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Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Weather report:
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13.08.2019 11:45 UTC+2
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Ship's log for the tag Ersatzteile

28.06.2018 - Maeva Beach, Tahiti, Society Islands, French Polynesia

Cars all around

Das fällt uns auch noch am dritten Tag hier in Papeete auf. Die 4 spurige Straße entlang der Uferpromenade ist den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein stark befahren. Ein Auto reiht sich am nächsten auf, nur unterbrochen von LKWs. Zum Glück gibt es viele Zebrastreifen und nette Polynesier die anhalten, sonst wäre kaum ein Durchkommen. Wir waren gestern zu Fuss in Papeete unterwegs und suchten nach einem Laden für Bootszubehör. Außerdem wollten wir zum Zoll, um eine Bescheinigung als Yacht im Transit zu bekommen. Mit diesem Wisch kann man dann nämlich Duty free tanken für 70 Cent pro Liter Diesel anstatt 1,10€. Da läuft man doch gerne ein bißchen.

Während Christian zum Zoll tingelte sind die Kinder und ich zum Fischerhafen gelaufen bzw. gerollert. Dafür mussten wir am Fährterminal vorbei, einmal durchs Industriegebiet. Nach ein bischen Suchen fanden wir schließlich Sin Tung Hing Marine, dort gab es Angelbedarf, Tauch- und Schnorchelutensilien, Seile, Außenborder, und Bootszubehör. Wir suchten eine 40 mm Anode für unsere Welle, ein absolutes Standardteil in Europa. Die Auswahl war gross, aber eine mit 40 mm war nicht dabei. Schon in Panama und Kolumbien hatten wir vergeblich danach gesucht. Wir schauten noch in einen weiteren Bootszubehörladen und danach in einen der Bootsmotoren vertreibt - keine Chance, obwohl wir doch in Frankreich sind. Die Lesson learned für den Tag war: alle Ersatzteile für Wartungsarbeiten für die gesamte Reise mitnehmen. Beim nächsten Mal dann ;-). Wenigsten bekamen wir ein Stahlseil um unseren Unterliekstrecker zu reparieren. Nur klemmen konnten sie das Seil nicht, so dass sich Christian nun im Stahlseilspleissen versuchen wird. Jetzt fehlt uns noch eine Segelmacherei, um unser Leichtwindsegel flicken zu lassen. Nach der Schnitzeljagd durch den Hafen ging es noch einmal mit dem Bollerwagen zum Supermarkt - wir mussten einfach noch einige französische Köstlichkeiten für unsere Bilge kaufen - wer weiß denn schon wann es so eine Auswahl wieder geben wird.

Am Abend waren wir dann platt, aber froh, dass wir alles geschafft hatten, was wir uns für den Tag vorgenommen hatten, so dass wir heute die Leinen los schmeißen konnten, um uns zu den Ankerliegern zu gesellen. Das große Ankerfeld liegt an der Leeseite der Insel hinter dem Korallenriff, das die Insel umgibt und ist so gut geschützt vor den Passatwinden und vor den Ozeanwellen. Dort liegt auch die Marina Tahina, die Duty free Diesel verkauft. Bevor wir vor Anker gingen, wurde Moyas Tank wieder gefüllt. Am Anlegesteg der Tankstelle konnte ich mit der Zapfpistole in der Hand den Rifffischen zuschauen, die direkt unter dem Steg hin uns her schwammen - Zeit hatte ich genug, schließlich dauert es ne Ecke bis 370 Liter Diesel den Weg in den Tank gefunden hatten.

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17.03.2018 - Portobello, Panama

Ohne Strom nichts los

Heute Morgen direkt nach dem Frühstück ist Christian bei uns im Keller verschwunden. Der Keller ist an den Maschinenraum angeschlossen und der Ort an dem wir große Dinge wie die Fahrräder der Kinder, die Ersatzsegel und auch Moyas Batterien lagern. Unsere neuen Akkus sollten um 13 Uhr geliefert werden im Tausch gegen unsere alten, deshalb wollte Christian pünktlich anfangen, damit er rechtzeitig die neuen Batterien in Empfang nehmen konnte. Während er werkelte fing ich an Tilly klar zu machen. Zwischen Zähneputzen, wiederholten Toilettengehen und multiplen Anziehversuchen der Kinder lud den Müll der letzten Tage ins Dingi. Ich wurde immer wieder von Joni`s Rufen "ich muss Kacka" unterbrochen, nachdem wir zum 6sten Mal auf der Toilette waren, -Hose runter, rauf auf den Sitz, kommt nichts, Hose hoch- hatte ich es schließlich geschafft, die Kinder saßen mit Schwimmwesten im Beiboot, der Müll war untergebracht, die Paddel als Ruder angebracht, der Rucksack mit den Einkaufstaschen lag am Heck, daneben die leere Gasflasche. Danach entknotete ich noch die Leine und ran ging es an die Ruder. Es ging genauso schlecht wie beim letzten Mal, aber der Wind kam von hinten und wir segelten Richtung Pier.

