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Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15UTC+2
Weather report:
from
13.08.201911:45UTC+2
88 °F
Gentle breezefrom Northwest

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Ship's log forNovember2018

30.11.2018 -Flores, Nusa Tenggara, Indonesia

Bay hopping at Flores

Nach zwei schlaflosen Nächten versenkten wir das Eisen direkt am nordöstlichen Haken von Flores (8°13,6' S / 122°45,0' O). Hier gibt es drei wunderschöne Buchten, eingebettet zwischen die Korallenriffe, die geschützte Ankerplätze bieten gegen alle Winde außer von Süden. Wir brauchten ein bißchen bis wir eine Stelle gefunden hatten, an der Moya sicher lag, an vielen Stellen sinkt das (zu) flache Riff steil ins (zu) tiefe Wasser ab. Am Ende vergrub sich der Anker im tieferen Wasser und Moyas lag Hintern nur wenige Meter vom Strand entfernt. Gefühlt konnten wir rüber spucken.

Sanierung der Riffruinen

Natürlich steckten wir unsere Köpfe auch unter die Wasseroberfläche. Direkt unter Moya lag weißer Sand und ein Kochtopf großer Felsen an dem die Verwandtschaft von Nemo, eine Familie Anemonenfische, wohnten. Östlich und westlich des Strandes erstreckte sich das Riff. Über dessen Zustand war ich beim ersten Schauen entsetzt. Das Riff sah aus als ob jemand eine Bombe gezündet hätte, überall lagen tote Korallenteile herum und bildeten eine öde Unterwasserwüste. Vielleicht ist diese Vorstellung gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt, denn die Fischer Indonesiens ergriffen vor einigen Jahren wegen den zurückgegangen Fischbeständen tatsächlich zu aggressiven Fangmethoden und fingen die Fische indem sie Dynamitsprengsätze zündeten. Die Schäden am Riffe könnten allerdings auch durch die 20 Meter hohe Tsunamiwelle entstanden sein, die hier 1992 Tausenden von Menschen das Leben kostete und auch die Riffe in Ruinen liegen ließ. Nur einige Schwimmzüge entfernt sahen wir das Riff schon wieder im Recovery mode, viele bunte Fische schwammen in Schwärmen zwischen den lebendigen Korallen und Anemonen umher. Im tieferen Wasser sah ich sogar zwei bestimmt zwei Meter große bunte Fische, die ich bisher nur als Miniversion kannte.

Schuhbeseitigung und Schuhnachschub

Während ich noch unter Wasser schaute, wollten die Kids lieber den Sandstrand umgraben. Bei Niedrigwasser buddelten sie einfach unterhalb des Spühlsaums, sonst wären die Sandarbeiten auch schwierig geworden den neben den tausenden von Plastikflaschen, Becher, Kanistern und angeschwemmten Holz, lagen auch hunderte von Flipflops. Mit dem guten Vorsatz den Strand müllfrei zu bekommen fingen wir an Müll zu sammeln. In einem fünf Meter Radius sammelten wir zwei große Müllsäcke. Um den gesamten ca. 100 Meter langen Strand sauber zu bekommen, hätten wir wohl mehrere Tage sammeln müssen, so dass wir uns aufs Schuhe einsammeln verlegten. Ein Viertel Strand ergab einen randvollen Müllsack mit Schuhen. Wir machten ein Feuer und verbrannten Alles. Eigentlich hätten wir das besser nicht machen sollen, denn Joshuas rechter Schuh hat heute die Biege gemacht. Vielleicht wäre ja ein passender dabei gewesen? Schuhnachschub war auf den Pazifikinseln bestenfalls schwierig. Auch in Kupang haben wir für Joshi zwar Flipflops aber keine Sandalen gefunden, so dass er jetzt nur noch ganze Crocs und Flipflops besitzt.

Einsame Seenomaden

Gestern Morgen sind wir mit Rauschen in den Ohren aufgewacht. Über Nacht hatte der Wind auf Süd gedreht und die Wellen klatschten hinter uns an den Strand. Ungemütlich war es. 15 Knoten Wind, wo doch die Wettervorhersage Flaute prophezeit hatte. Wir brachen als unsere Zelte also noch vor dem Frühstück ab, um den Wind zu nutzen für unsere Fahrt Richtung Westen. Anker auf, Segel gesetzt - sogar im ersten Reff - aus der Bucht hinaus gesegelt und der Wind ließ auch schon nach, aus 15 wurden 12, dann 10, 8 und 5 Knoten, bevor er nach fünf Minuten ganz weg war. Da war sie ja die Flaute. Um nicht so weit motoren zu müssen, änderten wir unsere Pläne und ankerten anstatt auf der Insel Besar in der näher gelegenen Bucht vor dem kleinen Ort Tanahdua. Die Gesänge des Muezzins begrüßten uns schon beim näher kommen. Nur wegen des Riffs ankerten wir auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht, sehr geschützt (8°23,8' S / 122°36,5' O). Auch hier war, wie schon die ganze Zeit hier in Indonesien, keine andere Segelyacht in Sicht. Schade! Ringsum gab es nur Berge, Hügel und Strand. Aus unserer kleinen Wanderung den Hügel hinauf wurde dann leider auch nichts, nachdem Joshuas Schuhe aufgegeben hatten. Auch so war das Terrain steil, ohne Wege und eigentlich nur mit Machete begehbar, also vertagten wir unseren Ausflug und suchten nach Schätzen entlang der Küste.

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28.11.2018 -Flores, Nusa Tenggara, Indonesia

Navigation adventure in the Larantuka Narrows

Franks Urlaub ist leider zu Ende, so dass wir uns schon wieder von unserem neusten Crew Mitglied trennen mussten. Vor allem den Kindern ist das Abschiednehmen schwer gefallen, hatten sie doch jede Menge neuer Wege Quatsch zu machen von ihm gelernt. Wir sagen „bis zum nächsten Mal“ und hoffen, dass Mr. Frank noch einmal den Weg auf unser Schiff findet und uns ein paar weitere 5-Minuten-Kinderauszeiten schenkt. Das Bier ist jedenfalls schon vorgekühlt.

Mit dem Bemo zum Pasar Inpres in Kupang

Mit Frank im Flieger trennten uns eigentlich nur noch unsere leeren Obstnetze davon, Kupang im Kielwasser liegen zu lassen. Wir nahmen also noch ein letztes Mal eines der Bemos, dieses Mal der Linie 2, den Berg hinauf. Einige der Minibusse sind wahre Kunstwerke aus vielen kleinen Bildern und Schriftzügen. Das Design ist so wichtig, dass dabei oft auch die Windschutzscheibe nicht ausgespart wird. Gerade als ich mich fragte wie die Fahrer die Straßen noch sehen können, schaute ich ins Innere eines solchen Art-Bemos und stellte fest, dass der Druck auf der Scheibe, nicht der einschränkende Faktor für den Durchblick des Fahrers ist. Von innen war eine Wand aus Kuscheltieren vor der Scheibe aufgebaut. Der Fahrer und geldeintreibende Beifahrer, der immer aus der offenen Tür hängend mitfuhr, stimmten in mein schallendes Gelächter ein. Wir steuerten aber dann doch lieber ein Bemo mit Durchblick an. Ich war ganz angetan, dass in dem Gefährt unserer Wahl auch meine Trommelfelle eine Pause bekamen, die Musik spielte überraschend in Zimmerlautstärke. Nach zwei Minuten Fahrt fuhr der Fahrer links ran, es roch nach verschlissener Kupplung, alle mussten aussteigen. Die Locals waren wenig überrascht und schienen es gewohnt zu sein, das nächste Bemo zu nehmen, das auch schon um die Ecke kam. Wir hängten uns an und kamen nach einer Tour durch das Zentrum der Stadt mit vielen Geschäften beim Markt an. Der Geldeintreiber bekam den lokalen Preis für Zwei: 6000 Rupien (30 Eurocent) und gab uns ohne zu Murren unser Wechselgeld.

Pasar Inpres ist ein großer Markt unterteilt in verschiedene Bereiche: Gemüse, Süsskartoffeln, Bananen, Ananas, anderes Obst, Eier, Geflügel, Fisch, Fleisch, Textilien. Teils sind die Stände in den mit rostendem Rollblech bedeckten Markthallen, teils an kleinen Schotterpisten unter freiem Himmel. Wir arbeiten uns im Slalom um die Pfützen herum und nahmen uns vor den zwischen den Ständen umherfahrenden Motorrädern in acht. Besonders sauber war es hier nicht, man erkannte mit der Nase wo man sich gerade befindet und an den Fliegenschwärmen, die den Weg zu Fisch und Fleisch wiesen. Dafür werden wir allseits von lächelnden Gesichter begrüßt. „Selamat siang“ können wir inzwischen auch schon erwidern. Touristen scheint es hier selten zu geben, wir haben sogar den Eindruck, dass wir ungefähr das gleiche wie die Einheimischen bezahlen. Am Ende trugen wir zwei riesige Taschen mit Obst und Gemüse zur Straße für umgerechnet 7 Euros, nur die Eier kosteten für hiesige Verhältnisse viel: 3 Euro für 30 Stück.

Für den nach Hause Weg gönnten wir uns „Grab“, das ist die südostasiatische Version von Uber und funktioniert in Kupang hervorragend. Einen Klick mit der App und zwei Minuten später steht ein klimatisiertes Auto an der Straße und nimmt einen mit - einmal durch die Stadt für 1.20 Euro, unbegreiflich wie sich das rechnen soll.

Adventsvorbereitungen unter Segeln nach Flores

Tatsächlich konnten wir die Segel setzten, nachdem wir aus der Bucht von Kupang herausgetuckert waren. Es gab zwar wenig Wind, aber dafür auch keine Welle, so dass wir immerhin 4 Knoten Fahrt durchs Wasser machten. So war die Passage wesentlich angenehmer als unsere Nacht vor Semau. Nur die Gewitter störten. Die Blitze zuckten immer wieder am Himmel und erleuchteten die Wolken. Nur selten sahen wir einen Blitz der bis zur Erde herab sauste, die meisten zuckten von Wolke zu Wolke ganz ohne Donner. Trotzdem, manchmal gab es die großen gleißenden Bänder bis hinunter zum Wasser. Auch wenn sie weit weg waren, machten sie mich nervös, so dass ich während meiner Nachtwache kontinuierlich zwischen Radar und Cockpit pendelte um ja nicht zu verpassen, falls so ein Ding auf uns zudrehen sollte. Den Winden war nicht zu trauen, die kamen nämlich munter mal aus der einen dann aus der anderen Richtung. Auch tagsüber schafften wir es das laue Lüftchen einzusammeln, allerdings zerstörte der wenige Wind und die Gegenströmung unseren Plan noch bei Tageslicht durch die Engstelle zwischen Flores und Adunara zu segeln.

