Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest

Logbucheinträge zuMeerestiere

04.04.2019 -Rotes Meer, 14°06' N / 41°52' O

Tag 21: Kurze Verschnaufpause bei Riesenquallen

Auch für diese Nacht war wieder Wind direkt auf die Nase vorhergesagt. Wir hatten aber überhaupt keine Lust noch eine Nacht gegen Wind und Wellen anzukämpfen. Außerdem schwächelte ich ein bisschen. Eine Pause vor Anker und eine ganze Nacht ohne Unterbrechung durchschlafen wirkte aber Wunder.

Schon seit dem Morgen wurden wir von Schwärmen schwarz weißer Möwen begleitet, die immer wieder Moya umkreisten, dann eine kleine Schwimmpause einlegten bevor sie wieder im Tiefflug über uns hinwegglitten. Majestätisch sah das aus. Joni und ich saßen fast eine Stunde an der Reling und beobachteten, was sie als nächstes machen würden. Den ganzen Tag über flogen sie neben uns her. Vielleicht dachten sie ja wir seinen ein Fischerboot und irgendwann würde etwas abfallen? Am späten Nachmittag erreichten wir die kleinen kargen Inselchen vor Mersa Dudo, Eritrea. Im Schatten der kleinen Insel Sadla wollten wir gerne ankern, vor dem Nordwind und den Wellen geschützt. Ein Fischerboot lag dort und ruhte sich für den nächste Nacht auf See aus. Das Boot war nicht groß und randvoll mit Netzen, Bojen und sieben tiefschwarzen Männern in bunten Klamotten, die uns beim Näherkommen winkten. Sie gingen gerade Anker auf, so dass ich gleich aufhören konnte darüber nachzugrübeln was ich ihnen wohl am besten geben könnte.

Als ich den Anker klar machte fielen mir große weiße Gebilde im Wasser auf. Im ersten Moment dachte ich es wären weiße Kanister oder leere Plastiktüten. Dann schaute ich genauer hin und sah die großen weißen Schirme, die weiße blumenkohlartige Tentakel hinter sich herzogen. Es waren Hunderte und sie waren riesig, nicht alle, aber ich sah die eine oder andere Qualle mit bestimmt einem ganzen Meter Durchmesser. Spontan strich ich die Idee vor Anker mit den Kindern ins Wasser zu springen. An Land gehen wollten wir ohnehin nicht, denn wir waren noch nicht in Eritrea eingereist und an der Küste scheint es überall Militärcamps zu geben. Stattdessen plünderte ich meine Schatzkiste, so dass es Gummibärchen und Eistee zur Feier des Tages gab.

Heute Morgen waren wir alle schon früh wach und trotzdem ausgeschlafen. Der Himmel ist ganz milchig. Wir sind schon wieder unterwegs Richtung Norden, um den bald einsetzenden Wind gänzlich mitzunehmen. Unsere Passage ist immer noch nicht zu Ende.

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05.04.2019:
Kommentar fromLars
Megaritt! Sehr spannend! Weiterhin gutes Gelingen und Spaß!
24.03.2019 -Irgendwo auf dem indischen Ozean

Tag 10: Meeresleuchten

Bereits vor ein paar Tagen schepperte es laut im Cockpit. Unser Angelalarm, leere Getränkedosen an einer Schnur, waren durch den Ruck an der Handleine nicht nur runtergefallen, sondern quer durchs Cockpit katapultiert worden. Ich hatte gerade meine Hände im Brotteig versenkt. „Immer dann, wenn es am Ungünstigsten ist“ dachte ich und sagte zu Christian: „Ich komme gleich!“. Um einen Fisch zu landen, sind wir immer zu zweit. Ich hole meist die Leine ran und Christian arbeitet mit dem Gaff, sobald der Fisch in Reichweite ist. Nur bei unserem größten Fang, dem 25kg Gelbflossenthunfisch, hatte ich es nicht mehr alleine geschafft, die Leine aufzuwickeln - er war einfach zu stark.

Aber an diesem Tag, war ich noch nicht einmal damit fertig, meine Hände sauber zu machen, da rief Christian von draußen: „Du kannst unten bleiben! Der Fisch hat die Leine abgerissen.“ „Was?! Die Leine abgerissen? Das muss ein Ungetüm gewesen sein!“ war meine Reaktion, denn unsere Handline ist keine normale Angelschnur, sondern ein drei Millimeter Seil mit einem langem, 1,8 mm Monofilament als Vorfach. Es war vor dem Knoten durchgerissen, dort wo es mit den Gummipuffern verbunden war, nur die Reste hingen noch herum. Mit dieser Leine hatte wir auch den großen Yellowfin gelandet. Ich war eigentlich ganz froh, dass der Fisch weg war. Ich habe zwar keine Ahnung wie groß er gewesen sein muss, aber landen hätten wir ihn bestimmt nicht können und letztendlich das Seil kappen müssen. Ich hoffe nur, dass er sich irgendwie davon befreien kann, sonst wird es sehr unschön für ihn.

Am nächsten Tag baute der Capitano einen neuen Köder und eine Handleine. Das war schnell erledigt, die Gummipuffer hatten wir ja noch. Beim Abendessen klapperte es wieder. Es war kein Fisch dran, aber der Köder war noch da. Minuten später wiederholte sich das Ganze noch zweimal. “Seltsam! Mit diesen Haken entkommt uns normalerweise kaum ein Fisch” dachte ich als es schon wieder schepperte. Dieses Mal zog es an der Leine. Wir zogen unsere Schwimmwesten an, holten die Taschenlampe (es war schon dunkel), Messer und Gaff, dann zog ich die Leine ran. “Schau mal, es leuchtet manchmal im Wasser, dort wo der Fisch schwimmt” meint ich und dann “Der sieht aber seltsam aus, ich glaube das ist ein Tintenfisch.” Es war ein ca. 1 Meter langer Kalmar! Er wechselte ständig die Farbe zwischen weiß leuchtend und rot. Die Kinder waren inzwischen im Cockpit und schauten neugierig zu, als wir den Kopffüßer mit der Pütz nach oben kranten. Am Heck brauchten wir ein bisschen, da er sich fest an Moyas Rumpf gesaugt hatte. Eigentlich wollten wir ihn ins Wasser zurück setzen, aber als wir endlich den Haken heraus hatten, war er bereits fast tod. Jetzt wird es heute Abend Calamaris geben. Ich bin mal gespannt, ob das schmeckt.

Inzwischen habe ich nachgelesen, Kalmare fängt man normalerweise nicht beim Trollen, sondern mit Netzen. Wir scheinen durch einen großen Schwarm gesegelt zu sein. Kalmare können überraschend schnell schwimmen, indem sie das Wasser durch einen Trichter aus ihrer Mantelhöhle herauspressen. Immerhin waren wir 4 Knoten schnell, als er anbiss. Wikipedia sagt, dass es über 250 unterschiedliche Kalmare gibt, alle haben 10 Tentakeln. Die Riesenkalmare werden bis zu 12m lang - das ist so groß wie Moya! - aber die leben zum Glück nur in der Tiefsee. Wow!

Gestern Abend leuchtet das Meer um uns herum, hunderte von eimergroßer Lichtflecken, nicht die kleinen Sterne, die wir sonst so beobachten. Ich bin fast sicher, dass wir wieder durch einen Tintenfisch Schwarm gesegelt sind. Es war beeindruckend! Ein Geburtstagsfeuerwerk von Neptun!

Ich frage mich, ob der Ozean hier noch gesünder ist. Ein Rückzugsort für die Meeresbewohner? Jedenfalls haben wir seit unserer Abfahrt auf den Malediven keine drei Schiffe gesehen (die fahren auf kürzester Strecke nördlich von uns) und kommerzielle Fischer schon gar nicht.

