Müllentsorgung auf See
Die Müllentsorgung der Gunas hat mir keine Ruhe gelassen, vor allem, als ich heute am traumhaften Sandstrand auf Aridup stand. Hier hatten die Guna einen Teil der Insel aufgeräumt, sie hatten das niedrige Gestrüpp zwischen den Palmen entfernt und den weißen Strand vom Müll befreit. Aber eben nur am östlichen Ende der Insel, damit die wenigen Touristen, die es in diesem Teil von San Blas unterwegs sind, hier herkommen um zu Strandeln. Einige Meter weiter trifft man wieder auf Plastikflaschen, Schuhe, Holzstämme und Blechdosen, die die gesamte Küste bedecken. Seit spätestens gestern ist es keine Option mehr unseren Müll einem der Gunas in die Hand zu drücken. Wir fahren also auch weiterhin unseren Müll der sich in der letzten Woche ansammelte mit uns herum.
Gut, dass wir seit Kolumbien wieder dazu über gegangen sind unsere Verpackungen zu spülen, um zu verhindern, dass es anfängt zu müffeln. Alle organischen Abfälle werfen wir direkt über Bord, so bleibt -bis auf die Windeln- nur trockener, nicht stinkender Abfall über, der kleingedrückt immer noch in einem Eimer verschwindet. Nur Jonis Stinkbomben sind ein echtes Problem. Er braucht Windeln zwar nur noch nachts und produziert so nur noch eine volle Windel am Tag, aber nach 3-4 Tagen fangen sie dennoch, und trotz zweifachen Einpackens, bestialisch an zu stinken. Wir haben dieses Mal versäumt auf Stoffwindeln zu wechseln, so dass wir jetzt mit dem Gestank leben müssen und die Beutel in den Ankerkasten verbannen. Abgesehen von den angeschwemmten Müllbergen, hat uns Aridup sehr gefallen. Auf der Insel stehen nur 2 Guna Häuser in dem einige Guna Männer leben um zu fischen und die Kokosnüsse ein zu sammeln, die die Gunas für ihren Lebensunterhalt an kolumbianische Händler verkaufen. Um die kleine Insel schließen sich direkt Korallenriffe an, die steil ins azurblaue Wasser abfallen.
Als ich nach unserem Ankermanöver ins Wasser sprang um nach dem Anker zu tauchen, war ich überrascht und fast ein wenig entsetzt wie schnell man hier mit dem Schiff auflaufen kann. Wir hatten unseren Anker weniger als 5 Meter vor der Riffgrenze ins Wasser geworfen. Ich hatte das Riff gesehen aber mir war nicht annähernd klar, dass nur 1 Meter hinter der Riffgrenze nur noch maximal einen halben Meter Wasser stand, da die schönen lebenden Korallen eine fast senkrechte Wand gebaut hatten. Würde man hier anstatt nach Sicht nach Echolot fahren, würde man fast zwingend auf dem Riff stranden. Wir verstehen immer besser, warum es so viele Bilder von auf der Seite liegenden Yachten auf San Blas gibt.
Kaum war ich zurück an Bord kamen die Gunas von Aridup schon mit ihrem Einbaum zu Moya gepaddelt, im Boot lagen 3 riesige Langusten und noch ungefähr 10 kleinere. Ich hatte zwar noch niemals in meinem Leben Languste gekocht, entschied aber spontan, dass ich das wohl schaffen würde und kaufte eine Große. Die Guna schenkten mir noch eine Kleine dazu "para Ninos" für die Kinder. Als ich später am Abend die Krustentiere kochte, hatten wir Erwachsenen Mühe ein kleines Stückchen zum Kosten zu ergattern, die Kinder futterten das weiße Fleisch schneller als ich es pulen konnte. Auf der Insel wurden wir dann um Eintritt gebeten 2 Balboa pro Person und 1 Balboa für jede Kokosnuss die wir essen. Christian fragte, ob wir nicht ohne Eintritt auf der Insel bleiben könnten, wenn wir 6 Kokosnüsse kaufen würden. Die Guna blieben hart, keine Chance, Eintritt muss gezahlt werden. "Aber Kokosnüsse könnt ihr dafür einfach so viele essen wie ihr wollt!" Schmunzelnd fragten wir uns nach dem Unterschied in seinem Geldbeutel und freuten uns, dass wir alle happy waren.
Heute morgen richteten wir Moyas Bug nach Nordwesten, setzten Segel und sahen die erste andere Segelyacht seitdem wir in Panama angekommen waren. Die 20 nautischen Meilen parallel zur Küste, in den weniger traditionellen, touristischeren Teil von San Blas waren heute am-Wind Segeln von der besten Seite: Bei 15 Knoten Wind aus Norden und ruhiger See schnitt Moyas` Rumpf, leicht gekränkt und wie auf Schienen durchs Wasser. Nun sind wir eben angekommen in Nargana und starten jetzt unsere obligatorische Inselerkundung. Vielleicht finden wir ja sogar Internet, dann würde es auch wieder Bilder geben.