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Ship's log forMay2015

31.05.2015 -

Zöllner

Nach so einem Schiffskauf lernt man die deutsche Bürokratie in verschiedensten Facetten kennen. Von unserem Zusammentreffen mit der Bundesnetzargentur und dem deutschen Schifffahrtsregister habe ich ja schon geschrieben. Dass wir auch noch mit dem Zoll Bekanntschaft machen, hatte ich aber nicht erwartet. Als wir auf Schiffsuche waren hatten wir öfter gelesen EU verzollt oder Mehrwertsteuer bezahlt. Uns war klar, dass für Schiffe die zuvor außerhalb Europas gesegelt sind, bei der Einfuhr in die EU die Mehrwertsteuer zu entrichten ist. Was ja einer doch nicht gerade unerheblichen Summe entspricht. Wir fühlten uns aber auf der sicheren Seite da wir uns nur Schiffe ansahen mit einem europäischen Heimathafen. Beim Kauf hatten wir uns eine Kopie (das Original war nicht mehr auffindbar) der Mehrwertsteuerbescheinigung geben lassen, die unsere Voreigner damals für die Einfuhr des Rumpfes bezahlt hatten. Da der Innenausbau aber in Eigenregie gemacht wurde, fehlte eine solche Bescheinigung für die Ausbauten. Zuerst dachten wir uns nichts weiter dabei. Als wir dann aber gelesen haben, dass in Spanien und Frankreich Yachten regelmäßig streng kontrolliert werden, ob die Schiffe auch regelkonform verzollt sind und sie bei den geringsten Bedenken festgesetzt werden bis die Steuer entrichtet ist, beschlossen wir uns doch genauer zu informieren. Im Falle des Eigenbaus einer Yacht fordert der Zoll eigentlich, dass alle Rechnungen der Materialien für den Bootsbau aufbewahrt werden, weiterhin soll ein kontinuierliches Logbuch vorhanden sein, das beweist, dass sich das Schiff nach Fertigstellung innerhalb der EU aufhielt. Dies ist wichtig, da ein Schiff wenn es sich mehr als 3 Jahre außerhalb der EU aufgehalten hat erneut versteuert werden muss. Wenn man sich die Berge Papier vorstellt, die ein über 25 Jahre geführtes Logbuch alleine verursachen würde und man den Aufwand bedenkt Rechnungen jedes noch so kleinen Teils über die Jahre zu archivieren, wird wohl jedem schnell klar, dass diese Forderungen wohl von keinem erfüllt werden können. Trotzdem möchte man mit dieser Information umso weniger von französischen Beamten, die den Staatshaushalt auf Vorderman bringen wollen, kontrolliert werden. Um dem zu entgehen, haben wir mit dem deutschen Zoll Kontakt aufgenommen und erfahren, dass man den Gemeinschaftscharakter seines Schiffes auch in Deutschland bestätigen lassen kann. Eine solche Bestätigung wird dann von den anderen EU Ländern als Nachweis akzeptiert. Eine Prüfung durch den deutschen Zoll war uns nicht nur wegen der Sprache lieber, sondern hatte den immensen Vorteil, dass selbst im Falle einer negativen Begutachtung unserer Papiere, keine Steuer nachgefordert werden könnte, da MOYA schon immer in Deutschland ihren Heimathafen hat und Steuerschulden nach 10 Jahren verjähren. Natürlich benötigt man -wie für fast Alles in Deutschland- ein Formular, das T2L und seine Papiere. Dann hiess es Daumendrücken. "Nein, der Vordruck des T2Ls das Sie aus dem Internet herunter gelanden haben, ist nicht ausreichend. Sie müssen den Vordruck mitbringen. Es gibt ihn bei der IHK" meint der Zollbeamte als Christian mit Formular und Papieren vor ihm stand. Der Vordruck hat 8 Durchschläge und dürfte meines Erachtens mal wieder internationale Klischees über die Deutschen schüren - "wir" sind halt doch Paragraphenheinis. Nach der kurzen Strafrunde verlief die eigentliche Prüfung dann aber unproblematisch. Der Beamte gab sich damit zufrieden, dass unsere Papiere konsistent und in sich schlüssig wirkten. Stempel drauf - fertig.

