Latest position:
(show on map)

Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15UTC+2
Weather report:
from
13.08.201911:45UTC+2
88 °F
Gentle breezefrom Northwest

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Ship's log for the tagWandern

06.07.2019 -Patmos, Greece

Still in the Dodecanese

Party Flüchtlinge

Seit Nicole bei uns an Bord ist, ist Texas allgegenwärtig. Auf Nisiros wehte auf einem Katamaran nicht nur eine gigantische US Flagge, größer als jedes Segel von Moya, sondern auch die rot, weiss, blaue Flagge mit dem weißen Stern. Landsleute von Nicole. Sie nahmen an der Bucketlust Rallye teil und waren tatsächlich nicht nur aus Texas, sondern genau wie Nicole aus Houston. Wir plauderten ein bisschen und erfuhren, dass Bucketlust eine Party Rallye mit wenig Segeln aber viel Feiern ist und waren gar nicht wirklich traurig, dass wir am Abend noch ablegten, um über Nacht nach Leros zu segeln. Die Musik im Hafen, war bereits am Nachmittag laut, und die Betrunkenen fuhren mit Quads durch die Gegend oder fielen verkleidet ins Wasser. Wir segelten also in die Nacht hinein und freuten uns über den abnehmenden Wind der Abendstunden, über die Milchstraße über uns und über die paar Stunden Schlaf, die wir vermutlich im Hafen von Nisiros nicht bekommen hätten.

Texas überall

Nach einer angenehmen Nacht, zumindest teilweise unter Segeln, kamen wir zu Sonnenaufgang in Leros an. Die Bucht sah aus wie aus dem Bilderbuch: weiße Häuser mit einem kleinen Fischerhafen davor, kleine Straßen mit Oleander und Bougainvillea, auf dem dahinter liegenden Berg Windmühlen und eine Festung. Wir verbrachten den Tag am Strand und wanderten am Nachmittag hinauf zur Festung. Die Jungs waren voll dabei bis Joshua Blasen an den Füßen bekam. Tapfer wanderte er weiter. Oben angekommen trafen wir George. Er stand da, begrüsste die Besucher, sammelte 1€ Eintrittsgeld ein und fragte „Where are you from?“ und später „I‘m from Houston, Montrose“. Was für ein Zufall!

Am nächsten Morgen starteten wir früh, um in Patmos zu sein, bevor der starke Nachmittagswind einsetzte. Die Überfahrt war kurz und wir gingen in Deckung in der Bucht von Grikos bevor der Meltemi mit voller Stärke wehte und immer noch weht. Selbst hier, hinter den Hügeln, gehen im Moment Böen mit mehr als 40 Knoten über uns hinweg. Wir ließen Moya an einer Mooring Boje und nahmen den Bus nach Chora, um das Kloster und das kleine weiße Dorf auf den Hügeln zu besuchen. Beides ist seit 1999 UNESCO Weltkulturerbe. Die Fresken im Kloster waren umwerfend, genauso wie die reichen Verzierungen an Türen und der Schmuck in den Räumlichkeiten. Leider reichte die Zeit nur für einen kurzen Blick, bevor wir am Mittag hinauskatapultiert wurden. Der nächste Bus brachte uns nach Skala, das Hauptdorf von Patmos. Im Bus lachte uns ein großer Texas Sticker entgegen, im Dorf fanden wir Schirme mit Houston Aufdruck und einen alten Mann, der lachend erklärte, dass er im Saint Josefs Hospital in Houston geboren wurde. Es wirkte fast so, als ob halb Texas nach Griechenland ausgewandert ist. Nicole überlegt, ob sie das als ein Zeichen auffassen soll, nach dem Motto „Du kannst das auch“. Kein schlechter Ort wie ich finde.

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24.05.2019 -Kastelorizo, Greece

In Love in Kastelorizo

Die Insel hat es mir wirklich angetan. Obwohl viele der jungen Einheimischen nichts lieber täten, als von hier weg zu kommen, bin ich ganz entzückt von den vielen kleinen bunten Häuschen mit den Holzbalkonen und bunten Fensterläden. Zwischen den schön hergerichteten Gebäuden gibt es auch immer wieder Lücken, wo einst Häuser gestanden haben müssen und halb verfallene Häuser bei denen kaum noch die Aussenmauern stehen und im besten Fall die alten Läden windschief in ihren Angeln hängen. Dazwischen Aprikosenbäume, Rhododendren, Zitronen, kleine üppig grün bepflanzte Hinterhöfe, schmale Gässchen, weiße Treppen, Kapellen und verwinkelte Wege. An einigen Gebäuden hängen Schilder „For Sale“ mit einer Telefonnummer darunter. Mir jucken die Finger.

In einem der Touri Cafes an der Uferpromenade hängt ein Bild des Orts von vor hundert Jahren, damals war der kleine Ort eine kleine Stadt gewesen. Inzwischen umgibt einen Stille, wenn man hinter die erste Häuserzeile geht. Aber selbst direkt hier im Hafen sitzt jeden Tag ein Mann, der seine Fische und Calamari ausnimmt, die erst später in seinem Lokal verkauft. So wie es schon immer war. Das haben auch die riesigen Wasserschildkröten gemerkt, die täglich um Moya herumschwimmen und ab und zu ihre Köpfe aus dem Wasser strecken. Gleich um die Ecke gibt es einen Bäcker, mit Backstube dahinter. Jeden Tag waren wir bisher dort und kommen täglich mit einer noch größeren Tasche an Gebäck heraus - ich bin nicht sicher, ob ich jemals schon so tollen Blätterteig gegessen habe. Wenn wir noch ein bisschen da sind, werden wir alle noch richtig kugelig, das Tzatziki und Gyros sind nämlich auch unschlagbar.

Immer wieder liefen uns hellhäutige Menschen mit schweren Wanderschuhen über den Weg. Hinter dem Ort ragen die Felsen in den Himmel. Schmale steinerne Pfade führen hinauf. Von oben hat man eine unglaubliche Aussicht über die Bucht und den Ort bis in die nur einige wenige Kilometer entfernte Türkei. Wir wanderten hinauf und einmal über das Plateau bis zum Kloster St. George, das hübsch renoviert ist, aber schon seit langem nicht mehr in Benutzung ist. Auch das Fort haben wir ausgekundschaftet. Die Kids waren voll mit dabei, richtig im Wanderfieber. Ursprünglich wollten wir bereits gestern weiter segeln, aber es ist einfach zu schön hier. Das finden auch die befreundeten Crews von Renegade und Juliane, die wir schon in Ägypten getroffen haben. Griechenland ist und bleibt eines unserer Lieblingsländer, vor allem mit wenn wir mit dem Segelboot unterwegs sind.

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20.12.2018 -Medana Bay, Lombok, Nusa Tenggara, Indonesia

Tails of earthquake

Unterwegs im Norden von Lombok

Adin fuhr uns heute an Lomboks Küste entlang an den Fuß des Mount Rinjani, der mächtige Vulkan, der den Norden von Lombok beherrscht. Zwei Stunden dauerte die Fahrt entlang von Reisfeldern und den Dörfern des Nordens. Die Verwüstung durch das Beben im August war unbeschreiblich, gar nicht so sehr in den Bergen, sondern vor allem in der Küstenregion. Während in Tanjung noch einige Häuser das Erdbeben weitgehend unbeschadet überlebt hatten, stand in manchen Dörfern weiter nördlich buchstäblich kein Stein mehr auf dem anderen. Überall bauten und werkelten die Menschen, trotzdem ist der Wiederaufbau schwierig. Trümmerteile liegen überall in Bergen herum und großes Gerät für ein effektives Räumen gibt es wenig. Noch schlimmer ist aber, dass sich die Menschen nicht trauen, neue Häuser zu bauen, aus Angst beim nächsten Beben wieder Familienmitglieder zu verlieren. Viele Familie sind erst gerade eben wieder aus den Bergen zu den Trümmern ihrer Häuser zurückgekehrt, da sie aus Angst vor einem Tsunami bisher nicht gewagt haben ins Flachland zurück zu kommen. Einen ganzen Monat lang hat im August hier die Erde jeden Tag gebebt und auch danach gab es immer wieder kleinere Nachbeben. Deshalb fängt der Wiederaufbau in manchen Orten gerade erst an. Noch immer bauen die Menschen Provisorien. Anstatt mit Ziegelsteinen oder Beton bauen sie Bambushütten. Schulen und Moscheen werden aus leichtem Alugerüst, mit Dach und Wänden aus Holz oder Wellblech erstellt, um möglichst wenig Schaden bei Folgebeben zu machen. Alle sehen deshalb gleich aus.

Auch Adin hat momentan kein Haus, sondern nur eine Holzhütte. Das Geld dafür - 2 Millionen Rupien oder ungefähr 150 Euro - musste er sich leihen. Er steht normalerweise mit seinem Auto im Hafen von Bangsal, um Touristen, die von Bali oder den Gili Inseln ankommen, Lombok zu zeigen. Jetzt, nachdem das anfängliche Chaos vorüber ist, ist sein Problem, und das eines großen Teils der Bevölkerung, dass keine Touristen da sind. Der Tourismus ist eine Haupteinnahmequelle des Nordens, ohne Touristen fehlt das Geld für den Wiederaufbau, vor allem weil das versprochene Geld von Seiten der Regierung bisher ausgeblieben ist. Die Menschen machen das Beste aus der Situation: wenn Wände fehlen wird das Restaurant zum Freiluftimbiss. Solange die Küchenzeile noch steht kann sie genutzt werden, auch wenn kein Haus mehr drum herum ist, fehlende Decken werden abgehängt ...

Zwei Monate hat es gedauert bis die Menschen aus dem Katastrophenzustand in den Wiederaufbaumodus übergegangen sind. Erst waren alle Länden geschlossen, es gab keinen Strom, Wasser und Lebensmittel wurden von LKWs verteilt. Inzwischen ist das Leben wieder einigermaßen normal, nur das die Häuser Zelte sind und die Läden Bretterbuden zwischen den Trümmern. Auch die riesige Erdspalte die sich aufgetan hat ist inzwischen zugeschüttet. Allerdings ist der Aufstieg zum Mount Rinjani, der als einer der schönsten Trekkingtouren Südostasiens gilt, momentan noch gesperrt, der Weg scheint unpassierbar. Aber die Wasserfälle am Fuß des Vulkans sind wieder zugänglich ...

Tiu Kelep nach dem Erdbeben

... wenn der Zugang auch etwas herausfordernder ist. Adin brachte uns nach Senaru, wo wir uns die Wanderschuhe anzogen. Der kleine Ort besteht fast ausschließlich aus Hotels und Restaurants, um die vielen Touristen zu bewirten, die hier normalerweise anzutreffen sind. Heute war es allerdings sehr still, auch wenn die Cafes und Suppenküchen fast alle in irgend einer Art und Weise geöffnet hatten. Es war seltsam einen so touristischen Ort ganz ohne Touristen zu sehen.

Auf einem gut befestigten Weg, der in Treppen bergab ging, wanderten wir selbst mit den Jungs in nur 15 Minuten zum Sedang Gila. An dem 30 Meter hohen Wasserfall trafen wir dann noch einige andere Wanderer, die für ein Foto posierten. Wir kauften einige gebratene Bananen, die wir gegen die aggressiven Affen verteidigten, und machten uns dann an den zweiten Teil der Wanderung. 20 Minuten sollten es dauern, um von Sedang Gila zu Tiu Kelep zu gelangen, wurde uns am Eingang zum Nationalpark gesagt. Das war vor dem Erdbeben.

Überall entlang des Pfades sahen wir die Spuren des Bebens. Gleich nachdem wir losgelaufen waren, überquerten wir einen Erdrutsch. Dann kamen wir zu einer Brücke, deren hinauf führende Treppe in der Mitte auseinander gebrochen war. Gleich danach waren Teile des Kanals, der die bergabliegenden Reisfelder mit Wasser versorgt, weggebrochen und notdürftig mit Sandsäcken geflickt. Immer wieder steigen wir über umgefallene Bäume und herab gerutschte Felsblöcke. Auf die Überquerung des Flusses waren wir vorbereitet, nicht aber auf den großen Steinrutsch kurz vor dem Wasserfall. Im flachen Flussbett läuft man normalerweise das letzte Stück bis zu einem Pool in dem man baden kann, wir kletterten aber über rutschige, nasse Felsen, die sich bis in den Fluss und den Pool ergossen hatten - allein für die letzten 100 Meter brauchten wir mit den Jungs 20 Minuten. Obwohl der mächtige Tiu Kelep beeindruckend war und wir gerne gebadet hätten, war unser Aufenthalt am Wasserfall kurz, denn wir standen auch noch viele Meter weit entfernt im Nebel des herab rauschenden, kalten Wassers und die Jungs fanden das letzte Stück des Weges dann doch etwas zu abenteuerlich. In die Höhle hinter dem Wasser wollte nur der Capitano, der aber auch ganz schnell wieder da war.