Während wir dahin dümpelten, beschlossen die Kinder als Einstimmung für die Weihnachtszeit Sterne zu falten und vor allem ihren Wunschzettel an den Weihnachtsmann zu malen. Joshua war zwar etwas skeptisch, ob Santa seine Wünsche auch erhalten würde, wenn wir sie per Flaschenpost losschicken, aber unsere Ermutigungen, dass er ja seine Späher überall hat, die die Flasche schon finden werden, beruhigten ihn dann.

In den nächtlichen Stromschnellen von Larantuka

Auch in der zweiten Nacht war an Schlaf wenig zu denken. Nach Sonnenuntergang war es stockdunkel, der abnehmende Mond ließ noch auf sich warten und wir segelten auf eine schwarze Wand zu. Die beiden Leuchtfeuer der Einfahrt waren zwar zu erkennen, aber vom Gefühl hätten sie doch viel weiter backbord sein müssen. Die Strömung versetzte Moya nach steuerbord, so dass unsere Augen nicht mit dem Kurs einverstanden waren. Beim näher Kommen war unser Radar wirklich eine große Hilfe, die vor der Einfahrt liegenden unbefeuerten Inselchen, waren in der Dunkelheit nicht auszumachen, aber auf unserem Schirm an Bord. Einmal in der Einfahrt wurde es leichter, da an der Küste Lichter zu sehen waren und der Mond nun am Himmel stand. Trotzdem war das letzte Stück der Durchfahrt ein wenig beängstigend. Ich hatte mich schon seit wir los gefahren waren gefragt, ob es eine gute Idee ist durch die nur 300 Meter breite Engstelle in der Nusa Tenggara Inselkette zu gehen. Zwei große Wassersysteme, der indische Ozean und das Australasiatische Mittelmeer, werden von den Inseln mit nur sehr wenigen schmalen Durchfahrten getrennt. Da war schon abzusehen, dass es ordentlich strömen würde. Ich vermutete, je nach Tide mal in die eine mal in die andere Richtung. Inzwischen weiß ich, dass die Larantuka Engen zumindest bei Flut zu brodelnden Stromschnellen werden. Und wir hatten Glück, der Strom schob Moya von hinten. Und wie! In der Durchfahrt war der Wind weg und wir tuckerten mit 5 Knoten durchs Wasser. Tätsächlich rasten die Lichter an Land aber geradezu an uns vorbei. Mit 11 Knoten über Grund flogen wir durch die Engstelle, selbst in der Dunkelheit sahen wir die starken Verwirbelungen im Wasser. Ob wir bei Ebbe rückwärts gefahren wären, werden wir wohl nicht mehr rausfinden.

Im nächtlichen Minenfeld

Nachdem uns das rauschende Wasser ausgespukt hatte, blieb es weiterhin spannend. An der Nordostküste von Flores sahen wir auf unserem Radarschirm Duzende von Echos rund um uns herum. Einige dieser Minen konnten wir im Dunklen als Schatten ausmachen, andere waren mit bunten blinkenden Lichtern befeuert und wieder andere sahen wir nur im Schiffsbauch auf dem Schirm. Schon zum zweiten Mal diese Nacht hat unser Radargerät uns gerettet, ohne hätten wir wohl mit großer Wahrscheinlichkeit eins der Fish attracting devices mitgenommen. Am Morgen wurden die schattenspendenden Holzflösse von kleinen Fischerbooten abgelöst, die ihre Netze an der Nordküste durchs Wasser spannten. Als auch diese Hindernisse sicher umschifft waren, waren wir froh endlich den Haken im Wasser zu versenken und springen jetzt erstmal ins Wasser.

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25.11.2018 -Kupang, East Nusa Tenggara, Indonesia

Kiting at the amazing beaches of Semau

Unsere nächtliche Achterbahnfahrt hat sich am Ende doch noch gelohnt.

Ein Labyrinth von Fish attraction devices

Am Morgen war es so heiß, dass man es spätestens um sieben Uhr morgens nicht mehr in seiner Koje aushielt. Kein Lüftchen wehte, das Wasser war hier, wie immer am Morgen, spiegelglatt. Joni zeigte auf unsere Ankerkette, die sich dunkel wie eine Schlagen über den Sandboden schlängelte. Vor dem Frühstück sprangen wir erstmal ins grünlich türkise Wasser des indischen Ozeans, um uns wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Der indische Ozean ist doch ein wenig anders als der Pazifik, die Farben sind andere, man findet andere Muscheln am Strand und ein kurzer Blick unter die Wasseroberfläche reichte, um zu erkennen, dass man auch andere bunte Fische sieht. Moya bekam eine Rumpfreinigung, dann gab es Frühstück bevor wir mit Tilly an Land tuckerten, Slalom hindurch zwischen vielen seltsamen Konstruktionen im Wasser. Seile waren da in unzähligen Reihen gespannt, an leeren Flaschen als Schwimmer aufgehängt. Erst dachten wir, dass dort Netze hängen würden, aber vermutlich dienten die Leinen nur dazu, dass sich daran Wasserpflanzen anhaften und darin Fische ansiedeln. Solche Fish Attraction Devices gibt es in allen möglichen Formen, manche davon sind gar nicht verankert und schwimmen meist unbeleuchtet einfach auf dem Ozean herum. Prädestiniert, dass man als Segelboot früher oder später dagegen rumst. Die gespannten Leinen waren kein Problem, sie waren nahe am Land und mit ein wenig Zickzack manövrierten wir herum und ließen uns mit den Wellen an den Strand spülen.

Kitingstunden am Traumstrand von Semau

Der Strand war super toll! Kilometer lang, feiner weißer Sand, davor herrliches Wasser in verschiedenen Blautönen mit bunten Fischerkanus. Dahinter lag ein kleines Dorf aus Bambushütten. Zuerst schauten die Kühe im Schatten der Wanderpalmen neugierig in unsere Richtung. Später standen dort die Einheimischen und schauten mit respektvollen Abstand was wir denn hier machen. Als seien wir gefährliche Tiere im Zoo, dauerte es ein bißchen bis sie sich näher heran wagten. Leider war niemand dabei, der Englisch sprach, aber Drachen steigen lassen ging auch ohne Sprache. Christians alter Freund Frank nahm die Sache in die Hand und gab Kiting Stunden im kniehohen Wasser. Die jungen Männer hatten Spaß. Die Kinder spielten dann lieber mit Joshi und Joni in einiger Entfernung fangen, ich denke, sie hatten ein wenig Angst vor dem Kite der immer wieder im Sand einschlug.

Essensuche in Kupang

Am Nachmittag kam ein bißchen Wind auf und wir segelten nach Kupang zurück. Mit dem obligatorischen allabendlichen Gewitter, kamen wir bei Dunkelheit, viel Regen, gleißenden Blitzen und rumpelndem Magen an unserem letzten Ankerplatz an. Schnell an Land noch etwas Essen, dachten wir, aber das schnell stellte uns vor Herausforderungen. Wir fanden nach längerem Laufen kein Restaurant. Später landeten wir dann wieder in der ehemaligen Teddys Bar, jetzt das Resto 999, wo wir letztes Mal schon gefeiert hatten. Das war nicht ganz überraschend, hatte ich doch gelesen, dass die touristischen Attraktionen, auch die Restaurants, eher übersichtlich sind. Top5 laut Internet: Markt, Twilight Markt, Resto 999, Lippo Plaza (ein Einkaufszentrum) und die eine Stunde entfernte Crystal Cave. Bei der tagsüber pulsierenden Metropole mit über 300000 Einwohnern hätte ich mehr Auswahl erwartet, so aber landeten wir nochmal im Resto 999, tranken das süffige Lokalgebräu Bintang und perfekt zubereitetes Nasi Goreng in allen Variationen.

Vom Schleppen, Überleben und Genießen in Kupang

Heute frönten wir ganz und gar dem Konsum. Zuerst wollte Henry aber Dieselnachschub und Moya ein bißchen gepflegt werden. Der Tank war zwar weit davon entfernt leer zu sein, da wir aber vermutlich in den abgelegeneren Orten schlecht tanken können, gingen wir auf Nummer sicher und beauftragten den netten Indonesier Natan, der einen kleinen Kiosk neben Teddies Bar besaß und uns immer mit dem Dingi half, Kanister mitzubringen um uns beim Tanken zu helfen (14000 Rupien/Liter). Eigentlich ist es seit den terroristische Anschlägen vor Jahren verboten Kanistern zu betanken, aber ohne Bootstankstelle hatten wir keine Alternative an Treibstoff zu kommen. Da wir schon von Dieselpest, also Algenwachstum im Tank, anderer Cruiser nach Tanken von indonesischem, schmutzigem Diesel gelesen hatten, fuhren Christian und Frank besser mit zu der Tankstelle, überwachten die Dieselqualität und halfen beim Kanisterschleppen. Am Strand wurden dann die acht Kanister in Tilly umgeladen und zu Moya gebracht, wo dann über einen externen Wasserabscheider der Diesel 20 Liter weise in den Schiffsbauch floss. Als die Capitanos fertig waren mit der Schlepperei, hatten die Jungs und ich Moya auch wieder in einem annehmbaren Zustand, so dass es gleich weiter ging an Land: die Fahrt im dröhnenden Minibus überleben. Nach dem Motto je lauter desto besser, drehen eigentlich alle Fahrer die Musik so weit auf, dass man die Druckunterschiede des Basses spüren kann und rasen durch die Straßen. Ohren zu halten hilft nur bedingt. Verkehrsregeln scheint es, bis auf der Stärke gewinnt, keine zu geben. Als der Fahrer dann den Bus am Hügel abwürgte und rückwärts rollte, wäre Joshua fast aus der offenen Tür gesprungen. Ich hatte schon auf ein schönes Anschiebefoto der beiden Capitanos spekuliert, als der Teenager nach mehreren Versuchen sein Gefährt wieder zum Anspringen bewegte und uns die letzten Meter zum Lippo Plaza brachte. Das Lippo Plaza ist eine westliche Einkaufsmall mit riesigem Baumarkt, Kaufhaus, Supermarkt, einem Foodcourt und einer Spielecke für Kinder. Die Deko sorgte sogar für ein bißchen Weihnachtsstimmung. Frank fühlte sich wie zu Hause, die Kinder in der Spielecke wie im siebten Himmel, der Capitano hatte einen Endorphinkick beim Burger Essen und ich beim Shoppen. Dieses Jahr wird es einen Adventskalender an Bord geben!

