Große Pläne
Ein sanfter Wind von hinten schiebt unser Schiff mit vollen Segeln Richtung orange-leuchtendem Horizont. Die See ist ruhig, ohne Welle, das Wasser nur leicht gekräuselt. Der Wind streicht über die Haut, angenehm kühl und lässt mich Frösteln, er bläst den Kopf frei von störenden Gedanken. Die leisen gluggernden Geräusche begleiten hören sich beruhigend und normal an. Ein Gefühl nistet sich in meinem Inneren ein, ein Gefühl zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein - angekommen zu sein. Fast euphorisch beobachte ich wie Sonne die Nacht verscheucht und ein neuen Tag beginnen lässt während ich daran denke wie Christian, Jonathan und Joshua ruhig in Moyas Bauch schlafen und genieße den Augenblick für mich...
Es sind diese Momente der Inneren Ruhe, die mich immer wieder an unsere Törns zurückdenken lassen. Es sind schöne Gedanken und natürlich weiss jeder Segler, dass es solche Situationen gar nicht so oft gibt. Oft hat man alle Hände voll zu tun, versucht sich mit zu viel, zu wenig oder aus der falschen Richtung kommenenden Winden zu arangieren, Hausarbeiten bei Schräglage zu meistern oder mit der See zu arbeiten. - Dennoch gibt es diese Momente - und sie locken, manchmal leise, manchmal auch richtig laut!
Ein Funke glimmt schon lange in Christians´und meinem Kopf - mit den Kindern noch einmal auf große Reise zu gehen. Vor dem Schlafengehen haben wir oft an unseren Träumen gesponnen und Bilder in unseren Gedanken gemalt: "Wir segeln zu den Kanaren und dann über den Atlantik bis in die Karibik!" "Dann nehmen wir uns richtig Zeit für Joshi und Joni, nicht nur die Abende und Wochenenden". An Weihnachten hat der Funke endgültig gezündet und wir haben beschlossen - wir Fahren noch einmal los! Mit gemischten Gefühlen haben wir dann im Januar unsere Arbeitgeber in unsere Pläne eingeweiht: Wir wollen noch einmal Elternzeit beantragen - für 2 Jahre, um mit den Kindern die Welt vom Wasser aus zu erkunden. Über die positiven Reaktionen waren wir dankbar und erleichtert, aber vor allem sehr überrascht. Jetzt freuen wir uns jeden Tag mehr.