Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest

Logbucheinträge zuEritrea

08.04.2019 -Rotes Meer, 17°37' N / 39°28' O

Tag 25: Endlich Land

Nach 24 Tagen auf dem Wasser waren wir gestern das erste Mal wieder an Land. Das war zwar nicht so ganz legal, aber die Hitze an Bord war nur schwer zu ertragen. Die Luft stand, die Sonne brannte mächtig auf uns herab. Wir badeten von unserer Badeplattform aus, bliesen ein Minischlauchboot auf, und die Kinder verwendeten es auf dem Achterdeck als Planschpool. Aber es war einfach nicht dasselbe, als im Sand zu buddeln und sich die Füße auszutreten. Der schöne weiße Sandstrand winkte so auffällig er konnte. Auf der kleinen Sandinsel schien es nichts zu geben, außer Sand, Wasser und viele, viele Möwen. Wir machten also doch noch Tilly startklar und tuckerten hinüber. Das grünliche Wasser war glasklar. Im fünf Meter tiefen Wasser konnten wir genau die kleinen Korallenpatches sehen und einige Fische, die dazwischen herum schwammen.

Auch an Land war es heiß, kein Schatten weit und breit. Wir stellten unseren Sonnenschirm auf und bekamen erst einmal eine Ladung Rost über die Füße. Ein neues Opfer der Salzwasseratmosphäre, sie hatte ihn von innen rosten lassen. Einmal stand er noch. Die Kinder vergnügten sich inzwischen damit über den Strand zu fetzen und die Möwen zu jagen. Bei unserem Strandspaziergang fanden wir tausende von Einsiedlerkrebse, einen wunderschönen Krebs, mehrere schöne Muschelschneckenhäuser und einen riesigen Schädel eines Vogels, vielleicht eines Pelikans. Trotz Schwimm-T-shirts und Lichtschutzfaktor 50 Sonnencreme mussten wir unsere Sachen schon relativ schnell wieder zusammen sammeln, man merkt dass hier die Wüste nicht weit entfernt ist.

Gegen Abend entschieden wir noch ein bisschen Diesel zu verfeuern und uns wieder auf den Weg nach Norden zu machen. Zum Glück ist unser Tank immer noch fast halbvoll. Jetzt warten wir angespannt bei absoluter Windstille auf den ersehnten Wind aus Süden.

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09.04.2019:
Kommentar fromAndré, SY Mirabella
Grandios! Immer wieder schön von euch zu lesen.
07.04.2019 -Entaasnu, Eritrea

Tag 24: Gegenwind

Wer gut auf unsere Position geachtet hat, ist bestimmt schon ausgefallen, dass wir an Massawa, unserem geplanten Zielhafen, vorbei gesegelt sind. Das liegt nicht daran, dass wir Eritrea doof finden oder Massawa nicht gerne gesehen hätten, die Stadt hat ja eine sehr dichte Geschichte, sondern wieder einmal am Wind.

Das rote Meer ist mit seiner Großwetterlage berechenbar. Im Winter weht im südlichen Teil, hauptsächlich ein Wind aus Süden während im nördlichen Teil der Wind aus Norden bläst. Dazwischen, so ungefähr auf Höhe der Grenze Eritrea-Sudan befindet sich eine Konvergenzzone, in der alle möglichen unmöglichen Wetterphänome auftreten. Im Sommer gibt es im gesamten roten Meer fast ausschließlich Wind aus Norden, für uns also Gegenwind. Zusätzlich treten lokale, schlecht vorhersagbare Effekte auf; das ist der Khamsin im Norden, ein heißer und trockener Wüstenwind, der viel Staub und Sand aus der Sahara mitbringt, der Belat im Süden, der in Sturmstärke von den Bergen der arabischen Insel herabweht und die See ordentlich aufmischt, der Haboob der auch mit Sturmstärke an der sudanesischen Küste wütet und der Kharif, der aus Somalia her bläst. Das Wetter im roten Meer ist also positiv formuliert eine Herausforderung.

Wir versuchen momentan die letzten Lüftchen aus Süden mit zunehmen, um dem Gegenwind möglichst lange aus dem Weg zu gehen, und haben deshalb entschieden noch ein paar Tage länger mit unserer leeren Kombüse zu leben und direkt Suakin im Sudan anzulaufen. Für Morgen war eigentlich einer, der auf unserer Höhe seltenen Winde aus Süden vorhergesagt, aber momentan sieht es schon wieder so aus als ob er es vielleicht doch nicht zu uns schafft.