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23.11.2018 -Semau, East Nusa Tenggara, Indonesia

Anchoring expedition

Passagiere an Bord

Da Frank nur einige wenige Tage an Bord sein kann und nach der doch sehr unruhigen Nacht vor Anker in Kupang, wollten wir ihm die schöneren Seiten des Cruisens möglichst schnell zeigen und gingen Anker auf. Als wir das Eisen aus dem Wasser zogen, hatten wir nicht nur Frank als weiteren Passagier an Bord, sondern auch hunderte kleiner, schwarzer, fliegender, blinder Passagiere. Eine richtige Invasion der Fliegen war das, aufgegabelt in nicht mal 24 Stunden. Den Kampf gegen die kleinen Biester mit der Fliegenklatsche zu gewinnen erschien aussichtslos, wir grübelten nach Alternativen als wir Kurs in die nördliche Bucht von Semau nahmen.

Satelittennavigation in die Nordbucht von Semau

Nur ein kurzer Schlag sollte es werden, hart am Wind in einer angenehmen Brise, die die hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen erträglicher machte. Wir hatten Spass und freuten uns schon auf einen Spaziergang am Strand, als wir in die Bucht einliefen. Da unsere Seekarten wenig aussagekräftig waren und wir auf den Satellitenbilder in Strandnähe dunkle Schatten sahen, nahm ich meinen Stammplatz am Bug ein und starrte ins Wasser. Christian sagte mir die Tiefe an. Bei 8 Metern unter Kiel sah ich noch nichts, 6 Meter nichts, ich war irritiert, bei 5 Metern erahnte ich Korallen, bei 4 Metern war ich mir sicher, dass Korallen unter Moya waren, konnte aber unmöglich die Tiefe des flacher werdenden Wassers abschätzen. Das Wasser war ungewohnt trüb. Immer wieder ragten Korallen weiter hinauf. Frank kam dazu und wir versuchten zusammen zu entscheiden, ob das Wasser tief genug für Moya ist. Drei Mal tasteten wir uns vorwärts, bis wir nur noch einige Meter von der Grenze entfernt waren, an welcher das Wasser heller aussah und wir Sand vermuteten, drei Mal brachen wir ab. Laut Seekarte sollten wir uns in 20 Meter tiefen Wasser befinden, auch die Satellitenbilder implizierten durch die dunkelblaue Farbe, dass es tief sein müsste. Mit einigen Fragezeichen im Gesicht fragten wir die beiden Fischer, die in einem Holzkanu neben uns angelten, ob wir mit 1,9 m Tiefgang das Riff passieren können. Nach Rückbestätigung klappte der Transit endlich, dann war der Haken auch schnell geworfen und Moya lag im spiegelglatten Wasser. Ohne Sonne sahen wir jetzt auch das feine Band auf den Satellitenbildern, das sich durch die Bucht zog und etwas dunkler war als das Wasser. Wenigstens die Satellitenbilder passten also, auch wenn deren Interpretation manchmal wirklich schwierig ist. Schnell noch ein paar Fliegenfallen aufgestellt und dann nichts wie zum Strand... der leider gar nicht mal so hübsch war und wegen Matsch und Wasserpflanzen auch gar nicht zum Baden einlud. Den Kids war das egal, Hauptsache war, sie konnten Buddeln und Raufen.

Die Fliegen beschäftigen uns auch am Strand, so dass wir einen Schätzwettbewerb veranstalteten. Wieviele Tierchen werden wir wohl gefangen haben? 92! in 2 Stunden zählten wir beim Zurückkommen und viele flogen noch... Da musste heute also die chemische Keule her, aber auch die hatte es schwer, die Biester waren nämlich schlau und flogen einfach ins Freie. Fahrtwind und Chemie gemeinsam haben dann gewirkt.

Ankern vor der Luvseite von Semau

Aber die Ankerexpedition war noch nicht zu Ende... Der Capitano wollte zu den weißen Stränden an der Luv Seite von Semau. Zwischen den Korallen waren auf den Satellitenbilder immer wieder helle Flecken zu sehen, dort wollten wir es versuchen. Wir tuckerten um die Ecke, außerhalb der Inselabdeckung nahm der Schwell zu. An der vorgemerkten Stelle schien es tatsächlich Sandflächen zwischen den Korallen zu geben, wir versenkten also das Eisen. Noch beim Ankermanöver kam der Anker kurzstak, bei jeder Welle riss es erneut am Bugspriet, Anker oder Kette saßen bombenfest. So ein Käse! Das war kein guter Ort zum bleiben. Wir kämpften anschließend, um den Haken zu befreien und schafften es schließlich doch noch von Bord aus, kurz vor einer Taucheinlage.

Einige Meilen weiter südlich hinter einem Knick in der Küste versuchten wir noch einmal zu ankern. Hier gab es weniger Bommies, mehr Sand und weniger Schwell. Der Anker fiel und hielt. An Land wurde in den Wellen gebadet, Muscheln gesammelt, Drachen steigen gelassen und gebuddelt, so lange bis der Himmel um uns herum ganz dunkel wurde, die brechenden Wellen immer höher und Moyas Bewegungen immer heftiger wurden. Es war Zeit zurück an Bord zu gehen. Aus dem schönen ruhigen vor Anker liegen war inzwischen eine Schiffschaukel geworden, die nach Sonnenuntergang zur Achterbahnfahrt mutierte.

Am dunklen Himmel zucken im Moment die Blitze, Donnergrollen ist zu hören, zum Glück aber weit weg. Gewitter an Bord brauchen wir überhaupt nicht. Wir harren der Dinge und hoffen, dass der Schwell ein wenig nachlässt und die Wolken sich verziehen, sonst wir es schwierig werden einzuschlafen. Die Elemente versuchen einmal mehr unsere Gäste zu vergraulen...

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21.11.2018 -Kupang, Timor, Indonesia

Goodbye trade winds

Gegen den Wind nach Indonesien

Wir waren ja vorgewarnt. Die Pilotcharts geben klar und deutlich an, dass der Südostpassat westlich der Torresstraße bis Anfang November weht, es danach eine Übergangsphase mit wechselnden Winden gibt und ab Dezember dann der Nordwest Monsun einsetzt, mit viel Regen und Gegenwind für uns. Wir werden also die Regenzeit in Indonesien mitmachen.

Auch die Wettervorhersage sagte nichts Gutes voraus, Flaute oder Leichtwind aus Westen, Bedingungen bei denen ein Segelboot besser bleibt wo es ist, im Hafen. Wir wollten aber trotzdem los, denn wir waren in Kupang verabredet und ohnehin schon spät dran. Um gleich los zu kommen, hatten wir am Morgen schon ausklariert, noch einmal eingekauft und konnten dann direkt Anker auf gehen, nachdem endlich die verflixten Visa für Indonesien abgeholt waren. Nachdem wir das Eisen aus dem Wasser gezogen hatten, konnten wir sogar gleich die Segel setzten. Der Wind kam aus Südwesten, also nicht mehr wie seit Langem von achtern, sondern direkt auf die Nase.

Ab jetzt ging munteres Segel setzten, bergen, kreuzen, wenden, halsen los. Die prinzipiell schwachen Winde hier, drehten sich im Kreis, erst kam der Wind von vorne, dann vom Land, dann aus Norden und war zwischen durch immer auch mal ganz weg. Wir waren also immer mit den Segeln am Arbeiten und der Wind nahm auch auf unsere Nachtruhe keine Rücksicht. Gestern legt der Wind dann richtig zu, 25 Knoten direkt gegenan. Moya legte sich auf die Seite und wir segelten so hart am Wind wie möglich, trotzdem konnten wir den Kurs nicht anhalten, sondern kreuzten langsam Richtung Südwesten bis dann wieder völlige Flaute herrschte.

Heute Morgen bei meiner Morgenwache wollte der Wind dann ein Spielchen mit mir treiben. In 3 Stunden habe ich 3 Mal gewendet, 2 Mal gehalst, 2 Mal Segel geborgen und wieder gesetzt - die Segelmanöver sitzen jetzt jedenfalls wieder. Unser Anker fiel dann vor Teddies Bar in Kupang, in 7 Meter tiefen Wasser und üblen Schwell. Die Wellen kamen vom indischen Ozean herein und rollten, kurz und steil unter Moya hindurch. Die Badeplattform hob sich einen Meter aus dem Wasser bevor sie dann wieder hinein platschte und sogar unter Wasser kam. Das Übersteigen mit den Kindern war ein Abenteuer und anlanden am Strand in den Brechern noch mehr. Aber es ist ja auch kein Wunder, denn wir erwarten mal wieder Besuch. Schließlich können wir ja mit unserer Tradition, Neuankömmlinge erst mal ordentlich an Bord einzuweihen, nicht brechen...

Einreise nach Indonesien in Kupang

Juhu! Am Strand wartete Frank schon auf uns. Die Kinder feierten, endlich mal wieder ein neues Gesicht und auch noch eins das deutsch spricht. Auf der Überfahrt hatten sie schon Bilder gemalt um Frank willkommen zu heißen und jetzt, da es endlich soweit war, waren sie völlig außer Rand und Band. Bevor es aber richtig los gehen konnte, mussten wir erst mal unseren Papierkrieg durchziehen. Erst zum ATM Geld holen: „Super, der ist gleich um die Ecke“ freute ich mich und hob umgerechnet 80 Euros ab, das Maximum, das der Automat mir gab. Dann marschierten die Kinder und ich in das Telefongeschäft nebenan. Unser Ziel war eine SIM Karte zu erstehen. Allerdings scheiterte ich damit zum ersten Mal. Zum einen war ich nicht ganz sicher, ob die Verkäuferinnen wirklich verstanden hatten, was ich wollte. Die Englischkenntnisse waren rudimentär und meine Bahasa Indonesien Kenntnisse noch Null. Aber noch einigem erklären mit Händen und Füßen und Google Translator meinte ich verstanden zu haben, dass der Kauf der SIM Karte an meinem ausländischen Pass scheiterte. Eine nationale ID Karte wurde gebraucht. Wir gingen also wieder unverrichteter Dinge und vertagten unser Problemchen auf später.