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12.12.2018 -Loh Buaya, Rinca, Nusa Tenggara, Indonesia

Meeting Dragons in Komodo

Lebendig Riffe, Reissende Ströme

Auf unserem Weg nach Rinca zum Haupteingang des Komodo Nationalparks wollten wir gerne an der Insel Koaba stoppen, um uns die Unterwasserwelt anzuschauen. Komodo ist nicht nur in Indonesien für seine geschützten, lebendigen Riffe bekannt, sondern gilt auch international als einer der schönsten Tauchgründe weltweit. Obwohl wir diesen Superlativ auch schon von den Tuamotus und von Papua Neuguinea gehört haben, waren wir doch nach unserem ersten Schnorchelgang an dem zufällig gewählten Riff vor Palau Mangia Tang schwer beeindruckt. Koabas Riffe sollen nun besonders toll sein, sagte man uns in Labuan Bajo. Wir können dazu allerdings nichts sagen, obwohl wir uns redlich bemühten uns selbst ein Bild zu machen. Das Ankern war bereits herausfordernd, zu tiefes oder zu flaches Wasser war zur Auswahl. Als das Eisen nach mehreren Versuchen endlich hielt, war aber an Schnorcheln nicht zu denken. Das Wasser rings um Moya brodelte wie in einer Schleuse. Joshi fragte nach einigen Minuten „Fahren wir?“ Tatsächlich sah es so aus, denn die Fluten rauschten unter uns hindurch. Ich versuchte dennoch ins Wasser zu steigen, aber gab noch auf, bevor ich die Badeplattform los gelassen hatte, da das Wasser mich in kompletter Länge horizontal nach hinten drückte. Es fühlte sich so an, als würde ich durchs Wasser geschleppt. Hätte ich losgelassen, hätte Christian wohl eine Rettungsaktion starten müssen, denn gegen diese Strömung anzuschwimmen wäre selbst mit Flossen aussichtslos gewesen. Da die Inselwelt hier eine der wenigen Verbindungen zum indischen Ozean ist, hatten wir mit starken Strömungen zwischen den Inseln gerechnet. Trotzdem war ich etwas überrascht, da nur wenige Minuten vor unserem Ankermanöver die Strömung noch mit uns gewesen war. Offensichtlich sind die Effekte hier lokal und auch noch stark veränderlich, abhängig von der Tide. Mit den Kids werden wir hier gut aufpassen müssen.

Weihnachtsbäckerei in der Krokodilbucht

Um heute Morgen mit den ersten Sonnenstrahlen bei den Drachen zu sein, ankerten wir noch gestern Abend in Loh Buaya, der Krokodilbucht, direkt vor dem Bootsanleger am Eingang zum Komodo Park. Hier lebten nicht nur die Komododrachen, sondern auch einige Salzwasserkrokodile, die aber seit einigen Jahren nicht mehr gesehen wurden. Wir gingen an Land, um vorab zu schauen, wo wir den heute hin mussten, danach ging es ans Teig kneten, Ausstechen und Backen. Damit verwandelten wir Moya in eine Sauna, aber was tut man nicht alles damit das Christkind auch wirklich kommt und die Kinder glücklich sind. Und das waren sie - schon beim Ausstechen und erst recht, als sie dann stolz ihre selbstgebackenen Plätzchen probierten.

Gut getarnte Riesen mit gelber Zunge

Um 5 Uhr heute Morgen weckten uns zwei aufgeregte Jungs. „Mama, wir müssen doch früh aufstehen, um die Drachen zu sehen.“ Ich hatte gestern noch den Eintrag zu den Komodo Drachen in unserer offline Wikipedia gelesen und muss zugeben, die Kids waren mit ihrer Aufregung nicht alleine. Bis zu 80 kg schwer und 3 Meter lang können die Riesenechsen werden. Sie essen zwar nur einmal im Monat, reißen aber durch ihre Giftdrüsen im Mund sogar ausgewachsene Wasserbüffel, Hirsch und die schlauen, flinken Affen. Angriffe auf Menschen gab es zwar selten, und wenn meist provoziert, aber wer weiß schon, ob die sich das nicht auch mal anders überlegen, wenn sie hungrig sind? Sehen wollten wir die Drachen aber trotzdem, setzten über und wurden kurz vor sieben von einem Ranger direkt am Steg empfangen. Primus hatte einen langen, gegabelten Holzstab in der Hand, mit dem er, falls nötig, die Drachen auf Distanz halten würde. Ob wir überhaupt einen zu Gesicht bekommen würden, war aber nicht sicher, sagte er. Wir bezahlten am Ticketbüro die Nationalparkgebühr, die Liegegebühr für Moya, die Gebühr für den obligatorischen Guide, die Gebühr zum Wandern, die Gebühr zum Tiere anschauen und die Steuern und bekamen im Gegenzug einen ganzen Stapel Eintrittskarten. Atmen war umsonst, wir haben jedenfalls nichts bezahlt, aber vielleicht haben wir auch nichtsahnend die Zeche geprellt?

Mit leichtem Schmunzeln auf den Lippen gingen wir los, kamen aber nicht weit. Direkt unter dem auf Pfählen errichteten Gebäude ließ sich einer der Drachen nieder und posierte sogar für meine Fotos. Ich finde die Drachen sehen ein bißchen so aus wie eine Mischung aus Krokodil und Schlange nur mit anderem Kopf. Dieses Exemplar war mit 2 Metern mittelgroß, dunkelbraun mit orangenen Flecken auf dem Rücken und grünen im Gesicht. Die gelbe, gespaltene Zunge war draußen um zu Riechen, das geht kilometerweit. Einige Schritte weiter befand sich das Küchenhaus und dahinter mindestens zehn Drachen, die von den Gerüchen angelockt worden waren. Es waren auch ganz Große dabei, vor denen hielten sogar die Kleineren Drachen Abstand. Schließlich hatten sie es schon weit gebracht, nur 1-2 Drachen eines Geleges (15-30 Eier) schaffen es erwachsen zu werden, und wollten nicht jetzt noch von ihren kannibalischen Artgenossen gefrühstückt werden. Die Bäuche der riesigen Tiere schienen zwar rundlich voll, wir kamen ihnen trotzdem mal lieber nicht zu nahe.

Wir erfuhren, dass die weißen, wie Kalk aussehenden Spuren am Boden, der hauptsächlich aus Knochenmehl bestehende Kot der Drachen ist, dass sie schwimmen können und bis zu einer Größe von 1.5 Metern senkrecht die Bäume erklimmen. Dann wanderten wir los, eine Schleife durch den Nationalpark, erst durch den Dschungel später durch offenes, hügeliges Gelände. Unterwegs sahen wir ein Weibchen in ihrem Erdnest, das sie sich mit einem Kiwi teilt. Die ersten Monate bis zum Beginn der Regenzeit beschützt sie die Eier, danach werden sie bis zum Schlüpfen nach 8 Monaten vom Schlamm geschützt. Zum Abschluss zeigte uns ein Ranger noch ein Video, in dem ein Drache ein junges Kalb erlegte. Als der Drache minutenlang Stücke aus dem Hinterbeins des leidenden Tiers herausbiss, war ich schockiert wie grausam die doch Natur sein kann. Wir gingen dann mal lieber...

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11.12.2018 -Loh Buaya, Rinca, Nusa Tenggara, Indonesia

Komodo waiting

Kleine Insel, großartige Aussicht

Bevor wir uns in die Welt der Drachen stürzten, machten wir noch einmal ein paar Stunden Urlaub vom unserem Leben am Boot. Einen Vormittag lang bediente uns das nette Mädel des Atlantic Beach Clubs und laß uns unsere Wünsche an den Augen ab. Es war herrlich auf einem Liegestuhl im Schatten zu sitzen und einen richtigen Cappuccino zu trinken während sich die Kinder sich im leeren Pool austobten. Das war Pause von den Kids, Pause vom Kochen, Putzen, Segeln und allem womit wir sonst so den gesamten Tag füllen. Die Seele baumelte.

Bevor wir uns zu sehr an diesen Luxus gewöhnten, gingen wir am frühen Nachmittag Anker auf, unser Ziel war das kleine Inselchen Mangia Tang. Warum dorthin? Das wissen wir auch nicht so recht, es war eine Zufallsentscheidung - sozusagen russisch Roulette beim Blick auf die Seekarte. Zwei Segelstunden (ja, wir hatten tatsächlich Wind) später fiel das Eisen an der Ostseite der Insel (8°33' S / 119°49' O), direkt zwischen der weißen Sandbank und dem vorgelagertem Riff. Wir brauchten mal wieder mehrere Versuche bis der Anker auf dem gefühlt genau ein Quadratmeter großem optimalem Fleck saß, an dem der Sandgrund noch nicht im tiefen Wasser verschwand und wir trotzdem schon im sicheren Abstand vor dem Riff lagen, auch wenn der Wind drehen sollte. Genauso wie auch schon in Flores ist es hier nicht ganz trivial zu ankern, da die zu flachen Riffe fast immer steil in die zu großen Tiefen abfallen. Unser Eisen hielt jedenfalls bombig, trotz des um die Insel herum fegenden Windes, so dass wir nur kurz warteten und uns dann auf den Weg machten die Insel zu erklimmen. Es war eine ganz schöne Kraxelei, steil hinauf auf den kleinen Berg und noch dazu mit den falschen Schuhen. Flipflops statt Wanderschuhe befanden sich zumindest bergauf an unseren Füssen. Unseren Plan, den Sonnenuntergang über dem Komodo Nationalpark von oben anzuschauen, verwarfen wir noch auf dem Weg nach oben. Selbst ohne Kids wäre der Weg bergab in der Dunkelheit eine Schlitterpartie über das lose Geröll geworden. Der Blick über die Inselwelt der Komodo Drachen, war trotzdem sensationell, auch ohne rotgefärbten Himmel. Mit den Kids an der Hand, balancierten wir später auf blacken Sohlen und auf dem Hosenboden die steilen Hänge wieder herab.

Unten war inzwischen ein kleines Boot am Strand angekommen. 2 schneeweiße junge Männer waren dabei. Überrascht stellten wir fest, dass Wory und Anton aber keine Touristen sind, sondern dass sie bei den Rangern im Nationalpark in den nächsten Wochen ehrenamtlich mitarbeiten würden. Noch sahen sie aber sehr frisch aus und bekamen erstmal eine Tour durch die Inselwelt.

Zwischen den Welten

Meine erste Tat gestern Morgen war ins Wasser zu springen. Die Nacht war windlos und heiß gewesen und spätestens seit 6 Uhr war die Haut nass und ich restlos überhitzt. Mit Flossen, Taucherbrille und Kamera wollte ich das Riff erkunden. Was ich dann auch machte, aber nicht bevor ich unsere Unterwasserkamera killte. Das wasserdichte Gehäuse öffnete sich und Salzwasser flutete die Kamera. Noch bevor ich wieder aus dem Wasser war, hatte der Capitano die Kamera in ihre Einzelteile zerlegt und in Frischwasser gelegt. Aus früheren Unfällen mit elektrischen Geräten hatten wir gelernt, dass ein paar Tropfen Salzwasser, der fast sichere Tod für die Elektronik bedeuten, wenn das Salz nicht restlos entfernt wird. Sogar unsere Ladekabel, unsere Schnittstellen an den Computern und andere Elektronik wird an Bord allein von an der salzhaltigen Luft angegriffen und korrodieren. Mindestens die Hälfte unserer Kabel funktionieren nach einem Jahr auf See schon nicht mehr. Ob die Kamera überlebt wissen wir noch nicht, noch wagen wir es nicht sie wieder zusammen zu bauen und einzuschalten. Sie muss ganz trocken sein um nicht ins Nirvana überzugehen.

Schnorcheln delux

Nach der Not-OP ging es wieder ins Wasser. An der steil aufsteigenden Wand des Riffes wurden wir bereits von Schwärmen tropischer Fische begrüßt. Nicht nur Joshi war begeistert. Hier war es schon besonders toll zu schnorcheln. So viele verschiedene bunte Fische hatten wir auf unserer Reise noch nirgendwo gesehen. Wir sahen Nadelfische, Feuerfische, Clownfische, Anemonenfische, Moorish Idols, verschiedene Schmetterlingsfische und Chirurgenfische, Kugelfische, Papageienfische, Triggerfische und noch eine ganze Menge die ich nicht kenne (Ein Fischbestimmungsbuch steht auf meinen Wunschzettel fürs Christkind). Sie kamen gleich in ganzen Schwärmen und ganz ohne Angst auf uns zu. Die 20 cm langen weißen Fische mit den rosafarbenen Köpfen waren besonders neugierig und kamen manchmal ganz angriffslustig direkt auf uns zu geschwommen und zwickten in die Arme und Beine. Meine persönlichen Favoriten waren aber die 30 cm großen mit feinen blau und orangen Linien überzogenen Fische mit durchsichtig orange gestreiften Flossen, die länglichen mit den pink blauen Flossen, dem länglichen Schwanz und dem schön gemusterten Kopf und die rosafarbenen Anemonen mit den grünen Köpfchen zwischen denen die Nemos immer mal wieder herausschauten. Schade, dass ich das alles nicht besser beschreiben kann. Warum musste ich denn eigentlich ausgerechnet hier unsere Kamera ersäufen?

