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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest

Logbucheinträge zuWerft

26.06.2019 -Rhodos, Griechenland

Tage in der Werft

Nereus ist das Beste was man von einer Werft erwarten kann. Sie liegt direkt neben der Altstadt von Rhodos und nur einige wenige Schritte entfernt von Handwerkern, Werkzeug- und Marine Läden. Im Gegensatz zu anderen Werften, darf man am Schiff selbst arbeiten, wenn man will, ansonsten gibt es auch Arbeiter die das erledigen. Bäcker und Supermarkt sind in Laufentfernung. Allerdings ist es total irritierend wie viel Geschleppe es ist Wasser zum Schiff zu bringen und noch schlimmer wieviel Müll allein die Wasserflaschen produzieren. Jeden zweiten Tag zwei Sixpacks 1.5 Liter Wasserflaschen zum Boot zu tragen ist neu für uns. Normalerweise kommt unser Trinkwasser direkt aus dem Wassermacher. Auch jetzt kaufen wir das Wasser nur deshalb, weil wir vor dem Kranen vergessen haben Wasser zu machen. Abgesehen vom Geschleppe sind wir auf dem Trockenen happy. Es gibt Duschen und Toiletten auf dem Werftgelände und sogar einen kleinen Strand 50 Meter von Moya entfernt- perfekt für die Jungs zum Spielen, Plantschen und Räubern. Für Beide ist die Werft ohnehin ein großer Abenteuer Spielplatz. Es gibt einfach so viel zu entdecken und auszuprobieren: der Kran, die Arbeiten an den Booten, Handwerker mit ihren Werkzeugen, Stöcke und Holzblöcke zum Bauen und Wasser und Kies um Suppe zu kochen. Dementsprechend sehen die Kids auch jeden Abend aus: schwarze Füße und Hände und Hosen und T-Shirts die vor Staub schon ganz starr sind. Wenn ich nur eine Waschmaschine an Bord hätte...

Eigentlich wollten wir morgen wieder im Wasser sein, nun wird es wohl einen Tag später werden. Das Unterwasserschiff ist zwar fertig, aber unser Propeller hatte knapp 2mm Spiel, so dass wir nun besser das Wellenlager tauschen. Um das Lager zu tauschen, muss der Propeller ab und die Welle gezogen werden. Beides hatten wir bisher noch nicht gemacht und dementsprechend viele Fragezeichen hatten wir im Gesicht. Muss die Welle nach innen oder nach außen? Wo fangen wir an? Welche Schrauben müssen gelockert werden? .... Die Handwerker waren total ausgebucht, wir hatten keine Chance den Job zeitnah extern zu vergeben. Nikos versprach aber zu helfen, falls wir hängen bleiben. Seit langem zogen wir mal wieder unseren Telefon Joker und riefen erst Dieter und Adolf, die Voreigner von Moya, und anschließend Sigi, der sich immer um die Maschine gekümmert hatte, an. Mit der telefonischen Unterstützung und der in Aussicht gestellten Notfall Hilfe vor Ort, wagte sich Christian daran die Welle auszubauen. In unzähligen Telefonaten erklärte Sigi Christian Schritt für Schritt was er zu tun hatte. Der Mann hat ein unglaubliches Gedächtnis! Selbst welche Größe der Imbusschlüssel wir benötigen, konnte er Christian noch aus der Erinnerung sagen. Das war eine unschätzbare Hilfe, ohne die wir den Ausbau wohl nicht geschafft hätten. Großen Dank Sigi, Dieter und Adolf! Jetzt liegt der Propeller unter dem Schiff, die Welle im Schiff und das Lager in zwei Teile gesägt neben Moya. Per Expresslieferung soll morgen das neue Lager kommen. Wo die Welle schon draußen ist, tauschen wir dann auch die Simmeringe der Wellendichtung gleich. Sie liegen schon auf dem Navi Tisch. Ich hoffe nur, dass wir das Puzzle dann auch wieder zusammengesetzt kriegen. Aber bei so viel Unterstützung aus der Ferne sollte das doch klappen.

