Orangenhaine, Antikes und der Kanal von Corinth
Zwischen Orangenbäumen in Epidhavros
Der Bus von Athen hält in Epidhavros. Das allein machte das kleine Städtchen zum ausgezeichneten Ort um Crew aufzunehmen. Der Plan stand also - auf nach Epidharvos. Morgens gingen wir dort vor Anker, um auf Micheal zu warten und waren sofort angetan von dem kleinen Ort zwischen den Hügeln des Peloponnes. Trotz der Dutzenden Cafes, Bars und Tavernen am Hafen geht das Leben dort einen gemächlichen Lauf. Die Straßen sind weitgehend leer, auch beim Metzger, Bäcker und in der Post ist nicht viel los, nur in der Cafebar neben der Bushaltestelle brummt der Bär. Epidhavros soll eines der best erhaltenen antiken Theatern beheimaten, allerdings liegt es ein wenig außerhalb, so dass wir nachdem wir Micheal eingesammelt hatten, nur seinen kleinen Bruder am Rande des Städtchens besuchten. Anschließend ging es den Hügel hinauf, durch Orangenhaine, um die Akropolis anzuschauen. Es standen nur noch ein paar wenige Steine, dafür aber nebenan eine kleine Kapelle und ein alter Baum, der zum Picknick einlud. Unterwegs hatten die Kinder Orangen geschenkt bekommen, als wir bei der Ernte zuschauten. Sie waren für die Jungs das Highlight unserer kleinen Wanderung und sogar noch besser als der mitgebrachte Kuchen und die Pfirsiche. Faszinierend fand ich aber auch die Geräuschkulisse. Zwischen den Orangenbäumen war es alles andere als leise. Die Luft war prall gefüllt von dem niemals endendem Gesang tausender männlicher Singzikaden. Obwohl die gar nicht mal so kleinen Insekten exzellent getarnt sind, haben wir wir Einige gesichtet und beobachtet wie ihr großer Hinterleib pulsiert.
Im Corinth Kanal
Nachdem die starken Nordwinde sich etwas gelegt hatten, verließen wir am nächsten Tag Epidhavros und tuckerten Richtung Norden. Über Nacht wollten wir gerne das mittelalterliche Städtchen Navpaktos erreichen, aber vorher mussten wir noch durch den Kanal von Corinth. Bevor wir in den nur 3 Meilen langen Kanal einfahren durften, mussten wir noch ordentlich in die Tasche greifen. Stattliche 223€ wollen die Griechen inzwischen von Booten in der Größe Moyas, die sich den Weg um den Peloponnes sparen wollen. Autsch! Nun waren wir da, alles Zetern half nicht nichts, am Ende waren wir etwas ärmer und die Kanalbehörde etwas reicher. Aber immerhin war die Durchfahrt spektakulär, schlechte Laune konnte also erst gar nicht aufkommen. Nachdem sich die Fahrbahn, der Autobrücke, nach unten abgesenkt hatte und die Ampel grünes Licht zeigte, rauschte auch schon die Funke. „Moya, please proceed full speed“. Ah, natürlich! Wie bei allen unseren Kanaldurchfahrten, hatten es auch die Griechen bei unserer vierten und letzten großen Kanaldurchfahrt eilig. Wir schmissen die Leinen los, legten von der Zahlstelle auf der Ostseite des Kanal ab und fuhren hinein. Rechts und links ragten die Felswände fast hundert Meter nahezu senkrecht in die Höhe. Auf der Ostseite waren die Felswände von alten Mauern verstärkt, auf der Westseite waren nur noch einige Überreste davon zu erkennen. Die unzähligen Abbrüche hatten inzwischen Höhlen und Buchten im Kanal gebildet, so dass er jeden Dienstag zum Ausbaggern für die Durchfahrt geschlossen ist. „Bei einem Erdbeben will man hier nicht sein“ dachte ich noch und staunte im Nachgang ziemlich, als nicht einmal 24h nach unserer Durchfahrt die Erde zwischen Corinth und Athen wackelte.
Im Golf von Corinth wurden wir, wenig überraschend, von Westwinden begrüßt. Die See war trotzdem angenehm ruhig. Ein Luxus, den wir bisher nur im Mittelmeer hatten. Unter solchen Bedingungen macht hart am Wind segeln richtig Spaß, so dass wir über Nacht gegen den Wind kreuzten. Am Morgen kamen wir, nach einer fast durch gequatschten Nacht, vor den mittelalterlichen Stadtmauern von Navpaktos an und suchten uns ein Plätzchen in dem alten Miniaturhafen.