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04.12.2018 -Sada, Flores, Nusa Tenggara, Indonesia

Exploring Flores north coast

Wir blieben noch einen nassen, gewittrigen Tag vor Anker vor dem Sea World Resort und genossen noch einmal das gute Essen und von den unglaublich netten Menschen dort umsorgt zu werden. Das war fast wie Urlaub vom Segeln. Nach einem heftigen Gewitter, mit Blitzeinschlägen nur wenige hundert Meter entfernt von Moya, spielten die Kinder am Strand im warmen Regen, während Christian und ich mit einem Cocktail auf der fast leeren Terrasse des Hotels saßen und im Nichtstun aufgingen.

Es gibt noch Missionare

Jeden Sonntagabend trifft sich die kleine deutschsprachige Community der Region zum Sun Downer bei Pater Bollen. Wir waren dieses Mal auch auf die Terrasse seiner Bambushütte eingeladen. Als wir kamen war noch niemand da. Die indonesische Haushälterin Maria begrüßte uns herzlich, holte den Pater, half ihm in seine Schuhe und kümmerte sich dann um die Getränke - ganz nach alter Schule, so wie ich mir das vorgestellt habe. Die anderen Gäste kamen, Pater Klaus, der noch in der Gemeinde tätig ist, und ein theologischer Professor aus Graz. Als die drei herausgefunden hatten, dass mein Mann von Haus aus Physiker ist, war die Diskussion schon in vollem Gange. Die drei Theologen hatten Spass und der Capitano suchte nach ganz ungewohnten Argumenten. Kann man Wissenschaft und Glaube unter einen Hut bringen? Pater Bollen meinte ja und war der festen Meinung, dass „der Einzug des Pandeismus in die katholische Kirche dem Islam endgültig den Garaus machen würde“. Da meine zumindest ich den Missionar herauszuhören. Während die Herren über ihren Drinks die Zukunft der Religion diskutierten, erlebten die Jungs einen Zuckerschock. Maria hatte sie mit Schokoriegeln und Limo angefüttert, nun waren sie vollkommen außer Rand und Band und wilderten auf der Terrasse herum. Ich saß interessiert dabei, versuchte die Kinder zu zähmen und die Skurrilität der Situation auf mich wirken zu lassen.

Segeln ohne Wind

Die Wettervorhersage sagte für die gesamte nächste Woche absolute Flaute voraus. Mit keiner Aussicht auf Wind rangen wir uns dazu durch, Anker auf zu gehen und unter Maschine aus der Bucht zu tuckern. Am Riff Gosong Unjuran ließen wir das Eisen im den Sand fallen, eigentlich nur als Gewicht, das Wasser war mal wieder ein Spiegel und die Luft stand. Wir schauten den Fischern zu, die am Riff mit Speeren arbeiteten, sprangen zum Abkühlen ins Wasser und schauten uns die bunten Fische an. Joshua sichtete eine Qualle und flüchtete panisch zurück an Bord, ins Wasser war er nicht mehr zu bekommen, aber auch an Bord war es spannend. In Moyas Schatten suchten tausende von Minifischchen Schutz vor den schönen weißen Vögeln und grösseren Fischen, die sie trotzdem immer wieder in Gemeinschaftsarbeit jagten. Die Kleinen sprangen, um den Unterwasserjägern zu entgehen und wurden dann von den Vögeln abgegriffen. Es sah fast so aus als fiele Regen ins Wasser, wenn der ganze Schwarm zurück ins Wasser plumpste.

Mit dem leisesten Hauch setzten wir Segel und ließen uns mehr von der Strömung schieben, als dass wir Fahrt durchs Wasser gemacht hätten. Wir brauchten Stunden für die nur noch 10 Meilen bis zur nächsten Ankerbucht, aber immer nur motoren finden wir total lästig. Außerdem waren wir ohnehin mit Pfannkuchen backen beschäftigt, da machte es keinen Unterschied, ob wir vor Anker lagen oder drifteten.

Der frühe Vogel...

... kann mich mal. Ist meist unser Motto. Allerdings hat es der frühe Vogel auch kühl und Kühle ist seit einiger Zeit absoluter Ausnahmezustand. Die letzte Nacht war windlos. Wir verbrachten sie zwar mit offenen, aber mit Moskitonetzen bedeckten Luken. Das hielt die Plagegeister draußen, hatte aber zur Folge das die Wärme des Tages, die sonst so effektiv zu unseren Decksalonfenstern hinausgepustet wurde, weitgehend im Schiff blieb. Es war heiß, so heiß, dass wir uns möglich gleichmäßig im Schiff verteilten, um der minimalen Temperaturerhöhung der Luft durch einen anderen Körper zu entgehen. Um fünf Uhr mit Sonnenaufgang waren wir wach, genossen die morgendlichen 30 Grad und schnappten unsere Wanderschuhe. Die sanften Hügel von Flores luden zu einer kleinen Trekkingtour ein. Hier in unserer Ankerbucht gibt es neben dem Riff nur drei kleine Häuser der Fischer am Strand. Dahinter erheben sich die überraschend unbewaldeten, grasbewachsenen Hügel, ohne Straßen und Wege. Vor der großen Hitze des Tages stiegen wir hinauf, immer höher, bis wir schließlich von oben eine tolle Aussicht über Moya und das Riff hatten und auch auf der anderen Seite der fjordähnlichen Hügelkette die einsamen Buchten sehen konnten. Die Jungs hatten Spass an der Kletterei, spielten im hüfthohen, trockenen Gras verstecken und banden sich Kränze ins Haar. Der Frühstückshunger und die Lust auf Abkühlung trieb uns dann wieder hinunter.

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25.09.2018 -Luganville, Espiritu Santo, Vanuatu

Visiting Millennium Cave

Die Millennium Cave wurde erst im Jahr 2000 entdeckt, daher rührt auch ihr Name. Sie liegt nördlich von Luganville im Dschungel, mitten im Nirgendwo. Mit dem Auto kann man sich ca. 15 km hinein in den Dschungel bringen lassen, bis die Straße endet, von hier gelangt man nur noch zu Fuss zu dem kleinen Fluss der durch die Höhle fließt. Nachdem man die Höhle durchquert hat folgt man dem Flusslauf, erst über Felsen und Geröll, dann schwimmt man im Fluss bis man aus dem Canyon hinausklettert und zurück in die Zivilisation wandert. So etwa lasen wir die Beschreibung in unserem Cruising guide und fanden, dass sich das total gut, aber irgendwie nicht so richtig kindertauglich anhört. Im Netz fanden wir auch keine weiteren Informationen, ob man die Tour mit Kids machen kann, und gingen dann lieber auf Nummer sicher. Das war auch besser so, hieß aber, nur ein Erwachsener konnte mitmachen. Der Capitano ließ mir ganz Gentleman-like den Vortritt, ich bekam also kinderfrei.

Während die Kinder und er den Tag am Pool des Beachfront Hotels verbrachten, vor dem wir vor Anker lagen, ging ich morgens unter schwerem Protest der Kinder von Bord und wurde von einem Taxi am Hotel abgeholt. Am Tour-Office der Millennium Tours traf ich meine Mitstreiter und bekam einen kurzen Überblick über den Tagesablauf, vom Sohn des Landlord höchstpersönlich. Dann ging es über Holperpisten, an alten Flugfeldern vorbei, weiter in den Dschungel. Die „Straße“ wurde immer schmaler, die wassergefüllten Löcher immer tiefer, die Matschpfützen immer größer, bis an einer Steigung das Auto zum stehen kam. Der Reifen war platt. Ich hatte mich schon unterwegs die ganze Zeit gefragt, ob wir wohl ankommen würden, die 4-Rad betriebenen Pickups, die an uns vorbei fuhren, waren eindeutig besser für dieses Terrine geeignet als unser Kleinwagen. Naja, halb so wild, wir waren ja schließlich zum wandern da und weit konnte es nicht mehr sein. Wir liefen also bis zum Dorf, wo die anderen schon mit langen Gesichtern auf uns warteten.

Das Dorf war wie ausgestorben, keiner da, auch der Guide nicht, der uns führen sollte. Der Fahrer telefonierte und wir erfuhren, dass alle im Dorf heute nicht arbeiten würden, gestern nacht sei jemand gestorben. Aha!? „Und jetzt?“ Der Fahrer telefonierte weiter und ging dann in Deckung. Wir warteten erst mal, irgendwann hieß es dann jemand aus dem Nachbardorf komme. 30 Minuten später war immer noch niemand da. Wir bohrten weiter und bekamen zur Antwort der Eigner selbst ist unterwegs aus Luganville. Ich überlegte: Mhm. Die Tour dauert ca. 6 Stunden, jetzt ist es bereits 10:15 Uhr und es dauert mehr als eine Stunde mit dem Auto hierher. Da wird es wohl knapp wenn wir noch bei Tageslicht zurück sein wollen, denn um 17:30 Uhr ist die Sonne weg. Es dauerte noch über eine Stunde bis ein Pickup auftauchte. Drin saßen tatsächlich der rundliche Eigner und eine zweite Person. Sie stiegen aus. Ohne Hallo, hieß es „Go! Follow him!“ Wer „him“ ist haben wir den ganzen Tag nicht erfahren, er guckte so grimmig, dass wir ihn auch besser nicht ansprachen - freiwillig war him sicher nicht da. Auch der Landlord war nicht gesprächig, was wir, hauptsächlich Mädels, locker ausglichen, jetzt da es endlich los ging.

Über schmale Pfade wanderten wir hinein in den Dschungel, der Boden war aufgeweicht und ziemlich matschig, es ging leicht bergauf. An Wegkreuzungen warteten wir, wie ich bald herausfand nicht auf die anderen, sondern auf den am Ende laufendem Eigner, der ganz offensichtlich der Einzige war, der den Weg kannte - ach herrje! An einem Bach rutschten wir den Hang hinunter bis zu einer aus losen Bambusrohren bestehenden Brücke. Spätestens jetzt war ich froh ohne die Kinder unterwegs zu sein. Danach waren wir dann auch schon bald im Dorf, wo wir Schwimmwesten bekamen und die Ansage nur das Lunchpaket mitzunehmen. Da ich bereits befürchtete, nicht mehr so schnell an meine Sachen zu kommen, nahm ich lieber auch Wasser und meine Unterwasserkamera mit (tatsächlich wäre eine wasserdichter Beutel weit besser gewesen, als die Sachen einzeln herumzutragen). Nach dem kurzen Stopp ging es noch tiefer in den Urwald hinein, es gab keine Anzeichen mehr von menschlicher Behausung, nur noch dichtes grün und zum Glück einige Holzleitern, die an den steilen und besonders schlammigen Stellen für uns Touris installiert worden sind. Sie waren zwar nass und glatt, halfen aber trotzdem. Nach knapp zwei Stunden trekking im Wald, und einer kurzen Mittagspause - stehend im kalten Bachwasser - fiel der Weg steil ab, es ging in einen Canyon hinein. Eine Leiter grenzte jetzt an die nächste. Unten am Bach ging es über und unter riesigen Felsen hindurch, bis wir ganz plötzlich vor dem gigantischen Höhleneingang standen, 50 Meter hoch - wow. Am Eingang der Höhle, dort wo noch Tageslicht hereinfällt, konnten wir die Decke erkennen und die Vögel die hier in den weißen Höhlenwänden nisten. Trotz des kleinen Flusses, der durch die Höhle fließt, war die Luft überraschend trocken. Es gab auch keine Stalagmiten oder Stalaktiten. Wir stiegen hinab in den Fluss und suchten mit Taschenlampen bewaffnet im teilweise hüfttiefen Wasser unseren Weg durch das Dunkel. Nur jeder Zweite hatte eine Lampe und der Guide war bald verschwunden, so dass wir ziemlich auf uns allein gestellt durch die Höhle irrten. Manchmal versank ich tiefer im Wasser als angenommen oder übersah Steine, automatisch kam mir der Gedanke „was, wenn ich hier das Bein breche?“ Plötzlich standen wir dann vor einem Wasserfall, der sich aus der Höhlenwand ergoss. Phänomenal! Nach einer halben Stunde im Dunkel, tauchte ein weißer Spalt auf, der Ausgang.

