Als wir Moya kauften, war sie mit ihrem soliden Rumpf, ihrem starken Motor und den Sicherheitmerkmalen für uns das ideale Boot um auf Blauwasserfahrt zu starten. Allerdings fehlten große Teile der notwenigen Ausstattung einer Blauwasseryacht noch. Wir haben selbst vieles nachgerüstet und legten dabei besonderen Wert auf die folgenden Ausrüstungselemente (keine besondere Reihenfolge) und Ersatzteile. Außerdem berichten wir was sich im Alltag bewährt hat und auf was man auch verzichten könnte.
Wie wir mit unseren Lieben kommunizieren hat uns lange beschäftigt. Letztendlich haben wir uns für Handy, Satellitentelefon und eMail entschieden. Über SSB können wir auf dem Wasser eMails empfangen und Wetter abrufen, so dass wir uns gegen ein IridiumGo entschieden haben. Datentransfer über Satellit hätten wir zwar wirklich gerne gehabt, aber die Preise sind alles andere als günstig. Da wir eMail auch über Kurzwelle empfangen können und Inmarsat -wenn einmal aufgebaut- wesentlich stabilere Verbindungen ermöglicht (da geostationäre Satelliten) haben wir uns für eine reines Satellitentelefon (ohne Daten) entschieden, es soll vor allem die Kommunikation im Notfall ermöglichen. SMS sind über unser Inmarsat nicht zuverlässig angekommen, dafür funktionieren die Gespräche auf See einwandfrei.
Weitere Bestandteile unserer Sicherheitsausrüstung sind neben den obligatorischen Schwimmwesten und Sicherungsleinen, eine auf Moya registrierte EPIRB und eine 6 Personen Rettungsinsel für den off-score Bereich als letztes Rettungsnetz im Notfall. Falls wir im Notfall das Schiff verlassen müssen, liegt ein fertig gepackter Grab Bag im Salon. Außerdem verfügt jede unserer selbstaufblasbaren Schwimmwesten über einen Man über Bord Transponder, der sich bei Wasserkontakt aktiviert und von allen AIS Empfängern (auch anderer Schiffe) gesehen wird. Seenotsignale verstehen sich zudem von selbst.
Keine Wettervorhersage kann das Wetter 2 Wochen verlässlich vorhersagen. Deshalb wollten wir eine Möglichkeit um an Wetterdaten auf See zu kommen. Zum einen haben wir einen Barographen an Bord, der hat uns in den gemäßigten Breiten gute Dienst geliefert. Hier in den Tropen sieht man leider darauf nur eine sinusförmige Kurve, die die tageszeitabhänigen Schwankungen im Luftdruck wiedergibt und wenig mehr. Jedoch würden wir im Fall eines Zyklons hier einen Luftdruckabfall sehen, so dass der tägliche Blick auf unseren Barographen weiterhin wichtig ist.
Außerdem schauen wir uns, wenn möglich täglich die Wetter GRIB files vom GFS Wettermodel der amerikanischen NOAA auf unserer Tablet App Weathertrack und bei Internet auch das Wetter des europäische ECMWF Wettermodel via Windy vergleichend an. Auf See können wir Wetter über Kurzwelle und WinLink bei SailDocs abfragen und die GRIB files per eMail empfangen und dann auf unser Tablet übertragen. Wetterabruf und email via Kurzwelle funktioniert nach unserer Erfahrung verlässlich, aber man braucht schon etwas Geduld bei der Sache, da die Verbindung sehr langsam ist und auch öfter mal abbricht, so dass man mehrere Versuche bis zum Erfolg benötigt. Abgesehen von lokalen Effekten, wie Windschatten auf der Leeseite von Inseln, haben die GRIB files das Wetter überraschend gut vorhergesagt mit einer Abweichung von normalerweise weniger als 5-10kt. Eine Ausnahme hierzu ist das Wetter in der Inner Tropical Convergence Zone (ITCZ) und der South Pacific Convergence Zone (SPCZ), wo die GRIB files durch aufeinander treffende Windsysteme oft keine korrekte Wettervorhersage liefern. Hier helfen die guten alten Wetterfaxkarten weiter, die wir auch über Kurzwelle abrufen. Zusätzlich zum normalen Wetter schauen wir uns auch immer die Hurrikan/Zyklonwarnungen an, auch wenn wir grundsätzlich außerhalb der Zyklonsession segeln.