Am Strand gab es viele kleine Stände und viele richtig nette Indonesier, die uns gegen eine kleine Gebühr helfen wollten. Die Angebote reichten von aufs Dingi aufpassen, über den Papierkrieg für uns machen und Diesel für uns organisieren bis zur SIM Karte. Das letzte nahmen wir gerne an, genauso wie den Taxiservice (150000 Rupien oder 9 Euro, hin und zurück mit Warten) zur 8km entfernten Immigrationsbehörde (Imigrasi) in der Nähe des Flughafens, mit den einheimischen Minibussen, die hier Bemos heißen, wäre das eine Odyssee geworden. Unterwegs hielten wir noch beim Copy Shop an, denn ab jetzt wird es bürokratisch, alle Papier werden in multiplen Kopien gebraucht: Crewlisten, Schiffsregistrierung, die Voranmeldung der Einreise, die wir online auf der Yachters Website beantragt hatten, unsere Pässe und auch die indonesischen Visa, denn jede Behörde möchte hier gerne ihre Papierberge vergrößern. Mit unseren 60 Tage Visa wurden uns ohne Probleme 60 Tage Aufenthalt im Land gewährt, die Immigrationsbeamten waren schnell, effizient, sehr nett und sprachen Englisch. Genauso war das dann am Hafen Tenau, am anderen Ende der Stadt, bei Zoll, Quarantäne und dem Hafenmeister. Dorthin nahmen wir auch Frank mit und fuhren mit dem Bemo (alle zusammen für 10000 Rupien). Um 16 Uhr stellte sich der Capitano beim Zoll (Bea Cukai) vor, während ich das kleine Krankenhaus für die Quarantäne besuchte. In beiden Behörden wurde viel zusätzliches Papier produziert und noch mehr gestempelt. Ich bekam ein Buch extra für Moya von den Quarantäne Damen, das jetzt auch auf den anderen Inseln weiter geführt werden muss. Der Zollbeamte wollte gerne eine Inspektion auf Moya vornehmen, so dass er und Christian mit dem Motorrad zu Teddies Bar rasten, um dann an Bord unsere Fächer zu kontrollieren und die Motornummer zu fotografieren. Das alles lief so professionell, dass wir um 17:30 Uhr bei Sonnenuntergang beim Hafenmeister standen, der die Papiere von allen Behörden brauchte, um Moyas Einreise abzuschließen. Für die Einreise zahlten wir 110000 Rupien bei der Quarantäne, alles andere kostete nichts.

Vor dem Haus des Hafenmeisters stand ein großer Baum, auf dem eine ganze Familie von Affen wohnten, einfach so mitten in der Stadt. Die Jungs fanden es total spannend zu sehen, wie sie sich von Ast zu Ast schwangen, in den Nestern auf den Ästen saßen und zwischendurch herunter geklettert waren. Danach feierten wir Franks Ankunft und den erfolgreichen Tag in der Bar 999 am Strand, bevor wir uns in der Dunkelheit in die Wellen wagten, um zu Moya überzusetzen.

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19.11.2018 -Dili, East Timor

Dili for Cruisers

Nach Papua Neuguinea war Dili für uns zurückkehren in die Zivilisation. Trotzdem ist es für Segler kein Selbstläufer, also kein Ort, an dem man anlegt und prompt wunschlos glücklich über die Versorgung mit Diesel, Benzin, Wasser, Lebensmitteln, Gas oder Ersatzteilen ist. Wir sind nun sechs Tage durch die Stadt gelaufen und haben folgendes herausgefunden:

Ankern und Anlanden.

Der Hafen von Dili liegt geschützt hinter zwei großen Riffen. Die Einfahrt in die Bucht ist betonnt und befeuert. Nachts ankommen würden wir aber auf Grund des Riffs in der Bucht nicht empfehlen. Während unseres Aufenthaltes war das Wasser sehr ruhig, fast ohne Schwell. Wir ankerten östlich von den Containerterminals, zwischen der Hafenpromenade und dem kleinen Riff in der Bucht (8°33,11 S, 125°34,67 O) im 12 Meter tiefen Wasser. Der Anker hielt gut und war fest im Matsch eingegraben. Wind gab es wenig, aber dafür aus allen Richtungen. Nach starkem Regen wird das Wasser in der Bucht fürchterlich schmutzig und Müll schwimmt herum, der aus den Entwässerungskanälen ins Meer gespült wird.

Zum Einklarieren haben wir auf dem Hafengelände neben der Fähre mit dem Dingi angelandet. Dort sind überall Steine und es gibt keinen Anleger, deshalb haben uns die Hafenarbeiter geholfen, das Dingi aus dem Wasser zu heben und an Land abzustellen. Auch sonst scheint es in der Stadt keinen Dingianleger zu geben, die Locals haben ihre kleinen Boote an Moorings und ziehen sie mit Landleinen zum Strand. Wir strandeten Tilly deshalb und schlossen sie an einem Baum an der Uferpromenade an.

Einreise

Wir wollten unsere Ankunft über Funk ankündigen, bekamen aber keine Antwort, was auch kein Problem darstellte. Die Einreise nach Osttimor ist unkompliziert, wenn man weiß wohin man muss. Die Immigration befindet sich in einem großen, herunter gekommen Gebäude innerhalb des Hafengeländes, direkt am Wasser, im ersten Stock. Man erkennt es gut, da auf dem Balkon meist Uniformierte stehen. Zu Immigration muss man zuerst und bekommt dort die Stempel in den Pass und auf die Crewliste. Dann geht es weiter zum Zoll, direkt gegenüber, östlich vom Haupteingang des Hafens. Wir füllten dort ein Formular zur Einreise aus und gaben eine Kopie von unserem Schiffspapieren und der Crewliste ab. Zuletzt besucht man den Harbour Master. Das Gebäude befindet sich außerhalb des Hafengeländes, gegenüber der Motael Kirche. Der Harbour Master prüft die gestempelte Crewliste von Immigration und behält die letzte Port Clearance, zusätzlich füllten wir ein kurzes Formular aus. Wir hatten den Eindruck, dass das Harbour Master Büro am organisiertesten ist und die Kontrolle über die Abfertigung der Schiffe hat.

Wasser, Diesel und Benzin

Es gibt in Dili keinen Anleger und auch keine Bootstankstelle. Jegliche Flüssigkeit muss somit in Kanistern mit dem Dingi an Bord gebracht werden, was etwas mühsam ist, vor allem weil es ja auch kein Dingidock gibt. Tankstellen haben wir im unmittelbaren Stadtzentrum keine gesehen, aber einige im Westen der Stadt in der Nähe vom Timor Plaza. Mit dem Taxi (1-3 USD in der Stadt) oder Microlet (ca. 25 Centavos pro Person, Streckenplan auf www.dilimicrolets.com) sollte es kein Problem sein, dort zu tanken.

Gas

Wir haben in Dili niemanden gefunden, der europäische oder amerikanische Gasflaschen auffüllt. Allerdings kann man in Osttimor Gasflaschen mit indonesischem Gewinde, ohne Hahn, oder Gasflaschen mit australischem Gewinde und Hahn kaufen. Die kleinsten Flaschen beinhalten 10kg Butan. Mit einem Hochdruckschlauch und einem passenden Adapter haben wir unsere deutschen Gasflaschen selber wieder befüllt. Den Schlauch haben wir standardmäßig an Bord, den Adapter erstanden wir nach einigem Suchen bei Klean Gas. Sie haben eine Filiale (Gino Gas) in der Nähe des Hafens, wir mussten allerdings in das Hauptgeschäft von Klean Gas (+670 7723 1057) im Westen der Stadt (-8.5677, 125.5308), um aus ihrer großen Auswahl einen passenden Adapter zu bekommen (7 USD). Beim W4 Supermarkt im Stadtzentrum (nahe Burger King) konnten wir gegen 20 USD Pfand eine Gasflasche mit australischen Gewind für einen Tag für unsere Umfüllaktion leihen, das Gas kostete weitere 30 USD. Unsere Flaschen in Dili zu füllen war für uns wichtig, da nach unseren Informationen das Auffüllen von europäischen Gasflaschen in Indonesien sehr schwierig bis unmöglich sein soll.

Provisionierung

Fast alle Lebensmittel konnten wir in den zahlreichen Supermärkten in Dili kaufen. Allerdings muss man für bestimmte Produkte wie Butter und frisches Fleisch schon mal zu mehreren Geschäften. Frischkäse bekamen wir überhaupt nicht, Käse nur sehr eingeschränkt, Ceddar gab es zum Beispiel. Provisionieren in Dili ist nicht billig bis teuer, da fast alle Produkte importiert sind. Kmanek und Lita Supermarkt haben mir am besten gefallen. Pateo hat tolle portugiesische Produkte, ist aber sehr teuer. Exzellentes, portugiesisches Brot gibt es bei fast allen Märkten. Frisches, lokales Obst und Gemüse kaufen wir auf dem Lecidere Markt, es gibt aber auch importierte Äpfel, Trauben und Kiwi in den Supermärkten. Milch und Wein und Bier sind überall relativ teuer. Achtung, manche Supermärkte nehmen keine ausländischen Kreditkarten.

Ersatzteile

Weder am Timor Plaza noch in der Stadt fanden wir einen Laden der Bootszubehör verkauft. In der Rua Colmera gibt es einige „Baumärkte“ und Läden die Gastlandflaggen nähen.

Internet und Geld

Wir haben für 1 USD eine SIM Karte der Timor Telekom gekauft. Mit weiteren 5 USD erstanden wir Credit für 1.1 GB und zwei Wochen Nutzung, es gibt auch andere Pakete. SIM Karten gibt es bei Telekom direkt oder im Phonehouse im Timor Plaza oder der Rua de Comera. Credit gibt es an jeder Straßenecke oder bei denselben Geschäften. Das Internet war das schnellste seit Panama.

Osttimor verwendet USD als Währung hat aber zusätzlich einheimische Münzen, Centavos (100 sind 1USD). Bei Straßenhändlern kann man indonesische Rupien tauschen. Bei zahlreichen Bankautomaten können USD mit Kreditkarte abgehoben werden.

Wäsche

In der Stadt haben wir keine self service Wäscherei gefunden. Wir brachten unsere Wäsche zu Mana Laundry (www.manalaundry.com) um die Ecke der indonesischen Botschaft. Nach zwei Tagen konnten wir die Sachen getrocknet, gebügelt, gefaltet, in Folie verpackt, gut riechend und einwandfrei sauber wieder abholen (2 USD/kg, 1 Tag Express Service 4 USD/kg).