Am Dingidock stiegen gerade eben 6 Backpacker aus einem Dingi und der Eigner verabschiedete sie auf deutsch. Grund genug kurz mit ihm zu Plaudern und dabei zu erfahren, wo ich mit meiner Gasflasche hinlaufen sollte. Das Casa Vela ist hier Treffpunkt der Cruiser, schon morgens sitzen die Yachties hier, surfen im Internet und unterhalten sich. Neben der netten Pizzeria der deutschen Auswanderer, gibt es hier auch eine Segelwerkstatt und allerhand hilfreiche Informationen die das Leben der Cruiser erleichtern. Nur Gas gab es hier nicht, wenn man keine lokale Flasche hat, kann nur Eloy helfen, der die Flaschen auf obskure, will ich gar nicht weiter wissen, Weise wieder auffüllt. Frank kam gerade um die Ecke mit seiner Gasflasche und hilfsbereit wie er ist, nahm er unsere auch gleich mit und lieferte sie bei Eloy ab.

Die Kinder und ich gingen inzwischen auf Gemüsejagd und fanden auch einen der fahrenden Gemüsehändler die über Mikrofon ihre Waren anpreisen und anhalten, wenn jemand etwas kaufen will. 7 kleine Mangos kauften wir für einen Dollar, aber dafür kostete 1 kg Kartoffeln zwei Dollar. Christian war am Funkgerät schon etwas unruhig, es war bereits 12 Uhr und die Batterien waren immer noch nicht an Land, deshalb eilten wir zurück zu Tilly. Tüten rein, Schwimmwesten an, Kinder ins Boot und ran an die Ruder, dieses Mal gegen den Wind. Wir kamen keinen Meter voran da wir genauso schnell zurück geblasen wurden, wie ich vorwärts paddeln konnte. Ich hatte noch nicht einmal angefangen zu überlegen was ich jetzt machen sollte, kam da wieder Frank um die Ecke und ruderte uns zu Moya. Das war gleich doppelt gut, denn Christian hatte noch etwas Problem mit seiner Verletzung die 40 kg schweren Bleiakkus herum zu tragen. Gemeinsam ging das doch wesentlich einfacher.

Um Viertel vor eins stand Christian mit den Batterien am vereinbarten Treffpunkt und wartete. Viertel nach eins rief er das erste Mal beim Casa de Batterias an " Der Fahrer kommt erst um 14 Uhr". Um 15:30 Uhr folgte dann der zweite Anruf. Christian war am Verdursten, da er die alten Batterien nicht einfach herumstehen lassen wollte, da wir für sie einen Discount auf die neuen bekamen und schon mehrere Leute sie mitnehmen wollten. Um 16:15 Uhr kam dann tatsächlich das weiße Auto und 10 Minuten später standen unsere neuen Akkus auf unserem Achterdeck. Im Schiffsbauch herrschte Chaos, unser Kellerinhalt lag im Schiff verteilt, dazwischen Werkzeug. Moya lag stromlos vor Anker, der Kühlschrank war aus, der Windpropeller festgebunden, Wasserpumpe und Toilette funktionslos. Wir hatten die Batterien so gekauft, dass keinerlei Umbau bei Moya nötig ist, also mussten jetzt nur noch die Batterien in die Halterung gesteckt werden, um dann wieder Saft an Bord zu haben. Fast hätte das auch geklappt, wären die neuen Batterien nicht aus den USA gekommen und ihre Anschlüsse standard nicht metrisch. Wir hatten natürlich nur metrische Schrauben und Muttern an Bord. Es war Samstag Nachmittag 17 Uhr.