Wir finden, große Frischwassertanks sind definitiv von Vorteil für die Langfahrt. Nicht an jedem Ort der Welt gibt es gute Frischwasserqualität aus der Leitung - und was die Einheimischen nicht stört heißt nicht, dass unsere sensiblen europäischen Organismen damit umgehen können. Mit großen Tanks an Bord kann man ein bisschen selektiver sein und auch mal eine dubiose Frischwasserquelle außen vor lassen.
Christian und ich haben gefühlte hundert Stunden darüber debattiert ob wir eine Entsalzungsanlage brauchen, haben uns letztendlich dann dafür entschieden, da wir keine Kompromisse mit der Frischwasserqualität machen, schleppen von Kanistern mit den Kleinen vermeiden und keine Schweißausbrüche bekommen wollten, wenn die Überfahrt dann doch länger dauert als gedacht. Neben den Vorteilen hat so eine Anlage natürlich auch eine ganze Latte an Nachteilen: i) so ein Ding ist echt kein Schnäppchen ii) die meisten Entsalzungsanlagen sind große Blackboxen für die man schlicht und ergreifend keinen Platz auf einem 40 Fuss Schiff hat iii) der Stromverbrauch ist beträchtlich iv) noch ein Gerät das gewartet werden muss v) man muss die Anlage regelmäßig betreiben oder sie gegebenenfalls mit Chemikalien einmotten und schließlich ist das Wasser-machen auch ein bisschen aufwändig. Wir haben lange darüber nachgedacht was für uns die optimale Anlage ist und uns am Ende für ECH2OTech 260 DML entschieden, weil i) die Anlage aus einzelnen Modulen aufgebaut ist sozusagen ein Kit das man selbst zusammenbauen muss und die entsprechenden Teile so in freie Winkel an Bord einpassen kann ii) das Gerät Standardindustrieteile verwendet, die man bisher überall auf der Welt als Ersatz bekamen und iii) wir bis zu 60 Liter die Stunde Wasser machen können um so den Energiebedarf zu begrenzen. Unser Wassermacher funktioniert mit einer Hochdruckpumpe die das Wasser einfach mit viel Druck durch die Membran presst, so dass nur die kleinen H2O Moleküle auf der Frischwasserseite ankommen wohingegen die "großen" Salzionen zurückbleiben. Alternativ, gibt es auch Modelle von anderen Herstellern die über eine Art "Druckrückgewinnung" verfügen und deshalb kein Hochdruckpumpe benötigen, diese brauchen dann weniger Strom, allerdings waren wir uns nicht sicher, ob wir gegeben falls Ersatzteile dieser relative komplizierten Anlagen am Ende der Welt ran schaffen können.
Bisher sind wir mit unserer Anlage absolut zufrieden und hatten noch keinerlei Probleme, Ersatzfilter zu bestellen war auch kein Problem. Dass das nicht die Regel ist haben wir von anderen Cruisern gelernt, die immer mal wieder Problem mit ihren Water Makern haben. Jetzt können wir sagen, wir würden uns immer wieder für einen Wassermacher entscheiden, es ist einfach Luxus wenn man nicht zu viel darüber nachdenken muss, ob man duschen kann oder nicht und sein Geschirr nicht mit Salzwasser spülen muss. Noch wichtiger war aber, dass wir gemerkt haben wie schwierig es ist an Trinkwasser zu kommen, wenn man fast ausschließlich vor Anker steht. Das geht dann meist nur über Jerry Cans, ist viel Geschleppe und geht trotzdem nicht überall, schon angefangen bei Marokko.
