Beating into 25 Knots
Es ist 7 Uhr morgens, meine zweite Nachtwache ist gerade zu Ende. Wir motoren die letzten Meter bis in die Marina Tazacorte. Es ist noch stockdunkel, man sieht immer noch die Milchstraße über uns und gerade kam meine wohl letzte Sternschnuppe für heute Nacht vorbei. An Land sieht man das Leuchtfeuer von Punta Lava und man sieht auch schon das rote und grüne Licht der Hafeneinfahrt von Tazacorte. Wir waren schneller als gedacht und warten auf den Beginn der Dämmerung um in den Hafen zu fahren und anzulegen. Nach der Rückkehr gestern zu Moya, haben wir nochmal aufs Wetter geschaut und sind direkt Anker auf gegangen. 10 Knoten von Nordost sollten es werden, perfekt um gemächlich nach La Palma zu schippern. Kaum waren wir aus der Abdeckung von La Gomera blies es schon mit 20 Knoten von Norden. Das heißt für Moya: gegen Wind und Welle arbeiten. Und für uns: ordentlich Schräglage und das ausgerechnet heute mit Peter an Bord, der so schnell seekrank wird. Die letzten Wochen waren alle Nachtfahrten super entspannt und der Atlantik war zahm wie ein Miezekätzchen, aber heute ließ er seine Krallen wenigstens kurz aufblitzen.
In 5 Stunden war Moya die 40 Meilen bis zur Spitze nach La Palma gesaust, sie hatte ihre Sache gut gemacht. Wir waren unten in unseren Leesegeln gehangen und versuchten eine möglichst angenehme Position zum Schlafen zu finden. Gleichzeitig drückten die gegenan rollenden Wellen das Schiff mal vor mal hinten zur Seite, so dass Moya ein bißchen tanzte, aber glücklicherweise nicht stampfte. Dann legte der Wind nochmal 5 Knoten zu. Die Luftströmungen, die um die Insel herum gehen bündeln sich hier. Wir waren vorgewarnt und ich war eher überrascht, dass es nur 5 Knoten mehr waren bei den Geschichten die wir gehört hatten. Ich dachte: entweder müssen wohl bestimmte Windverhältnisse vorlegen damit der Wind von 5 auf 40 Knoten ansteigt oder die Leute machen aus dem Mäuschen retrospektiv dann noch eine Ratte. Aber kaum waren wir an La Palmas Spitze vorbei, war der Wind komplett weg. Wenn man also von Norden nach Süden segelt, erlebt man Wind von 0 auf 100 in kürzester Zeit. Bei uns geht es jetzt im Hafen weiter, die Kinder haben die ganze Nacht durchgeschlafen und wollen jetzt was unternehmen.