Hier sind also die ganzen Boat Kids
Wir haben ja eigentlich schon von vielen Blauwasser Familien gelesen und haben auf den Kanaren und der Karibik auch einige Kontakte geknüpft. Wir wussten also, die müssen da draußen irgendwo sein. Nur wo? Seit Monaten, hatten wir kein anderes Schiff mehr mit Kindern getroffen, nicht einmal mit älteren Kids. Joshua und Jonathan finden es auch toll andere Erwachsene zu treffen, hatten Frank und Stefan in den letzten Wochen fest ins Herz geschlossen und waren gestern Abend im siebten Himmel, als wir auf der Tada eingeladen waren. Aber andere Kinder kennenzulernen ist eben noch ein bißchen besser. Heute Morgen auf dem Weg ins Dorf, traf ich auf auf eine französische Familie mit drei Kids in Joshua und Jonathans‘ Alter. Ich war ganz entzückt, dass sie planten morgen nach Tahuata zu segeln - da wollten wir nämlich auch hin, nur eben schon heute. Mit den französischen Kindern würde es zwar eine kleine Sprachbarriere geben, aber das hat unsere Jungs bisher noch nie vom Spielen abgehalten.
Guter Dinge setzte ich also meine Suche nach einer Sim Karte fort. In der Post, sagte mir die nette Dame mit den schönen Blüten im Haar, dass ich meinen Reispass vorlegen muss um eine Sim Karte zu bekommen. Also 3 km zurück zum Schiff, Reispass holen und wieder zurück ins Dorf. Dieses Mal stand ich vor dem zweiten Postschalter und wurde von einem älteren Franzosen, der etwas besser Englisch sprach bedient. „Yes, we are having SIM cards, but only for calling. Data SIM cards are sold out“. Oh no! Wir waren doch extra das ganze Wochenende hier geblieben um so ein Ding zu ergattern. Auf meine Frage, wo ich denn ein Karte bekommen könnte, antwortete er vielleicht in Nuku Hiva, 80 Meilen weiter nördlich, im zweiten Ort der Inselgruppe. Ihr werdet nun leider wieder auf Bilder warten müssen, da wir die Pics nicht über Kurzwelle hochladen können. Email geht über das Kontaktformular auf unserer Website.
Anschließend habe ich noch drei Baguettes gekauft, die sind hier wirklich genauso gut wie in Frankreich, damit wir in der Baie Hanamoenoa nicht Brot backen müssen. Danach hielt uns nichts mehr im Hafen und wir gingen Anker auf, haben Moyas Bug nach Süden gedreht und die Segel gesetzt. Mit wehenden Tüchern segelten wir in zwei Stunden nach Tahuata und bogen am Nachmittag in die Baie Hanamoenoa ein. Die Bucht auf der Leeseite der Insel lag ganz ruhig vor uns, kein Schwell schaffte es hinein, an Land gab es einen weißen Sandstrand, Palmen und sonst nichts. In der Bucht lagen trotzdem 15 Boote vor Anker. Wir stellten uns hinten an, ankerten 10 Meter über Geröll in kristallklarem Wasser und sprangen ins kühle Nass, um nach über einem Monat wieder schwimmen zu gehen. Und natürlich um unsere Unterwasserkultur unter die Lupe zu nehmen. Am Heck war der Bewuchs noch schlimmer als ich es erwartet hatte, zwischen den Rankenfusskrebsen saßen auch noch Seepocken, aber wenigstens lies sich das Zeug mit einer Spachtel leicht abkratzen.
Wir waren vielleicht 20 Minuten im Wasser, als ein Mädchen zu uns heraus gepaddelt kam. Nina war von der Shawnigan und lud uns zu einer Geburtstagsparty am Strand ein. Es war nicht hr Geburtstag, sondern der von dem 4 jährigen Jungen von der schweizer Bajka - alle seien eingeladen. Ich packte ein improvisiertes Geschenk zusammen und schon waren wir mit Tilly unterwegs zum Strand. 25 Kinder aller Altersklassen badeten hier gerade in der Brandung und feierten später Geburtstag. Das beste aber war, dass auch fünf 4-5 jährige Jungs dabei waren, zwei davon sprachen sogar deutsch, die anderen englisch. Joshua und Jonathan mischten sich unter die Bande, spielten aber erstmal doch lieber alleine, bei so vielen neuen Leuten dauert es immer bißchen bis sie auftauen. Die Yachties sind eine richtig nette Truppe, die sich schon länger kennen und jetzt genauso wie wir die nächste Zeit auf den Marquesas, Tuamotus und den Gesellschaftsinseln unterwegs sein werden. Wir werden also noch genug Zeit haben zum kennen lernen.