Energie ist auf Langfahrt einfach immer zu knapp - wenn man mehr Energie produziert, schließt man mehr Verbraucher an und am Ende ist der Strom wieder weg. Wir sind bisher zweierlei Seglern begegnet: Die einen setzten auf Installation von allerlei, möglichst "großen" Stromerzeugern wie Dieselgenerator, Wellengenerator, Windrädchen, Solarzellen und beträchtlicher Akkukapazität um Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Mikrowelle, Waschmaschine, Autopilot, Navigationsgeräte und Beleuchtung zu ermöglichen. Während die anderen möglichst wenig Strom verbrauchen um mit der Energie möglichst lange hauszuhalten. Bis auf wenige Ausnahmen sprechen alle von einem Kompromiss - das Optimum zwischen möglichst ohne Einschränkungen leben und gleichzeitig sein Schiff nicht mit Solarzellen zu tapezieren. Auch bei uns ging die Debatte schnell darum welche elektrischen Gegenstände unverzichtbar sind und welche wir uns noch leisten können.
Als wir Moya gekauft haben, hatten wir keine Ahnung was unser Schiff eigentlich für einen Strombedarf hat und konnten überhaupt nicht einschätzen wie was unser Energiehaushalt leisten kann. Um das besser zu verstehen, haben wir den Strombedarf aller Geräte einzeln ausgemessen und haben hochgerechnet welchen Strombedarf wir vor Anker oder auf dem Wasser haben. Da wir auf Mikrowelle, Gefrierschrank, Wasch- und Geschirrspülmaschine verzichten, waren unsere größten Stromverbraucher Kühlschrank und Autopilot. Um energiegünstig unterwegs zu sein, haben wir anstatt eines klassischen Kartenplotters und Bordcomputers einen Raspberry Pi angeschafft, der benötigt nur einen Bruchteil der Energie, was sich erheblich in der Energiebilanz bemerkbar macht, da das Teil während der Fahrt meist dauerhaft läuft. Außerdem haben wir unseren Autopilot Konkurrenz vor die Nase gesetzt und eine Windsteueranlage installiert, die rein mechanisch funktioniert und keinen Strom benötigt. Halogenbirnen haben wir teilweise mit LEDs ersetzt.
Um Strom zu gewinnen haben wir uns gegen einen Dieselgenerator entschieden, vor allem um Platz und Diesel zu sparen und die relative hohen Anschaffungskosten zu vermeiden. Da Moya ein relativ kleines, schweres Schiff ist, also wenig Fahrt durchs Wasser macht, wollten wir auch keinen Schleppgenerator der das Schiff noch mehr bremst. Es blieb somit nur Wind und Solar, beides haben wir installiert. Nach einigen Monaten Langfahrterfahrung würden wir sagen, dass die Beiden sich optimal ergänzen. Die Solarzellen laden am Tag viel Strom in die Akkus, solange es nicht bedeckt ist. Der Windgenerator liefert bei moderatem Wind von hinten oft nur wenig Strom, dafür aber kontinuierlich und auch bei Nacht. Bei viel Wind haben wir Strom im Überfluss. Durch unseren Wassermacher ist Strom dennoch meistens eine Mangelverwaltung, so dass wir Wasser nicht machen wenn die Tanks leer sind, sondern wenn wir genügend Energie in unseren Akkus gesammelt haben.
Ich stelle mir vor halb über den Atlantik gesegelt zu sein und unser elektrischer Autopilot gibt den Geist auf: 24h am Tag am Steuer mit 2 Erwachsenen und 2 Kinder - ein Alptraum - auch ohne Kinder. Deshalb war für uns klar: wir brauchen ein redundantes System.
Anstatt eines zweiten elektrischen Autopiloten haben wir uns eine Windsteueranlage (Windpilot Pacific) gekauft und installiert. Bei der Anschaffung dachten wir noch das unser Windy als Backup für den Autopiloten dient, mittlerweile segeln wir längere Strecken ausschließlich mit der Windfahne, denn sie hat zwei große Vorteile i) sie steuert Moya bei Wellen besser als ihr elektrisches Gegenstück und ii) sie benötigt keinen Strom. Bevor wir allerdings soweit waren Windy optimal zu nutzen, haben wir erst an unserem Segeltrimm arbeiten müssen. Denn Windy steuert nur gut, wenn Moyas' Segel gut ausbalanchiert sind.
