Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest

Logbucheinträge zuNordostmonsun

13.02.2019 -6°41' N; 95°54' O, Indischer Ozean

Ein halbes Leben auf dem Segelboot

Unser Kleinster ist vier...

und verbrachte inzwischen fast sein halbes bisheriges Leben an Bord von Moya. Schon mit drei Monaten startete er damals auf seinen ersten großen Törn, von der Ostsee, entlang der europäischen Atlantikküste, bis nach Nazaré in Portugal. Inzwischen hat sich Einiges geändert: anstatt im Salon herumzuliegen, flitzt er jetzt durchs Boot. Seine Stoffwindeln haben wir Großteils in Papua Neuguinea verschenkt und sind gar nicht unglücklich darüber, das unsere Windelwaschmaschine nicht mehr gebraucht wird. Den Kinderwagen haben wir erst gegen den Tragegurt und Laufrad, später gegen Trekkingsandalen eingetauscht. Die Schwimmweste trägt er zwar immer noch, aber wir sind etwas entspannter geworden, denn seit einigen Tagen taucht und schwimmt er, zwar noch im Hundestil, aber immerhin, der Kopf bleibt über Wasser. Mit knapp drei Jahren konnte er schon einen Palstek knüpfen, er turnt trotz Schaukeln sicher durchs Schiff, Seekrankheit kennt er nicht, selbst wenn wir richtig eins auf die Mütze bekommen und auch sonst merkt man immer wieder, dass er ein richtiger kleiner Seemann ist.

Für Joni war es also kein Problem seinen vierten Geburtstag in der Mitte des indischen Ozeans zu verbringen. Für ihn ist es der normalste Ort der Welt. Joshi, Mama, Papa und Moya sind ja dabei. Nur die Geburtstagsvorbereitungen waren etwas beschwerlich. Kuchenbacken auf See ist nicht immer ganz easy. Vor allem am ersten Tag der Passage, wenn die Seebeine noch fehlen, ist es eine Herausforderung für meinen Magen und ein Kraftakt die bleischweren Extremitäten zu bewegen. Das Rollen des Schiffs im Passatwind ist in der Pantry auch nicht sonderlich hilfreich, man kann nichts eben mal ablegen, da das Etwas sonst innerhalb Sekunden erst auf die eine, dann auf die andere Seite des Schiffs und wieder zurück fliegt. Der Geburtstagskuchen fiel somit etwas simpler aus, aber einen Schokoladenüberzug mit einer großen 4 aus Smarties sollte er wenigstens bekommen. Hinterher weiß ich, dass das wohl keine allzu gute Idee war, sondern ein regelrechter Kampf gegen nicht schmelzen wollende Schokolade und heißes schwappendes Wasser. Der gebackene Kuchen kam nämlich auf den einzigen sicheren Ort am Schiff, den kardanisch aufgehängten Ofen, so dass die Schokolade entsprechend in einem durchs Spülbecken rutschenden Gefäß im schaukelnden, kochendem Wasser geschmolzen wurde. Sie wehrte sich so gut sie konnte, ich fluchte, aber am Ende war die Schoki zwar überall in der Küche verteilt, aber der Großteil immerhin auf dem Ananaskuchen. Es hatte sich gelohnt, Joni freute sich und war ganz stolz, dass der Kuchen extra für ihn war. Allerdings werde ich Joni bei diesen Bedingungen seinen anderen Geburtstagswunsch, selbstgemachte Spätzle, leider nicht erfüllen können, das werden wir später nachholen.

Durch unsere große Kosmetikaktion für Moya, waren die Geschenke zwar eingekauft, aber noch nicht eingepackt. Das holte ich während meiner Nachtwache heute nach und wurde gerade rechtzeitig zum Segelreffen fertig.

Zurück im Passat

Der Wind hatte zugelegt und wehte jetzt mit 25 Knoten direkt von achtern - zu viel für die voll gesetzten Tücher. Die von hinten heran rollenden Wellen, drückten Moya von einer Seite auf die andere. Noch steuerte unser Windpilot ganz ordentlich, aber der Druck war spürbar in den ausgebaumten Segeln und unsere Lady schlingerte ein wenig. Die Genua stand ausgebaumt auf der Luvseite, die Fock und das gesicherte Grosssegel auf der Leeseite, Moya fegte mit 8 Knoten Richtung Westen. Durch den von hinten wehenden Wind und die Wellen bestand die Gefahr, dass in einem unglücklichen Moment der Wind von der falschen Seite ins Grosssegel blies - ich verringerte daher die Segelfläche, der Druck und das Schlingern ließen nach.

