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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest

Logbucheinträge zu Defekte_an_Bord

31.07.2019 - Monopoli, Italien

Gegen den Wind vor der Küste Apuliens

“Unser Kühlwasserschlauch leckt” stellte der Capitano fest als wir in Brindisi einliefen. Einige wenige Tröpfchen waren in die Bilge gelaufen. Nicht so schlimm dachten wir, starteten aber trotzdem auf die Suche nach Ersatz. Christian lief durch die Stadt und versuchte einen Händler für Bootszubehör zu finden. In der Nähe des Stadthafens gab es nur zwei, die führten aber nicht exakt das Teil, das bei uns verbaut worden war. Auch die KFZ Händler konnten nicht weiterhelfen, die Maße des Schlauchs sind für sie nicht ausreichend, ohne Fahrzeugtyp geht da nichts - hmpf. Wir kauften letztendlich doch den Schlauch mit dem passenden Durchmesser aus einem der Bootsläden, waren aber nicht sicher, ob wir ihn einbauen würden können, da er sehr starr wirkte. Den Umbau verschoben wir allerdings noch, da wir in Bari noch einmal auf die Suche gehen wollten. Wir wollten vermeiden, dass der alte Schlauch nach dem Ausbau unbrauchbar sein, der neue nicht passen und wir so ohne funktionsfähigen Motor dastehen würden.

Nach Ostuni waren es nur 25 Meilen, nahe genug, dass wir erst um die Mittagszeit starteten. Der Wind wehte aus Norden direkt auf die Nase. Wir hatten gerade den Wellenbrecher des äußeren Hafens von Brindisi hinter uns gelassen, als Christian aus dem Maschinenraum kam und meinte “Lass uns zügig Segel setzten”. Als das Großsegel gesetzt waren, schaltete er direkt die Maschine aus und verschwand wieder in unseren Katakomben. Ich setzte das Vorsegel und kämpfte einen brauchbaren Kurs zu finden. Mit den gerefften Tüchern kam der Wellenbrecher hinter uns und das flache Wasser vor der Küste rasch näher. Ich wendete. Nachdem der Bug gewechselt war und ein bisschen mehr Segel gesetzt waren, segelten wir auf die Adria hinaus. Erstmal Abstand kriegen. Wenig später erklärte mir der Capitano endlich was eigentlich los war. Der Kühlwasserschlauch hatte sich in der kurzen Motorzeit in seine Einzelteile zersetzt. Die Aussenhaut hatte sich von der Innenhaut und der Metallspirale gelöst. Der Schlauch hatte damit seine Stabilität verloren, war aufgebläht und wir hatten Bedenken, dass er explodieren könnte. Mit Takelgarn und Klebeband stabilisierte Christian den Schlauch. Henry war und blieb trotzdem erstmal ausser Betrieb. Wir dachten sofort an Alan, den Mann der mit seinem selbstgebauten Schoner die Welt ohne Motor rein unter Segel umrundete.

Statt am späten Nachmittag in Ostuni einzulaufen, kreuzten wir nun gegen den Nordwind und verdoppelten somit unsere gefahrene Strecke. Mit den letzten Lichtstrahlen wollten wir eben in Ostuni einlaufen, als Christian doch lieber noch einmal im Hafen anrief. Mit nur einigen wenigen Motorminuten wollten wir lieber jemanden am Pier haben, der uns beim Anlegen unterstützt. Im Hafen wollten sie uns plötzlich überhaupt nicht haben. Außerdem war der Hafen am Abend nicht tief genug wo am Nachmittag bei unserem ersten Telefonat noch keinerlei Einwände mit unserem Tiefgang kamen. Naja! Ohne vernünftig funktionierende Maschine machten wir im letzten Licht besser keine Experimente, drehten ab und starteten auf unfreiwillige Nachtfahrt. Unsere Motivation war im Keller.

Mit den ersten Sonnenstrahlen wurden wir am nächsten Morgen von einer Schule Delfine in Monopoli begrüßt. Wir segelten bis direkt in den Hafen, die Maschine brauchten wir nur zum Anbringen der Festmacher Leinen. Ich war dann doch erleichtert, als Moya sicher im Stadthafen vertäut lag. In der Theorie geht ja fast Alles ohne Maschine, in der Praxis bleibt sie eben doch unser Sicherheitsnetz und es fühlt sich seltsam an wenn sie nicht richtig funktioniert.

Im Hafen versuchte Christian dann doch den neu gekauften Ersatzschlauch einzubauen. Er passte 1A.

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21.05.2019 - Kastelorizo, Griechenland

Zurück in Europa

Die letzten drei Tage zeigte das Stimmungsbarometer Minustemperaturen an. Wir waren zurück. Das Ende unserer Reise steht bevor. Es war kalt. Am Schlimmsten aber war, wir hatten Moya, unserer treuen Lady, die sich immer gut um uns gekümmert hat und uns so zuverlässig um die Welt getragen hat, eine Schramme verpasst. Kaum waren wir im Mittelmeer angekommen und die Tücher gehisst, pflügte Moya hart am Wind durch die Wellen. Der Wind kam aus Nordwesten, im Prinzip da wo es hingehen sollte. Wir segelten durch das durch Tonnen markierte Fahrwasser und wurden langsam von Wind und Wellen auf der östlichen Seite hinaus gedrückt. Eigentlich kein Problem, es gab dort keine Schiffe und das Wasser war auch tief genug. Wir saßen zusammen im Cockpit, als sich das Schiff plötzlich seltsam bewegte. Im ersten Moment wussten wir überhaupt nicht was los war. Erst wenig später sahen wir eine riesige Tonne auf der Steuerbordseite an uns vorbei ziehen - zum Greifen nahe. Das war es also gewesen! Oh Sh..! Die Tonne gehörte zum Nachbarfahrwasser, das unmittelbar, parallel neben unserem Fahrwasser verlief. Wir hatten sie, obwohl sie so groß ist, schlicht nicht gesehen und auch nicht mit ihr gerechnet - unser Fehler! Ein kurzer Blick zum Bug genügte, um zu sehen, dass Moya weiterhin seetüchtig ist, allerdings hat sie jetzt eine unschöne Schramme an der Nase. Wir entschieden weiter zu segeln, allerdings mit anderem Vorsegel. Das Topzeichen der Tonne hatte unsere Genua beschädigt. Langsamer als gewohnt segelten wir weiter, die Crew litt mit, die Stimmung am Tiefpunkt.

Erst heute Morgen wurde es wieder etwas heller, als vor uns die bergige türkische Küste auftauchte und direkt davor auch die östlichste Insel Griechenlands Kastelorizo. Nachdem wir die Insel umrundeten sahen wir die wunderschönen, kleinen Häuschen mit den bunten Fensterläden am Fuße des Felsen, die Moschee und die Kirche, den Stadthafen mit den davor liegenden Fischerbooten und Yachten, dazwischen grüne Büsche, Bäume und üppig blühende Rhododendren. Wildromantisch und einfach nur schön. Mir ging das Herz auf. Als wir dann in einer der vielen Tavernen am Hafen echten Cappuccino schlürften und Schoko-Croissants aßen, genoss ich es bereits in vollen Zügen zurück in Europa, zurück zu Hause, zu sein.

Wie viel Glück wir mit unserer Lady haben lernten wir dann auch noch. Mit einer wenigen soliden Yacht, wäre die Sache wohl nicht so glimpflich ausgegangen, ist die Einschätzung eines Schiffbau Ingenieurs, der sich heute unseren Makel ansah. Mit einem Loch statt einer Schramme wären wir auch definitiv noch nicht hier. Arbeit wartet auf uns, aber es gibt wesentlich Schlimmeres.

