Latest position:
(show on map)

Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15UTC+2
Weather report:
from
13.08.201911:45UTC+2
88 °F
Gentle breezefrom Northwest
04.12.2017 -Atlantik 14´49'N, 54°18'W

Gewitter im Morgengrauen

Ein gleißend helles Licht blitze vor meinen Augen auf und holte mich aus dem Schlaf. Ich ging in den Salon, um zu schauen was los war. 6 Uhr, es war noch stockdunkel und ohnehin Zeit für meine zweite Nachtschicht. In Jonathans´s Koje regte sich auch schon etwas und Joshua rief von hinten "Mama, ich bin wach". Die Nacht war zu Ende.

Auf Moya´s Backbordseite war der Himmel noch dunkler und wieder zuckte ein Blitz in der Ferne durch die großen, dunklen Wolken, die sich bis zum Wasser zogen, so dass der Horizont nicht erkennbar war. Der Donner folgte einige Zeit später als relativ leises dumpfes Grollen. Christian war gerade dabei die Fenster zu schließen und ohne jegliche Verzögerung wurde es drücken heiß im Boot und ein feuchter Film legte sich auf die Haut. Noch regnete es nicht aber der düstere Himmel verhieß nichts Gutes.

Um gewappnet zu sein rollten wir die Genua auf, das Groß war schon im zweiten Reff - wie fast immer in der Nacht. Wir räumten unsere portablen elektronischen Geräte in den Backofen, zwar sollten die Geräte auch so durch den faraday´schen Käfig unseres Stahlrumpfs geschützt sein, aber man weiß ja nie. Ein Gewitter auf See ist nicht ohne, da die Masten der Yachten den weit und breit am höchsten in den Himmel hinauf ragen und so idealer Ansatzpunkt sind für Blitzkanäle. Als Joshua in den Salon wankte fragte er direkt "Haben wir einen Blitzableiter?" - zum Glück haben wir das schon ohne einen dedizierten Ableiter installiert zu haben durch unseren Stahlrumpf. Die meisten Yachties müssen sich hier vorab mehr Sorgen machen, denn bei einer GFK Yacht ohne Blitzableiter findet der Blitz nicht mehr ohne weiteres aus dem Boot hinaus, setzt alle elektronischen Geräte außer Gefecht und hinterläßt eventuell sogar ein Loch im Bootsrumpf. Trotzdem ist es auch für uns ist es schlecht vom Blitz getroffen zu werden, in der Mastspitze sitzt unser AIS, VHF Funkantenne und ist der Ansatzpunkt für die Kurzwellenantenne, die wahrscheinlich nicht überleben würden. Auf dem Radarschirm sahen wir, dass das Gewitterzentrum noch 6 Meilen entfernt war und setzten Moya auf nördlichen Kurs um auszuweichen. Danach konnten wir nur noch warten, Christian legte sich in die Koje und die Kinder aßen eine Kleinigkeit.

Langsam wurde es heller und bei Tagesanbruch lockerte der Himmel auf. Wir waren an der Gewitterzelle vorbei geschrammt. Ein paar Stunden zuvor machte es Blong, dann klatsch, klatsch, klatsch als Christian im Niedergang stand um seinen Rundumblick zu machen. Er konnte es kaum glauben, bei uns im Salon lag ein 30 cm großer fliegender Fisch auf dem Boden und zappelte was das Zeug hielt. Fast wäre er bei uns auf dem Herd gelandet, den der einzige Weg für ihn ins Boot zu kommen war durch die offen stehende Küchenluke. Tagsüber ist es immer wieder interessant zu zu sehen, wie elegant die Fisch über die Wellen fliegen und vorallem wie weit - mehrere hundert Meter sind da locker auch bei den Kleineren drin. Aber den schönsten Fisch, den wir bei uns bisher an Bord hatten war eindeutig der MahiMahi, den wir am Vorabend gefangen hatten. Er hatte einen dunkelblaue Rückenflosse, die er aufstellen konnte und über den ganzen blaugrünen Rücken verlief. Der Rest des Fisches war goldgelb gesprenkelt mit blauen Punkten und er glänzte. Die Flosse hinten war zweigeteilt und lief auf beiden Seiten spitz zu. Mahis sind in der offenen See zu Hause, schwimmen alleine oder in Paaren und sind schnelle, starke Jäger. Sie können bis zu 80 Pfund schwer werden, unserer war aber mit 3 kg ein kleineres Exemplar, hat aber auch so die ganze Familie satt gemacht und absolut fantastisch geschmeckt.

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11.12.2017:
Comment fromMarcus
Nachbrenner: ich finde die Meilensteintrendanalyse hervorragend nerdig. 5 von 5 Projektmanagement-Sterne dafür. :-)))