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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.201911:45UTC+2
31 °C
Schwache Briseaus Nordwest

Logbucheinträge zuSeegang

03.01.2019 -3°51,8' S / 112°33,2' O, Java Meer, Indischer Ozean

2018 endet glamourös, 2019 startet heftig

Fotoshooting wie mit Rock Stars auf Bawean

Trotz des starken Winds in der Ankerbucht und der an ihrer Kette rüttelnden Moya wollten wir unsere Beine zum Jahresende noch einmal in Schwung bringen. Die Jungs brauchten Auslauf und den Capitano packte die Entdeckungslust. Bei Sonnenuntergang balancierten wir in einer Regenpause ins Dingi und waren im Nu mit Rückenwind über die Wellen bis an den Anleger des Dorfes gesurft. Ein Fischer war auch noch dabei sein Boot zu vertäuen. Er sprach kein Englisch, was ihn aber nicht davon abhielt uns beim Anlegen zu helfen, uns danach den besten Ort zu zeigen, wo Tilly nicht von Wind und Wellen unter den Holzsteg gedrückt wurde, und uns dann seinen Roller anzubieten, um ins Dorf zu fahren. Joshua kriegen keine 10 Pferde auf ein Moped und wir wollten ja ohnehin laufen, also ging es per Pedes aus dem Hafengelände. Wir kamen nicht weit, schon nach wenigen Meter, kamen die ersten bekopftuchten Frauen, die gerne ein Selfi mit den Jungs wollten. Bawean ist eine muslimische Insel und offensichtlich wenig touristisch, obwohl die bergig, grüne Insel mit den vorgelagerten Riffen bei besserem Wetter bestimmt wunderschön ist. So waren wir hier die absolute Attraktion.

Fast jeder begrüßte uns mit dickem Grinsen und „Hello Mista“. Immer wieder kamen Roller mit neugierigen Fahrern vorbei, die grade eben schon einmal an uns vorbei getuckert waren. Wir kamen an einer Sylvester Party vorbei, wurden mit einer Mischung aus Englisch und Bahasa Indoneasia begrüßt und nach den obligatorischen Selfies auch gleich eingeladen mit zu feiern. Verlockend, aber wir hatten Hunger und setzten unsere Suche nach etwas Essbarem fort. Auch Indra, ein hübsches 16 jähriges Mädchen, sprach uns an. Englisch ist ihr Lieblingsfach in der Schule und man sah ihr die Aufregung richtig an mit der sie sich mit uns unterhielt und uns später ihr Zuhause und ihre Familie vorstellte. Dann trafen wir Lena, die gerade mit dem Roller unterwegs war. Sie hielt an, fragte, ob wir Hilfe brauchten und ließ dann einfach ihr Gefährt stehen, um uns zum Dorfplatz mit den Essensständen zu begleiten. Lena ist auf Bawean Englischlehrerin, während ihr Mann und ihre drei Kinder auf Java leben. Sie waren gerade zu Besuch und natürlich kamen sie wenig später dazu, um uns Touris zu sehen. Lena organisierte unser Essen, Baskso, gebratener Reis, frittiertes Hähnchen, Eistee und gefüllte Pfannkuchen. Unser Sylvesterdinner kostet umgerechnet unglaubliche 4 Euros. Ich war skeptisch wie unsere Mägen das Essen wohl verkraften würden, aber meine Zweifel waren unbegründet.

Während wir auf den schmalen Holzbänken saßen und aßen, kamen immer wieder neue Menschen, die sich gerne mit uns fotografieren lassen wollten. Manchmal fragten sie, manchmal stellten sie sich einfach dazu und drückten ab. Es muss hunderte von Fotos von diesem Abend auf Handys von unbekannten Menschen von uns geben. Scary! Und warum? Am Ende kam sogar noch der Polizeichef der Insel und begrüßte uns.

Spätestens seit Venezuela bin ich in fast jedem Land aufs Neue tief beeindruckt von der Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, auf die wir vor allem abseits der touristischen Zentren trafen, wo die Dollarzeichen noch nicht in den Augen der Leute leuchten. Und jedes Mal frage ich mich wieder warum das Klischee der genauen, gewissenhaften aber auch ernsten, grimmigen und steifen Deutschen halt doch oft ein bißchen stimmt. Wo wird einem denn schon in Zentraleuropa ernsthaftig auf der Straße von Unbekannten Hilfe angeboten, ganz zu Schweigen von einer Einladung zur Neujahrsfeier? Zumindest ich bekam auch schon irritierte Gesichter als Antwort auf ein Lächeln auf der Straße in europäischen Städten. Das ist zum einem wirklich schade, zum anderen schätzen wir aber unsere Erfahrungen dadurch umso mehr.