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14.12.2018 -Gililawa Darat, Nusa Tenggara, Indonesien

Komodo has it all

Inzwischen sind wir schwer begeistert von den Komodo Inseln. Es gibt hier einfach wahnsinnig viel zu entdecken, bestaunen und genießen. Wir könnten uns hier ohne Probleme noch Wochen aufhalten, langweilig würde uns sicherlich nicht werden. Die Inseln sind einfach perfekt für Wassersportliebhaber und Wanderer. In den letzten beiden Tagen sind wir ganz zufällig von einem Highlight zum nächsten gestolpert und haben dabei tolle Eindrücke und Erinnerung gesammelt.

Komodowarane

Erst waren wir bei den Drachen, die es neben einer kleinen Region im Norden von Flores nur hier auf den Komodo Inseln gibt, und haben einen Morgenspaziergang durch die Welt der Warane gemacht. Nur noch 4000 Warane gibt es weltweit und es war schon sehr beeindruckend, die grossen Echsen aus der Nähe zu sehen.

Nach der geführten Tour wollten wir die schönen Buchten im Süden der Insel Padar besuchen, doch es kam anders als erwartet.

Reißende Ströme

Ganz unbedarft lichteten wir den Anker, der Wind kam aus Westen, so dass wir die Tücher hochzogen, um aus der Krokodilbucht heraus zu segeln. Es waren nur 15 Meilen bis zu den Stränden von Padar, so dass wir den Nachmittag mit den Kids im Wasser zu verbringen wollten. Als wir um die Nordwest Ecke von Rinca herum segelten, wurden wir erst sehr langsam, dann sah ich wieder 5 Knoten auf unserer Geschwindigkeitsanzeige. Ein massiver Strom setzte zwischen den Inseln hindurch, er hatte uns gepackt und drückte Moya seitlich weg. Anstatt nach Südwesten fuhren wir dadurch 90 Grad versetzt nach Nordwesten. Wir schalteten Henry dazu, aber auch er hatte sein Mühe. Trotz unserer 90 PS Maschine schafften wir es nicht, gegen die Strömung anzukommen. Mit 6 Knoten kam uns das Wasser entgegen geschossen und bildete wilde Verwirbelungen. Stehende Peilung zur Insel - wir standen. Nach mehreren Versuchen, am Rande des Fahrwassers, in der Mitte und auf der anderen Seite, überzeugte ich Christian, unsere Pläne zu ändern und an der Nordseite von Padar vor Anker zu gehen. Nächstes Mal werden wir wieder besser auf die Tide schauen, denn ein paar Stunden später drehte sich der Spuk und das Wasser rauschte in die andere Richtung. Tidennavigation sind wir gar nicht mehr gewohnt.

Rosafarbene Strände

Wir ankerten also vor einem endlos erscheinenden Sandstrand im Norden (8°39,3' S / 119°33,3' O), dahinter nichts als die Hügel von Padar. Kein anderes Boot, kein Haus und kein Mensch waren zu sehen. Die Jungs wollten buddeln, also ging es schnell an den Strand. Schon von Weitem sah der Sand rosa aus, mit dem näher kommen wurde die Farbe aber immer intensiver. Fast Pink war der Sand an der Wasserlinie, fein und toll zum Burgen bauen und das Beste: es gab fast keinen Müll. Joshi und Joni bauten eine Brücke und ein Schiff aus Treibholz. Keiner war davon zu überzeugen die Beine in die Hand zu nehmen und eine kleine Trekkingtour zu unternehmen.

Sanfte Hügel mit weidenden Hirschen

Der Berg rief. So zog ich alleine meine Sportschuhe an und machte mich daran einen Weg den Berg hinauf zu finden. Richtige Wege gab es keine, dafür unzählige niedergetretene Pfade von den Rehen und Hirschen, die hier die Hügel bewohnten. Der Boden war bewachsen von hohem Gras, dazwischen lagen Geröll und Steine. Die Sonne war schon tief am Himmel, ich musste mich beeilen, um noch vor Sonnenuntergang wieder unten am Strand zu sein. Steil ging es hinauf, aber der Aufstieg bis auf den Grat der Bergkette lohnte sich, ich konnte die Buchten der Südseite sehen, hinüber nach Rinca und Komodo schauen und natürlich das Riff mit dem dahinter liegenden rosafarbenen Strand. Der Ausblick war gigantisch. Ich nahm einen anderen Rückweg, um die steile Kletterpassage zu umgehen und hoffte, dass ich nicht irgendwann vor einem Abgrund umdrehen würde müssen. Bergab liefen mir noch einige Hirsche und Rehe über den Weg, die aber schnell reißaus nahmen. Bald war ich wieder unten am rosafarbenen Strand, gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang und zum Bestaunen der gerade fertig gewordenen Bauten der Jungs.

Am nächsten Morgen wollten die Jungs nochmal zum Strand. Da führte kein Weg vorbei. Also los, die Taucherbrillen und Schnorchel waren auch dabei für einen Blick in die lebendige Korallenwelt.

Meeresschildkröten

Am Nachmittag tuckerten wir dann nur einige Meilen nach Norden zu der Insel Siaba, dort machten wir an einer der Mooring Bojen fest (8°32,7' S / 119°38,9' O). Um uns herum lagen in der kleinen Lagune zwischen den Riffen einige Ausflugschiffe. Wir fragten uns was es hier wohl zu sehen gibt und sprangen ins Wasser, genau dort wo die anderen Schnorchler auch paddelten. Es dauerte nicht lange bis wir begriffen, dass nicht das Riff mit den bunten Fischen der Anziehungspunkt der Ausflügler war, sondern die großen Meeresschildkröten, die hier zwischen dem Boden und der Wasseroberfläche pendelten. Es war das erste Mal, dass Joshi die großen Tiere - eine war ungefähr so groß wie ich selbst - hautnah erlebte und entsprechend aufgeregt war er danach. Joni traute sich nicht ins Wasser zu schauen, er war aber trotzdem ganz happy mit im Wasser dabei zu sein.

Lebendige Korallenriffe mit bunten Fischen

Heute wollten wir auf die Suche nach den Mantarochen gehen, die es an der Westseite von Komodo Island geben soll. Dieses Mal hatten wir die Tide im Blick und wussten, dass das Wasser ordentlich Richtung Süden spülen würde. Kein Problem für uns, denn wir fuhren quer zum Strom nur einen Katzensprung nach Westen. Auf halbem Weg lagen an einem kleinen Felsen, der aus dem Wasser schaute, Tauchboote im Stromschatten. Kurzerhand setzte mich Christian in den rauschenden Fluten ab. Zwei Schwimmzüge dann befand ich mich im fast stehenden Wasser hinter der Insel, unter mir 50 Meter blaugrünes Wasser. Beim näheren hinschauen sah ich erst die großen Fische, dann die Taucher unter mir und kurz vor dem Felsen, dann auch die senkrecht abfallende Wand aus Korallen. Wow! Tolle Rifffische gab es dort. Mein Favorit: ein 30 cm langes rosafarbenes, längliches Exemplar mit dutzenden von hellblauen Punkten. Es war ein großartiges, wenn auch kurzes Schnorchelerlebnis. Etwas mulmig fühlte es sich schon an hier alleine zu schwimmen und darauf zu achten nicht von der starken Strömung erfasst zu werden. Moya und die Jungs warteten, so dass ich schnell wieder an Bord war.

