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44° 50.5' N
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13° 50.5' O
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Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
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vom
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30.03.2018 -Lake Gatun, Panama Kanal, Panama

Gatun Locks - Panama Kanal, Teil 1

Heute war also der große Tag an dem wir den berühmten Panama Kanal befahren würden. Schon beim Aufstehen war ich ganz schön nervös. Gestern war zwar unsere Durchfahrt bestätigt worden, aber die Kanalbehörde hat bis zum letzten Moment die Möglichkeit um zu planen und den Transit zu verschieben. Und selbst wenn es klappt, wie würden wir die Schleuse nehmen, an der Seite eines Schleppers, im dreier Päckchen oder alleine in der Schleusenmitte? Außerdem war Stefan, unser letzter Line Hander noch nicht in Colon angekommen - ohne ihn geht nichts. Für den Transit brauchen wir neben dem Capitano, den Pilot und zusätzlich noch 4 Mann an den Leinen. Da Joshi und Joni noch nicht ganz so weit sind, werden wir die nächsten zwei Tage mit 8 Mann an Bord unterwegs sein. Ich machte mich daran die Laken zu waschen und für unsere ungewöhnlich große Crew Essen vor zu bereiten und backte Brot, Kuchen und kochte schon Mal für später vor - 8 Münder zu stopfen ist bei meiner Pantry schon eine kleine Herausforderung.

Christian hatte unsere Solarzellen abgeklebt um sie in den Schleusen vor den von oben kommenden Seilen zu schützen und bastelte draußen mit Mats am Außenborder und hat mittlerweile den Vergaser schon zum vierte Mal auseinander gebaut. Die Maschine streikt schon seit zwei Tagen und eigentlich brauchen wir sie dringend um Frank und Stefan an Bord zu bringen. Die Kinder wuseln abwechselnd im Cockpit und Salon herum und veranstalten Chaos.

Als ich den Kuchen gerade in den Ofen schob, klingelte das Telefon. Stefan stand an den Toren des Industriehafens vor verschlossenen Türen. In den Flats an Bord zu kommen, war ein Problem, wir hatten schon beim letzten Mal keinen Landzugang gefunden und letztendlich mit Moya vor dem Club Nautico geankert. Wir bissen in sauren Apfel und wollten das sündhaft teure Wassertaxi für Stefan rufen, mit Antwort "Manana". Dabei blieb es auch und war natürlich was für den Eimer. Aber für 20 Dollar fuhr auch ein Privatmann Stefan gerne zu Moya - keine 5 Minuten dauerte die Fahrt von der Muelle 5. Christian holte inzwischen Frank ab. Unser Außenborder funktionierte genau bis zu Franks' Maxim, Christian und er ruderten zurück und da nun alle an Bord waren gaben sie die Mission Motorfix bis auf Weiteres auf.

Statt dessen gingen wir an die Leinen, der Capitano briefte uns und gab Anweisungen wie er die Leinen gerne angebracht hätte und wann welche Leine zuerst fixiert werden muss, bevor jeder einmal einen Probewurf unter den kritischen Skipperaugen absolvierte. Die letzten Stunden hatten wir stündlich unseren Transit Termin bestätigt. 14:30 Uhr sollte der Pilot an Bord kommen - nur wo war er? 15:30 Uhr kam dann endlich das Pilotboot heran gerast und setzte Franklin bei uns ab. Wir hatten Glück und einen sehr erfahrenden Advisor mit schon über 800 Kanaldurchfahrten an Bord und erfuhren, dass unser Dicker mit dem wir schleusen würden schon unterwegs war. Die amerikanische Motoryacht, die seit ungefähr 2 Stunden Kreise drehet würde auch mit uns schleusen, genauso wie die italienische Segelyacht.

Und los ging es, Anker hoch und immer dem Motorboot folgen. Moya lief unter Maschine und wurde von 20 Knoten Nordwind Richtung Schleuse gedrückt. Vor der ersten Schleusenkammer verzögerte sich die Weiterfahrt. Der Feiertagsverkehr über das Schleusentor war dicht, die Kammer blieb zu bis alle Autos passiert hatten und wir Boote warteten.