Während Christian weiter baute, schnappte ich mir Tilly und tuckerte das erste Mal seit Jahren mit dem Außenborder an Land, mit ähnlicher Eleganz wie beim rudern. Kurz vor dem Dingidock verlegte ich mich wieder auf die Paddel und kämpft den Außenborder zurück zu klappen - Frank war schon wieder da und rettete mich schon zum dritten Mal. Im Casa Vela fragte ich bei den Cruisern herum, ob jemand 5/16 inc Muttern an Bord hat auf die er verzichten kann. Die Norweger am Ecktisch sprangen ein "you can buy them here" und Raidar der nette Norweger mit den Lachfältchen um die Augen zeigte mir den Weg zum 5ten Chinesen im Portobello, der neben Lebensmitteln auch ein kleines Sortiment an Schrauben hatte. Für 3 Doller und ein Bier hatte ich die heiß ersehnten Muttern erstanden. Zurück im Dingi kämpfte ich wieder mit dem Außenborder dieses Mal schaffte ich es einfach nicht das Ding nach unten zu klappen bis Raidar zur fünften Rettung des Tages eilte. Ich machte mir eine Gedankennotiz in Zukunft zu trainieren Tilly zu zähmen. Die Muttern passten!

Nach der Aufregung gingen wir zurück an Land, mischten uns unter das Cruiser Volk und aßen die beste Pizza Panamas. Der Kanadier Allen saß bei uns am Tisch und unterhielt uns exzellent mit den Geschichten von seinem selbst gebauten Schoner "Sarah", mit der er jetzt nach 4.5 Jahren seine Weltumrundung abschließt. Je länger wir ihm zuhörten, desto größer wurden unsere Augen. Er hatte nicht nur die Welt umrundet, sondern war sogar jeden Meter davon gesegelt, da "Sarah" gar keinen Motor besaß. Das Holz für seine Lady hatte er selbst gefällt und ihr Hauptmast, stand einmal in seinem Garten. Überhaupt treffen wir hier, vor dem Tor zum Pazifik ausgesprochen interessante Leute, die mit stabilen Hochseeyachten unterwegs sind und nicht mehr die fancy Badeplattformboote, die wir bisher meist gesehen haben.

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16.03.2018 - Puertobello, Panama

Pazifik wir kommen

Am 30 März werden wir voraussichtlich den Atlantik verlassen und durch die Gatun Schleuse in den Rio Chargres schleusen. Wahrscheinlich werden wir dort über Nacht vor Anker stehen und den größten Teil der Kanaldurchfahrt am Tag danach machen. Gestern haben wir unsere Durchfahrt bezahlt und nach am gleichen Tag unser vorläufiges Transitdatum erfahren. Die Kanalbehörde ist bestens organisiert und hocheffizient.

Bis es soweit ist, haben wir noch alle Hände voll zu tun. Das Wichtigste sind die neuen Akkus für Moya, unsere alten Batterien sind schon 7 Jahre alt und sterben gerade den Alterstod nach einem erfüllten Leben mit rund 1000 Zyklen. Gestern waren wir im Casa de Batterias und haben tatsächlich neue, zwar ein wenig kleinere aber passende Akkus gefunden, die morgen nach Puertobello geliefert werden. Hier in Colon ist Anlanden, wenn man nicht gerade in der teuren Marina liegt, schwierig. In den Flats haben wir keine Möglichkeit gefunden mit unserem Dingi anzulanden und vor dem Club Nautico lag Moya direkt vor den großen Kreuzfahrern. Im Club wurde uns der Landzugang verwehrt, so dass wir an der daneben liegenden Baustelle angestrandet sind um überhaupt von Bord zu kommen. Mit unserem Invaliden und den beiden Kurzen ist eine Provisionierung von hier ausgeschlossen, muss man doch einmal komplett über die Baustelle humpeln bevor man an der Straße ein Taxi organisieren kann. Um schon einmal ein wenig vorzufühlen, sind wir nach unserem Bankgang einmal durch Colon gefahren, am Markt vorbei und der Free Zone bis zum Zentrum Quatros Altos. Die Stadt ist ziemlich heruntergekommen und überall war die Polizei noch auf den Straßen mit großen Gewehren vertreten - ich war froh, dass wir bei den Unruhen nicht hier waren. An der Zona Libre, der zweitgrößten Freihandelszone der Welt, sind wir nur vorbei gefahren, schon vom Taxi aus sahen wir die großen Hallen mit westlichen Geschäften und riesigen Leuchtreklamen. Hier können Schiffe in Transit steuerfrei einkaufen. Wir überlegen noch, ob sich das für uns lohnen wird, da man sich die Waren für viel Geld direkt ans Schiff liefern lassen muss. Vielleicht finden wir ja noch andere Boote mit den wir die Lieferung teilen können.

