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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
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Logbucheinträge zuPanama

04.04.2018 -Bahia de Panama, Panama

Letzte Tankstelle für 7000 km - Wir starten auf den Pacific Paddle Jump

Nach einem super anstrengenden Tag starten wir unseren Pacific Paddle Jump tatsächlich per Paddel. Unser Außenborder hat uns heute Abend beim an Bord gehen im Stich gelassen oder besser gesagt wollte das Benzin einfach ausgehen - peinlich. Direkt vor der Tankstelle lag Tilly, was uns aber nichts nützte, da dort nur Diesel verkauft wird, dafür aber in großen Mengen. Deshalb sind wir von der letzten Tankstelle der nächsten 7000km gestanden, ins Dingi gestiegen und mit den Kids zu Moya zurück gepaddelt.

Nebenbei riefen wir Robert, der uns am Steg verabschiedete, noch zu "Ciao, bis später", wir gehen fest davon aus den Allgäuer auf den Marquesas wieder zu sehen. Als wir die Schotten aus dem Niedergang zogen, wäre ich am liebsten umgedreht, unsere Einkäufe des Tages standen noch im Salon. Gurken, Karotten, Kartoffel, Ananas, Orangen, Kürbisse, Zucchini, Salat, Tomaten, Melonen, Kohl und Sellerie lagen dort und wollten noch ein Plätzchen in den Obst und Gemüsenetzen finden. Wir hatten vorhin bevor wir zum Port Captain geeilt sind nur kurz die Eier verräumt und Fleisch, Wurst und Käse in den Kühlschrank geräumt. Der Rest musste warten, da wir sonst unsere Ausreise nicht mehr hätten erledigen können.

Fast wären wir trotzdem noch gescheitert, der Port Captain war um 15 Uhr schon zu Hause und Christian musste seine ganze Größe und Überzeugungskraft einsetzten, damit seine Sekretärin uns das International Zarpe zum Auslaufen ausstellte. Als er dann vor dem Immigration Office stand machte es von innen "Klick", das war das Schloss das gerade umgedreht worden war. Ein paar kräftige Rumpser genügten, dass wieder aufgeschlossen wurde, so dass wir jetzt Stempel in unseren Pässen haben und tatsächlich vor einer Stunde Anker auf gegangen waren. Jetzt sind die Segel voll gesetzt und Moya segelt in gemächlichen Tempo aus der Bahia de Panama.

Wir haben uns in den letzten Tagen im Kreis gedreht. Starten oder nicht starten, das war hier die Frage. Die Wettervorhersage ist nicht sehr erbauend, die nächsten Wochen ist hier nichts als Flaute vorhergesagt. Das ist allerdings keine Seltenheit sondern normal hier in der ITCZ. Da es heute und morgen wenigstens noch etwas Wind zum segeln geben soll und unser Tank nicht groß genug ist um den gesamten Weg bis nach Galapagos zu motoren, wo hoffentlich der Südostpassat einsetzt, haben wir beschlossen das bißchen Wind noch mitzunehmen und Anker auf zu gehen. Der erste Teil unserer Passage wird sehr gemütlich werden, wir werden wie immer berichten.

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02.04.2018 -Panama City, Panama

Ostern auf dem Wasser

Joshua hatte sich die letzten Tage schon Sorgen gemacht, ob der Osterhase wohl einen Weg finden würde an Bord zu kommen. Deshalb war er nicht so sicher, ob es dieses Jahr auch Ostereier geben würde. Am Sonntag Morgen, meinte Christian dann zu den Jungs "Ich vorhin gehört wie es geplatsch hat, als ihr noch geschlafen habt, vielleicht war der Osterhase mit einem Ruderboot da und hat ein Osternest versteckt". Im Schiff gibt es 1001 Verstecke, so dass die Jungs erst einmal nichts gefunden haben, umso größer war die Freude als Joshua ein Osterkörbchen unter dem Navigationstisch hervorzog. Er schaute hinein und meinte "Hat der Osterhase die Eier mit unseren Farben angemalt? Kurz darauf fand auch Joni ein Nestchen. Beide fanden es ganz ok, dass es dieses Jahr keine Schokoladenhasen und Eier gab, die wären hier ja auch ganz schnell geschmolzen. Im Nestchen lagen angemalte, gekochte Eier, Gummibärchen, Knete, Bonbons und Kinderbuenos. Joshua schaute, das Körbchen ganz kritisch an und fragte dann "Mama, hast Du die Osterkörbchen versteckt?" Auf meine Nachfrage wie er den darauf komme, sagte er er habe die Körbchen schon vorher an Bord gesehen. "Natürlich, ich habe sie ja auch gestern Abend dem Osterhasen hingelegt, damit er die Eier hineinlegen kann und die Körbchen verstecken." Puh, grade nochmal die Kurve gekriegt, aber ich fürchte lange bleibt die Kinderwelt nicht mehr heil. Frank war noch bei uns beim Osterfrühstück bevor er sich auf den Rückweg nach Portobello gemacht hat. Wir fanden das prima und hoffen immer noch, dass er seine Pläne ändert und schon diese Session nach französisch Polynesien übersetzt. Ansonsten sehen wir ihn wohl nicht mehr so schnell. Am Esstisch hatten wir viel Spaß, vor allem Joni ist beim Eiergechsen in Höchstform aufgelaufen. Unser kleiner Destructor durfte endlich mal etwas kaputt machen und hatte riesigen Spaß daran, die Eier von allen anderen aufzuknacken.

Moya liegt hier in der Playita Anchorage, vor der Isla Naos, einige Kilometer vor Panama City. Am Feiertag kommen die Leute hierin aus der Stadt und flanieren an dem schön angelegten Wellenbrecher, fuhren mit Fahrrädern und assen an den Essständen. Im Gegensatz dazu waren wir an Bord und warteten auf Tito, der unsere geliehenen Leinen und Reifenfender wieder abholen wollte, erst um 10 Uhr, dann um 12 Uhr, um 14 Uhr, um 16-17 Uhr und schließlich ist er gar nicht gekommen - argh.

Heute hielt uns dann nichts mehr an Bord, wir tuckerten erstmal in die Playita Marina um dort mit dem Dingi anzulegen. Die haben dort eine Preispolitik zum Schreien, einen Tag mit dem Dingi anlegen kostet 7.50 USD, zwei Tage bis eine Woche 50 USD. Jede Woche fängt am Montag an, wenn man also Samstag kommt und bis Montag bleibt zahlt man für drei Tage 100 USD. Christian fragte nach, ob sie das ernst meinen und bekam als Antwort "These are the rules". Uns blieb nichts anderes übrig als die 50 Dollar + Tax abzudrücken, aber zum Glück war heute ja Montag. Und nein, bei diesem Schnäppchenpreis ist Internet natürlich nicht inbegriffen. Hier auf der Panama City Seite haben die Marinas eine Art Monopol und nutzen ihre Stellung gnadenlos aus.

Da wir um 14 Uhr einen Termin zum Tanken hatten und vorher noch zum Markt wollten und in die Stadt, nahmen wir uns ausnahmsweise ein Taxi und fuhren zum Farmers Market. Der Markt liegt fast direkt vor dem Balboa Yacht Club, für uns am nächstmöglichen Ort, ist aber trotzdem 15 Taximinuten entfernt. Hier verkaufen die Bauern direkt ihre Waren an Restaurants, Supermärkte und auch uns. In den großen Hallen bekommt man das lokale Obst und Gemüse teilweise nur in riesigen Säcken, an einigen Ständen gibt es nur Melonen, an anderen nur Papayas, nur Mais, nur Kürbisse, nur Tomaten - eigentlich alles, was in Panama wächst. Wir kaufen ein Kilo Cherrytomaten für einen Dollar und eine Zucchini und werden wieder kommen, wenn wir Moya für unsere nächste Passage fertig machen.

Danach fuhren wir weiter in die Stadt, ins Viertel der Automechaniker. Eine Werkstatt war hier neben der anderen, dazwischen gab es Läden, die Autozubehör verkauften. Was wir hier wollten? Unser Inverter, der uns 220V Strom liefert, war vor einiger Zeit abgeraucht. Unsere Flex, die für den Notfall an Bord ist, um unsere Wanten zu kappen zieht 700W/220V. Die meisten anderen Geräte laufen bei uns an Bord mit 12V. Im Normalfall brauchen wir den Inverter also nicht, aber im Notfall muss das Teil seine Arbeit machen. Wir fanden ein Geschäft, das uns einen ausreichend dimensionierten Inverter verkauft, nur spukt dieser 110V aus. In einem 110V Land einen anderen zu finden ist vielleicht nicht unmöglich, aber schwierig, deshalb entschieden wir uns dafür ihn zu kaufen und gleich noch einen 110V-220V Transformator dazu. Der Vorteil ist, jetzt können wir sogar in 110V Ländern Landstrom ziehen - nicht, dass wir das bräuchten.

Um 13:30 Uhr waren wir zurück bei Moya und warteten mal wieder. 14:30 Uhr durften wir dann zum Tanken anlegen. Unser Tank ist jetzt randvoll mit 750 Liter Diesel. Den vielen Sprit werden wir vermutlich leider auch brauchen, wenn wir die Intertropical Convergenzzone (ITCZ) kreuzen, die sich von hier bis nach Galapagos erstreckt und fast windstill ist. Die nächsten zwei Tage gibt es hier sogar noch Wind, aber genau dann wenn wir fertig zum Aufbruch wären, ist totale Flaute angesagt.

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31.03.2018 -Panama City, Panama

Wir erobern den Pazifik - Panama Kanal, Teil 2

5:30 Uhr: Wir quälen uns aus den Betten, gestern war es spät geworden. Erst Viertel nach Sieben waren wir fest an der Boje, haben danach gegessen und sind dann im Cockpit versumpft. Es war einfach sehr toll einen Abend an Bord mit anderen Erwachsenen zu verbringen und sich zu unterhalten. In der Nacht hatte es dann kurz angefangen zu regnen, gerade so viel, dass ich aufgestanden bin um alle Luken zu schließen und dann gleich wieder aufzureissen. Zum Glück waren keine Mücken unterwegs, denn ihm See war es selbst mit offenen Luken kaum auszuhalten. Dementsprechend schwer ist es jetzt, noch vor Sonnenaufgang aus den Federn zu kommen.

7:00 Uhr: Fertig gefrühstückt und ablege-bereit warten wir auf den Lotsen. Er sollte eigentlich zwischen 6 und 6:30 Uhr an Bord kommen. Wir vermuten, die Kanalbehörde rechnet nicht mit deutscher Pünktlichkeit und plant mit Puffern. Neben uns liegen die Dicken in einer Reihe und warten darauf in die Gatun Schleuse zu fahren. Hinter uns rufen die Brüllaffen im Dschungel, kleine Vögel kommen zu Besuch, setzten sich unerschrocken neben unseren Windpropeller und die Solarpanels. Sie sehen vermutlich nicht allzu viele Menschen, denn sie haben überhaupt keine Angst vor uns.

7:45 Uhr: Endlich kommt das Pilotboot herangefahren. Vorne steht ein Mann mit Schwimmweste, fertig zum Übersteigen. Zu unserer Überraschung war es Franklin, der abgesetzt wurde. Er war heute Morgen überraschend von der Kanalbehörde angerufen worden und hatte so vermutlich noch eine kürzere Nacht als wir, denn er musste ja gestern noch 45 Minuten nach Hause fahren und heute morgen wieder hier her. Er war nicht überrascht, die Lotsen bekommen immer erst am Nachmittag davor gesagt, ob sie am nächsten Tag arbeiten werden. Wenn nicht, kommt es trotzdem öfter vor, dass sie kurzfristig gerufen werden. Das passiert immer dann, wenn sich durch die Schleusung eines kleineren Containerschiffes einen Slot für den Yachttransit auftut. Entsprechend, kann man als Yacht auch einen sehr kurzfristigen Termin durch wiederholtes Anrufen bei der Kanalbehörde bekommen.

8:05 Uhr: Wir legen ab und machen uns auf den Weg durch den Gatun Lake. Der See ist wunderschön, überall sehen wir von Regenwald bewachsene Miniinseln, die früher einmal bevor der Rio Chagres gestaut worden ist, die Spitzen kleiner Hügel darstellten. Schade, dass wir nicht länger hierbleiben können, es wäre toll gewesen einige Tage den See zu erkunden. Der Regenwald blüht wie jedes Jahr zu Ostern, gelb und pink. Christian verschwindet im Keller und schaltet unseren Wassermacher an, der braucht hier im Süsswasser sehr viel weniger Energie als im Ozean, außerdem sind unsere Tanks durch die vielen Menschen an Bord kurz vorm Austrocknen.

9:35 Uhr: Hinter uns fahren, neben der italienischen Yacht noch zwei Katamarane, die heute Morgen schon durch die Gatun Locks gekommen sind. Unser Motorbootfreund ist schon auf und davon. Im Gänsemarsch tuckern wir am Rande des gut Betonten Fahrwassers durch den See. Immer wieder kommen uns die Dicken entgegen oder überholen uns. Franklin ist im ständigen Kontakt zu den Lotsen der anderen Yachten und der passierenden Großen. Gerade kommen wir am Smithsonian Institute vorbei, die hier den Regenwald erforschen und tatsächlich schon vor dem Kanal hier waren. Hier sind damals, fernab von allem Trubel in aller Stille die Verträge für den Kanal ausgehandelt worden. Ich frage Franklin, ob er bereits hier arbeitete, als die Amerikaner den Kanal betrieben haben. "1979 started the transitioning to Panama, during this time I started to work here". Sie haben damals erst das mittlere Management von Amerikaner auf Panamesen umgestellt, danach die höheren Etagen bevor vor der Jahrtausendwende der Kanal offiziell an Panama übergeben wurde. Seither hat sich an der Kanalführung nicht viel geändert, mit Ausnahme der Regel, dass die Pilots jetzt für ihre Schiffe persönlich verantwortlich sind, was die Unfallzahl im Kanal drastisch reduziert hat.

11:15 Uhr: Wir legen zusammen mit den beiden Kats und dem Italiener an einer Boje an. Ein Dicker weiter vorne im Kanal hat Motorprobleme und muss jetzt von einem Schlepper gezogen werden. Franklin erwartet eine zweistündige Verzögerung. Mir kommt das gar nicht so ungelegen, dann kann ich jetzt in Ruhe das Mittagessen vorbereiten.

