Tag 19: April, April!
Irgendjemanden musste ich doch in den April schicken und die Auswahl der Opfer an Bord ist begrenzt. Hand aufs Herz, wer hat geglaubt, dass wir in Aden sind? Sind wir natürlich nicht, die schönen Kirchen werden vergeblich auf uns warten. Den Logbucheintrag von gestern habe ich frei erfunden. Das einzige Richtige an dem gestrigen Eintrag ist, dass in unserem Obst- und Gemüsenetzen tatsächlich gähnende Leere herrscht.
Unsere frischen Sachen gehen dieses Mal nicht langsam, sondern schnell zu Neige. Das ist aber auch kein Wunder, der letzte Gemüsemarkt war in Galle und liegt inzwischen einen ganzen Monat zurück. Bis auf einige wenige, schrumplige Äpfel haben wir nur noch einige Zwiebeln, Kartoffeln, Kürbis und Weisskraut und wenige Eier. Meine Kreativität in der Pantry ist mal wieder gefragt, ich bin schon dazu über gegangen Ideen sofort aufzuschreiben, damit ich sie auch bloß nicht wieder vergesse. Denn die Küche wird ohne Fleisch, wenig Käse und fast keinen frischen Produkten doch schnell eintönig oder aufwendig. Nicht nur wegen des Geschaukels stehe ich auf Passage oft sehr lange in der Pantry, sondern einfach weil wir mal was anderes Essen wollen. Selbstgemachte Spätzle, Rotis, Gnocchis, Schupfnudeln, Linsenbällchen, Falafeln, Pizza dauern alle bis sie fertig sind, das brauchen wir aber, da es sonst eine Meuterei an Bord gäbe. Abwechselnd Reis und Nudeln essen hält man auf Dauer einfach nicht aus - zumindest nicht ohne schlechte Laune. Falls ihr noch eine Rezept Idee für mich haben solltet, schreibt sie doch bitte in einen Kommentar, ich würde mich sehr freuen. Heute wird es einfach werden mit dem Abendessen, wir haben nämlich gestern auf dem Weg nach Bab del Mandeb einen Barrakuda gefangen. Heute werden wir ins rote Meer flutschten, trotzdem wird es noch einige Tage dauern bis wir Massawa erreichen werden, es ist Gegenwind angesagt.