Von nun an liefen wir im Flussbett, an Stromschnellen stiegen wir die riesigen Felsen hinauf und kletterten wieder hinunter. Seile und in den Stein gehauene Eisen halfen uns. Es machte mir riesig Spaß, aber einige Teilnehmer und auch der Eigner strauchelten ziemlich und waren froh als das Wasser im Canyon tiefer wurde und wir mit der Strömung schwammen und trieben. Kleinere Wasserfälle fanden ihren Weg die fast surreal wirkenden Wände hinab und schließlich ergoß sich aus vielleicht 30 Meter Höhe das Wasser in den Fluss - Dschungel wie aus dem Bilderbuch! Als der Landlord von hinten „Stopp“ rief, ruderten wir an die Seite und machten uns an den steilen Aufstieg zurück zum Dorf. Eine der letzten Leitern war zusammengebrochen, an einer Stelle wo sie bitter nötig gewesen wäre. Die Vorhut kletterte mühevoll, immer wieder abrutschend, nach oben, wo wir uns um den Rest unseres Teams sorgten. Alle waren schon müde und dieses steile Stück hatte es echt in sich. Fast senkrecht ging es nach oben, mit nur wenig Möglichkeiten zum festhalten oder sicheren Halt zu finden. Mit Hilfe eines Seils waren nach einer Stunde alle glücklich oben, auch wenn der Galgenhumor ausgepackt wurde, ob das Seil nicht eher zum Aufhängen bei Aufgabe gedacht war. Nur noch 10 Minuten trennten uns nun vom Dorf, einer Tasse Kaffee und den süßen lokalen Bananen. Kurz vor Sonnenuntergang wollten wir ins Auto steigen. Aber unser Fahrer war weg. Ein anderer lud uns mit in seinem halb leeren Bus ein und erklärte, dass unser Fahrer gedacht hätte wir bleiben über Nacht - naja!?

Auch wenn die Organisation eine Katastrophe war, die Tour war einzigartig und vermutlich nur hier machbar, denn in fast jedem anderen Land wären die Sicherheitsanforderungen deutlich höher. Unter normalen Umständen ist vermutlich auch mehr Hilfe von den Guides zu erwarten. Ich bin froh dabei gewesen zu sein. Für Kinder bis mindestens 14 Jahren ist das Ganze aber ganz sicher nichts.

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28.05.2018 -Hakahetau, Ua Pou, Marquesas, French Polynesia

Chocolate quest on Ua Pou

Ua Pou liegt 25 Meilen südlich von Nuku Hiva, also beim vorherrschenden Südost Passat in etwa dort wo der Wind herkommt. Nach einem langsamen Start in den Tag, haben wir Moya für den Segeltag vorbereitet. Nach einigen Tagen in der Bucht lagen mal wieder Spielsachen, Computer und Kleidung quer im Schiff verteilt, an Deck lagen unsere Schuhe, der Sonnenschirm und die Schotts, das alles musste wie immer seinen Platz in den Schapps finden bevor wir Anker auf gehen können. Nach einigem Geräume war alles wo es hin gehörte, der Boden war geputzt und auch an Deck war alles befestigt. Da in der tiefen Bucht kaum ein Lüftchen wehte, setzten wir schon vor Anker unser Großsegel und zogen dann das Eisen aus dem trüben Wasser. Am Morgen war bereits Shawnigan, eines der Kinderboote, aufgebrochen, Baloo war noch da und winkte uns zum Abschied zu. Sobald wir den Windschatten der Bucht hinter uns gelassen hatten, wehten uns eine mäßige Brise Wind auf die Nase, alle Tücher waren gesetzt und Moya segelte leicht gekränkt Richtung Süden. Der Ozean war friedlich, die Sonne schien, es war ein herrlicher Tag am Wasser. Nur das Tuckern von Henry störte, der lief nämlich im Leerlauf mit um Strom für unseren Wassermacher zu produzieren. Die letzten Tage waren bedeckt und die Buchten so gut vor Wind geschützt, dass wir mit unseren Solarzellen und dem Windgenerator gerade so unseren Tagesbedarf decken konnten, aber für Wasser reichte der Saft nicht. Nach einigen Stunden am Wasser segelten wir in die Hakahetau Bucht, hier lagen schon drei weitere Boote vor Anker, an Land gibt es ein kleines Dorf. 200 Menschen leben hier.

Außerdem wohnt Manfred der Schoko-Mann hier in den Bergen und verkauft seine selbstgemachte Schokolade an alle die es zu ihm schaffen. Schokolade gab es in Kolumbien und Panama nur selten und kann in französisch Polynesien nur teuer erstanden werden, so dass wir schokoladenhungrige Piraten uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. Am nächsten Morgen setzten wir also gleich nach dem Frühstück mit Tilly über zu dem kleinen Anleger. Es war Niedrigwasser und der Betonanleger ragt hoch über uns hinweg. Die Edelstahleiter war Joshua 1,2,3 hinaufgekraxelt, aber Joni ist doch noch unsicher und war nur eben so erst von Christian unten, dann von mir oben zu sichern. Die Schwimmwesten tauschten wir mit Wanderschuhen, dann gingen wir los. Erst an der Straße entlang durchs Dorf, an der kleinen Brücke bogen wir links ab und gleich danach rechts auf den Wanderweg. Der führte an Ausgrabungen vorbei den Berg hinauf. Auch heute fanden wir unseren Proviant unterwegs, mittlerweile nehmen wir nur noch Wasser und Kekse mit, so verlässlich findet man hier Mangos, Kokosnüsse, Limetten und Pomelos und heute auch noch Sternfrucht und Granatäpfel. An einer Wegbiegung fanden wir einen Wegweiser zu Manfred 1500 Meter nach links, wir gingen aber erstmal rechts durch den Wald entlang des Baches bis zu einem Wasserfall. Das Wasser stürzt hier ca 10 Meter hinunter und füllt einen Süßwasserpool. Badehosen hatten wir keine dabei, aber es war ja niemand da, so dass wir im kühlen Nass verschwanden bevor wir unsere Fundstücke verdrückten. Joshi und Joni bauten noch ein bißchen Staudämme, dann machten wir uns wieder an unsere Schoki Quest. Der Weg schlängelte sich weiter nach oben, wir kamen den spitzen erloschenen Vulkanschloten immer näher und standen dann vor der Ville Manfred und wurden von lauten Hundegebell begrüßt. Die kleine Finka lag sehr schön, umgeben von Obst, Kakaobäumen und Gemüsebeeten, dazwischen pickten Hühner, und Katzen lagen in der Sonne. Es gab sogar einen kleinen Pool. Nur Manfred fanden wir nicht, dafür aber Therese seine Frau. Sie sprach nur französisch, gab uns aber zu verstehen, dass Manfred ins Dorf abgestiegen war um morgen seine Schokolade an Touris des ankommenden Kreuzfahrtschiff zu verkaufen. Er habe den gesamten Schokoladenvorrat mitgenommen, nur zwei Rippchen waren noch da für die Jungs, der Rest von der letzten Tafel hatten die Niederländer aufgefuttert die am Küchentisch saßen. Ohje, die Jungs waren enttäuscht, sie waren ja hauptsächlich wegen der Schoki hier hoch gelaufen. Die herzensgute Therese schenkte uns eine Papaya, einige Bananen und ein Brot und erklärte uns den Weg zu Manfred, damit wir doch noch an ein bißchen Zucker kommen.

Wir liefen den Berg hinunter und machten unten einen Stopp bei Pierre, dem einzigen Restaurant im Ort, tranken Kaffee und bestellten einen Tisch zum Abendessen. Seit wir auf den Marquesas sind waren wir auf der Suche nach einem netten Restaurant und das hier sah klein aber oho aus. Weiter ging es auf unserer Schnitzeljagd, einmal durchs Dorf, dann am Westende der Bucht ein Stückchen bergauf und tatsächlich kam uns bei dem Haus mit dem großen Stein ein weißhaariger Mann entgegen - Manfred. Der Deutsche war vor 30 Jahren nach französisch Polynesien gekommen und hat seither allerlei erlebt. Er erzählte uns seine Lebensgeschichte, ich bekam eine Einführung in Selbstverteidigung, nur für den Fall, dass ich es irgendwann mal bräuchte und wir durften endlich seine Schokolade kosten. Er ist der Einzige hier auf den Inseln der Schokolade macht, nur mit Kakaofett ohne Zusatz von Palmöl, und sie ist heiss begehrt, dieses Jahr wären wir schon die 346 Besucher, die zu ihm den Berg hinauf liefen. Nach der Kostung wußten wir auch warum, es ist mit Abstand die beste Schokolade, die ich je gegessen habe. Manfred freute sich über unseren Besuch, auch die Kinder fanden die Unterhaltung auf toll und wollten den skurrilen Deutschen gar nicht mehr gehen lassen als er uns zurück ins Dorf begleitete.

Aber wir hatten ja noch einen Termin bei Pierre zum Schlemmen. Das kleine Restaurant hat dann unsere Erwartungen noch übertroffen, so dass wir alle vier zu Tilly zurück gekugelt sind. Bei Dunkelheit übersetzen ging dann auch, obwohl wir alle Mühe hatten wieder an Bord zu kommen, da Moya vor uns über einen Meter nach oben und unten schwankte, so stark steht hier der Schwell in der Bucht.

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21.05.2018 -Baie D’Anaho, Nuku Hiva, Marquesas, French Polynesia

Trekking Nuku Hiva

Über Nacht ist Moya gestern nach Nuku Hiva geflogen. Für die 100 Meilen brauchten wir gerade mal 14 Stunden und konnten schon in der Lagune Anaho frühstücken. Auf der Leeseite von Tahuata kam der Wind wild von allen Seiten, die Berge der Inseln sorgten für wilde Verwirbelungen und Böen die sich mit Flaute abwechselten. Mit einigen Meilen Abstand segelten wir dann mit halben Wind von Osten Richtung Norden. Erst war die See ruhig wie ein Ententeich, später als wir die Wellenabdeckung von Hiva Oa hinter uns liegen ließen, war die bewegte See wieder da und begleitete uns bis zum Einlaufen in die längliche Bucht Anaho.

In der Bucht waren wir nicht allein, ca. 25 andere Boote lagen hier schon vor dem Korallenriff vor Anker. Später verstanden wir auch warum, in die Bucht wehte eine angenehme Brise aus Ost aber gleichzeitig schaffte es der Pazifikschwell nicht zu den Booten, so dass das Leben an Bord sehr angenehm wird. An Land gibt es kein Dorf, dafür aber ein kleines Bistro, weißer Sandstrand unter Palmen und üppig blühende Vegetation, als ob die Pflanzen in einem Garten angelegt wären. In der Lagune vor dem Strand liegt ein großes Korallenriff, mit nur einer schmalen Einfahrt, durch die wir mit Tilly anstranden können. Durch das Riff gelangt nicht die kleinste Welle zum Strand, so dass man hier wie in eine Badewanne baden kann und bei Niedrigwasser über das Riff spazieren gehen kann. Hinter dem Strand ragen die Berge von Nuku Hiva steil nach oben und laden zum Wandern ein.

Gestern Nachmittag haben wir noch einen kurzen Spaziergang in die Nachbarbucht Haataivea gemacht. Dort lebt bis auf einen Gemüsebauer keiner. Der Weg um die Bucht herum verläuft flach, aber atemberaubend schön direkt an der Küste entlang. Man geht zwischen Palmen hindurch, über Strände und Felsen bis man schließlich nach einem kurzen Stück bergauf in Haataivea ankommt. Unterwegs sind uns Ziegen begegnet und natürlich Pferde und Hühner die hier überall herumlaufen. Die kleine Gemüsefarm liegt im nirgendwo und der Bauer hat sichtlich Probleme die Pflanzen zum wachsen zu überreden. Tomaten, Papayas und Pomelos wachsen üppig, aber Auberginen, Gurken und Zucchini welken, faulen mit nur wenigen schönen Früchten. Ich hätte gerne eingekauft, aber leider war keiner da - es war ja auch Feiertag.

Heute sind wir dann den Berg hinaufgestiegen um nach Hatiheu, eine Bucht weiter westlich, zu gelangen. Der Weg ging in Serpentinen steil den Hang hinauf, immer wieder wurden wir von Pferden überholt. Oben auf dem Grat hatten wir dann eine hervorragende Aussicht über Anaho, das Riff und Moya lagen tief unter uns. Es war der ideale Platz für eine Rast und Mangos waren wie üblich in Reichweite. Anschließend stiegen wir hinab in das Nachbartal. Hier gibt es einen kleinen Ort, eine Straße und sogar ein kleines Restaurant, das richtigen Espresso ausschenkte. Wir blieben ein Weilchen, schauten uns die kleine Kirche an und wollten ins archäologische Museum. Das war leider zu. Am Nachmittag kletterten wir mit zwei Baguettes bewaffnet wieder nach Anaho hinüber. Es war eine wunderbare Wanderung und brachte unseren Kreislauf nach der langen Überfahrt wieder in Schwung. Joshua ist wie immer prima mit gewandert und selbst Joni hat die nicht so steilen Passagen gemeistert. “Hier ist es so schön, dass ich kaum mehr weg möchte” sagte Joshua heute Abend - ich hätte es nicht besser formulieren können und verstehe die kleine französische Familie, die wir heute Morgen getroffen haben, plötzlich. Sie waren vor drei Jahren zu zweit hierher gesegelt, sind einfach geblieben und haben inzwischen 2 Kids, das kleinere gerade mal einen Monat alt. Life is good!

