Altlantiküberquerung Tag 12: Rauschefahrt Richtung Karibik
Als wir in Mindelo unsere Passage gestartet haben, haben wir unsere Bordzeit auf UTC - 2 Stunden gestellt. Die Sonne ist deshalb bereits um kurz nach 17 Uhr untergegangen, aber dafür war es um 5 Uhr morgens auch schon wieder hell. Inzwischen beginnt die Morgendämmerung um 7:30 Uhr, wir sind der Sonne hinterher gefahren und merken so, dass wir wirklich schon 1200 nautische Meilen von den Kap Verden entfernt sind. Ansonsten sieht der Atlantik ziemlich genauso aus wie an Tag 1 unsere Überfahrt nur der Himmel ist inzwischen bewölkt.
Wer aufgepasst hat merkt, dass jetzt schon über die Hälfte der Strecke hinter uns liegt - gerade jetzt sind es noch 920 Meilen nach Martinique, wo wir in der Marina Le Marin anlegen werden. Wir freuen uns jetzt schon auf des erste Landessen und überlegen schon was wir im Restaurant bestellen werden, bei mir ist gerade ein Rindersteak mit frischem Salat ganz hoch im Kurs, Christian möchte Burger und die Kinder Chicken Wings. Gestern ist zum ersten Mal ein Segler an uns vorbei gekommen, morgens sahen wir das Segel am Horizont und dachten kurz nach ob unser AIS ausgefallen war, da wir kein Siganl detektierten (das erste Mal). Seltsam war auch, dass wir nachts die Navigationslichter nicht gesehen haben. Vielleicht musste er Strom sparen und hat zur Sicherheit mal AIS und Navigation aus. Schade, wenn Leute das machen, sicherer ist es wenn jeder jeden sehen kann.
Wir haben gestern außerdem einen Rekord aufgestellt indem wir an einem Tag 139 nm zurückgelegt haben, morgens um sechs Uhr hatten wir schon die Strecke zurückgelegt die wir einige Tage zuvor erst nachmittags um 15 Uhr am Ende unseres nautischen Tages geschafft hatten. So macht Segeln noch mehr Spass. Es geht übrigens momentan nicht allen so gut wie uns hier auf dem Atlantik. Wir hatten ein längeres Gespräch mit dem Amateurfunk Seglernetzwerk Intermar in Deutschland. Über Kurzwelle haben wir erfahren, dass die Boote der Atlantic Rallye for Cruisers die am 19 November in Gran Canaria gestartet waren immer noch in dem großen Flautengebiet festhingen. Offensichtlich ist dieses Jahr der Passatwind noch nicht so richtig etabliert, die Bedingungen sind sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Laut Statistik ist das Risiko einen Tag in der Flaute zu verbringen auf der Ostseite 4% auf der Westseite des Atlantiks 2%. Unsere Entscheidung Richtung Süden auszuweichen hat uns ein Grossteil der Flaute erspart, so dass wir wenigstens mit Schwachwind segeln konnten. Jetzt freuen wir uns, dass wir optimalen Segelwind mit 15 Knoten von Nordost bis Ost haben.