12:10 Uhr: Das Mittagessen ist fertig, allerdings muss es erst mal warten, denn wir legen ab und wollen in einer Stunde bei der Pedro Miguel Schleuse sein.

12:30 Uhr: Wir essen während wir durch die engsten Stellen des Kanals fahren. Hier ist der Kanal in massives Gestein gesprengt worden. Über 10000 Menschen sind damals beim Kanalbau gestorben, die meisten davon hier. Zur Zeit wird hier der Kanal verbreitert, damit zwei der Dicken aneinander vorbei fahren können und so noch mehr Schiffe durch den Kanal können. Die Großen zahlen für die Durchfahrt im Schnitt eine halbe Million USD, so dass sich die schweren Bauarbeiten in nicht allzu langer Zeit amortisieren. Seit der Eröffnung der neuen Locks vor 1.5 Jahren sind bereits 1200 der Neo-Panamax Schiffe durch den Kanal gefahren, on Top zu dem was davor schon durch kam.

13:30 Uhr: Der deutsche Katamaran Vava-U nimmt die Italiener an ihre Steuerbordseite und uns auf die Backbordseite. Ab jetzt geht es im Dreiergespann weiter, wir haben dabei die nette Vava-U Crew zum Plaudern. Henry hat kurze Pause, da die Vava-U uns mitnimmt.

13:40 Uhr: Von unserer Backbordseite gehen zwei Seile hinüber zur Schleuse, genauso wie auf der Steuerbordseite der Italiener. Hinter uns wird der Dicke von den Zügen, rechts und links auf der Schleusenmauer in die Kammer gezogen. Wir wundern uns, wie klein die Kammer eigentlich ist (110 x 1000 Fuss) - vor 100 Jahren, waren die Schiffe noch kleiner. Jetzt füllt sogar der kleine Dicke, die gesamte Breite aus.

14:00 Uhr: Die beiden Schleusentore öffnen sich - wir sind nun schon auf dem Weg bergab. Wir und die Italiener haben gerade mit dem ablaufendem Wasser die Festmacher nachgegeben, so dass die drei Boote den Weg hinunter schön in der Schleusenmitte blieben.

14:15 Uhr: Vertäut mit den anderen beiden Schiffen fahren wir durch den Miraflores Lake Richtung Schleuse.

14:45 Uhr: Der Kanal ist fast geschafft. Jetzt müssen wir nur noch durch die beiden letzten Schleusenkammern der Miraflores Schleuse und werden dabei wie die Affen im Zoo von hunderten Touristen auf der Aussichtsplattform beobachtet.

15:45 Uhr: Das letzte Schleusentor öffnet sich. Vor uns liegt der Pazifik! Wow, wir sind nun auf dem Weg in die Südsee. Das ist ganz schön aufregend aber auch ein bißchen beängstigend. Das bergab Schleusen hat trotz der starken Strömung in den Kammern sehr entspannt funktioniert, nicht zu vergleichen mit unserem bergauf Abenteuer von gestern.

16:45 Uhr: Franklin wird vor dem Balboa Yachtclub abgeholt. Er und die Crew haben einen großartigen Job gemacht. Unsere beiden kleinen Kapitäne, waren die ganze Kanalfahrt angeleint im Cockpit und haben das Treiben interessiert verfolgt. Sie haben zwar ab und an Frank und Stefan belagert, waren heute aber wirklich große Klasse und prima mitgemacht als es besonders wichtig war. Retrospektiv, finden wir, die Kanaldurchfahrt war zwar anstrengend, aber sehr interessant. Einen Agenten haben wir an keiner Stelle, weder für die Durchfahrt noch für die vorherige Organisation gebraucht.

17:05 Uhr: Wir ankern vor der Marina Playita und stoßen auf das geglückte Bezwingen des Kanals an. Geschafft! Trotzdem bin ich ein bißchen traurig, denn Mats und Stefan verlassen uns jetzt ohne Aussicht auf ein baldiges Wiedersehen. Frank bleibt noch über Nacht bevor er morgen nach Colon zurück fährt.

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02.04.2018:
Kommentar fromMarlene und Werner
Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Kanaldurchfahrt. Wir haben eure interessanten Berichte und Bilder täglich verfolgt und wünschen euch weiterhin eine gute Reise.
03.04.2018:
Kommentar fromJudith und Marcus
Ihr Lieben, herzlichen Glückwunsch zur Kanaldurchquerung und hallo im Pazifik. Wahnsinn. Wir reiben uns die Augen bei Euren Abenteuern und fiebern mit. Wir vermissen Euch natürlich... aber zum Glück gibt es das tolle Logbuch. Liebe Frühlingsgrüße aus BaWü
05.04.2018:
Kommentar fromMoyaCrew
Vielen Dank für Eure Glückwünsche! Uns hat es richtig Spaß gemacht. Der Panama Kanal war wirklich eine tolle Erfahrung. @Judith und Marcus: Unsere Gästekabine ist momentan frei. Kommt doch mal vorbei.
30.03.2018 -Lake Gatun, Panama Kanal, Panama

Gatun Locks - Panama Kanal, Teil 1

Heute war also der große Tag an dem wir den berühmten Panama Kanal befahren würden. Schon beim Aufstehen war ich ganz schön nervös. Gestern war zwar unsere Durchfahrt bestätigt worden, aber die Kanalbehörde hat bis zum letzten Moment die Möglichkeit um zu planen und den Transit zu verschieben. Und selbst wenn es klappt, wie würden wir die Schleuse nehmen, an der Seite eines Schleppers, im dreier Päckchen oder alleine in der Schleusenmitte? Außerdem war Stefan, unser letzter Line Hander noch nicht in Colon angekommen - ohne ihn geht nichts. Für den Transit brauchen wir neben dem Capitano, den Pilot und zusätzlich noch 4 Mann an den Leinen. Da Joshi und Joni noch nicht ganz so weit sind, werden wir die nächsten zwei Tage mit 8 Mann an Bord unterwegs sein. Ich machte mich daran die Laken zu waschen und für unsere ungewöhnlich große Crew Essen vor zu bereiten und backte Brot, Kuchen und kochte schon Mal für später vor - 8 Münder zu stopfen ist bei meiner Pantry schon eine kleine Herausforderung.

Christian hatte unsere Solarzellen abgeklebt um sie in den Schleusen vor den von oben kommenden Seilen zu schützen und bastelte draußen mit Mats am Außenborder und hat mittlerweile den Vergaser schon zum vierte Mal auseinander gebaut. Die Maschine streikt schon seit zwei Tagen und eigentlich brauchen wir sie dringend um Frank und Stefan an Bord zu bringen. Die Kinder wuseln abwechselnd im Cockpit und Salon herum und veranstalten Chaos.

Als ich den Kuchen gerade in den Ofen schob, klingelte das Telefon. Stefan stand an den Toren des Industriehafens vor verschlossenen Türen. In den Flats an Bord zu kommen, war ein Problem, wir hatten schon beim letzten Mal keinen Landzugang gefunden und letztendlich mit Moya vor dem Club Nautico geankert. Wir bissen in sauren Apfel und wollten das sündhaft teure Wassertaxi für Stefan rufen, mit Antwort "Manana". Dabei blieb es auch und war natürlich was für den Eimer. Aber für 20 Dollar fuhr auch ein Privatmann Stefan gerne zu Moya - keine 5 Minuten dauerte die Fahrt von der Muelle 5. Christian holte inzwischen Frank ab. Unser Außenborder funktionierte genau bis zu Franks' Maxim, Christian und er ruderten zurück und da nun alle an Bord waren gaben sie die Mission Motorfix bis auf Weiteres auf.

Statt dessen gingen wir an die Leinen, der Capitano briefte uns und gab Anweisungen wie er die Leinen gerne angebracht hätte und wann welche Leine zuerst fixiert werden muss, bevor jeder einmal einen Probewurf unter den kritischen Skipperaugen absolvierte. Die letzten Stunden hatten wir stündlich unseren Transit Termin bestätigt. 14:30 Uhr sollte der Pilot an Bord kommen - nur wo war er? 15:30 Uhr kam dann endlich das Pilotboot heran gerast und setzte Franklin bei uns ab. Wir hatten Glück und einen sehr erfahrenden Advisor mit schon über 800 Kanaldurchfahrten an Bord und erfuhren, dass unser Dicker mit dem wir schleusen würden schon unterwegs war. Die amerikanische Motoryacht, die seit ungefähr 2 Stunden Kreise drehet würde auch mit uns schleusen, genauso wie die italienische Segelyacht.

Und los ging es, Anker hoch und immer dem Motorboot folgen. Moya lief unter Maschine und wurde von 20 Knoten Nordwind Richtung Schleuse gedrückt. Vor der ersten Schleusenkammer verzögerte sich die Weiterfahrt. Der Feiertagsverkehr über das Schleusentor war dicht, die Kammer blieb zu bis alle Autos passiert hatten und wir Boote warteten.

Nach 45 Minuten ging es endlich weiter, zuerst fuhr das kleine Containerschiff in die Schleuse, dahinter das Motorboot, das an der Seitenwand anlegte. Wir dockten längsseits an der Backbordseite der Motoryacht an, an unserer anderen Seite folgte dann die italienische Yacht. Die Pilots achteten penibel darauf, dass die Schiffe möglichst eng mit einander vertäut sind, dann schloss sich das Tor und das Wasser fing an zu kochen. Leider nur auf der rechten Seite der Kammer, genau da wo wir lagen brodelte es, die Boote ruckten in die Leinen und arbeiteten gegeneinander. Scary! Besonders auf die Achterleine wirkten unglaubliche Kräfte. Seeehr lange 10 Minuten später, war die Schleuse gefüllt mit Wasser und Moya bereits 8 Meter über dem Meer. Die Seile hatten gehalten, wir atmeten auf. Unser italienischer Nachbar legte ab, Christian kündigte an zum Ablegen in die Spring zu dampfen um den teuren Dampfer rechts von uns nicht zu beschädigen. Der Skipper der Motoryacht fing an zu schimpfen und gab seinen Leuten die Anweisung unsere Leine zu lösen und Moya weg zu drücken. Unsere Lady drückt man nicht so schnell. Wir wissen, wir brauchen die Leine damit es keine Katastrophen gibt. Christian fuhr das Manöver noch bevor die Spring ab war - lehrbuchmäßig.

In der nächsten Schleusenkammer hieß es zurück auf Los und noch einmal. Dieses Mal komandierte unser Motorfreund schon beim Anlegen. Gleiches Spiel, das Tor schloss sich hinter uns und Wasser strömte in die Kammer, dieses Mal auf beiden Seiten, was die Leinen besser wegsteckten. Beim Ablegen eskalierte die Situation, unser Bootsnachbar wollte unter keinen Umständen, dass wir die Spring zum Ablegen verwenden. Er war offensichtlich um seine Yacht besorgt, kannte sich aber kein bißchen mit Langkielern aus. Großmündig befahl er wie Christian Moya besser fahren solle. Da sein Vorschlag sein Schiff eher beschädigen würde und wir es dann bezahlen würden müssen, konnten wir hier einfach nicht nachgeben. Wir sind wie zuvor mit Vorspring abgelegt, ohne jeglichen Probleme. Brüllend stand er an Bord und verweigerte, dass wir in der nächsten Kammer an ihm anlegten.

Franklin reagierte bedacht und bat uns und die italienische Yacht unsere Leinen um zu bauen und die beiden Yachten zu vertäuen, um als Alternative in der Mitte der Schleuse zu schleusen. Gleichzeitig funkte er nach oben zum Bodenpersonal, dass die Leinenwerfer sich bereit machen müssen. Die Konstellation zwischen den Kammern zu ändern war eigentlich verboten, da es schwierig ist die Boote in den Strömungen zu halten, außerdem rennt die Zeit. Franklin hatte in seinen 800 Handline Durchfahrten so etwas noch nie anordnen müssen. Dementsprechend hektisch wurde es an Bord, trotzdem hatten wir die Leinen in Rekordgeschwindigkeit umgelegt und uns mit der italienischen Yacht vertäut um gemeinsam in der Kammermitte hinauf zu schleusen. Die letzte Schleusung war dann ein Kinderspiel.

Mit dem letzten Tageslicht fuhren wir aus der Kammer, an den neuen Schleusen vorbei und legten an eine Boje an, an der wir die Nacht verbrachten. Wir waren alle geschafft und froh, dass es erst am nächsten Morgen weiter geht.

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01.04.2018:
Kommentar fromAlexandra
Hallo Joschi! Bei den vielen Neffen und Nichten hab' ich Deinen Geburtstag glatt vergessen (habe geglaubt es ist erst im Mai soweit), entschuldige bitte. Dafür jetzt nachträglich noch alles Gute von Deiner Tante Alex :))
02.04.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Danke Alex! Liebe Grüße nach Passau.
29.03.2018 -Christobal, Panama

Mystical Rio Chagres

Fast hätten wir unseren Ausflug zum Rio Chagres gestern abgebrochen. Mit dem Wind von hinten ging es ziemlich zügig an der Küste entlang bis zur Flussmündung des Rio Chagres. Laut Seekarte liegt vor der Flussmündung ein Riff, so dass wir entschieden uns ein bißchen nach Osten drücken zu lassen, um dann Richtung Westen das Riff anzufahren. Die recht großen Wellen kamen von der Seite und mit dem näher kommen an die Küste fingen sie sich im flachen Wasser an zu brechen. "Lass uns umdrehen!" rief ich Christian zu. Ich stand vorne am Bugspriet, der immer wieder ins Wasser krachte, Moya war der Grenze der brechenden Wellen gefährlich nahe, trotzdem konnte ich das Riff noch nicht ausmachen. Christian drehte Moyas' Nase in die Wellen und lief zurück in tiefe Wasser. Wir schauten uns die Seekarte noch einmal genau an und legten sie über unsere elektronische Karte, wir versuchten von weiter außen auszumachen wo sich das Riff befinden musste. An einer Stelle brachen sich die Wellen immer wieder, so dass wir ziemlich sicher waren, dass hier das Riff sein musste. Mit den Wellen von hinten gaben wir der Anfahrt noch eine Chance. Dieses Mal klappte es besser, wir waren näher an der Küste, die hier einen Knick machte, und somit in ein wenig ruhigerem Wasser. Das Riff war tatsächlich da wo wir es vermutet hatten.