Quatros Altos, ist eine Mall am Ausgang von Colon, hier gibt es bestimmt 100 Läden mit Autozubehör, Lebensmitteln, Kleidung, Schuhgeschäften, Restaurants und auch dem Casa de Batterias. In dem großen, westlichen Supermarkt hier gibt es auch internationale Produkte, so dass er bei Seglern sehr beliebt ist um die Schapps für den Pazifik zu füllen. Unsere Ölfilter, die wir noch unbedingt brauchen gab es aber in Quatros Altos nicht, aber nach ein einigem herumfragen fanden wir heraus wo wir hin mussten. In einem LKW Zubehör Laden, lachten sich die Angestellten über Joni kringelig, als er laut brüllend durch den Laden lief und mich versuchte zu ärgern bis ich ihn vor die Ladentür stellte. Sie fühlten sich von uns so gut unterhalten, dass sie mir lachend halfen die Kreuzreferenz der Filternummer heraus zu finden und dann durch die Stadt telefonierten, wo es die Filter denn gibt. Kurz vor Ladenschluss haben wir tatsächlich noch die beiden letzten Exemplare erstanden und waren etwas erleichtert nachdem wir schon auf Curacao, Grenada und Cartagena keinen Erfolg hatten. Nachdem wir heute noch unsere Ersatzteile für den Wassermacher beim Fedexshop in Colon abgeholt haben, sind wir wieder auf dem Wasser Richtung Puertobello. Bei Wind von vorne, liegt Moya auf der Leeseite und arbeitet sich langsam gegen die von vorne kommenden Wellen. Wir sind zwar nicht schnell, dafür stampft unsere Stahllady aber auch nicht und segelt fast wie auf Schienen die 20 Meilen nach Nordosten.

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22.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Colombia rocks!

Die letzten beiden Tage hatten es so richtig in sich. Moya steht ja schon seit vorgestern auf dem Trockenen hier in der Werft, aber erst gestern haben wir so richtig angefangen zu werkeln. Erstmal haben wir MoyasBauch genauestens unter die Lupe genommen und waren positiv überrascht. Ja, es gab schon einige Stellen, an welchen sich Seepocken nieder gelassen hatten und ja es gab auch einige Stellen, an welchen sich das Antifouling, das wir von nicht mal einem Jahr aufgebracht hatten, abgefahren hat, aber im Großen und Ganzen sah unser Unterwasserschiff tiptop aus. Wir sahen, dass die Anoden gearbeitet hatten, aber sie waren alle noch da und hätten auch noch ein bißchen länger ausgehalten. Entsprechend gibt es am Moyas Bauch nicht eine Stelle mit Rost und das bei einem mittlerweile fast 30 Jahre alten Stahlschiff.

Jetzt musste erst mal geschliffen werden, bevor die das blanke Metall wieder mit Grundierung aufgebaut werden konnte. Christian hat sich an die Arbeit gemacht, während ich Kilometergeld hätte beantragen sollen. Erst zu Todomar, dann zum Farbenladen, dann zum Supermarkt und dann wieder zum Farbenladen bin ich getingelt um Antifouling, Lebensmittel und tatsächlich unser Toiletten Ersatzteil zu organisieren. Vorgestern Abend hatte ich mit dem einzigen Dometic Händler Kolumbiens telefoniert und hatte am nächsten Morgen ein Angebot für das heiß ersehntes Teil in meinem email Postfach. Luis, mein Kontakt, hatte gezaubert, so dass ich den Balg noch am gleichen Tag nur einen Kilometer die Straße hinunter bei Todomar abholen konnte. Also lief ich los, als ich 10 Minuten später vor der hohen weißen Mauer stand zögerte ich kurz und fragte mich, ob ich hier richtig sein kann, erst recht nachdem ich am Security Mann vorbei gegangen war und mich auf einem Werftgelände befand. Es sah hier so gar nicht danach aus als ob man hier etwas kaufen kann. Auf Nachfrage wurde ich zu einer weißen Tür geschickt auf der Almacen stand, daneben war eine offene Werkstadt. Ich glaubte immer noch nicht, dass ich hier fündig werden würde, ging aber durch die Tür. Dahinter lag ein Raum ohne Fenster, darin stand nur ein Schreibtisch und eine Theke. Dahinter stand Jonathan und fragte wie er mir helfen kann. Ich zückte mein Angebot, er schaute in seinen Computer und drückte mir 2 Minuten später den Blag in die Hand. Ich war ziemlich verblüfft. Nach der hochprofessionellen Arbeit von Ferroalquimar, haben wir hier in nicht mal 24h unser Ersatzteil organisiert. Von wegen südamerikanisch chaotisch, zumindest die beiden Werften arbeiten perfekt organisiert.