Ausreise

Zuerst meldet man sich beim Harbour Master. Er berechnet die Anzahl der Tage des Aufenthalts. Danach wurden wir zur Zahlstelle geschickt, 1 Woche Aufenthalt im Hafengebiet kostete 17 USD. Beim Zoll füllten wir das Ausreiseformular aus, danach wurden bei Immigration unsere Pässe gestempelt. Mit allen Quittungen ging es wieder zurück zum Harbour Master, der die Clearance zur Weiterfahrt ausstellte.

Visum für Indonesien

Die indonesische Botschaft in Dili ist sehr genau. Ein Visum (auch 30 Tage) bekommt man dort nur mit Sponsorletter eines Indonesiers. Bevor man zur Botschaft geht, müssen die Namen per E-Mail (imigrasikbridili@gmail.com) angekündigt sein, allerdings kann man seine Unterlagen nur physisch morgens zwischen 9 und 11 Uhr einreichen (obwohl es anders auf der Website steht). Zur Einreichung benötigt man für jede Person Kopien der Schiffspapiere und der Crewliste, des Sponsorletters und Ausweises des Sponsors, Kopien des Passes, Passbilder mit rotem Hintergrund und das mit schwarzen Stift, beidseitig (!) bedruckte, ausgefüllte Antragsformular, es kann nichts nachgereicht werden. Das Visum kostet 50 USD pro Person. Am dritten Arbeitstag kann es am Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr abgeholt werden. In die Botschaft gelangt man nur mit langen Hosen.

Kym von Dili central Backpackers unterstützt bei der Beantragung des Visums inklusive Sponsorletter, allerdings dauert die Bearbeitung dann ca. 3-4 Tage länger, als wenn man selbst zur Botschaft geht und ist wesentlich teurer (50 USD pro Person allein für den Sponsorletter). Wir organisierten unser Visum deshalb selbst. Passbilder kann man am westlichen Ende der Rua de Calmera machen lassen, in der gleichen Straße gibt es auch einige Copyshops. Den Sponsorletter organisierten wir über das Internet von Raymond Lesmana, dem Organisator der Sail2Indonesia Rally (raymond@sailtoindonesia.com, 75 USD für alle Crewmitglieder eines Schiffes, Bezahlung erst in Indonesien). Er bearbeitete unsere Anfrage sofort, noch am selben Tag bekamen wir den Brief.

Sicherheit & Sprache

Die Leute auf der Straße freuen sich Touristen zu sehen und lächeln einen fast ohne Ausnahme an. An einigen Stellen war es ein wenig holprig mit Englisch durch zu kommen, aber da sich ausnahmslos jeder bemühte, konnten wir alles lösen. Trotz weiter Spaziergänge in den verschiedenen Vierteln der Stadt haben wir uns an keiner Stelle unsicher gefühlt. Teilweise lagerten wir unsere Einkäufe in unserer Abwesenheit im Dingi am Strand, es kam nichts weg.

Jetzt sind wir wieder auf dem Wasser, unterwegs Richtung Indonesien.

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19.11.2018:
Comment fromTimo FF Sielmingen
hi ihr 4, kommen gerade von den gilis, davor waren wir auf java und haben den norden von bali bereist - traumhaft schön hier in ID. sind jetzt noch ein paar tage in kuta. schöne reise euch weiterhin!!
21.11.2018:
Comment fromMoyaCrew
Timo, schön von Dir zu hören! Da haben wir uns gerade verpasst. Wenn Du noch Empfehlungen für Indonesien hast würden wir uns freuen!
16.11.2018 -Dili, East Timor

Things to do in Dili

Zwei Tage in Dili sind zu lang, drei Tage zu kurz. So oder so ähnlich habe ich die Zusammenfassung des touristischen Dilis für Touristen gelesen. Nach vier Tagen hier in der Stadt verstehe ich so langsam was der Author damit umschreiben wollte. Nach dem ersten dominierenden Eindruck von verwahrlosten Häusern und Ruinen findet man bei näherem Hinschauen doch viele kleine schöne Ecken, trifft auf die traurige aber spannende Geschichte des Landes und genießt die kombinierten kulinarischen Highlights aus Portugal und Südostasien:

Cristo Rei

Die Bucht von Dili wird von einer 27m hohen Statue von Jesus Christus überblickt. Während der indonesischen Besatzung wurde die Kupferstatue am Ende des Kreuzweges von den Besatzern aufgestellt. Die Locals haben ein gespaltenes Verhältnis zu dem Monument, nicht nur weil die Völkerrechtsverletzungen der Besatzung unvergessen sind, sondern auch weil Jesus Richtung Jakarta blickt und mit 27 Meter Höhe auf Osttimor als 27zigste Provinz Indonesiens anspielt. Nichtsdestotrotz ist das Monument sehr beeindruckend und der Aufstieg hinauf auf das Kap über den Kreuzweg empfanden sogar die Kinder sehr interessant. Von oben hat man nicht nur den direkten Blick auf Cristo Rei, sondern auch einen phänomenalen Blick über die Bucht von Dili, die weißen Sandstrände und vorgelagerten Riffe.

Wer Schnorchelsachen mitbringt, kann so wie wir das gemacht haben an dem weißen Sandstrand auf der Ostseite von Cristo Rei im badewannenwarmen Wasser schnorcheln gehen und die tolle Unterwasserwelt von Osttimor entdecken. Wenn nicht kann man unter den Bäumen im Schatten entspannen oder einen Strandspaziergang am menschenleeren Strand machen. Direkt vom Strand aus kann man zu den vorgelagerten Korallenriffen schwimmen und trifft dort auf lebendige Korallen in allen Formen und Farben und eine Vielfalt von kleinen bunten tropischen Fischen, die darin wohnen. Wir hatten nicht viel erwartet vom Schnorcheln hier direkt neben der Stadt und hatten deshalb auch keine Unterwasserkamera dabei, waren aber von der Vielfalt der Fische und Korallen positiv überrascht. Es waren sogar welche dabei die wir bisher noch gar nicht kannten.

Resistance Museum

Im Andenken an die Geschichte des Landes gibt es im Zentrum von Dili das Widerstandsmuseum. Dort wird mit vielen Bilder auf Portugiesisch und Englisch die Geschichte von Osttimor erzählt. Der Fokus des Museums liegt vor allem auf dem Ende der portugiesischen Kolonialzeit und der nachfolgenden indonesischen Besatzung. In vielen Schautafeln erfährt man über die Hintergründe der Besatzung, die politische und die militärische Widerstandsbewegung der Bevölkerung sowie die vielen Völkerrechtsverletzungen bis hin zu Blutbädern die hier noch in den 1990ziger Jahren stattfanden. Außerdem werden wichtige Ereignisse in kleinen Filmchen veranschaulicht. Wir waren schockiert und beeindruckt von unserer bisherigen Ignoranz.

Santa Cruz Friedhof und Chega Ausstellung

Während das Resistance Museum auf die Geschichte fokussiert ist, informiert die Chega Ausstellung über die Völkerrechtsverletzungen während der indonesischen Besatzung. Der Santa Cruz Friedhof ist nur um die Ecke, dort kann man sich dann direkt die Gegebenheiten des Santa Cruz Massakers anschauen, bei dem 1991 nach einer niedergeschlagenen Demonstration mindestens 271 Menschen starben, 270 spurlos verschwanden und 383 verletzt wurden.

Spaziergang entlang des Palacio Governo und der Uferpromenade

Direkt am Wasser verläuft die belebte Avenida Marginal, südlich davon findet man das große, weiße Parlamentsgebäude. Schön hergerichtet befindet sich ein Springbrunnen davor, über das Gelände kann man spazieren und vom östlichen Ende die Madonnenstatue bewundern, bevor man über die Straße geht und in den Parks am Ufer entlang weiter schlendert. Im Schatten der Bäume mit einem Windzug vom Wasser ist es hier nicht ganz so heiß, viele Studenten der Universität Dilis sitzen deshalb hier zum Lernen.

Shopping im Timor Plaza

Das Timor Plaza ist das einzige Einkaufszentrum von Osttimor mit zahlreichen Geschäften, großen Supermärkten, Apartments, einem tollen Foodcourt und dem einzigen Kino Osttimors. Wir fanden es toll hier einzukaufen, Kaffee zu trinken und im Foodcourt aus den vielen möglichen asiatischen Spezialitäten auszuwählen.

Gemüsemarkt Lecidere

Direkt am Ufer des Stadtteils Lecidere gibt es einen Obst- und Gemüsemarkt. Frische lokale Produkte werden hier hübsch ausgelegt unter farbigen Sonnenschirmen in zahlreichen kleinen Ständen verkauft. Natürlich haben wir zugeschlagen und Bananen, Ananas, Paprika, Tomaten, Mangos und Mandarinen gekauft. Direkt gegenüber gibt es den Lita Store, wo man viele importierte Produkte bekommt.

Citytour via Microlet

Die kleinen Minibusse fahren hier in Dili sogar in Linien und sind Hauptverkehrsmittel der Locals. Oft quetschen sich 10 Leute oder mehr in die umgebauten Gefährte. Wenn man aussteigen will, klopft man und drückt dem Fahrer ein paar Münzen in die Hand. Jeder gibt was er denkt, es gibt keine einheitlichen Preise. Eine wunderbare Methode um die Stadt zu erkunden, die Menschen zu beobachten und die schönen, alten portugiesischen Häuser zu entdecken. Wo kein Microlet hinfährt, kommt man mit dem Taxi hin. Man hat die Auswahl zwischen den Gelben, klapprigen ohne Klimaanlage dafür mit Patina, die gerne auch mal liegenbleiben oder den Blauen, neuen, klimatisierten die einen für den zigfachen Preis von A nach B bringen.

Reading Room

Der Reading Room ist ein altes hübsches Häuschen im portugiesischen Stil. Er liegt im Stadtviertel Lecidere, hier findet man noch weitere solcher Gebäude, einige Hotels und Restaurants. Im Haus sind Bilder der Besatzung ausgestellt. Angeschlossen an den Reading Room ist die überraschend kleine Bibliothek Dilis mit vielen jungen Menschen die hier studieren.

Kaffee trinken im Pateo

Das Pateo ist ein portugiesischer Supermarkt mit Deli und Kaffee. Dort gibt es Cafe con Leche aus der Siebträgermaschine und Pasteis de nata dazu. Wir waren nach einem Jahr ausserhalb Europas total hin und weg von den portugiesischen Köstlichkeiten. Wer was anderes will, kein Problem, der Supermarkt bietet viele portugiesische Produkte an.

