Das Sri-lankische Abenteuer geht weiter - mit dem Bus
Am Busbahnhof von Kandy gingen wir auf die Suche nach einem Bus ins 68 km entfernte Dambulla. Mit unseren beiden kleinen Blondschöpfen fielen wir einmal mehr auf und wurden direkt von den Einheimischen in die richtige Richtung gelost. Busnummer 52 war dann richtig. Wir stiegen ein und wunderten uns erst einmal über die 5 Sitze in jeder Reihe. Aber klar, die Sri-Lankaner sind wesentlich zierlicher als wir Europäer, da passen dann auch fünf Leute neben einander. Als wir ankamen war der Bus noch halbleer, eine unhaltbare Situation, die sich in Minuten änderte. Mit dem Verlassen Kandys waren die fliegenden Essenshändler durch, alle Plätze besetzt und nur noch der Mann mit dem Headset auf dem Kopf pries seine Ware noch über Lautsprecher an und verkaufte noch tatkräftig Ingwersalbe, die gegen alle möglichen Gebrechen helfen soll. Jetzt kam auch der Schaffner und kassierte umgerechnet 2€ für uns alle zusammen. Dann ging die wilde Reise los.
Der Verkehr hier in Sri Lanka ist zwar durch die vielen TukTuks und Motorräder etwas wuselig, aber sonst ganz zivilisiert. Die Regeln sind einfach: Busse, Laster und Autos nehmen gegenseitige Rücksicht. TukTuks und Motorräder müssen schauen, dass sie nicht unter die Räder der großen Fahrzeuge kommen, und Fußgänger - ja die brauchen am besten auch Augen hinten. Gehupt wird mit Herz, was einfach “Hallo” heißen kann oder auch “Achtung, hier komme ich”. Auch unser Busfahrer machte häufig Gebrauch von seiner tiefen, lauten Tröte, besonders dann, wenn er die Schnecken vor ihm überholte. Schnecken waren langsamere Fahrzeuge, egal ob sie nur einen halben Stundenkilometer weniger schnell waren als er oder halb so schnell, sie wurden lautstark überholt.
In den Felsenhöhlen von Dambulla
Nach 2 Stunden Fahrt stiegen wir leicht durchgeschwitzt und etwas dehydriert in Dambulla aus. Wir hatten uns nicht getraut im Bus zu trinken, um einem „ich muss Pipi“ zu entgehen. Mit dem TukTuk ging es nun an den Stadtrand, vorbei an der großen goldenen Buddahstatue, um den Berg herum. Wir waren gekommen, um uns die buddhistischen Felsenhöhlen anzuschauen. Skelettfunde belegen, dass die 80 Höhlen bereits vor über 2700 Jahren von Menschen verwendet wurden. Im dritten Jahrhundert vor Christus entstand hier ein Kloster, das es heute noch gibt und schon im ersten Jahrhundert vor Christus die erste Höhle zum Tempel wandelte. Inzwischen gibt es über 150 Buddahstatuen und viele Wandmalereien, die vom Leben des letzten Buddahs Gautama erzählen. Nach dem Aufstieg zu den Höhlen und der wunderbaren Aussicht über die Hochebene Sri Lankas, besuchten wir fünf der Höhlen. In der ersten, der ältesten, begrüßte uns ein 14 Meter langer, aus Stein gehauener, liegender Buddha. Die zweite und dritte Höhle waren noch größer. Neben den vielen rot und golden bemalten Statuen waren sie komplett mit Wandmalereien verziert. Die schwache Beleuchtung der Höhlen sorgte für eine angemessene, etwas mystische Stimmung. Zu früh hatten die Kids genug und waren nur noch durch ein Eis wieder einzufangen. Trotzdem waren wir froh den langen Weg auf uns genommen zu haben, um dieses Stück Weltkulturerbe zu sehen.
