bora Bora. Ob der wohl weiß, wie schön sein Unterwasservorgarten ist, oder reicht es ihm oder ihr zu wissen dass man nachschauen könnte, wenn man nur wollte? Wir jedenfalls sind abgetaucht und haben die tollen Korallenformationen und bunten Fische bewundert. Zum Abschluss ist uns sogar ein Manta Rochen begegnet, ganz natürlich, ohne anfüttern glitt das riesige Tier durch das Wasser und war dann auch blitzschnell mit zwei Flügelschlägen weg als er mich bemerkte.

Für uns war das ein toller Abschied von Bora Bora, wir hatten schon am Morgen ausklariert bevor wir heute nach Maupiti, unsere letzte Insel französisch Polynesiens, gestartet sind. Maupiti ist klein, ohne Gendarmerie, deshalb musste der Papierkrieg schon auf Bora Bora erledigt werden. Es ging heute morgen schon nass los und wurde den ganzen Tag nur schlimmer. Ein Squall jagte den nächsten, der Wind drehte kräftig, wehte dabei frisch. Kurz vor Maupiti holte ich die Angelleine für die bevorstehende Pass Durchfahrt ein, als es plötzlich an der Leine zog, ein riesiger Mahi Bulle hatte sich in letzter Sekunde den Köder geholt und kämpfte jetzt. Mit starken Flossenzügen schwamm er von rechts nach links, tauchte ab und sprang aus dem Wasser, aber es half nichts, am Ende hatten wir ihn an Deck. Größer als Joshua war er und brachte 9kg auf die Waage und ist wie immer vorzüglich, das erste Viertel hat uns heute papsatt gemacht. Bevor wir mit dem Angeln angefangen haben, las ich öfter, dass Fische vor allem in der Morgen- oder Abenddämmerung anbeißen, jetzt weiss ich, dass das nicht stimmt, sie beißen dann wenn man es gerade am lästigsten ist - beim Segelreffen, beim Kochen oder wie heute beim Vorbereiten für die Einfahrt.

Und das war heute besonders nötig, denn der Pass von Maupiti ist lang und schmal und nach Süden geöffnet, dort wo die Wellen herkommen - und die waren gar nicht mal so klein. Von außen sahen wir nicht so richtig was im Pass los war und plötzlich waren wir mittendrin. Adrenalin flutete meine Blutbahnen und machte meine Knie weich, zum Glück waren die Kinder unten und Christian am Ruder - die Brecher und das ablaufende Wasser auf dem Riff waren mir einfach viel zu nah bei Moya - keine 20 Meter entfernt. Comfortlevel ade. Maupiti hat uns nun so lange, bis es ruhiger wird da draußen. Keine Ahnung wie lange das sein wird, die Wettervorhersage zu befragen ist sinnlos, die ist hier so zuverlässig wie würfeln.

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12.07.2018 -Bora Bora, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Die Perle der Südsee

Obwohl Bora Bora als Perle der Südsee gilt, hatten wir vorab so viel Negatives über die grüne bergige Insel mit dem großen Aussenriff und dem türkis durchscheinenden kristallklaren Wasser gelesen. Andere Cruiser schrieben von unfreundlichen Polynesiern und einer Insel die auf Tourismus getrimmt ist und ihren authentischen Charme verloren hat. Über die Lagune sollen Motorboote mit posenden Wasserskifahrern heizen, Auslegerkanus sollen Touristen Ukulele singend zum Aussenriff gondeln um dort Rochen und Haie anzufüttern, weil ansonsten die Unterwasserwelt tot ist, die Strände der umliegenden Motus sollen allesamt privat sein, manche davon kameraüberwacht und streng reguliert, so dass jeder Zugang unmöglich ist. Im Dorf soll man sich zu Fuss kaum fortbewegen können aus Angst von den Autos überfahren zu werden. Unsere Erwartungen an Bora Bora waren dementsprechend nüchtern.

Mittlerweile sind wir seit knapp zwei Tagen hier und was soll ich sagen, die Berichte sind zu grossen Teilen richtig, wenn auch etwas überzeichnet. Uns gefällt es hier nämlich trotz allem sehr gut. Die Insel mit ihren Riffen und Stränden ist eine echte Schönheit. Schon bei der Anfahrt auf den Pass waren wir schwer beeindruckt von den Farben die das Wasser hier annehmen kann - und das auch noch nach 2 Monaten Südpazifik. Wir ankerten vor einem der Motus und störten uns nicht über die private Hotelanlage, in der hier die meisten Touristen glamourös ihren Urlaub unter Palmen verbringen, auch die schickimicki Motorboote, die ohne Rücksicht das Wasser der Lagune aufwirbelten, so dass man am Ankerplatz ordentlich durchgerüttelt wird, sind zwar nicht das was man sich wünscht, aber trotzdem halb so wild. Statt uns zu grämen schnappten wir Tilly und machten beim Touri Programm einfach mit, schließlich sind wir ja auch nur Touristen, auch wenn wir hier etwas länger unterwegs sind. Genau bei den singenden Auslegerkanus am Riff, dort wo die Hotelgäste in Ausflügen hingegondelt werden mischten wir mit und sahen uns die Stachelrochen und Haie an. Wenn sie schon angefüttert werden, sahen sich nun vier faszinierte Augenpaare mehr das Spektakel aus der hinteren Reihe an. Anfassen wollten wir lieber nicht. Auch die Koralle hier ist in keinem schlechteren Zustand als auf den Nachbarinseln, vielleicht war sie es, aber jetzt fängt sie wieder an zu wachsen.

Vor dem Dorf liegen wir nun an einer Mooringen und genießen bequemes Anlegen am Steg und sogar einen Minipool am Land für die Kids. Ins Dorf laufen wir an der Straße entlang -ohne Gesteige- aber die Polynesier fahren rücksichtsvoll, so dass wir uns nicht wie lebensmüde fühlen. Ja und die Polynesier, die empfinden wir hier als freundlich wie immer. Und natürlich macht alles noch viel mehr Spass, wenn man Gleichgesinnte trifft, so dass das „ach, das klingt deutsch“ auf der Straße heute gereicht hat, um morgen mit der vier köpfigen Mango Crew wandern zu gehen - die Kinder sind bereits beste Freunde.

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10.07.2018 -Tahaa, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Treffen mit Nemo im Korallenlabyrinth von Tahaa

Es gibt sie ja doch noch! Lebende Korallen auf den Gesellschaftsinseln. Wohingegen man auf den Tuamotus Korallen in den schönsten Formationen und allen möglichen Farben sehen kann, waren wir bisher von der Unterwasserwelt der Gesellschaftsinseln etwas ernüchtert. Wir sahen in Tahiti, Raiatea und auf Huahine fast nur tote Korallen, entsprechend wenige Fische waren auch unterwegs. Ob das Korallensterben hier an verschmutztem Wasser, menschlicher Einwirkung, der globalen Erwärmung, Zyklonen oder anderen Faktoren liegt wissen wir nicht, wir vermuten aber, dass es zumindest teilweise an lokalen Einflüssen liegen muss, sonst können wir uns die Korallenpracht 200 km östlich nur schwerlich erklären. Heute zeigte uns der Sprung ins Wasser, dass in den Korallengärten von Tahaa die Korallen erholen und große Teile wieder wachsen.