Unser Bordcomputer muss immer an sein, alles wissen und keinen Strom verbrauchen. Geht nicht? Geht fast- mit unserem Raspberry - er ist zwar nicht so leistungsstark wie ein Mac oder PC aber dafür benötigt er fast keine Energie. Unsere Seekarten laufen tadellos unter OpenCPN. Das Notebook ist nur Backup. Da wir auch keinen Kartenplotter haben, haben wir außerdem ein GPS fähiges Tablet auf dem die Navionicskarten installiert sind.
Da wir gesehen werden wollten war ein AIS mit Sender für uns ein No-Brainer - nur wenn die "Großen" uns sehen können sie auch ausweichen. Außerdem können wir das AIS auch MOB System verwenden und haben uns entsprechende MOB Sender zugelegt. Der AIS Empfänger haben wir zusätzlich mit einer Watchbox gekoppelt, sie gibt Alarm, wenn ein Schiff (mit AIS) auf Kollisionskurs ist. Unser AIS hat ausserdem ein zusätzliches GPS integriert und sendet, AIS und GPS via Wifi an unsere mobilen Geräte. Unser AIS System hat uns schon vielfach vor allem bei Nacht geholfen Zusammentreffen mit anderen Schiffen besser einschätzen und lösen zu können.
Die meisten Langfahrtensegelyachten haben inzwischen AIS, aber eben nicht alle und längst nicht alle Fischerboote, deshalb ergänzt Radar unser AIS, auch wenn wir es nur bei Bedarf anschalten. Es ist sehr bequem damit nachts heran rollende Squalls sehen zu können, aber wenn die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben sieht man tatsächlich die dunklen Wolken auch so in der Dunkelheit und kann dann nochmal mit dem Radar gegen checken. Auf den Atollen der Südsee war es außerdem gut zu wissen, dass wir auch bei Nacht den Küstenverlauf per Radar sehen können um so sicher umankern zu können, falls nötig.
GPS ist mittlerweile für die Seefahrt unerlässlich und natürlich haben wir es mehrfach gebackuped an Bord. Dass GPS eines Tages ausfällt ist eher unwahrscheinlich, aber ich habe einen Physiker an Bord, damit ist die Astronavigation sozusagen ein Muss und uns deshalb zusätzlich noch einen Sextanten angeschafft.
Beim Anker gibt es verschiedenste Typen die je nach Ankergrund verschieden gut halten. Als Allrounder für die Langfahrt werden oft Rocna oder Bügelanker genannt, da die beiden auf allen Untergründen gute Haltekraft besitzen sollen. Unser Bugspriet hat leider die Anschaffung eines solchen verhindert, so dass wir jetzt erst mal mit 35kg CQR unterwegs sind und die 10mm Ankerkette liefert zudem nochmal etwas Gewicht. Moya hat 50 Meter Ankerkette und einen 30 Meter Ankerleine zur Verlängerung an Bord. Die Ankerleine haben wir noch nie verwendet, 50 Meter Ketten haben bisher also gereicht, 70 Meter Kette wären vermutlich aber komfortabler um bei starken Winden Kette nachlegen oder in etwas tieferem Wasser ankern zu können.
Bisher hat unser Anker uns noch nicht im Stich gelassen und wir vertreten die Meinung: Anker: je schwerer desto besser, natürlich nur solange man ihn noch transportieren kann. Da man nie weiß ob man den Anker mal im Notfall zurück lassen muss und weil 2 Anker bei bestimmten Bedingungen sicherer halten, haben wir uns noch einen kleineren Deltaanker und passende Kette angeschafft, der normalerweise an der Reling angebracht ist.