Der Wind trieb uns zurück an Bord. Gegen den Wind und die Wellen durch die Bucht wurde mit Tilly zum nassen Abenteuer. Obwohl es nicht regnete, waren wir alle bis auf die Unterhose durchnässt als wir wieder an Bord standen. Dann warteten wir auf das neue Jahr, klassisch mit Spielen und Dinner for One. Ein kleines Feuerwerk gab es dann auch, abgeschossen vom über Bord hängenden Besenstiel. Zum Glück hatten wir auch eine Wunderkerze, denn der Wind fegte jede andere Flamme sofort aus.

Bali - Borneo: eine unserer härtesten Passagen

Andere Segler beschreiben diesen Teil ihrer Reise oft mit Leichtwindsegeln und Motorsegel wegen Flaute. Bei uns war das ein klein wenig anders. Anstatt im Sommer mit leichten südöstlichen Winden zu segeln, kämpften wir direkt gegen den Nordwestmonsun, die Wellen und die Strömung. Die entgegen rauschende See war teilweise beträchtlich, so hoch, dass ich auf der Luvseite stehend nicht mehr über die Wellenkämme schauen konnte. Es war nach Kolumbien unsere höchste See, nur dieses Mal von schräg vorne, anstatt von achtern, was das vorankommen schlichtweg ungemütlich machte. Selbst mit unserer starken Maschine kommt man unter diesen Bedingungen nur noch sehr langsam voran - wir versuchten es in den Windpausen zwischen den Gewitterzellen immer wieder. Um vorwärts zu kommen, mussten die Segel raus und der Sturm abgewettert werden.

Die Squalls und Gewitterzellen hier sind so stark wie wir sie bisher noch nirgends erlebt hatten. Aus dem Nichts entstand gestern Nacht eine Monsterzelle mit 15 bis 20 Meilen Durchmesser und über 50 Knoten Wind - fast Orkanstärke! Im Anfangsstadium gingen wir ins dritte Reff und waren einmal mehr froh über die Stärke unseres Riggs und Moya, die anstatt zu stampfen, großteils elegant über die Brecher glitt. Mit über 7 Knoten fegte sie trotz der Wellen Richtung Norden. Natürlich war im Schiff nichts mehr da wo es hin gehörte, alles was nicht niet- und nagelfest war purzelte herum. Bei über 30° Lage fliegen dann auch schon mal die Becher aus den sonst sicheren Halterungen. Auch gestern jagten die Squalls einander. Meist schrammten wir am Rande vorbei. Manchmal mussten wir durch, was von beiden eintraf, wussten wir immer erst hinterher, da die Wolken sich in minutenschnelle bilden und verändern. Die Segel blieben in den Pausen sicherheitshalber gerefft, auch wenn wir dann langsamer voran kamen.

Bei diesen Bedingungen konnten wir trotzdem nicht mehr mit kochendem Wasser hantieren, deshalb gab es Hefezopf und frisches Brot, die ich noch vor der Abfahrt gebacken hatte. Abgespült habe ich nachts um 3 Uhr, weil ich ohnehin wach war und weil es gerade eben ging nach dem letzten Squall. Die Kinder sind natürlich alles andere als begeistert, weil Spielen nur sehr eingeschränkt möglich ist, und seit einen Salzwasserspritzer durchs offene Fenster auch noch unser Radio die Biege gemacht hat und nun selbst Hörbücher out sind. Da muss dann auch mal das iPad helfen, aber das geht eben auch nicht den ganzen Tag. Alle freuen sich also aufs Ankommen.

Heute nacht nutzen wir die Winddrehung nach Norden, um ein bißchen westwärts zu segeln. Wir hatten bei dem NW Wind das NNW gelegene Kumai nicht anhalten können und müssen jetzt zusätzliche 100 Meilen westwärts segeln. Das ging ganz gut, bis zu dem nächsten heftigen Squall, der die Winde wieder komplett durcheinander brachte und uns auf der Stelle hin und her zu fahren ließ, ohne eine Meile voranzukommen. Im Morgengrauen kamen wir heute an der Küste Borneos an. Momentan herrscht im Schutz der Insel weitgehende Ruhe (vermutlich die vor dem Sturm), so dass Henry gerade arbeitet. Bis Morgen früh sollten wir es trotzdem bis in den Kumai Fluss, unserem Ziel, geschafft haben.

