Verzaubert von Calypso auf Othoni
Abschied von Griechenland
Bevor der Südwind in der Nacht zum Sonntag einsetzen sollte hatten wir noch ein bisschen Zeit. Vorzeitig nach Italien übersetzen war keine Option schließlich wollten wir segeln. Die Alternativen waren auf Corfu bleiben und einen Landausflug unternehmen oder uns die nördlichste der griechischen Inseln, Othoni, anschauen. Ohne fahrbaren Untersatz an der schlecht zugänglichen Steilküste Corfus’ entschieden wir uns für Othoni, segelten die wenigen Meilen am Nachmittag Richtung Norden und warfen den Anker in dem kleinen Hafen. Obwohl nur wenige Boote dort vor Anker lagen, war der Raum hinter dem Wellenbrecher eigentlich voll, wir tasten ein bisschen und fanden schließlich doch noch ein Plätzchen im flacheren Wasser. Am nächsten Morgen tobten sich die Kids am Strand aus während Christian und ich unseren letzten Cappuccino Freddo genossen. Cappuccino Freddo scheint mir mittlerweile das Nationalgetränks Griechenlands geworden zu sein, auf den Straßen von Rhodos, Epidharvos, Leftkas und wie die Städtchen alle heißen, sieht man die Menschen einfach überall herumlaufen mit den eisgekühlten Cafe Getränk. Und es ist wirklich unglaublich lecker, sieht aus wie Cappuccino und schmecken auch so, aber eben kalt. Außerhalb Griechenlands habe ich dieses Getränk noch nirgends gesehen und selbst in Italien werden wir mit Fragezeichen in den Gesichtern angeschaut, wenn wir den kalten Cafe bestellen wollen. Elias, der Besitzer der kleinen Cafebar Antonis, erklärte uns auf Othoni, dass dieser Cafe eine Erfindung der Griechen sei und ich finde er hat jede Menge Potential ein Exportschlager zu werden. Von Elias bekamen wir auch den Tipp in der Bucht der Meeresnymphe Calypso vorbei zu schauen. Er hat nicht übertrieben als er meinte, es wäre der schönste Strand weit und breit. Direkt vor den weißen Felsen von Othoni gelegen ist er vielleicht sogar der schönste Strand den wir in Griechenland besucht haben. Mit kleinen Felsenhöhlen nebenan und absolut genialem Wasser. Vom Land aus absolut nicht zu erreichen und auch mit dem Boot liegt man davor unruhig, selbst ohne Wind. Calypso verzauberte uns, kein Wunder, dass Odysseus 7 Jahre bei ihr festhing (auch wenn das wohl nicht hier gewesen ist).
Wir fliegen in die Adria
Am Abend gingen wir Anker auf. Wind gab es noch keinen, aber der würde noch kommen. Mit 20 Knoten von hinten sollte es eine angenehme Nacht werden. In der Theorie! Schon vor dem ersten Wachwechsel war klar, dass der Südwind wohl mehr Schmackes haben würde wie gedacht. Im zweiten Reff segelten wir mit konstanten 7 Knoten Richtung Italien. Morgens um 6:00 Uhr hatten wir konstante 35 Knoten Wind in Böen mehr, das dritte Reff musste her. 20 Meilen waren es noch nach Brindisi. Mit der ersten Netzabdeckung zogen wir neues Wetter und ich erschrak. Der Wind sollte noch weiter zunehmen und sogar in fast voller Stärke über das Festland hinweg fegen. So hatten die das gestern aber noch nicht vorhergesagt! Unsere Windfahne hatten wir für die kurze Passage nicht installiert und dem Autopiloten machten die Wellen von hinten zu schaffen. Er meckerte ab und zu. Wir beschlossen die restlichen Meilen per Hand zu steuern. Das hatten wir schon lange nicht mehr gemacht und tatsächlich machte mir das Rudergehen im ersten Sonnenlicht riesigen Spaß. Der Wind fegte die Müdigkeit einfach davon. Zwei Stunden später versuchten wir die Brindisi Port Control an die Funke zu kriegen, auf allen Kanälen. Nur einmal kurz reagierten die Italiener, so dass wir schließlich ohne weitere Anweisungen in den Hafen einliefen. Die Segel fielen erst im Hafenbecken, wo es noch immer mit über 30 Knoten über Moya hinweg fegte. Das Anlegen würde ein Spaß werden, dachte ich. Hinter dem hohen Häusern am Stadtkai, gingen wir dann aber in Deckung und konnten ganz gemütlich festmachen.
Bella Italia
Juhu, wir waren in Italien! Nur eine Nacht über die Adria und schon war alles anders. Straßen, Gebäude und natürlich die Leute. Am Sonntag Morgen war Brindisi zwar fast wie ausgestorben, aber am späten Nachmittag kam die ganze Stadt auf die Straße und flanierte am Kai entlang, wo inzwischen zahlreiche Stände und Fressbuden aufgebaut waren. Wir starteten schon am Morgen auf unseren ersten Rundgang - mit Cafe und Pizza. Schön ist es hier!