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10.02.2018 -Minca, Kolumbien

2 Tage in der Sierra Nevada de Santa Marta

Gestern morgen haben wir kurzentschlossen einen kleinen Rucksack mit dem Nötigsten zusammen gepackt, haben unseren Tragegurt und die Kinder geschnappt und sind hinauf in die Sierra Nevada de Santa Marta gefahren. In dem kleinen Örtchen Minca sind wir ausgesteigen und haben dem Taxifahrer gerade Mal 40 000 Pesos (umgerechnet 12 Euros) in die Hand gedrückt. Er hatte uns fast eine Stunde von der Marina aus, erst durch Santa Marta hindurch und dann den Berg hinauf gefahren.

Mit dem Verlassen der Stadt wurde der Verkehr geordneter und die Häuser einfacher. Die Straße schlängelte sich den Berg hinauf durch kleinere Ortschaften, bis schließlich von der asphaltierten Straße nur noch eine gestampfte Lehmstraße übrig war. Viele kleine Häuschen standen entlang der Straße und verkauften Wasser, Snacks, Empanadas oder boten Essen oder günstige Schlafunterkünfte an. Auf den Straßen waren meist nur noch Enduros unterwegs, die hier als Motortaxi fungierten, dazwischen schlängelten sich junge weiße Männer und Frauen mit riesigen Rucksäcken auf dem Rücken. Wir waren in einem Backpackerort gelandet. Da wir spontan unterwegs waren, hatten wir weder ein Zimmer gebucht noch hatten wir einen Plan was wir eigentlich hier machen wollten und setzten uns erst Mal ins nächstbeste Bistro um ein gigantisch gutes gegrilltes Hähnchen zu essen. Bevor wir uns verzettelten wollten doch wenigstens die Mägen voll sein.

Nach dem kurzen Abstecher am Spielplatz gingen wir dann den Trampelpfad entlang, dort wo am meisten los war, aus dem Ort hinaus. Unterwegs fragten wir uns durch wo wir den eigentlich hinliefen und waren sehr zufrieden, dass es zu den Marinka Wasserfällen gehen sollte. Zwei Stunden ging es den Berg hinauf, Joni bei Christian im Tragegurt, das Gepäck auf meinem Rücken und Joshua tapfer zu Fuss unterwegs. Auf dem Weg haben wir viele junge Menschen getroffen und haben -oft in deutsch- geschnackt. Oben kamen wir an einen tollen Wasserfall mit gestautem Bassin. Das eiskalte Wasser war genau richtig um unsere kochenden Körper wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Die Jungs haben nebenbei Müllabfuhr gespielt und die Blätter aus dem Wasser beseitigt und danach in einer riesigen Hängematte getollt.

Gegen 17:30 Uhr waren wir wieder zurück in Minca und gingen auf die Suche nach einem Bett. Auf Empfehlung von drei jungen Deutschen haben wir uns die Mühe gemacht nochmal unzählige Stufen den Berg hinauf zu klettern und im Casa Loma zu übernachten. Wir wurden nicht enttäuscht, das Casa ist ein fantastischer Ort. In ein einem Haus, weitgehend ohne Wände befindet sich der Gesellschaftsraum, hier wird gegessen, in Hängematten relaxed, Cocktails geschlürft und die unglaubliche Aussicht bis ans Meer genossen. Schlafmöglichkeiten gibt es in Hängematten, Zelten oder Mini-Einraumhäuschen. Duschen und Toiletten sind separat. Überall hängen Fotos, Karten, Flyer, Zeitungsausschnitte und Zeichnungen. Internet gibt es nicht und Abendessen nur nach dem Motto "Take it or Leave it". Dafür saßen abends nach dem Abendessen die jungen Leute zusammen haben über Gott und die Welt geredet und unploughed musiziert. Wir sind mal wieder als einzige Familie zwischen den Backpackern aus aller Welt aufgefallen und als sich dann noch herum sprach, dass wir nicht mit dem Flugzeug da sind, war für Gesprächsstoff gesorgt. Auch die Jungs waren total aus dem Häuschen, seit Monaten das erste Mal an Land zu schlafen und dann noch in einem Camp.

Heute morgen waren wir dann besser informiert und wanderten gezielt auf der anderen Seite von Minca steil den Berg hinauf zu der kleinen Kaffee und Schokoladenfarm La Candelaria. Oben gab es dann nicht nur eine Schokitour mit Schokoladenverkostung und Schokomaske sondern auch Tukane die hier reinflatterten wenn sie Lust hatten. Die Bioschokolade war ein Traum nur leider hatten sie keine zum kaufen - was eine Lücke im Businessplan. Gestärkt gingen wir weiter, auf kleinen Wegen erst zwischen Kaffee und Kakaopflanzen hindurch und dann durch den Dschungel. Hier war jetzt keiner mehr, nur wir, vereinzelte Häuser in den Bergen, der Rio Minca und eine schwarz,rot,weiß gestreifte Schlage, die mich einen Meter weit hat hüpfen lassen. Nach zwei Stunden Abstieg kreuzten wir dann den Hauptweg und waren wenig später wieder bei den anderen Touris am Pozo Azul. Wir badeten an den Wasserfällen und gingen dann zurück nach Minca. Die letzten Meter waren hart für Joshua, aber als wir dann da waren war einer seiner ersten Sätze " das können wir bald wieder machen". Kurz vor Sonnenuntergang nach 10 Kilometern und 500 Höhenmetern, stiegen wir in ein Taxi, ließen uns zurückfallen und wollten entspannt nach Santa Marta zurück. Aus entspannt wurde nichts, unser Blick verließ keine Sekunde die Strasse, als der Kamikazetaxifahrer wie vom Henker gejagt den Berg hinunter bretterte. Jetzt sind wir wieder zu Hause, die Kinder schlafen und ich bald auch.

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11.02.2018:
Comment fromEva Maria
Das hört sich ja toll an! Genau das haben wir auch vor. Andre hatte mir ein Video gezeigt von zwei Seglern, die diese Wanderung gemacht haben. So kamen wir auf die Idee mit dem Stopp in Kolumbien.
13.02.2018:
Comment fromMoya Crew
Ja es war wirklich sehr schön! Steht Euch aber vor den no-see-ums vor, die kleinen Fliegen beisen und hinterlassen geschwollene Beine mit hässlich roten Pusteln, die jucken nach 3 Tagen immer noch höllisch.
02.02.2018 -Spanish Water, Curacao

Autos, Flamingos, Dschungel und alte Herrenhäuser

Das ist die Kurzzusammenfassung unserer Curacao Entdeckungstour auf dem Landweg. Wir sind hier auf Curacao etwas eingeschränkt die Insel vom Seeweg zu erkunden. Das liegt daran, dass Ankern nur an einigen sehr wenigen Plätzen erlaubt ist und es auch keine weiteren Anlege- oder Mooringmöglichkeiten gibt. Da wir normalerweise Moya schnappen und dahin fahren wo es uns gefällt, ist es sehr ungewohnt nun auf nur wenige Orte limitiert zu sein. Mit den Minibusen, die hier überall über die Insel heizen, kann man zwar gut in die Stadt fahren, aber um längere Strecken über die Insel zurücklegen sind auch sie nicht geeignet. Um unseren Bewegungsradius zu erhöhen und ein bißchen mehr von der Insel kennen zu lernen, haben wir uns gestern ein Auto gemietet.

Gleich nach dem Frühstück sind wir Richtung Westen gestartet, wir wollten gerne bis an das Westende der Insel fahren und uns den Christoffel Nationalpark anschauen. Spanish Water liegt fast am Ostende der Insel, so dass wir mit dem Auto die fast gesamte Insel überquerten und über 50 Kilometer zurücklegten. Wir waren überrascht wie stark die Insel bebaut ist, von Spanish Water arbeiteten wir uns 1 Stunde lang vorwärts bis wir in ein Gebiet kamen, in dem Büsche die Häuser ablösten. Unsere Fahrt ging stellenweise etwas zäh, da wir im Verkehr festhingen. Auf Curacao scheint jeder mindestens ein Auto zu haben, zumindest sind die Straßen voll von tauschenden 4 rädrigen Vehikeln. Auf dem Weg nach Westen hielten wir bei den alten Salinen an und beobachteten die Flamingos, die sich hier niedergelassen haben. Im flachen Wasser gab es wahnsinnig viele Quallen, die sich total witzig auf den Kopf stellten und ihre Fäden im Wasser nach oben treiben ließen. Auf den ersten Blick sah das aus wie bräunliche, grünliche und bläuliche blumenkohlartige Pflanzen. Die Kinder haben sich einen Spass daraus gemacht und haben die Wirbellosen etwas geneckt um sie zum Schwimmen zu bewegen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer kleinen abgeschiedenen Bucht, der Daaiboolbay, wo sich Sonnenhungrige, Taucher und Schnorchler an einem tollen Strand treffen, ging es weiter bis an die Westspitze der Insel. Dort stand auch gerade der Scuba Bus, mit dem man über die ganze Insel fahren kann und sich von einer fantastischen Tauchlokation zur nächsten bringen lassen kann.

Christian und ich hatten vor einigen Tagen kurz überlegt einen Tauchkurs zu machen, da Curacao und nochmehr Bonair absolute Highlights unter Wasser zu bieten haben. Da wir später nur Single tauchen hätten können, wegen der Kinder, haben wir uns dagegen entschieden, werden das aber bestimmte noch irgendwann mal nachholen. Für jetzt ist Schnorcheln genial, da können alle dabei sein. Als wir beim Christoffel Nationalpark ankamen war es schon früher Nachmittag, unsere Mägen knurrten und das kleine Cactus Cafe sah so verlockend aus, dass wir uns im Schatten niederließen, Kaffee und Limo tranken und einen weltklasse Salat aßen. Um 14 Uhr wollten wir dann auf eine kleine Wanderung aufbrechen. Daraus wurde leider nichts. Wer konnte denn schon ahnen, dass der Park schon eine halbe Stunde zuvor seine Tor zuschließt und keinen mehr hinein läßt. Sogar das kleine Museum war mit schweren Holztüren und Metallriegeln verrammelt. Nur auf die Esel und Wildschweine konnten wir noch einen Blick werfen, bevor plötzlich auch dieses Tor zu war. Still und heimlich hatte das Personal die Schotten dicht gemacht und war wie vom Erdboden verschluckt. Da standen wir etwas betröppelt, wir hatten uns so darauf gefreut Curacaos andere hügelige Seite kennen zu lernen und die kleine Tropfsteinhöhle zu besichtigen. Auf dem Weg zurück zu Moya kamen wir zufällig an einem Schild Hofi Pastor vorbei, wir hatten keine Ahnung was das sein sollte, hielten aber spontan an. Es war ein kleiner Naturpark, so dass wir doch noch ein bißchen durch die Wildniss laufen konnten und einen atemberaubenden 800 Jahre alten Baum, dichtesten Urwald und Hügel bewachsen mit tausend und einer Kaktee erkunden konnten. Spontan war heute mal wieder unbezahlbar!

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07.01.2018 -St. Davids Habour, Grenada

Texans aboard

Wir legten uns nochmal aufs Ohr bevor wir um Mitternacht hinaus auf den Atlantik fuhren. Nur 35 Seemeilen waren es bis nach Saint Davids´ Habour entlang der Ostküste von Grenada wo der Atlantik mit voller Wucht auf die Küste schlägt. Unsere letzte Nachtfahrt war gefühlt Monate entfernt, so dass wir es genossen den Anker in der Stille der Nacht aus dem Wasser zu ziehen und ganz gemächlich die Segel zu setzen und aus der Bucht hinaus zu gleiten. Das Wasser war glatt und der Wind reichte nur ebenso um zu segeln, aber wir wussten sobald wir aus dem Schutz der Insel hinausfuhren, würde genug Wind wehen um uns die Küste hinunter zu tragen. Der Wind setzte früher ein als gedacht, als die nächste dunkele Wolke auftauchte und mit dem Regen auch Wind brachte. Das war der Anfang einer Fenster auf/zu Odyssee, die die nächsten 2 Tage anhalten sollte. Ungewöhnlich viele Squalls schütteten immer wieder unglaubliche Wassermengen auf uns herunter.

Wir kreuzten einen Unterwasservulkan und mehrere kleinere Inseln zwischen Carriacou und Grenada bis wir Bird Island zu Steuerbord liegen ließen und nach Süden abdrehten. Die Nacht verlief gemächlich bis bei Sonnenaufgang die Kinder aus ihren Kojen fielen und frühstücken wollten. St. Davids Harbour lag bereits um die nächste Ecke und wartete.

