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Logbucheinträge zuKirche

19.05.2018 -Baie Hapatoni, Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien

Pfingsten polynesisch

Gestern nachmittag sind mit uns 200 bis 300 Menschen von umliegenden Inseln in dem kleinen Hafen von Hapatoni angekommen. Als wir mit Tilly am Dingidock anlegten, waren auch die Polynesier dabei, erst die Menschen, danach ihr Gepäck mit einem Dingi an Land zu bringen. Ihr Hab und Gut hatten einige verpackt in Koffer oder Taschen, die meisten aber schlicht in schwarzen großen Müllsäcken. Am Dock luden sie die Sachen auf einen Pickup, der das Gepäck dann die wenigen Meter bis zum Dorf fuhr. Hier wurde alles ausgeladen und in die offenen Gebäude, die nur ein Dach aber keine Wände haben, gebracht. Hier waren die Fussböden bereits mit dutzenden von Matratzen ausgelegt und stellten das Nachtlager für die Festivalteilnehmer die nächsten Tage.

Wir gingen zur Kirche, deren Säulen schön geschmückt waren mit geflochtenen Palmenblättern. Im Eingang stand eine aufgebahrte Marienstatue zwischen Farn und Blumen auf einem weißen Tragegestell. Vor der Kirche war aufgestuhlt, es gab einen kleinen Tisch für den Priester, Lautsprecher und daneben Plätze für den Chor. Gegen halb fünf trudelten immer mehr Menschen ein und nahmen Platz auf den Stühlen. Die Frauen trugen lange geblümte Kleider und hatten schön geflochtene Kränze aus Blumen oder Palmwedel im Haar. Eigene Männer trugen geblümte Hemden, fast alle sind tätowiert an Armen und Beinen. Dann fing der Chor, begleitet von Gitarren und Trommeln an zu singen. Sie sangen nicht auf französisch sondern verwendeten ihre ursprüngliche Sprache. Wenn nicht ab und zu ein Halleluja dabei gewesen wäre, hätte nichts an Kirchenmusik erinnert. Es war unglaublich schön. Nach dem Eingangsgesang begann der Gottesdienst. Der Priester trug ein weißes Gewand mit Schales, ähnlich wie in einer katholischen Kirche zu hause. Was er sagte konnten wir nicht verstehen. Zwischen der Predigt wurde immer wieder gesungen. Es herrschte eine lockere Atmosphäre, die Menschen kamen und gingen wie es ihnen gefiel.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es für alle Essen, dafür war ein Zelt nebenan aufgebaut. Dann wurde getanzt und gefeiert. Wir waren leider nicht mehr dabei, da es schon dunkel geworden war und die Jungs unausstehlich waren. Etwas widerwillig sind wir mit Tilly zu Moya getuckert und haben dort zu Abend gegessen.

Heute gab es ein großes Buffet zum Mittagessen, alle waren eingeladen und konnten sich die Bäuche für 500 Franc voll schlagen. Da alle gestern so schick aussahen, warfen wir uns in Schale, schnitten die Haare und machten uns hübsch. Um 13 Uhr waren wir vor der Kirche und freuten uns auf das Essen, leider gab es aber nichts mehr, wir waren zu spät gekommen. Wir ärgerten uns und packten unsere obligatorische Pomelo aus, bevor wir durch den Ort liefen, um uns die Vorbereitungen für die Prozession am Nachmittag anzuschauen.

Die Männer hackten Löcher in die Erde und stellten Bambusstäbe hinein, oben wurde ein Docht befestigt. So wurde eine Fackelallee vom Hafen bis zur Kirche errichtet, in der wohl später am Abend die Marienstatue zurück getragen wird. Einige Frauen schmückten den Hafen mit Blumen, Farn und Palmenzweigen genauso wie die Barke mit der später durchs Wasser prozessiert wurde.