Einmal dahinter war das Wasser ruhig wie in einem Ententeich. Moya tuckerte noch einige Meilen den Fluss hinauf -rechts uns links von uns tiefster Regenwald. Wir schmissen unseren Anker in der Flussbiegung. Dort wehte ein wenig Wind. Wir genossen den Nachmittag an Deck und badeten im Fluss. Mats ging auf Erkundungstour in den Seitenarmen mit Tilly. Das Kreischen, der Kinder störte hier wirklich keinen.

In der Nacht fühlte sich der Dschungel noch näher an. Neben dem lauten Zirpen, gab es noch aller Hand andere Geräusche, die wir nicht wirklich Tieren zuordnen konnten. Ich wurde mehrmals von lautem Krächzen und bellenden Lauten geweckt, beides hörte sich nicht so an als käme es von kleinen Tieren. Ich war froh, dass wir in der Flussmitte ankerten, drehte mich um und schlief wieder ein. An diesem Ort ist es unmöglich zu sagen in welcher Zeit man sich befindet, wir hätten genauso gut 200 Jahre in der Zukunft oder 500 Jahr in der Vergangenheit sein können.

Gleich nach dem Frühstück legten wir heute morgen ab und kreuzten gegen den Wind bis zur Hafeneinfahrt von Colon. Dort funkten wir mit der Shelterbay Marina um vor der Kanaldurchfahrt unseren Tank noch aufzufüllen, aber leider war der Tankbarke der Diesel ausgegangen. Ziemlich doof, da wir nicht so genau wußten wieviel Diesel genau wir noch im Tank hatten und wir morgen ja durch den Kanal wollen. Vor Anker in den Flats maß Christian nach und stellte erleichtert fest, dass noch mehr als genug Diesel in unserem Kieltank ist. Vielleicht schaffen wir es noch morgen zu tanken - wenn nicht- auch kein Problem, dann machen wir das einfach in Panama City. Heute Nachmittag trafen wir Alan und Frank wieder, beide waren bei uns zu Gast an Bord. Es war toll unsere Segelbekannte wieder zu treffen. Die Kinder lieben die Beiden, waren total aus dem Häuschen und spielten Krümelmonster. Wir durften aus dem unendlichen Erfahrungschatz von Alan schöpfen und haben wieder mal viel übers Segeln gelernt.

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01.04.2018:
Kommentar fromDieter
Vermutlich bin ich jetzt mal schneller als Sabrinas Logbuch. Also herzlichen Glückwunsch zur Passage des Kanals. Die Bilder von Yilva mit den Kindern sind sehr schön. Wir werden sie im Sommer sehen. Bin gespannt wie es weitergeht. Liebe Grüße Dieter
02.04.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Dieter, Du bist ja schneller als die Feuerwehr. Vielen Dank für die Glückwünsche! Wir freuen uns sehr auf den Pazifik und unsere Südseeabenteuer.
28.03.2018 -Karibische See, Panama

Endlich wieder auf dem Wasser - Sweet Day Sail zum Rio Chagres

Christian schaut heute morgen ins Logbuch und fragt "Sabrina, wann sind wir zum letzten Mal gesegelt? Das Logbuch sagt wir stehen seit dem 16 März hier, aber es kann doch nicht sein, dass wir schon seit 12 Tage hier sind!". Ich überlege kurz und stelle dann erstaunt fest, dass wir tatsächlich schon seit knapp 2 Wochen in Portobello vor Anker liegen. Dass die Bucht hervorragend ist, um ruhige Tage vor Anker zu verbringen wusste sogar schon Kolumbus, der hier -nachdem er sich in den ersten drei Expeditionen nur auf den karibischen Inseln aufgehalten hat- bei seiner vierten Entdeckungstour vor Anker gegangen ist. Auch später wurde die Bucht von den Spaniern rege verwendet und mit Forts aufgerüstet, vor allem nach der Plünderung von Nombre de Dios.

Zum letzten Mal ist Moya an einem Ort so lange in Nazaré gelegen und vor Anker vermutlich noch nie, zumindest nicht seitdem sie unsere Lady ist. Beim Anker Manöver stutzte ich ziemlich, als ich sah, dass die öberflächennahen Teile der Ankerkette mit Algen bewachsen waren und die Kette weiter unten rötlich verfärbt war. Offensichtlich wurde es höchste Zeit unsere Zelte hier abzubrechen und Portobello den Rücken zu kehren. Kaum zu glauben, dass wir wirklich 12 Tage hier waren, durch die Vorbereitungen für den Pazifik ist die Zeit einfach an uns vorbei gerannt. Eher hätten wir aber kaum fahren können, denn erst gestern haben wir das letzte Fenster wieder eingebaut. Ich im Beiboot mit Stirnlampe auf dem Kopf, denn es war schon dunkel, und Christian mit Schraubendreher bewaffnet in der Achterkoje haben wir zusammen etwas gebastelt bis das Fenster wieder in der Bordwand verschwand. Ob es dicht ist sehen wir später, denn Moya liegt momentan auf ihrer Backbordseite und cruised Richtung Südwesten.

Aber nicht nur das Fenster werden wir später genauestens unter die Lupe nehmen, sondern auch unsere Bilge. Wir hatten nämlich gestern ein Erlebnis der anderen Art, als wir feststellten, dass wir Salzwasser in der Bilge hatten - der Alptraum jeden Seglers. Es war zwar weniger als ein halbes Wasserglas, aber trotzdem macht Wasser im Schiff absolut keinen Spass, vor allem dann wenn man nicht so richtig sagen kann wo es eigentlich her kommt. Das Wasser stand hinten unter unserem Bett und wir dachten vor ein paar Tagen, dass es zum offenen Fenster hereingeregnet hatte. Da das Wasser trotz mehrmaligem Aufwischen immer wieder nach tropfte und das Fenster inzwischen zugeklebt war, mussten wir gestern schließlich einsehen, dass es wohl irgendwo anders herkommen muss. Nur wo? Moya hat so weit achterlich eigentlich nur einen Auslass, der in dem das Ruderlager steckt - nur da war alles trocken. Wir pressten trotzdem mal Fett ins Lager und tatsächlich war gestern Abend fast kein Wasser mehr nachgelaufen und wir sind guter Dinge das Leck gefixt zu haben.

Seit heute Morgen sind wir übrigens nicht mehr allein an Bord, sondern mit Mats unterwegs. Wir haben den Schweden im Hostel von Portobello aufgetan, denn uns hat immer noch der letzte Line Hander für den Kanal Transit gefehlt. Neben dem Kapitän und dem Kanal Piloten, braucht man nämlich noch 4 Leuten an den Seilen damit man für die Durchfahrt zugelassen wird. Mats ist auch Segler aber momentan mit dem Rucksack unterwegs, wollte sich den Kanal ohnehin gerne anschauen und sucht schon seit Tagen nach einer Möglichkeit zu segeln. Jetzt liegt er auf dem Vordeck und genießt die tollen Bedingungen auf dem Wasser. Mit fliegenden Tüchern segelt Moya bei moderater Welle von der Seite und 18 Knoten Wind aus Norden, die uns in die richtige Richtung schieben. Anstatt direkt nach Colon abzubiegen, finden wir unseren Weg zwischen den Dicken hindurch, lassen die Tanker und Kontainerschiffe hinter uns liegen und segeln noch ein paar Meilen weiter nach Western zum Rio Chagres. Dort bleiben wir über Nacht, bevor wir Morgen früh das letzte Mal für eine lange Zeit im Atlantik segeln werden.

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25.03.2018 -Portobello, Panama

Proviantierung für den Pazifik

Dass die Provisionierung für den Pazifik nicht einfach ist erkennt man daran, dass sich doch einige Segler Blogger auf ihren Websites über diese Thema auslassen. Das Gute ist, dass die Überfahrten aus früheren Jahren bei vielen Pacific Puddle Jumpern schon abgeschlossen sind und sie deshalb auch schreiben wie es denn gelaufen ist. Die Lektüre der Internetseite ist teilweise wirklich amüsant, man findet Lebensmittellisten an welchen man schon erkennt aus welchem Land das Schiff eigentlich herkommen muss. Wer errät zum Beispiel aus welchem Land dieses Schiff wohl kommt: Hunderte Kilos an tiefgekühlten Fleisch, gepaart mit 20 Dosen Erdnussbutter und großen Mengen an Haferflocken? Ganz besonders gestaunt habe ich aber über die Proviantierung der Bella Marina. Die Hauptbestandteile der Kost für 6 Monate Pazifik waren: Zum Frühstück: 72 Liter Kokosmilch mit Vanillegeschmack, Kaffee und Special K Müsli; Mittagessen: 10 kg Chia Samen, 5 kg Protein Pulver, 50 Packungen Sardinen; Abendessen: 36 Dosen Käse, 30 Dosen Butter, 60 Packungen Cracker, 72 Dosen Fisch, 50 Dosen SPAM und 24 Packungen Mac and Cheese dazu noch einige Snacks und Vitaminpillen. Wenn ich 5 Monate mit Crackern und Mac and Cheese zum Abend Essen überlebt hätte, gäbe es für mich eine realistische Chance, dass ich einfach über Bord springen würde. Nur gut, dass nicht jeder dasselbe mag.

Auch die Herangehensweise wie die Leute proviantieren weicht deutlich voneinander ab, einige rechnen mit Kilokalorien, andere überlegen sich genau was sie wohl kochen werden und rechnen die Lebensmittel für die Gerichte hoch. Einige nehmen nur den Proviant für die Passage zwischen Galapagos und französisch Polynesien mit nach dem Motto "wo es Menschen gibt, gibt es auch essen", die meisten aber packen ihre Boote randvoll - manchmal sogar eine ganze Tonne an Essen- damit es für das nächste halbe Jahr reichen wird. Wenn man genauer recherchiert und nicht an bestimmte Markenprodukte gebunden ist, scheint es in französisch Polynesien fast alles zu geben, was es auch hier in Panama gibt, nur eben sehr viel teurer. Auf den ersten Blick, mag es einfach erscheinen, einfach so viel wie möglich mit zu nehmen. Wenn man dann aber bedenkt, dass lange Lagerung an Lebensmitteln auf Booten gar nicht so einfach ist und nicht wenige Segler wegen Fäulnis und Ungeziefer große Teile ihres Vorrats haben über Bord gehen lassen müssen und schließlich in Australien oder Galapagos nicht erlaubte Lebensmittel konfisziert werden, mag es am Ende vielleicht sogar billiger sein die Bilge in Panama nicht ganz so voll zu machen.

Am Ende hat es sich für uns aber trotzdem besser angefühlt möglichst große Vorräte anzulegen und neben unserer ohnehin schon vollen Bilge noch zwei weitere große Fächer mit 100 Konserven, 20 Packungen Keksen, 30 Packungen Snacks, 20 Suppen, 15 kg Reis, 15 kg Nudeln, 5kg Linsen und Bohnen,15 kg Mehl, 10 Packungen Müsli, Backzutaten, 10 Marmeladen und Honig, 15 Flaschen Öl, Essig, Ketchup, Senf und Saucen, 30 Liter Milch, 100 Litern Getränke und Hygieneartikeln zu füllen. Gegen die Schädlinge, deren Eier man oft schon mit kauft, haben wir unsere Vorräte vakkum-verpackt. Unseren Ausflug nach Sabanitas, wo wir eingekauft haben, war auch mit dem Bus unkompliziert. Tatsächlich war es der größte Lebensmitteleinkauf den ich in meinem bisherigen Leben gemacht habe. Die Ladefläche des Minibuses, der uns nach Portobello zurückgefahren hat, war fast voll bedenkt und ich habe einen ganzen Tag gebraucht um die Lebensmittel im Schiff unter zu bringen und zu katalogisieren an welcher Stelle was liegt. Auch wenn Moya jetzt leicht nach Backbord geneigt ist, sind wir noch weit von einer extra Tonne Zuladung entfernt, aber es fehlen ja auch noch die frischen Sachen.

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27.03.2018:
Kommentar fromNici
Ihr lieben, das klingt alles so unglaublich spannend, ich fiebere mit und wünsche euch eine gute Zeit. Wie viel Zeit habt ihr denn bis Polynesien eingeplant? Ich drücke euch. Liebe Grüße Nici
02.04.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Nici, danke für Deine lieben Worte. Wir sind auch ganz aufgeregt, dass wir jetzt im Pazifik segeln. Wie lange wir in Polynesien bleiben werden, haben wir noch nicht entschieden. Wir werden spätestens zum Anfang der Zyklonsession im November den Südpazifik verlassen müssen, aber wollen spontan entscheiden wie lange wir auf den polynesischen Inseln und den sonstigen Inseln bleiben wollen. Es gibt so viele Möglichkeiten.
23.03.2018 -Portobello, Panama

Geburtstag im verregneten Portobello

Heute morgen wachten wir mit durchweichtem Bett auf. Unsere Fenster sind immer noch draußen, damit wir die neuen Farbschichten aufbauen können und es hat heute nacht angefangen zu regnen wie aus Eimern. Bereits gestern Abend war die Luftfeuchtigkeit zu hoch um zu Streichen, so dass wir das lieber mal sein gelassen haben. Aber heute pünktlich zu Joshis Geburtstag goss es Bindfänden und natürlich kam das Wasser auch zu unseren offenen Fenster herein, zumindest so lang bis wir Folie davor klebten. Es regnete von morgens bis abends, so viel, dass am späten Nachmittag 20 cm Wasser in Tillys Bauch standen und die Crocs der Kinder auf dem Wasser herum shipperten. Auf der anderen Seite der Bucht, sah man die Küste nicht mehr. An Bord war alles nass, unsere Matratze, Bettwäsche, Händtücher und die Fussböden, wenn wir es nicht schafften nach den kleinen Regenpausen schnell genug die Fenster zu schließen. Aus unserer geplanten Bootsfahrt am Fluss entlang wurde leider nichts. Statt dessen feierten wir Joshuas 5tes Lebensjahr an Bord mit Kaffee und Kuchen. Wenigstens war Stefan zu Gast, der für ein bißchen Abwechslung sorgte.