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29.06.2019:
Kommentar fromJoe Curtain Wall
Tolles Logbuch/ toller Blog Gratulation Lg Joe Curtain Wall
23.06.2019 -Rhodos, Griechenland

Auf dem Trockenen in der Nereus Werft

Endlich wieder Wasser

Bevor unsere Lady aus dem Wasser musste, machten wir noch einen kleinen Törn an der Nordspitze von Rhodos. Robert und Moritz waren dieses Mal als Crew dabei und packten ordentlich mit an. Da konnte ich mich zurück lehnen und einfach nur genießen. Nach fast drei Wochen in der Marina, war es toll mal wieder draußen am Wasser zu sein. Die Bedingungen waren perfekt. 20 Knoten Wind aus Nordwest. In der Abdeckung der Insel gab es kaum Schwell und wir machten 6 Knoten hart am Wind. Später kreuzten wir noch ein Stückchen auf bevor es zurück ging. Der Wind wehte uns um die Nasen, die Sonne schien, der Himmel war blau. Es war großartig. Nur die Jungs verschliefen den Törn zu großen Teilen. Joshua lag im Salon, Joni im Cockpit und schnarchten. Erst als Moya wieder fest vertäut am Steg lag wachten sie auf. Sie waren wohl das Segeln nicht mehr gewöhnt. Wie schnell sich Kinder doch anpassen! Nur drei Wochen am Steg hatten gereicht, dass unsere kleinen Seemänner die sonst bei den rauesten Bedingungen durchs Schiff turnten, von Moya in den Schlaf geschaukelt wurden. Welch Luxus!

Kranen

In der Nereus Werft gibt es nur einen relativ kleinen Travellift. Er krant 75 Tonnen, ist dabei ca. 10 Meter lang und hat eine lichte Höhe von 7 Metern. Das Gewicht ist natürlich kein Problem, aber bei der Höhe waren wir skeptisch. Wir waren schon vor einigen Tagen bei Elias in der Werft gewesen, um uns den Kran vorab anzuschauen. Mit dem Querträger des Krans und unserem in den Mast laufenden Vorstag, war vorwärts kranen ausgeschlossen. Aber mit 7 Meter Clearance war selbst rückwärts kranen kein Selbstläufer. Achtern befinden sich ja unser Gerätetäger mit Radar, Solarzellen und Windgenerator. Wir wollten besser auf Nummer sicher gehen, demontierten die Solarzellen und bereiteten den längeren Backbord Träger mit dem Windgenerator vor, gelegt zu werden. Dann tuckerten wir hinüber zu Werft. An der schmalen Kranstelle standen schon acht Mann und warteten die Leinen entgegen zu nehmen. Ich war, wie jedes Mal wenn Moya aus dem kühlen Nass gehoben wird, total aufgeregt und heilfroh, dass wir so viel Hilfe hatten, denn es wehte ordentlich und das Wasser schwappte. Der Capitano machte seine Sache hervorragend und parkte auf Anhieb ein - fest waren wir. Der Kran kam auch schon daher gerollt und siehe da, es passte doch. Der Träger konnte bleiben wo er war. Die Gurte wurden dann hinten zwischen Skeg und Kiel und vorne zwischen Kiel und Echolotgeber gefädelt, schnell nochmal im Wasser mit Taucherbrille geprüft, ob alles richtig sitzt, und schups, schwebte unsere Lady über dem Wasser.

Knapp 20 000 Seemeilen waren wir gesegelt seit wir das letzte Mal auf dem Trockenen waren und hatten Schlimmes befürchtet. Aber das Antifouling arbeitete noch. An manchen Stellen war es zwar schon abgefahren, aber große Teile des Unterwasserschiff waren noch schön schwarz, fast ohne Bewuchs. Im Roten Meer hatten wir das letzte Mal die Seepocken entfernt und den grünen Flaum, der im warmen Wasser so schnell wächst. Das Mittelmeer scheint sehr viel Eigner freundlicher zu sein - eine positive Überraschung.