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23.05.2019:
Kommentar from Gabi
Eure treue, zuverlässige Moya muss nun doch noch am Schluss eine auf die Nase bekommen, aber wie gewohnt, hat sie schlimmeres Ungemach verhindert. Lasst sie dafür nun aufhübschen, damit sie noch den Rest der Strecke stolz durch das Mitteilmeer ziehen kann. Sie hat es verdient. Tante Gabi
23.05.2019:
Kommentar from Micha + Markus
Auch von uns einen herzlichen Glückwunsch, dass Ihr wieder im Mittelmehr seid und willkommen zurück in Europa. Nach Rhodos ist es dann auch nicht mehr weit, daran haben wir noch viele schöne Erinnerungen an die Segelwoche mit Euch.
28.03.2019 - Irgendwo im Arabischen Meer

Tag 14: Nächtliches Treiben oder Wer will schon schlafen?

Christian weckte mich heute Morgen um 2 Uhr zu meiner Nachtwache. Die Maschine knatterte. Es gab immer noch nicht mehr als ein Hauch von Wind. „Unsere Tankanzeige zeigt nur noch halbvoll!“ meinte der Capitano und öffnete die Klappe im Fussboden neben Joni‘s Koje. Die Tankanzeige gibt den Dieselstand in unserem Tagestank an. Der sollte eigentlich immer voll sein, da - sobald der Motor arbeitet - kontinuierlich Diesel aus unserem Kieltank gefiltert und in den Tagestank gepumpt wird. Überschüssiger Diesel fließt dann über einen Überlauf zurück in den Kieltank. Selbst mir war klar, dass da etwas nicht stimmte.

Wir setzen Segel und schalten Henry ab. Die Segel hängen lose an den Fallen, aber zumindest driften wir nicht unkontrolliert, sondern mit einem Knötchen Richtung Westen. Wir suchen Messgeräte und Werkzeuge zusammen, dann beginnt Christian in der Bodenklappe zu hantieren. „Zündung an! Und wieder aus!“ leitet er mich an. Schnell war herausgefunden, dass der Dieselfilter verstopft war. Das war eigentlich überhaupt kein Problem, denn Moya besitzt ein redundantes Pump-System mit 2 unabhängigen Pumpen und vorgeschalteten Dieselfiltern zwischen denen man umschalten kann. Doch nach Bestätigung des Schalters rührte sich immer noch nichts, die zweite Dieselpumpe machte keinen Mucks. Christian machte sich an die Dieselfilter. Dieselschwaden ziehen durchs Schiff. Lecker! Aber immerhin! Die eine Pumpe lief wieder, nachdem die Filter gewechselt waren. Die andere nicht, sie muss irgendwann kaputt gegangen sein, ohne dass wir es gemerkt hätten. Also baute Christian auch noch gleich die defekte Pumpe aus und eine Ersatzpumpe ein. Die hatten wir zum Glück als Ersatzteil dabei. Manchmal lohnt es sich also doch, dass das halbe Schiff gut gefüllt ist mit Werkzeugen und Ersatzteilen.

Um 6:00 Uhr konnte sich Christian endlich hinlegen. Eine halbe Stunde später schepperte es im Cockpit. Ich hatte gestern Abend vergessen die Angelleine einzuholen. Ein kleiner Bonito war an der Leine. Den schaffte ich dann auch alleine zu landen. Joshua schaute zu. Die Nacht war vorbei.

Mit Sonnenaufgang setzte ein laues Lüftchen ein, wir segeln endlich wieder - aber laaangsam.

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18.03.2019 - Irgendwo auf dem indischen Ozean

Tag 4: Der Wind stirbt...

...genauso wie unsere Starter Batterie. Warum nur? Vorgestern sprang der Motor noch perfekt an. Er hatte seit wir in Portugal gestartet sind überhaupt noch nie Zicken gemacht.

Heute Nacht war der Wind schließlich ganz eingeschlafen nachdem er tagsüber bereits geschwächelt hatte. Andere Cruiser hatten uns bereits vorgewarnt, dass die Winde im arabischen Meer mit dem voranschreitenden März und April immer unsteter werden. Flauten und sehr leichte Winde sind typisch für die Übergangszeit zwischen Nordost und Südwest Monsun. Deshalb drückten wir auch so auf die Tube, als wir in Malaysia los gesegelt sind und den ersehnten Aufenthalt in Thailand komplett strichen. Das Ziel über 90% der Strecke unter Segeln zurück zu legen, so wie im Atlantik und Pazifik, hatten wir schon in Indonesien aufgegeben und seither Moyas Tank immer voll gehalten.

Henry sollte also arbeiten, doch als der Capitano den Schlüssel drehte, hustete der Anlasser nur noch im Zeitlupentempo. Schließlich sprang die Maschine doch noch an, aber die Batteriespannung stürzte auf unter 9V ab. Wahrscheinlich hat es einen Kurzschluss in einer der Zellen gegeben, durch die voranschreitende Verschlammung mit Bleisulfat über die Jahre. Unsere Starterbatterie scheint also einen sehr plötzlichen Tod zu sterben, mitten auf dem Indischen Ozean. Bescheidenes Timing würde ich sagen. Momentan sitzt Christian über den Verdrahtungsplänen und überlegt wie er eine unserer Service Batterien umklemmen könnte, die haben wir letztes Jahr erneuert.

Der Wind haucht seit dem frühen Morgen wieder, wir schnecken gegen Westen.

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19.03.2019:
Kommentar from Christina | serenity sailing
Oh shit!!! Was ein Timing! Ich schicke euch per Luftpost Batterie- und Reparatur-Energie. ;-)
21.03.2019:
Kommentar from Dody
Verflixte Batterien!!! Bei mir sterben sie immer puentlich im Monat nachdem die Garantiezeit abgelaufen ist. Weil ich mir meine Cruising-Plaene nicht vom timing meiner Batterien vorschreiben lassen wollte hab' ich auf hochwertigere AGM und weiss ich was umgestellt. Das einzige was sich veraendert hat war dass ich damit 5 Jahre Garantie hatte und sie eventuell 2 Monate nach Ablauf der Garantie-Zeit von 5 Jahren noch gut waren. Und dann ... genauso Tot. Big hugs x
08.03.2019 - 6°41,9 N, 73°34,9 O, Indischer Ozean

Wasser im Schiff

Joshi Adlerauge

„Papa, das rote und orange Lämpchen der Bilgepumpe ist an“ rief Joshua ganz aufgeregt gestern Morgen um kurz nach 6:00 Uhr. Er war kurz davor aufgestanden und wusste genau, dass da eigentlich nur das grüne Licht leuchten sollte. Christian hatte mich ausnahmsweise noch nicht zur Morgenwache geweckt, aber nach dem Ausruf von Joshi war ich hellwach. Die beiden Lämpchen zeigten an, dass unsere Bilgepumpe arbeitete, sie pumpte Wasser aus dem Schiffsbauch nach draußen. Wasser im Schiff! Gar nicht gut. Beim aus der Koje klettern fragte ich mich, wo das Wasser wohl herkommt, als auch schon der Capitano mit Taschenlampe bewaffnet an mir vorbei rannte. In der Hektik hatte er ganz vergessen das Licht im Maschinenraum anzuschalten. Gleichzeitig brüllte Joni aus dem vorderen Bad „aus dem Wasserhahn kommt nichts!“. Ich schaltete das Licht ein und die Frischwasserpumpe besser aus, denn unsere Wasserleitungen stehen bei angeschalteter Pumpe unter Druck. Christian kam erleichtert aus dem Maschinenraum gekrabbelt: „Es ist Frischwasser.“ Das grüne Lämpchen der Bilgepumpe leuchtete jetzt auch wieder. „Ok gut! - Hast Du schon eine Ahnung wo es herkommt?“ Hatte er nicht und war auch schon wieder auf dem Weg das Problem zu suchen.

Schon wenige Minuten später wurde er fündig, der Schlauch von der Druckwasserpumpe zu unserem Warmwasserspeicher hatte sich wohl im Laufe der Zeit gelöst. Durch das Druckwassersystem im Schiff sprudelte nun unser Trinkwasser in die Bilge und wurde brav ins Meer gepumpt. Es war dennoch der denkbar beste Auslöser für das Problem „Wasser im Schiff“, überall anders wäre es deutlich aufwändiger geworden das Leck zu finden. Der Schlauch war schnell wieder drauf gesteckt, die Schlauchschelle angezogen und gecheckt, dass alles dicht ist. Und einmal mehr dachte ich „wie gut, dass wir einen Wassermacher an Bord haben.“ Ohne ihn wäre ich weniger entspannt gewesen, wenn das kostbare Nass in der Mitte des indischen Ozeans im Meer verschwindet.