Leider konnten sie mir mit meinen anderen gesuchten Dingen auch nicht weiter helfen, so dass ich mich die Straße hinunter durchfragte wo es Anoden, Ventile, Ölfilter, Batterien und was sonst noch auf der Liste stand gibt. Keiner hatte was ich brauchte, dafür hatte ich viele nette Begegnungen mit wirklich absolut herzlichen Menschen. Am besten gefiel mir der ältere Herr in einem Motorengeschäft, der meinte er rede in seinem Office nur spanisch sich dann aber doch mit mir in einer Mischung von Englisch und Spanisch unterhielt, mir erklärte, dass ich Spanisch lernen solle und dass es Ölfilter am anderen Ende der Stadt gibt.

Während ich morgens unterwegs war, waren die Jungs bei Christian und haben mit geholfen. Joshua hatte den Auftrag unsere Anoden vom Rumpf zu schrauben. Obwohl das ganz schön tricky für ihn war, waren am Ende alle 7 Anoden auf dem staubigen Boden gelegen. Daneben stand Joshua und grinste stolz. Am Nachmittag war dann Primern angesagt, Lebensmittel einkaufen und Farbe besorgen. Am Abend waren wir dann auf der Marianne und haben den Abend mit dem schweizer Skipper, seiner brasilianischen Frau und seiner 3 jährigen Tochter verbracht. Man lebt hier auf der Werft wie in einem Mikrokosmos, innerhalb kürzester Zeit kennt man jeden, selbst der Security Mann an der Schranke ruft schon von weitem "Buenos Dias Sabrina".

Heute morgen kam pünktlich wie vereinbart Margarita auf das Werftgelände. Wir hatten uns doch noch dazu durchgerungen unser Segel zum Reparieren zu geben. Nun brachte sie die Genua mit dem neuen UV Cover - sehr verlässlich. Bei Moya ging es weiter mit der 2ten Runde Primer gleich nach Sonnenaufgang, mit Abschleifen der Schraube, Prüfung vom Wassersammler, Saubermachen der Anodenkontakte und heute Abend dann der ersten Runde Antifouling. Die Kinder waren so eifrig dabei, dass sie vorhin gleich nach dem Abendessen einfach eingeschlafen sind während Christian und ich noch kurz an Deck standen und den Segelsack nach oben gekrant haben - so gut ging das Schlafengehen schon lange nicht mehr.

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23.02.2018:
Comment from Dieter
Freut uns, dass das UW-Schiff eure Reise bisher so gut überstanden hat! Und natürlich, dass das mit dem Ersatzteil für die Toilettenpumpe auch gut gegangen ist. Dann wünschen wir euch eine gute Wasserung und viel Spaß bei der Weiterreise. Euch allen liebe Grüße aus dem zur Zeit recht kalten Berlin. Dieter
25.02.2018:
Comment from Moya Crew
Danke Dieter! Mit den beiden Jungs ohne funktionierende Toilette länger zu segeln, wäre wirklich anstrengend geworden. Wir sind sehr froh, dass unser Alptraum sich nicht bewahrheitet hat und haben den Balg sogar jetzt nochmal als Ersatz.
20.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Ka...!

Nach dem Frühstück saßen wir heute morgen da und überlegten, wie wir unsere Arbeiten die nächsten Tage am besten organisieren. Für 14 Uhr hatten wir einen Krantermin an der Werft von Ferroalquimar. Moya sollte aus dem Wasser um ein neues Unterwasserschiff zu bekommen und wenn sie schon mal on the hard stand, wollten wir möglichst alles abarbeiten was sich besser an Land wie im Wasser machen läßt. Wir fingen an eine To Do Liste zu schreiben. Wie das immer ist, so wurde die Liste auch heute immer länger und länger mit vielen Posten für die wir erstmal Einkaufen gehen müssen.