Mantarochen

Eine Meile weiter im Westen gingen wir in ruhigeren Gewässern vor Anker (8°32,0' S / 119°35,8' O), packten alle Mann an Bord von Tilly und gingen auf Manta Suche. Schon von Moya aus hatte ich es immer wieder Platschen hören, deshalb gingen wir davon aus, dass die Giganten in der Nähe sind. Gesehen hatten wir sie aber nicht. Nach einer halben Stunde auf Drift mit dem Dingi wollten wir schon aufgeben, aber dann tauchten sie ganz plötzlich auf. Joni sah sie zuerst. Sie winkten mit ihren schwarz-weißen Schwingen. Immer wieder kamen die Spitzen über die Wasseroberfläche. Mantas sind Vegetarier, sie fressen nur Plankton und kommen immer wieder an die gleichen Stellen mit nährstoffreichen Wasser. Um zu fressen, leiten sie das Wasser in ihre großen Münder und filtern es bevor es zu den Kiemen wieder hinausfließt. Heute waren wir dabei, so nah, dass wir sie hätten berühren können. Die großen Tier glitten vollkommen unbeeindruckt an uns vorbei. Einmal befand ich mich sogar in der Mitte von einigen Tieren. Sie schauten mich mit ihren seitlich stehenden Augen neugierig an und schwammen dann spiralförmig an mir vorbei. Es waren kleinere, aber auch Große mit Spannweiten von über drei Metern dabei. Majestätisch sahen sie aus! Immer wieder tauchten sie mit ihren eleganten Flügelschlägen auf und setzten ihre Reise fort. Wir konnten uns nur schwer trennen, aber irgendwann wurde es kalt (das Wasser ist hier viel kälter als bisher in Indonesien)...

Geschützte Ankerbuchten

Nach unserem Mantaabenteuer suchten wir eine Bucht für die Nacht. Zu exponiert lag Moya an der Ostseite Komodos. Drei Meilen weiter nördlich befindet sich die kleine Insel Gililawa Darat mit geschützten Buchten gegen jegliche Windrichtung. Wir liegen jetzt an der Südseite an einer Mooring, ganz ohne Schwell. Moorings gibt es hier in vielen Buchten, damit die Segler und Ausflugsboote nicht mit ihren Ankern die Korallen zerstören, meines Erachtens eine Win-Win Situation für Cruiser und Natur.

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22.08.2018 -Kapa, Vava-U, Tonga

Höhlentauchen in den Inseln von Vava-U

„Magic kids club is moving today to anchorage 7, everybody who would like to join is invited“ hörten wir auf Kanal 26 auf der allmorgendlichen Funkrunde. Die Ankerbuchten hier auf Vava-U sind durchnummeriert, dazwischen ist das Wasser so tief, dass man fast keine Chance hat zu ankern, das macht es einfach sich zu verabreden, denn jeder weiß genau was gemeint ist. Matts und Alesia von der Magic nutzten das und die Funkrunde, um die Koordination der Kinderboote in die Hand zu nehmen - ideal um neue Gesichter zu treffen. Wir zögerte gerade so lange, bis Moya startklar gemacht war, lösten uns von unserem Mooringball und tuckerten bei absoluter Flaute die wenigen Meilen zur Kapa Bucht.

Seit gestern liegen 5.5 Kinderboote und noch einige Boote mit alt gewordenen Kindern hier in Bucht 7 zusammen vor Anker und haben jede Menge Spaß. Wie immer sind die meisten Boote größer als Moya, trotzdem zählt sie dieses Mal wie anderthalb Boote, denn wir haben Verstärkung an Bord bekommen. Carli und Adrian von der Yonder sind für die nächsten Tage Moyas` neue Crew. Ihr Captain musste leider zurück auf Yonder bleiben, um den Motor des Schiffs ganz ohne Kinderstress wieder flott zu machen. Unsere Jungs freuten sich ein Loch in den Bauch einen weiteren 5-jährigen Jungen mit an Bord zu haben und haben ihm gleich all ihre Spielsachen vorgeführt und ihm gezeigt wo sie schlafen, und wo er und seine Mum schlafen können. Um den Energiehaushalt ausgeglichen zu halten, packten wir trotz leichten Nieselregens Tilly und fuhren an Land. Wir stiegen aus und unsere Füsse sanken in feinen, weichen, weißen Sand. Die Jungs fanden das absolut perfekt um barfuss zu rennen, Sandburgen zu bauen und sich im Sand zu wälzen. Nach zwei Stunden waren die Energiepegel wieder im grünen Bereich und wir beschlossen uns mit Tilly auf die Suche nach der Swallows Cave zu machen. Wir wußten, dass sie an der nördwestlichen Landspitze der Insel liegen musste, waren aber ansonsten völlig unbedarft. Nach 20 Minuten Dingifahrt fanden wir den Höhleneingang. Die Felsen öffneten sich über und unter dem Wasser, so dass man ganz bequem mit dem Beiboot hineinpaddeln kann. Durch eine Öffnung im Dach der Höhle fällt an einer Stelle Tageslicht hinein, sonst ist es relativ duster, mit steilen Felswänden und einer hohen Decke, an der Fledermäuse herabhängen. Unsere drei Jungs waren etwas skeptisch. Wir wollten schon wieder gehen, als uns im Wasser die Fische auffielen - tausende kleiner Fischen schwammen da in großen Schwärmen. Da wir ohnehin die Schnorchel dabei hatten, glitten wir ins Wasser und waren mittendrin. Der Schwarm teilte sich, wenn man ihm zu nah kam und formierte sich an einer anderen Stelle neu. Manchmal tauchten die kleinen Fischen ab und bildeten im sehr tiefen Wasser der Höhle Spiralen oder andere Formen. Dann kam außen die Sonne zwischen den Wolken hervor, so dass das Wasser innen türkisblau aufleuchtete und Lichtstrahlen das Wasser zerteilte. Ein unbeschreibliches Erlebnis, auch für die Kids! Immer wieder tauchten wir unter, um mit den Fischen zu interagieren und durch die Schwärme hindurch zu schwimmen. Wir waren alle so fasziniert von dem Naturschauspiel, dass wir am Ende total durchgefroren, mit blauen Lippen zu Moya zurück tuckerten. In der Bucht machten sich bereits alle Boote bereit, um am Abend ein Lagerfeuer am Strand zu machen, deshalb zogen wir uns nur kurz um, bevor es weiter ging mit räubern mit den anderen Kids am Strand.

Heute ging dann der Magic Kidsclub in die zweite Runde und beherbergte tagsüber die Kids und die Erwachsenen, um die Mariners Cave zu erkunden. Mit der 53-Fuss Yacht fuhren wir an der Steilküste entlang. Irgendwann stoppte Matts, die Stelle war wie jede andere, nichts deutete auf eine Höhle hin. Das Wasser war tief, 80 Meter, zu tief zum Ankern. Die Kinder blieben an Bord und die Erwachsenen wechselten sich ab, um zu den Felsen hinüber zu schwimmen. Christian ging mit dem erste Schwung, während ich guckte wie sich erst die bunten Schnorchelspitzen an einer Stelle konzentrierten und dann einer nach dem anderen verschwanden. Die Mariners Cave hat einen Unterwassereingang. Man gelangt nur hinein, wenn man 3 Meter unter der Wasseroberfläche durch ein nachtschwarzes Loch hindurch taucht. Ich war skeptisch, ob ich das machen würde. Mit der nächsten Runde ging ich, ich wollte mir wenigstens den Eingang von außen ansehen: Ein großes dunkles Loch im Meer. Bevor mich meine Skepsis einholen konnte, tauchte ich unter und schwamm ins Dunkle. Komisches Gefühl, wenn man nicht weiß wann man wieder auftauchen kann, aber zum Glück waren die anderen vor mir drin, so dass ich mich nicht fragen musste, ob an der anderen Seite eine Luftblase kommt. Irgendwann sah ich weiße Flossen vor mir und wusste, dass es jetzt wohl sicher ist, den Kopf durch die Wasseroberfläche zu stecken. Es war dunkel, das einzige Licht kam türkis aus dem Wasser vom Höhleneingang, die Luft war gefüllt von Wasserdampf. Das Wasser war so klar, dass man trotz der geschätzten 10 bis 15 Meter bis zum Grund der Höhle schauen konnte. Beim Blick zurück leuchtete die Wasseröberfläche türkis. Wow! Ich war froh, dass der Angsthase in mir in seinem Bau verschwunden war. Der Weg nach draußen war einfacher, man folge einfach dem Licht.