Schon gestern waren wir aus der lang eingeschnittenen Bucht von Haamene gefahren. Die Bucht ist nach Osten hin offen und wirkte so beim Einsetzen des Südostpassats wie eine Düse. Wir lasen in Böen 35 Knoten Wind vom Windmesser ab, das ist fast Sturmstärke. Bei diesem Wind machte selbst unser Windgenerator regelmäßig eine Notbremsung, damit unsere Akkus nicht überladen und Moya nicht abhebt - zumindest könnte man das bei den Geräuschen glauben. Moyas Anker hielt zwar wie Bombe, aber durch den Schwell, der sich über 2.5 Meilen aufbauen kann, hüpfte Moya auf den Wellen. „Auf der Leeseite muss es ruhiger sein“ dachten wir und zogen das Eisen aus dem Wasser. Das war bei dem Wind und weil die Kette immer noch an Deck lag - unsere Streicharbeiten waren durch den Regen verzögert- gar nicht so einfach. Aber schließlich war es geschafft und wir hofften auf eine Mooring in der Bucht von Tapuamu. Als wir dort ankamen wehte es immer noch mit 25 Knoten, der Wind fiel hier einfach von den Bergen herab. Das war nicht ganz was wir uns vorgestellt hatten, zumal keine Boje frei war und unser Echolot konstant 20 Meter Wasser unterm Kiel anzeigte. Auch mit der Kette im Kasten wäre es nicht möglich gewesen hier zu ankern, also suchten wir nach Alternativen. Am Aussenriff gibt es hier drei Motus, dazwischen liegen die Korallengärten, wo wir gerne schnorcheln wollten. Laut Cruising guide ist das Ankern hier aber aussichtslos und die Stelle auch wenig geschützt. Wir versuchten es trotzdem, tatsächlich war der Wind hier sogar etwas schwächer als in der Bucht. Einige Bootslängen vor der Sandbank versenkten wir den Haken in 8 Meter Wassertiefe - er hielt auf Anhieb und bestand den Test auch über Nacht.

Heute morgen wehte es immer noch ordentlich. Gut, dass wir Übung im Übersteigen ins Dingi haben, denn das war etwas wackelig heute. Durch das schwappende Wasser ging es hinüber zu den Inseln. Auf der größten gibt es eine Hotelanlage mit Wasserbungalows, die war tabu, bei hunderten von Dollar die Nacht will die Elite unter sich bleiben. Das Motu nebenan tat es auch zum Anlanden und die Korallengärten waren ohnehin im Wasser und das gehört jedem. Mit Kind und Kegel gingen wir Schnorcheln. Joni wollte zwar noch keine Taucherbrille, aber er guckte einfach von Christians Rücken in Wasser. Joshi war voll dabei - ganz ohne Schwimmhilfe. Im Labyrinth der Korallen war das Wasser nur ein bis zwei Meter tief, ideal zum Schnorcheln mit Kinder, denn die bunten Fische sind auch dann ganz nah, wenn man nicht hinunter taucht. Vom Aussenriff kann man sich in einem kleinen Kanal in die Lagune treiben lassen und nebenbei Korallen und Fische schauen. Wir waren wieder mal total begeistert von der Unterwasserwelt. Nur kalt war es heute, Joshi fing schon bald an zu zittern und beendete unsere kleine Wasserexpedition, aber nicht bevor wir Nemo in einer Seeanemone erspäht haben - wow ist das toll.

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15.06.2018 -Fakurava, Tuamotus, Französisch Polynesien

Schwimmen mit den Haien durch den Fakurava Südpass

Auch wenn man im Sand ankert, liegen hier auf den Atollen dazwischen immer wieder Korallenköpfe, an welchen die Kette vorbeikommt. Spätestens bei der nächsten Winddrehung ist dann vorprogrammiert, dass sich die Ankerkette ganz nett um die Korallenköpfe legt und sich dabei unter den Korallen verklemmt. Für die Korallen ist so eine scheuernde Ankerkette natürlich alles andere als gut, und auch für uns wird es äußerst unangenehm, wenn ein bißchen Schwell aufkommt. Moya reißt dann mit ihrem gesamten Gewicht an der viel zu kurzen, unnachgiebig verklemmten Kette, so dass enorme Kräfte auf die am Bug befindlichen Teile herrschen. Wir, die normalerweise Mooring Bojen eher aus dem Weg gehen, waren gestern ganz froh, als eine Boje frei wurde und wir unsere Lady umlegen konnten. Die Bojen hier sehen gut aus mit starken Seilen und waren offensichtlich gut gewartet. Die Dinger sind sonst wie eine Wundertüte, man weiß nie so richtig auf was man sich einlässt. Gut installiert halten sie mehr als unser Anker, aber wer weiß schon bei Festmachen, ob die Boje stabil im Untergrund verankert oder die Seile unter Wasser schon verrottet sind. Zu viele Geschichten über losgerissene, frei driftende Boote poppen da im Kopf auf -manch einer hat so schon sein Schiff verloren. Bevor Moya an den Ball kam, inspizierten wir ihn erst mal. „Alles gut, wir sind ja in Frankreich“ meinte der Capitano. - Ja, und außerdem noch in einem durch die UNESCO klassifizierten Bioreserve, hier müssen die sich mit den Bojen Mühe geben.

Das gesamte Fakurava Atoll ist in Schutzzonen unterteilt, um dieses besondere Ökosystem zu schützen. Hier am Südpass durften wir selbst diese atemberaubende Welt besuchen. Alle 6 Stunden ändern sich die Strömungsverhältnisse im Pass, ein und ausströmendes Wasser wechseln sich ab, unterbrochen durch wenige Minuten Stillwasser. Viele Fische suchen diese Nische, Schwärme von verschiedenster Arten schwimmen in den Strömungen mit dem hohen Nährstoffgehalt. Dazu gehören auch die Zackenbarsche, die eigentlich solitär unterwegs sind, kommen sie jedes Jahr im Juni/Juli zu zig Tausenden in den Fakurava Südpass, um sich bei Vollmond zu paaren. Bis es soweit ist, verweilen sie im Pass und versuchen durch ihre gute Tarnung am Grund zwischen den Korallen zu überleben. Denn nicht nur sie kommen, sondern auch, durch das hohe Nahrungsangebot angelockt, Scharen von Haie. Der Pass ist berühmt für die Wall of sharks, Haie so dicht, dass sie wirken wie eine Wand und entsprechend viele Taucher sind hier unterwegs. Tagsüber ohne Probleme, da die Haie nachts jagen und ohnehin normalerweise vor Menschen Angst haben.

Nachdem der Wind etwas abgeflaut war, schnappten wir Tilly und tuckerten zu Stillwasser in den Pass. Da anschließend der Flutstrom in die Lagune drücken würde, würden wir Schlimmstenfalls in das Atoll hineingespült. Mit den Kindern im Beiboot und der Leine am Arm schwammen Christian und ich an der Wasseroberfläche durch den Pass. Wer hätte gedacht, dass wir mal in durch Haie verpestetes Wasser schwimmen würden? Zumindest mir erschien das noch bis vor Kurzem unvorstellbar. Wir hatten nur wenig Zeit, denn nach 10 Minuten begann schon der Strom einzusetzen und wurde dann immer stärker. Es reichte aber um die großen Tiere 20 Meter weit unter uns am Grund des Passes auf und ab schwimmen zu sehen - zu Dutzenden. Trotzdem gut, dass wir nicht näher dran waren.

Nachdem wir fast bis in die Lagune gespült worden waren, legten wir bei dem kleinen Tauchladen an. Direkt in Passmitte an einer vor der Strömung geschützten Stelle, über einem flachen Riff lagen die Stege. Es war der optimale Ort mit den Kindern zu schnorcheln, in Fischschwärmen zu schwimmen, die vielen bunten Fische zu beobachten und die Blacktip Riffhaie zu bewundern. Joni: „Sind die Haie giftig?“ -Nein - „Kann man die Essen?“ - schön wie einfach so ein Kindergehirn noch funktioniert. Auch Joshua fand sie gut und versuchte ganz aufgeregt hinterher zu schwimmen. Die Bajka Jungs waren auch mit beim Schnorcheln, so dass danach noch ordentlich geräubert wurde. Eine richtige kleine Gang aus vier glücklichen Jungs war da am Start und als es dann auch noch Pfannkuchen für alle gab, waren sie im siebten Himmel - und wir Erwachsenen irgendwie auch.