Die Jungs nahmen es gelassen, sie wollten ohnehin lieber die neuen Spielsachen testen. Wir bauten also den gesamten Tag Lego, spielten Who is Who und scheiterten immer wieder daran die Feuchtigkeit aus dem Schiff zu verbannen. Gegen Abend hatten sich die ganze nicht verbrauchte Energie des Tages angestaut. Die Kinder kreischten und fingen an sich gegenseitig und uns zu ärgern, so dass Christian und ich es kaum mehr an Bord aushielten. Wir packten die Beiden in die nassen Schwimmwesten und tuckerten an Land. Zur Feier des Tages wollten wir zum Abendessen ausgehen und machten einen Abstecher ins Casa Vela. Die Kinder fegten auf der kleinen Terasse zwischen den Tischen herum und wir lernten ein junges Seglerpaar kennen die wie wir auf dem Weg Richtung Pazifik sind. Für uns ist es nur noch eine Woche bis zum Transit und Moyas für morgen geplante Proviantierung brennt uns unter den Nägeln. Leider hat die Casa Vela Chefin kurzer Hand beschlossen unsere Reservierung für das Auto zu stornieren und es auch für unwichtig empfunden uns darüber zu informieren. Das ist nicht so ganz die feine englische Art, schließlich hatten wir das Auto schon vor einer Woche gebucht und waren seither täglich hier. "Das ist halt jetzt so!" meinte sie ohne auch nur die leiseste Andeutung einer Entschuldigung. Professionalität ist anders, dennoch bissen wir uns auf die Backen und müssen nun eben mit dem Bus nach Sabanitas tingeln.

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26.03.2018:
Kommentar fromGabi
Hallo Joshi, habe soviel um die Ohren, dass ich deinen Geburtstag glatt vergessen habe. Nachträglich wünsche ich dir alles Gute. Am Geburtstag mal kreischen zu müssen und die Eltern ärgern zu müssen, ist eigentlich ein tolles Geschenk. Pass im Suezkanal auf, dass Papa kein Containerschiff rammt. Viel Vergnügen weiterhin wünscht Tante Gabi
02.04.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Joshi hat hervorragende Arbeit geleistet alle Container- und sonstigen Schiffe sind noch ganz.
20.03.2018 -Portobello, Panama

Vorbereitungen für den Südpazifik

Jetzt wo wir wissen, wann wir in den Pazifik schleusen werden, steigt die Nervosität an Bord. Von Mittelamerika aus werden wir Wochen auf See verbringen bevor wir in französisch Polynesien ankommen werden. Dabei werden wir zuerst durch die intertropical Konvergenzzone segeln, in der wir unstete leichte Winde mit Flaute aber auch Gewitter erwarten, bevor wir den Äquator überqueren und anschließend hoffentlich den Südostpassat finden. Diese Passage wir voraussichtlich unsere längste Ozeanpassage werden und wir wollen dafür optimal vorbereitet sein.

Schon in den letzten Wochen, haben wir deshalb Moyas` Unterwasserschiff erneuert, die Genua hat einen neuen UV Schutz bekommen, Ersatzteile für unsere Entsalzungsanlage sind angekommen und die Batterien sind jetzt auch ausgewechselt und haben ihren Dienst aufgenommen. Da wir nach dieser Passage, anders als bei unserer Atlantiküberquerung, am Ende der Welt anstatt der Zivilisation ankommen und nicht zu erwarten ist, dass wir auf absehbare Zeit in Häfen und Marinas verweilen werden und sogar kleine Problemchen wesentlich schwieriger werden zu beheben sein, versuchen wir alle Eventualitäten durch zu gehen. Natürlich wird uns das nicht gelingen, aber ein paar was-wäre-wenn Gedankenspielchen beruhigen und bereiten auf einen Teil der kommenden Situationen vor.

Während wir abends über Wetter, Route, Proviantierung und mögliche Fallstricke sprechen, arbeiten wir tagsüber an unserer Lady. Um auch die letzten kleineren Roststellen vor der langen Reise z u entfernen, haben wir gestern zwei Fenster ausgebaut, den Rost erst abgeschliffen und dann mit unserer bewährten Methode phosphorsäurebasiert entfernt, bevor wir die erste Grundierungsschicht aufgebracht haben. In den nächsten Tagen werden dann die zweite Grundierung, sowie mehrere Lackschichten folgen. In der Bucht vor Anker sind die Arbeiten etwas komplizierter als am Festmacher in der Marina. Zum einen brauchen wir Strom für unsere 220V Schleifmaschine, der aus unserem 12V Bordnetz von einem Inverter umgewandelt werden muss, zum anderen ist Streichen von Tilly aus die an der Seite von Moya vertäut liegt ein Balanceakt, bei dem man sich -selbst bei den kleinen Wellen- auch ganz gerne mal selbst anmalt. Nebenbei haben wir die Bilge und alle Proviantschapps ausgeräumt und katalogisiert, damit wir einen Überblick bekommen was und wieviel wir noch einkaufen müssen. Wir sind schon ganz gut ausgestattet, aber für 6 Monate reicht es noch nicht. So viel wollen wir mitnehmen, um autark zu sein und nicht die teuren Lebensmittel in französisch Polynesien kaufen zu müssen.

Zwischen den ganzen Arbeiten an Bord, sind wir Montag endlich zu Yogi gefahren nach Nombre de Dios. Yogi ist deutscher Auswanderer, selbst mit dem Segelboot hierher gekommen und lebt nun seit Jahren hier in Panama. Er war unsere Insiderquelle hier und hat uns immer mit Tat und Rat zur Seite gestanden. Wir kannten Yogi zwar noch nicht persönlich, Moya aber schon durch die Voreigner, deshalb mussten wir ihn und seine Frau Yilva endlich kennenlernen.

Von Portobello aus ist es nach Nombre de Dios nicht weit und mit den schönen lokalen Busen war es ein gelungener Ausflug in das schon 1510 gegründete Dorf. Von hier aus haben die Spanier früher das Silber nach Europa verschifft, zumindest bis Sir Francis Drake Nombre geplündert hat und der wichtige Hafen in das besser geschützte Portobello verlegt wurde. Yogi lebt in einem grünen Haus am Rande von Nombre de Dios, im Garten gibt es Bananenstauden, Papaya und Mangobäume, dazwischen Hühner, Katzen und Hunde. In der Hängematte auf der Terrasse fanden nicht nur die Jungs gemütlich. Wir konnten gut verstehen warum er sich diesen Ort als Wahlheimat ausgesucht hat. Bei Kaffee, Eis und Kuchen, ging die Zeit viel zu schnell herum und schon mussten wir zum letzten Bus um 14:45 Uhr eilen. 5 Minuten vor der Abfahrtszeit haben wir ihn zumindest noch gesehen. Nombre de Dios liegt ziemlich abgelegen, so dass wir hier auch kein Taxi fanden. Wir versuchten es mit dem Daumen. Es dauerte erstmal 20 Minuten bis das erste Auto vorbei kam, vollbesetzt. So ging es auch weiter, nach 1.5 Stunden kam dann ein Auto vorbei, wieder voll besetzt. Dieses Mal meinte ich zu Christian "der hätte uns sicher mitgenommen, wäre er nicht voll gewesen" und tatsächlich sahen wir kurz darauf die Rückfahrleuchte aufleuchten. 5 französische Touristen im Mietauto haben die Situation richtig eingeschätzt, angehalten und uns angeboten im Kofferraum mitzufahren. Christian, Joni und ich haben uns hineingefaltet, Joshi kam noch auf die Rücksitzbank. Irgendwann fragte der Capitano "sind wir schon an der Kreuzung halbwegs vorbei?" "Ich denke wir sind gleich da, mir kommt es jetzt schon länger vor als bei der Hinfahrt". Tatsächlich waren wir noch lange nicht so weit und ich war sehr froh als wir endlich in Portobello durchgeschwitzt und mit flauen Magen ankamen. Im Casa Vela erholten wir uns vom Abenteuer und hörten dabei neue Seemannsgeschichten.

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23.03.2018:
Kommentar fromMaxi, Lars und Benno
Joshi, Du Großer - Alles Gute zu Deinem 5. Geburtstag! Wir denken fest an Dich und wünschen Dir, dass Deine Eltern Dir einen großartigen Panama-Geburtstag bereiten. Viel Spaß noch auf Eurer großen Reise. Schöne Grüße aus dem (noch) kalten Deutschland. Maxi, Lars und Benno
17.03.2018 -Portobello, Panama

Ohne Strom nichts los

Heute Morgen direkt nach dem Frühstück ist Christian bei uns im Keller verschwunden. Der Keller ist an den Maschinenraum angeschlossen und der Ort an dem wir große Dinge wie die Fahrräder der Kinder, die Ersatzsegel und auch Moyas Batterien lagern. Unsere neuen Akkus sollten um 13 Uhr geliefert werden im Tausch gegen unsere alten, deshalb wollte Christian pünktlich anfangen, damit er rechtzeitig die neuen Batterien in Empfang nehmen konnte. Während er werkelte fing ich an Tilly klar zu machen. Zwischen Zähneputzen, wiederholten Toilettengehen und multiplen Anziehversuchen der Kinder lud den Müll der letzten Tage ins Dingi. Ich wurde immer wieder von Joni`s Rufen "ich muss Kacka" unterbrochen, nachdem wir zum 6sten Mal auf der Toilette waren, -Hose runter, rauf auf den Sitz, kommt nichts, Hose hoch- hatte ich es schließlich geschafft, die Kinder saßen mit Schwimmwesten im Beiboot, der Müll war untergebracht, die Paddel als Ruder angebracht, der Rucksack mit den Einkaufstaschen lag am Heck, daneben die leere Gasflasche. Danach entknotete ich noch die Leine und ran ging es an die Ruder. Es ging genauso schlecht wie beim letzten Mal, aber der Wind kam von hinten und wir segelten Richtung Pier.

Am Dingidock stiegen gerade eben 6 Backpacker aus einem Dingi und der Eigner verabschiedete sie auf deutsch. Grund genug kurz mit ihm zu Plaudern und dabei zu erfahren, wo ich mit meiner Gasflasche hinlaufen sollte. Das Casa Vela ist hier Treffpunkt der Cruiser, schon morgens sitzen die Yachties hier, surfen im Internet und unterhalten sich. Neben der netten Pizzeria der deutschen Auswanderer, gibt es hier auch eine Segelwerkstatt und allerhand hilfreiche Informationen die das Leben der Cruiser erleichtern. Nur Gas gab es hier nicht, wenn man keine lokale Flasche hat, kann nur Eloy helfen, der die Flaschen auf obskure, will ich gar nicht weiter wissen, Weise wieder auffüllt. Frank kam gerade um die Ecke mit seiner Gasflasche und hilfsbereit wie er ist, nahm er unsere auch gleich mit und lieferte sie bei Eloy ab.

Die Kinder und ich gingen inzwischen auf Gemüsejagd und fanden auch einen der fahrenden Gemüsehändler die über Mikrofon ihre Waren anpreisen und anhalten, wenn jemand etwas kaufen will. 7 kleine Mangos kauften wir für einen Dollar, aber dafür kostete 1 kg Kartoffeln zwei Dollar. Christian war am Funkgerät schon etwas unruhig, es war bereits 12 Uhr und die Batterien waren immer noch nicht an Land, deshalb eilten wir zurück zu Tilly. Tüten rein, Schwimmwesten an, Kinder ins Boot und ran an die Ruder, dieses Mal gegen den Wind. Wir kamen keinen Meter voran da wir genauso schnell zurück geblasen wurden, wie ich vorwärts paddeln konnte. Ich hatte noch nicht einmal angefangen zu überlegen was ich jetzt machen sollte, kam da wieder Frank um die Ecke und ruderte uns zu Moya. Das war gleich doppelt gut, denn Christian hatte noch etwas Problem mit seiner Verletzung die 40 kg schweren Bleiakkus herum zu tragen. Gemeinsam ging das doch wesentlich einfacher.

Um Viertel vor eins stand Christian mit den Batterien am vereinbarten Treffpunkt und wartete. Viertel nach eins rief er das erste Mal beim Casa de Batterias an " Der Fahrer kommt erst um 14 Uhr". Um 15:30 Uhr folgte dann der zweite Anruf. Christian war am Verdursten, da er die alten Batterien nicht einfach herumstehen lassen wollte, da wir für sie einen Discount auf die neuen bekamen und schon mehrere Leute sie mitnehmen wollten. Um 16:15 Uhr kam dann tatsächlich das weiße Auto und 10 Minuten später standen unsere neuen Akkus auf unserem Achterdeck. Im Schiffsbauch herrschte Chaos, unser Kellerinhalt lag im Schiff verteilt, dazwischen Werkzeug. Moya lag stromlos vor Anker, der Kühlschrank war aus, der Windpropeller festgebunden, Wasserpumpe und Toilette funktionslos. Wir hatten die Batterien so gekauft, dass keinerlei Umbau bei Moya nötig ist, also mussten jetzt nur noch die Batterien in die Halterung gesteckt werden, um dann wieder Saft an Bord zu haben. Fast hätte das auch geklappt, wären die neuen Batterien nicht aus den USA gekommen und ihre Anschlüsse standard nicht metrisch. Wir hatten natürlich nur metrische Schrauben und Muttern an Bord. Es war Samstag Nachmittag 17 Uhr.

Während Christian weiter baute, schnappte ich mir Tilly und tuckerte das erste Mal seit Jahren mit dem Außenborder an Land, mit ähnlicher Eleganz wie beim rudern. Kurz vor dem Dingidock verlegte ich mich wieder auf die Paddel und kämpft den Außenborder zurück zu klappen - Frank war schon wieder da und rettete mich schon zum dritten Mal. Im Casa Vela fragte ich bei den Cruisern herum, ob jemand 5/16 inc Muttern an Bord hat auf die er verzichten kann. Die Norweger am Ecktisch sprangen ein "you can buy them here" und Raidar der nette Norweger mit den Lachfältchen um die Augen zeigte mir den Weg zum 5ten Chinesen im Portobello, der neben Lebensmitteln auch ein kleines Sortiment an Schrauben hatte. Für 3 Doller und ein Bier hatte ich die heiß ersehnten Muttern erstanden. Zurück im Dingi kämpfte ich wieder mit dem Außenborder dieses Mal schaffte ich es einfach nicht das Ding nach unten zu klappen bis Raidar zur fünften Rettung des Tages eilte. Ich machte mir eine Gedankennotiz in Zukunft zu trainieren Tilly zu zähmen. Die Muttern passten!