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25.07.2018 -Suwarrow, Cook Inseln

Nationalpark Suwarrow

Heute Mittag sind wir auf Suwarrow angekommen. Es ist ein relativ großes Atoll, mitten im Nirgendwo und gehört zu den Cook Inseln, obwohl die anderen Cooks viele hundert Meilen entfernt von hier liegen. Suwarrow ist unbewohnt bis auf einen Ranger und seinen Gehilfen, die hier im Nationalpark nach dem Rechten schauen. Zu Anfang der Session im Mai werden die beiden hier ausgesetzt und müssen von jetzt ab für sechs Monaten mit dem auskommen, das sie mitgebracht haben. Hierhin kommt kein Versorgungsschiff und keine Fischer und es gibt auch keinen Flughafen, nur die Segler haben das Privileg das wunderschöne Stückchen Erde zu sehen. Sie sind hier gern gesehene Gäste, denn sie sind die einzige Möglichkeit an den ein oder anderen Apfel oder ein Abendessen zu kommen. Auch sonst sind die Ranger auf sich gestellt, wenn etwas kaputt geht wie neulich ihr Funkgerät oder der Generator, dann müssen sie es reparieren oder auf einen Cruiser hoffen, der sich auskennt, so lange taut die Tiefkühltruhe dann auch schon mal ab, ohne Strom. Da kommt Laune auf, genauso wie im letzten Jahr, als man sie statt im November erst Mitte Dezember von hier abgeholt hat. Unvorstellbar für die deutsche Gründlichkeit.

Aber Regeln gibt es hier auch und zwar stolze 28 an der Zahl, was dann wiederum mit den schwäbischen Mehrfamilienhaus Hausordnungen mithalten kann, nur dass hier keiner wohnt, außer Haie, Manta Rochen, Kokosnuss Krabben, Rifffische und ab und zu Wale. Die Regeln haben wir kurz zu Gesicht bekommen, als die Ranger an Bord waren, um unseren Papierkrieg zu erledigen. Aber behalten konnten wir sie nicht, denn es gibt nur diese eine Kopie, aber dafür wurden wir mit zahlreichen anderen Dokumenten ausgestattet und haben mind. 20 Seiten Papier gefüllt, angefangen von Crew Listen in multipler Ausführung, über Zollformulare bis zu detaillierten Listen über unsere frischen Lebensmitteln und ihren Lagerplatz an Bord. Um zu gewährleisten, dass das Atoll so bleibt wie es ist dürfen keine Samen, Früchte und Gemüse auf die Insel gelangen und natürlich keine Mosquitoes damit keine Krankheiten eingeschleppt werden. Blutsauger haben sie hier genug, aber virenfrei.

Als die Einreise geschafft war, trafen wir uns am Strand mit den Crews von Mango und Counting Stars. 7 Kinder schaukelten auf den aufgehängten Hängematten und Schaukeln am Strand, während die Erwachsenen Zeit zum schnacken hatten und ich die Rätsel für die bevorstehende Schatzsuche zusammensuchte. Die Ranger verschwanden ein halbes Stündchen mit ihrem kleinen Boot, als sie wieder kamen hatten sie 5 große Rainbow Runner gefangen. Am Aussenriff nahmen sie die Tiere aus.

Das wussten auch die Haie, die dort bereits zu Duzenden auf die Innereien warteten. Nicht nur die Kinder schauten fasziniert dem Spektakel zu wie sich Grauhaie, Blacktip und Whitetip Haie um die Beute stritten und dabei regelrecht auf den Strand krochen, von wo sie nur mit Hilfe der Ranger wieder ins Wasser fanden. Es gab auch andere Zuschauer darunter eine 6 jährige Kokosnuss Krabbe. Die war so groß, dass ich Angst um meine Finger und Zehen hatten. Sie wachsen ihr ganzes Leben und werden bis zu 50 Jahre alt, so dass ich deren großen Bruder lieber erst gar nicht begegnen möchte.

Nach der Vorführung wurden wir mit Fischfilets zurück auf die Boote geschickt und genossen den fantastisch schmeckenden Fisch und danach ein Schwätzchen im Cockpit unter Erwachsenen, als die Kinder im Bett waren.

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19.07.2018 -Pazifik 16°15.4S; 152°41.9W

Augen auf und durch

das war unser heutiges Motto. Nachdem wir gestern zum Pass gewandert waren und mit unterschiedlichen Meinungen - von “kein Problem, nur etwas ungemütlich” über “das sieht unsicher aus” bis zu Joshuas “auf keinen Fall” - zurück kamen, beschlossen wir heute morgen Anker auf zu gehen. Das Aussenriff sah nicht mehr ganz so weiß aus, so dass wir wenigsten mal in den Pass schauen wollten.

Bevor es aber losgehen sollte, kühlten wir die erhitzten Köpfe in der Lagune ab und hatten nebenbei noch eine Wahnsinnsbegegnung mit zwei Manta Rochen. Die Stachelrochen von Bora Bora fanden wir schon toll, aber die riesigen Mantas sind einfach noch beeindruckender. Sie sehen ein bißchen aus wie riesige Fledermäuse, die mit eleganten, schwingenden Bewegungen durchs Wasser gleiten und dabei das Plankton aus dem Wasser filtern. Die beiden harmlosen Riesen hatten eine Spannweite von mindestens 3-4 Metern und glitten wenige Meter unter uns durchs Wasser. Sie sollen wohl jeden Tag in die Lagune von Maupiti kommen, um zu fressen, aber gestern hatten wir sie nicht gesehen. Welch ein großartiger Abschied von französisch Polynesien!

Während wir schnorchelten wartete Moya passagenbereit auf uns. Die wichtigen Punkte der Projektliste sind abgearbeitet, so dass sie startklar für die nächste große Ozeanpassage war. Nur der Pass lag noch zwischen uns und dem Ozean. Wir tuckerten ins Fahrwasser, mit 2 Knoten Fahrt durchs Wasser machten wir 7.5 Knoten über Grund. Das gesamte Wasser, das der Schwell in die Lagune gedrückt hatte wollte durch den einzigen Pass wieder in den Ozean. Wir schauten. Ruhiger als gestern, aber alles andere als ruhig war das Wasser. Rechts und links des Passes rollten immer noch Brecher ans Riff, im Pass gab es immer noch durchgequirltes Wasser, aber es sah nicht mehr unmöglich aus da sicher hinauszukommen. Der Capitano entschied: „ Moya kann das“, wohl war mir nicht, aber kein Veto und bevor ich mir es anders überlegen konnte war ich eingespannt und schaute für Christian nach hinten auf die Peilungen. „Jetzt links abbiegen, wir sind in der zweiten Peilung“, ich hatte keine Zeit um den Brechern Beachtung zu schenken. Moya pflügte durch das aufgewühlte Wasser, geleitet von Christian, die Kinder wie immer wenn es unruhig wird unten im Salon. Dann ließ der Nervenkitzel nach, wir waren durch und sahen die Schaumkämme nur noch von hinten.

Henry brachte uns noch ein wenig weiter von der Insel nach Süden, um genug Abstand zu kriegen, dann setzten wir die Segel. Wing to Wing, das Grosssegel links, die Genua ausgebaumt rechts. Der Wind kam genau von hinten, also von Osten, wir wollten mal wieder nach Westen, 650 Meilen. Nächster Halt Suwarrow. Die 15 Knoten Wind reichten heute für überraschend schnelle 6 Knoten Fahrt, trotz der schwappenden See. Wir kommen also gut voran und heften uns endlich an die Fersen von Mango, die vor 5 Tagen gestartet ist.