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18.06.2018:
Kommentar fromMartina & Stefan
Hallo Ihr Lieben, endlich gibt es zu den vielen immer wieder spannenden Reiseberichten auch wieder traumhaft schöne Bilder!! Wir verfolgen natürlich weiterhin Eure beeindruckend schöne Reise und warten jeden Tag auf neue Berichte. In Deutschland genießen wir zwar auch einen sehr intensiven Sommer mit Dauersonnenschein, aber Eure Berichte toppen natürlich immer wieder alles!!! Weiterhin alles Gute und viel Spaß
18.06.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Es ist total schön von Euch zu hören. Dass ihr in Deutschland einen schönen Sommer habt freut uns auch, das haben wir noch gar nicht mit gekriegt. Wir freuen uns momentan ganz Besonders über Kommentare, da wir hier am Ende der Welt nur sehr selten Internetzugang haben, aber emails und Kommentare über Kurzwelle empfangen können. Das ist auch der Grund warum es so lange keine Bilder gab.
11.06.2018 -Tahanea, Tuamotus, Französisch Polynesien

Südsee par Excellence...

mit weniger wollte sich Joshua nicht begnügen. Es musste schon ein unbewohntes Atoll sein mit richtigem Sandstrand (auf den meisten Atollen der Tuamotus gibt es nur Strand aus groben Korallenstückchen), kristallklares Wasser mit Sichtweiten unter Wasser von über 50 Meter, bunter Korallenwelten mit kleinen Rifffischen und ein Naturschutzgebiet getaucht in die schönsten sattesten Farben, die man sich vorstellen kann. Das Alles findet man auf der Südostseite von Tahanea, bei einer Gruppe von kleinen Inseln, direkt dahinter donnern mit mächtigem Getöse die Südpazifikwellen an das Aussenriff und türmen sich zu meterhohen Brechern. Gestern wollten wir dem Schwell entkommen, der sich wegen des Westwindes in der Lagune aufbaute und unsere Achorage am Pass in eine ungemütliche schwappende Suppe verwandelte und tuckerten quer über die Lagune in den besser geschützten Süden.

Nach der nicht vorhergesagten Flaute, gab es tatsächlich Westwind und das im Gürtel des Südostpassats, natürlich war der auch nicht in der Wettervorhersage und kam überraschend. Erst heute haben wir herausgefunden, dass die südpazifische Konvergenzzone wohl momentan über den Tuamotus liegt. Wenn das passiert trifft der Südostpassat auf westliche Winde, die durch von Neuseeland nach Westen ziehende Tiefdruckgebiete entstehen. Die Folge ist chaotisches Wetter, von Flaute, über Starkwind bis zu Gewitter, das keiner so richtig vorhersagen kann. Bei uns reichte es für einen steifen Westwind, der mittlerweile nach Süden gedreht und etwas abgeflaut ist, so dass wir hier vor dem südlichen Aussenriff 1a geschützt liegen. Nur das Rauschen der sich brechenden Wellen erinnern uns daran, dass das im Süden vorbeiziehende Tief ordentlich gewütet hat und uns jetzt die Überbleibsel der 8 Meter Wellen vorbei schickt.

Die kleinen Inseln von Tahanea sind wie aus dem Bilderbuch, weißer Sand in türkisblauem Wasser mit grünen Palmen und anderen Pflanzen bedeckt. Davor ist das Wasser flach, hellblau mit dunklen Korallenköpfen dazwischen. Steckt man den Kopf unter die Wasseroberfläche sieht es fast aus wie durchsichtig, wäre da nicht das Licht, das durch die Oberfläche Muster auf den Grund zeichnet. Die Unterwasserwelt kann man durch diese ganz außergewöhnliche Sicht bestens beobachten. Darauf scheint unser Großer gewartet zu haben, bis er heute entschied, dass jetzt wohl ein guter Zeitpunkt ist, um schwimmen zu lernen. Ich hatte ihn vor allem in letzter Zeit immer wieder dazu animiert schwimmen zu üben, aber er hatte wenig Lust die Übungen zu machen. Nachdem ich ihn heute dazu bewegt hatte seine Schwimmweste auszuziehen und er einen Spritzer Wasser in die Augen bekommen hatte, wollte er schon aufgeben. Meine gesamten Überredungskünste brauchte es, dass er es noch einmal mit Taucherbrille und Schnorchel versuchte. Das war der Durchbruch - mit dem Kopf unter Wasser, schwamm er einfach los. Ich vermute, dass er es schon länger konnte, es aber gar nicht gemerkt hatte. Ohne Brille hatte er immer Angst Wasser in die Augen zu kriegen. Natürlich müssen wir jetzt üben und sein Stil erinnert auch noch ein bißchen an einen Hund, aber der erste wichtigste Schritt ist geschafft - er hat Spass zu schwimmen und die Unterwasserwelt zu entdecken. Es kamen auch gleich einige Fische zu kucken vorbei zu seinem ersten Schnochelgang.

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08.06.2018 -16°22 S, 143°56W Pazifik, Tuamotus, Französisch Polynesien

Ein schimmerndes Tuch

war der Pazifik heute. Glatt wie ein Spiegel, nur leicht bewegt von sehr weit her gleitenden sehr langem, kaum merklichem Schwell. Im Wasser reflektierten sich heute Nacht die Sterne, der Mond und die Milchstrasse, so dass es aussah, als ob es aus der Tiefe leuchtete. Am Tage spiegelten sich die Wolken. Nicht der kleinste Windhauch war zu spüren. Wir drifteten durch die Nacht, warteten auf Wind, der ja hätte kommen sollen, am Morgen erst schalteten wir dann Henry an, der seitdem mit nur kleinen Unterbrechungen vor sich hin schnurrt. Atemberaubend schön ist der Ozean, wenn er so zahm ist und glänzt in dem schönen tiefem Blau - soweit das Auge reicht.

Gestern Morgen waren wir ein bißchen traurig Anker auf gegangen. Die Wettervorhersage hatte ab nachmittags Wind vorhergesagt, der dann am Samstag einer totalen Flaute weicht. Wir wollten den Segelwind nutzen um in zwei Nächten und einem Tag nach Tahanea zu segeln. 140 Meilen lang ist die Passage und bei gutem Wind an einem Tag machbar, aber nur schwierig wenn der Zeitplan von Stillwasser noch berücksichtigt werden muss. Um ein bißchen Puffer zu haben planten wir eine 36-stündige Überfahrt damit wir am Samstag morgen vor dem Pass von Tahanea auf slack water warten können. Da die Sonne nachmittags aus Richtung des Passes scheint, die Strahlen im Wasser reflektieren und somit die Korallenköpfe und Rifflets nicht oder nur sehr schwer zu erkennen sind, tuckerten wir gleich nach dem Frühstück und dem see-you-later bei Katja und Matthias los. Morgens steht die Sonne hoch, so dass man eine bessere Sicht auf die Unterwasserwelt hat. Noch besser wäre nur die Sonne im Rücken zu haben, so wie bei unserer ersten Fahrt über die Lagune, als wir die Korallen schon von weitem erblickten. Mit unserem GPS track der Hinfahrt und der Seekarte mit den von uns markierten Riffen war der Rückweg zum Pass straight forward.