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04.07.2018 -Raiatea, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Wellnessprogramm für Moya

Obwohl uns unsere eiserne Lady so zuverlässig, ganz ohne Mätzchen bereits um die halb Welt getragen hat, haben wir sie in letzter Zeit etwas vernachlässigt. Seit Portobello lag Moyas Projektliste großteils unangetastet im Navigationstisch - sieht man mal vom Unterwasserschiff ab. Wir waren erst viel zu beschäftigt den Pazifik zu erobern und danach überwältigt von der Schönheit der Inseln in der Südsee, so dass Moya etwas warten musste. Natürlich gab es bisher auch nicht alle Ersatzteile und Profis, die wir brauchen - aber Ausreden beiseite, es lag schon an uns.

Gestern haben wir Huahine in unserem Kielwasser gelassen und sind nach Raiatea gefetzt. Es gab ordentlich Wind, gerade so viel, dass wir unter voller Genua und leicht gerefften Grosssegel mit Rumpfgeschwindigkeit durch die Wellen fegten. Der Seegang war auch gestern enorm, die riesigen lange Wellen kamen von Süden als Ausläufer des Tiefs das uns dann doch nicht getroffen hat. Man kann Wellenhöhen ja so schlecht schätzen und auf Fotos sieht das Meer ja normalerweise immer sanft wie ein Ententeich aus, trotzdem gibt es ausnahmsweise ein Foto auf der man die Dimensionen der Wellenberge erahnen kann. Parallel zu uns segelte nämlich eine Schweizer Yacht, die sogar ihren Mast zu großen Teilen in den Wellentälern verstecken konnte und dabei war sie wirklich nah - seht selbst.

Bei normalen Inseln würde man sich bei so einem Seegang in die tiefste Bucht flüchten, die man finden kann, und hoffen, dass es der Schwell nicht hinein schafft. Hier braucht man sich darum keine Gedanken zu machen, einmal durch den Pass und man arrangiert sich maximal noch mit den Wellen, die der Wind in der Lagune aufzubauen schafft. Was auf den Tuamotus noch ungemütlich werden kann, ist hier meist kein Problem, da die Lagune durch den Vulkan in der Mitte deutlich kleiner und somit weniger Windaufbaufläche bietet. Wir segelten also hinein in das Atoll und warfen unseren Anker an die Nordseite von Raiatea in ruhigem Wasser direkt vor einer Werft.

Wir hatten gehört, dass es hier zwei Segelmacher geben soll und neben unserem zerrissenen Blister, wollte unsere Sprayhood auch unbedingt Aufmerksamkeit. Die tropische Sonne ist aggressiv und hat inzwischen fast alle Nähte angegriffen, nicht mehr lange, dann wären nur noch die einzelnen Stoffstücke übrig geblieben. Tatsächlich hatten wir Glück. Regine quetscht nun unsere Reparaturen trotz vollem Terminkalender noch dazwischen und ist vielleicht sogar schon bis zum Wochenende damit fertig. Mit abgebautem Binimi, das an einer Stelle an der Oberseite verstärkt werden muss, und ohne Sprayhood, beschlossen wir hier liegen zu bleiben, um an Moyas Liste zu arbeiten. Die Ankerkette liegt momentan an Deck, die Klappe vom Ankerkasten ist ab und der Capitano war heute den halben Tag hineingefaltet, um einen neuen Anstrich vorzubereiten. Währenddessen arbeitete ich an Deck mit Stechbeitel, Schleifgerät und Farbe bewaffnet. Joshua malte einen Plan von allen Stellen an denen ich arbeitete und kennzeichnete farbig den Arbeitschritt, orange für angefangen, blau für fertig geschliffen und rot für grundiert. Joni wuselte dazwischen herum, versteckte Werkzeuge und verteilte seine Lego Duplo an Deck. Außerdem bekam Moya neue Lazy Jacks. Während ich hier schreibe, arbeitet Christian neben mir mit dem neu gekauften Edelstahlseil, um ein Auge hinein zu spleißen. Das Unterfangen sieht momentan noch etwas wild aus. In alle Richtungen stehen widerspenstige Drähte ab, ich bin aber zuversichtlich, dass er die auch noch bändigt. Morgen geht es weiter mit Streichen, die Holzteile wollen auch einen neuen Look.