Fast da

Die letzten Nächte waren unglaublich dunkel. Der abnehmende Mond ging immer erst in den frühen Morgenstunden auf. Heute ist Neumond. Selbst die Sterne waren in der milchigen, fast stehenden Luft nur in kleiner Zahl erkennbar. Normalerweise reichte deren Licht immer, um selbst in einer mondlosen Nacht den Horizont zu sehen. Die letzten Tage war dem nicht so. Ich fand es fast ein bisschen gespenstisch, so in das Schwarze hinein zu fahren. Aber jetzt haben wir es fast geschafft.

Zum Glück behielt die Wettervorhersage auch dieses Mal nicht Recht. Wir hatten zumindest ein kleines bisschen Wind zum Segeln. Der nagende Strom drehte letztendlich auch noch in unsere Richtung, so dass wir jetzt schon die ersten Inseln der Malediven ausmachen können. Wir freuen uns schon auf den Landfall.

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14.10.2018 - Nimoa Island, Louisaden, Papua Neuguinea

Zu Besuch im Provinzkrankenhaus der Louisaden

Um den vielen Einbäumen kurzzeitig zu entkommen, segelten wir nur 2 Meilen zurück bis zum Riff. Vor einer kleinen Insel gingen wir in 10 Meter tiefem Wasser vor Anker (11°21,48' S / 153°19,89' O), sonderlich vor Wind geschützt war diese Stelle zwar nicht, aber wir wollten auch nicht lange bleiben. Ob Papua Neuguinea tatsächlich einer der besten Orte unseres Planeten zum Tauchen und Schnorcheln ist, wollten wir herausfinden, schnappten uns Tilly und tuckerten hinüber zur Insel. Mit Schnorchel, Maske und Flossen gingen wir auf auf Entdeckungstour an einem x-beliebigen Ort, der in keinen Guide stand. Leider war das Wasser hier nicht so glasklar wie an anderen Orten, aber es gab viele kleine bunte Fische, die leider, wie immer, viel zu schnell waren für meine Kamera. Es waren nicht so sehr die Fische, die mich beeindruckten, sondern vielmehr die Vielfalt der Korallen. In Gelb-, Orange-, Rosa-, Blau- und Brauntönen formten sie die unterschiedlichsten Gebilde unter Wasser - rundlich, fächerförmig, tellerförmig, spitz oder platt. Es waren Gärten aus Korallen, zwischen welchen sich die Fische versteckten. Ich bin schon ganz gespannt auf unsere weiteren Schnorchelrunden, wir werden hier bestimmt noch tolle Tiere und Pflanzen entdecken.

Für die Nacht wollten wir hier nicht bleiben und außerdem hatten wir ja noch unseren Postbotenauftrag zu erledigen. So fuhren wir bis an das Westende von Sudest Island nach Badia (11°19,6' S / 153°12,66' O). Dort gibt es einen kleinen Laden, der den Einwohnern der umliegenden Inseln das Notwendigste verkauft. Nur eine Familie besitzt die kleine Siedlung mit 2 Häusern und einem richtigen Bootsanleger aus Beton. An Land treffen wir wie immer viele Kinder, aber wir merken gleich, dieser Ort spielt in einer anderen Liga. Alle Kinder tragen T-shirts und Shorts ganz ohne Löcher. Keines der Kinder läuft in Fetzen oder wie so oft sogar nackt herum. Badia ist der Hauptversorgungsstützpunkt der Louisaden. Wer Reis braucht, läuft viele Meilen weit hierher oder kommt von anderen Inseln mit den Boot.

Bereits am nächsten Morgen segeln wir nach Nimoa und trauen unseren Augen kaum - in der Bucht liegt ein Katamaran vor Anker. Welch ein Zufall! Die Einheimischen erklärten uns, dass nur zwischen 5 und 10 Boote im Jahr hier vorbei schauen. Die Entice ist das erste Cruising Boot, das wir seit Wochen sehen und natürlich wollten wir gleich „Hallo“ sagen. Karen und Greg luden uns direkt auf einen Sundowner ein. Die Entice war gerade aus den Salomonen nach PNG gekommen, auch sie hatten seit Wochen kein anderes Segelboot gesehen. Die Kinder waren auf Wolke 7, denn es gab hier einen Fernseher und sie durften das Dschungelbuch sehen, so versumpften wir bei den beiden netten Australiern bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen wurde schon früh auf dem Kat gehämmert, die Ankerwinsch hatte einen Wackler. Mit so einem Boot ohne Winsch in diesen Gewässern zu segeln ist fast unmöglich, deshalb wollte Greg der Sache auf den Grund gehen bevor die Gute endgültig streikt. Wir packten unsere Spendentüte um einen Besuch im Krankenhaus der Insel zu machen, änderten unsere Pläne aber als wir den oben bis unten schwarzen Australier auf dem Vordeck des Kat sitzen sahen. Greg und Christian bauten nun zusammen die Ankerwinsch erst aus ihrer Halterung und dann auseinander, während Karen, die Kids und ich eine Tour an Land machten. Die Kohlenbürsten hatten sich verhakt, so dass die Winsch bald vollkommen ausgefallen wäre. Als wir aus dem Dorf zurück kamen, fanden wir zwei vor Dreck strotzende, erledigte, aber zufriedene Capitanos. Mit vereinten Kräften hatten die Beiden den Fehler gefunden, die Kohlen glatt geschliffen, das reparierte schwere Teil wieder zusammengesetzt und eingebaut.

Währenddessen waren wir nicht nur im Dorf, sondern auch im Krankenhaus, dem einzigen, das es hier in den Louisaden gibt. Schwester Maria erzählte uns, dass sie im Krankenhaus keine Ärzte haben, allein die Schwestern sorgen sich um die Patienten und pflegen sie gesund. Nur einmal im Jahr kommt ein Arzt auf Visite vorbei. In Notfällen werden die Patienten mit dem Boot nach Misima, dem 50 sm entfernten Provinzzentrum gebracht. Die Behandlung von Messerwunden und Malaria sind neben den Geburten die Hauptaufgaben der Schwestern. Nur leider sind die Medikamente - vor allem Schmerzmittel und Malariatabletten - immer zu knapp. Nur ein bis zwei Mal im Jahr bekommen sie hier Nachschub aus Port Moresby. Neben Milchpulver, Babyschlafsack, Nuckelflasche, Verbandszeug und einigen Brillen, ließen wir ein Drittel unserer Bordapotheke bei Schwester Maria. Auch wenn nur Schwestern vor Ort sind, bin ich sicher, sie wissen genau wie sie die Schmerzmittel, Anti-Histaminika, Adrenalin und Lidocain verabreichen müssen, die in unserem Beutel waren. Insgesamt war ich positiv überrascht von den Räumen. Das Haus ist ein solides Holzhaus mit Glasfenstern, die Böden sind gefliest. Auf dem Edelstahlwagen im Zimmer lagen sterile Instrumente noch eingepackt vom Autoklavieren. Im Zimmer nebenan, saßen zwei Frauen mit neugeborenen Babies auf den sauberen Betten. Bis zu drei Monate vor der Geburtt wohnen die Frauen der umliegenden Inseln im Gästehaus nebenan, da nur selten ein Boot für den Transport zur Verfügung steht.

Vor dem Krankenhaus wartete eine ganze Horde an Kindern auf uns. Heute war ja Sonntag, deshalb hatten alle Zeit sich genau anzuschauen, was wir auf ihrer Insel machen. Speziell Joshi und Joni wurden genauestens inspiziert. Auf dem Platz vor dem Krankenhaus fanden wir ein kleines rundes Etwas. Erde und Blätter waren in eine alte Reistüte gefüllt und zur einer Kugel zusammen gebunden. Ich brauchte einen Moment bevor ich begriff, dass die Kids mit dieser Kugel Fussball spielen. Schade, dass wir keinen Ball mitgenommen haben, aber wenigstens Luftballons.