Wir ankern zwar nicht auf Koralle, aber in den Atollen der Südsee gibt es oft Sandgründe und dazwischen Korallenköpfe, um die sich die Ankerkette bei Windänderung wickelt. In diesen Situationen war unsere starke Ankerwinsch sehr hilfreich, da wir mit ihrer Hilfe Moya neu ausrichten konnten und so die Kette entwirren. Außerdem haben wir gemerkt, dass die Stabilität der Ankeraufhängung und die Sicherung der Kette am Bug sehr wichtig ist, bei Wetteränderung und Schwell in der Bucht wirken teilweise immense Kräfte auf die Ankerrolle und die Klemme. Wir hatten Glück, dass diese Teile bei Moya sehr stabil ausgelegt sind, andere Cruiser mussten in diesen Situationen schon Schäden am Boot verzeichnen.
Unser Dingi ist leider nur ein kleines Schlauchboot mit 2.5 PS Außenborder. Eigentlich wäre ein Boot mit harten Boden besser, wenn man an spitze Steine oder Korallen denkt. Auch ein größerer Außenborder wäre schön, um auch mal größere Strecken mit dem Dingi zurücklegen zu können. Bisher hat uns unser Dingi gereicht, wir waren aber gefühlt das kleinste und langsamste Dingi der Karibik. Da es schon einige Jahre auf dem Buckel hat, hat es am Anfang unserer Reise oft Luft verloren, bis wir herausgefunden haben, dass die 2 Komponentenkleber zur Reperatur viel besser funktionieren wie das mitgelieferte Zeug im Dingireperaturkit.
Unsere stehendes Gut ist überdimensioniert im Vergleich zur Schiffsgröße, solider Mast, doppeltes Achterstag, Vorstag und Babystag und 8 mm Wanten. Die doppelte Verstagung war uns wichtig um ein redundantes System für den Fall der Fälle zu haben. Starke Wanten klingen erst mal auch ganz gut und machen ein sicheres Gefühl, allerdings haben wir von einem Fachmann gelernt dass zu viel Gewicht im Rigg auch Nachteile mit sich bringt und sich sogar negativ auf die Sicherheit an Board auswirkt. Unser 8 mm System hat uns bisher auch bei Wind in Sturmstärke (bis zu 50 Knoten) bewährt und haben schon von Mastbruch in weit geringeren Winden gehört.
Wir segeln standardmäßig eine Genua und haben eine Fock mit an Bord als Ersatz für unsere Genua und fürs Passatsegeln. Außerdem haben wir eine Sturmfock dabei, haben sie bisher aber noch nicht benötigt. Für unser Groß haben wir kein Backup, da uns der Stauraum fehlt. Außerdem haben wir noch unser en Blister als Leichtwindsegel. Vor allem im Bereich um den Äquator (den Doldrums) war unser Blister sehr wertvoll und hat uns viele Motorstunden erspart. Andere Leichtwindsegel mögen eventuell besser sein, aber der Blister hat den Vorteil, dass er auch mit kleiner Crew durch seinen Bergeschlauch einfach zu setzten ist.
Für Segelreparaturen haben wir ein Segelreparaturkit an Bord und Spinnaker Tape. Unsere Redundanzen für das Rigg sind das längste Stag als Ersatz mit Schraubterminals, außerdem noch Bolzen, Toggel und jeweils ein Fall und eine Schot in voller Länge. Anstelle eines Wantenschneiders haben wir eine kleine Flex, die wir hoffentlich nie brauchen werden.
Wie groß die Dieselvorräte sein müssen können wir nur schwer sagen, da wir immer genug dabei hatten. 750 Liter sind also mehr als genug, wenn man nicht mal eben mit einer Tankfüllung über den Atlantik will. Allerdings nehmen außerhalb Europas die Zahl der Bootstankstellen ab und die Dieselqualität sinkt. Ein großer Tank erspart deshalb also Geschleppe von PKW Tankstellen. Wir tanken Diesel über Filter und Wasserabscheider bevor er in den Tank wandert. Auf Grund unserer großen Tanks haben wir keine zusätzlichen Kanister dabei. Wir sehen aber viele Fahrtensegler mit Kanistern an Bord, das kann von Vorteil sein nicht nur um Diesel an PKW Tankstellen zu kaufen, sondern auch um ihn erst in Kanistern reifen zu lassen. Bei den Dieselfilter haben wir gemerkt, dass man lieber öfter wechseln sollte, bei schwerem Wetter kann die Schlacke aufgewühlt werden kann und die Filter mit einem Mal zusetzten. Wir haben deshalb einige Backups dabei. Wenn der Motor mit Diesel nicht durch Schwerkraft versorgt wird, ist eventuell auch eine Ersatzdieselpumpe eine gute Idee. Für den Motor haben wir außerdem noch spare Keilriemen, Impeller dabei und seit Panama auch Ersatzölfilter, die waren nämlich gar nicht so einfach zu bekommen.
