Ein Tag mit Potential
Der Tag hätte Potential gehabt ein wirklich schöner Segeltag zu werden. Angefangen hat er heute morgen mit einem ausgiebigen Frühstück mit frischen Brötchen vom Inselbäcker. Schon das Brötchen holen war ein Erlebnis, da man die Brötchen nicht wie einer normalen Bäckerei im Verkaufsraum kauft, sondern direkt in der großen Backhalle. Verkauft wird was halt gerade so fertig ist. Gestern gab es Laugenstangen heute dafür Körnerbrötchen. Nach dem Frühstück haben wir das Schiff langsam seeklar gemacht, wir wollten starten nachdem wir unsere Tanks mit billigem steuerfreien Diesel gefüllt haben. Die meisten der ostfriesischen Inseln sind nur bei Hochwasser anlaufbar, da die Anfahrt oder die Häfen bei Niedrigwasser teilweise trockenfallen oder nur noch sehr wenig Wasser haben. Einen Tag länger auf Helgoland hätte uns auch gut gefallen, allerdings werden die Hochwasserzeiten auf den ostfriesischen Inseln (heute: ca. 9/21 Uhr) mit jedem weiteren Tag hier ungünstiger (jeden Tag zirka 1 Stunde später), so dass wir dann entweder nachts ab- oder anlegen hätten müssen. Das wollten wir doch nicht, außerdem hatte die Wettervorhersage für den Nachmittag Sonne angekündigt mit gutem aber nicht zu starken Segelwind und wenig Welle. Bereits kurz vor Mittag nahm der Tag aber eine leicht andere Wendung. An Moyas Heck befinden sich die Davits, diese Träger sind dafür gedacht das Beiboot bei Überfahrten zu tragen. Allerdings haben wir vor kurzem achtern eine Windsteueranlage installiert, deshalb musste das Beiboot weichen und die Davits waren nach außen geklappt. Eine nicht optimale Position wie wir feststellen mussten: beim Ablegen sind wir recht eng am Nachbarboot vorbeigefahren, so dass das steuerbord Davits den Oberwant unsers netten Nachbarn gestriffen hat - gar nicht gut. Später haben wir dann telefonisch erfahren (wir hatten unsere Nummer hinterlassen), dass das Want beschädigt ist und es am Ende der Session ausgetauscht werden muss. Nach dem Tanken ging es dann raus auf die Nordsee, vom Zeitpunkt war unser Start ideal, es war nämlich Mittagsschlaf Zeit, so dass beide Jungs schlummerten. Also Segel rauf und lieber mal auf Nummer sicher gegangen und nur das Reff 2 gesetzt. - Platsch - das war die Winschkurbel die auf nimmer Wiedersehn im Meer verschwindet. Nur Glück, dass wir noch eine davon haben. Dann segelten wir Richtung Südwesten mit dem Ziel Langeoog. Unsere beiden Kleinen haben die meiste Zeit geschlaften, die restliche Zeit war Joshua unter Deck und hat sich vom Decksalon aus alles angeschaut. Um 19 Uhr waren wir dann an der Barre (Punkt mit dem niedrigsten Wasserstand) bei auflaufendem Wasser, um zwischen den Inseln hindurch zu fahren. Dank des hineinströmenden Hochwassers war dann auch der Hafen von Langeoog schnell erreicht. Chrsitian meinte noch "Ohje bei 19kt Wind anlegen wird sportlich" und schon hatte der Wind Moya seitlich erfasst und beim Anlegen Richtung Nachbarschiff gedrückt. Gut, dass wir zwei Helfer an Land hatten die kräftig an den Festmachern gezogen haben, so ist nichts passiert. Nochmal Glück gehabt. Dennoch meine ich, der Tag hat sein Potential nicht ausgeschöpft. Sogar die gesparten Euros beim Tanken, sind direkt wieder verplant für das Want unseres Nachbarn- Schade, aber es hätte schlimmer kommen können.