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08.09.2018 - 19°13’S; 172°40’O; Pazifik

Das Ding is durch

Interessant, wenn auch nicht gerade angenehm, war es durch die Scherung zu segeln - und nein es blieb nicht bei drehenden Winden. Zunächst waren wir unter wolkenverhangenem Himmel unterwegs, der Wind wehte von Osten und drehte dann ziemlich plötzlich nach Norden. Mit der Winddrehung verzogen sich die Wolken, als ob das Wolkenband abgeschnitten wurde, wir genossen angenehm warme Temperaturen. Der Wind wurde immer weniger und starb letztendlich als wir beim Abendessen saßen. Wir tuckerten also in die Nacht hinein und warteten darauf, dass der Wind von Westen wieder einsetzen würde, bevor er nach Süd drehen und wir wieder segeln können würden. Stattdessen setzten wir schon am Abend wieder die Segel, um den auffrischenden Nordwind einzufangen. Nach 10 Minuten war die Flaute wieder da und keine fünf Minuten später traf uns die 30 Knoten starke Windfront aus Süden. Zum Glück war das Grosssegel gerefft und das Vorsegel eingeholt, sonst wäre das abenteuerlich geworden. Innerhalb von 15 Minuten hatte der Wind um 180° gedreht, es regnete und war A...kalt. Von nun an wehte es mit 25 bis 30 Knoten, Moya macht Lage und schob sich durch die Wellen. Erst langsam, wir hatten schon seit Tagen mit dieser Gegenströmung zu tun, die uns einfach 2 Knoten Fahrt über Grund klaute, dann immer schneller bis wir mit 7-8 Knoten voran kamen. Zwar in Schlangenlinien und mit Rollen, aber es ging vorwärts. Es blieb gestern den ganzen Tag kalt und ungemütlich, erst heute Morgen lugte die Sonne wieder hinter den Wolken hervor und der Wind ließ etwas nach. Trotzdem fliegen wir immer noch mit über 6 Knoten Richtung Vanuatu - nur noch 200 Meilen, dann ist unsere dritt längste Passage geschafft.

Und das auch noch mit vollen Akkus, der Windpropeller hat sich ordentlich gedreht, so dass wir sogar Saft zum Wassermachen unterwegs übrig hatten. Was nicht zuletzt daran liegt, dass der Capitano unser Stromleck entdeckt hat, durch das wir seit einiger Zeit durchgehend ca. 2-5 Ampere verloren haben. Seit Wochen waren wir strommässig immer am Limit und mussten sogar einige Male den Kühlschrank ausschalten, Wasser sparen (da wir zum Wassermachen Strom brauchen) und Henry um Strom bitten, was normalerweise absolute Ausnahme ist. Ein Stromkabel zur Lichtmaschine war aufgerieben, dadurch wurde unser Ladegerät so kurzgeschlossen, dass es konstant dachte, dass die Lichtmaschine läuft ohne Strom zu produzieren und den Erregerstrom erhöhte. Nachdem klar war, dass ein Stromleck da sein muss, war dieses schnell gefunden und gefixt. Seitdem passt unser Energie- und somit auch Wasserhaushalt wieder.

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26.07.2018 - Suwarrow, Cook Inseln

Erste Abenteuer auf Suwarrow

Heute ist ein ganzer Schwung neuer Boote angekommen, die meisten davon Kanadier. Darunter war auch die AfterMath mit ihrem einhandsegelnden Skipper. Nur war das Ankommen für Sie ein regelrechter Krimi. Suwarrow ist zwar ein Atoll, aber der Pass ist tagsüber bei guter Sicht immer befahrbar. Man muss also nicht auf Stillwasser warten. Das war auch gut so, denn die AfterMath hatte einen Motorschaden auf der Passage von Bora Bora hierher und musste deshalb unter Segeln den Ankerplatz anlaufen. Auch wir waren gestern durch den Pass gesegelt, aber am Ende schießt man eben in den Wind, zieht die Tücher rein, schaltet die Maschine an, schmeißt in aller Ruhe das Eisen ins Wasser und fährt dann rückwärts bis der Haken hält. Ankern ohne Maschine ist dann nicht ganz so einfach, vor allem weil man schlecht nach geeignetem Grund suchen kann. Die Patience, die inzwischen auch angekommen ist, wurde vorgewarnt und wusste Bescheid was an Bord der AfterMath im Argen lag - zumindest so weit wie eine Diagnose am Wasser überhaupt möglich ist: Motorkühlung funktioniert nicht. Im Nu waren ganz selbstverständlich drei Dingis im Wasser, auch wir, und warteten bis das segelnde Schiff in die Nähe des Ankerplatzes kam um es die restliche Strecke zu ziehen und im Wind zu halten bis der Anker sicher im Wasser versenkt ist. Die AfterMath kam, die Tücher fielen, die Dingies drückten das Schiff an die richtige Stelle und in den Wind - und dann - fiel der Anker nicht. Da wir mit unseren 2.5 Pferdestärken Außenborder ohnehin wenig ausrichten können, kletterte Christian an Bord, um zu helfen. Die Ankerkette hatte sich im Ankerkasten verheddert, die Glieder verkanteten. Nur zu zweit konnten die beiden Ordnung ins Chaos bringen, während sie weiterhin von den Dingis in Position gehalten wurden. Zum Glück war der Wind heute nicht sehr stark, so dass das Schiff nun sicher vor Anker liegt. Aber entspannt sicherlich nicht, ohne Motor kommt man auch nicht mehr ohne weiteres von hier weg und Ersatzteile gibt es nur so viele wie in den Schapps der Segelboote vor Ort liegen. Keine Frage, wird die nächsten Tage jeder helfen so gut er kann und Werkzeuge leihen, Ersatzteile in den Bilgen suchen und improvisieren, wenn es nur geht. Der Zusammenhalt ist stark. Trotzdem kann man nur die Daumen drücken, dass wir die AfterMath wieder flott kriegen.

Nach dem Wasserabenteuer ging es an Land weiter. Unser Geocaching Quest war inzwischen fertig, der Schatz war versteckt, die Rätselfragen auf Papier. Die Kinder machten sich zusammen mit der Mango Crew daran die Aufgaben zu lösen, den Weg über die Insel zu finden und hatten einen riesigen Spaß dabei. Es gab also eine Schatzsuche auf einer einsamen Insel in der Mitte des Pazifiks, ziemlich genau am anderen Ende der Welt. Und am Ende erfolgreich. Wir sind sehr gespannt, wer den Schatz noch finden wird, vielleicht kriegen wir dann ja eine E-Mail.

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03.05.2018 - 6°43'S / 125°37'W, Pazifik

Pacific Crossing Tag 29: Bang!

Heute morgen, wir waren eben fertig mit dem Frühstück, ich war gerade dabei die Krümmel vom Frühstückstisch über Bord gehen zu lassen und hörte ein lautes metallisches Geräusch. Die Sonne schien, es wehte eine mäßige Brise aus Osten, einige Wellen hatten gebrochene Kämme und kamen von schräg hinten - leichtes Passatsegeln also, so dass ich im ersten Moment dachte, unser Vorsegel hätte mal wieder am Spibaum gerissen. Aber das Geräusch war irgendwie anders und kam von einer anderen Richtung. Ich hob den Blick zu unserem weit ausgestellten Grosssegel und sah sofort da stimmt etwas ganz und gar nicht. Anstatt schön gespannt eine Tragfläche zu bilden, schlug das Tuch Wellen. In der nächsten Sekunde lief mein Gehirn auf Hochtouren und ging die Möglichkeiten durch - die Grossschot lag unverändert in der Klemme, das Fall war weiterhin durchgesetzt, aber die Spannung des Unterlieks fehlte und da sah ich das Schlamassel auch schon. Das 5 mm Stahlseil unseres Unterliekstreckers war gerissen und mit ihm das Gurtband das unser Großsegel in der Baumführung fixierte. „Christian, kannst du mal eben kommen, unser Großsegel hat ein Problem?“ rief ich und fing gleichzeitig schon an zu überlegen wie schlimm der Schaden ist und ob wir ihn provisorisch beheben können.

