Carnaval de Barranquilla
Zu Karneval in Kolumbien zu sein und nicht mit zu bekommen wie Karneval auf südamerikanisch geht, war für uns keine Option. In Deutschland sind wir zwar keine großen Jecken, dennoch wollten wir gerne wissen wie hier so gefeiert wird. Da es in Santa Marta keine Parade gibt entschlossen wir uns ins 100 Kilometer entfernte Barranquilla zu fahren.
Von der Marina aus sind wir mit dem Taxi zum Terminal de Transportes gefahren (6000 Pessos = 2 Euro). Das Terminal liegt am Rand von Santa Marta, von hier starten die Überlandbusse, die hier wie in den meisten südamerikanischen Ländern die wichtigsten Verbindungslinien zwischen den großen Städten darstellen. Zahlreiche Gesellschaften bieten Überlandverbindungen zwischen den Städten an, die meisten davon sind stündlich, so dass eine Vorbuchung überflüssig wird. Wenn man spät kommt, kann man auch noch im Bus bezahlen. Wir kauften unsere Tickets (15000 Pessos pro Sitzplatz) und saßen nur 10 Minuten nach unserer Ankunft bereits im Bus und waren auf der Straße nach Barranquilla. Unser Bus war klimatisiert, hatte Wifi und Fernsehen an Bord. Als wir 90 Minuten später den Busbahnhof von Barranquilla erreichten waren Christian und ich fast zu Eisklumpen erstarrt, langärmlige Kleidung einzupacken wäre gut gewesen. Den Kindern machte die Kälte zum Glück nichts aus. Von hier fuhren wir mit dem Taxi (20000 Pessos) über den Cityring zur Via Quarenta, wo die Parada Grande um 1 Uhr starten sollte. Nach über einer halben Stunde im Taxi mit südamerikanischen Rhythmen und einem gutgelaunten Taxifahrer im Karenvalsköstum, stiegen wir direkt am Startpunkt der Parade aus.
Hier hatten wir die Option die Parade von einer Tribüne (93000 Pessos) aus zu schauen oder direkt vom Straßenrand, wo viele kleine Läden Stühle unter Sonnensegeln aufgestellt hatten (5000 Pessos). Wir entschieden uns für die Public Variante und saßen so zwischen vielen Kolumbianern in der zweiten Reihe direkt an der Straße. Die Leute hatten glitzernde T-Shits und Hüte auf, viele von ihnen waren mit großen Schaumdosen bewaffnet mit denen sie sich gegenseitig bespritzten. Dazwischen tummelten sich Verkäufer die Mangos, Chips, Bier, Wasser und gegrillte Würstchen verkauften. Bevor es los ging, gingen Helfer an der Straße entlang und verteilten Evakuierungspläne. Hinter der Absperrung, stand vor uns die Polizei, die Polizisten auf Stelzen, dahinter kam die Feuerwehr. Um 14 Uhr setzte sich der Zug mit lautem Getöse in Bewegung. Bei lauter Musik wurde auf der Straße viel gelacht und getanzt. Immer neue Gruppen kamen vorbei, viele davon mit traditionellen Röcken und Hüten und heftigen Hüftbewegungen. Über zwei Stunden saßen wir am Straßenrand und schauten uns die unzähligen Tanzgruppen, Wägen und sonstigen Jecken an bis die Kinder unruhig wurden und wir uns auf den Rückweg machten. Als wir zurück zum Busbahnhof fuhren war die Parade noch lange nicht zu Ende und wurde in vielen kleinen Bistros live im Fernsehen übertragen. Dort feierten die Menschen vermutlich noch bis lange in die Nacht.