Mindelo
repräsentiert den Rest der Kap Verden ungefähr so wie Bayern Deutschland. Ich denke gerade zum wiederholten Male daran, dass die Segler von der ARC die nur 3 Tage hier in der Stadt sind ein völlig verzerrtes Bild von den Kap Verden bekommen müssen. Auf den umliegenden Inseln gibt es keine Städte, es gibt so gut wie keine private Autos nur Alugers fahren auf den Straßen herum, es gibt keine Cafés, keine Supermärkte, keine Marinas, keine moderne Architektur, keine Kulturszene, anstatt dessen sind da Fischer, kleine Dörfer mit oft halbfertigen Häusern deren Dächern geziert sind von Ermierungseisen, Bauruinen, kleine Minigeschäfte mit Konserven, die oft nur Kartoffeln und Knoblauch frisch verkaufen, Bauern die in den Bergen und grünen Tälern Obst und Gemüse anbauen, das dann trotzdem in Mindelo verkauft wird. Der Großteil der Einwohner Mindelos gehört zu der Mittelschicht, während die Bauern und Fischer oft arm sind.
Nach den letzten 2 Wochen in denen ich frisches Obst und Gemüse mehr vermisst habe, als ich es mir hätte vorstellen können, sind wir heute in den Mercado Municpal gegangen und haben Karotten, Salat, Tomaten, Gurken, Bananen, Äpfel und Orangen erstanden und die Kinder und ich haben gefeiert. Auf den Weg zum Strand sind wir an einem nagelneuen, sehr schönen Spielplatz vorbei gekommen. Anstatt dunkelhäutige Kinder waren die Spielgeräte fast nur von Blondschöpfen besetzt, die Baggies standen davor, es schien fast so als ob sich alle Seglerfamilien hier treffen. Die Kinder fanden sich schnell- die Eltern auch - das war sehr entspannt. Joshua und Jonathan haben direkt neue Freunde gefunden und waren kaum weiter zu bringen, obwohl der Strand doch lockte. Heute lag über den Kap Verden einen dicke Staubglocke mit Sand aus der Sahara, der Himmel war grau, das konnte allerdings der Schönheit dieses Traumstrandes hier keinen Abbruch tun. Superkleine weiße Muschelstücke bilden den Strand, davor liegt hellblaues Wasser das in kleinen Wellen an den Strand rollt. Wow! Welch großartiger Ort um ein bißchen "Luxus" zu genießen bevor wir dann auf unsere 2te große Atlantik Etappe starten.