Nach der Aufregung gingen wir zurück an Land, mischten uns unter das Cruiser Volk und aßen die beste Pizza Panamas. Der Kanadier Allen saß bei uns am Tisch und unterhielt uns exzellent mit den Geschichten von seinem selbst gebauten Schoner "Sarah", mit der er jetzt nach 4.5 Jahren seine Weltumrundung abschließt. Je länger wir ihm zuhörten, desto größer wurden unsere Augen. Er hatte nicht nur die Welt umrundet, sondern war sogar jeden Meter davon gesegelt, da "Sarah" gar keinen Motor besaß. Das Holz für seine Lady hatte er selbst gefällt und ihr Hauptmast, stand einmal in seinem Garten. Überhaupt treffen wir hier, vor dem Tor zum Pazifik ausgesprochen interessante Leute, die mit stabilen Hochseeyachten unterwegs sind und nicht mehr die fancy Badeplattformboote, die wir bisher meist gesehen haben.

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16.03.2018 -Puertobello, Panama

Pazifik wir kommen

Am 30 März werden wir voraussichtlich den Atlantik verlassen und durch die Gatun Schleuse in den Rio Chargres schleusen. Wahrscheinlich werden wir dort über Nacht vor Anker stehen und den größten Teil der Kanaldurchfahrt am Tag danach machen. Gestern haben wir unsere Durchfahrt bezahlt und nach am gleichen Tag unser vorläufiges Transitdatum erfahren. Die Kanalbehörde ist bestens organisiert und hocheffizient.

Bis es soweit ist, haben wir noch alle Hände voll zu tun. Das Wichtigste sind die neuen Akkus für Moya, unsere alten Batterien sind schon 7 Jahre alt und sterben gerade den Alterstod nach einem erfüllten Leben mit rund 1000 Zyklen. Gestern waren wir im Casa de Batterias und haben tatsächlich neue, zwar ein wenig kleinere aber passende Akkus gefunden, die morgen nach Puertobello geliefert werden. Hier in Colon ist Anlanden, wenn man nicht gerade in der teuren Marina liegt, schwierig. In den Flats haben wir keine Möglichkeit gefunden mit unserem Dingi anzulanden und vor dem Club Nautico lag Moya direkt vor den großen Kreuzfahrern. Im Club wurde uns der Landzugang verwehrt, so dass wir an der daneben liegenden Baustelle angestrandet sind um überhaupt von Bord zu kommen. Mit unserem Invaliden und den beiden Kurzen ist eine Provisionierung von hier ausgeschlossen, muss man doch einmal komplett über die Baustelle humpeln bevor man an der Straße ein Taxi organisieren kann. Um schon einmal ein wenig vorzufühlen, sind wir nach unserem Bankgang einmal durch Colon gefahren, am Markt vorbei und der Free Zone bis zum Zentrum Quatros Altos. Die Stadt ist ziemlich heruntergekommen und überall war die Polizei noch auf den Straßen mit großen Gewehren vertreten - ich war froh, dass wir bei den Unruhen nicht hier waren. An der Zona Libre, der zweitgrößten Freihandelszone der Welt, sind wir nur vorbei gefahren, schon vom Taxi aus sahen wir die großen Hallen mit westlichen Geschäften und riesigen Leuchtreklamen. Hier können Schiffe in Transit steuerfrei einkaufen. Wir überlegen noch, ob sich das für uns lohnen wird, da man sich die Waren für viel Geld direkt ans Schiff liefern lassen muss. Vielleicht finden wir ja noch andere Boote mit den wir die Lieferung teilen können.

Quatros Altos, ist eine Mall am Ausgang von Colon, hier gibt es bestimmt 100 Läden mit Autozubehör, Lebensmitteln, Kleidung, Schuhgeschäften, Restaurants und auch dem Casa de Batterias. In dem großen, westlichen Supermarkt hier gibt es auch internationale Produkte, so dass er bei Seglern sehr beliebt ist um die Schapps für den Pazifik zu füllen. Unsere Ölfilter, die wir noch unbedingt brauchen gab es aber in Quatros Altos nicht, aber nach ein einigem herumfragen fanden wir heraus wo wir hin mussten. In einem LKW Zubehör Laden, lachten sich die Angestellten über Joni kringelig, als er laut brüllend durch den Laden lief und mich versuchte zu ärgern bis ich ihn vor die Ladentür stellte. Sie fühlten sich von uns so gut unterhalten, dass sie mir lachend halfen die Kreuzreferenz der Filternummer heraus zu finden und dann durch die Stadt telefonierten, wo es die Filter denn gibt. Kurz vor Ladenschluss haben wir tatsächlich noch die beiden letzten Exemplare erstanden und waren etwas erleichtert nachdem wir schon auf Curacao, Grenada und Cartagena keinen Erfolg hatten. Nachdem wir heute noch unsere Ersatzteile für den Wassermacher beim Fedexshop in Colon abgeholt haben, sind wir wieder auf dem Wasser Richtung Puertobello. Bei Wind von vorne, liegt Moya auf der Leeseite und arbeitet sich langsam gegen die von vorne kommenden Wellen. Wir sind zwar nicht schnell, dafür stampft unsere Stahllady aber auch nicht und segelt fast wie auf Schienen die 20 Meilen nach Nordosten.

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14.03.2018 -Christobal, Panama

Panamakanal ohne Agent

Wir hatten unsere Nasen die letzten Tag in die verschiedensten Bücher und Internetseiten gesteckt, um so viel wie möglich über die Durchfahrt durch den Panamakanal aufzusaugen. Nachdem wir detailierte Anleitungen gefunden haben wie so ein small vessel transit vor sich geht, dachten wir: "das können wir selbst organisieren und sparen uns lieber die 350 USD für einen Agenten". Wir füllten also vor 2 Tagen das Formular 4405 "Request for Handline Inspection" aus, schickten es via email an das Admeasurers Office im Hafen von Christobal und fragten telefonisch einen Termin für die Vermessung von Moya an. Im Vermessungsbüro wurde englisch gesprochen, so dass wir ohne Probleme einen Termin für die Vermessung für heute Morgen vereinbaren konnten. Die Vermessung ist der erste Schritt auf dem Weg zur Durchfahrt durch den Kanal und kann nur in Christobal erfolgen, entweder in der Shelter Bay Marina oder in der Flats Anchorage im Industriehafen. Gestern bestätigten wir noch einmal, dass wir heute in den Flats vor Anker liegen würden und segelten dann von Portobello nach Colon.

Schon nachdem wir die große Bucht vor Portobello verließen sahen wir die dicken Kontainerschiffe wie auf einer Schnur aufgereiht. Als wir näher kamen konnten wir sie blad nicht mehr zählen. Die meisten Großen lagen vor oder innerhalb des riesigen Breakwaters vor Anker, der den gigantischen Industriehafen von Christobal vom karibischen Meer abtrennt. Wer in den Hafen hinein will, muss die Christobal Signal Station per VHF kontaktieren und auf Anweisungen warten. Auf Kanal 12 funkten wir mit der hocheffizienten Dame am Funk, die den gesamten Hafen kontrollierte und auch den Dicken detaillierte Angaben machte, wann, wie und wo sie ankern, die Lotsen an Bord nehmen oder in den Hafen fahren sollten. Ausnahmsweise, mussten wir gestern den Giganten Platz machen, obwohl wir unter Segel unterwegs waren, da der Schifffahrtsverkehr des Kanals Vorfahrt hat. Als wir in Christobal ankamen war es bereits dunkel und die Lichter des Hafens waren manchmal kaum von den Lämpchen der Schiffe zu differenzieren. Unser AIS war mal wieder Gold wert, da wir so alle Schiffsbewegungen am Bildschirm verfolgen konnten anstatt Rätsel raten zu spielen, ob das weiße Licht wohl zum Hafen oder einem Schiff gehören könnte. Wir wurden mehrere Male von der Signalfrau eingebremst bevor wir dann in den Flats bei 15 Meter Wassertiefe ankerten. Trotz unserer anfänglichen Skepsis hielt das Eisen, aber schön lag Moya da nicht zwischen den Kränen des Kontainerhafens, einigen Gastanks und der Einfahrt in die Schleusen des Panamakanals.

Heute morgen kam dann mit ein wenig Verspätung ein Pilotboot und setzte den Vermesser bei uns an Bord ab. Mr Lopez war sehr nett, sprach perfektes Englisch und nahm sich viel Zeit mit uns die Formulare auszufüllen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Nach der Vermessung müssen die Durchfahrtsgebüren bei der Citibank in Christobal bezahlt werden, anschließend kann man dann telefonisch den vorläufigen Transittermin bei der Kanalbehörde erfragen. Da man von den Flats aus mit unserem Dingi keinen Landzugang hat, schickte uns der Vermesser zum Club Nautico, wo wir mit Tilly anlegen können um von dort zur Citibank zu gehen. Er riet uns aber dringend davon ab heute in die Stadt zu gehen, da die Straßen von Polizei, Militär und Aufständischen besiedelt sind, die um politische Verbesserungen ringen und dabei wohl etwas zu emotional geworden sind. Wir wollten nicht zwischen die Fronten geraten und blieben lieber an Bord und hoffen, dass sich die Unruhen morgen gelegt haben.

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13.03.2018 -Portobello, Panama

Blauwasserpläne

Chichime ist die äußerste westliche Inselgruppe im San Blas Archipel, dem entsprechend gut besucht ist sie. Zwischen den Inselchen und den Korallenriffen lagen bestimmt 30 Boote, großteils Charterboote die ihre Kojen an Backpacker vermieten, aber auch einige Cruiser und Überlebenskünstler. Dazu kommen noch einige Touristen vom Festland, die hier auf den Inseln campen oder in kleinen Guna Hütten wohnen. Nachdem wir die letzten Tage alleine unterwegs waren, hat Kathi im Nu eine kanadische Familie, einen amerikanischen Segler und zwei deutsche, junge Aussteiger kennen gelernt und die sozialen Defizite der letzten Zeit wieder ausgeglichen. Schwup war sie verschwunden auf der Bonafide der kleinen Segelyacht der beiden jungen Männer und wart für die nächsten Stunden nicht mehr gesehen.

Christian hingegen ist fast schon auf Moya gefangen, er kann wegen seiner Verletzung momentan nicht nur nicht im Meer schwimmen, sondern ist auch in den täglichen Tätigkeiten stark eingeschränkt. Da er den Fuss nicht belasten kann, hoppelt er auf einem Bein im Schiffbauch herum. Unser Capitano macht aber wie immer das Beste aus seiner misslichen Lage und setzte sich den Tag über mit dem Rechner ins Cockpit um unsere Website zu überarbeiten und sich zu überlegen, ob wir einen Agenten für die Panamakanaldurchfahrt brauchen oder es doch auf eigene Faust versuchen.

Vor einigen Tagen haben wir uns entschieden es wirklich zu wagen und mit Moya in den Pazifik zu schleusen. Wir haben lange überlegt, ob wir dieses Abenteuer eingehen oder nicht doch lieber eine Session länger in der Karibik verweilen, bevor wir nach Europa zurück segeln. Unser Zögern war nicht zuletzt deshalb, weil wir nicht wissen, ob uns nach der Kanaldurchfahrt die Zeit reichen wird, um Moya zurück nach Europa zu segeln oder wir unser zu Hause unterwegs verkaufen werden müssen. Und natürlich schrecken auch die fast 4000 Meilen Wasser zwischen Südamerika und französisch Polynesien ein wenig ab, die da auf uns warten. Trotzdem stehen wir jetzt am Tor zur Südsee und die ruft lauf "kommt". Da wir vermutlich nicht mehr allzu viele Chancen auf den Südpazifik haben werden, starten wir jetzt den nächsten Abschnitt unserer Reise und bereiten uns auf den stillen Ozean vor.

Nicht nur bei uns liegt Veränderung in der Luft, auch Kathi überlegt wo es die nächsten Jahre hingehen soll und die beiden deutschen Jungs suchen nach passenden Lebensmodellen für die Zukunft. Wir hatten also mehr als genug Gesprächsstoff als die Beiden abends noch zu Besuch kamen bevor wir unseren Anker lichteten und über Nacht nach Puerto Lindo motorten, da uns der Wind im Stich ließ. Unser Großsegel setzten wir trotzdem, damit Moya nicht so stark von den Wellen hin und her gedrückt wurde und wir besser schlafen konnten. Trotz der ruhigen Überfahrt kamen wir nach einer Nacht mit viel zu wenig Schlaf im Morgengrauen in Puerto Lindo an.

Wir frühstückten und gingen dann auf die Suche nach der Hafenbehörde, um unser Cruising Permit zu erstehen und endlich legal in Panama segeln zu dürfen. Nachdem Christian am Tag zuvor mit dem Außenboarder fast ins Wasser gefallen war, paddelten wir an Land und ließen den Capitano mit den Jungcaptians im Dingi. Kathi und ich wanderten zuerst durch das verschlafene Puerto Lindo und nach etwas herumfragen zur außerhalb gelegenen Marina, wo wir gleich am Eingang des Geländes den Container des Port Captain sahen. Der unglaublich nette Offizielle, war eine echte Überraschung nach dem gruseligen Bürokraten von Porvenir. Lächelnd erklärte er uns wir zu tun hatten, verkaufte uns das Cruising Permit für Moya und hielt sogar noch einmal Rücksprache mit der Migrationsbehörde um unseren Einreisestempel zu prüfen. Geht doch! Nach einer halben Stunde waren wir zurück am Dingidock und hatten sogar von einem fahrenden Händler noch frisches Obst und Gemüse erstanden, da nach San Blas in unserer Bilge gähnende Leere herrschte. Es war noch so früh, dass wir spontan entschieden nach Puertobello weiter zu fahren, wo die Kinder und ich heute morgen Kathi absetzten. Mit unserem kranken Skipper an Bord, blieb mir nichts anderes übrig als Tilly mit den dreien an Land zu rudern. Ich bin sicher, wir sorgten für gute Unterhaltung als wir uns langsam im Zickzack an Land arbeiteten.