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28.05.2015 -

Mit Kind und Kegel

Kinder: zwei
Kegel: viele

Manchmal hat man ja doch Gewissensbisse und fragt sich: "wird die Fahrt wohl auch den Kindern gefallen?", "muten wir uns und den Kleinen nicht zu viel zu?" Und vor Allem "gehen wir da nicht ein zu großes Risiko ein?". Wir wollen schließlich unseren Kidis nicht schaden, wollen dass Sie Spass haben und die Welt kennenlernen. Es wäre wirklich schlimm, wenn unsere Fahrt nur ein Egotrip der Eltern werden würde und die Jungs lieber zu Hause bleiben würden. Leider sagt Jonathan noch nicht wie es ihm gefällt und ich tue mir etwas schwer mit Gedankenlesen. Über Joshuas Kommentare abends beim Schlafengehen " Mama Schiff toll" freuen wir uns, allerdings kam da dann auch das ein oder andere Mal "Mama, nach hause" so dass man sich am Ende doch nicht sicher sein kann.

Um unsere Reise möglichst "kindgerecht" zu machen haben wir uns viele Gedanken gemacht. Wir wollen die Seestrecke auf ein Minimum begrenzen und möglichst viel Zeit in Häfen und Buchten verbringen. Um dort mobil zu sein, haben wir Buggy, Tragegurt und Bollerwagen dabei. Außerdem werden wir Jonathans Maxi Cosi und eine Sitzerhöhung für Joshua mitnehmen, damit wir auch mal mit dem Taxi fahren können. Fast hätten wir noch einen Autokindersitz für Joshua gekauft, um ihn an Bord zu montieren, damit der Kleine sicher ist falls es ein wenig ungemütlich wird. Da die Sitze allerdings sehr voluminös sind und wir ihn wegen seiner Größe nicht dauerhaft im Decksalon montiert lassen können, haben wir uns dann doch dagegen entschieden. Statt dessen haben wir einen Fünf-Punkt Auto Gurt gekauft, dieser wir an der Sitzbank angebracht werden, als sicherer Ort bei rauhem Wetter. Jonathan wird an solchen Tagen wohl im Maxi Cosi sitzen. Sein Hängebettchen schaukelte bei unserem Probetörn schon ganz schön heftig und Bedarf noch einer Dämpfung (Bilder folgen, das Ganze wird vermutlich an ein Spinnennetz erinnern lassen). Im Hafen wir Joshua immer eine Rettungsweste tragen, auf See werden wir uns anleinen - soweit die Theorie, wir werden berichten wie das in der Praxis läuft.

Damit es nicht langweilig wird, haben wir beschlossen erst mal das Wattenmeer weitgehend aus zu lassen und statt dessen die "Staande Mast Route" durch Hollands Kanäle zu nehmen. Das wir bestimmt toll, es gibt dort bestimmt immer viel zu sehen. Zudem habe ich für Joshua geshopped, neue Bücher zum Vorlesen, Malbücher, Puzzle und ein Bauset wird es nach und nach unterwegs geben - immer dann wenn nur Wasser um uns rum ist und die Langeweile kommt, da alle Spielsachen schon durch gespielt sind. Falls jemand noch eine Idee für unsere Kids hat, bitte melden, wir freuen uns.

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19.05.2015 -

Schaffen, Schaffen ...

... Schiffle bauen

"Wir kommen ja gut voran" sagte Christian am Abend des zweiten Tages unseres Arbeitsurlaubs an der Ostsee. "Wirklich?" Fragte ich aufrichtig überrascht "Eigentlich haben wir bisher doch erst einen Geräteträger aufgestellt." Christian hatte zwei Tage geschraubt, gebohrt und verkabelt, und doch hatten wir zu diesem Zeitpunkt erst einen der 50 Punkte auf unserer To-Do-Liste abgearbeitet. Die Edelstahlrohre des Geräteträgers mussten vor dem Aufstellen vorbereitet werden. Da sie später den Windgenerator, die Solarzellen sowie GPS und Wlan Antennen tragen sollten, mussten neue Kabel eingezogen, neue Löcher zum Anbringen der Geräte und eines der Rohre verlängert werden. Während Christian mit der Elektrik beschäftigt war, bin ich auf Schatzsuche gegangen und habe alle Fächer von Moya ausgeräumt, ausgemistet, umsortiert und verräumt. Die Kinder waren mit den Großeltern (sie haben uns an die Ostsee begleitet - ganz herzlichen Dank) unterwegs, so dass wir Zeit hatten zu arbeiten. Das war wirklich eine sehr große Hilfe, gefühlt geht die Arbeit mindestens dreimal so schnell ohne Kinder die einem zwischen den Beinen durch wuseln.

Nach 5 Tagen dachte ich, ich kenne jeden Winkel, alle Werkzeuge und Ersatzteile von Moya. Eine Sache hatte ich beim Durchsehen aber nicht gefunden: die Schleifmaschine - und die brauchten wir unbedingt zum Ausbessern der Roststellen.