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12.07.2018 -Bora Bora, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Die Perle der Südsee

Obwohl Bora Bora als Perle der Südsee gilt, hatten wir vorab so viel Negatives über die grüne bergige Insel mit dem großen Aussenriff und dem türkis durchscheinenden kristallklaren Wasser gelesen. Andere Cruiser schrieben von unfreundlichen Polynesiern und einer Insel die auf Tourismus getrimmt ist und ihren authentischen Charme verloren hat. Über die Lagune sollen Motorboote mit posenden Wasserskifahrern heizen, Auslegerkanus sollen Touristen Ukulele singend zum Aussenriff gondeln um dort Rochen und Haie anzufüttern, weil ansonsten die Unterwasserwelt tot ist, die Strände der umliegenden Motus sollen allesamt privat sein, manche davon kameraüberwacht und streng reguliert, so dass jeder Zugang unmöglich ist. Im Dorf soll man sich zu Fuss kaum fortbewegen können aus Angst von den Autos überfahren zu werden. Unsere Erwartungen an Bora Bora waren dementsprechend nüchtern.

Mittlerweile sind wir seit knapp zwei Tagen hier und was soll ich sagen, die Berichte sind zu grossen Teilen richtig, wenn auch etwas überzeichnet. Uns gefällt es hier nämlich trotz allem sehr gut. Die Insel mit ihren Riffen und Stränden ist eine echte Schönheit. Schon bei der Anfahrt auf den Pass waren wir schwer beeindruckt von den Farben die das Wasser hier annehmen kann - und das auch noch nach 2 Monaten Südpazifik. Wir ankerten vor einem der Motus und störten uns nicht über die private Hotelanlage, in der hier die meisten Touristen glamourös ihren Urlaub unter Palmen verbringen, auch die schickimicki Motorboote, die ohne Rücksicht das Wasser der Lagune aufwirbelten, so dass man am Ankerplatz ordentlich durchgerüttelt wird, sind zwar nicht das was man sich wünscht, aber trotzdem halb so wild. Statt uns zu grämen schnappten wir Tilly und machten beim Touri Programm einfach mit, schließlich sind wir ja auch nur Touristen, auch wenn wir hier etwas länger unterwegs sind. Genau bei den singenden Auslegerkanus am Riff, dort wo die Hotelgäste in Ausflügen hingegondelt werden mischten wir mit und sahen uns die Stachelrochen und Haie an. Wenn sie schon angefüttert werden, sahen sich nun vier faszinierte Augenpaare mehr das Spektakel aus der hinteren Reihe an. Anfassen wollten wir lieber nicht. Auch die Koralle hier ist in keinem schlechteren Zustand als auf den Nachbarinseln, vielleicht war sie es, aber jetzt fängt sie wieder an zu wachsen.

Vor dem Dorf liegen wir nun an einer Mooringen und genießen bequemes Anlegen am Steg und sogar einen Minipool am Land für die Kids. Ins Dorf laufen wir an der Straße entlang -ohne Gesteige- aber die Polynesier fahren rücksichtsvoll, so dass wir uns nicht wie lebensmüde fühlen. Ja und die Polynesier, die empfinden wir hier als freundlich wie immer. Und natürlich macht alles noch viel mehr Spass, wenn man Gleichgesinnte trifft, so dass das „ach, das klingt deutsch“ auf der Straße heute gereicht hat, um morgen mit der vier köpfigen Mango Crew wandern zu gehen - die Kinder sind bereits beste Freunde.

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09.06.2018 -Tahanea, Tuamotus, Französisch Polynesien

Brodelndes Wasser

Gestern Abend kam dann doch noch ein wenig Wind auf, so dass wir unser Motorboot Dasein endlich einstellen konnten. Wir hatten zwar schon am Nachmittag bestimmt fünf Mal die Segel gesetzt, aber dann auch wieder geborgen. Dieses Mal pustete es weiter, zwar von vorne und auch nicht sonderlich stark, aber es reichte zum Segeln. Juhu! Um uns herum war der Himmel tiefschwarz, mit nur wenigen Lücken dazwischen, dennoch bekam Moya nicht einen Tropfen zu sehen. Irgendwie schlängelten wir uns wohl zwischen den Squalls hindurch.

Da wir die vorherige Nacht gedriftet waren, war unser Zeitpuffer bis zum Morgen Stillwasser auf Tahanea dahin geschmolzen. Unter Segeln bei dem wenigen Wind verpassten wir die Slack um ca. zwei Stunden, der Flutstrom hatte also schon eingesetzt und drückte das Wasser vom Ozean durch den Pass ins Atoll. Dennoch sah das Wasser im Pass ruhig aus. Wir überlegten kurz, ob wir es wagen sollten bei fast halber Tide in den Pass zu fahren oder ob wir bis zum nächsten Stillwasser vor dem Atoll ausharren sollten. Nach den beiden kurzen Nächten auf Passage wollten wir ankommen, außerdem sah der Pass ohne Wind und Welle so harmlos aus. Ca. 500 Meter breit und 20 Meter tief ohne jegliche Untiefe lag er still vor uns. Der Capitano zögerte nicht lange und tastete sich langsam zwischen die Inseln hinein. An der schmalsten Stelle beschleunigte Moya, 3 Knoten Strom von hinten drückten uns hinein. Bis auf einige kleinere Turbulenzen auf der Innenseite des Passes war es ruhig an Bord. Sportlich fuhren wir ins Atoll und ankerten 6 Meter über Sand zwischen Korallenköpfen, hinter uns das Aussenriff und mit kleinen Palmen bewachsenen Inseln.

Die Inseln mussten wir natürlich erkunden und starteten am Nachmittag unsere erste Expedition. Der Boden der Inseln ist bedeckt mit Millionen abgestorbener Korallenstücke, dazwischen fanden wir Treibholz, ein bißchen Müll und Dutzende knallrote, faustgroße Kokoskrabeen. Die Kinder waren hin und weg von den Krebsen und hätten sie am liebsten als Haustierchen mit an Bord gebracht. Außerdem war ein angespültes Abwasserrohr der Hit um damit im Wasser zu spielen. Die Inseln entlang arbeiteten wir uns langsam nach Süden, wateten durch kleinere Meeresarme bis wir direkt am Pass standen. Dort hatten Segler viele Steintürme aufgebaut und hübsch mit Korallen und Muscheln dekoriert. Wir türmten noch einen daneben und schauten den Elementen im Pass zu. Das ruhig dahin fließende Wasser war zu einer brodelnden Suppe geworden und schoss aus dem Pass hinaus. Am Ufer des Passes brachen sich Wellen, davor stand eine große stehende Welle, die in starke Wassertubulenzen überging. Ich denke mir: „So sieht das also aus, wenn man besser nicht durch den Pass fahren sollte - gut, dass wir das mal gesehen haben. Von Land. Wahnsinn wie sehr und in welch kurzer Zeit sich das Setting ändert, obwohl draußen im Ozean kaum ein Lüftchen weht und kein bisschen Schwell vorhanden ist.“

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23.05.2018 -Taiohae, Nuku Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien

Am Wind nach Taiohae

Nach den beiden aktiven Tagen hatten wir es gestern ganz langsam angehen lassen. Nach dem Frühstück wollten die Kinder wissen wie die Kariesbakterien Löcher in die Zähne machen und schauten sich ein Filmchen dazu an. Während dessen ließ ich das Paddle Board uns Wasser und ging auf Erkundungstour entlang der Bucht. Schon vom Board aus konnte man die Korallen und viele bunte Rifffische erkennen. Der Blick unter die Wasseroberfläche war noch beeindruckender. Ich fand, dass es ein großartiger Ort für eine erste Schnorchelstunde mit Joshi ist.