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11.07.2018:
Kommentar fromDody
Ei Sabrina, das ist aber aergerlich mit dem Bimini! Kannst Du mir sagen wie wo was passiert ist? Etwas Extra-Stoff habt ihr ja gluecklicherweise noch, hoffe es ist nicht so schlimm!!!
16.07.2018:
Kommentar fromMoyaCrew
Danke Dody. Das war halb so schlimm, nur eine kleine Reparatur, da wir das Binimi von oben mit unserem Baum angeschrabbt haben. Die Segelmacherin hat einfach ein Webbing als Schutz drüber genäht. Wir sind weiterhin hoch zufrieden mit Deiner tollen Arbeit :-)
30.06.2018 -Huahine, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Bei den Brechern bleibt der Atem weg

Gestern sind wir von Tahiti geflüchtet. Es gibt dort zu viel Lärm und zu viele Menschen, das sind wir nicht mehr gewohnt. Außerdem sind wir von der Schönheit der Marquesas und der Tuamotus ziemlich verdorben, so dass uns Tahiti gar nicht so gut gefallen hat. Wir zogen also das Eisen aus dem Wasser und tuckerten zum Pass. Unterwegs wurden wir von Wasserskifahrern begleitet, die sich richtig ins Zeug legten, als sie meine Kamera sahen. Geschützt von dem vorgelagerten Korallenriff war das Wasser still, optimale Bedingungen für ihre Kunststücke. Am Pass brachen sich die langen Ozeanwellen rechts und links am Korallenriff in riesigen Brechern. Auf der linken Seite tummelten sich Surfer die sich wagemutig in die Wellen stürzten. Rechts war keiner, da jeder ungebremst von den rollenden Wellen auf das Riff gedrückt würde. In der Mitte blieb ein schmaler betonter Streifen mit relativ ruhigem Wasser, hier wollten wir durch. Auf halben Weg nach draußen rollten die Brecher mit weißer Gischt auf beiden Seiten von Moya. Scary! Zum Glück ist die Navigation hier auf den Gesellschaftsinseln einfacher, da die Lagune durch die Insel in der Mitte wesentlich kleiner ist, so dass es wesentlich weniger Strömung gibt als auf den Tuamotus. Die Ausfahrt war so zwar spektakulär, aber eigentlich Kindergarten.

Als wir draußen waren sahen wir auch warum es am Riff so hoch her ging. Die See war fast glatt wenn man von den meterhohen, sehr langen Wellen absieht, die Moya ganz sanft anhoben und dann wieder absenkten. Die Wellen waren so lang, dass wir davon an Bord kaum etwas mitbekamen, außer, dass andere Boote immer wieder zeitweilig hinter den Bergen verschwanden. Die Wellen kamen aus Süden, vermutlich von einem entfernten Wintersturm.

Über Nacht segelten wir gemächlich nach Norden, bis dann heute Morgen der Wind auffrischte und Moya Richtung Huahine flog. Der Schwell hatte nicht nachgelassen, so dass wir mit respektvollen Abstand zum Aussenriff an der Westseite von Huahine entlang segelten - die Brecher waren hier sogar noch größer als gestern. Wir suchten das kleine Nadelöhr, fanden es schließlich zwischen den großen Wellen und schlüpften am frühen Nachmittag nach 120 Meilen auf dem Wasser hinein. Huahine ist wie Tahiti von Bergen übersät und grün bewachsen. Bis auf einige wenige Segelboote ist hier in Port Bourayne aber nichts los - die Stille ist zurück.

Wir konnten uns heute nur schwer entscheiden, wo wir vor Anker gehen sollten und diskutierten noch am Morgen ob wir nicht besser nach Raiatea segeln sollten. Der Grund für unsere Unentschlossenheit ist das heranziehende Tiefdruckgebiet, das uns morgen wohl südlich passieren wird, wir aber eventuell noch die Ausläufer miterleben werden. Die Ankergründe sind auf den Gesellschaftsinseln größtenteils tief mit Korallenköpfen dazwischen, beides ist nicht ideal um einen Sturm abzuwettern. Deshalb waren wir heute froh eine akzeptable Mooringboje gefunden zu haben, um für alle Fälle gewappnet zu sein.