Schnorcheln am Pertamina Pier und Tasitolu Strand

... steht bei uns für Morgen auf dem Programm. Die Unterwasserwelt soll hier toll sein, paradoxerweise besonders unter dem Steg über den das Benzin vom Schiff an Land gebracht wird. Die Fische suchen dort den Schatten. Im Stadtteil Tasitolu fällt das Riff gleich vom Strand viele Meter in die Tiefe, so dass man dort prima tauchen kann. Anschließend kann man dann noch die Papststatue dort besichtigen oder den Dili Tauch Felsen.

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18.11.2018:
Comment fromDody
Sabrina, zur Info an Euch falls Ihr einen Ausflug auf die andere Seite (Sued) machen solltet: ein Freund von mir kam vorgestern aus Ost-Timor zurueck und erzaehlte mir dass Salties (Australische Salzwasserkrokodile) an der Suedseite von Timor gesichtet worden sind - die Kerle stehen in OZ unter Naturschutz und scheinen sich etwas mehr als erwuenscht vermehrt zu haben. Wie viele und ob das nur ein paar ausserordentliche Zufaelle waren weiss ich nicht. Drueck' Euch die Daumen fuer die Visas!!! Big hugs xxx
19.11.2018:
Comment fromDody
Hm, kann Papagayo gerade nicht erreichen um da noch mal nachzuhaken. Beim Lesen von William Dampier gestern abend "A Continuation of a Voyage to New Holland, Etc. in the year 1699" ist er auch grade in Timor angekommen und beschreibt was er alles vorfindet, unter anderem auch Alligatoren. Nun, was auch immer der Unterschied zwischen Crocs and Alligators sein mag, diesen Typ Tierchen scheint es da jedenfalls schon ewig zu geben. Fair winds xxx Dody
19.11.2018:
Comment fromMoyaCrew
1000 Dank Dody für die Recherche und die Warnung! Wir sind kürzlich bei unserem Krokodilprojekt mit den Kindern auch über die Saltis gestolpert. Laut Wikipedia soll es die von Australien über PNG, Timor, Indonesien, Malaysia bis hinauf nach Thailand und sogar Sri Lanka geben. Das ist kein gutes Gefühl. Wir werden versuchen super vorsichtig zu sein. Schwimmen in der Nähe von Mangroven ist definitiv gestrichen.
14.11.2018 -Dili, East Timor

Paper shuffeling in Dili

Erst seit 2002 ist Osttimor ein international anerkanntes, unabhänges Land, nachdem es zuvor erst von den Portugiesen, später dann von den Indonesiern kontrolliert wurde. Es ist 191 Mitglied der vereinten Nationen und eines der neust geborensten Länder der Erde. Wenn man durch Dili läuft ist der portugiesische Einfluss immer noch unverkennbar. Anders wie im nahe gelegenen Indonesien beherrschen Kirchen, anstatt Moscheen das Stadtbild, eine Jesusstatue überblickt den Hafen von Dili. Man findet in den Läden portugiesische Produkte von Pasteis de nata bis hin zu Vino Tinto vom Douro Fluss und die Menschen sprechen neben Tetum nicht Englisch sondern Portugiesisch.

Die Stadt ist in großen Teilen etwas verwahrlost, immer wieder kommt man an Häuser Ruinen und Abrissplätzen vorbei. Müll liegt herum, in manchen Stadtteilen gibt es sogar Tonnen zur Mülltrennung, die geflissentlich ignoriert werden. Als Touristen ist man hier weitgehend alleine, laut Lonely Planet (Stand 2008) sollen hier jedes Jahr nur ca. 1500 Touris herkommen. Entsprechend wenig touristisch entwickelt ist das Land und entsprechend einzigartig ist man als Weißer, vor allem als weißer, blonder 3 oder 5 jähriger. Die Jungs werden geliebt und müssen des öftern für Selfies mit den Locals herhalten. Denn anders als in PNG und Vanuatu haben die Menschen hier Handys, die Straßen sind geteert und es fahren Autos, Busse und Motorräder herum. Für uns war das gestern erstmal ein kleiner, lauter und schmutziger Schock nach den Wochen an abgasfreier, ruhiger Seeluft. Wir sind nun also zurück in einer Art von Zivilisation. Die Einreise hier war gestern Morgen unkompliziert und schmerzfrei, nachdem wir Immigration, Customs und den Hafenmeister gefunden hatten - aber danach ging die Odyssee erst los.

Manch einer hat sich inzwischen sicherlich schon gefragt „was wollen die eigentlich in Ost-Timor?“ und die Frage ist ziemlich pragmatisch zu beantworten: ein Visum für Indonesien! Eigentlich kann man mit unserem magenta farbenen Reisepass in Indonesien visumfrei einreisen, aber das Ganze ist auf 30 Tage beschränkt und nicht verlängerbar. Möchte man nun länger bleiben - immerhin besteht Indonesien aus über 18000 Inseln und ist kulturell gesehen ein großer Schatz - dann benötigt man auch als Deutscher ein vor Einreise in das Land erteiltes Visum.

In Dili liegt nun die nächste indonesische Botschaft an unserer geplanten Segelroute, aber ob es nicht schneller gewesen wäre ein Visum anderswo zu bekommen können wir momentan noch nicht sagen. Bei der Botschaft waren wir nämlich mittlerweile schon vier Mal und haben es bisher immer noch nicht geschafft, dass die Dame unsere Unterlagen entgegen nimmt. Bevor es los gehen kann muss der Name per email registriert sein. Danach müssen die richtigen Formulare ausgefüllt sein, Passbilder mit rotem Hintergrund werden gebraucht, die Pässe müssen kopiert sein (und nein der Kopierer nebenan kann nicht verwendet werden), die Crewlisten und Schiffsregistrierung müssen hinterlegt werden und ein ausgewiesener indonesischer Sponsor muss in einem Brief darlegen und unterstützen, dass wir nach Indonesien einreisen wollen. Alles eigentlich nicht sooo kompliziert, auch wenn wir im ersten Moment nicht wussten wo wir jetzt in Ost Timor einen Indonesier herkriegen sollen, der unsere Einreise befürwortet. Aber wofür gibt es das gute, alte Internet? Richtig tricky wird es erst, wenn die Informationen häppchenweise geliefert werden und den Inhalten der Botschaftswebsite teilweise widersprechen. Bei unserem letzten Besuch heute Nachmittag bemängelte Miss Indonesia, dass unsere Bewerbungsformulare nicht beidseitig bedruckt sind, sondern über 2 Seiten verteilt, nachdem sie unsere Zettel heute Morgen schon unkommentiert gesehen hatte und nur weitere Kopien haben wollte. Außerdem kann sie Unterlagen nur morgens zwischen 9 und 11 Uhr annehmen und natürlich kann sie die Pässe und Dokumente nicht auf ihrem Tisch liegen lassen und den Eingangsstempel morgen früh drauf machen, da müssen wir schon ein 5tes Mal kommen, sagte sie unwillig ohne den Blick von ihrem Handy zu nehmen.

Wir sind gespannt, ob wir morgen tatsächlich unsere Dokumente abgeben dürfen, lange Hosen ziehen wir jedenfalls an, dass es nicht wieder daran scheitert.

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11.11.2018 -Indic 8°26' S, 128°31' E

Indic Ho!

Auch formal haben wir es jetzt in den Indischen Ozean geschafft. Spätestens gestern sind wir aus der Arafura Sea in die Timorsee, die zum Indischen Ozean gehört, gesegelt. Mr. Indik begrüßt uns zunächst mit spiegelglattem Wasser und tropischer Sonne ohne jegliches Wölkchen am Himmel. Nicht ein Hauch bewegter Luft ist zu spüren, wir sind nicht nur im Indik, sondern auch in den Doldrums, der Innertropischen Konvergenzzone ITCZ, angekommen.

Bis wir den Indik in Kürze wieder verlassen, um ins australasiatisches Mittelmeer abzubiegen, dem Meer das Pazifik und Indik von einander trennt und eigentlich fast alle südostasiatischen Inseln umspült, werden wir noch einige Zeit in den Doldrums verbringen. Im Sommer verschiebt sich die ICTZ nach Norden, so dass man in Indonesien eher mal mit einem Lüftchen rechnen kann. Jetzt im Winter wandern die Hochdruckgebiete wieder weiter nach Süden, so dass die ICTZ mit all ihren Flauten direkt über dem äquatorialen Raum liegt. Zum Segeln ist das eher schlecht, wie wir schon in Panama erfahren haben, als wir fast zwei Wochen gebraucht haben, um die nur 900 Meilen in den Doldrums von Panama City nach Galapagos zu segeln. Auch dort wehte fast kein Lüftchen, aber es war überraschend kühl, so dass wir nachts um ein Haar die Fleecejacken herausgeholt hätten, da die Meerestemperatur von kalten Meeresströmungen auf gerade mal 19°C gedrückt wurde, mitten in den Tropen, wo das Wasser normalerweise um die 30° C warm ist.

Hier denken wir auch nachts nicht an Fleecejacken oder gar Socken, sondern überlegen schon, ob wir das Essen einstellen sollen, um unseren Energiehaushalt zu dämpfen. Wir schlafen nachts ohne Decken und maximal einem Höschen, um die Kühle des leisesten Luftzugs auf der Haut spüren zu können. Das Thermometer zeigt konstant Temperaturen über 30° C an, auch nachts. Das Cockpit wird zu meinem Lieblingsort zum Schlafen, auch wenn Christian die Cockpitkissen für die Wachen im Salon auf dem Boden ausgelegt hat - lieber schlafe ich auf hartem Teakholz, als in der Achterkabine zu schmelzen. Auch die Kinder kämpfen mit der Hitze, beide sind schon von Hitzepickelchen übersäät, obwohl wir sie inzwischen vor dem ins Bett gehen abduschen und mit feuchten Haaren ins Bett schicken.