Joshi fand es ganz toll jetzt einen echten Schnorchel zu besitzen, aber als wir dann dazu kamen den Kopf unter Wasser zu stecken zögerte er dann doch - wie immer wenn wir etwas neues versuchen. Ich packte Joshi auf das Board setzte ihm die Taucherbrille und den Schnorchel auf und paddelte zum Riff. Dort legte Joshi sich rechtwinklig über das Brett und konnte so die Taucherbrille erst auf das Wasser legen, bis er schließlich, total beeindruckt von der Unterwasserwelt und der Tatsache ganz normal mit dem Schnorchel atmen zu können, den Kopf nach unten gleiten ließ. Wir sahen ein Sammelsurium von kleinen und mittelgroßen Rifffischen, gelbe, blaue, gelb-blau gestreifte, schwarz-gelb gestreifte, Schwarze mit weißem Kopf, lilafarbene und viele mehr. Leider war der Himmel bedeckt und die Farben waren etwas gedeckt, bei wolkenlosem Himmel wäre das Schauspiel bestimmt noch faszinierender gewesen. Wenig später fing es an zu regnen und wir gingen zum buddeln zum Strand - nass waren wir ja ohnehin schon und der Regen ist hier nicht kalt. Der Blick über die Lagune war ja wirklich super, aber hier im seichten Wasser zu plantschen war fast noch besser sogar bei Regen. Joshi hatte auf Schwimmübungen überhaupt keine Lust und spielte lieber mit Joni im Sand und im flachen Wasser. An Land lagen Kokosnüsse und Zweige herum, die die beiden mit einbauten. Neben der Sandburg entdeckte ich im flachen Wasser zuerst einen Rochen, dann erst einen später mehr als 5 Minihaie. Mein anfänglicher Schreck hielt nicht lange an, die Haie waren wirklich klein und nahmen schnell reiß aus, wenn man näher kam. Die Polynesin, die gerade dabei war in die Lagune zum Baden zu gehen, sah wohl trotzdem meine Skepsis. Sie erklärte mir, dass es keine großen Haie hier gäbe und die kleinen völlig harmlos seien.

Wir genossen den Tag in der Lagune und gingen dann heute Morgen Anker auf, um Nuku Hiva halb zu umrunden. Wir wollten gerne von Anaho auf der Nordseite nach Taiohae, dem Hauport, auf der Südseite der Insel. Hierfür hieß es, gegen Wind, Welle und Strömung arbeiten und mal wieder hart am Wind unterwegs sein. Wir kreuzten mit dichten Segeln bis wir das Kap an der Ostseite von Nuku Hiva hinter uns gelassen hatten und bogen dann nach Süden ab. Hinter dem Kap kam uns die Tada entgegen, die wir schon öfter getroffen hatten.

Der kurze Chat über Funk hatte was, es war wie alte Bekannte wieder zu treffen. Später als wir dann in Taiohae im kleinen Seglerbistro saßen und nach kurzem zwei weitere bekannte Bootcrews bei uns am Tisch standen und schnackten, dachte ich, dass es doch irgendwie seltsam ist an einen neuen Ort zu kommen, dort aber trotzdem viele bekannte Gesichter zu treffen. Die Segler Community ist klein, man kennt zwar nicht jeden, viele trifft man aber öfter und kommt unglaublich schnell in Kontakt - wir haben ja alle die gleiche Leidenschaft und eine ähnliche Reise vor uns.

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08.04.2018 -4°01’N / 83°07’W, Pazifik

Absolute Stille in den Doldrums

Nachdem ich gestern noch behauptet hatte, dass die NOAA das Wetter hier nicht vorhersagen kann, gab es heute tatsächlich absolute Windstille - wie vorhergesagt.

Gestern Nacht schon trat Henry zum Dienst an und tuckerte die gesamte Nacht hindurch. Heute morgen um 5:30 Uhr saß ich dann im Cockpit und schaute nach Osten zum Horizont, wo der Himmel gerade von schwarz auf blau überging. Der halbe Mond stand noch im Zenit und strahlte, einige Sterne waren noch übrig von dem unglaublich schönen Sternenhimmel heute Nacht. Moya schnitt durch das spiegelglatte Wasser. Es sah so aus als hätte jemand Klarsichtfolie ausgelegt und war so glatt, wie ich es mir im Ozean nicht hätte vorstellen können. Ich genoß die Stille des Morgens und hörte neben dem dumpfen Klackern von Henry nur das Kühlwasser aus dem Auspuff schießen. Gegen 6:30 Uhr streckte die Sonne gerade ihre ersten Strahlen hinter den wenigen Wolken am Horizont hervor. Die Wolken spiegelten sich im Wasser, ein goldenes Band glitzerte auf dem Wasser - atemberaubend schön. Unser Stern wärmte meine rechte Seite, als wir Besuch von einem Seevogel bekamen. Er war bräunlich, grau, hatte einen entenartigen Schnabel, Schwimmfüße und war ganz schön groß. Er setzte sich auf unseren Bugspriet, putzte sich die Federn und wir beobachteten uns interessiert gegenseitig bis Joshua plötzlich im Niedergang stand und sich den Schlaf aus den Augen wischte. „Warum segeln wir nicht?“ wollte er wissen, war dann aber auch schon von unserem Besucher abgelenkt.

Nach dem Frühstück zogen wir unsere Schwimmsachen an, schalteten Henry aus und setzten unser Paddle Board ins Wasser. Wir hatten bisher noch fast keine Fotos von Moya unter Segeln und fanden, dass heute der ideale Zeitpunkt war das zu ändern. Christian zog also die Segeln hoch während ich mit Kamera bewaffnet um Moya herum paddelte und ein Fotoshooting auf dem Wasser abhielt. Die Bilder sind schön geworden. Sie haben nur das kleine Manko, dass die Segel schlaff an den Fallen hingen - Dynamik sieht also anders aus. Als Moya von allen Seiten abgelichtet war, fielen die Tücher, die Badeleine ging über Bord und die ganze Familie sprang in den kühlen Pazifik. Wir sind inzwischen nur noch 5 Grad vom Äquator entfernt, die Sonne ist mächtig und heizt unser Schiff durch den ausbleibenden Wind auf. Es tat so gut den tropischen Temperaturen einen Moment zu entkommen und sich im Wasser abzukühlen. Kurz dachte ich daran was wohl unter mir alles herum schwamm, wischte den Gedanken aber schnell aus meinem Kopf und wollte mir den Moment nicht versauern lassen.

Unwillkürlich kamen meine Gedanken später aber wieder zu den Wasserlebewesen zurück, als wir merkten, dass an unserer Angelleine wohl ein Fisch gebissen hatte und alle drei Wiederhaken des stattlichen Hakens abgerissen hatte. Am frühen Abend hörten wir dann unsere Angelschnur surren. Ein riesenhafter Fisch ließ gerade vom Köder ab als ich anfing die Leine einzuholen. Nur Minuten davor hatten wir auch einen Biss an unserer Handline. Diesen Fisch haben wir allerdings erst gar nicht gesehen. Er nahm den Köder mit nachdem er das Stahlvorfach! durchgebissen hatte - kaum vorstellbar, aber wahr!

Die Flaute wurde heute Nachmittag nur von einigen Stunden Leichtwindsegeln unterbrochen, nun schnurrt Henry schon wieder. Er brachte uns heute ein ganzes Stück weiter nach Süden, fast bis auf die Höhe der Isla Malpelo. Paradox eigentlich, dass die absolute Windstille uns unsere bisher bestes Etmal der Passage bescherte.