Wir baden einen Elefanten
Nach dem Tag für die Erwachsenen, waren heute die Kinder dran. Wir wollten eigentlich zur Pinnewala Elephant Orphanage, besuchten dann spontan aber doch lieber die Millennium Foundation. Die Foundation hat es sich zum Ziel gemacht, die Lebensbedingungen der in Gefangenschaft lebenden Elefanten zu verbessern. Die Zahl der gefangenen Elefanten ist zwar zurück gegangen, allerdings leben noch heute allein in Sri Lanka ca. 130 Tiere in privaten Besitz. Besitzer sind vor allem Tempel oder Wohlhabende, denn einen Elefanten zu besitzen ist teuer. Mindestens 200kg Nahrung verschlingt er am Tag, dazu kommen noch Kosten für seine Unterbringung und die Bezahlung seines Mahouts, der Person, die sich um ihn kümmert und ihn führt. Die Elefanten werden von ihren Besitzern hauptsächlich als Arbeitstiere oder für den Tourismus eingesetzt. Die Millennium Foundation behandelt seit 2002 unentgeltlich kranke Tiere und gibt sie nach Rehabilitation den Besitzern zurück, außerdem nimmt sie Elefanten auf, die sich ihre Besitzer nicht mehr leisten können. Unterstützt werden sie von freiwilligen Helfern aus aller Welt. Momentan sind zehn Tiere in der Foundation untergebracht, mit einem davon - Ranj - sind wir heute spazieren gegangen, haben die 37 jährige Dame gefüttert und danach im Fluss gebadet. Natürlich war das nicht der natürliche Tagesablauf eines Elefanten, aber wir hatten dennoch den Eindruck, dass es Ranj zumindest vordergründig ganz gut geht. Ohne Ketten lief sie gutmütig neben uns her und zeigte auch kein repetitives Verhalten, so wie man es aus den Zoos kennt. Die Kinder waren am Anfang sehr zurückhaltend, tauten aber nach kurzer Zeit auf und wollten den schwarzen Elefanten gar nicht mehr aufhören zu streicheln. Mein persönliches Highlight war Ranj im Fluss zu Baden. Joshi und Joni änderten ihre Meinung darüber, als Ranj uns ordentlich nass duschte. Joshua wollte lieber noch einmal in das kleine zugehörige Museum, um sich die Elefantenknochen im Detail anschauen zu können.
Papier aus Elefanten-Dung
„Das geht?“ ich konnte es nicht glauben, wurde aber eines Besseren belehrt. Neben der Millennium Foundation steht die weltweit einzige Papierfabrik, die aus Elefantenkacke Papier herstellt - in Handarbeit. Der Dung wird erst gewaschen und getrocknet, dann gekocht, klein geraspelt und mit Wasser zu einem Brei verarbeitet. Danach wird der Brei auf Tücher gestrichen, gepresst und anschließend getrocknet und glatt gebügelt - fertig. Aus dem Papier fertigen dann viele Frauen in künstlerischer Handarbeit Karten, Hefte und Bücher. Die fertigen Produkte werden hauptsächlich in die USA exportiert, für uns blieb aber auch ein kleines, faszinierendes Andenken übrig.
Ein Kaffeetrinker wird beim Tee trinken schlauer
Auf der Rückfahrt fragte unser TukTuk Fahrer, ob wir die Teefabrik sehen wollen. Wir wollten! Um uns herum wächst schließlich überall der berühmte Ceylon Tee. Eine Sri-lankische Dame führte uns durch die Hallen und erklärte uns den Prozess der Schwarzteeherstellung. Ich muss gestehen, dass mir Kaffeetrinker sich erst dadurch eine Lücke in der Allgemeinbildung schloss, denn ich wusste bisher nicht, dass Schwarztee und Grüntee aus derselben Pflanze hergestellt werden. Im Anschluss hatten wir noch die Möglichkeit den Tee zu verkosten und natürlich zu kaufen. Überrascht stellt ich fest, dass das Gebräu ja gar nicht so grauselig schmeckt, wie ich es in Erinnerung hatte. Ob ich zum Teetrinker werde, sei trotzdem dahingestellt.