Schiff in Sicht nach einer Woche auf dem Wasser
Der Atlantik ist so groß, dass wir heute Nacht das erste Mal seit wir gestartet sind ein Schiff gesehen haben, erst am AIS und dann auch wirklich. Für eine Stunde war es unser Begleiter beim Überholmanöver und ein bißchen Abwechslung auf der Nachtwache. Die Segel sind wieder gesetzt also haben wir Vorfahrt, trotzdem schauten wir genau hin was der Große da macht. Die Nachtwachen laufen mittlerweile routiniert und meist ist die Übergabe mit nur einem Satz beendet "Kurs und Wind wie gehabt, sonst nichts zu sehn". Nach der letzten Nacht bei der Christian und ich den Großteil der Nacht an Deck herumgeturnt sind, sind wir aber müder als sonst.
Wir quälen uns langsam aber stetig aus dem Flautengebiet heraus und haben mittlerweile wieder 8 Knoten achterlichen Wind. Moya gleitet über die lange aber beträchtliche Atlantikdünnung von Norden, den das Tiefdruckgebiet uns geschickt hat. Nach einer Woche ist unser Fahrt fast schon normal geworden, meine anfängliche Übelkeit ist schon seit einigen Tagen weg, alles trottet vor sich hin nur ein bißchen langsamer wie sonst. Christians Terminkaldender hier ist sogar voller als zu hause, im halb Stunden Takt klingelt sein Handywecker: Intermar Morgenrunde, Mittagsbreite bestimmten, 2x Mittagslänge bestimmen, Wetter ziehen. Intermar Abendrunde, dazwischen an den Segeln arbeiten, mit den Kindern spielen und essen. Es gibt also immer was zu tun. Heute zeigte unsere Reisezeitschätzung zum erstmal wieder noch 16 Tage bis zum Ziel an, den gleichen Wert den das Navigationsprogramm bei gleichbleibender Reisegeschwindigkeit an Tag 1 berechnet hatte nur dass nun eben schon eine Woche vorbei ist - ein bißchen frustrieren ist das schon, aber trotzdem ärgern wir uns nicht wirklich gestern stand da noch 28 Tage! Nach einer Woche haben wir ungefähr 700 nm zurückgelegt, noch 1500 hoffentlich schnellere Meilen bis nach Martinique.