Als der Capitano Sekunden später aus dem Niedergang sprang und uns schon mit Vorsegel Richtung französisch Polynesien segeln sah, waren die Alarmglocken bei mir schon wieder ausgeschaltet - notfalls würden wir einfach im ersten Reff segeln. Christian holte meinen Gedankenvorsprung blitzschnell auf und präsentierte auch gleich die Lösung unseres Problems. Wir gingen erstmal ins erste Reff, damit Moya wieder Fahrt aufnehmen konnte. Danach holen wir die Grossschot dicht, lösten die Reste unseres Unterliekstreckers vom Segel und zweckentfremdeten dann unsere dritte Reffleine, um sie bis wir ein neues Stahlseil organisieren können, als Unterliekstrecker zu verwenden. Für den Augenblick haben wir zwar kein drittes Reff mehr, aber das ist verschmerzbar, haben wir es bisher nur sehr selten gebraucht. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass unsere Reff-3 Leine stark genug ist und wir so bis zu den Marquesas und vielleicht sogar bis nach Tahiti, wo es eine bessere Versorgung an Ersatzteilen gibt, segeln können. Moya ist inzwischen wieder voll besegelt und pflügt in Richtung der 800 verbleibenden Meilen Marke.

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24.04.2018 - 7°04’S / 106°57’W, Pazifik

Pacific Crossing Tag 20: Die Hälfte ist geschafft!

2000 Meilen sind wir jetzt von Panama City entfernt, genauso weit ist es noch zu den Marquesas. Wir feiern Bergfest und essen zur Feier des Tages Pfannkuchen. Die Kinder sind begeistert. Während ich in der Pantry arbeite und mit der Pfanne, dem Mehl und den Eiern jongliere, verdrücken die beiden einen Eierkuchen nach dem anderen und grinsen dabei über beide Backen. Ich kann kaum so schnell nachliefern wie die beiden und der Capitano essen. Die Kuchenbäckerei ist bei fast drei Meter Wellengang (laut unseren GRIB files) auch eine etwas wackelige Angelegenheit. Der Herd schwingt und gleicht die Bootsbewegungen aus während ich nebenan tippele damit die Teigkelle in der Pfanne landet und sich nicht im Boot verteilt. Am Bauch spürte ich die Hitze der Flammen einige Male ziemlich intensiv, auch wenn ich inzwischen geübt bin im Rollercoaster Essen zuzubereiten. Aber ich denke trotzdem wir jammern hier auf hohem Niveau, Moya macht ihre Sache wirklich gut und pflügt durch die Wellen des Pazifiks. Seit zwei Tagen stehen Genua und Mainsail unangetastet auf der Steuerbordseite und ziehen uns mit 7 Knoten, unserer Höchstgeschwindigkeit, Richtung Westen. Wir legen Etmale von über 140 Meilen hin - für uns ist das absolute Spitze.

Trotzdem haben uns bisher alle anderen Segler überholt. Mittlerweile waren es 4, die wir am AIS haben vorbeiziehen sehen. Die letzte Yacht Dol Selene, die kleinste, nur 2 Meter länger als wir, hat uns weite Strecken der Nacht begleitet, bevor auch ihr Lichtlein wieder im Dunst verschwand. Die schnellen, großen Segelboote und Katamarane kämpfen weniger mit der Geschwindigkeit, aber dafür mit dem Material. Wir haben schon von Mastbruch in einer 8 Beaufort Windböe, gebrochnem Ruder, großen Mengen an Salzwasser in der Bilge, gebrochenen Bäumen und zuletzt gestern von einem gebrochenen Geräteträger auf Passage gehört. Bisher waren wir (klopf, klopf, klopf - das war meine Faust auf Holz) von solch schlimmen Dingen verschont und sind bei diesen Geschichten immer wieder froh wie stark, zuverlässig und sicher Moya ist. Natürlich können auch wir Probleme bekommen, aber bei den momentanen Bedingungen waren wir überrascht, dass die „Barefeet“ nur wenige Meilen von uns entfernt einen Bruch ihres Geräteträgers meldeten. Auf Grund der Zitat „rauhen See“ müssen sie nun notdürftig ihr Dingi und die Solarpanels vom Absturz in den Ozean bewahren.

Nach den Wellengiganten von Kolumbien sind die Wellen hier für unser Empfinden zwar etwas wackelig, aber noch kein Grund zur besonderen Besorgnis. Wir sind aber trotzdem froh, dass die See die nächsten Tage wieder etwas ruhiger werden soll. Der Südost hingegen wird laut Vorhersage weiter stetig mit 15 bis 18 Knoten wehen, so dass wir guter Dinge sind, dass die zweite Hälfte unseres Paddel Jumps weniger als 20 Tage dauern sollte.

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25.04.2018:
Kommentar from Dieter
Herzliche Grüße aus dem Museumshafen in Kappeln und großen Glückwunsch zum Bergfest. Euch und den Kindern weiterhin eine glückliche Weiterreise! Wir freuen uns , dass sich Moya so gut macht. Dieter, Adolf und Wolfgang
14.05.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Danke Dieter et al. Ihr habt halt einfach super Arbeit geleistet und könnt wirklich immer noch stolz darauf sein.
17.04.2018 - 4°14’S / 92°51’W, Pazifik

4 Grad südlicher Breite...

und der Wind dreht auf Südost. Knapp 2 Wochen nachdem wir vor Panama City Anker auf gegangen sind streifen wir endlich den Südost Passat. Ab jetzt sollte uns der Wind stetig Richtung Westen schieben, so dass unsere Motorstunden hoffentlich gezählt sind. Auch die letzten beiden Tage waren ein Kampf trotz der leichten Brise voran zu kommen. Wir haben den Kampf zwar gewonnen und Moya ist die gesamte Zeit unter Segel gelaufen, mussten aber trotzdem herbe Verluste einstecken.

Heute Nacht bei meiner Nachtwache hörte ich „krrrssssh“. Sofort schreckte ich alarmiert hoch. Moya macht zwar auf Passage viele Geräusche, die ich aber inzwischen alle im Ohr hatte und kannte. Kommt ein neues Geräusch dazu, fahren Christian und ich sofort unsere Antennen aus und analysieren solange bis wir gefunden haben wo es herkommt und was es erzeugt hatte. So haben wir schon oft im Vorfeld Katastrophen verhindern bevor kleinere Fehler schlimme Folgen hatten. Heute war das neue Geräusch leider kein Vorbote. Der Schaden war schon angerichtet. Gleich als ich zum Decksalonfenster hinausblickte sah ich den Salat. Der Wind war wie so oft nur ein leichter Hauch, so dass selbst unser federleichtes Leichtwindsegel in den Wellen immer wieder einfiel. Irgendwie hatte sich das in das Achterliek eingenähte Seil in unseren Maststufen verfangen. Als dann wieder Wind in das Segel strich, wurde es zurück nach steuerbord auf die Leeseite von Moya gedrückt, wo es normalerweise stand. Nur das Seil blieb wo es war, eingehakt in den Maststufen. Der dünne Stoff dehnte sich und gab dann nach, ein zwischen 5 und 8 Meter langer Riss entstand - was mich hochschrecken ließ.

Es war 1 Uhr nachts und ich weckte Christian. Wir holten unseren Blister vom Himmel und bauten die Segel um, was wir sonst wenn es geht nachts vermeiden. Jetzt muss es leider erstmal ohne Leichtwindsegel gehen, vor den Gesellschaftsinseln werden wir wohl keinen Segelmacher finden und hoffen, dass wir unser Spi in Tahiti repariert kriegen. Der Blister war die letzten Tage wirklich Gold wert, sonst hätten wir, wie so viele andere Boote auch fast die komplette Strecke von Panama bis nach Galapagos motoren müssen und dann doch einen Notstopp zum Tanken einlegen müssen. So sind wir von den 1200 fast 900 Meilen gesegelt, während die Zao und die Clementina, die wir beide am zweiten Tag unserer Reise auf der Seekarte vorbei tuckern sahen, gestern Abend wieder auf unserem AIS aufgetaucht sind, als sie gerade Galapagos nach ca 3 Tagen - wir vermuten Notstopp zum Tanken- Richtung französisch Polynesien verlassen haben. Wir sind jetzt wieder gleich auf.