Den Tag gebrachten wir den einst wichtigen Hafen zu erkunden, inzwischen ist von ihm nur noch ein Boatyard übrig geblieben, in dem Boote überwintern, Reparaturarbeiten durchgeführt werden oder bei schlechtem Wetter an Land auf ihre nächste Wasserung warten. Angrenzend gibt es ein verlassenes Hotel. Die vielen kleinen hübschen Häuschen werden von der Natur zurückerobert, der Pool ist bereits völlig eingewachsen, aber man kann immer noch spüren wie schön dieser Ort einmal gewesen sein muss. Ansonsten gab es hier neben einem kleinen Pub nur Urwald, durch den ich mehrere Kilometer entlang der Straße liefen um ein Brot zu organisieren - frisch gebacken in einem Privathaus, das man nur durch die leckeren Brotdüfte erkennen konnte.

Ich war alleine unterwegs und wollte anschließend zu den Jungs aufschließen, die schon einmal entlang der Küste auf eine Wanderung aufgebrochen waren. Gerade als ich dachte "ohje, die finde ich ja nie" endete das Unterfangen in einer Art Schnitzeljagd bei der aus grüne Zeichen auf dem Boden mir die richtige Richtung zeigten. Die drei hatten super Arbeit geleistet, die Abzweigungen waren so gut markiert, dass ich keine Probleme hatte sie zu finden. Am Abend war es dann endlich soweit, Nicole stieg aus einem Taxi aus und wir freuten uns die nette Texanerin endlich wieder zu sehen. Es gab viel zu erzählen, zu lachen und gutes Essen, so dass wir in der Bar versumpften bis es schon dunkel war. An ihre erste Nacht an Bord wird Nicole vermutlich keine guten Erinnerungen haben, erst wurde sie seekrank, dann fing die Ankerkette an geräuschvoll über den Boden zu rutschen und der nächste Squall holte sie triefnass aus ihrer Koje. Schlafen war also nicht allzu großgeschrieben heute Nacht, ich drücke ganz fest die Daumen, dass es ab jetzt bergauf geht.

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10.01.2018:
Comment fromPam
Awww Poor Nicole! I hope its gotten better.
11.01.2018:
Comment fromMoya Crew
Thanks Pam for careing. I'm glad that Nicole is fine now. She is actually awesome at the helm - maybe we'll just keep her on board.
02.01.2018 -Clifton Harbour, Union Island

Hiking Union Island - off the beaten tracks

Clifton Harbour ist ein kleiner Ort, der mittlerweile das Yacht und Charterzentrum der Grenadinen darstellt. In der Bucht, die vor den Wellen des Atlantiks durch ein großes davor liegendes Riff geschützt ist, liegen viele Boote an Moorings oder vor Anker. Das meiste davon sind Katamarane, die hier fast ausschließlich in die Charter gehen. Entsprechend ist der Ort geprägt von kleinen Bars, Restaurants, Supermärkten und Obstständen, die die Touristen versorgen. Es gibt Croissants und Baguettes zu kaufen und sogar allerlei französische Köstlichkeiten können in einem Gourmet Supermarkt erstanden werden. Der lokale Yachtclub hat sogar einen Steg an dem man anlegen kann. Wenn man als Charterskipper seine Yacht nicht unter Kontrolle hat, geht das Anlegen notfalls auch mit vielen Männern, die das Boot vom Steg aus sichern. In dem so schön hergerichteten Dorf, dreht sich Alles um Boat people und Kiter, die Union Island wegen des Windes suchen.

Heute morgen haben wir Moya abgesperrt, sind zu dem kleinen Dingi Dock motort und haben uns zu Fuss auf Entdeckungstour gemacht. In Clifton sind wir durch kleine Sträßchen mit vielen bunten Häusern gegangen. Am westlichen Ortsausgang ging es dann steil den Berg hinauf. Als Eisenbahn konnten wir Joni sogar dazu motivieren den ganzen Weg zu laufen und hatten auf der Höhenstraße nach Aston eine wunderbare Aussicht über die Ankerbucht. Von hier oben konnten wir neben dem äußeren Riff sogar das innere Riff genau erkennen, in hunderten von Blauschattierungen lag die Bucht unter uns. Wir passierten den Pinnacle und schauten uns nach dem Abstieg in Aston um.

In Aston gibt es keine Touristen, vor einigen Jahren scheiterte der Bau einer Marina, da der Investor bankrott gegangen war. Der ehemalige Hauptort ist vollkommen ursprünglich, man trifft fast ausschließlich Einheimische. So auch einen 80 jährigen Cliftonian, der nur nach Aston kommt wenn er muss. Seit dem er als kleiner Jung von Clifton aus nach Aston hatte jeden Tag zur Schule gehen müssen hat er eine deutliche Abneigung gegen den kleinen Ort. Dafür mag er Deutsche, wegen ihrer Effizienz, ihrer tollen Autos und der Rakete die die Menschheit zum Mond gebracht hat - für meinen Geschmack fast ein bißchen zu sehr. Betreten schaute ich den Mann an, der in seinen bräunlich gefärbten Ausführungen gar nicht mehr zu bremsen war. Als wir gerade von Aston aufgebrochen waren um an die Nordseite der Insel zu marschieren, hörten wir aus einem Golfchart "Do you need a lift?" - warum eigentlich nicht, der Weg war noch weit und die Kinder fingen gerade an zu nölen. Bis zum Beachclub Sparrows wurden wir mitgenommen -welch ein herrliches Stückchen Erde. Der Inhaber hatte Sonnenschirme zwischen den Palmen aufgestellt, davor waren die Liegen so angeordnet, dass man mit den Füssen im Meer planschen kann. Die strahlenden Bedienungen brachten Getränke und Cocktails und für Hungrige Gäste auch lecker aussehende Happen aus der Küche.

Nach einer kurzen Abkühlung ging es bei uns weiter, wir wollten noch auf den Fort Hill hinauf. Von hier wurde die Insel früher gegen Angreifer verteidigt, die Kanonen stehen immer noch auf dem Berg. Der Weg ging steil den Berg hinauf, wurde immer schmaler und an dem darüber wachsenden Gras sah man, dass sich nicht sehr viele Leute an den Aufstieg machen. Und das obwohl das Fort direkt neben Clifton liegt und man nicht nur Einblicke in die Ankerbucht genießt sondern auch auf die umliegenden Inseln: Mayreau und den Tobagos Cays im Norden, Petit Martinique und Petit St. Vincent im Westen und Carriacou und Grenada im Süden. Natürlich wollten die Jungs sich jetzt abkühlen. Da wir gestern den idealen Spot für die Kinder zum Baden gefunden hatten, wussten wir bereits wo wir hin wollten: nämlich direkt vor den Yacht Club Clifton. Im Nu waren die Jungs mit 2 karibischen Mädchen in einem kleinen Salzwasserpool, der von einer alten Mauer vom Meer abgetrennt war. Das Wasser ging Joshua an der tiefsten Stelle bis zur Brust und es gab Sand zum buddeln. Die Mädchen spielten mit unseren Sandspielsachen, die Jungs lieber mit einer großen Planke die vom Meer angeschwemmt worden war.

Zum Sonnenuntergang ging es noch zum Sun Downer zu Island Bar. Das ist ein Häuschen mit 2 Palmen mitten im Meer und erinnert an eine Kinderzeichnung. Das Haus steht auf einer Miniinsel, die der Besitzer sich mit den am Strand herumliegenden, störenden Muscheln aufgeschüttet hatte. Hier steppt der Bär und wir hatten unseren ersten Island Punch der Karibik aus dem bestimmt zwei geworden wären, hätten die Kinder nicht Hunger bekommen. Was für ein Tag!

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03.01.2018:
Comment fromGabi
Traumhafter kann man die ersten Tage im neuen Jahr nicht verbringen. Möge es so weiter gehen. Happy New Year Moya Crew wünscht Gabi, wenn auch etwas verspätet.
03.01.2018:
Comment fromRobert
Alles Gute im neuen Jahr. Die Jungs vom AMS.
04.01.2018:
Comment frompetra
2017 war ereignisreich und 2018 hat gut für euch begonnen. Ich verfolge eure Abenteuereise täglich und bin jedesmal erstaunt über eure schönen Eindrücke. Liebe Grüße auch von Kathi die gerade zu Besuch ist und euch gerne in Lateinamerika treffen würde.
04.01.2018:
Comment frompetra
2017 war ereignisreich und 2018 hat gut für euch begonnen. Ich verfolge eure Abenteuereise täglich und bin jedesmal erstaunt über eure schönen Eindrücke. Liebe Grüße auch von Kathi die gerade zu Besuch ist und euch gerne in Lateinamerika treffen würde.
19.12.2017 -Chateaubelair, Saint Vincent

Smiling Faces, wild country

Columbus nannte die Menschen von St. Vincent Caribs. Zu der Zeit als hier die ersten Europäer siedelten und Sklaven von Afrika mitbrachten ist vor Bequia ein Sklavenschiff gesunken. Die Caribs beschlossen die Sklaven als ihr Eigentum zu übernehmen und brachten alle männlichen Nachkommen der Sklaven um, um sie zu kontrollieren. Das löste eine Revolte aus und brachte kriegsähnliche Zustände auf St. Vincent, die Sklaven klauten die Frauen der Caribs und flüchteten in die Berge, sie übernahmen bestimmte Traditionen der Caribs und nannten sich Black Caribs. Mit der Zeit übernahmen sie die Insel und wirkten der Britischen Besiedelung entgegen. Erst die geballte britische Seeflotte konnte dem ein Ende bereiten.

Wir wurden gestern alles andere als unfreundlich empfangen. Joshua und Jonathan mit ihren blonden Köpfen waren die Anziehungspunkte der Blicke, aber die Leute lachten als sie die beiden sahen. Wir wurden von den Menschen gegrüßt "How are y doing?" und viele fragen ob wir Hilfe brauchten. Wir stehen mit Moya in der Bucht von Chateaubelair, an der Küste stehen die kleinen karibischen Häuser, am schwarzen Lavastrand Palmen. Chateaubelair ist vom Tourismus fast unberührt, nur einige wenige Yachten halten hier -oft nur für einige Stunden- um die Einreise nach St. Vincent zu machen und fahren danach weiter Richtung Grenadinen. Vermutlich wollen die meisten Reisenden lieber an weißen statt schwarzen Stränden liegen? Tatsächlich hat Chateaubelair viel zu bieten, man kann von hier nicht nur Zeit am Strand verbringen, sondern zum Vulkan aufstiegen oder verschiedene Wässerfälle besuchen. Der Ort ist authentisch und ursprünglicher als die meisten Orte die wir bisher in der Karibik gesehen haben und die Menschen unglaublich nett. Am Strand gibt es keinen vernünftigen Anleger für die Dingis so dass wir Tilly stranden mussten - ein Rastamann war direkt zur Stelle und hat uns geholfen die Kinder sicher an Land zu bringen und hat uns bei der Gelegenheit auch gleich mit Maracuja aus dem Garten versorgt.

Als wir vor der Einreise warteten, kam ein Teenager heraus lachte Joshua an und zeigte ihm wie man wie ein Äffchen auf die großen Bäume am Strand kletterte. Später hielt ein Junge an und fragte ob wir von dem Schiff in der Bucht kommen. Auf meine Bejahung sagte er, dass wir genau richtig vor Anker stehen und Moya dort sicher ist. Vorhin klopfte es, ein Mann war vom Ort zu Moya gepaddelt und verkaufte Früchte. Auf die Frage "What fruits do you have?" packte er sein kleines Körbchen aus und antwortete lachend "I'm like a small supermarket" was hieß er hatte einige Bananen, 5 Kokosnüsse, 10 Limetten und einige Muskatnüsse, alle aus seinem Garten. Er redete und redete, erklärte uns wie wir Bananen und Kokosnüsse essen sollten, wünschte uns 5 mal frohe Weihnachten und meinte er gehe jetzt nach Hause auf ein Schläfchen.

St. Vincent ist grün, sogar sehr grün, überall wächst und spriest es - kein Wunder bei dem warmen und feuchten Klima. Der Regenwald ist dicht, mit Blättern so groß wie ich selbst, Bäumen mit Lianen und Pflanzen an denen bunte Blüten wachsen. Auf unserem Weg zu den Dark View Falls sind wir ein Stück durch den Regenwald gelaufen. An den Wasserfällen die in zwei Stockwerken von den Bergen herabfallen waren wir zunächst alleine später kamen dann doch noch guided Touren vorbei. Das Wasser war sehr erfrischend, es gab zwar keinen angelegten Pool, wir konnten aber dennoch in dem kleinen Becken baden in das sich das Wasser von 40-50 Meter Höhe ergoss. Neben dem Wasserfall war ein Weg angelegt um den Berg hinauf zu steigen, oben angelangt kamen wir zu einem zweiten Wasserfall und hatten eine hervorragende Aussicht über das dichte Grün.