Als wir Moya gekauft haben war unsere Lady tip-top ausgestattet mit Werkzeug, so dass wir uns erstmal wenig Gedanken um Werkzeug gemacht haben. Wenn man kein so umfangreiches Werkzeugsortiment an Bord hat ist es vermutlich sinnvoll zu überlegen ob man zumindest die Basisausstattung dabei hat.
Welche Ersatzteile man mitnimmt ist auch nicht einfach, man kann schließlich unmöglich seine gesamte Ausstattung noch einmal mit schleppen. Wie immer geht genau das kaputt was man nicht dabei hat. Wir haben uns überlegt, dass wir nur überlebenswichtige Teile mitnehmen, d.h. Teile die unmittelbar repariert werden müssen. Für uns gehören dazu: Ölfilter, Dieselfilter, Keilriemen, Filter für die Entsalzungsanlage, Ersatzdieselpumpe, Ersatzbilgepumpe, Zündkerzen Außenborder, Winsch Maintenance Kit, Toilettendichtungen, Segelreperaturflicken, ...
Außerhalb Europas ist es schwierig an metrische Ersatzteile zu kommen, trotz unserer breiten Ausstattung an Schrauben haben wir schon sehr viel Zeit auf der Suche nach Ersatzteilen verloren. Besser nimmt man alle Ersatzteile aus Europa mit, die regelmäßig zu Wartung an Bord benötigt werden. Seit Kolumbien sind wir z.B. bereits auf der Suche nach einer Wellenanode mit 40 mm Durchmesser und konnten sie bisher weder in Kolumbien, Panama noch Französisch Polynesien auftreiben. Diese Anode ist in Europa ein Standardteil, außerhalb wird sie aber so gut wie gar nicht verwendet.
Wir haben 2 deutsche Propangasflaschen an Bord. Spätestens seit Portugal wissen wir: es ist nicht trivial an Gas zu kommen. Die Spanier und Portugiesen verwenden andere Gasflaschen, die oft einen Druckminderer schon mit eingebaut haben - wir also nicht - selbst mit Adapter- an unser Bordsystem anschließen können. Adapter haben wir uns alle möglichen angeschafft, erst um die Gasflasche ans Boot anzuschließen, dann hatten wir den Gedanken das Gas von einer portugiesischen Flasche in unsere deutsche umzufüllen. Am Ende mussten wir trotzdem kapitulieren, da wir einfach keine passende Verbindung aufbauen konnten. Anstatt das preiswerte Propangas zu verkochen blieb uns nichts anderes übrig als das teure Campinggaz zu kaufen mit dem wir dann unsere großen Flaschen wieder aufgefüllt haben. Ich hätte mir vor unserer Reise nicht vorstellen können, dass Gas ein Thema sein könnte und rate jedem sich mit Gasadaptern einzudecken und den wichtigsten - den für das Campinggaz - nicht zu vergessen. Interessanter Weise war das auffüllen unserer deutschen Flaschen außerhalb der EU noch nirgends ein Problem.