Gestern sind wir bis zu der Insel Harmil gesegelt, um auf der Südseite der Insel Schutz gegen die nördlichen Winde und Wellen zu suchen. Der Anker war noch nicht richtig eingefahren, da raste auch schon ein kleines offenes Boot auf uns zu. 3 Mann waren an Bord, sie wollten unsere Papiere sehen, wussten dann aber nicht so richtig, was sie mit uns machen sollten. Irgendwann zogen sie mit unserem Papierkram ab und versprachen später wieder zu kommen. Ich war nervös, der Capitano tiefenentspannt, auch noch nach fünf Stunden. Kurz vor Sonnenuntergang kamen sie dann doch noch und verscheuchten uns aus der Bucht. Harmil sei Millitärzone, wir können aber vor der Nachbarinsel Entaasnu ankern. Dort liegen wir jetzt, wenn auch nicht ganz so gut geschützt.

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08.04.2019:
Kommentar fromGabi
Super gemacht bisher, aber ihr denkt schon an den Krieg im Sudan. Wenn ihr im Sudan Proviant bunkern wollt, befürchte ich, dass ihr eure letzten Dosen an die hungernde Bevölkerung spenden werdet. Hoffe, dass ich zu schwarz sehe. Weiterhin gutes Gelingen. Gabi
04.04.2019 -Rotes Meer, 14°06' N / 41°52' O

Tag 21: Kurze Verschnaufpause bei Riesenquallen

Auch für diese Nacht war wieder Wind direkt auf die Nase vorhergesagt. Wir hatten aber überhaupt keine Lust noch eine Nacht gegen Wind und Wellen anzukämpfen. Außerdem schwächelte ich ein bisschen. Eine Pause vor Anker und eine ganze Nacht ohne Unterbrechung durchschlafen wirkte aber Wunder.

Schon seit dem Morgen wurden wir von Schwärmen schwarz weißer Möwen begleitet, die immer wieder Moya umkreisten, dann eine kleine Schwimmpause einlegten bevor sie wieder im Tiefflug über uns hinwegglitten. Majestätisch sah das aus. Joni und ich saßen fast eine Stunde an der Reling und beobachteten, was sie als nächstes machen würden. Den ganzen Tag über flogen sie neben uns her. Vielleicht dachten sie ja wir seinen ein Fischerboot und irgendwann würde etwas abfallen? Am späten Nachmittag erreichten wir die kleinen kargen Inselchen vor Mersa Dudo, Eritrea. Im Schatten der kleinen Insel Sadla wollten wir gerne ankern, vor dem Nordwind und den Wellen geschützt. Ein Fischerboot lag dort und ruhte sich für den nächste Nacht auf See aus. Das Boot war nicht groß und randvoll mit Netzen, Bojen und sieben tiefschwarzen Männern in bunten Klamotten, die uns beim Näherkommen winkten. Sie gingen gerade Anker auf, so dass ich gleich aufhören konnte darüber nachzugrübeln was ich ihnen wohl am besten geben könnte.

Als ich den Anker klar machte fielen mir große weiße Gebilde im Wasser auf. Im ersten Moment dachte ich es wären weiße Kanister oder leere Plastiktüten. Dann schaute ich genauer hin und sah die großen weißen Schirme, die weiße blumenkohlartige Tentakel hinter sich herzogen. Es waren Hunderte und sie waren riesig, nicht alle, aber ich sah die eine oder andere Qualle mit bestimmt einem ganzen Meter Durchmesser. Spontan strich ich die Idee vor Anker mit den Kindern ins Wasser zu springen. An Land gehen wollten wir ohnehin nicht, denn wir waren noch nicht in Eritrea eingereist und an der Küste scheint es überall Militärcamps zu geben. Stattdessen plünderte ich meine Schatzkiste, so dass es Gummibärchen und Eistee zur Feier des Tages gab.

Heute Morgen waren wir alle schon früh wach und trotzdem ausgeschlafen. Der Himmel ist ganz milchig. Wir sind schon wieder unterwegs Richtung Norden, um den bald einsetzenden Wind gänzlich mitzunehmen. Unsere Passage ist immer noch nicht zu Ende.

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05.04.2019:
Kommentar fromLars
Megaritt! Sehr spannend! Weiterhin gutes Gelingen und Spaß!