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17.12.2017 -Soufriere, St. Lucia

Ein perfekter Tag

Heute morgen direkt nach dem Frühstück zog ich meinen Bikini, meine Tauscherflossen und meine Taucherbrille an und sprang ins Wasser. Moya lag nur ungefähr 25 Meter von der Küste entfernt die grün bewachsen steil ins Meer abfiel. Unter mir sah ich nur türkisblaues Wasser, rechts von mir lag Moya und links von mir sah ich bereits wie die Felsen steil ins karibische Meer abfielen. Am Cliff beobachtete ich einen kleinen Schwarm Rainbow Runners. Weiter am Ufer wo es flacher war und die Sonne den gesamten Meeresboden ausleuchtete, lagen große Felsen im Wasser bewachsen von sich im Wasser wiegenden Wasserpflanzen und teilweise sogar Korallen. Dazwischen schwammen kleine Fische und knabberten an den Felsen. Ich kenne die meisten dieser Fische nicht, besonders gefallen haben mir aber die kleinen Kofferfische, weil sie so ulkig aussehen und die in allen Farben schillernden Papageienfische.

Nachdem ich das fünfte Mal dachte "nur noch einmal um die nächste Ecke gucken" riss ich mich schließlich los und tauchte auf. Christian wartete schon, er war jetzt dran die ganz andere Welt zu erkunden. Nachdem wir alle gebadet hatten, ging es an Land. Wir wollten eine kleine Wanderung zum Wasserfall machen. Hier in der Gegend gibt es mindestens drei verschiedene alle flussläufig zu erreichen. Wir wussten nicht so richtig welchen wir ansteuern sollten und entschieden uns letzt endlich für die Piton Falls, die vermutlich unspektakulärste aber auch untourististe Variante. Entlang der Küste wanderten wir bis zum Ortsausgang. Heute am Sonntag nutzten die Lucies die Küstenstraße für ein get-together, immer wieder kamen wir an BBQs vorbei an denen die Einheimischen mit einem Bier in der einen und einer Tüte in der anderen Hand standen und sich lebhaft unterhielten. Nebenbei lief der Contest wer hat die dickste Bassbox und den lautesten Sound. Am Ortsausgang wurde es ruhiger und die Straße ging über in einen schmalen Wanderweg der direkt neben dem Meer durch den Regenwald führte. Das letzte Stück gingen wir steil die Straße hinauf, der Wanderweg hatte aufgehört und dann standen wir vor einem kleinen Häuschen in dem Eintrittsgelder gesammelt wurden. Wir wussten überhaupt nicht was auf uns zukommt, ob es sich bei den Wasserfällen um ein kleines Rinnsal handelt oder es einen Pool zum Schwimmern gibt. Deshalb fanden wir es umso besser als wir vor zwei kleinen befestigten Pools standen in die sich Mineralwasser aus einem Wasserfall ergoß, das einem der Vulkane in der Näh auf ungefähr Körpertemperatur erwärmt wurde. Die Kinder fanden es gigantisch, sie konnten in den Pools stehen und plantschten, tauchten und rasten zwischen den Pools hin und her. Sie störten dabei keinen, den wir waren die einzigen Gäste. Mein Lieblingsplatz war direkt unter dem kleinen Wasserfall, es fühlte sich einfach toll an das warme Wasser fast wie unter einer Dusche auf den Kopf plätschern zu lassen.

Bevor wir uns an den Rückweg machten haben wir noch die Kokosnuss und die Kakaofrucht geknackt, die wir beide geschenkt bekommen hatten. Die Bohnen der Kakaofrucht sind von einem herrlichen fruchtigen Fruchtfleisch umgeben, so dass man die Kerne nur ablutscht und dann wieder ausspuckt - der Geschmack erinnert eher an Ananas und das hat mit Kakao wie man ihn kennt gar nichts zu tun. Zum Sonnenuntergang gab es dann noch ein Bier und Sternenhimmel nachdem die Kinder im Bett waren. Nur jetzt gerade flüchte ich in den Salon, da der Himmel seine Tore öffnet, wie so oft hier auf den Inseln.

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10.11.2017 -Porto Novo, Santo Antáo, Cape Verde

Ein Fenster

sagte Joshua heute und zeigte in den Himmel. Die dicke Suppe um uns herum teilte sich vor uns und der blaue Himmel lugte hervor. Nur für einige Sekunden, dann zogen sich die Wolken wieder zusammen und wir standen wieder im Nebel. Wir waren gerade einmal durch den Krater Paul gewandert und auf der Nordostseite der Insel über den Kraterrand gestiegen. Dort hätte man eine Wahnsinnsaussicht haben können, wären da nicht die Wolken gewesen die sogar über den Kraterrand in den Krater hinein flossen.

Im Cove Paul ist ist alles grün, es wachsen Bäume, der Boden ist offensichtlich sehr fruchtbar, denn es wird jeder Quadratmeter bebaut. Um uns herum ragten Felsen steil in die Höhe und bildeten den Kraterrand. Ein bißchen mulmig fühlte ich mich als wir im Krater standen und ich daran dachte, dass hier wohl einmal Lava heraus geströmt ist. Gut, dass ich eben erst gelesen habe, dass Vulkanologen in den letzten Jahren einen stetigen Anstieg der Wassertemperatur an der Nordseite der Insel gemessen haben - vielleicht ist ja der Vulkan doch noch aktiv? Wir hatten uns heute morgen mit einem Collectivo über 1500 Höhenmeter in die Berge hinauf fahren lassen. Das alleine war schon ein kleines Abenteuer, denn wir fuhren auf der Ladefläche eines Pickups auf der zwei Bänke für die Mitfahrenden standen. Von der alten gepflasterten Straße hatten wir eine traumhaften Blick über Porto Novo und der Südostseite von Santo Antao bis hinüber nach Sao Vincente.

Oben sind wir dann in den Krater hinein geklettert, von dort aus sollte es ins Vale de Paul gehen, einem saftig grünen Tal in dem ein großer Teil des Obsts und Gemüses der Kap Verden angebaut wird. Von hier aus bringen es die Bauern erst nach Porto Novo, dann mit der Fähre nach Sao Vincente wo sie es dann in Mindelo auf dem Markt verkaufen. Als wir die Wolkendecke passiert hatten öffnete sich das Tal vor uns, es ging in Serpentinen steil der Berg hinunter und man konnte bis hinab zum Meer schauen. Es war einfach herrlich die grünen Berge hinab zu gehen. Sogar Joshua war ganz entzückt und vergaß über weite Strecken nach der nächsten Pause zu fragen. Es gab Orangenbäume, Bananenstauden, Guaven, Papaya, Zuckerrohr, verschiedenes Gemüse und sogar Eukalyptus und Kaffee. Unterwegs haben uns zwei junge Frauen Guaven und Bananen für die Kids in die Hand gedrückt, einfach so als Geschenk. Als es etwas flacher wurde, kletterte Joni aus unserem Tragegurt, raste den Berg hinunter und hat sich dabei kringelig gelacht. Der Abstieg wurde zum Fangen und Versteckspiel, so schnell waren wir mit den beiden noch nie unterwegs.

Unten am Meer gab es Abendessen in einem kleinen Lokal, nicht größer als ein Seekontainer, die Tische standen draußen, überall waren Windspiele aufgehängt und leere aufgeschnittene Kanister bepflanzt, am Nachbartisch spielte ein junger Cape Verde Gitarre und wir genossen es einfach da zu sitzen, das Meer rauschen zu hören und wunderten uns, dass Joshua und Jonathan immer noch genug Energie hatten um zwischen den Tischen herum zu toben. Jetzt nur noch mit dem Aluger nach Porto Novo, dann haben wir es geschafft dachte ich nach dem Essen. Das stellte sich aber als gar nicht so einfach heraus, nachdem die Nachmittagsfähre nach Mindelo abgelegt hat, gibt es wohl keinen Bedarf mehr und die Collectivos stellen den Betrieb ein. Wir hatten aber mal wieder Schwein - eines der wenigen Privatautos der Insel hat uns dann einfach so mitgenommen, zwischendurch mussten wir nur einmal kurz warten als er auf halber Strecke bei einem Wasserrohr am Fels anhielt und seine Wasserkanister auffüllte...

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06.11.2017 -Tarrafal, Sáo Nicolau, Cape Verde

Von grünen Bergen und tollen Menschen

Gestern am Nachmittag haben wir einen kleinen Rundgang durch Tarrafal gemacht. Der Ort war wie leer gefegt und ich kam mir fast so vor wie in einem schlechten Western mittags um zwölf. Am Sonntag war keine Mensch und Seele auf der Straße, alle Läden und Bistros hatten geschlossen, selbst der schöne schwarze Sandstrand war verwaist - nur die Chinesen waren am Start. Obwohl der kleine Ort mit den bunten Häusern in der malerischen Bucht sehr schön liegt, waren wir etwas enttäuscht - ohne Leben in den Gassen ist es einfach nur halb so schön.

Heute morgen war dann alles anders. Schon als wir mit dem Dingi übersetzten wurden wir von einer hand voll Jungs empfangen, die uns wild zuwinkten und uns beim Anlanden unterstützen wollten. In den Straßen waren die Leute unterwegs und machten ihre Erledigungen, die Minibus fuhren herum und hupten um genügend Leute für die nächste Fahrt zu ergattern, wo gestern noch graue Fassaden waren, waren heute Geschäfte. Wir marschierten erst einmal zur Hafenpolizei, um uns anzumelden. Die Polizisten waren ganz hingerissen von unseren beiden Blondis, obwohl die ordentlich Radau gemacht haben. Vielleicht waren wir deshalb schon nach 5 Minuten wieder auf der Straße.

Wir wollten heute gerne nach Ribeira Brava, der Inselhauptstadt, deshalb suchten wir uns einen Aluguer und mussten auch nicht lange warten bis der kleine Bus voll war und es hinauf in die Berge ging. Mit uns stieg ein junger Mann ein, der sich sichtlich freute, dass wir uns seine Insel anschauen wollten. Er lächelte, zeigte Daumen hoch und sprach mit uns auf Creole. Wir verstanden leider nichts aber wie alt die Kinder sind und wie sie heißen haben wir noch geschafft. Zufälligerweise stiegen wir im selben Ort oben in den Bergen aus und er ließ es sich nicht nehmen uns den Weg hinab nach Ribeira Brava zu zeigen. Von der Küste aus sieht Sáo Nicolau zwar bergig aber trotzdem karg und steinig aus, tatsächlich ist es oben in den Bergen und auf der Nordseite alles andere als öde. Vom Pass aus liefen wir auf einem alten gepflasterten Weg, in Serpentinen, steil den Berg hinunter. Rechts und links des Weges fanden wir erst Holunder und Agaven, später Papaya- und Orangen- und Mangobäume und Bananenstauden. Wir trafen Kühe, Ziegen, Schafe und Hühner. Unterwegs wurden wir von einer alten Frau überholt die einen Eimer auf ihrem Kopf balancierte auf ihrem Nachhauseweg. Später kamen uns die Schulkinder entgegen die nach der Schule den Berg hinauf laufen mussten um nach Hause zu kommen. In Ribeira sind wir dann nach dem Stadtrundgang in der Markthalle gelandet, ich habe Obst und Gemüse eingekauft (das ist hier gar nicht so einfach zu ergattern), die Jungs haben mit einem kap verdischen Jungen Fangen gespielt und Christian hat sich mit John verquatscht. Der 73 jähriger Kap Verde, lebt inzwischen in den Niederlanden und ist momentan auf Familienbesuch auf den Inseln. Bei seiner Cousine an der Bar haben wir dann etwas getrunken und frittierte Muräne gegessen (super lecker). Damit wir nicht den Touri-Aufschlag bezahlen wollte er dann die zweite Runde Gemüse für uns kaufen. Und dann war da noch Alex, ein Franke der hier ein halbes Jahr lebt und uns direkt in sein Haus im Nachbardorf eingeladen hat. Leider hat dafür die Zeit nicht mehr gereicht, denn die Sonne stand schon sehr tief und für ein Übersetzen im Dunkeln hatten wir keine Taschenlampe dabei.

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21.10.2017 -Tazacorte, La Palma

Ausflug durch Bananenplantagen

Nachdem der gestrige Tag sehr langsam verlief mit ein bißchen Puerto Tazacorte erkunden und strandeln wollten wir heute ins "Oberland". Mit dem Bus ging es nach Los Llanos, eine der größeren Städte hier auf La Palma mit netter Fussgängerzone, toll begrünt von wo aus man von Geschäft zu Geschäft laufen kann oder sich auch nur in ein Café setzen und den Tag genießen. Letzteres haben wir gemacht, Christian, Peter und ich haben einen starken Kaffee getrunken, die Kinder frisch gepressten Orangensaft und Baguette dazu. Um uns herum war alles lebendig, da Lokal war gut gefüllt, überall hörte man Geschirr klappern, spanisches Geschnatter und auch immer wieder einige deutsche Fetzen. Die Jungs hatte sich zu anderen kanarischen Kindern gesellt und schauten ihnen mehr beim Spielen zu als dass sie zusammen spielten. Irgendwann fingen ein paar Straßenmusiker an Klarinette und Saxophon zu spielen.