Durchleuchtet

Gestern wurde dann jeder Winkel unseres Schiffes genauestens inspiziert. Herr Walsh war mit der Übernachtfähre aus Athen gekommen und wollte Moya auf Herz und Nieren überprüfen. Als erstes packte er sein Ultraschallmessgerät aus seinem Koffer aus und fing an mit hunderten Messpunkten Moya’s Rumpf systematisch zu inspizieren. Neben jeden Messpunkt schrieb er mit Kreide die Stahldicke in Millimeter. Am Ende war der Rumpf übersäht mit weißen 4.8 und 4.9, nur am Ruder war der Stahl dünner, dort hatte die Werft offensichtlich nur 4mm Stahl verwendet. Dann wurde Moya abgeklopft, 2 Runden mit dem Hammer. Herr Walsh hörte gespannt und war ganz überrascht als er an keiner Stelle Rieselgeräusche hörte. Dass der Rumpf tiptop in Ordnung ist sagte er aber erst nachdem er von Innen in alle Bilgenfächer geschaut hatte. Weiter ging es dann an Deck mit der Gasanlage, den Winschen, dem Ankerkasten, den Navigationsinstrumenten und Lichtern, alles wurde überprüft und fotografiert. Nach dem Öffnen der Staufächer, arbeitete er sich zu den Tanks, den Fenstern, der Ruder- und Wellenanlage vor, bevor der Experte schließlich im Maschinenraum landete und Heizung, Maschine, Toilettenanlage, Bilgenpumpen unter die Lupe nahm. Am Stevenrohr angekommen meinte er dann “It’s almost too clean. Steal yachts usually are showing corrosion here. This one is not.” Je länger es sich im Schiff aufhielt, desto mehr taute er auf. Am Ende der Untersuchung lächelte der Mann, der mein freundliches "Hallo" morgens komplett ignoriert hatte, sogar und witzelte mit uns. Ihm hatte gefallen was er gesehen hatte, da änderten auch unsere nicht gewarteten Schwimmwesten und Rettungsinsel nicht viel. Es war ein gutes Gefühl, wir hatten Moya immer so gut wir konnten instandgehalten, aber sicher sein konnten wir nicht, ob wir alles richtig gemacht hatten.

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24.06.2019:
Kommentar fromAMS
Wir freuen uns, dass ihr wieder in der Nähe seid. Alles Gute aus der Neckarstrasse
25.02.2018 -Cartagena, Kolumbien

Zurück im kühlen Nass

Christian hat ganze Arbeit geleistet an unserem Unterwasserschiff. Nach 2 Anstrichen mit Hempel Oceanic Antifouling und versetzten des Wasserpasses sieht Moya richtig schick aus. Die letzten Tage sind wir immer vor Sonnenaufgang aufgestanden um die kühlen Morgenstunden noch für unsere Arbeiten am Schiff mit zu nehmen. Mittags ist es hier unglaublich heiß, auf der Werft weht kein Lüftchen und die Sonnen brennt gnadenlos, so dass sich alles in kurzer Zeit aufheizt und man spätestens ab 10:30 Uhr anfängt zu tropfen. Streichen geht dann ohnehin nicht mehr, weil das Lösungsmittel in Sekunden verdampft und die Farbe keine Verbindung mit dem Untergrund eingehen kann. Nachmittags ab drei Uhr ging es von den Temperaturen wieder, so dass wir unsere Arbeiten auf früh morgens und nachmittags verlegt haben. Die Arbeiter hatten es weniger luxuriös, um 12 Uhr legte die Sirene los und rief Mittagspause bis 13 Uhr, die restliche Zeit von 7 bis 17 Uhr mussten sie schuften, in voller Montur mit Helm, Mundschutz gegen den Staub und langärmlicher Kleidung.

Während der Mittagshitze verzogen wir uns in ein kleines Restaurant. Es befindet sich unter einem riesigen Baum auf der anderen Seite, der autobahnartigen Straße, die direkt hinter der Werft entlang führt. Hier wird für die Arbeiter der Firmen in der Umgebung gekocht wir wurden für 45000 Pessos (ca. 13€) mit leckerem Salat, Bananen, Reis, Pommes, Hähnchen und Getränken versorgt.

Joni war beim Essen auf meinem Schoß eingeschlafen, mit aufgeschlagenem Knie und aufgeplatztem Kinn lag er da und brauchte wenig überraschend eine Auszeit. Er war nach dem Frühstück im Salon auf die Treppenstufe geknallt als Joshua ihn jagte und gerade vor dem Essen war er umgeknickt und in den Staub gefallen. Die 2 cm lange Wunde an seinem Kinn mussten wir wieder zusammen kleben und ich war mal wieder froh über unsere hypochondrisch angehauchte Bordapotheke.

