On the road again
Windstille
Als wir gestern Morgen aufwachten fehlte etwas. Erst als ich ins Cockpit hinauf kletterte wurde mir bewusst was es war: Das Pfeifen des Windes. Moya schwamm im samtigen Wasser, spiegelglatt ohne die geringste Regung. 9 Tage lang zeigte ihr Bug Richtung Norden, nun hatte sie sich gedreht und hing locker am Gewicht ihrer Kette. Der fehlende Wind katalysierte unsere Aktivitäten. Innerhalb Minuten hatten wir gefrühstückt, uns fertig gemacht und Tilly gewässert. Wir tuckerten an Land. Endlich! Noch auf dem Wasser, schaltete sich der Wind wieder an. Von jetzt auf gleich. Wir konnten die Windgrenze auf dem Wasser klar ausmachen. Da war er also wieder, aber dieses Mal in humaner Stärke. Tilly sicher an einem Strauch vertäut, nahmen wir die Füße in die Hände um die Wüste zu erkunden. Wir fanden Grashüpfer, Sträucher, Kamelspuren und sehr viele Muscheln, die etwas fehl am Platz wirkten. Die Hügel am Rande des Marsas zogen uns an. Zwischen den scharfen Steinen suchten wir einen Weg hinauf. Von oben konnten wir weit in die Wüste hinein sehen und überlegten wie schrecklich es sein muss, durch die Wüste zu gehen und dann das Wasser des Marsas, Salzwasser, zu sehen.
Diktator Wind
Ohne Starkwind hätten wir gerne das Marsa noch näher erkundet. Zum ersten Mal sahen wir die Riffe von nahem. Das türkisblau Wasser, die bunten Korallen luden zum Schnorcheln ein, die Sandklippen zum Räubern. Trotzdem mussten wir weiter. Der Wind diktiert. Nach so langer Zeit in der Bucht wollten wir nicht riskieren, unsere Besuchszeit im Marsa weiter zu verlängern. Nur zwei Tage lang sollten die Nordwinde nachlassen. Aber nach unserem Besuch an Land wehte schon wieder eine frische Brise. Bedeutend weniger als die letzten Tage, aber nicht perfekt. Wir hoben den Anker und verließen den Schutz des Marsas. Die Wellen brachen sich an den Riffen rechts und links des Eingangs und den vorgelagerten Riffen, die unter diesen Bedingungen klar durch die weiße Gischt auszumachen waren. Der Schwell war noch beträchtlich. Stumpf unter Maschine dagegen anzubolzen, ist eine Möglichkeit, aber keine komfortable und auch keine schnelle. Stattdessen begannen wir zu Kreuzen und legten so ungefähr die dreifache Stecke zurück. Unser Plan, Samstag Morgen am Dolphin Reef zu ankern, ist jetzt schon obsolet. Mal sehen wie lange es dauern wird oder ob wir einen anderen sicheren Platz suchen müssen für die nächste Windwelle.