Diletantenstart Richtung Karibik
Gestern 16:00 Uhr waren wir endlich soweit, Moya war seefertig, die ToDo Liste war abgearbeitet und wir konnten die Kinder davon überzeugen sich von ihren Freunden zu verabschieden - wir wollten den zweiten Teil unserer Atlantiküberquerung starten. Wir waren so fertig wie wir hätten sein können, dennoch hatte ich gemischte Gefühle - 2 bis 3 Wochen ohne Land ist nun doch noch einmal eine andere Nummer als 6,5 Tage auf See. Einigen möchen sagen ist doch das gleiche nur länger - finde ich auch, wenn da nur mal die Wettervorhersage nicht wäre. Bin mal gespannt was die Wettervorhersage nach 1 Woche noch mit der Realität zu tun hat.
Wir sind also tatsächlich losgefahren und segeln inzwischen ungefähr 100 nautische Meilen westlich von den Kap Verden Richtung Sonnenuntergang. Allerdings hatten wir gestern so unsere Anfangsschwierigkeiten: Wir hatten fast keinen Wind beim Ablegen, so dass wir entschieden unser Leichtwindsegel zu setzten. Also haben wir das Segel aus der Hundekoje gekrammt, an Deck geschleppt, Schot, Fall und Halsstrecker dran und danach das Segel gehisst. Theoretisch muss man jetzt nur noch den Bergeschlauch nach oben ziehen, vorallem da das Segel lehrbuchmässig in Lee des Großsegels gesetzt war, praktisch hat sich nach dem entfernen des Bergeschlauchs unser Blister aber einfach um die Genua gewickelt und hat dabei ziemlich viel Lärm gemacht als der Wind an ihm gerissen hat. Lange macht so ein Segel das nicht mit, deshalb haben wir das Segel so schnell wie möglich vom Vorstag gelöst den Bergeschlau drübergeschoben. Christian hat dann nochmal alles kontolliert bevor es an den zweiten Versuch ging mit dem Resultat der klassischen Eieruhr (das Segel ist oben und unten mit Wind gefüllt und dazwischen einmal um sich selbst gedreht) - Ohje! Bergeschlauch wieder drüber und da unser Windmesser inzwischen 20 Knoten ansagte, haben wir das Segel dann wieder eingepackt. Nächster Versuch Genua ausgebaumt und Gross zusammen setzten: wir fanden die Idee gut der Wind war zu achterlich um beide Segel einfach so auf Backbord zu fahren aber noch nicht achterlich genug für Schmetterlings- oder Passatbesegelung. Lesson learned fürs nächste Mal: nicht unter Windpilot ausbaumen, der konnte den Kurs mit veränderten Segeln nicht mehr halten. Danach waren war die Sonne weg und wir beschlossen, den nächsten Versuch auf nach Sonnenaufgang zu verschieben, Nach einer fast windlosen Nacht starten wir heute morgen den nächsten Bilsterversuch, den wir dann wegen zu viel Wind abbrachen. Mit dem Satz "Joshua, pass auf dass Mama und Papa nicht unser Blister (war im Segelsack) crashen" haben wir dann die Genua gesetzt und seither läuft´s. Das war mal echt ne schwere Geburt!