Leesegel
Ich hatte neulich geschrieben, dass wir noch Leesegel brauchen. (Für Nicht-Segler: Es handelt sich dabei nicht um ein Segel, sondern steht für ein Tuch oder Netz das das Rausfallen aus den Kojen bei Schieflage des Bootes verhindern soll.) Schon damals hatte ich kurz recherchiert, ob man Leesegel bei den gängigen Bootszubehör-Shops einfach von der Stange kaufen kann und war erst mal überrascht, dass ich auf Anhieb nur einen Anbieter gefunden hatte, der die Tücher verkauft. Beim genaueren Überlegen, macht das natürlich Sinn: Es ergeben sich durch die verschiedenen Kojenvarianten auf unterschiedlichsten Schiffen auch viele Variationsmöglichkeiten für Leesegel, so dass sich verschiedene Formen von Segel nur sehr selten verkaufen würden oder ein Standard-Segel noch vom Käufer angepasst werden müsste. Da die Leesegel bei uns nicht nur als Rausfallschutz unter Fahrt, sondern für die Kinder auch dauerhaft im Hafen genutzt werden sollen, benötigen wir Leesegel aber unbedingt. Was also tun? Eigentlich blieben als Optionen nur noch i) selbst nähen oder ii) nähen lassen. Da ich selbst noch nie mit einer Nähmaschine genäht hatte, war ich sehr skeptisch ob selber Nähen wirklich eine erstzunehmende Option ist. Allerdings wollte ich in der Familie oder bei Freunden keinem die Zeit abschwatzten 6 Leesegel zu nähen. Leesegel von einem Segelmacher nähen zu lassen ginge natürlich, kostet aber. In Foren habe ich dann erfahren, dass Leesegel eigentlich ziemlich simpel geschneidert sind: An einen schweren Polyesterstoff (er soll ja nicht reißen, wenn man reinfällt) unten einen Tunnel anbringen in welchen eine Schiene geschoben werden kann. Das Leesegel wird nach Fertigstellung über diese Schiene unterhalb der Matratze an die Koje geschraubt. Oben am Tuch Ösen anbringen, mit welchen das Tuch über ein Seil hochgebunden werden kann. Fertig. Das klang so einfach, dass ich es gewagt habe: Die Leesegel habe ich aus Markisenstoff (400g/m2) angefertig, die Nähte (Standard Geradeausstich) habe ich mit sehr reissfestem Polyestergarn (Serafil 30) mit einer Haushaltsnähmaschine (100er Nadel) genäht. Neben den Ösen aus Messing, habe ich oben noch einen weiteren Tunnel angebracht durch den ein Seil gefädelt werden kann, damit das Leesegel bei Bedarf nicht unbedingt nach oben gebunden werden muss, sondern auch seitlich befestigt werden kann. Unten dann der besagte Tunnel für eine 3 cm breite Holzschiene. Für die Kojen der Kinder sind die Leesegel fast so lang wie die Betten (an jeder Seite habe ich nur 15 cm zum Festbinden gelassen). Für die Erwachsenenbetten habe ich am Kopf und Fussende Platz (40 cm) zum Ein/Aussteigen gelassen. Die Seile müssen noch an die Segel angebracht werden, an die Enden kommen Karabiner, damit sie leicht in Ösen eingehängt werden können. 3 Segel sind mittlerweile fertig und ich bin durchaus zufrieden damit. Ob alles wirklich passt, kann ich natürlich erst sagen, wenn wir die Segel an Bord angebracht haben.