Nach 3 Monaten am Wind segeln, segeln wir seit gestern wieder vor dem Wind, was das Vorankommen deutlich erleichtert. Seitlicher Wind wäre zwar noch besser, aber mit Wind von hinten kommen wir wenigstens sicher und planbar zu unserem Ziel. Mit Wind, Welle und Strömung direkt gegenan, kann es ungemütlich, langsam und manchmal sogar unmöglich werden sein Ziel zu erreichen. Das Letztere blieb uns zum Glück bisher erspart (klopf, klopf auf Holz). Dennoch kämpften wir in den letzten Monaten öfter, da wir nicht nur Wind sondern auch die Strömung fast ausschließlich gegen uns hatten. Wir genießen nicht zuletzt deshalb momentan die schnelle Rauschefahrt über die Wellen des indischen Ozeans ganz besonders. Nach weniger als zwei Tagen liegen bereits 245 Meilen in unserem Kielwasser, Banda Ache und die Nicobaren sind fast schon querab und Sri Lanka liegt nur noch 940 Meilen gegen Westen.

Zu diesem Eintrag gibt es3Kommentare.
13.02.2019:
Kommentar fromOma und Opa
Lieber Joni, wir gratulieren Dir herzlich zu Deinem 4. Geburtstag und wünschen Dir viel Spass und Freude. Bald seid ihr wieder zu Hause, dann bekommst Du Dein Geburtstagsgeschenk. Wir freuen uns sehr auf dich, Joshua und Mama und Papa. Eine gute Reise.
13.02.2019:
Kommentar fromMarcus & Judith
Lieber Jonathan, lang ist es her dass wir Dich gesehen haben, wahrscheinlich erinnerst Du Dich gar nicht mehr. Wir wünschen Dir einen ganz ganz ganz schönen Geburtstag auf Eurer schaukligen Heimat. Viel Spaß mit Deinen Geschenken, laß Dir den Kuchen schmecken, geb den Großen etwas ab & weiterhin viel Spaß bei Eurem großen Abenteuer. Liebe Grüße, auch an Joshua und Mama & Papa!
15.02.2019:
Kommentar fromNici
Lieber Joni, als wir uns das letzte Mal gesehen haben warst du noch ein Baby, wie die Zeit vergeht :) ich wünsche dir nur das Beste zu deinem 4. Geburtstag und freue mich euch bald mal wieder sehen zu können. Viele Grüße aus der Heimat
11.02.2019 -Royal Langkawi Yacht Club, Langkawi, Malaysia

Aufbruchstimmung

Schön ist sie wieder, unsere Lady

Nach weiteren 5 Tagen Arbeiten an Bord und Gerenne durch die Stadt ist unsere Lady fertig für den indischen Ozean und sieht dabei auch noch richtig schick aus. Alle kleinen Roststellen sind repariert, unser Salonboden ist quasi neu, nachdem wir mit Heißluftföhn und Schleifmaschine den alten Lack attackiert haben, unser gelbliches Andenken vom Kumai River ist vom Lack entfernt, die Schalter sind neu verkabelt, das Rigg gecheckt, der Windpilot montiert, eine neue Funke, ein neuer AIS Splitter und ein Radio ist eingebaut, so dass es jetzt endlich losgehen kann. Nach den letzten Tagen sind wir zwar ganz schön geschafft, wir werden aber dennoch heute noch nach einer letzten warmen Dusche in der Marina, die Leinen los schmeissen. Ziel: Sri Lanka

Unsere Pläne bestimmt der Wind

Hier halten uns alle für ziemlich verrückt, dass wir Thailand rechts liegen lassen, ohne auch nur einen kleinen Zwischenstopp auf den wunderschönen Inseln zu machen, ganz zu Schweigen von dem hervorragenden Essen dort, aber leider bestimmen wir nicht alleine wann es losgehen muss. Auch sonst wäre ich hier noch gerne weiter gesegelt, es gäbe noch so viel zu entdecken in diesem wunderschönen Segelrevier: Anambas, Sulawesi, Tioman und die gesamte Ostküste Malaysias, Thailand, Myanmar sind alles tolle Ziele für ein Segelboot. Wenn wir nur noch ein bisschen Zeit hätten...