Unterwegs hielt Christian sogar bei einem der vielen Miniriffen an, ließ mich ins Wasser hüpfen für ein kurzes aber exzellentes Schnorchelabenteuer. Während man an den Korallenköpfen in Ufernähe hauptsächlich kleine Fische sieht, schwimmen hier auch die Großen zwischen prächtigen in fast allen Farben leuchtenden Korallen. Am Pass gingen wir vor Anker und schauten zu mit welcher Geschwindigkeit hier das Wasser aus dem Atoll hinausschloss. Wir ließen Kokosnussschalen schwimmen und verfolgten wie sie immer mehr beschleunigten bis sie durch die tiefste Stelle der Passes hinaus in den Ozean gerissen wurden. Rechts und Links vor dem Pass, schlugen die Wellen gegen die Riffe, während sich genau vor dem Pass stehende Wellen aufbauten, obwohl es absolut windstill war. Das Wasser war an dieser Stelle wie von einem Mixer durch gequirlt und sah respekteinflössend aus. Im seichten Wasser am Rande des Passes stellten wir uns in die Strömung und fühlten die Kraft, die die Strömung sogar hier noch hatte. Das Wasser, das die Wellen die letzten Tage an der Ostseite des Atolles in das Atoll hineingedrückt hatten, wollte wieder hinaus und es gibt nur diesen einen Abfluss.

Kurz vor Sonnenuntergang tuckerten wir dann durch den Pass, der Strom schob immer noch von hinten. Wir hätten gerne noch gewartet bis es noch ruhiger geworden wäre und der Wind angefangen hätte zu wehen, aber in der Dunkelheit wollten wir dann doch lieber nicht durch den Pass. Die kurze Fahrt durch den Pass verlief ruhig, wenn auch rasant, allerdings waren die Wellen vor dem Pass weniger nett und schüttelten uns ganz schön durch.

Auf den vorhergesagten Wind warten wir leider immer noch. Die Vorhersage hat dieses Mal ganz schön daneben gegriffen. Zu dumm, dass wir jetzt unseren wertvollen Diesel verbrennen müssen, um Morgen rechtzeitig am Pass von Tahanea zu sein.

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06.06.2018 -Raroia, Tuamotus, Französisch Polynesien

Südseeentspannung

Heute ist schon unser fünfter Tag auf Raroia, wie schnell hier die Zeit vergeht! Moya liegt ohne die geringste Regung im Wasser. Es ist windstill, aber man hört das donnern der Wellen, die auf das Aussenriff prallen. Südlich von Rarioa gab es die letzten Tage starke Winde und Seegang. Der Schwell kommt nun hier in hohen Brechern an. Hinter der Kon Tiki Insel sieht man einen weißen brodelnden Streifen und Gischt, die teilweise meterhoch in die Luft schießt. In der Lagune ist das Wasser spiegelglatt, mal abgesehen vom Planschen der Jungs, die gerade hinter dem Schiff im Wasser mit Wolke, unserem aufblasbaren Delfin, spielen. Christian bastelt an der Kurzwellenantenne und ich sitze im Cockpit, lehne mich zurück und ergebe mich dem süßen Nichtstun. Die Wäsche ist gewaschen, Moyas Unterwasserschiff abgeschabt, die Kabine geputzt, die Kinder sind satt und die Teller können auch noch ein bißchen warten. Genauso hatte ich mir das vorgestellt als wir damals beschlossen die Segel zu setzen und die Welt zu entdecken - Sonne, Palmen, Sand, azurblaues, kristallklares Wasser und einen Mix zwischen aktivem Erkunden, Segeln und Relaxen.

Einfach mal auf der faulen Haut liegen ist toll, hatten wir bisher aber selten. Das ist eigentlich paradox, wenn einer zwei Jahre lang Zeit hat und machen kann was er möchte, könnte man meinen er hat auch Zeit zum Faulsein. Wäre da nicht die Kinder, Moya, tausend Möglichkeiten was man tun könnte und Millionen neuer Orte die man entdecken könnte, könnte unsere Nichtstunrate höher liegen. Die faulsten Tage sind bei uns die Tage auf See, dort will zwar das Boot gesegelt werden, die Kinder versorgt, aber sonst gibt es auf dem engem Raum eingeschränkte Möglichkeiten für Aktivitäten. Trotzdem sind wir nach den Überfahrten oft ein bißchen ko, Schlafmangel, konstante Ausgleichbewegung und das Geschaukele zehren irgendwie auch. Gerade ist einer der wenigen Momente, an denen nichts geplant ist, nichts wichtiges zu tun und die Jungs friedlich sind. Ich könnte jetzt sogar daran denken mir einen Kaffee zu machen, die Kissen zurecht zu machen und ein Buch zu lesen, mitten am Tag oder hinüber zur Insel schauen, um die wunderbare Umgebung zu genießen.

Stattdessen kann ich es mal wieder nicht lassen schreibe erst am Logbuch bis die Hummeln im Hintern zu wild werden. Die Unterwasserwelt lockt mich sch die ganze Zeit. Genauso wie an den letzten Tagen, an denen Christian und ich uns abwechselnd die schönen Kreaturen und Korallengebilde im klaren Wasser anschauten und jedesmal etwas neues Tolles entdeckten. Wenn ich nicht irgendwann total ausgekühlt wäre (ja das geht selbst in dem warmen Wasser hier), könnte ich endlos zwischen den Korallenköpfe schwimmen, den Rifffischen zuschauen und in die bunten Schwärme hineintauchen. Ich sammle also die Jungs ein und wir fahren an Land, das Nichtstun muss noch ein bißchen warten.

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04.06.2018 -Raroia, Tuamotus, Französisch Polynesien

Fena Kon Tiki

Vor dem 60 Seelen Dörfchen ankerten wir in 15 Meter tiefen Wasser. Das ist eigentlich etwas zu tief für uns, da wir nur 50 Meter Kette im Kasten haben und somit in dieser Tiefe nicht genügend Kette strecken können für eine gute Haltekraft des Ankers. Was mich aber noch mehr beunruhigte waren die Boomies - die Korallenköpfe- die es hier sowie überall gibt. Wenn sich bei drehendem Wind die Ankerkette um die Boomies wickelt ist man erst mal gefangen und kann den nicht mehr bergen, da hilft oft nur noch hinuntertauchen und die Kette lösen - undenkbar in 15 Metern ohne Taucherflasche. Naja, es war kein Wind und außerdem standen wir erst mal, also Tilly gewässert und los ins Dorf.

Wir fuhren am Korallenriff vorbei und legten am großen Betonanleger an. Dort standen einige Kinder die versuchten mit selbstgebauteb Angelruten Fische zu fangen. Im Wasser schwammen zwei oder drei ausgewachsene Blacktip Reef Sharks. Die waren ungefähr 1.5 Meter lang und ihre Rückenflosse hatte eine schwarze Spitze, sie waren gar nicht mehr so süss wie die Kleinen aus der Anaho Bucht. Die Einheimischen scheinen nicht sonderlich großen Respekt vor den Haien zu haben, aber mir waren die trotzdem suspekt und machte eine Gedankennotiz „Nachschlagen, ob die Blacktips gefährlich sind“. Vor dem Gebäude am Anleger saß ein älterer Herr im Rollstuhl und schaute aufs Meer hinaus, neben ihm hockte ein jüngerer, dicklicher Mann auf dem Boden und bastelte Muschelketten aus kleinen Schneckenhäusern. Vor dem Haus nebenan verbrannte eine Frau gerade ihren Plastikmüll, ihre Kinder riefen Bon jour! und als sie merkten wir sprechen kein französisch How are you? Die Frau kam auf uns zu und nahm uns unsere Mülltüte ab, unterhalten konnten wir uns leider nicht und ich fluchte mal wieder in der Schule nicht französisch gelernt zu haben.

