Bay hopping at Flores
Nach zwei schlaflosen Nächten versenkten wir das Eisen direkt am nordöstlichen Haken von Flores (8°13,6' S / 122°45,0' O). Hier gibt es drei wunderschöne Buchten, eingebettet zwischen die Korallenriffe, die geschützte Ankerplätze bieten gegen alle Winde außer von Süden. Wir brauchten ein bißchen bis wir eine Stelle gefunden hatten, an der Moya sicher lag, an vielen Stellen sinkt das (zu) flache Riff steil ins (zu) tiefe Wasser ab. Am Ende vergrub sich der Anker im tieferen Wasser und Moyas lag Hintern nur wenige Meter vom Strand entfernt. Gefühlt konnten wir rüber spucken.
Sanierung der Riffruinen
Natürlich steckten wir unsere Köpfe auch unter die Wasseroberfläche. Direkt unter Moya lag weißer Sand und ein Kochtopf großer Felsen an dem die Verwandtschaft von Nemo, eine Familie Anemonenfische, wohnten. Östlich und westlich des Strandes erstreckte sich das Riff. Über dessen Zustand war ich beim ersten Schauen entsetzt. Das Riff sah aus als ob jemand eine Bombe gezündet hätte, überall lagen tote Korallenteile herum und bildeten eine öde Unterwasserwüste. Vielleicht ist diese Vorstellung gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt, denn die Fischer Indonesiens ergriffen vor einigen Jahren wegen den zurückgegangen Fischbeständen tatsächlich zu aggressiven Fangmethoden und fingen die Fische indem sie Dynamitsprengsätze zündeten. Die Schäden am Riffe könnten allerdings auch durch die 20 Meter hohe Tsunamiwelle entstanden sein, die hier 1992 Tausenden von Menschen das Leben kostete und auch die Riffe in Ruinen liegen ließ. Nur einige Schwimmzüge entfernt sahen wir das Riff schon wieder im Recovery mode, viele bunte Fische schwammen in Schwärmen zwischen den lebendigen Korallen und Anemonen umher. Im tieferen Wasser sah ich sogar zwei bestimmt zwei Meter große bunte Fische, die ich bisher nur als Miniversion kannte.
Schuhbeseitigung und Schuhnachschub
Während ich noch unter Wasser schaute, wollten die Kids lieber den Sandstrand umgraben. Bei Niedrigwasser buddelten sie einfach unterhalb des Spühlsaums, sonst wären die Sandarbeiten auch schwierig geworden den neben den tausenden von Plastikflaschen, Becher, Kanistern und angeschwemmten Holz, lagen auch hunderte von Flipflops. Mit dem guten Vorsatz den Strand müllfrei zu bekommen fingen wir an Müll zu sammeln. In einem fünf Meter Radius sammelten wir zwei große Müllsäcke. Um den gesamten ca. 100 Meter langen Strand sauber zu bekommen, hätten wir wohl mehrere Tage sammeln müssen, so dass wir uns aufs Schuhe einsammeln verlegten. Ein Viertel Strand ergab einen randvollen Müllsack mit Schuhen. Wir machten ein Feuer und verbrannten Alles. Eigentlich hätten wir das besser nicht machen sollen, denn Joshuas rechter Schuh hat heute die Biege gemacht. Vielleicht wäre ja ein passender dabei gewesen? Schuhnachschub war auf den Pazifikinseln bestenfalls schwierig. Auch in Kupang haben wir für Joshi zwar Flipflops aber keine Sandalen gefunden, so dass er jetzt nur noch ganze Crocs und Flipflops besitzt.
Einsame Seenomaden
Gestern Morgen sind wir mit Rauschen in den Ohren aufgewacht. Über Nacht hatte der Wind auf Süd gedreht und die Wellen klatschten hinter uns an den Strand. Ungemütlich war es. 15 Knoten Wind, wo doch die Wettervorhersage Flaute prophezeit hatte. Wir brachen als unsere Zelte also noch vor dem Frühstück ab, um den Wind zu nutzen für unsere Fahrt Richtung Westen. Anker auf, Segel gesetzt - sogar im ersten Reff - aus der Bucht hinaus gesegelt und der Wind ließ auch schon nach, aus 15 wurden 12, dann 10, 8 und 5 Knoten, bevor er nach fünf Minuten ganz weg war. Da war sie ja die Flaute. Um nicht so weit motoren zu müssen, änderten wir unsere Pläne und ankerten anstatt auf der Insel Besar in der näher gelegenen Bucht vor dem kleinen Ort Tanahdua. Die Gesänge des Muezzins begrüßten uns schon beim näher kommen. Nur wegen des Riffs ankerten wir auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht, sehr geschützt (8°23,8' S / 122°36,5' O). Auch hier war, wie schon die ganze Zeit hier in Indonesien, keine andere Segelyacht in Sicht. Schade! Ringsum gab es nur Berge, Hügel und Strand. Aus unserer kleinen Wanderung den Hügel hinauf wurde dann leider auch nichts, nachdem Joshuas Schuhe aufgegeben hatten. Auch so war das Terrain steil, ohne Wege und eigentlich nur mit Machete begehbar, also vertagten wir unseren Ausflug und suchten nach Schätzen entlang der Küste.