Haben wir aber nicht! Im September fängt für Joshi die Schule an, bis dahin müssen wir wieder in Deutschland gesettelt sein, die Uhr tickt. Wir haben lange überlegt, ob wir Moya hier in Malaysia verkaufen sollen, konnten uns aber noch nicht von ihr trennen. Deshalb werden wir nun in den nächsten Monaten unsere Weltumsegelung zumindest fast komplett machen und ins Mittelmeer zurück segeln. 4500 Meilen sind es ungefähr noch, genauso viel wie von hier nach Vanuatu. Eigentlich kein Problem diese Strecken in 6 Monaten zu segeln, wenn da nicht der Nordostmosun wäre. Den brauchen wir nämlich um nach Europa zurück zu kommen, nur weht er leider keine 6 Monate mehr. Deshalb sind wir einmal mehr unter Zeitdruck unterwegs, vor Mai müssen wir es über den indischen Ozean geschafft haben, bevor der Südwestpassat einsetzt und uns auf die Nase bläst.

Die Wettervorhersage von heute sagt der Wind passt für die nächsten Tage, wir müssen also los! Ko oder nicht, Leinen los!

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31.12.2018 -Sangkapura, Bawean, Indonesien

Eigentlich wollten wir ja Sylvester dieses Jahr zwei Mal feiern...

„Die Uhr am richtigen Zeitpunkt eine Stunde zurück stellen, schon können wir zwei Mal ballern“, dachten wir als wir in Bali den Anker aus dem Wasser zogen. Seither haben wir drei weitgehend schlaflose Nächte hinter uns und haben wieder einiges zu erzählen:

Ein Lichtermeer in der Madura Bucht

Gestartet sind wir auf unsere Sylvester Passage ganz gemächlich, unter Segeln mit Wind aus Süden. Da der Nordwestmonsun um diese Jahreszeit durch die Javasee westwärts fegt, bogen wir von Bali aus nicht Richtung Norden ab, sondern entlang weniger befahrener Wege nach Westen. Wir segelten im Schutz der Insel Madura, entlang der Nordostküste Javas. Und tatsächlich funktionierte unsere Idee eigentlich ganz gut, ohne Gegenwind und Welle fuhren wir langsam Richtung Surabaya. Vor der großen Hafenstadt ist die Madura Bucht so flach, dass sie eine natürliche Sackgasse für große Schiffe darstellt. Dicke waren hier also nicht zu erwarten, aber dafür hatten wir es mit hunderten kleiner Fischerboote und Fischerbojen zu tun. Manche der Boote waren beleuchtet wie Christbäume, andere wiederum hatten nur ein kleines Lämpchen, so dass man sie erst kurz vorher in der Dunkelheit erkennen kann. Dazwischen lagen zusätzlich noch teilweise beleuchtete Bojen, an denen die Fischer anlegen. In der Bucht darf nicht geankert werden, da sie früher vermintes Gebiet gewesen ist und man auch heute nicht so richtig weiß, ob da nicht noch die ein oder andere Mine übrig geblieben ist. Für uns bedeutete das, dass wir Moya durch ein Lichtermeer manövrierten. Anstatt im Cockpit zu sitzen und alle 10 Minuten einen Rundumblick zu machen, war die ganze Nacht höchste Aufmerksamkeit gefordert. Spätestens nach der zwanzigsten Kursänderung hatte ich wirklich keine Lust mehr, aber das half auch nicht weiter.

