Moya ist verkauft
Ein Start
Am Samstag war es soweit. Die letzten Handgriffe wollten erledigt werden. Wir wussten zwar eigentlich, dass die Technik in Ordnung war, prüften aber trotzdem nochmal, ob Alles funktionierte. - Natürlich tat es das. Der Capitano war nervös. Die Kinder und ich bastelten noch ein Willkommens’ Schild, kauften Limo und Sekt zum Anstoßen und Schoki dazu, dann paddelten wir auf die andere Seite der Bucht und warteten auf dem Spielplatz auf Robert und seine Familie. Es dauerte nicht lange, dann klingelte auch schon das Telefon: “Wir sind schon da.”
Von nun an wurde es seltsam. Als wir mit Tilly anlegten waren Moritz und Paula bereits an Bord und füllten den Kühlschrank. Lilly und Robert waren schon im Marina Büro, um den Papierkram abzuschließen. Dann sind sie direkt eingezogen. Nach einem fliegenden Hallo wurden ihre Habseligkeiten und Einkäufe an Bord gebracht. Wir halfen und schauten nebenbei dumm aus der Wäsche. Moya war zwar noch nicht übergeben, aber unser Schiff war sie nun nicht mehr. Es fühlte sich gruselig an.
Das anschließende Anstoßen war auch eine Situation anderer Art. Während die neuen Eigner über beide Backen strahlten und sich ein Loch in Bauch freuten, saßen wir ein bisschen betröpelt daneben und machten gute Miene. Wir können nun erahnen wie Dieter und Adolf sich damals gefühlt haben müssen, als wir plötzlich ihre Lady (zumindest emotional feindlich) übernommen haben. Loslassen ist schwer, auch wenn wir wissen, dass die “Neuen” für Moya gut sorgen werden. Während Christian und Robert den Kampf mit den kroatischen Behörden aufnahmen, machte ich mich mit den Kindern so schnell wie möglich dünn.
Die Übergabe
Am Sonntag gingen wir gemeinsam Moyas’ Inventar durch. Die eigentliche Übergabe war dann am Montag. Während Christian den restlichen Tag Navigationsinstrumente vorstellte und einen Testschlag mit den neuen Eignern fuhr, kam ich mit den Jungs nur kurz an Bord, um meinen August auf das Übergabeprotokoll zu setzten. Natürlich sind wir glücklich, dass der Verkauf von Moya direkt, unkompliziert und reibungslos funktioniert hatte. Aber es war nun mal hart. Und emotional! Ich war froh, als ich wenig später von Bord gehen konnte - Zuschauen ist schlimmer! Mit den Kids ging es zum Marina Pool, wo Joshi direkt Freundschaft mit der 7 jährigen Sophia schloss. Sie erzählte uns, dass ihr Segelboot an Steg 6 lag und war ganz traurig als sie erfuhr, dass wir Moya verkauft haben, denn sie kommt hier mit ihrem Papa in jeden Ferien her. Fast wie am Campingplatz, dachte ich. Aber vielleicht hat es auch eher was von einer Schrebergarten Gemeinschaft. Calypso wurde dieses Jahr als Neulinge an Steg 7 dazu verdonnert das Sylvester Buffet zu übernehmen. Da gibt es offensichtlich eine gewisse Erwartungshaltung, dass man zusammen feiert.
Die ersten Tage an Land
Die Jungs haben sich inzwischen in unserem Mini Appartement hervorragend eingelebt. Joni brüllt zwar noch ab und an von der Toilette herüber „Toiletten Pumpe bitte an!“ oder fragt „Mama, wann gehen wir zum Schiff?“ aber sonst hat sich bisher gar nicht so viel geändert. Es ist hier fast genauso kuschelig wie auf Moya, unsere Taschen füllen den ohnehin schon kleinen Raum. Die Küche ist sogar noch kleiner als an Bord und die Spielsachen, die wir alle mitnehmen konnten, da es mit dem Mietwagen nach Hause gehen wird, sind einfach überall verteilt - sogar auf der Gemeinschaftsterrasse vor dem Haus. Dort sind die Kids momentan am liebsten. An den überfüllten Kieselstrand zieht es auch sie nicht, da sind wir momentan noch zu verwöhnt. Stattdessen gehen wir lieber auf den Spielplatz, spielen Gesellschaftsspiele, rollern, hüpfen in den Marina Pool, organisieren schon mal die wichtigsten Termine zu Hause, während Christian weiterhin Robert, Lilly, Moritz und Paula in Moyas‘ Special Features einweist.