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07.03.2018 -Coco Bandero Cays, San Blas, Panama

Amazing Coco Bandero Cays

Dass wir im touristischen Teil von San Blas angelangt sind, ist offensichtlich: plötzlich gibt es andere Segelyachten um uns herum, die Seekarten zeigen wieder halbwegs den wahren Küstenverlauf und die Basics können wieder eingekauft werden. Trotzdem sind wir noch nicht ganz zurück in der Zivilisation, sondern eher am Rande, so dass eine Flugbuchung zur mehrstündigen Odyssee wird. Katharina hatte ihren Rückflug von Panama nach Kolumbien offen gelassen und vorgestern Abend versucht im Internet zu buchen. Die Internetseiten laden mal in Schneckentempo, so dass man nach 10 Minuten die Seiteninhalte sehen kann, manchmal aber auch gar nicht, was die Flugbuchung zu einer Art Glücksspiel macht. Nach mehreren Versuchen gaben wir auf und versuchten es gestern Morgen noch einmal, da vermutlich außen auf den unbewohnten Inseln die Internet Coverage noch schlechter werden wird. Wir verlegten die Buchung über Online Chat der Fluggesellschaft, um mit geringerer Bandbreite auszukommen und schafften es nach mehreren Stunden tatsächlich einen bestätigten Flug zu haben, gerade bevor unsere Internetverbindung wieder komplett zusammenbrach. Puh!

Während Christian und Kathi zusammen am Rechner arbeiteten spielten die Jungs zusammen in Joshis' Koje, bauten wilde Konstruktionen aus Lego und Magneten und ließen die Erwachsenen mit ihren Problemchen in Ruhe. Ich putzte inzwischen, die Salz-Sandkruste von unseren Holzfussböden und kippte dabei meinen Putzeimer versehentlich um, so dass fast das gesamte Putzwasser in unseren Vorratsbilgen verschwand. In unserer Gemüsekiste stand das Wasser, unser in Folie eingeschweißtes Mehl stand im Wasser, der Zucker war durchweicht und die Konservendosen standen in der Suppe. Was mich am meisten ärgerte war aber, dass selbst nach ausräumen und trockenen der Bilge die Vorratsfächer noch Tage später feucht sein würden und das Gemüse so leichter anfangen würde zu schimmeln. Nach 2 Stunden entsaften waren die Fächer zumindest oberflächlich trocken, die Klappen blieben aber weiterhin offen damit die Feuchtigkeit langsam abdampfen würde. Wir gingen Anker auf und ließen Nargana hinter uns. Zuerst erkundeten wir den Mangrovenwald, dessen enge Kanäle tief genug sind um mit Moya hindurch zu fahren. Später richteten wir dann Moyas Bug Richtung Norden mit Kurs auf die Coco Bandero Cays, 8 Miniinseln, die von einem großen Riff vor den Wellen des karibischen Meers geschützt werden. Nur 5 Meilen waren es bis dorthin durch ruhiges Wasser, gegen den Wind. Kurz vor unserer Ankunft schepperte es laut, die einzige Welle weit und breit hatte unsere Kaffeekanne von der Küchenablage gefegt. Sie war in die offenen Vorratsklappen gefallen und der übrig gebliebene Kaffee vom Frühstück verteilte sich samt Kaffeesatz über alles was ich gerade eben erst sauber gemacht hatte. Das Schicksal hat manchmal wirklich einen ätzenden Sinn für Humor.

Nachdem der Anker im azurblauem Wasser verschwunden war und sich im Sand festgebissen hatte, ging die Putzerei also wieder vorne los. Der Sprung ins kristallklare Wasser, der Mantarochen, die lebenden Korallen, die wie von weißen Rosen bewachsenen Stämme im Wasser, die Kokospalmen, der weiße Sandstrand von Olosicuidup und Guarladup und die untergehende Sonne entschädigten mich aber sofort für meine Mühen. Unser Ankerplatz hier zwischen den Inseln ist umwerfend schön und lädt zum Verweilen ein.

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04.03.2018 -Nargana, San Blas, Panama

Müllentsorgung auf See

Die Müllentsorgung der Gunas hat mir keine Ruhe gelassen, vor allem, als ich heute am traumhaften Sandstrand auf Aridup stand. Hier hatten die Guna einen Teil der Insel aufgeräumt, sie hatten das niedrige Gestrüpp zwischen den Palmen entfernt und den weißen Strand vom Müll befreit. Aber eben nur am östlichen Ende der Insel, damit die wenigen Touristen, die es in diesem Teil von San Blas unterwegs sind, hier herkommen um zu Strandeln. Einige Meter weiter trifft man wieder auf Plastikflaschen, Schuhe, Holzstämme und Blechdosen, die die gesamte Küste bedecken. Seit spätestens gestern ist es keine Option mehr unseren Müll einem der Gunas in die Hand zu drücken. Wir fahren also auch weiterhin unseren Müll der sich in der letzten Woche ansammelte mit uns herum.

Gut, dass wir seit Kolumbien wieder dazu über gegangen sind unsere Verpackungen zu spülen, um zu verhindern, dass es anfängt zu müffeln. Alle organischen Abfälle werfen wir direkt über Bord, so bleibt -bis auf die Windeln- nur trockener, nicht stinkender Abfall über, der kleingedrückt immer noch in einem Eimer verschwindet. Nur Jonis Stinkbomben sind ein echtes Problem. Er braucht Windeln zwar nur noch nachts und produziert so nur noch eine volle Windel am Tag, aber nach 3-4 Tagen fangen sie dennoch, und trotz zweifachen Einpackens, bestialisch an zu stinken. Wir haben dieses Mal versäumt auf Stoffwindeln zu wechseln, so dass wir jetzt mit dem Gestank leben müssen und die Beutel in den Ankerkasten verbannen. Abgesehen von den angeschwemmten Müllbergen, hat uns Aridup sehr gefallen. Auf der Insel stehen nur 2 Guna Häuser in dem einige Guna Männer leben um zu fischen und die Kokosnüsse ein zu sammeln, die die Gunas für ihren Lebensunterhalt an kolumbianische Händler verkaufen. Um die kleine Insel schließen sich direkt Korallenriffe an, die steil ins azurblaue Wasser abfallen.

Als ich nach unserem Ankermanöver ins Wasser sprang um nach dem Anker zu tauchen, war ich überrascht und fast ein wenig entsetzt wie schnell man hier mit dem Schiff auflaufen kann. Wir hatten unseren Anker weniger als 5 Meter vor der Riffgrenze ins Wasser geworfen. Ich hatte das Riff gesehen aber mir war nicht annähernd klar, dass nur 1 Meter hinter der Riffgrenze nur noch maximal einen halben Meter Wasser stand, da die schönen lebenden Korallen eine fast senkrechte Wand gebaut hatten. Würde man hier anstatt nach Sicht nach Echolot fahren, würde man fast zwingend auf dem Riff stranden. Wir verstehen immer besser, warum es so viele Bilder von auf der Seite liegenden Yachten auf San Blas gibt.

Kaum war ich zurück an Bord kamen die Gunas von Aridup schon mit ihrem Einbaum zu Moya gepaddelt, im Boot lagen 3 riesige Langusten und noch ungefähr 10 kleinere. Ich hatte zwar noch niemals in meinem Leben Languste gekocht, entschied aber spontan, dass ich das wohl schaffen würde und kaufte eine Große. Die Guna schenkten mir noch eine Kleine dazu "para Ninos" für die Kinder. Als ich später am Abend die Krustentiere kochte, hatten wir Erwachsenen Mühe ein kleines Stückchen zum Kosten zu ergattern, die Kinder futterten das weiße Fleisch schneller als ich es pulen konnte. Auf der Insel wurden wir dann um Eintritt gebeten 2 Balboa pro Person und 1 Balboa für jede Kokosnuss die wir essen. Christian fragte, ob wir nicht ohne Eintritt auf der Insel bleiben könnten, wenn wir 6 Kokosnüsse kaufen würden. Die Guna blieben hart, keine Chance, Eintritt muss gezahlt werden. "Aber Kokosnüsse könnt ihr dafür einfach so viele essen wie ihr wollt!" Schmunzelnd fragten wir uns nach dem Unterschied in seinem Geldbeutel und freuten uns, dass wir alle happy waren.