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14.03.2018:
Kommentar fromDody
Klasse, und herzlichen Glueckwunsch zu Eurer Entscheidung! Ich freu mich so fuer Euch und bin mir ganz sicher, dass es die Richtige ist :-D! Ach und ueberhaupt, Ihr habt Eure Reise bis hierher wirklich fast Generalstabsmaessig durchgezogen und das ohne auf Spass und Geniessen zu verzichten. Wenn man dann ueberlegt, dass es die Teilnehmer der World ARC in einem einzigen Jahr schaffen ... macht Ihr es in dem Tempo weiter, warum sollte es nicht zu schaffen sein in den 2 Jahren die Ihr zur Verfuegung habt? Ich druecke Euch jedenfalls ganz ganz feste die Daumen! Fair winds xXXx Dody
17.03.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Danke Dody! Das ist ja nett. An die World ARC wollen wir uns aber lieber nicht anlehnen, die rasen ja mit einem Affenzahn um die Welt. Irgendwo wird uns der Wind schon hinblasen, wir sind schon gespannt wo.
10.03.2018 -Chichime, San Blas, Panama

Chillen in Chichime

Die schönste Zeit des Tages ist für mich der Spätnachmittag, wenn die Sonne schon niedrig am Himmel steht. Und heute freute ich mich besonders, nach den letzten drei Tagen mit bedecktem Himmel hebt sich die Stimmung an Bord deutlich. Ohne Sonne ist selbst das Paradies hier nur halb so schön, anstatt azurblauem Wasser, grünen Palmen und weißem Sandstrand wirkt alles so eintönig mit einem Grauschleier überdeckt. Heute Mittag gewann dann unser favorisierter Stern, die Strahlen schoben sich erst zwischen den Wolken hindurch und schließlich gab es außer ein paar Quellwölkchen nur strahlend blauen Himmel und die ganze Pracht des Meeres mit seinen tausenden Blautönen wurde erkennbar.

Nach unserem Stop auf den Lemmon Cays sind wir heute nur 3 Meilen nach Norden getuckert um die nächste, genauso schöne Inselgruppe Chichime zu erkunden. Die Anfahrt war ziemlich scary, wir fuhren durch einen Kanal zwischen zwei Korallenriffen, einige Meter rechts von uns brachen sich kleine Wellen und liefen an einen kleinen Sandhaufen, links von uns lag auf dem Riff eine gestrandete, verlassene Segelyacht und einige Meter weiter eine alte Fähre mit Aufschrift "San Blas Ferry". Dank unseres Cruising Guides wußten wir wo die Riffe anfangen und enden, so dass unsere Durchfahrt zwischen die Inseln trotzdem hätte einfacher nicht sein können. Wir versenkten unser Eisen im ruhigen Wasser zwischen den Riffen und frönten dem süßen Nichtstun unterbrochen von Schnorcheln, Inselexkursion und Baden. Selbst die Jungs waren zufrieden mit ihren Pixibüchern an diesem idyllischen Ort. Jetzt genießen wir die schönsten Stunden des Tages im Cockpit, haben Christians Fuss versorgt und ausnahmsweise sogar ein Nachmittagsbier aus dem Kühlschrank hervorgekramt. "Pfffff", das war das Prusten der drei Delphine, die im Moment an der vor Anker liegenden Moya vorbei schwimmen, sehr zum Entzücken von Kathi und den Kindern. Tatsächlich hatten wir Delphine sonst immer nur unterwegs auf dem Wasser gesehen und es ist schon ganz besonders toll die Tiere aus so kurzer Distanz ganz in Ruhe zu beobachten.

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11.03.2018:
Kommentar fromMarlene und Werner
Hallo Capitano, hoffentlich geht es Deiner Wunde am Fuß besser, wir wünschen Dir gute Besserung. Täglich verfolgen wir euren Blog mit großem Interesse. Wir wünschen euch und Kathi weiterhin eine gute Reise mit vielen schönen Ereignissen. Liebe Grüße Werner und Marlene
09.03.2018 -Banedup, San Blas, Panama

Capitano außer Gefecht

Um das Beste aus unseren 3 verbleibenden Tagen auf San Blas zu machen, tuckerten wir mit Moya nur um die Ecke und schmissen den Anker vor Dog Island. Dog Island ist sehr touristisch, hierher kommen die Boote vom Festland und spucken Bootladungen von weißen Touris aus, die den Tag hier auf der Insel verbringen, um Sonnen zu baden, zu schnorcheln und sich Rum aus Kokosnüssen schmecken zu lassen. Vor Dog Island ist in den 1950ziger Jahren ein Lastenschiff auf Grund gelaufen und liegt seitdem im kristallklaren Wasser. Es ist besiedelt von Korallen in allen Farben und ist so Anziehungspunkt für bunte Rifffische und Touristen gleichermaßen.

Auch wir wollten ein bißchen Schnorcheln im Wrack und schwammen durch den alten Maschinenraum und zwischen den Wrackteilen umher. Neben den vielen kleinen bunten Fischen, die man hier in vielen Riffen trifft, waren am Wrack auch überraschend große Exemplare unterwegs. Es war wieder einmal umwerfend in die andere Welt da unten abzutauchen. Als wir gerade aus der Unterwasserwelt auftauchen wollten, hörte ich Christian stöhnen und sah gleich darauf wie er sich an den Fuss fasste. Er war bei einer Schwimmbewegung gegen eine scharfe Wrackkante gestoßen und hatte sich einen tiefen, 5cm langen Schnitt an der Fussohle zugezogen. Ich stützte den Capitano und wir humpelten aus dem Wasser zu unserer Strandmatte. Die Wunde blutete nicht so schlimm wie ich gedacht hätte, aber genug dass unsere Touristennachbarn uns mit Wunddesinfektionsmittel versorgten und wir von den Gunas eine Kompresse und Mullbinde auftreiben konnten. Nach dem anfänglichen Schock, versorgten wir den Schnitt und stellten erleichtert fest, dass der Fuss keinerlei Bewegungseinschränkungen hatte. Nun humpelt und springt unser tapferer Skipper durchs Schiff, wo er leider bis auf Weiteres bleiben muss, um zu verhindern, dass die Wunde sich infiziert.

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08.03.2018 -Porvenir, San Blas, Panama

Einreiseversuch auf San Blas

Als wir vor einigen Tagen auf den San Blas Inseln ankamen, waren wir etwas nervös und schauten immer wieder an den Horizont um nach einen Küstenwachenschiff Ausschau zu halten. Wir hatten unseren Landfall auf den San Blas Inseln gemacht ohne uns direkt bei den Behörden anzumelden und waren sozusagen illegal im Land. Das hatten wir bisher noch nirgendwo so gemacht. Hier hätte eine Anmeldung einen mehrtägigen Umweg bedeutet, da die nächste Einreisebehörde viele Meilen weit entfernt lag. Im Laufe der Zeit wurden wir immer entspannter und dachten nur noch ab und an an die panamesische Küstenwache, nicht zuletzt da uns langjährige panamesische Segler bestätigt hatten, dass es keine Kontrollen der Küstenwache hier in Panama geben soll und es vollkommen normal sei erst einzuklarieren, wenn man ohnehin bei der Einreisebehörde vorbei kommt. Gestern kam es dann anders. Wir trafen die "TaDa" vor den Coco Bandero Cays, die eben erst von den Panamesen kontrolliert worden war. 1000 USD Strafe für jeden nicht gestempelten Pass wollten wir auf keinen Fall riskieren. Und da der Umweg mittlerweile auf nur wenige Stunden zusammengeschrumpft war, setzten wir heute frühmorgens, bevor uns ein Küstenwacheschiff abgreifen konnte, die Segel und nahmen Kurs nach Porvenir.

Mit 20 Knoten Wind von der Seite flog Moya über die ruhige See und unser Eisen fiel bereits mittags ins blaue Wasser. Neben uns lag die Maxim mit dem Einhandsegler Frank, den wir bereits in Santa Marta getroffen hatten. Auch er war schon einige Wochen hier unterwegs und wollte heute, wie der Zufall so wollte, einklarieren. Auf der kleinen Insel am westlichen Ende von San Blas befindet sich bis auf einen kleinen Flughafen, ein Hotel und die Einwanderungsbehörde wenig mehr, so dass unser Weg nur kurz war und wir den zuständigen Officer bald gefunden hatten. Der war aber alles andere als freundlich und war überfordert, dass er am Nachmittag noch 3 Boote abarbeiten sollte. Nach ein bißchen Überredungsarbeit und nettem Lächeln von Katharina, ließ er sich nach anfänglichem "Manana" dazu bewegen unsere Pässe heute noch zu stempeln. Er schaute sehr genau in unsere Bootspapiere um sich zu vergewissern, dass der Eigner persönlich einreiste.

Die Guna haben seit einigen Monaten Probleme mit den vielen Charterbooten aus Panama und Kolumbien, die Kojen an Touristen vermieten. In der Vergangenheit schliefen die Touristen auf den Inseln, so dass auch die Guna Yala ein bißchen vom fetten Kuchen des Inseltourismus abbekamen. Seit einiger Zeit, blieben die Touristen nun aber auf den Booten anstatt in den Hostels der Guna zu übernachten und die Guna gingen leer aus. Der Guna Kongress beschloss deshalb die Vercharterer zu boykottieren und wir vermuten, dass der strenge Blick in unsere Bootspapiere damit zusammen hängen könnte. Wir kauften unser Permit für die San Blas Inseln und wollten dann, so wie es in allen unseren Quellen beschrieben war, auch unsere Einreise für Moya machen. Leider scheiterten wir damit und müssen jetzt innerhalb der nächsten 72 Stunden im zuständigen Hafen Porto Lindo, 50 nautische Meilen weiter westlich vorsprechen. Außerdem stellten wir fest, nachdem wir nach 2 Stunden wieder bei unserem Migrationsbeamten standen, dass unsere Pässe anstatt eines Touristenvisums nur einen Eingangsstempel enthielten, so dass wir vermutlich noch in einen weiteren Hafen, nach Portobello, segeln müssen um die richtigen Stempel zu bekommen. Unser Retter wollte dennoch für seine tolle Arbeit gelobt werden, was wir entnervt taten. Hier war nichts mehr zu machen. Anstatt unsere Einreise in Porvenir abzuschließen wie es in unserem Cruising Guide und der Noonsite steht, hatten wir leider absolut gar nichts erreicht, abgesehen von einer nun tickenden Uhr. Vielleicht hatte die allgemeine Verstimmung der Guna damit etwas zu tun - we will never know.

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07.03.2018 -Coco Bandero Cays, San Blas, Panama

Amazing Coco Bandero Cays

Dass wir im touristischen Teil von San Blas angelangt sind, ist offensichtlich: plötzlich gibt es andere Segelyachten um uns herum, die Seekarten zeigen wieder halbwegs den wahren Küstenverlauf und die Basics können wieder eingekauft werden. Trotzdem sind wir noch nicht ganz zurück in der Zivilisation, sondern eher am Rande, so dass eine Flugbuchung zur mehrstündigen Odyssee wird. Katharina hatte ihren Rückflug von Panama nach Kolumbien offen gelassen und vorgestern Abend versucht im Internet zu buchen. Die Internetseiten laden mal in Schneckentempo, so dass man nach 10 Minuten die Seiteninhalte sehen kann, manchmal aber auch gar nicht, was die Flugbuchung zu einer Art Glücksspiel macht. Nach mehreren Versuchen gaben wir auf und versuchten es gestern Morgen noch einmal, da vermutlich außen auf den unbewohnten Inseln die Internet Coverage noch schlechter werden wird. Wir verlegten die Buchung über Online Chat der Fluggesellschaft, um mit geringerer Bandbreite auszukommen und schafften es nach mehreren Stunden tatsächlich einen bestätigten Flug zu haben, gerade bevor unsere Internetverbindung wieder komplett zusammenbrach. Puh!

Während Christian und Kathi zusammen am Rechner arbeiteten spielten die Jungs zusammen in Joshis' Koje, bauten wilde Konstruktionen aus Lego und Magneten und ließen die Erwachsenen mit ihren Problemchen in Ruhe. Ich putzte inzwischen, die Salz-Sandkruste von unseren Holzfussböden und kippte dabei meinen Putzeimer versehentlich um, so dass fast das gesamte Putzwasser in unseren Vorratsbilgen verschwand. In unserer Gemüsekiste stand das Wasser, unser in Folie eingeschweißtes Mehl stand im Wasser, der Zucker war durchweicht und die Konservendosen standen in der Suppe. Was mich am meisten ärgerte war aber, dass selbst nach ausräumen und trockenen der Bilge die Vorratsfächer noch Tage später feucht sein würden und das Gemüse so leichter anfangen würde zu schimmeln. Nach 2 Stunden entsaften waren die Fächer zumindest oberflächlich trocken, die Klappen blieben aber weiterhin offen damit die Feuchtigkeit langsam abdampfen würde. Wir gingen Anker auf und ließen Nargana hinter uns. Zuerst erkundeten wir den Mangrovenwald, dessen enge Kanäle tief genug sind um mit Moya hindurch zu fahren. Später richteten wir dann Moyas Bug Richtung Norden mit Kurs auf die Coco Bandero Cays, 8 Miniinseln, die von einem großen Riff vor den Wellen des karibischen Meers geschützt werden. Nur 5 Meilen waren es bis dorthin durch ruhiges Wasser, gegen den Wind. Kurz vor unserer Ankunft schepperte es laut, die einzige Welle weit und breit hatte unsere Kaffeekanne von der Küchenablage gefegt. Sie war in die offenen Vorratsklappen gefallen und der übrig gebliebene Kaffee vom Frühstück verteilte sich samt Kaffeesatz über alles was ich gerade eben erst sauber gemacht hatte. Das Schicksal hat manchmal wirklich einen ätzenden Sinn für Humor.