Gestern verfiel der sonst immer relaxede Capitano, der eigentlich durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist, in Hektik, als anstatt wie abgemacht um 11 Uhr morgens der 300 Tonnen Kran schon um 8:30 Uhr Moya auf den Haken nehmen wollte. Die Krancrew hatte wohl kurzfristig noch ein zweites Schiff am Samstag zu kranen und um 12 Uhr war Schicht im Schacht, weil Feierabend. Wie ein aufgeregter Hahn hat Christian noch schnell unsere Anoden gebohrt und angeschraubt und ist dabei noch fast von der Leiter gefallen. Zum Glück ist nichts passiert. Unter Beobachtung der Kranleute wurde am Haken noch die letzten Pinselstriche am Kiel gemacht und wenigstens noch 20 Minuten gewartet bis unsere schnell trocknende Farbe staubtrocken war, dann war Moya auch schon in der Luft und schwebte Richtung Wasser. Die andere Yacht wartete bereits am kleinen Festmacher. Während ich mich noch fragte wann die Yacht den Platz für uns machen würde, setzte der Kranführer Moya zentimetergenau einfach daneben. Danach tuckerten wir gemütlich zurück in den Inneren Hafen von Cartagena und schmissen den Anker wieder vor dem Club Nautico. Hier warten wir auf unsere neue Crew und bereiten Moya auf die Überfahrt nach Panama vor. Das Rigg ist bereits checkt, die Genua wieder gesetzt und die Bilge nach unserem Ausflug in die Carib Mall gestern wieder gefüllt.

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26.02.2018:
Kommentar fromGabi
Gratuliere, Moya sieht aus wie neu. Sie hat es auch verdient, nachdem sie euch so brav und zuverlässig durch alle Stürme jeweils in den sicheren Hafen gebracht hat. Weiter so Crew Moya! Tante Gabi
22.02.2018 -Cartagena, Kolumbien

Colombia rocks!

Die letzten beiden Tage hatten es so richtig in sich. Moya steht ja schon seit vorgestern auf dem Trockenen hier in der Werft, aber erst gestern haben wir so richtig angefangen zu werkeln. Erstmal haben wir MoyasBauch genauestens unter die Lupe genommen und waren positiv überrascht. Ja, es gab schon einige Stellen, an welchen sich Seepocken nieder gelassen hatten und ja es gab auch einige Stellen, an welchen sich das Antifouling, das wir von nicht mal einem Jahr aufgebracht hatten, abgefahren hat, aber im Großen und Ganzen sah unser Unterwasserschiff tiptop aus. Wir sahen, dass die Anoden gearbeitet hatten, aber sie waren alle noch da und hätten auch noch ein bißchen länger ausgehalten. Entsprechend gibt es am Moyas Bauch nicht eine Stelle mit Rost und das bei einem mittlerweile fast 30 Jahre alten Stahlschiff.

Jetzt musste erst mal geschliffen werden, bevor die das blanke Metall wieder mit Grundierung aufgebaut werden konnte. Christian hat sich an die Arbeit gemacht, während ich Kilometergeld hätte beantragen sollen. Erst zu Todomar, dann zum Farbenladen, dann zum Supermarkt und dann wieder zum Farbenladen bin ich getingelt um Antifouling, Lebensmittel und tatsächlich unser Toiletten Ersatzteil zu organisieren. Vorgestern Abend hatte ich mit dem einzigen Dometic Händler Kolumbiens telefoniert und hatte am nächsten Morgen ein Angebot für das heiß ersehntes Teil in meinem email Postfach. Luis, mein Kontakt, hatte gezaubert, so dass ich den Balg noch am gleichen Tag nur einen Kilometer die Straße hinunter bei Todomar abholen konnte. Also lief ich los, als ich 10 Minuten später vor der hohen weißen Mauer stand zögerte ich kurz und fragte mich, ob ich hier richtig sein kann, erst recht nachdem ich am Security Mann vorbei gegangen war und mich auf einem Werftgelände befand. Es sah hier so gar nicht danach aus als ob man hier etwas kaufen kann. Auf Nachfrage wurde ich zu einer weißen Tür geschickt auf der Almacen stand, daneben war eine offene Werkstadt. Ich glaubte immer noch nicht, dass ich hier fündig werden würde, ging aber durch die Tür. Dahinter lag ein Raum ohne Fenster, darin stand nur ein Schreibtisch und eine Theke. Dahinter stand Jonathan und fragte wie er mir helfen kann. Ich zückte mein Angebot, er schaute in seinen Computer und drückte mir 2 Minuten später den Blag in die Hand. Ich war ziemlich verblüfft. Nach der hochprofessionellen Arbeit von Ferroalquimar, haben wir hier in nicht mal 24h unser Ersatzteil organisiert. Von wegen südamerikanisch chaotisch, zumindest die beiden Werften arbeiten perfekt organisiert.