Von Barrieren und Kamikazetankern

Unser Timing war dieses Mal nicht wirklich gut, wir erreichten den flachen Teil der Bucht kurz nach Sonnenuntergang. Eigentlich sollten laut Seekarte Tonnen den Weg bis nach Surabaya markieren, aber in der Realität war von der Tonnenstrasse nicht mehr viel übrig. Ankern konnten wir nicht, beidrehen war wegen der südöstlich laufenden Strömung in der Bucht auch keine optimale Lösung, somit hatten wir die Wahl zwischen die Nacht über Kreise drehen oder nach einem Weg in die Stadt zu suchen. Unser Radargerät hat uns schon öfter in solchen Situationen gerettet, so war das auch dieses Mal. Wir fanden das Überbleibsel einer grünen Tonne, ohne Topzeichen, aber genau dort wo sie laut Seekarte hätte sein sollen. Von hier aus sahen wir in der Ferne ein rotes Blinkelicht. Wie sich herausstellte, war das eine neue rote Tonne, die auf unseren Seekarten nicht verzeichnet war, alle weiteren Tonnen gab es nicht mehr. Trotzdem sahen wir viele längliche Echos auf dem Radarschirm. Wir hatten keine Ahnung, um was es sich dabei handelt, vor allem weil diese Barrieren teilweise bis ins Fahrwasser hineinreichten. Zu zweit, einer am Ausguck, einer am Radar, brauchten wir die ganze Nacht bis wir im Morgengrauen Indonesiens größte Brücke erreichten, die die Insel Madura mit Java verbindet. Wir erkannten nun auch, dass die länglichen Echos Zäune mit Netzen sind, die die Fischer hier einfach überall aufgestellt hatten. Mit dem ersten Tageslicht, kamen die auch wie die Ameisen aus ihrem Hügel gekrabbelt und legten ihre Fischernetze aus. Dabei war es ihnen auch ziemlich gleichgültig, ob sie uns mit ihren Netzen den Weg abschnitten. Ein solches Netz im Propeller kann ein Schiff wie Moya manövrierunfähig machen, deshalb hatten wir keine andere Wahl als abenteuerliche Schlaufen zu fahren. Kurz vor der Brücke hielten wir die Luft an, Moya war so groß und die Brückenhöhe erschien so gering. Konnten das wirklich 35 Meter sein? Doppelt so hoch wie unser Mast sah das wirklich nicht aus, aber wir passten zumindest ohne Probleme durch. Auf der anderen Seite wartete der Militär- und Industriehafen von Surabaya mit vielen dicken Ankerliegern, aber auch Frachtverkehr. Vor Anker waren mir die Großen wesentlich lieber, denn auf dem Wasser dampften sie in vollem Tempo rücksichtslos durch das Fahrwasser. Um Haaresbreite wäre ein kleiner Fischer über den Haufen gefahren worden. Anstatt den Kurs anzupassen oder zu bremsen, hupte der Frachter nur. Später segelten wir, um die Berufsschiffe nicht zu stören außerhalb des Fahrwassers, als auch wir zwei Mal im Abstand von weniger als einer Moya Bootslänge passiert wurden. Einer der Beiden, ein Gastanker, fuhr bei dieser Aktion noch fast auf ein Riff. Obwohl wir ganz an der Steuerbordseite des Fahrwassern waren, wollte er uns unbedingt an Steuerbord passieren. Als einzige Erklärung fällt mir ein, dass die Indonesier den Linksverkehr ihrer Straßen auch auf ihren Schifffahrtsstrassen betreiben - ganz im Gegensatz zu den Schifffahrt Kollisonsverhütungsregeln.

Von Ölförderunsplattformen, Gegenwind und Gewitterstürmen

Trotz des Gegenwindes der uns erwartete, war ich froh, als wir die Schifffahrtsstrasse hinter uns lassen konnten und Abstand zwischen uns und die Kamikazetanker brachten. Der Wind kam aus WNW, genauso wie die beträchtlichen Wellen, zudem erschwerte uns ein nach Osten gehender Strom Kurs zu halten. Anstatt nach NNW schafften wir gerade einmal nach NO zu segeln. Wir kreuzten und kämpften, Moya machte Lage, so hart am Wind. Bei Sonnenuntergang setzten dann die Gewitter ein, 40 Knoten Sturmböen, sich türmende See, Starkregen und Blitze in allen Richtungen. In all dem Chaos blinkte es dann auch noch. Das Abendessen wurde erst einmal auf Eis gelegt, bis wir an den Ölförderstationen vorbei waren und Moya einen einigermaßen akzeptablen Kurs gefunden hatte. Die Gewitter wechselten sich die gesamte Nacht hindurch mit Flauten ab. Manchmal entstanden die Gewitterzellen regelrecht über unseren Köpfen. Wo eine halbe Stunde vorher im Umkreise von vielen Meilen noch kein Regenecho auf dem Radar zu sehen war, kübelte, blitze und wehte es wie aus dem Nichts. Das Vorankommen war zäh, es gab zu viel oder zu wenig Wind und natürlich unzählige Ein- und Ausreff Manöver.

Ciao 2018

Müde entschieden wir heute Morgen eine Erholungspause einzulegen, um 2018 nicht mit dieser anstrengenden Passage abschließen zu müssen. Besser einmal feierlich ins neue Jahr kommen, als zweimal durchs Schiff hangelnd.

Wir wünschen Euch eine großartige Feier heute Nacht und einen entspannten Start ins neue Jahr 2019. Wir freuen uns schon drauf.

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31.12.2018:
Kommentar fromAdolf Korte
Euch auch ein frohes "Neujahr", einen guten Rutsch , alles Gute für Crew und Schiff in 2019 und eine glückliche Weiterreise , Adolf