Eigentlich rasten sie ziemlich mit dem kleinen Boot zum nächsten Kap mit der kleinen Kapelle, so dass die Prozession in 30 min erledigt war und nicht sehr erhaben war oder zum Gedenken anregte. Im Anschluss gab es eine Feier im kleinen Hafen, wir aber sind zu Sonnenuntergang Anker auf gegangen und sind Richtung Nuku Hiva gesegelt. Die letzten beiden Tage waren für uns sehr schön, das Festival wirkte für uns wie ein großes ungezwungenes Zusammenkommen bei dem sich die Insulaner austauschten, lachten und Zeit miteinander verbrachten. Leider haben wir von den Veranstaltungen nur wenig miterlebt, aber für einen Blick in die polynesischen Bräuche hat es gereicht - wir sind froh noch geblieben zu sein.

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16.05.2018 -Baie Hapatoni, Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien

Die Kirche von Vaitahu...

... hat mich heute schwer beeindruckt. Das kleine Steingebäude, mit dem kleinen Kirchturm, den schönen Holzvertäfelungen und teilweise offenen Wänden, ist vielleicht nicht im klassischen Sinne schön, aber für mich ist es eine der schönsten Kirchen, die ich bisher gesehen habe. In den kleinen Kirchturm wurde aus Holz eine riesige Marienstatue eingearbeitet. Sie schaut über den Dorfplatz, man kann sie schon vom weitem sehen. In der Kirche, gibt es hinten ein großes Fenster aus buntem Glas und ansonsten keinerlei Prunk oder Kitsch, dafür aber überall Blumen. Die Stein und Holzarbeiten der Fassade sind bis ins letzte Details mühevoll gearbeitet. Alles an diesem Gebäude scheint mit diesem Ort zu harmonieren. Zu gerne hätte ich gesehen, wenn die Kirche besucht ist, aber heute an einem Mittwoch Nachmittag war bis auf zwei kleine Jungs niemand da.

Die Jungs hatten Joshua und Jonathan schon früher entdeckt und spontan Freundschaft geschlossen. Mit Stöcken spielen, Fangen und Erschrecken geht auch ohne, dass man dieselbe Sprache spricht. Jetzt sind die beiden einfach mit uns durch das Dorf gelaufen und haben mit uns mit Mandarinen vom Baum neben der Kirche beschenkt. Im Dorf haben wir außerdem eine Bananenstaude erstanden und uns mir den super leckeren Pomelos eingedeckt, die hier überall wachsen. Baguettes waren in dem kleinen Laden zwar ausverkauft, aber ein Einheimischer kam uns hinter her, er hatte plötzlich noch zwei Stangen herbei gezaubert, als er merkte was wir wollten. Mit unserem nicht vorhandenen französisch, englisch und Händen und Füßen kommunizieren wir mit den Leuten, die uns ausnahmslos mit einer fast unglaublichen Herzlichkeit willkommen heißen und helfen wo sie nur können ohne dabei auch nur im geringsten aufdringlich zu sein.

Als wir später zu Moya zurückfuhren, waren wir zu fünft im Dingi. Einer der beiden Jungs war einfach mitgekommen, hat neugierig unser Schiff erkundet und mit Paddle Board und Dingi gespielt. Wir waren heute morgen nur drei Meilen aus der Nachbarbucht herüber gesegelt, nachdem die Kinderboote gestern Abend bereits nach Norden aufgebrochen waren. Am Freitag soll es hier eine traditionelle Feier geben, die wir uns noch anschauen wollen, bevor wir weiter ziehen.

Jetzt sitzen wir aber erstmal im Cockpit, die Kinder sind im Bett, und genießen die Ruhe vor Anker. Hinter uns hört man die Brandung rauschen, die an die steilen Klippen schlägt. Über uns leuchten die Sterne, es weht nur eine laue Brise, kurz vor Sonnenaufgang waren noch einige Delfine zu Besuch - es ist einfach wunderschön hier.

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