Leider konnten sie mir mit meinen anderen gesuchten Dingen auch nicht weiter helfen, so dass ich mich die Straße hinunter durchfragte wo es Anoden, Ventile, Ölfilter, Batterien und was sonst noch auf der Liste stand gibt. Keiner hatte was ich brauchte, dafür hatte ich viele nette Begegnungen mit wirklich absolut herzlichen Menschen. Am besten gefiel mir der ältere Herr in einem Motorengeschäft, der meinte er rede in seinem Office nur spanisch sich dann aber doch mit mir in einer Mischung von Englisch und Spanisch unterhielt, mir erklärte, dass ich Spanisch lernen solle und dass es Ölfilter am anderen Ende der Stadt gibt.

Während ich morgens unterwegs war, waren die Jungs bei Christian und haben mit geholfen. Joshua hatte den Auftrag unsere Anoden vom Rumpf zu schrauben. Obwohl das ganz schön tricky für ihn war, waren am Ende alle 7 Anoden auf dem staubigen Boden gelegen. Daneben stand Joshua und grinste stolz. Am Nachmittag war dann Primern angesagt, Lebensmittel einkaufen und Farbe besorgen. Am Abend waren wir dann auf der Marianne und haben den Abend mit dem schweizer Skipper, seiner brasilianischen Frau und seiner 3 jährigen Tochter verbracht. Man lebt hier auf der Werft wie in einem Mikrokosmos, innerhalb kürzester Zeit kennt man jeden, selbst der Security Mann an der Schranke ruft schon von weitem "Buenos Dias Sabrina".

Heute morgen kam pünktlich wie vereinbart Margarita auf das Werftgelände. Wir hatten uns doch noch dazu durchgerungen unser Segel zum Reparieren zu geben. Nun brachte sie die Genua mit dem neuen UV Cover - sehr verlässlich. Bei Moya ging es weiter mit der 2ten Runde Primer gleich nach Sonnenaufgang, mit Abschleifen der Schraube, Prüfung vom Wassersammler, Saubermachen der Anodenkontakte und heute Abend dann der ersten Runde Antifouling. Die Kinder waren so eifrig dabei, dass sie vorhin gleich nach dem Abendessen einfach eingeschlafen sind während Christian und ich noch kurz an Deck standen und den Segelsack nach oben gekrant haben - so gut ging das Schlafengehen schon lange nicht mehr.

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23.02.2018:
Kommentar fromDieter
Freut uns, dass das UW-Schiff eure Reise bisher so gut überstanden hat! Und natürlich, dass das mit dem Ersatzteil für die Toilettenpumpe auch gut gegangen ist. Dann wünschen wir euch eine gute Wasserung und viel Spaß bei der Weiterreise. Euch allen liebe Grüße aus dem zur Zeit recht kalten Berlin. Dieter
25.02.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Danke Dieter! Mit den beiden Jungs ohne funktionierende Toilette länger zu segeln, wäre wirklich anstrengend geworden. Wir sind sehr froh, dass unser Alptraum sich nicht bewahrheitet hat und haben den Balg sogar jetzt nochmal als Ersatz.
20.02.2018 -Cartagena, Kolumbien

Ka...!

Nach dem Frühstück saßen wir heute morgen da und überlegten, wie wir unsere Arbeiten die nächsten Tage am besten organisieren. Für 14 Uhr hatten wir einen Krantermin an der Werft von Ferroalquimar. Moya sollte aus dem Wasser um ein neues Unterwasserschiff zu bekommen und wenn sie schon mal on the hard stand, wollten wir möglichst alles abarbeiten was sich besser an Land wie im Wasser machen läßt. Wir fingen an eine To Do Liste zu schreiben. Wie das immer ist, so wurde die Liste auch heute immer länger und länger mit vielen Posten für die wir erstmal Einkaufen gehen müssen.