Um halb zwölf sagte ich dann zu Christian "lass uns fahren, es sind fünf Meilen bis zur Werft". Naserümpfend fügte ich hinzu "Warum riecht es hier so komisch? Gestern ist mir das schon mal aufgefallen". Für Christian roch alles wie immer - bis er die Tür zum Maschinenraum aufmachte. Nachdem er das Licht anschaltete, hatten wir ein Dejavue. Vor zwei Jahren hatten wir Joshua gerade dazu bewegt das erste Mal auf die Toilette zu gehen, als -gerade als es so gut klappte- dieser Geruch nach abgestandenem Wasser in der Nase lag. Der Blag unserer Toilettenpumpe hatte damals einen Riss bekommen und pumpte den ganzen braunen Schlamm anstatt in den Schwarzwassertank munter in unsere Bilge. Toilette war also tabu und das mit einem Kind das gerade versucht trocken zu werden. Großes Kino! Moya lag zu dem Zeitpunkt in der Marina in Nazaré, so dass wir zwar die Stege entlang bis zur Toilette joggen konnten, für Joshua uns aber eine Alternative ausdenken mussten. Da wir kein Töpfchen auftreiben konnten, haben wir am Ende einen Hundenapf gekauft auf den wir den Kloaufsatz steckten. Ihr könnt Euch bestimmt schon denken, was heute passiert war. Genau! Die Toilette ist undicht, an der exakt gleichen Stelle, wieder mit einem kleinen Jungen der gerade seine ersten Toilettengänge macht und jedesmal bis zu den Ohren grinst, wenn es geklappt hat. Nur dieses Mal liegt Moya vor Anker in Kolumbien und soll in 2 Stunden aus dem Wasser gekrant werden.

Wir mussten los, also ging ich grummelig zum Ankerkasten und dachte angestrengt darüber nach wie in aller Welt wir jetzt dieses Ersatzteil auftreiben können, während ich die Kette in die Ankerbox sortierte. In Gedanken merkte ich erst gar nicht was passierte, bis ich mit schwarzem Schlamm bedeckte Arme hatte. Der schwarz, eklige Matsch der Ankerbucht hing an meinen Armen, den Beinen, im Ankerkasten und am Bug. Na toll, Igitt! Das Schicksal hat wahrlich einen schlechten Humor, Riesensauerei innen, Riesensauerei außen. Und Mr Murphy hat mal wieder recht! Ich versuchte Moya von der Schlammschicht zu befreien, dann waren wir endlich auf dem Weg zur Werft.

Nach dem widerlichen Start in den Tag, wurde es ab jetzt besser. Der 300 Tonnen Lift wartete schon auf uns. Wir machten Moya fest, besprachen wie man Moya sicher aus dem Wasser hebt. Dann übernahmen die hochprofessionelle Mannschaft von Ferroalquimar. Erst tauschten sie die 80 cm breiten Gurte des Krans gegen schmalere, dann wurde Moya ausgerichtet und schließlich kam das Ungetüm, das der Kranführer mit Hochpräzision zentimetergenau dahin lenkte wo er wollte. Der Mann und sein Kollege mit Taucherbrille im Wasser sorgten dafür, dass sich Moya langsam aber sicher in die Gurte legte und dann aus dem Wasser gehoben wurde. Sie sah aus wie ein Spielzeugboot, als sie in dem mächtigen Kran hing. Auf der anderen Seite des Boatyards warteten schon einige Männer mit Stützen und Holzbalken, klopften die Spanten ab und setzten die Stützen dann an die stabilsten Stellen von Moyas Bauch. Für den ersten Grundierungsanstrich hat heute das Tageslicht nicht mehr gereicht, aber ihren Bewuchs durfte Moya noch los werden. Nach der Beinah Katastrophe beim letzten Kranen, waren wir heute etwas nervös, wurden aber von der Professionalität der Kolumbianer schnell eingefangen. Moya ist jetzt im Baustellenmodus, Schapps sind weit aufgerissen, überall liegen Werkzeuge und Farbdosen herum. Wir werden alles wieder in Ordnung bringen, nur wann ist die große Frage. Die Toilette bereitet mir wirklich Sorge, Ersatzteile her zu kriegen war schon in Deutschland langwierig und schwierig und es besteht wenig Hoffnung, dass es hier besser gehen wird.

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