Unsere kleine Entdeckungstour dauerte nicht lange, es gab einige Häuser, eine Schule, einen kleinen Flughafen, einen Vinispot, den wir nutzten um unseren letzten Logbucheintrag ins Netz zu stellen, und einen Laden vor dem die Blauen Werbeschilder der lokalen Biermarke und Muschelketten aus Austerschalen hingen. Ein Mann stand hinter dem Tresen mit verbundenen Händen und Füssen. Er sprach sogar ein bißchen englisch und meinte es sei eine Hautkrankheit, sei aber schon ganz gut. Citguatera gäbe es hier nicht (später erfuhren wir, dass er schon sechs Vergiftungen hinter sich hat). Brot oder frische Lebensmittel hat er keine und gibt es hier im Atoll nicht, aber er könne uns gefrorenes Toastbrot verkaufen. Das nahmen wir als Überbrückung bis wir wieder selbst Brot backen, unsere Müslivorräte gehen nämlich auch langsam zu neige. Dann setzten wir uns noch an den kleinen Strand und aßen eine Kokosnuss, die wir gefunden hatten, die Jungs spielten im Wasser. Zwei korpulente Damen brachten ihre Stühle, schauten den Jungs wohlwollend zu und freuten sich über unser „Nana“ zum Abschied.

Nach kurzer Erkundungstour über das Riff entschieden wir noch einmal Anker auf zu gehen, um auf der geschützten Ostseite des Atolls die Nacht zu verbringen. Christian startete den Motor, drückte den Knopf der Ankerwinsch. Das leise zuckeln der Winsch begann, aber leider nicht lange, bald hörte man wie schwer sie sich tat die Kette nach oben zu liften, bis sie dann aufgab. Die Kette war gespannt wie ein Flitzebogen und zog Moyas Bug ein bißchen weiter ins Wasser. Wir fingen an Kette nachzulassen, Moya anders auszurichten, wieder hochzuholen. Stück für Stück hatten wir immer ein wenig mehr Kette im Kasten, aber dann war einfach nichts mehr zu machen, wir hingen immer wieder an der selben Stelle bei inzwischen 17 Meter Wassertiefe. Christian setzte seine Taucherbrille auf und meinte „ich schau mir das mal an“. Ich stand am Ankerkasten und überlegte, ob er größenwahnsinnig geworden war und rief noch, ob er nicht wenigstens die Flossen nehmen wolle, aber da war er schon verschwunden. Es dauerte und dauerte und dauert bevor er die Wasseroberfläche durchschlug und nach Luft japste. Er hatte nicht nur geschaut, sondern hatte den Anker vom Korallenkopf befreit, nur am Rückweg wäre ihm fast die Luft ausgegangen. Wir nehmen uns vor in so tiefem Wasser nicht mehr zu ankern.

Mit der Nachmittagssonne von hinten fuhren wir rund 12 km über die Lagune. Christian am Steuer, ich am Bug, die Kinder im Salon. Im Slalom navigierten wir im tiefen Wasser zwischen den Korallenriffen, die immer wieder auftauchten, aber durch die Sonne gut auszumachen waren, in der Seekarte waren sie nicht verzeichnet. Gegen 17 Uhr versenkten wir das Eisen 8 m über Sand im Wasser vor einer kleinen Insel. Fena Kon Tiki, der Endstation der berühmten Kon Tiki, wollten wir dann am nächsten Tag erkunden. Das Kon Tiki Floss war 1947 über den Pazifik gesegelt und war hier bruchgelandet.

Mit Schnorchel und Flossen bewaffnet paddelten wir gestern an Land. Die Insel direkt am östlichen Aussenriff des Atolls war mini, es gab Palmen, pink-weißer Sand, weiße Vögel und einen großen Gedenkstein, zum Andenken an die spektakuläre Landung der Kon Tiki und ihrer Expedition, die von dem Norweger Thor Heyendahl geleitet wurde. Über das Aussenriff wanderten wir ein Stückchen weiter nach Süden, dort lag eine weitere Yacht und wir wollten gerne „Hallo“ sagen. Zwischendurch mussten wir immer Stücke durchs Wasser und tauchten in die schillernde Unterwasserwelt ein. Inzwischen hatte ich von Wikipedia gelernt, dass die Blacktip reef sharks Angst vor den Menschen haben und es nur selten zu kleineren Unfällen kam, wenn sie menschliche Füsse mit Fischen verwechselt haben, so dass das Gefühl nicht mehr ganz so mulmig war, wenn eines der Exemplare in die Nähe kam. Die kleinen Korallenköpfe im Wasser sind farbenprächtige Welten und das zu Hause von vielen kleinen Rifffischen und großen Muscheln die im Inneren in grün, blau, orange oder lila schimmern - wunderschön. Überhaupt war das Schnorcheln hier phänomenal, gleich beim ersten mal Kopf unter sahen wir Nadelfische, kleine Zebrafische, Grouper, kleine gelbe, weiße und blaue Fische, wohin man den Kopf auch drehte wimmelte es und versteckte sich in den bunten vielgestaltigen Korallen.

Später lernten wir Katja und Matthias von der Papillon kennen, die beiden waren schon seit drei Monaten auf Raroia und versorgten uns mit vielen wertvollen Tipps, der Kon Tiki Doku und guter Abendunterhaltung. Die Kinder waren ganz hinweg, mal wieder deutsche Gäste zu haben, so dass sie fast nicht ins Bett zu kriegen waren. Als sie dann doch im Schlummerland waren, versumpften wir Erwachsenen im Cockpit und genossen die laue Nacht. Es ist immer wieder spannend neue Blauwassersegler kennen zu lernen, wirklich alle haben eine interessante Geschichte zu erzählen.

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23.05.2018 -Taiohae, Nuku Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien

Am Wind nach Taiohae

Nach den beiden aktiven Tagen hatten wir es gestern ganz langsam angehen lassen. Nach dem Frühstück wollten die Kinder wissen wie die Kariesbakterien Löcher in die Zähne machen und schauten sich ein Filmchen dazu an. Während dessen ließ ich das Paddle Board uns Wasser und ging auf Erkundungstour entlang der Bucht. Schon vom Board aus konnte man die Korallen und viele bunte Rifffische erkennen. Der Blick unter die Wasseroberfläche war noch beeindruckender. Ich fand, dass es ein großartiger Ort für eine erste Schnorchelstunde mit Joshi ist.

Joshi fand es ganz toll jetzt einen echten Schnorchel zu besitzen, aber als wir dann dazu kamen den Kopf unter Wasser zu stecken zögerte er dann doch - wie immer wenn wir etwas neues versuchen. Ich packte Joshi auf das Board setzte ihm die Taucherbrille und den Schnorchel auf und paddelte zum Riff. Dort legte Joshi sich rechtwinklig über das Brett und konnte so die Taucherbrille erst auf das Wasser legen, bis er schließlich, total beeindruckt von der Unterwasserwelt und der Tatsache ganz normal mit dem Schnorchel atmen zu können, den Kopf nach unten gleiten ließ. Wir sahen ein Sammelsurium von kleinen und mittelgroßen Rifffischen, gelbe, blaue, gelb-blau gestreifte, schwarz-gelb gestreifte, Schwarze mit weißem Kopf, lilafarbene und viele mehr. Leider war der Himmel bedeckt und die Farben waren etwas gedeckt, bei wolkenlosem Himmel wäre das Schauspiel bestimmt noch faszinierender gewesen. Wenig später fing es an zu regnen und wir gingen zum buddeln zum Strand - nass waren wir ja ohnehin schon und der Regen ist hier nicht kalt. Der Blick über die Lagune war ja wirklich super, aber hier im seichten Wasser zu plantschen war fast noch besser sogar bei Regen. Joshi hatte auf Schwimmübungen überhaupt keine Lust und spielte lieber mit Joni im Sand und im flachen Wasser. An Land lagen Kokosnüsse und Zweige herum, die die beiden mit einbauten. Neben der Sandburg entdeckte ich im flachen Wasser zuerst einen Rochen, dann erst einen später mehr als 5 Minihaie. Mein anfänglicher Schreck hielt nicht lange an, die Haie waren wirklich klein und nahmen schnell reiß aus, wenn man näher kam. Die Polynesin, die gerade dabei war in die Lagune zum Baden zu gehen, sah wohl trotzdem meine Skepsis. Sie erklärte mir, dass es keine großen Haie hier gäbe und die kleinen völlig harmlos seien.