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01.07.2018:
Kommentar fromMarcus (und Judith :-)
Hallo Ihr Lieben, vor Tahiti fliehen zu wollen und zu können, das hört sich an wie wahrer Luxus. Bin sehr gespannt auf die Bilder der Surfbreaks. Wie immer vielen Dank für das tolle Logbuch & dass Ihr uns an Eurem Abenteuer ein wenig teilhaben lasst. Genießt es weiter!
04.07.2018:
Kommentar fromMoyaCrew
Ich gebe zu, wir sind echt gut im Jammern auf höchstem Niveau. Wenn nebenbei noch Zeit bleibt und wir nicht vor Kälte bibbern - heute waren es nur 28°C- genießen wir auch schon mal unser Luxusleben ;-) Voila für Dich die Pics
05.05.2018 -7°28'S / 130°10'W, Pazifik

6 Jahre

Gestern morgen hat es plötzlich angefangen zu regnen. Der Regen prasselte auf Moyas Deck und spülte die Salzwasserreste weg. Es war nur ein kurzer Regenschauer. Genau wie sechs Jahre davor, als es auch wie aus heiterem Himmel begonnen hatte zu schütten. Damals fuhren Christian und ich gerade mit Gabis zitronengelben Zweisitzer durch enge Straßen auf die Maisenburg. Es ging entlang von Bäumen, die gerade in weisser Blüte standen oder ihre ersten hellgrünen Blätter sprießen ließen. Vor dem Wolkenbruch war es schon sommerlich warm. Wenn mich an diesem Freitag jemand gefragt hätte „wo wirst du in sechs Jahren sein“, hätte ich ihm wohl vieles geantwortet, aber sicher nicht „mit zwei kleinen Kindern auf einem Segelboot auf dem Weg nach französisch Polynesien“.

Jetzt haben wir zwar gerade genug von Wasser soweit das Auge reicht, aber ich finde trotzdem, dass es wohl nur wenige bessere Plätze für uns hätte geben können. In ein paar Tagen werden wir in Hiva Oa ankommen und ein Stückchen Erde erkunden auf das man ohne Segelboot nur schwierig kommt. Ich bin schon so gespannt was uns dort und auch auf unserer weiteren Reise erwartet.

Um Moya schon einmal schick für die Ankunft zu machen, haben wir heute die Gunst der Stunde genutzt und geputzt, gewaschen und geschrubbt. Nur von Innen natürlich, von außen sieht unsere Lady momentan schrecklich aus, wo das Wasser hinspritzt ist der weisse Lack gelblich braun und am Unterwasserschiff - zumindest das was man von Deck aus sieht- wachsen irgendwelche länglichen Ärmchen ins Wasser. Das Wasser des Pazifik scheint anders zusammengesetzt zu sein wie das des Atlantiks, wo wir so etwas gar nicht beobachteten hatten. Ich fürchte mich ja schon ein wenig vor dem Blick ins Wasser und gehe davon aus, dass wir Stunden brauchen werden bis der Bewuchs ab ist obwohl wir eben erst das Antifouling erneuert haben.

Innen gab es heute dafür frisch geputzte Fenster, frisch gewaschene Bettwäsche und geschrubbte Polster im Decksalon. Der Schwell, der uns mittlerweile schon seit Wochen durchrüttelt, war heute deutlich kleiner, so dass wir nicht mehr wie die Sturztrunkenen durchs Boot fielen, wir am Tisch keine Unfälle hatten und ein bißchen für den Landfall vorbereitet konnten. Ja - ich weiß - es sind zwar noch ein paar Tage, aber man weiß ja nie welche Überraschung der Ozean für morgen parat hat. The downside: mit der schwächeren Welle, hat auch der Südostwind nachgelassen, wir sind also mal wieder im Schneckentempo unterwegs.

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24.04.2018 -7°04’S / 106°57’W, Pazifik

Pacific Crossing Tag 20: Die Hälfte ist geschafft!

2000 Meilen sind wir jetzt von Panama City entfernt, genauso weit ist es noch zu den Marquesas. Wir feiern Bergfest und essen zur Feier des Tages Pfannkuchen. Die Kinder sind begeistert. Während ich in der Pantry arbeite und mit der Pfanne, dem Mehl und den Eiern jongliere, verdrücken die beiden einen Eierkuchen nach dem anderen und grinsen dabei über beide Backen. Ich kann kaum so schnell nachliefern wie die beiden und der Capitano essen. Die Kuchenbäckerei ist bei fast drei Meter Wellengang (laut unseren GRIB files) auch eine etwas wackelige Angelegenheit. Der Herd schwingt und gleicht die Bootsbewegungen aus während ich nebenan tippele damit die Teigkelle in der Pfanne landet und sich nicht im Boot verteilt. Am Bauch spürte ich die Hitze der Flammen einige Male ziemlich intensiv, auch wenn ich inzwischen geübt bin im Rollercoaster Essen zuzubereiten. Aber ich denke trotzdem wir jammern hier auf hohem Niveau, Moya macht ihre Sache wirklich gut und pflügt durch die Wellen des Pazifiks. Seit zwei Tagen stehen Genua und Mainsail unangetastet auf der Steuerbordseite und ziehen uns mit 7 Knoten, unserer Höchstgeschwindigkeit, Richtung Westen. Wir legen Etmale von über 140 Meilen hin - für uns ist das absolute Spitze.