Ob eine Yacht ein Sonnensegel benötigt ist vom Segelrevier und den Bewohnern abhängig. Da wir mit 2 Kids in der Nähe des Äquators unterwegs sind, war Sonnenschutz ein großes Thema für uns. Vor allem, weil wir keine Chance sahen ein Binimi von der Stange ein zu bauen und wegen der nach hinten geführten Großschot auch alle sonstigen Varianten für Sonnenschutz nicht ohne Kompromisse installiert werden konnten. Da wir uns beim Segeln großteils im Freien aufhalten und man sich am Wasser relativ schnell einen Sonnenbrand holen kann, war es für uns sozusagen überlebenswichtig irgendeine Art von Sonnenschutz zu installieren. Wir haben lange herum überlegt und sind am Ende auf genau eine Möglichkeit gekommen ein Binimi anzubringen und auch das nur mit dem Kompromiss, dass Christian drüber und ich drunter durch gucken muss. Bei Segeln hat es sich bewährt und liefert Schutz gegen die starke UV Strahlung. Am Ankerplatz haben wir außerdem noch ein Sonnensegel, das wir über den Baum spannen können. Vorhänge schützen außerdem vor der starken Sonne. Einige Cruiser haben zusätzlich noch Reißverschlüsse am Binimi über die sie nach unten hängende Tücher zum Sonnenschutz anbringen können.
Essen für die Langfahrt ist ein großes Thema mit dem ganze Bücher gefüllt werden. Da frische Nahrungsmittel ungekühlt nur begrenzt haltbar sind, ist ein Tiefkühlschrank bestimmt eine gute Sache. Moya hat dafür weder Energie noch Platz, es muss also ohne gehen. Einige Boote verzichten sogar auf einen Kühlschrank, das kann ich mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen. Auch wenn unsere Kühlschrankkapazität beschränkt ist möchten wir doch wenigstens ein bisschen Wurst und Käse unterwegs mit haben und wer mag eigentlich schon warmes Bier?
Wir haben uns ein Vakuumiergerät angeschafft, um Mehl und andere Lebensmittel einzuschweißen damit kein Ungeziefer an Bord kommt bzw. mitgekauftes Getier nicht aus den Verpackungen heraus kommt. Alternativ könnte man auch Nudeln, Reis und co 3 Tag einfrieren damit alle Tierchen KO sind, wenn man Zugang zu einer Gefriertruhe hat. Das Vakuumiergerät hat bestimmt geholfen, allerdings sind wir nicht ganz Herr der Schädlinge geworden. Unser Problem sind die Rüsselkäfer, deren Eier in den Tropen schon in gekauften Reis- und Nudelpackungen vorkommen. Wenn die kleinen schwarzen Käfer dann schlüpfen bohren sie sich selbst durch die vakuumdichten Verpackungen nach draußen. Gegen diese Käferchen helfen nur dicke Plastikkontainer oder aber eine kleine Vorratshaltung, da die Tierchen erst nach Wochen schlüpfen. Ansonsten haben wir noch Netze aufgehängt, damit viel frische Luft an Obst und Gemüse kommt, so dass wir am letzten Tag unserer 35 tägigen Pazifiküberquerung immer noch die letzten Gemüseteile verkochen konnten. Mikrowelle und Geschirrspüler sind toll - aber wie ich finde doch wirklich nice-to-haves.
Weitere Details gibt es bei Proviantierung für die Ozeanüberquerung.
Brauchen wir eine Waschmaschine? Darüber habe ich mir viele Gedanken gemacht. Auf unserem ersten Trip hat das Waschen in den Häfen gut funktioniert und man hat dabei auch immer nette Leute getroffen. Bei unserer zweiten Reise stehen wir hauptsächlich in Buchten, trotzdem findet man an Land oft eine Wäscherei. Manchmal ist das ein bißchen teuer wie auf den kleinen Antillen, manchmal kann man aber auch für 1 USD die Maschine waschen wie in Panama. Bettwäsche muss also nicht mit Hand gewaschen werden. Obwohl wir uns eine kleine Handwaschmaschine zugelegt haben, wasche ich zwischendurch die Wäsche von Hand, da es weniger aufwändig ist und die Maschine den Kinderflecken nicht Herr wird. Jonis' Stoffwindeln waschen wir immer direkt auf den Ozeanpassagen, erst im nachgeschleppten Netz im Salzwasser, dann kurz mit Süßwasser gespült.
Hier gehts weiter zur Vorbereitung der Weltumsegelung