Gerade in der zweiten Nachthälfte schläft der Wind hier seit Tagen jedesmal komplett ein und macht das Schlafen schwierig. Am Nachmittag und frühen Abend erreicht der leise Zug seinen Hochpunkt mit 8-10 Knoten. Wir setzen also jeden Morgen nach dem Aufstehen unseren Blister und sammeln tagsüber jeden Hauch ein, um nachmittags ein bißchen Fahrt durchs Wasser zu machen. Ab 3 Uhr morgens müssen wir dann wieder motoren, da sich selbst der Blister nicht mehr aufbläht, trotz glatter See. Nördlich der indonesischen Inseln wird es vermutlich noch weniger Wind geben, Moya wird wohl zum Motorboot werden. Das ist ganz besonders doof, da man in Indonesien so schlecht Diesel tanken kann. Bootstankstellen gibt es dort wohl nicht, stattdessen schleppt man Kanister! Mal sehen, ob wir nicht doch irgendwo eine finden. 750 Liter Diesel in Kanistern und Dingi zu transportieren sind wirklich keine schöne Vorstellung.

Nichtsdestotrotz ist die glatte See ist von ganz besonderer Schönheit, wenn sie wie ein großes durchsichtiges Tuch unter Moya liegt und man meint bis auf den Grund des 2000 Meter tiefen bläulich funkelndem Wasser sehen zu können. So kann man sich die Kraft der Elemente nicht im entferntesten vorstellen. Ich könnte dann Stunden vorne am Bugspriet sitzen und einfach nur in die funkelnde Tiefe schauen und die Ruhe genießen, besonders bei Sonnenaufgang, wenn die Kinder im besten Fall noch schlafen, ist das ein magischer Ort.

Die gute Seite von gar keinem Wind ist, dass wir unter Motor gut voran kommen, es sind nur noch 175 Meilen bis zum Ziel. Gestern haben wir aber erstmal unsere Ankunft im Indik gefeiert. Es gab Limo, kaltes Wasser (die positive Seite an unserem leeren Kühlschrank) und eine Improvisations-Lasagne aus Corned Beef, Mais, Dosentomaten und Kürbis, das war überraschend lecker! Dili wir kommen.

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13.11.2018:
Comment fromMarlene und Werner
Wir sind gestern innSingapore mit einem Dicken gestartet, vielleicht kreuzen sich unsere Wege im Indik. Machts gut und einen guten Segelwind.
13.11.2018:
Comment fromManfred Krüger
Ihr seid ja zügig unterwegs, trotz der Flauten. Wie kommt Ihr mit den Sprachen klar Englisch, Franziösisch oder Zeichensprache. Wie ist es mit den Währungen. Kreditkarte? Ihr ward ja gerade auf Inseln wo man mit Geld vielleicht nicht so viel anfangen konnte. Was waren Eure Tauschgüter so denn getauscht wurde. Grüße unbekannterweise von meiner Frau Doreen die sehr großen Respekt vor dem Mut hat mit kleinen Kindern auf solch eine Reise zu gehen. Alles Gute weiterhin vom "Phasenkasper" und seiner Familie.
14.11.2018:
Comment fromMoyaCrew
@Marlene & Werner: Das ist leider unwahrscheinlich geworden, die indonesische Botschaft in Dili ist ein bißchen zickig, so dass unser Visum mehr Zeit in Anspruch nimmt wie erwartet. Bis wir es haben seid ihr Speedboat Fahrer schon an uns vorbei geflogen. Leider!
14.11.2018:
Comment fromMoyaCrew
@Manfred: Ja zum Glück haben wir unseren Henry, der hilft, wenn wir unter Segeln nicht mehr weiter kommen. Bisher sind wir mit Englisch eigentlich überall gut durchgekommen, in Vanuatu und PNG ist Englisch sogar eine der offiziellen Landessprachen. Hier in Osttimor und vermutlich auch in Indonesien wird es ein bisschen schwieriger, aber am Ende kommt man nach unseren Erfahrungen eigentlich mit gutem Willen, Wörterbuch und einem Lächeln meistens dorthin wo man will, auch wenn man mehrere Leute ansprechen muss. Geld ist eigentlich gar kein Problem, entweder es gibt Geldautomaten, die direkt die lokale Währung ausspucken, ansonsten haben USD bisher alle gerne getauscht. Im letzten Monat hatten wir fast keine Ausgaben, die Menschen in PNG und Vanuatu haben oft viel lieber gegen Lebensmitteln oder andere Waren z.B Angelhaken, Taucherbrille, Taschenlampen etc. getauscht, da es für sie aus mangelnder Infrastruktur schwierig ist diese Dinge zu kaufen (detaillierter Bericht hierzu ist in Planung). Herzliche Grüße auch an Doreen, die wahrscheinlich überrascht wäre, wenn sie wüsste wie normal wir sind.
08.11.2018 -Pacific 8°45' S, 132°46' E

The Arafura Sea is blue again

21:45 Uhr: Der Timer hört nicht auf zu piepen. Joni wird wach und ich auch. Ich bringe Joni etwas zu Trinken, er schläft sofort wieder ein und schaue danach ins Cockpit. Christian sitzt am Steuerrad und schaut etwas nervös auf unsere Backbordseite. Das Großsegel ist dichtgeholt. Nur wenige Meter von Moya entfernt erkenne ich nun ein kleines weißes Boot sich gegen das schwarze Wasser abzeichnen. Es driftet oder liegt vor Anker, sein kleines Lichtlein ist so dunkel, dass es fast nicht von den Sternen zu unterscheiden ist. Vermutlich ein Fischer. Ich frage mich, ob er schläft oder einfach darauf vertraut, dass ihm die Schiffe, auch die ganz Dicken, die hier regelmäßig an uns vorbeifahren, aus dem Weg gehen. Genau wie die anderen Fischer, die wir seit ein paar Tagen immer wieder angetroffen haben, sieht man ihn auf dem AIS nicht. „Haben wir sein Netz erwischt?“ frage ich Christian, er schüttelt den Kopf und meint „Nein, ich denke jetzt sind wir vorbei, ohne Navigationslichter war das gar nicht so einfach.“ Beunruhigt lege ich mich wieder hin, ohne vernünftige Beleuchtung und AIS Signal war es schon Glück, dass Christian das Boot gesehen hat. Mir fallen die Geschichten wieder ein, die ich von der letztjährigen Sail2Indonesia Rally gelesen habe: Bei der Rally haben sich hier in der Arafura See einige der teilnehmenden Yachten in unbeleuchtete Fischernetze verheddert, dabei teilweise sogar ihr Ruder verloren und drifteten danach manövrierunfähig im Wasser bis sie abgeschleppt wurden. Das trägt nicht wirklich zu einem entspannten Nachtschlaf bei, auch wenn ich weis, dass Moya mit ihrem langen Kiel und dem geschützten Ruder weniger anfällig für ein Festsitzen im Fischernetz ist, wie die meisten anderen Yachten.

4:30 Uhr: Ich liege im Cockpit, die Milchstraße mit ihren Millionen Sternen über mir. Sie werden schon langsam blass, denn hinter mir am Horizont sieht man die Wolken schon am nicht mehr schwarzen, sondern nun dunkelblauen Himmel. Die Dämmerung fängt hier schon früh an. Moya schneidet wie ein Messer durchs leicht gekräuselte Wasser, der Fahrtwind fühlt sich angenehm kühl an. Seit ein paar Minuten ist die Maschine am Arbeiten, der Wind ist gestern immer schwächer geworden und nun ganz weg.

6:30 Uhr: Die Kinder sind gerade wach geworden. Es sind bereits 32 Grad im Schiff. Wir frühstücken, danach verschwinden Christian und ich auf das Vordeck. Der Windmesser zeigt wieder 6 Knoten Wind an, vielleicht gerade genug für unser Asymmetrisches? Wir baumen auf Backbord die Genua aus, nehmen das Großsegel herunter und setzen unseren Blister auf der Steuerbordseite. Das schwache Lüftchen füllt das leichte Tuch, das nun wie eine Wand vor Moya am Himmel steht, und zieht unsere Lady mit 3 Knoten durchs Wasser. Über Grund segeln wie sogar mit einem Knoten mehr. Vermutlich gibt es hier eine Tidenströmung, jeden Nachmittag und in der zweiten Nachthälfte ist der Strom gegen uns, am Morgen und Abend mit uns.

8:00 Uhr: Joshi und Joni fangen an ein Piratenschiff zu basteln.

11:00 Uhr: Delfine schauen bei uns vorbei und spielen ein bißchen mit Moya. Sie gleitet so ruhig durchs Wasser, dass man die Delfine auspusten und miteinander reden hört. Schon nach 10 Minuten schwimmen die bis zu 3 Meter langen Säuger wieder weg, Rauschefahrt macht ihnen wohl mehr Spaß. Mir fällt auf, dass das Wasser nicht mehr türkis ist, so wie die letzten Tage, sondern dunkelblau und der Blick auf das Echolot bestätigt meine Vermutung: Das Wasser ist wieder über 100 Meter tief. Gut so, die Fischernetze sind eher im flacheren Wasser.

13:00 Uhr: Es gibt Milchreis und Pfirsiche aus der Dose, dann setzten wir den Sauerteig zum Bortbacken an. Zum Nachtisch wird im Cockpit gelesen.

14:15 Uhr: Wir werden von einer Schule Delfine unterbrochen, Joni sieht sie zuerst, zeigt aufs Wasser hinaus und ruft „Wale!“ Bestimmt 20 Tiere spielen ganz übermütig mit Moya. Einer springt sogar komplett in die Luft, dreht sich auf den Rücken und lässt sich der Länge nach ins Wasser platschen. Joshua ist schwer beeindruckt. Danach lesen wir weiter. Das Doppelte Lottchen von Erich Kästner gefällt Joshi und Christian so gut, dass ich erst aufhören darf, als das komplette Buch fertig gelesen ist. Mein Hals ist ein bißchen rau, aber inzwischen bin ich das lange Vorlesen gewohnt. Es ist schon fast zum täglichen Ritual geworden, jeden Nachmittag ein neues Kinderbuch aus unserer großen zusammen getauschten eBook Kinderbibliothek zu lesen.

16:00 Uhr: Wir kühlen uns ein bißchen ab, aber nicht im Meer, sondern mit der Dusche. Danach kneten wir den Brot- und Pizzateig fürs Abendessen.

19:00 Uhr: Unser Spi und die Genua stehen nach dem Abendessen immer noch unangetastet am Himmel. Eigentlich wollten wir nachts ja nicht mehr blistern, aber so mühelos und angenehm sind wir schon lange nicht mehr voran gekommen. Squalls gab es bisher auch noch keine, also versuchen wir es heute Nacht unter Leichtwindsegel.