Wir genossen den Tag in der Lagune und gingen dann heute Morgen Anker auf, um Nuku Hiva halb zu umrunden. Wir wollten gerne von Anaho auf der Nordseite nach Taiohae, dem Hauport, auf der Südseite der Insel. Hierfür hieß es, gegen Wind, Welle und Strömung arbeiten und mal wieder hart am Wind unterwegs sein. Wir kreuzten mit dichten Segeln bis wir das Kap an der Ostseite von Nuku Hiva hinter uns gelassen hatten und bogen dann nach Süden ab. Hinter dem Kap kam uns die Tada entgegen, die wir schon öfter getroffen hatten.

Der kurze Chat über Funk hatte was, es war wie alte Bekannte wieder zu treffen. Später als wir dann in Taiohae im kleinen Seglerbistro saßen und nach kurzem zwei weitere bekannte Bootcrews bei uns am Tisch standen und schnackten, dachte ich, dass es doch irgendwie seltsam ist an einen neuen Ort zu kommen, dort aber trotzdem viele bekannte Gesichter zu treffen. Die Segler Community ist klein, man kennt zwar nicht jeden, viele trifft man aber öfter und kommt unglaublich schnell in Kontakt - wir haben ja alle die gleiche Leidenschaft und eine ähnliche Reise vor uns.

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09.03.2018 -Banedup, San Blas, Panama

Capitano außer Gefecht

Um das Beste aus unseren 3 verbleibenden Tagen auf San Blas zu machen, tuckerten wir mit Moya nur um die Ecke und schmissen den Anker vor Dog Island. Dog Island ist sehr touristisch, hierher kommen die Boote vom Festland und spucken Bootladungen von weißen Touris aus, die den Tag hier auf der Insel verbringen, um Sonnen zu baden, zu schnorcheln und sich Rum aus Kokosnüssen schmecken zu lassen. Vor Dog Island ist in den 1950ziger Jahren ein Lastenschiff auf Grund gelaufen und liegt seitdem im kristallklaren Wasser. Es ist besiedelt von Korallen in allen Farben und ist so Anziehungspunkt für bunte Rifffische und Touristen gleichermaßen.

Auch wir wollten ein bißchen Schnorcheln im Wrack und schwammen durch den alten Maschinenraum und zwischen den Wrackteilen umher. Neben den vielen kleinen bunten Fischen, die man hier in vielen Riffen trifft, waren am Wrack auch überraschend große Exemplare unterwegs. Es war wieder einmal umwerfend in die andere Welt da unten abzutauchen. Als wir gerade aus der Unterwasserwelt auftauchen wollten, hörte ich Christian stöhnen und sah gleich darauf wie er sich an den Fuss fasste. Er war bei einer Schwimmbewegung gegen eine scharfe Wrackkante gestoßen und hatte sich einen tiefen, 5cm langen Schnitt an der Fussohle zugezogen. Ich stützte den Capitano und wir humpelten aus dem Wasser zu unserer Strandmatte. Die Wunde blutete nicht so schlimm wie ich gedacht hätte, aber genug dass unsere Touristennachbarn uns mit Wunddesinfektionsmittel versorgten und wir von den Gunas eine Kompresse und Mullbinde auftreiben konnten. Nach dem anfänglichen Schock, versorgten wir den Schnitt und stellten erleichtert fest, dass der Fuss keinerlei Bewegungseinschränkungen hatte. Nun humpelt und springt unser tapferer Skipper durchs Schiff, wo er leider bis auf Weiteres bleiben muss, um zu verhindern, dass die Wunde sich infiziert.

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27.01.2018 -Klein Curacao

Tugboat

Spanish Water ist eine dreizackförmige Bucht - oder eigentlich mehr ein See- der über einen Kanal mit dem Meer verbunden sind. Rings um die Bucht stehen viele Villen von Menschen, die offensichtlich sehr viel Geld haben. Es gibt einige Restaurants und täglich fährt ein Shuttle zum Supermarkt. Es ist also der ideale Ort für Yachties, da die Boote hier sehr geschützt liegen und sich nur bewegen, wenn eines der Superracer-Dingies vorbei heizt. Man sieht den Schiffen an, dass einige hier auch dauerhaft liegen während die Eigner am Schiff arbeiten oder sogar nach Hause gefahren sind. Einziger Nachteil, vor allem für Familien, ist, dass es direkt in der Bucht keinen schönen Strand zum Baden gibt.

Ich hatte aber gelesen, dass einer der schönsten Schnorchelspots von Curacao in der Nähe ist. Nach dem Motto, wo man Schnorcheln kann, kann man auch Baden, haben wir uns auf die Reise gemacht. Wenn wir zum Strand wollen, ist unser kleines Dingy Tilly immer grundsätzlich voll. Die Schuhe wollen mit, die Strandmuschel, Strandspielsachen, Strandmatten, Badesachen, Getränke und was zu Essen. Und dieses Mal auch Marlene und Werner. Nach ein bißchen Schachteln fanden wir schließlich alle Platz im etwas tiefer gelegten Bötchen und sind an Land getuckert - das muss ganz schön witzig ausgesehen haben. Am Meer sind wir an einen öffentlichen Strand gekommen, der war zwar nicht sehr schön, aber es gab Wasser zum Baden und ein bißchen Sand zum Buddeln, so dass die Kinder nicht weiter zu bewegen waren. Joshua und Jonathan hatten einen großartigen Nachmittag mit ihren Großeltern am Wasser, während Christian und ich auf die Suche nach Tugboat gingen.

Wir gingen am alten Fort vorbei und dann waren wir auch schon da. Auf einem Stein war das Tauchersymbol aufgemalt und direkt daneben gab es eine kleine Bar, die Tauchequipment verlieh. Vom Strand aus schwammen wir in weniger als 10 Minuten zu dem untergegangenen Schlepper. Jetzt ist er die neue Heimat von Hunderten von Fischen. Deshalb und da er nur in 5 Meter Wassertiefe liegt ist er ein hervorragendes Erkundungsobjekt für Schnorchel und Taucherbrille. Da der Himmel bedeckt war, drang nur wenig Licht ins Wasser und es war relativ dunkel. Unser Freigang war trotzdem der Hit, nicht nur weil wir zu zweit unterwegs waren, sondern auch, weil wir in Schwärmen von dunkel-bunten Fischen schwammen und das am Grund liegende Wrack inspizierten. Schließlich tauchten wir mit blauen Lippen aus dem 26°C Grad warmen Wasser auf und sammelten die Großeltern und Kinder ein, die inzwischen nicht nur gebadet und gespielt hatten sondern auch mit Eis und Lollies verwöhnt wurden.

Weil die nächsten Tage Wind, Strömung und Welle weiter zunehmen sollen, sind wir bereits heute frühzeitig in Richtung klein Curacao aufgebrochen. Nicht nur Moya hat schwer gegen die Elemente gearbeitet, auch ihre Crew wurde durchgeschüttelt, als unsere Lady immer wieder in die Wellen gestampft ist. Am Spätnachmittag waren wir dann alle froh, als wir den Anker versenkten. Der 13 Meilen Quickie hat am Ende fast den ganzen Tag in Anspruch genommen, aber für ein Bad von Moyas' Heck mit Kindern, Oma und Schildkröten hat es noch gereicht.