Nachdem der Anker im azurblauem Wasser verschwunden war und sich im Sand festgebissen hatte, ging die Putzerei also wieder vorne los. Der Sprung ins kristallklare Wasser, der Mantarochen, die lebenden Korallen, die wie von weißen Rosen bewachsenen Stämme im Wasser, die Kokospalmen, der weiße Sandstrand von Olosicuidup und Guarladup und die untergehende Sonne entschädigten mich aber sofort für meine Mühen. Unser Ankerplatz hier zwischen den Inseln ist umwerfend schön und lädt zum Verweilen ein.

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05.03.2018 -Nargana, San Blas, Panama

Auf dem Teufelsfluss

Nargana liegt nur wenige Meter entfernt vom Festland Panamas an der Mündung des Rio Diablo. Die beiden, durch eine Brücke verbundenen, Inseln Nargana und Corazon de Jesus bekommen normalerweise ihr Trinkwasser durch eine Wasserleitung vom Festland. Leider ist die Rohrleitung mit 20 cm Durchmesser mittlerweile so marode, dass die beiden Inseln momentan ihr Wasser mit den Einbäumen zum Dorf bringen müssen. Sie paddeln dafür 3 Meilen den Fluss hinauf, bis sie an den Teil der Wasserleitung kommen, die noch Wasser führt. Alle Männer des Dorfes kommen jeden Donnerstag zusammen, um eine neue Wasserleitung für das Dorf zu bauen. Jeder Mann der nicht zum Dienst antritt muss Strafe zahlen, die mit der Anzahl der fehlenden Tage exponentiell nach oben schnellt. Die Männer tauschen zuerst die Wasserleitung vom Fluss bis zum Dorf aus, den Teil der momentan kein Wasser mehr führt, später ist auch geplant eine neue Leitung von den Bergen bis zum Fluss zu legen.

An letzterer sind wir heute entlang gewandert und finden eine Komplettsanierung ist dringend notwendig, denn Wasserfontänen schießen im regelmäßigen Abstand in hohem Bogen aus dem Plastikrohr. Für uns waren sie heute willkommene Abkühlung auf unserem Weg durch den Dschungel, für die Dorfbewohner ist es schrecklich, dass nur noch ein kleines Rinnsal am Fluss unten aus der Leitung kommt. Wo wir konnten haben wir kleine Holzspieße geschnitzt und als Pfropfen in die Leitung gesteckt um die Lecks zu schließen. Wir waren heute begleitet von Jackson, einem jungen Guna Guide, der uns den Teufelsfluss und den Weg durch den Dschungel gezeigt hat. Bis zu den Wasserfällen wollten wir eigentlich laufen, haben dann aber schon vorher umdrehen müssen, da es schon zu spät geworden war und wir es sonst nicht mehr vor Sonnenuntergang zu Moya zurück geschafft hätten. Es war dennoch ein schöner Ausflug, erst mit unserem Dingi zwischen Mangroven hindurch den Fluss hinauf zu fahren, uns dann den Friedhof der Gunas anzuschauen und dann immer entlang der Wasserleitung den Berg hinauf zu wandern. Der Weg führte uns tief in den Dschungel hinein. Wir sahen bunte Schmetterlinge und Vögel, kreuzten mehrere Rinnsale, balancierten über Baumstämme und wateten durch den Fluss. Neben dem Pfad an der Wasserleitung entlang, war der Urwald so dicht, dass man ohne Machete keine Chance zum Durchkommen gehabt hätte.

Joshua hat die Wanderung sichtlich genossen, er rannte, kletterte und freute sich bei jedem Bach über die Steine zu balancieren. Joni wanderte auch schon prima die einfacheren Teile des Pfades mit. Nur als unsere Kekse ausgingen gab es fast eine Meuterei. Nach dem anstrengenden Tag wurden die Kinder und ich bei Moya abgesetzt um zu Kochen, während der Capitano und Kathi erfolgreich noch etwas Gemüse und Brot ergatterten. Proviantieren auf San Blas ist schwierig, eh sei denn man will von Kochbananen, Kokosnüssen und Fisch leben. Nargana war der erste Ort an dem wir auch noch etwas anderes kaufen konnten, nachdem das Versorgungsschiff aus Kolumbien heute da war. Und wie ihr seht haben wir hier auch eine SIM Karte in einer kleinen Guna Hütte erstanden und haben jetzt sogar Internet im nirgendwo - manchmal zumindest und unendlich langsam.

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04.03.2018 -Nargana, San Blas, Panama

Müllentsorgung auf See

Die Müllentsorgung der Gunas hat mir keine Ruhe gelassen, vor allem, als ich heute am traumhaften Sandstrand auf Aridup stand. Hier hatten die Guna einen Teil der Insel aufgeräumt, sie hatten das niedrige Gestrüpp zwischen den Palmen entfernt und den weißen Strand vom Müll befreit. Aber eben nur am östlichen Ende der Insel, damit die wenigen Touristen, die es in diesem Teil von San Blas unterwegs sind, hier herkommen um zu Strandeln. Einige Meter weiter trifft man wieder auf Plastikflaschen, Schuhe, Holzstämme und Blechdosen, die die gesamte Küste bedecken. Seit spätestens gestern ist es keine Option mehr unseren Müll einem der Gunas in die Hand zu drücken. Wir fahren also auch weiterhin unseren Müll der sich in der letzten Woche ansammelte mit uns herum.

Gut, dass wir seit Kolumbien wieder dazu über gegangen sind unsere Verpackungen zu spülen, um zu verhindern, dass es anfängt zu müffeln. Alle organischen Abfälle werfen wir direkt über Bord, so bleibt -bis auf die Windeln- nur trockener, nicht stinkender Abfall über, der kleingedrückt immer noch in einem Eimer verschwindet. Nur Jonis Stinkbomben sind ein echtes Problem. Er braucht Windeln zwar nur noch nachts und produziert so nur noch eine volle Windel am Tag, aber nach 3-4 Tagen fangen sie dennoch, und trotz zweifachen Einpackens, bestialisch an zu stinken. Wir haben dieses Mal versäumt auf Stoffwindeln zu wechseln, so dass wir jetzt mit dem Gestank leben müssen und die Beutel in den Ankerkasten verbannen. Abgesehen von den angeschwemmten Müllbergen, hat uns Aridup sehr gefallen. Auf der Insel stehen nur 2 Guna Häuser in dem einige Guna Männer leben um zu fischen und die Kokosnüsse ein zu sammeln, die die Gunas für ihren Lebensunterhalt an kolumbianische Händler verkaufen. Um die kleine Insel schließen sich direkt Korallenriffe an, die steil ins azurblaue Wasser abfallen.

Als ich nach unserem Ankermanöver ins Wasser sprang um nach dem Anker zu tauchen, war ich überrascht und fast ein wenig entsetzt wie schnell man hier mit dem Schiff auflaufen kann. Wir hatten unseren Anker weniger als 5 Meter vor der Riffgrenze ins Wasser geworfen. Ich hatte das Riff gesehen aber mir war nicht annähernd klar, dass nur 1 Meter hinter der Riffgrenze nur noch maximal einen halben Meter Wasser stand, da die schönen lebenden Korallen eine fast senkrechte Wand gebaut hatten. Würde man hier anstatt nach Sicht nach Echolot fahren, würde man fast zwingend auf dem Riff stranden. Wir verstehen immer besser, warum es so viele Bilder von auf der Seite liegenden Yachten auf San Blas gibt.

Kaum war ich zurück an Bord kamen die Gunas von Aridup schon mit ihrem Einbaum zu Moya gepaddelt, im Boot lagen 3 riesige Langusten und noch ungefähr 10 kleinere. Ich hatte zwar noch niemals in meinem Leben Languste gekocht, entschied aber spontan, dass ich das wohl schaffen würde und kaufte eine Große. Die Guna schenkten mir noch eine Kleine dazu "para Ninos" für die Kinder. Als ich später am Abend die Krustentiere kochte, hatten wir Erwachsenen Mühe ein kleines Stückchen zum Kosten zu ergattern, die Kinder futterten das weiße Fleisch schneller als ich es pulen konnte. Auf der Insel wurden wir dann um Eintritt gebeten 2 Balboa pro Person und 1 Balboa für jede Kokosnuss die wir essen. Christian fragte, ob wir nicht ohne Eintritt auf der Insel bleiben könnten, wenn wir 6 Kokosnüsse kaufen würden. Die Guna blieben hart, keine Chance, Eintritt muss gezahlt werden. "Aber Kokosnüsse könnt ihr dafür einfach so viele essen wie ihr wollt!" Schmunzelnd fragten wir uns nach dem Unterschied in seinem Geldbeutel und freuten uns, dass wir alle happy waren.

Heute morgen richteten wir Moyas Bug nach Nordwesten, setzten Segel und sahen die erste andere Segelyacht seitdem wir in Panama angekommen waren. Die 20 nautischen Meilen parallel zur Küste, in den weniger traditionellen, touristischeren Teil von San Blas waren heute am-Wind Segeln von der besten Seite: Bei 15 Knoten Wind aus Norden und ruhiger See schnitt Moyas` Rumpf, leicht gekränkt und wie auf Schienen durchs Wasser. Nun sind wir eben angekommen in Nargana und starten jetzt unsere obligatorische Inselerkundung. Vielleicht finden wir ja sogar Internet, dann würde es auch wieder Bilder geben.

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02.03.2018 -San Ignacio de Tupile, San Blas, Panama

Es lebe die Elternzeit

Als ich heute morgen kurz nach dem Ablegen auf unserem Bugspriet stand, mir den Wind um die Nase hab wehen lassen und dabei Ausschau nach Korallenriffen gehalten habe, wurde mir einmal mehr richtig bewusst was für ein Geschenk Deutschland uns mit unserer Elternzeit gemacht hat. An einem Freitag hier zu stehen und nicht im Büro zu sein ist Luxus pur, zumal wir uns an einem der schönsten Orte der Welt -zumindest meiner Welt- befinden. Durch die äußeren Korallenriffe ist das Meer hier glatt wie ein See, Moya gleitet fast ohne Bewegung durch das stille Wasser. Über uns erstreckt sich strahlend blauer Himmel unterbrochen von Cumuluswolken, die sich ab und zu vor die Sonne schieben und zum Figurenraten animieren. Links von uns liegt die Küste Panamas mit unerschlossenem Dschungel ohne jegliche Siedlung oder auch nur den Hauch eines Pfades und rechts liegen die vielen kleinen Insel von San Blas, jede davon könnte aus einem Reiseprospekt entsprungen sein. Wir sind nun wirklich an einem der Bilderbuchorte, von denen ich immer dachte, dass es sie nur in den Katalogen gibt.

Die Idylle geht selbst im Wasser weiter, wenn die Guna Yala mit ihren Einbäumen zwischen den Insel und dem Festland hin und her paddeln oder für weitere Strecken auch mal Segel setzten. Ein romantisches Fotomotiv jagt das nächste - fast schon kitschig. Wir sind Mitten drin und dürfen Fragen beantworten wie "ist die Spinne dort giftig?" "was sind das für Schneckenhäuser?" oder "sind die Häuser hier alles aus Holz gebaut?" und erkunden mit unseren Jungs diese atemberaubenden neuen Orte. Natürlich hadere ich auch manchmal damit, dass vor allem Joshua weit von seiner Kindergartengang entfernt ist und wir leider auch nicht so häufig wie wir es gerne hätten Kinder auf anderen Segelbooten treffen.

Aber meistens freue ich mich einfach nur darüber wie die Kinder die vielen neuen Eindrücke verarbeiten und dabei neugierig und glücklich in die Welt hinaus gehen. An Tagen wie heute lächele ich gerade zu von Innen, als ich Joshuas strahlendes Gesicht sah, als er einen Miniatureinbaum von einem alten Guna in die Hand gedrückt bekommen hatte und wenige später mit Benicai, einem kleinen Guna Jungen, und Joni zwischen den Hütten hindurch fegte und fangen spielte. Es ist so schön zu sehen wie die Kinder Spielen ohne Grenze, ohne Vorurteile, ohne sich von irgendwelchen Barrieren aufhalten zu lassen.

Heute morgen waren wir nach Mono Island gefahren. Die Navigation hatte es ganz schön in sich, trotz meiner Position auf dem Bugspriet und idealem Sonnenstand, sah ich die Korallenpatches immer erst wenn Moya gefühlt schon aufgelaufen war. Auch das Echolot fiel von 15 Meter Tiefe unter Kiel auf nur 1 Meter in Sekunden. Lautes Rufen "Links", "Rechts" oder "Rückwärts" verhinderten Grundberührung, aber teilweise war in Moyas Drehung nur noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Unsere Inselexpedition auf Mono ist heute dann doch kürzer ausgefallen, nachdem wir kurz nach dem Anlanden sahen wie eine handgrosse Spinne in ihrem Netz eine Raupe verspeiste. Mit Flipflops an den Füssen hatten wir ein ungutes Gefühl zwischen Palmen und Gestrüpp herum zu turnen. Nach dem nachmittäglichen Irrfahrt durch die Untiefen, haben wir dann vor San Ignacio de Tupile den Anker geworfen, um unser zweites und ein wenig weniger traditionelles Guna Dorf zu besuchen. Bis zum letzten Meter ist die gesamte Insel von Häusern bedeckt, die meisten davon traditionelle Hütten mit Palmwedeln als Dach, dazwischen gibt es aber auch einige Wellblechhäuser. Die Hütten am Wasser hatten außerdem einen kleinen Verschlag direkt über dem Wasser aufgebaut, unten offen. Auf der Insel waren viele vor allem die jüngeren Guna Frauen in westlicher Kleidung und ohne den traditionellen Guna Arm und Beinschmuck bekleidet. Während auf Mamitupu keinerlei elektronischen Geräte zu sehen waren, saßen hier einige mit Mobiltelefon vor ihrer Hütte. Die Kinder ließen dennoch selbstgebaute Drachen aus Treibgut steigen und waren stolz als wir sie bewunderten. Einige Male fehlte Joni kurz, als er zu seinem Entsetzten am Arm weg gelots wurde, Kinder und Frauen wollten den Kleinen am liebsten von möglichst nahem sehen und anfassen.