Man kann sich natürlich darüber streiten, ob es nicht besser gewesen wäre Henry zu starten und dann 3 Tage an Land anstatt auf See zu verbringen, um jetzt an derselben Stelle zu stehen. Papierkrieg vs Dümpeln - was da besser ist, weiß ich auch nicht, aber zumindest sind wir der Sache ökologischer begegnet. Die Kids haben auch die letzten Tage wieder viel Lego gebaut, getanzt, Hund und Feuerwehr gespielt, haben Piratenschiffe und Haifische gebastelt und sind durchs Schiff getobt, dass die Wände wackelten. Jetzt sind wir alle froh, dass es endlich ein bißchen flotter Richtung Westen geht, es sind schließlich noch 2800 Meilen bis zum Ziel.

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01.03.2018 - Bahia Golondrina, San Blas, Panama

Erste Entdeckungstour auf San Blas

Nach dem Frühstück heute morgen kam Katharina aus der Toilette und fragte "Welchen Schalter muss ich bedienen, damit die Toilette absaugt?". Christian erklärte ihr noch einmal unser Sicherungspanel und sie verschwand wieder im Bad. Kurz darauf rief sie "bei mir saugt die Toilette nicht". Bei mir gingen sofort die Alarmglocken an, nicht schon wieder eine defekte Toilette. Im hinteren Bad war alles ok, aber auch nach wiederholter Betätigung der Spülung war im vorderen stillen Örtchen nichts zu machen, die Suppe stand genauso wie zuvor. Eine Verstopfung hatten wir bisher noch nie.

Mit Fragezeichen im Kopf starteten wir trotzdem erstmal die Maschine, die Sonne stand schon recht hoch am Himmel und wir wollten heute gerne ein Stück weiter Richtung Norden tuckern. Eigentlich wollten wir noch lieber segeln, aber der Wind kam aus Nordwesten und wir wollten im engen Kanal zwischen dem äußeren Riff und dem Festland zwischen den Korallenköpfen volle Manövrierfähigkeit behalten, also musste Henry heute zum Dienst treten.

Wir zogen den Anker aus dem Wasser und wagten uns zwischen die Korallenköpfe, Christian am Steuer und ich oben auf unserem Decksaufbau um einen besseren Blickwinkel ins Wasser zu haben. Mit der Sonne hoch am Himmel konnten wir die Korallenabschnitte dunkel im blauen Wasser erkennen und haben uns so langsam durch den Korallenhindernissparcour gearbeitet. Auf den 3 Meilen, die wir heute unterwegs waren, haben wir insgesamt eine weitere bewohnte und 6 unbewohnte Inselchen gesehen, jede von Ihnen ein wenig anders. Unterwegs haben uns einige Delfine begleitet und sich an Moyas` Bug vergnügt. Vor Anker gingen wir dann in der Mitte von drei kleinen Inselchen mit weißem Sandstrand und Palmen. Moya lag ruhig wie in einem Ententeich, da all die kleinen Inseln vor den Wellen der karibischen See vom äußeren Riff abgeschirmt sind.

Während Kathi, die Kinder und ich mit unserem Paddelboard an Land paddelten, verschwand Christian im Schiffsbauch auf Fehlersuche des wichtigsten Platzes an Bord. Wir erkundeten Islandia und fanden Kokosnüsse, Palmen und leider auch einiges an Treibgut. Dabei waren T-Shirts, Jacken, Kinderwägen, Rucksäcke, Plastikflaschen und vor allem viele Schuhe, so viele dass ich an jedem Fuss am Ende einen passenden Schuh hatte. Joni lief den restlichen Tag mit einem Fundschuh herum und wir bauten eine Burg dekoriert mit Fundstücken von Holzstücken bis Elektronikplatinen war alles dabei. Die Kinder genossen es das erste Mal seit Curacao wieder ausgiebig am Strand zu buddeln, nur baden wollten sie nicht, da sich Seegras direkt an den weißen Strand im Wasser anschloss.

Währenddessen hatte Christian den Übertäter in den Rohren gefunden. Unser Capitano war heute definitiv der Held des Tages, der alles ohne Murren und Knurren reparierte - er hat was gut. Unsere Toilettenschulung müssen wir in Zukunft noch verbessern, damit solche Unfälle nicht mehr passieren.

Nachdem auch der schweisstriefende Skipper abgekühlt war, tuckerten wir noch in die Bahia Golondrina, eine Bucht komplett umgeben von Mangroven, die direkt an den dichten Regenwald angrenzt. Schon von außen sehen die mit Urwald bewachsenen Berge undurchdringlich, unberührt und wahnsinnig schön aus. Im Wald scheint es immer noch viele Orte zu geben, die noch nie von einem Mensch gesehen wurden. Dazwischen fließen Flüsse, die immer noch Gold bringen, aber durch die Gesetze der Guna nicht zum Schürfen frei gegeben sind. Selbst sie kaufen das Gold um ihren Goldschmuck herzustellen. Beim Eintreffen in die Bucht wurden wir von einen über das Wasser laufenden Fisch und weißen Vögeln begrüßt und liegen jetzt unter einem riesigen orangenen Mond am Himmel, allein am Rande des grünen Meeres und trinken Rumpunsch.

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20.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Ka...!

Nach dem Frühstück saßen wir heute morgen da und überlegten, wie wir unsere Arbeiten die nächsten Tage am besten organisieren. Für 14 Uhr hatten wir einen Krantermin an der Werft von Ferroalquimar. Moya sollte aus dem Wasser um ein neues Unterwasserschiff zu bekommen und wenn sie schon mal on the hard stand, wollten wir möglichst alles abarbeiten was sich besser an Land wie im Wasser machen läßt. Wir fingen an eine To Do Liste zu schreiben. Wie das immer ist, so wurde die Liste auch heute immer länger und länger mit vielen Posten für die wir erstmal Einkaufen gehen müssen.

Um halb zwölf sagte ich dann zu Christian "lass uns fahren, es sind fünf Meilen bis zur Werft". Naserümpfend fügte ich hinzu "Warum riecht es hier so komisch? Gestern ist mir das schon mal aufgefallen". Für Christian roch alles wie immer - bis er die Tür zum Maschinenraum aufmachte. Nachdem er das Licht anschaltete, hatten wir ein Dejavue. Vor zwei Jahren hatten wir Joshua gerade dazu bewegt das erste Mal auf die Toilette zu gehen, als -gerade als es so gut klappte- dieser Geruch nach abgestandenem Wasser in der Nase lag. Der Blag unserer Toilettenpumpe hatte damals einen Riss bekommen und pumpte den ganzen braunen Schlamm anstatt in den Schwarzwassertank munter in unsere Bilge. Toilette war also tabu und das mit einem Kind das gerade versucht trocken zu werden. Großes Kino! Moya lag zu dem Zeitpunkt in der Marina in Nazaré, so dass wir zwar die Stege entlang bis zur Toilette joggen konnten, für Joshua uns aber eine Alternative ausdenken mussten. Da wir kein Töpfchen auftreiben konnten, haben wir am Ende einen Hundenapf gekauft auf den wir den Kloaufsatz steckten. Ihr könnt Euch bestimmt schon denken, was heute passiert war. Genau! Die Toilette ist undicht, an der exakt gleichen Stelle, wieder mit einem kleinen Jungen der gerade seine ersten Toilettengänge macht und jedesmal bis zu den Ohren grinst, wenn es geklappt hat. Nur dieses Mal liegt Moya vor Anker in Kolumbien und soll in 2 Stunden aus dem Wasser gekrant werden.