Weil es heute nicht ganz so warm war wie die letzten Tage, beschlossen wir spontan den Strandnachmittag zu canceln und stattdessen den Weg zurück nach Tazacorte zu laufen. Joshi und Joni hatten ihre Fahrzeuge dabei, so dass Strand leicht gegen Eis eingetauscht wurde. Danach ging es munter den Berg hinab fast konstant durch Bananenplantagen. Von der Blüte, über Minibananen bis fast fertige Bananen, die in Säcken an der Staude hingen, haben wir alles gesehen, nur reife Bananen waren weit und breit nicht zu kriegen. In den Plantagen gibt es hochgebaute Finkas, von wo aus man aus den oberen Stockwerken über das Bananenmeer hinweg sehen kann - alle sehr schön bepflanzt und alle hatten einen kleinen Wachhund.

Tazacorte, das auf halber Höhe der Klippen liegt, ist voll von schönen Orten - steile Wege von den Plantagen die in den Ort hinein führen, der Plaza de Espania mit der alten Kirche und der überwachsenen Pergola davor, weiter unten eine Kneipe mit Blick über den Ozean in der live nachmittags ein DJ Platten auflegte und man Bier trinken und Tapas essen konnte, kleine Pavillons in denen Kaffee und Bier ausgeschenkt wird direkt neben dem Supermarkt vor dem mit Mosaik dekorierte Säulen stehen. Zu Fuss entdeckte ich heute 101 Kleinigkeiten, die mich zum Lächeln gebracht haben, die mir mit Motor unterm Hintern nie aufgefallen wären.

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19.10.2017 -Valle Gran Rey, La Gomera

Canyoning light

"Wann geht der Wanderweg los?" fragte Joshua gestern als wir ungefähr auf halber Strecke zwischen Vueltas, dem Ort in dem der Hafen liegt und El Greco waren. "Wir laufen doch schon!" - "Nein, bei Wandern klettert man auch!" - Joshua hat schon seine festen Vorstellungen, wie die Dinge zu laufen haben. Wir waren gestern Vormittag losgegangen und wollten gerne ein Stück das Valle Grey Rey hinauf. Unterwegs sind wir an Bananenstauden, Papaya-, Mango und Avocadobäumen vorbei gekommen. Die Menschen wässern fleißig den sonst kargen Boden, so dass es hier grün und blüht. Als wir gerade an einem Mangobaum vorbei kamen, kam uns ein netter Einheimischer hinterher mit einer Mango in der Hand für die Kinder. Das war tatsächlich die frischeste Mango, die ich je hatte - und die beste!

Schon nach kurzer Zeit kamen wir in der kleinen deutschen Künstlerenklave El Greco an. Nur die Häuser unten am Berg kann man mit einem Auto erreichen, zu den restlichen kommt man nur über kleine Fusswege und Treppen. Wir entdecken hier hinter jeder Ecke etwas Neues, Türen zusammen gezimmert aus bunten Holzresten, Bunte Glasfenster, Mosaiken aus Fliesen oder auch Mal Steinköpfe die plötzlich über hin wegschauen. Da wir alle noch fit waren, ging es weiter den Berg hinauf an einem kleinen Bachlauf entlang. Hier hat Joshua seine Klettereinlage noch bekommen. Wir stiegen rechts und links immer wieder die Hänge am Bach hinauf. Dazwischen gab es einen Hindernis Parcour, über Steine balancieren um nicht in den Matsch zu treten, über oder unter Baumstämme hindurch klettern, durch Schilftunnel hindurch und den Wasserlauf queren. Der Weg wurde immer schwieriger, aber auch immer schöner und Joshua wollte unbedingt bis zum Wasserfall gehen, der am Endes des Weges wartete. Kurz gegen Ende gab es noch eine Leiter die wir hinauf mussten, dann waren wir da und genossen das herunter plätschernde Wasser bei einer ausgiebigen Rast. Bis dahin lief alles super, aber da der Trail doch länger und schwieriger war wie gedacht hatte ich etwas Bammel ob Joshua den Abstieg durchhält. Nach 19 000 Schritten, 12 Kilometern, 650 Höhenmetern bergauf und wieder bergab waren wir zurück im Hafen kurz bevor die Sonne unterging. Alle fanden: es war toll!

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16.10.2017 -Los Gigantes, Teneriffa

Spannend...

ging es bei uns heute morgen schon los. Moya ist momentan rückwärts an den Steg geparkt und wegen des Schwells der hier im Hafen steht und die Lady vor und zurück drückt, sind die Leinen etwas länger, so dass wir ca 2 Meter bis zum Steg überbrücken müssen um an Land zu kommen. Gleich nach dem Frühstück heute morgen machte es platsch - Mann über Bord im Hafenbecken! Wer es war wird nicht verraten, nur so viel: Joshua und Joni waren es nicht. Da war kurz Aktion an Bord! Zum Glück wurde niemand verletzt und außer ein naßes Telefon gab es auch keinerlei Folgen.

Nachdem wir uns vom Schrecken erholt hatten, haben wir überlegt was wir unternehmen könnten: Joshua hatte dabei die Teneriffa Karte in der Hand und meinte "Das sieht aus wie ein Huhn" - Los Gigantes ist dann ungefähr auf Höhe des Popo. Das kleine Dorf ist von hohen Felsklippen umgeben, die zusammen mit dem Wanderführer lockten. Ein Wanderweg führt bis in den Nachbarort Tamaimo, allerdings über sehr luftige Pfade die Trittsicherheit erfordern. Wir gingen trotzdem bis an den oberen Ortsausgang und wussten schon beim Aufstieg, dass wir wohl sehr bald umdrehen würden. Joni war zwar im Manduca sicher aufgeräumt und Joshua war mächtig stolz mit seinen Wanderschuhen mit zu dürfen und ist vorbildlich langsam und bedacht gelaufen, aber die steilen Felswände zusammen mit dem schmalen Pfad und den leichten Klettereien hat uns dann zur Umkehr bewegt. Schon mit den ersten Schritten haben wir gemerkt das die Wanderung unglaublich schön ist. Man hat hier oben eine großartige Aussicht auf den Ort und die Marina und sieht unten die Atlantikwellen an die Felsen prallen und haushohe Fontänen in die Luft spritzen. Was gibt es Schöneres als sich den leichten Wind um die Nase wehen zu lassen und dann über die Weiten des Atlantiks zu schauen? Nach unserer Tour gab es dann erstmal ein Eis und Abkühlung im Meer. Wegen den Wellen zwar nur bis zu den Knien, war aber trotzdem schön und die Kinder haben mal wieder klasse Burgen mit dem feinen, schwarzen Lavasand aufgetürmt.

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18.10.2017:
Comment fromThomas Flier
Das klingt spitze, lasst es euch gut gehen :-)
18.10.2017:
Comment fromMaxi
Irgendwie haben wir hier alle den gleichen Verdacht, wer der Mann-über-Bord gewesen sein könnte :-) Viel Spaß Euch. Es klingt nach einer wahnsinnig guten Zeit!
08.10.2017 -Bahia de Antequera, Teneriffa

Schwarzer Sand zwischen steilen Felsen

Heute morgen, die Sonne fing gerade erst an sich rot hinter dem Horizont hervor zu schieben, waren wir auf Teneriffa angekommen. Da immer noch nur ein laues Lüftchen wehte konnten wir uns in die Traumankerbucht Bahia de Antequera stellen. Eingebettet zwischen Bergen die im Meer versinken gibt es hier einen pechschwarzen Sandstrand und sonst nichts. Der feine Sand ist wie gemacht schwarze Sandburgen und tiefe Gräben zu bauen und sich für unwiderruflich total einzukleckern. Der nordöstlichste Punkt von Teneriffa ist echt ne Wucht und nur mit dem Boot oder zu Fuss über die Berge zu erreichen. Es gibt keine Straßen, keine Läden nur 2 einsame kleine Einsiedlerhäuser im Nirgendwo, absolut remote von jeglichem Tourismus. Abgesehen von den Sonntagsausflüglern aus Santa Cruz ist keiner da. Am Abend steht Moya als einziges Schiff in der Bucht, so dass wir auf dem Achterdeck duschen konnten.

Die Berge sind hier so nah, dass wir heute Nachmittag gar nicht anders konnten als auf einen der beiden Wanderwege über die Bucht zu steigen. Die Felsen sind sehr schroff und wir mussten ganz schön klettern. Das fanden Joshua und teilweise auch Jonathan ganz toll. Jonathan stand manchmal an kleineren steilen Passagen und sagte "ich schaff das" und das hat er dann auch. Ich war ganz überrascht wie gut er das gemacht hat, fällt er doch manchmal noch beim Rennen über seine eigene Füsse. Leider wurde der wunderschöne Weg immer ausgesetzter. Fast senkrecht ging es mehr als hundert Meter ins Meer hinab. Mit den Kindern wurde uns das zu gefährlich und so haben wir umgedreht auch wenn Christian und ich sehr gerne noch ein bisschen mehr von der tollen Wanderung erkundet hätten. Statt dessen gehen wir zum Strand, genießen gemeinsam die Einsamkeit am frühen Abend und ich nehme mir vor irgendwann nochmal wieder zu kommen und den ganzen Trail zu laufen.

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03.10.2017 -Isla Lobos

Wandern auf Lobos

Heute morgen haben wir unser Dingi startklar gemacht und sind direkt nach dem Frühstück nach Lobos übergesetzt. Wir sind kurz nach den ersten Tagestouristen, die mit den Fähren von Fuerteventura kommen an der Rückseite des selben Pier angekommen. Die Fischer die hier gerade angelten haben uns beim Ausladen geholfen, haben Christian dann aber in die Bucht nebenan geschickt, wo man besser ein und ausstiegen kann wenn sich die Tide ändert. Christian ist auch gleich los getuckert und ich stand da auf den spitzen Lavasteinen mit den beiden Jungs und dem ganzen Gepäck zum Wandern und Beachen. "Erstmal die Schuhe an dann laufen wir Papa entgegen, unsere Taschen lassen wir hier" habe ich gesagt und so haben wir es dann auch gemacht. Nach 10 min ist uns Christian wie ein Storch im Salat entgegen gekommen - er hatte keine Schuhe an die waren noch am Pier. Ich musste mir auf die Backen beißen, so lustig sah das aus, aber für ihn war es wohl nicht so amüsant. Als wir dann alle Schuhe an hatten, sind wir zum Sandstrand mit der angrenzenden kleinen Lagune gelaufen.

Eigentlich toll für die Kinder, da das Wasser ganz ruhig war und nur ganz langsam tiefer wurde. Joshua und Jonathan nahmen davon keinerlei Notiz, mehr als die Füsse durfte nicht nass werden. Die Beiden haben lieber die Lavasteine aufgetürmt die immer wieder im Sand lagen. Danach sind wir auf Entdeckungstour gegangen, sind auf kleinere Gesteinshügelchen geklettert, am Vulkan vorbei gelaufen bis ans andere Ende der Insel. Vom Strand aus hätten wir fast nach Fuerteventura spucken können, von hier aus können wir Lanzarote sehen. Die beiden Vulkaninseln sind nur wenige Meilen von einander entfernt, allerdings sehen sie vollkommen verschieden aus. Während Lanzarote bergig ist und an der Küste meist felsig ist oder man zu schwarzen Stränden aus Lavasteinchen kommt, sieht man auf Fuerteventura lange, breite weiße Sandstrände. Die Insel ist weitgehend flach mit nur wenigen Vulkanhügeln. Lobos liegt zwischen den beiden und Joshua Bemerkung finde ich ganz passend: hier ist es wie in der Wüste nur mit vielen Steinbrocken. Der Weg zum Leuchtturm auf der Nordseite der Insel war am Ende länger als erwartet und vor allem Joshua war froh als wir wieder am Strand zurück waren und er und Joni weiter mit Sand und Steinen bauen konnten.

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04.10.2017:
Comment fromGabi
Hey ihr Lieben, hoffentlich habt ihr euch auf Lanzarote den Parque de Timofaye (?) angesehen (nur mit Bus möglich), den fand ich trotz Touristen wirklich beeindruckend. Fuerte ist nicht flach, sieht nur so aus, wenn man von See kommt. Der Westen der Insel hat tolle wilde lange Strände, die über Land auf unbefestigten Straßen über wüstenähnliche Berge zu erreichen sind(aber etwas gefährlich zum Baden) deshalb unbedingt mit dem Boot um die Insel segeln. Calma im Süden ist voll touristisch, dafür bekommt man alles, was du auch in Stuttgart bekommst und für die Kinder gibt es Spielplätze. Ich kann es halt nicht lassen, mit den Empfehlungen, denn eigentlich wollte ich euch nur schreiben, dass ich mich auf ein Treffen in der Karibik freue, segelt aber nicht zu bald los. Liebe Grüße von Tante Gabi