Es gibt ein kleines Hotel und eine Art Restaurant in dem wir zu Abend gegessen haben. Unsere Getränke mussten wir selbst mitbringen zu Essen gab es zur Auswahl frittierte Kochbananen mit Fisch oder Hähnchenbeine. Kathi trug das Essen zusammen mit dem Koch und gleichzeitig Kellner aus dem Nebenraum in den heruntergekommenen Schankraum in dem drei verwaiste Plastiktische mit zusammengewürfelten Plastikstühlen standen, an der Wand hing eine Tafel, der Putz bröckelte von der Wand und über den Fussboden bahnte sich eine Ameisenautobahn. Als der Guna Koch dann für frittierte Kochbanane, zwei Hähnchenbeine und einen halben Fisch 20 USD abrechnen wollte, begann es in Kathis Venen zu brodeln. Sie verhandelte hart und beglich unsere Rechnung dann im beider-seitigen Einvernehmen, aber zum Frühstück werden wir wohl eher nicht mehr kommen. Heute Morgen diskutierten wir noch wo eigentlich der ganze Müll den wir auf den Inseln gesehen haben herkommen könnte. Heute Abend waren wir dann entsetzt und ernüchtert als wir gleich mehrere Männer sahen, die volle Mülltonnen mit Plastik und Kartonabfällen im Meer entsorgten und so ihr kleines Paradies selbst vergifteten. Traurig! Als wir dann kurz vor Anbruch der Dunkelheit ablegten wurden wir am Bootsanleger umringt von Gunas, sie schauten wie wir ins Dingi kletterten, unsere Paddel auspackten und Richtung Moya davon dümpelten. Ich könnte mir vorstellen, dass Zootiere sich in etwas so fühlen müssen wie wir in dieser Situation. Benicai rannte am Land entlang, kletterte über die festgemachten Einbäume und winkte bis wir nicht mehr zu sehen waren.

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01.03.2018 -Bahia Golondrina, San Blas, Panama

Erste Entdeckungstour auf San Blas

Nach dem Frühstück heute morgen kam Katharina aus der Toilette und fragte "Welchen Schalter muss ich bedienen, damit die Toilette absaugt?". Christian erklärte ihr noch einmal unser Sicherungspanel und sie verschwand wieder im Bad. Kurz darauf rief sie "bei mir saugt die Toilette nicht". Bei mir gingen sofort die Alarmglocken an, nicht schon wieder eine defekte Toilette. Im hinteren Bad war alles ok, aber auch nach wiederholter Betätigung der Spülung war im vorderen stillen Örtchen nichts zu machen, die Suppe stand genauso wie zuvor. Eine Verstopfung hatten wir bisher noch nie.

Mit Fragezeichen im Kopf starteten wir trotzdem erstmal die Maschine, die Sonne stand schon recht hoch am Himmel und wir wollten heute gerne ein Stück weiter Richtung Norden tuckern. Eigentlich wollten wir noch lieber segeln, aber der Wind kam aus Nordwesten und wir wollten im engen Kanal zwischen dem äußeren Riff und dem Festland zwischen den Korallenköpfen volle Manövrierfähigkeit behalten, also musste Henry heute zum Dienst treten.

Wir zogen den Anker aus dem Wasser und wagten uns zwischen die Korallenköpfe, Christian am Steuer und ich oben auf unserem Decksaufbau um einen besseren Blickwinkel ins Wasser zu haben. Mit der Sonne hoch am Himmel konnten wir die Korallenabschnitte dunkel im blauen Wasser erkennen und haben uns so langsam durch den Korallenhindernissparcour gearbeitet. Auf den 3 Meilen, die wir heute unterwegs waren, haben wir insgesamt eine weitere bewohnte und 6 unbewohnte Inselchen gesehen, jede von Ihnen ein wenig anders. Unterwegs haben uns einige Delfine begleitet und sich an Moyas` Bug vergnügt. Vor Anker gingen wir dann in der Mitte von drei kleinen Inselchen mit weißem Sandstrand und Palmen. Moya lag ruhig wie in einem Ententeich, da all die kleinen Inseln vor den Wellen der karibischen See vom äußeren Riff abgeschirmt sind.

Während Kathi, die Kinder und ich mit unserem Paddelboard an Land paddelten, verschwand Christian im Schiffsbauch auf Fehlersuche des wichtigsten Platzes an Bord. Wir erkundeten Islandia und fanden Kokosnüsse, Palmen und leider auch einiges an Treibgut. Dabei waren T-Shirts, Jacken, Kinderwägen, Rucksäcke, Plastikflaschen und vor allem viele Schuhe, so viele dass ich an jedem Fuss am Ende einen passenden Schuh hatte. Joni lief den restlichen Tag mit einem Fundschuh herum und wir bauten eine Burg dekoriert mit Fundstücken von Holzstücken bis Elektronikplatinen war alles dabei. Die Kinder genossen es das erste Mal seit Curacao wieder ausgiebig am Strand zu buddeln, nur baden wollten sie nicht, da sich Seegras direkt an den weißen Strand im Wasser anschloss.

Währenddessen hatte Christian den Übertäter in den Rohren gefunden. Unser Capitano war heute definitiv der Held des Tages, der alles ohne Murren und Knurren reparierte - er hat was gut. Unsere Toilettenschulung müssen wir in Zukunft noch verbessern, damit solche Unfälle nicht mehr passieren.

Nachdem auch der schweisstriefende Skipper abgekühlt war, tuckerten wir noch in die Bahia Golondrina, eine Bucht komplett umgeben von Mangroven, die direkt an den dichten Regenwald angrenzt. Schon von außen sehen die mit Urwald bewachsenen Berge undurchdringlich, unberührt und wahnsinnig schön aus. Im Wald scheint es immer noch viele Orte zu geben, die noch nie von einem Mensch gesehen wurden. Dazwischen fließen Flüsse, die immer noch Gold bringen, aber durch die Gesetze der Guna nicht zum Schürfen frei gegeben sind. Selbst sie kaufen das Gold um ihren Goldschmuck herzustellen. Beim Eintreffen in die Bucht wurden wir von einen über das Wasser laufenden Fisch und weißen Vögeln begrüßt und liegen jetzt unter einem riesigen orangenen Mond am Himmel, allein am Rande des grünen Meeres und trinken Rumpunsch.

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28.02.2018 -Mamiputu, San Blas, Panama

Unspoilt San Blas

Bei Dunkelheit lag die Skyline mit den vielen kleinen beleuchteten Fenster der Hochhäuser hinter uns. Die roten und grünen Lämpchen der Tonnen blinkten in der Einfahrt zum inneren Hafen, das Blinken der Gefahrentonne war nur schwer auszumachen, vor all den Lichtern der Stadt. Nachdem alle Papiere beisammen waren, wollten wir los und hatten gerade die Kinder in ihre Kojen verstaut. Nur der Anker schien uns ein Schnäppchen schlagen zu wollen. Moyas` Ankerkette führte direkt unter die seit heute vor uns liegende Segelyacht, so dass wir ohne Hilfe des fremden Skippers erstmal hier festhingen. Aber wir hatten Glück Richard war an Bord, aber alleine, so dass er zwar gewillt war uns zu helfen, aber die Yacht nicht von der Mooringboje trennen konnte, da er sonst nicht wieder hätte anlegen können. Wir fenderten beide Boote ab und tasteten uns bis ans Heck von "The second Life" mit der Hoffnung uns an ihrer Seite entlang nach vorne ziehen zu können. Erst als Richard seinen Motor startete und ein Stückchen nach vorne fuhr hatten wir ein bißchen Platz um einen Teil der Ankerkette zu bergen. The second Life war dabei bedenklich nah, nur zwei Meter von unserem Bugspriet entfernt und wurde von dem wenigen Wind in der Bucht wieder in unsere Richtung gedrückt. Der Capitano schaltete schnell, dampfte rückwärts und schleppte, die Ankerkette nur noch wenige Meter im Wasser, das Eisen mit uns mit. Puh! Zu viel Action für den Start einer Passage.

Es ging dann gemächlicher weiter, mit leichter Brise von hinten, langsam aus dem Hafen hinaus durch die Bucht von Cartagena und dann durch die flugzeuglandebahnähnlich beleuchtete Bocca Chicca hinaus. In der Ausfahrt, nachdem alle Lichter identifiziert waren, legte ich mich hin um vor meiner Wache noch ein wenig Schlaf zu tanken. Gerade als ich mich über das gemächliche Tempo freute, legte sich Moya auf die Backbordseite und wurde von den Wellen des karibischen Meers einmal mehr durchgeschüttelt. Mit einem Schlag waren aus 15 Knoten 35 geworden und Moya rollte wie in der Achterbahn. Ich dachte: "Ohje, wie jedesmal wird unsere neue Crew ins kalte Wasser geschmissen?" und drückte die Daumen, dass Kathi nicht seekrank wird. Die Wettervorhersage hatte zwar gründlich daneben gelegen, aber das Schlimmste war schon nach der Hälfte der Nacht vorbei und am Morgen lernte ich, Kathi war nicht seekrank. Schlafen konnten zwar nur die Kinder und der Skipper gut in der ersten Nacht, aber wenigstens fütterte keiner die Fische.

Während die meisten meiner Nachtwachen ausgesprochen öde verlaufen, gab es gestern richtig was zu erleben. Schon bei der Wachübergabe sah ich die beiden Lämpchen von Matra N in der Ferne, nach einer Stunde piepste dann unser AIS das davor warnte, dass innerhalb der nächsten halben Stunde ein Fahrzeug weniger als 500 Meter von uns entfernt sein würde. Nach weiteren 10 Minuten sah ich in der hellen Mondnacht die Umrisse des riesigen Schiffs für meinen Geschmack viel zu nah hinter unserem Heck und funkte hinüber, um sicher zu gehen, dass der Große uns auch sieht. 63 Meter Entfernung zu Matra N in 15 Minuten zeigte unser AIS. Der nette Mann an der Funke sagte zwar "I will take care" machte es aber sehr spannend, erst nach 10 Minuten, kurz bevor ich hart nach Steuerbord abgedrehte und schon innerlich fluchte, änderte er seinen Kurs und dampfte an uns vorbei. Christian sagte mir später, dass unser AIS Sender ausgeschaltet war, so dass Matra N wohl Schwierigkeiten damit gehabt hatte unseren Kurs abzuschätzen. Es lebe das AIS!

Bis auf eine nächtliche Dusche im Bett verlief der Rest der Überfahrt unspektakulär, der Wind nahm auf guten Segelwind ab, die Wellen wurden immer kleiner, so dass wir heute morgen nach knappen 1.5 Tagen im Morgengrauen Panama vor uns sahen. Wir verkleinerten unsere Segel und warteten auf die Sonne, bevor wir uns ins Labyrinth der Korallenköpfe navigierten. Nur mit Eric Bauhaus` Cruising guide und Sonne von hinten wagten wir den Landfall auf der kleinen Guna Yala Insel Mamitupu. Unsere Navionics und OpenCPN Karten sind für die San Blas Inseln im besten Fall grobe Anhaltspunkte an welcher Stelle man auf Festland treffen würde aber völlig unzureichend für die Lage der Inseln, der Riffe und die Angaben der Tiefen. Trotz der sehr guten Karten von Eric stieg mein Puls bei der Anfahrt, als die Karte noch 31 Meter angab wir aber nur noch 7 Meter Wasser unter dem Kiel hatten. Einige Meter weiter waren wir wieder im tiefen Wasser. Flache und tiefe Stelle wechselten sehr abrupt. Die bis an die Oberfläche reichenden Korallen ließen sich zwar leicht durch die brechenden Wellen aus machen, aber Stellen mit nur wenig Tiefgang sind weniger leicht zu spotten. Moya lief langsam unter Motor, segeln hatten wir uns in der Anfahrt nicht getraut, bis wir zwischen Festland und Mamitupu den Anker schmissen.

Unsere nächsten Nachbarn: Korallenköpfe, die Palmen bewachsene, unbewohnte Insel Uasdup, unberührter, dichter Dschungel und das kleine Dorf der Guna Yala - von einem anderen Segelboot ist weit und breit nichts zu sehn. Mamitupu sieht malerisch aus. Auf der Westseite stehen Einbäume unter Palmen auf weißem Sandstrand und warten darauf zu Wasser gelassen zu werden. Auf der Ostseite reihen sich dicht die kleinen Palmenblätter gedeckten Häuser aneinander. Gleich nach dem Frühstück bekamen wir Besuch von mehreren Einbäumen mit Männern und Kindern. Die Guna verkauften Kokosnüsse, Kochbananen und Fisch, alles was sie zum Leben brauchten. Auf unserem Inselrundgang trafen wir dann Männer in westlicher Kleidung, viele lachende Kinder und auch die traditionell gekleideten, kurzhaarigen Frauen mit den vielen Kettchen um die Waden, bedruckten Röcken um die Hüften und farbenfroh bestickten Blusen. Die Menschen fanden uns, oder eigentlich unsere beiden Blondschöpfe, genauso interessant wie wir sie. So liefen wir durch die engen Gassen, wurden von neugierigen Blicken verfolgt und immer wieder auf Spanisch in kurze Gespräche verwickelt. Dass Joni und Joshi 3 und 5 Jahre sind konnten sie kaum glauben, waren doch die neunjährigen Jungen in etwas so groß wie Joshua. Oft sahen wir die gleichen Personen hinter der nächsten Ecke wieder auftauchen und neugierig zu uns herüber schauen. Die Frauen verkauften schön bestickte Blusen und Deckchen. Alle waren sehr nett und zuvorkommend, nur fotografiert werden wollten die meisten nicht. Die Gässchen waren sauber und gepflegt, nur die Küste war vom Treibgut übersäht. Viele Häuser hatten eine eigene Solarzelle, die Strom für das Nötigste liefert. Ein Restaurant oder Pub gibt es hier nicht, nur einen kleinen Laden, dessen Regale dünn bestückt sind aber dennoch einen Kühlschrank mit kalten Getränke besitzt. Es gibt sogar eine kleine Schule auf der Insel. Im Kongresshaus, treffen sich Abends alle Bewohner der Insel um wichtige Dinge zu besprechen und Entscheidungen zu treffen, vielleicht waren wir dort sogar Thema heute?

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