Energy for Sal - and for us
Palmeira ist ein kleines, noch weitgehend vom Tourismus unbeeinflusstes Dorf an der Westküste von Sal. Es gibt hier keine Hotels und nur einige wenige Restaurants, selbst einen Bankautomat findet man erst in der nah gelegenen Inselhauptstadt Espargos. Die Häuser hier sind meist einstöckig auf denen zwar ein zweites Stockwerk angefangen wurde, das aber nie zu Ende gebracht wurde. Im Dorf war es gestern wie leergefegt, wir sind nur wenigen Menschen begegnet. Auch die Hafenpolizei und die Immigrationbehörden waren nicht besetzt - an einem Mittwoch (im Traum wären wir nicht drauf gekommen, dass Allerheiligen hier ein nationaler Feiertag ist). Im Hafen saßen einige Cape Verdis unter einem Baum im Schatten und tranken ein Bier, unten am kleinen Fischeranleger wurde der Tagesfang geschuppt und ausgenommen. Ab und an brauste ein Land Rover von Tui durch die Straßen und brachte eine Ladung Touris, die dann umgehend auf einen Katamaran verfrachtet wurden.
In Palmeira befinden sich die Docks von Sal, die Energiereservoirs sowie eine Entsalzungsplantage zur Versorgung der gesamten Insel. Bis zur Hauptstadt sind es nur 5 km, für die wir den Minibus genommen haben, um an Escudos und eine Sim Karte zu kommen. Auch hier war auf den Straßen nur wenig los, aber dafür saßen die Einheimischen in Bars und Cafes, die allesamt draußen Musik abspielten, so dass man wenn man durch die Straßen läuft alle möglichen Klänge hört und dann wiegenden Schrittes weitergeht. Im kleinen Supermarkt, saß der relaxeste Mensch überhaupt an der Kasse und kassierte, ohne Kassenband, ohne Eile, aber dafür zufrieden mit sich obwohl die Schlange immer länger wurde. Der Obst und Gemüseverkauf liegt hier in der Hand von Frauen, die mit großen Schüsseln auf dem Kopf herumlaufen und ihre Ware anbieten, so wie man das aus Reportagen über Schwarzafrika kennt - wir waren schwer beeindruckt.
Heute starteten wir Mission Einklarieren und Mission Gas Auffüllen - erst Christian alleine während ich mit den Kidies am Strand gebudelt habe, später haben dann Joshua und Jonathan mitgemischt. Bei den Behörden muss alles seine Richtigkeit haben - Christian war der 4te in der Schlage bei der Immigration. Vor ihm war ein Pärchen, die auch für die Einreise da waren, jeder von ihnen musste eine Gebühr von 5€ bezahlen und nein einmal mit einem Zehner bezahlen ging nicht - erst musste der Mann 5€ löhnen, dann durfte die Frau auch mit 10€ bezahlen und bekam einen Fünfer zurück. Das alleine ist ja schon amüsant genug, aber Christian der als Captain seine Mannschaft anmeldete, musste für uns alle nur 5 Euronen da lassen - obwohl wir alle unseren Stempel in den Pass bekamen. Wir hatten morgens schon unsere Gasflaschen vom Schiff mitgebracht und wollten gerne unsere deutschen Flaschen aufgefüllt bekommen. Auf Nachfrage wurden wir direkt zu dem Energiedepot mit den riesigen Tanks geschickt, also wackelten wir mit unserem Sackkarren zu dem mit einer Mauer eingezäunten Gelände. Die Tore waren verschlossen, fast hätten wir uns nicht getraut zu klopfen, da sonst nur die Tanklaster hier rein und raus fuhren. Wir wurden freundlich hineingebeten, ins Gästebuch eintragen, Handy aus und drin waren wir mit Kind und Kegel. Die beiden Kurzen waren total hinweg. Leider hatten sie dort nur Gasanschlüsse für die Gaslaster, aber im Dorf kann man uns im Café Arminda bestimmt mit einem Adapter weiter helfen. Während ich auf die Gasflaschen aufpasste, liefen Christian und die Jungs (sie waren nicht davon abzuhalten) zurück ins Dorf und fanden das Café, wo leider niemand englisch sprach. Irgendwann war trotzdem klar was wir wollten und wurden dann weiter zu Carlosch geschickt. Die Jungs fanden ihn tatsächlich und wenig später waren dann unsere Flaschen wieder voll - Mission Gas Refill successfully completed! Es ist hier sehr anders als in Europa, ein ganz bestimmter Vibe liegt in der Luft: relaxte Lebensfreude!