Nach einer Woche konnten wir dann doch einige Punkte unserer langen Arbeitsliste abhaken: ein Gestell für die Solarzellen war gebaut, die Zellen waren zwischen den Geräteträgern angebracht, der Windgenerator und die Windsteueranlage waren montiert, Name und Heimathafen war nun aufgeklebt und die Leesegel an die Kojen geschraubt. Allerdings wurde immer klarer, dass wir wohl nicht alle Arbeiten in unserem Urlaub abschließen werden - trotz spontaner Urlaubsverlängerung um 2 Tage.

An Himmelfahrt gab es dann ein Fest im Museumshafen (dem Liegeplatz von Moya), Würstchen wurden gegrillt und eine Live-Band spielte. Joshua fand das toll, mischte sich gleich unter die Leute und zog Christian voller Neugier bis zur Bühne. Er kommentierte "Musik Ohren Aua" und wir durften ihn dann auch wieder wegbringen. Die Voreigner unseres Schiffes Dieter und Adolf haben sich das Fest nicht entgehen lassen und auch bei uns vorbeigeschaut. Es war sehr schön die Zwillinge wieder zu sehen. Außerdem konnten wir bei der Gelegenheit noch einige Fragen stellen. So kamen wir auch auf die vermisste Schleifmaschine zu sprechen. "Darf ich mal eben?" meinte Dieter und verschwand nach Bejahung in der Achterkabine und dann im Maschinenraum. Eine Minute später stand er mit der Schleifmaschine vor uns. Ich habe Bauklötzchen gestaunt, dass es immer noch Ecken gibt die ich nicht kannte und Christian meinte "Ein Glück, dass die Beiden da waren, die Schleifmaschine hätten wir vermutlich erst gefunden, nachdem wir eine neue gekauft hätten". Moya ist das reinste Platzwunder, jeder Zentimeter wurde ausgenutzt und die Aufteilung ist wirklich gut durchdacht. Wahnsinn, dass Dieter und Adolf das alles selbst geplant und gebaut haben.

Trotz Allem ist der Platz nur endlich und man muss auf einem 12 Meter langen Boot Kompromisse schließen. Schon bevor wir an die Ostsee gefahren sind haben wir uns viele Gedanken um unseren Kinderfuhrpark gemacht. Da der schwere, große Babykinderwagen nur sehr schwierig über den schmalen Bugspriet an Bord zu kriegen ist, haben wir ihn zu Hause gelassen. Statt dessen, haben wir uns einen Faltbollerwagen gekauft. Der ist zum einen praktisch um Einkäufe und Taschen an Bord zu bringen, zum anderen passen Jonathan in der Babyschale und Joshua hintereinander hinein. Da wir nicht so recht wussten, ob unser Bollerwagengespann praktikabel sein wird, hatten wir als Backup noch Buggy und Tragegurt dabei. Das Konstrukt hat den Test bestanden, beide Kinder fanden es toll mit dem Wagen gezogen zu werden und als positiver Nebeneffekt kam man auch noch schnell mit Leuten ob des ungewöhnlichen Gespanns ins Gespräch.

Am Ende des Urlaubs sind nun doch die wichtigsten Arbeiten erledigt: die Unter- und Mittelwanten sind ausgetauscht, das Kurzwellenfunkgerät und die Dusche installiert und der schwarze Festmacher ist nun Dank Windgenerator und Solarzellen bis auf Weiteres obsolet. Das ist schon ein tolles Gefühl seine Energie nur durch Sonne und Wind selbst "herzustellen". Außerdem konnten wir die Windsteueranlage sogar auf einem kurzen Schlag auf der Ostsee testen. Unser erster Eindruck von unserem Windpilot ist super, er hat Moya auf allen Kursen gesteuert und das auf Anhieb ohne Optimierung des Trimms. Die erste Runde im Kampf gegen den Rost ist bestritten, ein Fenster aus und wieder eingebaut (damit wir wissen wie das geht) und das Schiff vermessen. Natürlich gibt es immer noch viel zu tun, zum Glück aber nur noch wenige Arbeiten die zwingend vor unserer Abfahrt erledigt werden müssen :-)

Die erste kurze Fahrt mit dem Boot hat Jonathan prima mitgemacht, er lag in seinem Hängebettchen, hat geschaukelt und dabei neugierig in der Gegend herumgeschaut. Joshua fragte mich morgens noch ob wir sein Angelspiel auch mitnehmen, wenn wir mit dem Boot fahren und war dann total happy, dass alle seine Spielsachen auf die Fahrt mitkommen. Die Fahrt durch die Schlei fand er sehr spannend es gab ja so viel zu sehen, dann ist er selig eingeschlafen.

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