Wir mussten los, also ging ich grummelig zum Ankerkasten und dachte angestrengt darüber nach wie in aller Welt wir jetzt dieses Ersatzteil auftreiben können, während ich die Kette in die Ankerbox sortierte. In Gedanken merkte ich erst gar nicht was passierte, bis ich mit schwarzem Schlamm bedeckte Arme hatte. Der schwarz, eklige Matsch der Ankerbucht hing an meinen Armen, den Beinen, im Ankerkasten und am Bug. Na toll, Igitt! Das Schicksal hat wahrlich einen schlechten Humor, Riesensauerei innen, Riesensauerei außen. Und Mr Murphy hat mal wieder recht! Ich versuchte Moya von der Schlammschicht zu befreien, dann waren wir endlich auf dem Weg zur Werft.

Nach dem widerlichen Start in den Tag, wurde es ab jetzt besser. Der 300 Tonnen Lift wartete schon auf uns. Wir machten Moya fest, besprachen wie man Moya sicher aus dem Wasser hebt. Dann übernahmen die hochprofessionelle Mannschaft von Ferroalquimar. Erst tauschten sie die 80 cm breiten Gurte des Krans gegen schmalere, dann wurde Moya ausgerichtet und schließlich kam das Ungetüm, das der Kranführer mit Hochpräzision zentimetergenau dahin lenkte wo er wollte. Der Mann und sein Kollege mit Taucherbrille im Wasser sorgten dafür, dass sich Moya langsam aber sicher in die Gurte legte und dann aus dem Wasser gehoben wurde. Sie sah aus wie ein Spielzeugboot, als sie in dem mächtigen Kran hing. Auf der anderen Seite des Boatyards warteten schon einige Männer mit Stützen und Holzbalken, klopften die Spanten ab und setzten die Stützen dann an die stabilsten Stellen von Moyas Bauch. Für den ersten Grundierungsanstrich hat heute das Tageslicht nicht mehr gereicht, aber ihren Bewuchs durfte Moya noch los werden. Nach der Beinah Katastrophe beim letzten Kranen, waren wir heute etwas nervös, wurden aber von der Professionalität der Kolumbianer schnell eingefangen. Moya ist jetzt im Baustellenmodus, Schapps sind weit aufgerissen, überall liegen Werkzeuge und Farbdosen herum. Wir werden alles wieder in Ordnung bringen, nur wann ist die große Frage. Die Toilette bereitet mir wirklich Sorge, Ersatzteile her zu kriegen war schon in Deutschland langwierig und schwierig und es besteht wenig Hoffnung, dass es hier besser gehen wird.

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05.12.2017 - Atlantik 14´49'N, 57°05'W

Atlantik Tag 17 - uns ist immer noch nicht langweilig

Heute war jedenfalls keiner dieser Tage die einfach so dahin plätschern, an welchen die Zeit verrinnt und man gar nicht so richtig weiß was man mit sich anfangen soll. Solche gibt es auf See definitiv auch- aber nicht heute:

4.12. / 12:00 Uhr: Christian knetet Teig, wir müssen noch einmal Backen vor dem Landfall. Die Kinder und ich starten die Weihnachtsbäckerei und machen einen Mürbeteig

4.12. / 13:00 Uhr: Wassermelonenalarm, die Kinder sind kaum zu halten

4.12. / 13:28 Uhr: Christian Handy bimmelt, Christian schnappt sich den Sextant zur Bestimmung der Mittagsbreite

4.12. / 13:40 Uhr: Ich gehe auf das Achterdeck und wasche Windeln mit unserer Windelwaschmaschine: Windel ins Netz, über Bord gehen lassen, hinter Moya her ziehen, danach eine Frischwasserspülung

4.12. / 14:00 Uhr: Ich lese Pixibücher mit den Jungs

4.12. / 14:15 Uhr: Wir hören "Was passiert im Krankenhaus". Joni zieht Schnürchen durch den Salon und baut Lager. Joshi ärgert ihn und funkt nebenbei. Am Horizont voraus zieht eine dunkle Regenwolke auf, wir beraten ob wir die Segel verkleinern, entscheiden uns aber erstmal dagegen

4.12. / 14:30 Uhr: Krrsch, Diiiiee, Krrsch - Christian schaltet die Funke an. Das Hörbuch geht unter Protest aus für die Intermar Abendrund (in D). Erstmal gibt es Wetter dann ruft Enrico in die Runde CQ. "Delta - Golf- Fünf- November- Foxtrott- Papa- Strich- Mike- Mike" antwortet Christian. "Hallo Christian kannst Du mich hören?" "Hallo Enrico, ja Du kommst mit 5 und 5 hier an, unsere Position ist 14?50'N; 54?30'W; Kurs 280 Grad mit 5.5 Knoten" "Wolf von der ARC ist noch über 1000 Meilen hinter Euch, aber gestern sind die ersten Kats in St. Lucia angekommen" "Wow, die sind auf den Kanaren einen Tag nach uns gestartet und schon da, bei uns sind es noch 370 Meilen" "Weiterhin gute Reise"

4.12. / 14:45 Uhr: Das Hörbuch geht weiter. Ich hole den Teig aus dem Kühlschrank und balanciere ihn in den Salon. Dort sitzen Joni und Joshi am Tisch und sind schon ganz aufgeregt, dass sie jetzt ausstechen dürfen. Anstatt eines Nudelholz verwenden wir ein Glas zum ausrollen. Der Teig rutscht mit der Unterlage immer wieder von einer Seite auf die andere Seite des Tische, wo er von der Tischumrandung vor dem Absturz bewahrt wird. 2 Bleche mit Herzchen, Sternchen, Stiefel und Tannenbäumen schaffen wir und das erste Plätzchen wir noch warm in den Mund gesteckt. Die werden es nicht bis zum Landfall schaffen.

4.12. / 15:30 Uhr: Das Brot darf nun in die Röhre, wir versuchen uns das Chaos einzuschränken

4.12. / 15:50 Uhr: Jetzt ist auch der Himmel hinter uns schwarz. Wir entscheiden uns ins Reff1 zu gehen. Christian zieht seine Schwimmweste an und geht an den Mast um die Reffleinen zu bedienen. Ich bleibe im Cockpit für die Steuerung und ziehe die Genua rein. Die ersten Tröpfchen fallen schon bevor Christian wieder im Cockpit ist. Wir rennen um die Fenster zu schließen - es wird sofort heiß.

4.12. / 16:15 Uhr: Die schwarzen Wolken sind durch, eigentlich hätten wir nicht reffen müssen. Wir setzen die Genua.

4.12. / 16:25 Uhr: Wir analysieren wie gut wir voran gekommen sind. 131 Meilen, aber leider nicht auf direkten Weg wegen der Gewitter und tragen alles auf unserem Planner im Salon ein

4.12. / 16:35 Uhr: Joni zerstört unsere Gardinenstange, Christian repariert

4.12. / 16:50 Uhr: Die Kinder holen die Malbücher raus. Christian startet den Motor. Wir segeln zwar noch, aber haben keinen Strom mehr, da der Himmel bedeckt war und es zu wenig Wind gab für unseren Windgenerator.

4.12. / 16:51 Uhr: Motor aus! Ich schaue Christian fragend an. "Es kommt kein Wasser aus dem Auspuff, die Kühlung funktioniert also nicht." Er verschwindet erstmal im Maschinenraum und geht auf Fehlersuche. Die Kinder sind im Salon uns mischen munter mit als Christian dann unseren Vorfilter für das Kühlwasser auseinander baut. Wo Wasser sein sollte war Luft, nur wo kam die bloß her? Wir checken alle Möglichkeiten und kommen zum Schluss, dass sie sich mit der Zeit angesammelt haben muss.

4.12. / 17:35 Uhr: Der Motor läuft wieder. Ich fange an Abendessen zu machen.

