Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest
20.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Ka...!

Nach dem Frühstück saßen wir heute morgen da und überlegten, wie wir unsere Arbeiten die nächsten Tage am besten organisieren. Für 14 Uhr hatten wir einen Krantermin an der Werft von Ferroalquimar. Moya sollte aus dem Wasser um ein neues Unterwasserschiff zu bekommen und wenn sie schon mal on the hard stand, wollten wir möglichst alles abarbeiten was sich besser an Land wie im Wasser machen läßt. Wir fingen an eine To Do Liste zu schreiben. Wie das immer ist, so wurde die Liste auch heute immer länger und länger mit vielen Posten für die wir erstmal Einkaufen gehen müssen.

Um halb zwölf sagte ich dann zu Christian "lass uns fahren, es sind fünf Meilen bis zur Werft". Naserümpfend fügte ich hinzu "Warum riecht es hier so komisch? Gestern ist mir das schon mal aufgefallen". Für Christian roch alles wie immer - bis er die Tür zum Maschinenraum aufmachte. Nachdem er das Licht anschaltete, hatten wir ein Dejavue. Vor zwei Jahren hatten wir Joshua gerade dazu bewegt das erste Mal auf die Toilette zu gehen, als -gerade als es so gut klappte- dieser Geruch nach abgestandenem Wasser in der Nase lag. Der Blag unserer Toilettenpumpe hatte damals einen Riss bekommen und pumpte den ganzen braunen Schlamm anstatt in den Schwarzwassertank munter in unsere Bilge. Toilette war also tabu und das mit einem Kind das gerade versucht trocken zu werden. Großes Kino! Moya lag zu dem Zeitpunkt in der Marina in Nazaré, so dass wir zwar die Stege entlang bis zur Toilette joggen konnten, für Joshua uns aber eine Alternative ausdenken mussten. Da wir kein Töpfchen auftreiben konnten, haben wir am Ende einen Hundenapf gekauft auf den wir den Kloaufsatz steckten. Ihr könnt Euch bestimmt schon denken, was heute passiert war. Genau! Die Toilette ist undicht, an der exakt gleichen Stelle, wieder mit einem kleinen Jungen der gerade seine ersten Toilettengänge macht und jedesmal bis zu den Ohren grinst, wenn es geklappt hat. Nur dieses Mal liegt Moya vor Anker in Kolumbien und soll in 2 Stunden aus dem Wasser gekrant werden.

Wir mussten los, also ging ich grummelig zum Ankerkasten und dachte angestrengt darüber nach wie in aller Welt wir jetzt dieses Ersatzteil auftreiben können, während ich die Kette in die Ankerbox sortierte. In Gedanken merkte ich erst gar nicht was passierte, bis ich mit schwarzem Schlamm bedeckte Arme hatte. Der schwarz, eklige Matsch der Ankerbucht hing an meinen Armen, den Beinen, im Ankerkasten und am Bug. Na toll, Igitt! Das Schicksal hat wahrlich einen schlechten Humor, Riesensauerei innen, Riesensauerei außen. Und Mr Murphy hat mal wieder recht! Ich versuchte Moya von der Schlammschicht zu befreien, dann waren wir endlich auf dem Weg zur Werft.

Nach dem widerlichen Start in den Tag, wurde es ab jetzt besser. Der 300 Tonnen Lift wartete schon auf uns. Wir machten Moya fest, besprachen wie man Moya sicher aus dem Wasser hebt. Dann übernahmen die hochprofessionelle Mannschaft von Ferroalquimar. Erst tauschten sie die 80 cm breiten Gurte des Krans gegen schmalere, dann wurde Moya ausgerichtet und schließlich kam das Ungetüm, das der Kranführer mit Hochpräzision zentimetergenau dahin lenkte wo er wollte. Der Mann und sein Kollege mit Taucherbrille im Wasser sorgten dafür, dass sich Moya langsam aber sicher in die Gurte legte und dann aus dem Wasser gehoben wurde. Sie sah aus wie ein Spielzeugboot, als sie in dem mächtigen Kran hing. Auf der anderen Seite des Boatyards warteten schon einige Männer mit Stützen und Holzbalken, klopften die Spanten ab und setzten die Stützen dann an die stabilsten Stellen von Moyas Bauch. Für den ersten Grundierungsanstrich hat heute das Tageslicht nicht mehr gereicht, aber ihren Bewuchs durfte Moya noch los werden. Nach der Beinah Katastrophe beim letzten Kranen, waren wir heute etwas nervös, wurden aber von der Professionalität der Kolumbianer schnell eingefangen. Moya ist jetzt im Baustellenmodus, Schapps sind weit aufgerissen, überall liegen Werkzeuge und Farbdosen herum. Wir werden alles wieder in Ordnung bringen, nur wann ist die große Frage. Die Toilette bereitet mir wirklich Sorge, Ersatzteile her zu kriegen war schon in Deutschland langwierig und schwierig und es besteht wenig Hoffnung, dass es hier besser gehen wird.

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