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25.01.2018 -Spanish Water, Curaçao

Aufkreuzen rückwärts

Damit Moya nicht anfängt Wurzeln zu schlagen haben wir heute morgen die Piscadera Bucht hinter uns liegen lassen. Die ganze Family ist inzwischen an Bord, Joshua, Jonathan, die Großeltern, Christian und ich. Weil meine Eltern keine geborenen Seeleute sind, wollten wir es langsam angehen lassen und nur einen kleinen Schlag ins südöstlich gelegene Spanish Water segeln. Der Trade Wind kam schon die letzten Tage, so wie fast immer hier, aus Osten. Dementsprechend ist das auch die Richtung aus der der Schwell um die Insel schwappt. Seit langem, war heute also mal wieder ein am Wind Segeltag. "Das ist zwar nicht ganz so toll für Segelnoobies, da die Bootsbewegungen hart am Wind, mit Welle von vorn doch etwas ruppig sind, aber dafür ist der Spuk nach 2 Stunden vorbei" dachte ich noch bevor es los ging.

Außerdem wollten wir in den nächsten Tagen gerne noch nach Bonair segeln, da die Insel zum Tauchen und Schnorcheln exzellente Bedingenden bietet. Bonair liegt 30 nm östlich von Curacao, also war unser Trip heute entlang der Küste die Generalprobe vor der Premiere. Der Wind war heute nicht ganz so stark wie die Tage davor, so dass wir fröhlich aus der Piscadera Bucht hinaus segelten. Schon nach wenigen Metern war aber klar, dass unsere Fahrt ein kleiner Kampf werden würde. So hart wie möglich tasteten wir uns an den Wind heran, der nun eben exakt von da kam wo wir hinwollten. Die Wellen von vorne stoppen Moya immer wieder auf, so dass wir nur ca 3 Knoten Fahrt durchs Wasser machten. Ich stand am Ruder und drehte mich ab und zu um, dabei fiel mir auf, dass wir zwar Abstand von der Küste bekamen, uns aber fast nicht in Richtung Südosten voran arbeiten. Wir versuchten es lieber noch einmal auf dem Backbordbug. Aber auch hier war die Abdrift so stark, dass wir zwar wieder zurück an der Küste waren, dafür aber auch wieder direkt vor der Piscadera Bucht lagen. Christian begutachtete unseren Track auf der Seekarte und kommentierte "wir fahren effektiv rückwärts". Die Strömung die hier an der Insel vorbei fegt, war so stark, dass sie Moya für jeden gewonnen Meter einen Meter zurück setzte. Da wir nicht komplett ausreffen wollten und auch nicht 10 oder mehr Stunden am Wasser gegen Wind und Welle arbeiten wollten, schmissen wir schließlich Henry an. Es war ohnehin mal wieder an der Zeit, dass er auf Touren kam, sonst brauchten wir ihn schon seit Monaten nur zum An oder Ablegen.

Inzwischen sind wir angekommen, aber unser Bonair Trip ist in meilenweite Ferne gerückt. Bis zur nächsten Insel zu motoren finden wir nicht ganz richtig und segeln wird in dieser Konstellation auch nicht ganz einfach. Schade! Aber immerhin habe ich gestern, das erste Mal seit wir auf Curacao sind, die Taucherbrille geschnappt und war Fische kucken. Kaum war ich im Wasser, war ich schon total begeistert. Die Sonne schien ins Wasser und erleuchtete die Unterwasserwelt, ich konnte Duzende Meter weit sehen, außerdem gab es hier am Strand hunderte von Verstecke, die ein regelrechter Anziehungspunkt für die Fische sind. Wahrscheinlich gibt es hier nicht die Fischvielfalt von Bonair, aber Schnorcheln ist hier trotzdem weltklasse. Gleich bei meinem ersten Schnorchelgang direkt vom Strand aus, habe ich neben den vielen kleinen bunten Fischen auch einen kleinen Hai, 2 riesige Papageienfische und einen Steinfisch gesehen.

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27.01.2018:
Kommentar fromHans und Edith (Weidner)
Verfolgen fasziniert und voller Bewunderung euer Reiseabenteuer. Grüße an Marlene und Werner den Schisser(Meeresangsthase)
30.01.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Schön, dass ihr aus der Ferne mitfiebert. Grüße auch von unseren beiden ersten Offizieren Werner und Marlene.
31.12.2017 -Petit Rameau, Tobago Cays

Schildkröten hautnah

In der Durchfahrt zwischen den beiden Inselchen Petit Rameau und Petit Bateau, gibt es einen weißen Sandstrand gesäumt mit Palmen. Hier haben einige lokale Verkäufer Tische aufgebaut und verkaufen T-Shirts mit Aufschriften wie "Live slow" oder "Work less". Das muss man uns nicht erst sagen, wir machen das schon seit - mmmh - wow! schon vier Monaten. Direkt vor diesem Strand liegt Moya vor Anker. Vom Boot aus kann man direkt ins blaue Wasser abtauchen und an den Inseln entlang schnorcheln. Direkt neben dem Strand wurden tausende von riesigen Muscheln aufgeschüttet, in denen sich kleine bunte Fische und Langusten verstecken. Außerdem haben sich teilweise Korallen darauf nieder gelassen und bilden jetzt einen gelb-grünen lebendigen Korallenrasen. Bisher habe ich hier in der Karibik noch nicht so viele lebendige Korallen gesehen, aber hier im Nationalpark scheinen sie sich wohl zu fühlen. Da ich nur kurz ins Wasser springen wollte hatte ich leider keine Kamera mitgenommen und plötzlich tauchten zwei riesige Schildkröten unter mir auf. Eine von beiden kam zum mir an die Wasseroberfläche zum Luft holen. Ich hätte nur meine Hand ausstrecken müssen, so hätte ich den im Durchmesser vielleicht 80 cm großen Panzer berühren können. Fasziniert schaute ich dem Schauspiel zu. Nur kurz ragte der Kopf aus dem Wasser heraus um Luft zu holen. Insgesamt 3 Mal tauchte sie auf bevor sie mit eleganten Schwimmstößen wieder hinunter zum Meeresboden schwamm, wo sie sich im Seegras niederließ und anfing zu knabbern.

Schnell schwamm ich zu Moya und holte die Kamera mit der Hoffnung sie wieder zu finden und ich hatte Glück - sie saß immer noch da wo ich sie einige Minuten zuvor habe Essen sehen. Nach meiner Schwimmanlage haben wir unseren Dingi Anker geschnappt und sind ans äußere Riff motort. Es ging nur langsam voran, Wellen, Strömung und Wind kamen uns vom Atlantik entgegen und Tilly kämpfte ganz schön. Außen in einer Sandbank vor dem Riff ankerten wir und Christian und ich wechselten uns ab die Unterwasserwelt zu erkunden. Da die Kinder im Dingi warteten und wegen den Wellen, war jeder von uns nur 5 Minuten im Wasser mit den Fischen. Mit Wind, Strömung und Wellen konnte man von relaxtem Schnorcheln nicht sprechen. Das äußere Riff mit den stehenden Wellen war einige Meter entfernt, trotzdem war es beeindruckend nah und ging es auch an der inneren Riffgrenze ganz schön hoch und runter. Wir mussten ganz schön paddeln um wieder an Bord zu kommen. Weniger abenteuerlich war unsere dritte Schnorchelrunde direkt an der Spitze von Petit Rameau - hier war es genauso schön wie am Hufeisenriff, dafür aber ohne Wellen und Strömung und die Kinder konnten am Strand spielen. Nebenan stieg die Privatparty der Souverein, einer 50 Meter Motoryacht die draußen vor Anker lag. Ein Angestellter hatte zuvor einen Pavillon aufgebaut, Handtücher lagen auf dem Tisch und ein BBQ stand da. Wenn der Chef dann plötzlich Gin trinken möchte, muss eben einer organisiert werden - egal wo er her kommt. Nur das Wetter konnte nicht eingekauft werden. In Minuten verfärbte sich der Himmel dunkel, gerade noch bevor die ersten Regentropfen fielen schafften wir es an Bord zurück.