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06.11.2018 -Pacific 9°20' S, 135°46' E

Sail2Indonesia in November

Normalerweise wachsen spätestens am vierten Tag auf Passage unsere Seebeine. Das heißt die Übelkeit geht zurück, das Bewegen an Bord fällt wieder leichter und vor allem lässt die lähmende Müdigkeit nach, so dass das Leben auf See richtig beginnt. Ganz doof sind deshalb, vor allem für mich, 2 bis 3 Tage-Überfahrten bei denen man erst gar nicht in den Passagenmodus übergeht und man sich so die gesamte Zeit auf See zu jeder Bewegung zwingen muss. Zum Glück sind die Kinder in dieser Zeit auch oft nicht so aktiv und hören viele Audiobooks, lesen und malen. Aber selbst, wenn man in den ersten Tagen auf See Putzen und sonstige Instandhaltungsaktivitäten weit von sich schiebt, bleibt immer noch das Minimalprogramm: Essen zubereiten, um die Crew ordentlich zu versorgen und die Wachen. Hört sich nach wenig an, ist es auch, fühlt sich aber vor allem bei rauher See nach ganz schön Arbeit an. Diese Passage ist besonders, das erste mal auf unseren über 16000 zurückgelegten Seemeilen hingen wir an Tag 6 immer noch in den Seilen, das raue Wetter, die Torrespassage und unser krankheitsgeschwächter Start hatten offensichtlich doch ausgewirkt. Jetzt nach einer Woche sind wir wieder im Flow, der Wind schiebt Moya nach wie vor von hinten über eine fast glatte Arafurasee und wir werkeln mit Leichtigkeit an Bord, lesen, backen Brot und Kuchen, Basteln und Spielen.

Nur Kochen wird mittlerweile jeden Tag zu einer größeren Herausforderung. In unserem Kühlschrank könnte eine Maus verhungern, wenn sie sich nicht bis ganz unten zu unseren Bierdosen aus Panama vorarbeiten und ein Löchlein hinein knabbern würde. Auch in unserer Bilge findet sich einfach nichts Neues, obwohl ich schon jeden Tag alle Schapps durchwühle. Essen ist genug da, aber die Möglichkeiten für die Essenszubereitung sind doch nach fast zwei Monaten ohne Supermarkt stark eingeschränkt. Nudelsuppen zum Mittagessen können selbst die Kinder nicht mehr sehen und meine Ideen für ein reichhaltiges Abendessen reichen oft nicht mehr viel weiter als Pasta mit Soße oder Reispfanne. Mit nur noch ein paar wenigen Packungen Milch, 10 Eiern, ohne Sahne, ohne Käse, ohne Fleisch und ohne frischem Gemüse, das über einige Süsskartoffeln und 2 Kürbisse hinausgeht, versuche ich meiner Kreativität in der Pantry zwar freien Lauf zu lassen, bräuchte aber dringend neue Inspiration. Unsere Sauerteigkultur beschert uns noch jeden zweiten Tag frisches Brot und als Christian vor ein paar Tagen noch ein Glas Nutella in den unendlichen Weiten unsere Bilge gefunden hat waren wir im kulinarischen Himmel. Trotzdem fantasieren wir schon von Dili (Osttimor) und stellen uns vor was es dort wohl alles zu Essen geben wird: Salat, frische Gurke, Tomaten, vielleicht sogar Äpfel oder Trauben und ein Burger mit Pommes und zum Nachtisch Eis stehen ganz oben auf der Wunschliste. Wir haben auf unseren Offline Straßenkarten sogar schon ausgespäht, wo im Notfall ein Burger King ist, falls wir kein vernünftiges Restaurant finden. Das wird ein Fest!

Die Wettervorhersage lag dieses Mal goldrichtig. Nach 9 Tagen auf See haben wir tatsächlich heute immer noch Wind und das, obwohl die Pilot Charts (unsere Klimatabellen) für Mitte November ca. 15 Tage Flaute in der Arafurasee angeben. Leider merken wir schon, dass der Wind weniger wird und laut aktueller Vorhersage wird ihm in den nächsten Tagen die Puste wohl ganz ausgehen. Bis jetzt segeln wir aber noch, mal mit beiden Segeln auf einer Seite, mal Wing-to-Wing, also das Großsegel und die Genua auf verschiedenen Seiten ausgebaumt und arbeiten uns in sehr angenehmer Fahrt, nämlich fast ohne Wellen Richtung Westen. 1100 Meilen liegen schon in unserem Kielwasser, noch 600 Meilen sind es nach Dili. Wir drücken die Daumen, dass der Wind doch noch ein bißchen länger weht, damit Henry nicht arbeiten muss. Es sind auch mit Wind und ohne Motorabwärme schon 35 Grad im Schiff, man merkt, dass wir uns dem Äquator nähern und jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit vor den Zyklonen sicher sind - puh!

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07.11.2018:
Comment fromMaxi
Wow, jetzt habt Ihr es wirklich schon weit um die Welt geschafft. Wenn nun Indonesien an der Reihe ist: Habt Komodo auf dem Schirm! Die Kinder (und Ihr) werden fasziniert sein von den großen Tieren. Uns ging es zumindest so! Gute Weiterreise!
13.11.2018:
Comment fromMoyaCrew
Vielen Dank Maxi für den Tipp! Komodo wird auf jeden Fall auf unsere Route aufgenommen. Joshi und Joni wollten schon wissen, ob die Drachen auch Feuer speien und wo ihre Flügel sind...
04.11.2018 -Pacific 9°50’ S, 139°29’ E

Sailing through the Torres Strait

Die Torres Straße liegt mittlerweile in unserem Kielwasser und, so dachte ich, auch der Pazifik. Bis mich der Capitano gestern aufklärte, dass das Arafura Meer, durch das wir momentan segeln, ein Seitenmeer des Pazifiks und nicht des Indiks ist. Der Indische Ozean fängt offiziell erst vor der Insel Timor an, irgendwo in den unendlichen blauen Weiten ist wohl die Grenze Indik-Pazifik ohne offensichtlichem Anhaltspunkt. Für mich persönlich bleibt trotzdem die Torres Straße der Abschluss unserer Pazifiküberquerung - und was für einer.

Segeln mit allem drum und dran. Die Torres Strasse führt zwischen Australien und Papua Neuguinea einmal quer durchs Great Barriere Reef, so dass wir uns, wie auch die Berufsschifffahrt, um unzählbar viele kleine und große Riffe herum schlängeln mussten. Der Bligh Entrance liegt nur ca. 30 Meilen vor der Südküste Papua Neuguineas entfernt, während der Westausgang direkt vor der Nordküste Australiens liegt. Die australische Küstenwache sagte uns zweimal Hallo, einmal per Flugzeug und einmal per Kriegsschiff, um zu kontrollieren was wir so vor haben. Zwischen Aus- und Eingang der Torres Straße ist das Meer, selbst in der Schifffahrtsstrasse, beeindruckend türkis und an vielen Stellen nicht tiefer als 15 Meter, was die Navigation der großen Cargoschiffe mit einem Tiefgang von 10 Metern oder mehr doch etwas einschränkt. Auch für uns war die Navigation zwischen den Ozeanriesen nicht ganz einfach. Schon am Bligh Entrance wehte eine steife Brise aus Südost. 25 Knoten Wind auf Raumschotkurs und entsprechende Wellen waren natürlich für Moya kein Problem, es schaukelte halt ein wenig. Aber dann bog die Schifffahrtstrasse nach Süden ab, aus dem Wind vor dem Baum wurde ein hart am Wind und Welle segeln, mitten in der engen Wasserstraße. Die Crew war etwas angespannt, es ruckelte und zuckelte. Jede Bewegung war doppelt anstrengend, da wir immer noch mit den Überresten unserer Influenza kämpften und die Fahrt durch die wilden, stark befahrenen Gewässern, vor allem bei Nacht viel Aufmerksamkeit forderte. Aber Moya hielt Kurs, so dass wir nach Sonnenuntergang des zweiten Tages in der Passage abfallen konnten, um uns vom Wind, der inzwischen über 30 Knoten stark wehte, durch die Riffe vor der Nordküste Australiens schieben lassen konnten. Entspannt war es zwar auch hier nicht, denn hier waren die Durchgänge in den Riffen am engsten und die meisten Dicken waren hier unterwegs. Aber wenigstens kamen Wind und Welle wieder von hinten, so dass Moya im dritten Reff 8 Knoten Fahrt durchs Wasser machte. Kurz vor einer Engstelle zwischen zwei Tonnen funkte Christian mit der maltesischen Seasmile, um zu klären wie wir am besten aneinander vorbei fahren können. Der Cargocarrier kam mit 11 Knoten auf die Engstelle zu, wir mit 8 Knoten aus der Gegenrichtung, voll gerefft. Es war dunkel und es sah nach maximal bescheidenem Timing aus. „We are fully reefed and can’t reduce our speed“ sagte der Capitano ins Funkgerät und ich dachte: paradoxe Situation - 8 Knoten fahren wir ja schließlich nicht alle Tage. Der Carrier musste mit seinem Tiefgang exakt in der Fahrrinne bleiben. Wir vereinbarten, dass wir im Notfall die Tonnenstrasse verlassen würden und sahen wie sich etwas mächtig großes Dunkles vor uns auftürmte. Erst kurz vor dem Erreichen der roten Tonne, konnten meine Augen das Schiff voll auflösen und da rauschte es auch schon an uns vorbei. Ohne AIS und die dazugehörige Geschwindigkeits- und Richtungsinformation der anderen Schiffe, wäre so eine Situation noch deutlich schwieriger einzuschätzen gewesen, so dass wir mal wieder happy waren über die modernen Errungenschaften der Schifffahrt.

Nach einer zweiten Nacht fast ohne Schlaf verließen wir die Torres Straße, gestern Morgen gegen fünf Uhr und genossen erstmal den vielen Platz um uns herum und das nachlassen des Windes außerhalb der Düse zwischen Australien und PNG. Inzwischen haben wir direkten Kurs nach Dili in Osttimor gesetzt und hoffen dort möglichst bald anzukommen, die Hälfte der Strecke haben wir immerhin schon geschafft.

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06.11.2018:
Comment fromRichard Stoll
Hallo Moya und Team, schade dass Ihr nicht Pause bei uns in Cairns macht. Viel Spass noch auf Eurem Weg an Australien vorbei. Liebe Grüße und Handbreit, -Richard
13.11.2018:
Comment fromMoyaCrew
Lieber Richard, uns ist es total schwer gefallen Australien fürs erste Auszulassen, aber wir hoffen sehr einen Besuch irgendwann mal nachholen zu können, vielleicht dann ohne Boot? Danke, für die Handbreit, die brauchen wir immer.