Nach 45 Minuten ging es endlich weiter, zuerst fuhr das kleine Containerschiff in die Schleuse, dahinter das Motorboot, das an der Seitenwand anlegte. Wir dockten längsseits an der Backbordseite der Motoryacht an, an unserer anderen Seite folgte dann die italienische Yacht. Die Pilots achteten penibel darauf, dass die Schiffe möglichst eng mit einander vertäut sind, dann schloss sich das Tor und das Wasser fing an zu kochen. Leider nur auf der rechten Seite der Kammer, genau da wo wir lagen brodelte es, die Boote ruckten in die Leinen und arbeiteten gegeneinander. Scary! Besonders auf die Achterleine wirkten unglaubliche Kräfte. Seeehr lange 10 Minuten später, war die Schleuse gefüllt mit Wasser und Moya bereits 8 Meter über dem Meer. Die Seile hatten gehalten, wir atmeten auf. Unser italienischer Nachbar legte ab, Christian kündigte an zum Ablegen in die Spring zu dampfen um den teuren Dampfer rechts von uns nicht zu beschädigen. Der Skipper der Motoryacht fing an zu schimpfen und gab seinen Leuten die Anweisung unsere Leine zu lösen und Moya weg zu drücken. Unsere Lady drückt man nicht so schnell. Wir wissen, wir brauchen die Leine damit es keine Katastrophen gibt. Christian fuhr das Manöver noch bevor die Spring ab war - lehrbuchmäßig.

In der nächsten Schleusenkammer hieß es zurück auf Los und noch einmal. Dieses Mal komandierte unser Motorfreund schon beim Anlegen. Gleiches Spiel, das Tor schloss sich hinter uns und Wasser strömte in die Kammer, dieses Mal auf beiden Seiten, was die Leinen besser wegsteckten. Beim Ablegen eskalierte die Situation, unser Bootsnachbar wollte unter keinen Umständen, dass wir die Spring zum Ablegen verwenden. Er war offensichtlich um seine Yacht besorgt, kannte sich aber kein bißchen mit Langkielern aus. Großmündig befahl er wie Christian Moya besser fahren solle. Da sein Vorschlag sein Schiff eher beschädigen würde und wir es dann bezahlen würden müssen, konnten wir hier einfach nicht nachgeben. Wir sind wie zuvor mit Vorspring abgelegt, ohne jeglichen Probleme. Brüllend stand er an Bord und verweigerte, dass wir in der nächsten Kammer an ihm anlegten.

Franklin reagierte bedacht und bat uns und die italienische Yacht unsere Leinen um zu bauen und die beiden Yachten zu vertäuen, um als Alternative in der Mitte der Schleuse zu schleusen. Gleichzeitig funkte er nach oben zum Bodenpersonal, dass die Leinenwerfer sich bereit machen müssen. Die Konstellation zwischen den Kammern zu ändern war eigentlich verboten, da es schwierig ist die Boote in den Strömungen zu halten, außerdem rennt die Zeit. Franklin hatte in seinen 800 Handline Durchfahrten so etwas noch nie anordnen müssen. Dementsprechend hektisch wurde es an Bord, trotzdem hatten wir die Leinen in Rekordgeschwindigkeit umgelegt und uns mit der italienischen Yacht vertäut um gemeinsam in der Kammermitte hinauf zu schleusen. Die letzte Schleusung war dann ein Kinderspiel.

Mit dem letzten Tageslicht fuhren wir aus der Kammer, an den neuen Schleusen vorbei und legten an eine Boje an, an der wir die Nacht verbrachten. Wir waren alle geschafft und froh, dass es erst am nächsten Morgen weiter geht.

Zu diesem Eintrag gibt es2Kommentare.
01.04.2018:
Kommentar fromAlexandra
Hallo Joschi! Bei den vielen Neffen und Nichten hab' ich Deinen Geburtstag glatt vergessen (habe geglaubt es ist erst im Mai soweit), entschuldige bitte. Dafür jetzt nachträglich noch alles Gute von Deiner Tante Alex :))
02.04.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Danke Alex! Liebe Grüße nach Passau.