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17.12.2017 -Soufriere, St. Lucia

Ein perfekter Tag

Heute morgen direkt nach dem Frühstück zog ich meinen Bikini, meine Tauscherflossen und meine Taucherbrille an und sprang ins Wasser. Moya lag nur ungefähr 25 Meter von der Küste entfernt die grün bewachsen steil ins Meer abfiel. Unter mir sah ich nur türkisblaues Wasser, rechts von mir lag Moya und links von mir sah ich bereits wie die Felsen steil ins karibische Meer abfielen. Am Cliff beobachtete ich einen kleinen Schwarm Rainbow Runners. Weiter am Ufer wo es flacher war und die Sonne den gesamten Meeresboden ausleuchtete, lagen große Felsen im Wasser bewachsen von sich im Wasser wiegenden Wasserpflanzen und teilweise sogar Korallen. Dazwischen schwammen kleine Fische und knabberten an den Felsen. Ich kenne die meisten dieser Fische nicht, besonders gefallen haben mir aber die kleinen Kofferfische, weil sie so ulkig aussehen und die in allen Farben schillernden Papageienfische.

Nachdem ich das fünfte Mal dachte "nur noch einmal um die nächste Ecke gucken" riss ich mich schließlich los und tauchte auf. Christian wartete schon, er war jetzt dran die ganz andere Welt zu erkunden. Nachdem wir alle gebadet hatten, ging es an Land. Wir wollten eine kleine Wanderung zum Wasserfall machen. Hier in der Gegend gibt es mindestens drei verschiedene alle flussläufig zu erreichen. Wir wussten nicht so richtig welchen wir ansteuern sollten und entschieden uns letzt endlich für die Piton Falls, die vermutlich unspektakulärste aber auch untourististe Variante. Entlang der Küste wanderten wir bis zum Ortsausgang. Heute am Sonntag nutzten die Lucies die Küstenstraße für ein get-together, immer wieder kamen wir an BBQs vorbei an denen die Einheimischen mit einem Bier in der einen und einer Tüte in der anderen Hand standen und sich lebhaft unterhielten. Nebenbei lief der Contest wer hat die dickste Bassbox und den lautesten Sound. Am Ortsausgang wurde es ruhiger und die Straße ging über in einen schmalen Wanderweg der direkt neben dem Meer durch den Regenwald führte. Das letzte Stück gingen wir steil die Straße hinauf, der Wanderweg hatte aufgehört und dann standen wir vor einem kleinen Häuschen in dem Eintrittsgelder gesammelt wurden. Wir wussten überhaupt nicht was auf uns zukommt, ob es sich bei den Wasserfällen um ein kleines Rinnsal handelt oder es einen Pool zum Schwimmern gibt. Deshalb fanden wir es umso besser als wir vor zwei kleinen befestigten Pools standen in die sich Mineralwasser aus einem Wasserfall ergoß, das einem der Vulkane in der Näh auf ungefähr Körpertemperatur erwärmt wurde. Die Kinder fanden es gigantisch, sie konnten in den Pools stehen und plantschten, tauchten und rasten zwischen den Pools hin und her. Sie störten dabei keinen, den wir waren die einzigen Gäste. Mein Lieblingsplatz war direkt unter dem kleinen Wasserfall, es fühlte sich einfach toll an das warme Wasser fast wie unter einer Dusche auf den Kopf plätschern zu lassen.

Bevor wir uns an den Rückweg machten haben wir noch die Kokosnuss und die Kakaofrucht geknackt, die wir beide geschenkt bekommen hatten. Die Bohnen der Kakaofrucht sind von einem herrlichen fruchtigen Fruchtfleisch umgeben, so dass man die Kerne nur ablutscht und dann wieder ausspuckt - der Geschmack erinnert eher an Ananas und das hat mit Kakao wie man ihn kennt gar nichts zu tun. Zum Sonnenuntergang gab es dann noch ein Bier und Sternenhimmel nachdem die Kinder im Bett waren. Nur jetzt gerade flüchte ich in den Salon, da der Himmel seine Tore öffnet, wie so oft hier auf den Inseln.

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12.12.2017 -Fort der France, Martinique

Carpe Diem

Die karibische oder besser gesagt martiniquinische Art zu leben ist schon sehr relaxed. Am Samstag Nachmittag sind die meisten Geschäfte geschlossen, am Sonntag haben ohnehin alle Läden zu und man findet die Menschen am Strand beim Picknicken. Unter der Woche haben wird morgens gearbeitet. Wie das mit den Öffnungszeiten am Nachmittag ist haben wir noch nicht so richtig verstanden, das scheint etwas kompliziert zu sein. Auf der einen Seite machen die Läden eigentlich um 17 Uhr zu, auf der anderen haben sie aber auch lange Mittagspausen und öffnen erst um 16 Uhr wieder. Aber vielleicht auch nicht immer und an manchen Tagen wird am Nachmittag nicht gehandelt. Gestern stand ich jedenfalls viertel vor 16 Uhr vor dem Obst und Gemüse Laden von Anses D Arlet und habe vergeblich gewartet bis das Geschäft öffnet.

Wir waren gerade am Strand und die Kinder haben im Sand gebuddelt nachdem sie fast den gesamten Nachmittag im Wasser waren. Ja, sogar Joshua war im warmen Wasser und hatte so richtig Spaß. Es brauchte zwar Überredungskunst und Mühe aber ich brachte ihn sogar dazu im Wasser ohne Schwimmhilfe Schwimmübungen zu machen. Hinterher war er stolz wie Oskar und hat sich total gefreut was er geschafft hatte. Unsere Strandmatte lag am Strand unter einer Palme, die natürlichen Sonnenschutz für die Kids beim Sandeln lieferte.

Vor der Küste lagen einige Felsen im Wasser die Anziehungspunkt für bunte Fische und natürlich aus Touristen waren. Ich bin regelrecht an den Steinen hängengeblieben und konnte mich an der Unterwasserwelt kaum satt sehen. Einmal Luft holen, untertauchen und ich schwamm in Mitten eines Schwarms gelb-braun gestreifter Fische. Bei genauerem hinschauen sieht man dann auch Fische mit langer Nase, kleine gelbe Fische, schwarze Fische mit blauen Punkten, rote mittelgroße Fische, Papageienfische und sogar einen Kugelfisch. Schnorcheln ist schon eine tolle Sache mit der man so einfach in eine ganz andere Welt eintaucht.

Am Strand gab es viele kleine Buden, die gutes französisches Essen verkauften und man sah vor allem Einheimische da sitzen- an einem Montag. Und am Jetty drüben waren die Schulkinder gerade dabei ihre Schwimmprobe abzulegen, dabei würde gekrault, getaucht und auf der Stelle geschwommen. Weil es in der Petite Anse so schön war, konnten wir uns heute morgen einfach noch nicht losreißen und mussten nachmal an den Strand bevor wir die 10 Meilen nach Fort de France, der Hauptstadt von Martinique gesegelt sind. Hier liegt Moya nur einen Steinwurf vor dem Fort. Wir waren noch im Supermarkt und haben eingekauft wie die Weltmeister, wir hätten noch mehr gekauft, hätten wir mehr tragen können - nach unserer Konsumabstinenz gab es hier einfach wieder Alles was das Herz begehrt - nur die Preislabels haben gestört.

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13.12.2017:
Kommentar fromThomas
Traumhaft! Genießt die Zeit!
14.12.2017:
Kommentar fromStefan & Martina
Ja! Karibik ist Entschleunigung pur und einfach das Paradies auf Erden! Nur der Rum ist auf Martinique schlecht ;-)