Heute morgen richteten wir Moyas Bug nach Nordwesten, setzten Segel und sahen die erste andere Segelyacht seitdem wir in Panama angekommen waren. Die 20 nautischen Meilen parallel zur Küste, in den weniger traditionellen, touristischeren Teil von San Blas waren heute am-Wind Segeln von der besten Seite: Bei 15 Knoten Wind aus Norden und ruhiger See schnitt Moyas` Rumpf, leicht gekränkt und wie auf Schienen durchs Wasser. Nun sind wir eben angekommen in Nargana und starten jetzt unsere obligatorische Inselerkundung. Vielleicht finden wir ja sogar Internet, dann würde es auch wieder Bilder geben.

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28.01.2018 -Klein Curacao

Seeruinen

Betreten stehen wir heute an der Ostküste von Klein Curacao. Dort liegen die Überreste eines vor 40 Jahren angestrandeten Frachters. Vom Bug waren nur noch vereinzelte Rostteile übrig, die über den felsigen Strand verteilt lagen. Das Heck mit dem Schiffshaus lag noch wie eine Ruine im Wasser. Alles war mit einer dicken Rostschicht überzogen, die Farbe des Schiffes war nicht mehr zu erkennen. Die heute großen Wellen des karibischen Meers rauschen von der Ostseite heran und schlagen in gigantisch, weißen Fontänen in das Wrack ein. Manchmal sind sie so groß, dass sie bis an Deck reichen und das Wasser aus Löchern dann seinen Weg wieder ins Meer zurück sucht. Nach einigen wenigen Schritte weiter nach Norden standen wir bereits vor der nächsten Schiffsruine, die uns noch betroffener machte. Es waren die Überreste eines Segelschiffes, das da auf der Seite lag. Der Mast und die Aufbauten waren abgeschraubt, weil jemand sie noch gebraucht hat, aber der Rumpf, unten aufgeschlitzt, lag da noch. Durch die zerstörten Fenster konnte man ins Innere schauen und sah man noch den schönen Teakfussboden, ein altes Segel und sonstige Trümmer und dachten "ohje, die liegt noch nicht so lange hier". Warum so eine schöne hochseetaugliche Yacht hier angestrandet war wissen wir nicht, vielleicht war es Sturm, vielleicht war sie zuvor schon aufgegeben worden? An navigatorischen Problemen konnte es eher nicht liegen, stand doch in der Mitte der Insel ein großer Leuchtturm mit mehr als 10 nm Reichweite. Ich stand Minuten vor den Überresten des Schiffes und dachte an die Seeleute, die hier auf so ungute Weise angekommen waren. Meine tägliche Ration an Respekt für die See war somit für die nächsten Tage schon mit eingesammelt.

Auf unserer Inselerkundung mussten wir einfach auch den Leuchtturm besichtigen. Der Leuchtturm ist noch voll in Funktion, allerdings ist vom einstig großzügigen Leuchtturmwärterhaus nicht mehr viel mehr übrig als die Wände mit einem Dach darüber, dazwischen liefen kleine Einsiedlerkrebse und Eidechsen herum. Die Treppe bis hinauf in den Turm war noch gut in Schuss, so dass die Jungs nicht unten zu halten waren. Oben pfiff der Wind durch die offenen Fenster. Nach den Ruinen wendeten wir uns erfreulicheren Themen zu und gingen zum "schönsten Strand von Curacao", badeten und schauten den Kitesurfern zu wie sie am Strand hin und her sausten und eine Akrobatikcompetition veranstalteten. Nachdem die ganzen Tagesausflügler wieder auf ihre Boote verpackt sind und in Richtung Curacao ablegten, genießen wir jetzt die Insel fast für uns allein. Gestern Abend hatten wir Besuch von Schildkröten, heute morgen von zwei Dutzend Delfinen und sind gespannt ob noch wer vorbei schaut.

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31.12.2017 -Petit Rameau, Tobago Cays

Schildkröten hautnah

In der Durchfahrt zwischen den beiden Inselchen Petit Rameau und Petit Bateau, gibt es einen weißen Sandstrand gesäumt mit Palmen. Hier haben einige lokale Verkäufer Tische aufgebaut und verkaufen T-Shirts mit Aufschriften wie "Live slow" oder "Work less". Das muss man uns nicht erst sagen, wir machen das schon seit - mmmh - wow! schon vier Monaten. Direkt vor diesem Strand liegt Moya vor Anker. Vom Boot aus kann man direkt ins blaue Wasser abtauchen und an den Inseln entlang schnorcheln. Direkt neben dem Strand wurden tausende von riesigen Muscheln aufgeschüttet, in denen sich kleine bunte Fische und Langusten verstecken. Außerdem haben sich teilweise Korallen darauf nieder gelassen und bilden jetzt einen gelb-grünen lebendigen Korallenrasen. Bisher habe ich hier in der Karibik noch nicht so viele lebendige Korallen gesehen, aber hier im Nationalpark scheinen sie sich wohl zu fühlen. Da ich nur kurz ins Wasser springen wollte hatte ich leider keine Kamera mitgenommen und plötzlich tauchten zwei riesige Schildkröten unter mir auf. Eine von beiden kam zum mir an die Wasseroberfläche zum Luft holen. Ich hätte nur meine Hand ausstrecken müssen, so hätte ich den im Durchmesser vielleicht 80 cm großen Panzer berühren können. Fasziniert schaute ich dem Schauspiel zu. Nur kurz ragte der Kopf aus dem Wasser heraus um Luft zu holen. Insgesamt 3 Mal tauchte sie auf bevor sie mit eleganten Schwimmstößen wieder hinunter zum Meeresboden schwamm, wo sie sich im Seegras niederließ und anfing zu knabbern.

Schnell schwamm ich zu Moya und holte die Kamera mit der Hoffnung sie wieder zu finden und ich hatte Glück - sie saß immer noch da wo ich sie einige Minuten zuvor habe Essen sehen. Nach meiner Schwimmanlage haben wir unseren Dingi Anker geschnappt und sind ans äußere Riff motort. Es ging nur langsam voran, Wellen, Strömung und Wind kamen uns vom Atlantik entgegen und Tilly kämpfte ganz schön. Außen in einer Sandbank vor dem Riff ankerten wir und Christian und ich wechselten uns ab die Unterwasserwelt zu erkunden. Da die Kinder im Dingi warteten und wegen den Wellen, war jeder von uns nur 5 Minuten im Wasser mit den Fischen. Mit Wind, Strömung und Wellen konnte man von relaxtem Schnorcheln nicht sprechen. Das äußere Riff mit den stehenden Wellen war einige Meter entfernt, trotzdem war es beeindruckend nah und ging es auch an der inneren Riffgrenze ganz schön hoch und runter. Wir mussten ganz schön paddeln um wieder an Bord zu kommen. Weniger abenteuerlich war unsere dritte Schnorchelrunde direkt an der Spitze von Petit Rameau - hier war es genauso schön wie am Hufeisenriff, dafür aber ohne Wellen und Strömung und die Kinder konnten am Strand spielen. Nebenan stieg die Privatparty der Souverein, einer 50 Meter Motoryacht die draußen vor Anker lag. Ein Angestellter hatte zuvor einen Pavillon aufgebaut, Handtücher lagen auf dem Tisch und ein BBQ stand da. Wenn der Chef dann plötzlich Gin trinken möchte, muss eben einer organisiert werden - egal wo er her kommt. Nur das Wetter konnte nicht eingekauft werden. In Minuten verfärbte sich der Himmel dunkel, gerade noch bevor die ersten Regentropfen fielen schafften wir es an Bord zurück.

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