4.12. / 18:00 Uhr: Wir essen zu Abend, es gibt Kartoffelbrei mit Omlette

4.12. / 18:30 Uhr: Windel Waschen

4.12. / 18:45 Uhr: Ich kontrolliere die Lebensmittel. Joshi und Joni spielen Fireman Sam - Joshi ist Sam, Joni Elvis

4.12. / 19:15 Uhr: Zähne putzen, Schlafi an danach gibts noch den kleinen Drachen Kokosnuss als gute Nachtgeschichte. Der Motor ist jetzt wieder aus.

4.12. / 20:00 Uhr: Christian startet mit seiner ersten Nachtwache. Ich bleibe noch ein paar Minuten im Salon und lege mich dann hin

4.12. / 22:00 Uhr: Intermar Nachtrunde. Christian hört Gunter aus Costa Rica, er ihn aber nicht.

5.12. / 0:00 Uhr: Wir verkleinern die Genua. Ich starte meine erste Nachtwache heute um eine Stunde verspätet.

5.12. / 3:00 Uhr: Christian übernimmt wieder, Moya läuft mit 6 Knoten, es ist ruhig

5.12. / 6:00 Uhr: Die Kinder sind wach und stürmen den Salon. Ich komme ein paar Minuten später nach. Eine Segelyacht taucht Backbord zu uns am Horizont auf und kommt näher. Wir sind zum ersten Mal schneller als die. Wir sind so aufgeregt, dass wir alle zusammen erstmal frühstücken und Christian sich nicht wie sonst immer sofort aufs Ohr legt

5.12. / 7:30 Uhr: Wir sind jetzt ganz nahe dran und sehn sogar die gelbe Badehose des Skippers. Die blaue Yacht dreht in den Wind um ihr Groß aus zu reffen. Wir setzten unser Großsegel voll vor dem Wind, danach legt sich Christian hin.

5.12. / 7:45 Uhr: Wir räumen den Tisch ab. Die Jungs fangen an Lego Duplo zu spielen. Ab und zu kommt einer der beiden mit dicken Backen aus der Küche, die Weihnachtsplätzchen werden weniger.

5.12. / 8:00 Uhr: Windel Waschen.

5.12. / 8.15 Uhr: Wir hören "Alles über Piraten" und spielen nebenbei LottiKarotti

5.12. / 9:50 Uhr: Ich höre das Segel schlagen. Seltsam, es hängt ganz lose nach unten. Um zu schauen was los ist, ziehe ich die Schwimmweste an, klettere aufs Vordeck. Der Baumniederholer des Spibaums hängt in der Ankerhalterung. Ich löse sie, aber das Segel hängt immer noch. Ich wecke Christian.

5.12. / 10:00 Uhr: Es dauert ein bißchen bis wir den Grund für das flatternde Segel gefunden haben. Der Spibaum hatte sich eingefahren, obwohl wir eigentlich dachten, dass der Teleskopmechanismus nicht mehr funktionierte. Wir versuchten den Baum wieder auszufahren konnten ihn aber nicht richtig feststellen, wir versuchten es trotzdem die Genua wieder zu setzten nur um 2 Minuten später wieder mit eingefahrenen Baum dazu stehen.

5.12. / 12:00 Uhr: Unser Ersatz-Spibaum wollte auch nicht halten, er ist eher für Leichtwindsegel gedacht. Die blaue Segelyacht hat inzwischen wieder zu uns aufgeschlossen.

Die Reparatur ging noch fast den gesamten Nachmittag weiter, irgendwann hatten wir verstanden, dass die Voreigner den Spibaum festgenietet hatten. Wir konnten erfolgreich die abgebrochen Nieten entfernen und hatten sogar neue an Bord um den Baum wieder festzustellen - wenn da nur unsere Nietenzange nicht auf halben Weg den Geist aufgegeben hätte wäre das auch ganz schnell gegangen. Die Genua steht mittlerweile wieder und wir sind froh, dass nicht jeder Tag so viel Action mit sich bringt.

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06.12.2017:
Kommentar from Lars
Es ist so toll Eure Reiseberichte zu verfolgen! Und Plätzchen am frühen morgen ist definitiv Urlaub pur - genauso soll es sein! Freue mich für Euch, dass ihr es bald geschafft habt. Möge der Wind mit Euch sein!
17.11.2017 - Mindelo, Sáo Vincente, Cape Verde

Almost ready for Take off

Unsere Genua ist repariert und wieder gesetzt, die Ersatzbilgepumpe eingebaut, das Rigg ist gecheckt, wir sind ausklariert, Moyas´ Bilge ist auf Anschlag voll mit Lebensmitteln und mit einem neuen Gemüsenetz sind jetzt auch die frischen Sachen verstaut. Wir sind also fast soweit, dass wir den Sprung ins kalte Atlantikwasser machen. Zu dumm, dass es gerade jetzt so schön sein muss. Die Kinder waren heute im siebten Himmel erst haben sie mit den beiden Schweizer Kindern Janis und Medina von der Balu auf dem Spielplatz gespielt und kaum waren die außer Sichtweite haben wir ein Wiedersehen mit Jana, Michel und Paul gefeiert. Im Hafen hier in Mindelo ist die Kinderdichte momentan enorm, auf gefühlt jedem zweiten Boot wuselt es mit Kindern aus aller Welt. Auffällig viele französische Familien sind mit den Segelbooten unterwegs, es gibt aber auch Schweizer, Belgier, Italiener, Engländer, Amerikaner, Australier, Holländer, Norweger, Schweden, Dänen und natürlich Deutsche und alle trifft man hier, weil alle auf sich vor dem großen Abenteuer hier nochmal ihre Batterien, Bilgen und sonstigen Reserven aufladen.

Wenn man sich umschaut, sieht man die Skipper mit dem Bootsmannstühlen im Rigg klettern, die Segel wehen selbst im Hafen im Wind weil noch irgendwas repariert werden muss, es wird geschraubt, gesägt und gehämmert. Alle Schiffe haben noch irgendeine mehr oder weniger ernsthafte Krankheit, die schnell noch kuriert werden muss. Gleich vorne am Steg liegt ein großer Trimeran, ein richtiges Regattaboot (die schaffen die Strecke Kanaren-Kap Verden in ungefähr einem Tag, nur zur Erinnerung wir haben mehr als 6 Tage gebraucht) und liegt seit Tagen am Dock, weil etwas unterwegs zu Bruch gegangen ist. Von Freunden hat sich die Ruderanlage mitten auf dem Atlantik verabschiedet, sie mussten improvisieren um heil hier auf den Kap Verden anzukommen. Gegenüber steht eine Yacht, deren Anker vorne komplett den Rumpf auf ungefähr 50 cm aufgerissen hat und die dann kurzer Hand mit Spachtelmasse geflickt wurde. Je mehr wir uns umhören, desto mehr Geschichten von Pleiten Pech und Pannen hören wir und sind richtig froh, dass wir so ein robustes Schiff haben. Auch wenn wir gestern hörten: "With a 12 meter boat you will arrive in 8 days in Martinique" - "I think we will be much slower, 16 days would be nice for us" - "Oh no, or do you have an Steel Boat?" Morgen geht es vermutlich los, wenn ihr die Tage weniger von uns hört liegt es daran, dass das Logbuch unter erschwerten Bedingungen geschrieben werden wird.

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19.11.2017:
Kommentar from Marcus und Judith
Hallo Ihr Weltenbummler, wahrscheinlich seid Ihr gerade schon unterwegs auf dem großen Trip über den Teich? Wir lesen gespannt mit, drücken Euch alle vier Daumen & denken an Euch! Viele liebe Grüße aus dem herbstlichen Stuttgart!
19.11.2017:
Kommentar from Dieter
Offensichtlich habt ihr euch auf die Reise gen Westen gemacht.Ich hoffe, sie wird so angenehm wie meine vor Jahren.Viel Glück, bestes Wetter , stetigen Wind, ich reise in Gedanken mit. Liebe Grüße, Dieter
19.11.2017:
Kommentar from Adolf
Schließe mich mit herzlichen Grüßen den guten Wünschen meines Bruders an , vor allen Dingen auch den Kindern eine gute Reise, Adolf