Sri Lankas green mountains
Es war einmal...
...ein verwunschenes kleines Dörfchen. Es lag zwischen grünen Bergen und Teeplantagen. Am Morgen zog dichter Nebel durch das Dorf, der aber schnell von der Sonne vertrieben wurde. Es hieß Ella.
Obwohl Ella ziemlich weit oben am Hang lag, führte ein Zug dorthin. Die Eisenbahn ermöglichte es den Dorfbewohnern in der großen Stadt am Meer Besorgungen zu machen oder die Familie zu besuchen. Der Zug fuhr entlang an tiefen Schluchten mitten hindurch durch ein Meer von Teepflanzen, vorbei an anderen kleinen Dörfchen, Bergen und Wasserfällen. Da es so steil den Berg hinauf ging, musste sich die Eisenbahn oft in Schlangenlinien entlang der Hänge oder gar in Aufstiegsschleifen hinauf kämpfen.
Von dieser Beschaulichkeit ist inzwischen kaum etwas übrig geblieben. Aus Ella ist eine lokale Metropole geworden. Weiße Touristen mit großen Rucksäcken auf dem Rücken und Wanderstiefeln an den Füßen bevölkern die Straße. Sie laufen zwischen den Tuktuks und wilden Hunden, hinein in große, beschilderte Gebäuden mit vielen Terrassen, auf denen schon jede Menge Artgenossen sitzen und schlemmen. Es gibt hier oben in den Bergen fast alles was das westliche Herz begehrt, von Lasagne über Fussmassage bis hin zum Zip Gliding. Wem die Anreise zu anstrengend ist und das nötige Kleingeld besitzt, kann sich mit dem Heli am Meer abholen lassen, um dann in dem kleinen Bungalow Dorf mit Aussicht auf den Little Adams Peak zu nächtigen.
Es wird eng auf dem Weg nach Ella
Wir sind allerdings einfach mit dem Zug gekommen. Wobei einfach, alles andere als einfach war. Mit dem Tuktuk hatten wir uns zum letzten Bahnhof vor Kandy bringen lassen. Wir wussten der Zug wird voll werden und hatten keine Lust 6 Stunden zu stehen. Diese Idee hatten noch andere, als der Schalter um 8 Uhr aufmachte, bildete sich eine lange Schlange aus Touristen, um ein Ticket zu erstehen. Der Bahnsteig war voll, genauso wie der Zug der dann mit leichter Verspätung eintrudelte. Ein Sitzplatz war nicht drin, aber immerhin waren wir im Zug und konnten gemütlich stehen. Die Touris am Bahnhof von Kandy hatten da weniger Glück, da wurde so lange von hinten geschoben bis alle irgendwie in die Eingänge gepfercht waren. Das hielt die fliegenden Händler aber nicht davon ab, ihre Waren an den Mann zu bringen. Nach ein paar Stationen stiegen einige Locals aus, so dass wir uns sogar setzten konnten. Andere standen aber viele, viele Stunden. Auf halber Strecke, war kaum noch ein Einheimischer zu sehen. Wir Touris hatten den Zug auf der, wie sie sagen, schönsten Zugstrecke der Welt übernommen. Ob die Strecke wirklich die schönste der Welt ist, ist vermutlich abhängig davon wir groß die persönliche Welt ist, ich bin aber ziemlich sicher, dass viele im Zug davon herzlich wenig gesehen haben.
Um 16:30 Uhr hatten wir es geschafft, der Zug hielt in Ella und spuckte fast alle Insassen in den strömenden Regen aus. Man, war das kalt! Nach Monaten, in denen das Thermometer auch nachts die 25°C Marke nie unterschritten hat, fühlten sich die vielleicht 15°C jetzt an wie eine Eishöhle. Wir packten die Fliespullis aus und ergatterten ein Tuktuk zu unserem Homestay. Erst am nächsten Morgen sahen wir, dass wir vom Onestar Homestay eine hervorragende Aussicht auf den Ella Gap hatten.
Ein Tag in Ella
Nach dem Frühstück starteten wir damit, uns den in Stein gemeißelten, über 2000 Jahre alten Buddah und den fast genauso alten Höhlentempel anzuschauen. Innen gab es neben vielen Buddahs auch hinduistische Götter, der Tempelvorsteher sprach aber zu schlecht Englisch, so dass ich scheiterte herauszufinden warum. Dann sahen wir uns die berühmte 9 Arches Bridge an. Ich hatte von der Brücke im Internet schon viele schöne Fotos gesehen, leer oder mit Zug. Jetzt war sie belagert von Menschen, kein Wunder, jeden Tag kommen hier zwei gut gefüllte Züge mit Touris an, die alle diese Brücke sehen wollen. Wir warteten bis der Zug kam, schossen auch ein paar Fotos und machten uns dann an den Aufstieg auf den kleinen Adams Gipfel. Die Aussicht von oben war phänomenal. Ich hatte fast den Eindruck in den Alpen zu sein. Aber halt, da war ja noch der Buddah, anstatt eines Kreuzes am Gipfel. Den Abschluss machten wir an den Rawana Fällen und genossen danach ein Kottu, eine sri lankische Spezialität aus Gemüse und geschnitten Rotis, die ich zu hause auf jeden Fall versuchen werde nach zu kochen. Morgen geht es zurück an die Küste, nach hause.