Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest
08.04.2018 -4°01’N / 83°07’W, Pazifik

Absolute Stille in den Doldrums

Nachdem ich gestern noch behauptet hatte, dass die NOAA das Wetter hier nicht vorhersagen kann, gab es heute tatsächlich absolute Windstille - wie vorhergesagt.

Gestern Nacht schon trat Henry zum Dienst an und tuckerte die gesamte Nacht hindurch. Heute morgen um 5:30 Uhr saß ich dann im Cockpit und schaute nach Osten zum Horizont, wo der Himmel gerade von schwarz auf blau überging. Der halbe Mond stand noch im Zenit und strahlte, einige Sterne waren noch übrig von dem unglaublich schönen Sternenhimmel heute Nacht. Moya schnitt durch das spiegelglatte Wasser. Es sah so aus als hätte jemand Klarsichtfolie ausgelegt und war so glatt, wie ich es mir im Ozean nicht hätte vorstellen können. Ich genoß die Stille des Morgens und hörte neben dem dumpfen Klackern von Henry nur das Kühlwasser aus dem Auspuff schießen. Gegen 6:30 Uhr streckte die Sonne gerade ihre ersten Strahlen hinter den wenigen Wolken am Horizont hervor. Die Wolken spiegelten sich im Wasser, ein goldenes Band glitzerte auf dem Wasser - atemberaubend schön. Unser Stern wärmte meine rechte Seite, als wir Besuch von einem Seevogel bekamen. Er war bräunlich, grau, hatte einen entenartigen Schnabel, Schwimmfüße und war ganz schön groß. Er setzte sich auf unseren Bugspriet, putzte sich die Federn und wir beobachteten uns interessiert gegenseitig bis Joshua plötzlich im Niedergang stand und sich den Schlaf aus den Augen wischte. „Warum segeln wir nicht?“ wollte er wissen, war dann aber auch schon von unserem Besucher abgelenkt.

Nach dem Frühstück zogen wir unsere Schwimmsachen an, schalteten Henry aus und setzten unser Paddle Board ins Wasser. Wir hatten bisher noch fast keine Fotos von Moya unter Segeln und fanden, dass heute der ideale Zeitpunkt war das zu ändern. Christian zog also die Segeln hoch während ich mit Kamera bewaffnet um Moya herum paddelte und ein Fotoshooting auf dem Wasser abhielt. Die Bilder sind schön geworden. Sie haben nur das kleine Manko, dass die Segel schlaff an den Fallen hingen - Dynamik sieht also anders aus. Als Moya von allen Seiten abgelichtet war, fielen die Tücher, die Badeleine ging über Bord und die ganze Familie sprang in den kühlen Pazifik. Wir sind inzwischen nur noch 5 Grad vom Äquator entfernt, die Sonne ist mächtig und heizt unser Schiff durch den ausbleibenden Wind auf. Es tat so gut den tropischen Temperaturen einen Moment zu entkommen und sich im Wasser abzukühlen. Kurz dachte ich daran was wohl unter mir alles herum schwamm, wischte den Gedanken aber schnell aus meinem Kopf und wollte mir den Moment nicht versauern lassen.

Unwillkürlich kamen meine Gedanken später aber wieder zu den Wasserlebewesen zurück, als wir merkten, dass an unserer Angelleine wohl ein Fisch gebissen hatte und alle drei Wiederhaken des stattlichen Hakens abgerissen hatte. Am frühen Abend hörten wir dann unsere Angelschnur surren. Ein riesenhafter Fisch ließ gerade vom Köder ab als ich anfing die Leine einzuholen. Nur Minuten davor hatten wir auch einen Biss an unserer Handline. Diesen Fisch haben wir allerdings erst gar nicht gesehen. Er nahm den Köder mit nachdem er das Stahlvorfach! durchgebissen hatte - kaum vorstellbar, aber wahr!

Die Flaute wurde heute Nachmittag nur von einigen Stunden Leichtwindsegeln unterbrochen, nun schnurrt Henry schon wieder. Er brachte uns heute ein ganzes Stück weiter nach Süden, fast bis auf die Höhe der Isla Malpelo. Paradox eigentlich, dass die absolute Windstille uns unsere bisher bestes Etmal der Passage bescherte.

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