Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest
14.04.2019 -Sanganeb Riff, Sudan

Ein Leuchtturm, 6 Männer und eine unglaubliche Unterwasserwelt: Sanganeb

Trotz des guten Wetterfensters wollten wir uns einen Stopp am Sanganeb Riff nicht entgehen lassen. Das Riff mit dem 50 Meter hohem Leuchtturm drauf, liegt direkt vor der Haustür von Port Sudan und ist ein Geheimtipp unter Tauchern. Abgesehen vom Leuchtturm gibt es kein Land, aber ein riesiges Korallenriff mit einer Lagune in der Mitte.

Ganz langsam segelten wir die nur 40 Meilen von Suakin durch die Nacht, um nicht zu früh am Riff anzukommen. Es war kalt, ein Vorgeschmack auf das Mittelmeer, Zeit unsere Decken heraus zu kramen. In der Dunkelheit ist die Durchfahrt ins Innere der Lagune unmöglich und auch das Anlegen an dem langen Holzpier, der über einen Teil des Riffs führt, wäre definitiv ein Drahtseilakt. Im Morgengrauen kamen wir am Leuchtturm an, mit jeder Minute und steigender Sonne war das Riff besser auszumachen. Wir hatten uns vorgenommen mit einer Leine am Pier festzumachen und Moya vom ablandigen Wind nach hinten treiben zu lassen. Direkt vor dem hohen Anleger, mit den Wellen und Wind gegenan, erschien uns die Idee plötzlich aber gar nicht mehr so gut. Stattdessen fuhren wir durch den Pass ins Innere der Lagune. Die Suche nach einem geeigneten Ankerplatz zog sich. Die Lagune war tief, uneben und von Korallen bewachsen. Wir wollten schon aufgegeben, als wir dann doch noch einen großen, weitgehend Bommie freien Sandflecken direkt vor dem Riff entdeckten (19°44.0' N, 37°26.9' O). Das Eisen hielt sofort.

Nach dem Frühstück tuckerten wir hinüber zum Leuchtturm, um den Leuchtturmwärtern einen Besuch abzustatten. Was in Europa und vielen Teilen der sonstigen Welt vollautomatisiert ist, wird hier noch vom Menschen überwacht. Sechs Mann leben zusammen für zwei Wochen am Leuchtturm, um danach einen Monat im Hafen von Port Sudan zu arbeiten. Osman, der charismatische Chef, nahm uns unter seine Fittiche und lud uns erstmal zum gemeinsamen Frühstück mit seinen Männern ein. Es gab eine Art Pfannkuchen mit einer braunen, schleimigen Paste. Keine Ahnung was das gewesen ist. Alle aßen aus einer großen Schüssel mit der rechten Hand und schmunzelten gutmütig als Joni sein erstes Stück mit links abriss. Wir saßen im Vorhof vor dem Leuchtturm unter einer Pergola, ringsum umgeben von den unglaublichen Blautönen der See. Es war einfach wunderbar und wieder einmal war die Gastfreundschaft so armer Menschen schlicht großartig. Osman spricht hervorragend Englisch, fast jeden Tag hat er Besuch von einem der Tauchboote, die mit ihren internationalen Gästen zum Riff zum Tauchen kommen. Er erklärte uns die Technik des Leuchtturms während die Jungs viel Spaß mit einer Lore auf Schienen hatten, über die normalerweise die Versorgung vom Pier bis zum Turm transportiert wird. Wenig später standen wir oben auf dem Turm, direkt neben der großen Glühbirne, der Wind wehte uns um die Nase. Wir bewunderten die umwerfende Aussicht über das Riff und die echt afrikanische Technik. Der Capitano staunte und hatte seinen Spaß, aber auch er sah ein: es funktioniert.

Am vorderen Ende des Stegs bildet das Riff eine senkrechte Wand. Der Meeresboden fällt von Null auf mehr als dreißig Meter ab. Vom Pier aus schaut man nach unten wie in ein offenes Aquarium. Die bunten Fische tummeln sich im glasklaren Wasser an der Korallenwand. Zum Tauchen ist das ein Paradies, aber auch das Schnorcheln war weltklasse mit vielen kleinen Rifffischen, Clownfische, Doktorfische, Schmetterlingsfische und vielen anderen, aber auch den großen Jägern, die hier an der Wand nach Beute suchten. Bemerkenswert fand ich, dass die Fisch gar keine Scheu besaßen und ich überraschend nah an sie heran schwimmen konnte. Dazwischen wuchsen Korallen in vielen Farben und farbenprächtige Riesenmuscheln. Natürlich war ausgerechnet heute die Unterwasserkamera nicht dabei. Schön war es auch undokumentiert.

Ohne einen Kaffee und eine Fanta ließ Osman uns nicht gehen, so dass wir erst am Nachmittag wieder Richtung Norden gestartet sind - nicht ohne eine Einladung zum Abendessen zu bleiben. Was für herzliche Menschen, was für eine beeindruckende Natur, was für ein toller Tag!

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