Tag 13: Zeit Vernichtung
Ihr wollt also wissen, wie wir die Zeit in der Flaute tod schlagen?! Hier sind unsere letzten 24 Stunden:
- 12:00 Uhr: Wir versuchen noch das letzte Lüftchen einzufangen und bauen unsere Passatbesegelung von ausgebaumter Genua und gesichertem Grosssegel um. Das Groß kommt runter, der Blister rauf.
- 12:45 Uhr: Ich nutze das ruhige Wetter zum Putzen und scheuche die Kinder durchs Boot. Christian lädt den Logbucheintrag hoch und die Wettervorhersage herunter. Irgendwann beschließt Joshi für Christian eine Schatzsuche durchs zu erstellen.
- 14:00 Uhr: Wir machen Vorschule. Heute spielen die Jungs mit englischen Zahlen.
- 14:50 Uhr: “Hunger!” schreit Joni. Ohwe, wir haben das Mittagessen vergessen. Schnell verarbeiten wir unser altes Brot zu armen Rittern.
- 16:30 Uhr: Nach dem Essen ist vor dem Essen. Ich backe Roti fürs Abendessen. Christian liest den Kids „Emil und die Detektive“ zu Ende, danach verwüsten sie das Schiff.
- 17:10 Uhr: Schicht im Schacht. Das Segel muss runter. Henry muss ran. Ich mache Falafeln. Es dauert die Kichererbsen mit dem Messer kleinzuhacken. Die Kinder hören Bibbi Blocksberg und räumen irgendwann tatsächlich das Chaos des Tages auf. Der Capitano startet den Wassermacher und füllt Flaschen ab.
- 18:30 Uhr: Abendessen, Zähneputzen, Abspülen, Duschen, Angel rein.
- 20:05 Uhr: Die Kids sind im Bett - puh, abends sind sie immer anstrengend. Christian und ich schauen einen Saalbach und Kepler Tatort, mit Unterbrechungen für den Ausguck alle 15 Minuten.
- 21:40 Uhr: Unsere Wassertanks sind voll. Es ist stockdunkel, der Mond ist noch nicht aufgegangen. Auch Sterne sieht man keine. Dafür leuchtet das Wasser von Moyas Bugwelle grünlich. Das grüne Leuchten setzt sich auch in Streifen seitlich fort. Es sieht aus wie Polarlichter im Wasser. Manchmal flieht ein überraschter Fisch mit grünem Schweif vor Moya, blitzschnell. Auch sie zieht einen langen, grünlichen Kometenschweif hinter sich her. Das Leuchten ist so hell, dass ich es sogar schaffe in der Dunkelheit zu fotografieren. Wir sind wieder einmal überwältigt von den Wundern unseres blauen Planeten. Christian legt sich viel zu spät hin.
- 0:20 Uhr: 5 Knoten Wind, wir bauen die Segel um. Blistern wollen wir nicht bei Nacht. Wir machen 3 Knoten Fahrt.
- 3:15 Uhr: Ich kugle aus meiner Koje und setzte mich ins Cockpit. Alle 15 Minuten Rundumblick.
- 5:30 Uhr: Die Sonne geht bald auf. Der Himmel ist schon hell. Ich wecke Christian. Nächster Wachwechsel.
- 6:00 Uhr: Joni steht auf und legt sich zu mir in die Koje.
- 8:15 Uhr: Frühstück! Alle zusammen. Unsere Position ist bereits per E-Mail zu den Watchkeepers gesendet.
- 8:55 Uhr: Der Wind ist schon wieder weg. Also Segel rein, Motor an. Die Kinder spielen Lego und rasen dabei wie wild durchs Schiff.
- 10:10 Uhr: Badestopp. Kein Lüftchen, 0 Knoten. Wir lassen sogar das Grosssegel gesetzt. Nur eine Schwimmleine ist zur Sicherheit im Wasser und ein Erwachsener an Bord. Ansonsten gibt es nur uns, 2000 Meter tiefes Wasser und ein sanft wiegender, spiegelglatter Ozean. Die Kinder sind kaum mehr aus dem Wasser zu kriegen.
- 11:00 Uhr: Duschen, die Maschine läuft.
- 11:20 Uhr: Wir spielen “Wer ist es?” und Memory im Cockpit und setzten den Sauerteig für das Brotbacken am Nachmittag an.
- 12:00 Uhr: Die Jungs kleben kleine bunte Hölzchen zu einer Schildkröte zusammen und malen sie aus. Danach stellen sie Fragen. Wir finden zusammen heraus, dass es 341 Arten gibt. Dass Schildkröten besser sehen können als Menschen. Dass die größte Art, die Lederschildkröte (die haben wir neulich erst gesehen) bis zu 2.5m lang und 900kg schwer werden, die Aldabra Riesenschildkröte dafür bis zu 250 Jahre alt werden kann, wenn auch nur in Gefangenschaft. Und noch eine ganze Menge mehr.