Um halb zwölf sagte ich dann zu Christian "lass uns fahren, es sind fünf Meilen bis zur Werft". Naserümpfend fügte ich hinzu "Warum riecht es hier so komisch? Gestern ist mir das schon mal aufgefallen". Für Christian roch alles wie immer - bis er die Tür zum Maschinenraum aufmachte. Nachdem er das Licht anschaltete, hatten wir ein Dejavue. Vor zwei Jahren hatten wir Joshua gerade dazu bewegt das erste Mal auf die Toilette zu gehen, als -gerade als es so gut klappte- dieser Geruch nach abgestandenem Wasser in der Nase lag. Der Blag unserer Toilettenpumpe hatte damals einen Riss bekommen und pumpte den ganzen braunen Schlamm anstatt in den Schwarzwassertank munter in unsere Bilge. Toilette war also tabu und das mit einem Kind das gerade versucht trocken zu werden. Großes Kino! Moya lag zu dem Zeitpunkt in der Marina in Nazaré, so dass wir zwar die Stege entlang bis zur Toilette joggen konnten, für Joshua uns aber eine Alternative ausdenken mussten. Da wir kein Töpfchen auftreiben konnten, haben wir am Ende einen Hundenapf gekauft auf den wir den Kloaufsatz steckten. Ihr könnt Euch bestimmt schon denken, was heute passiert war. Genau! Die Toilette ist undicht, an der exakt gleichen Stelle, wieder mit einem kleinen Jungen der gerade seine ersten Toilettengänge macht und jedesmal bis zu den Ohren grinst, wenn es geklappt hat. Nur dieses Mal liegt Moya vor Anker in Kolumbien und soll in 2 Stunden aus dem Wasser gekrant werden.

Wir mussten los, also ging ich grummelig zum Ankerkasten und dachte angestrengt darüber nach wie in aller Welt wir jetzt dieses Ersatzteil auftreiben können, während ich die Kette in die Ankerbox sortierte. In Gedanken merkte ich erst gar nicht was passierte, bis ich mit schwarzem Schlamm bedeckte Arme hatte. Der schwarz, eklige Matsch der Ankerbucht hing an meinen Armen, den Beinen, im Ankerkasten und am Bug. Na toll, Igitt! Das Schicksal hat wahrlich einen schlechten Humor, Riesensauerei innen, Riesensauerei außen. Und Mr Murphy hat mal wieder recht! Ich versuchte Moya von der Schlammschicht zu befreien, dann waren wir endlich auf dem Weg zur Werft.

Nach dem widerlichen Start in den Tag, wurde es ab jetzt besser. Der 300 Tonnen Lift wartete schon auf uns. Wir machten Moya fest, besprachen wie man Moya sicher aus dem Wasser hebt. Dann übernahmen die hochprofessionelle Mannschaft von Ferroalquimar. Erst tauschten sie die 80 cm breiten Gurte des Krans gegen schmalere, dann wurde Moya ausgerichtet und schließlich kam das Ungetüm, das der Kranführer mit Hochpräzision zentimetergenau dahin lenkte wo er wollte. Der Mann und sein Kollege mit Taucherbrille im Wasser sorgten dafür, dass sich Moya langsam aber sicher in die Gurte legte und dann aus dem Wasser gehoben wurde. Sie sah aus wie ein Spielzeugboot, als sie in dem mächtigen Kran hing. Auf der anderen Seite des Boatyards warteten schon einige Männer mit Stützen und Holzbalken, klopften die Spanten ab und setzten die Stützen dann an die stabilsten Stellen von Moyas Bauch. Für den ersten Grundierungsanstrich hat heute das Tageslicht nicht mehr gereicht, aber ihren Bewuchs durfte Moya noch los werden. Nach der Beinah Katastrophe beim letzten Kranen, waren wir heute etwas nervös, wurden aber von der Professionalität der Kolumbianer schnell eingefangen. Moya ist jetzt im Baustellenmodus, Schapps sind weit aufgerissen, überall liegen Werkzeuge und Farbdosen herum. Wir werden alles wieder in Ordnung bringen, nur wann ist die große Frage. Die Toilette bereitet mir wirklich Sorge, Ersatzteile her zu kriegen war schon in Deutschland langwierig und schwierig und es besteht wenig Hoffnung, dass es hier besser gehen wird.

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