Trotzdem haben uns bisher alle anderen Segler überholt. Mittlerweile waren es 4, die wir am AIS haben vorbeiziehen sehen. Die letzte Yacht Dol Selene, die kleinste, nur 2 Meter länger als wir, hat uns weite Strecken der Nacht begleitet, bevor auch ihr Lichtlein wieder im Dunst verschwand. Die schnellen, großen Segelboote und Katamarane kämpfen weniger mit der Geschwindigkeit, aber dafür mit dem Material. Wir haben schon von Mastbruch in einer 8 Beaufort Windböe, gebrochnem Ruder, großen Mengen an Salzwasser in der Bilge, gebrochenen Bäumen und zuletzt gestern von einem gebrochenen Geräteträger auf Passage gehört. Bisher waren wir (klopf, klopf, klopf - das war meine Faust auf Holz) von solch schlimmen Dingen verschont und sind bei diesen Geschichten immer wieder froh wie stark, zuverlässig und sicher Moya ist. Natürlich können auch wir Probleme bekommen, aber bei den momentanen Bedingungen waren wir überrascht, dass die „Barefeet“ nur wenige Meilen von uns entfernt einen Bruch ihres Geräteträgers meldeten. Auf Grund der Zitat „rauhen See“ müssen sie nun notdürftig ihr Dingi und die Solarpanels vom Absturz in den Ozean bewahren.

Nach den Wellengiganten von Kolumbien sind die Wellen hier für unser Empfinden zwar etwas wackelig, aber noch kein Grund zur besonderen Besorgnis. Wir sind aber trotzdem froh, dass die See die nächsten Tage wieder etwas ruhiger werden soll. Der Südost hingegen wird laut Vorhersage weiter stetig mit 15 bis 18 Knoten wehen, so dass wir guter Dinge sind, dass die zweite Hälfte unseres Paddel Jumps weniger als 20 Tage dauern sollte.

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25.04.2018:
Kommentar fromDieter
Herzliche Grüße aus dem Museumshafen in Kappeln und großen Glückwunsch zum Bergfest. Euch und den Kindern weiterhin eine glückliche Weiterreise! Wir freuen uns , dass sich Moya so gut macht. Dieter, Adolf und Wolfgang
14.05.2018:
Kommentar fromMoyaCrew
Danke Dieter et al. Ihr habt halt einfach super Arbeit geleistet und könnt wirklich immer noch stolz darauf sein.
22.04.2018 -6°12’S / 101°28’W, Pazifik

Pacific News: Wasser soweit das Auge reicht

Wasser hinten, Wasser vorn, recht, links, unten und heute sogar ein bißchen von oben. Der Himmel ist wolkenverhangen, der Wind weht mit 15 Knoten aus Südwest, die Pazifikdünnung kommt inzwischen von schräg hinten. Das ist sehr viel angenehmer als von der Seite oder von vorne so wie das am Anfang unserer Passage war. Bei uns ist also alles in Ordnung. Die Tage plätschern so vor sich hin, die Zeit verschwimmt. Neben den alltäglichen Tätigkeiten passiert nicht viel Neues. Nur ab und zu landet ein großer Seevogel an Bord, bis er von Christian verscheucht wird. Seit Tagen sehen wir nicht mal ein Schiff auf dem AIS. Wir leben einfach.

Ich bin sehr froh, dass die Jungs sich gegenseitig als Spielkameraden haben. Sie spielen fast den ganzen Tag zusammen, ohne den anderen würde die Zeit denke ich lang werden. Das Leben an Bord bauen die beiden in ihre Spiele mit ein. Schiffe werden von Kräne entladen, im Hafen warten die LKWs für die Verladung und die Schlepper ziehen die Kontainerschiffe an den Anleger. Es wird geankert und mit dem Dingi herumgefahren oder die Feuerwehr kommt abwechselnd mit dem Löschfahrzeug oder einem Löschschiff. Die Jungs lieben es mit Seilen Absperrungen zu bauen. Die beiden sind inzwischen richtige Seemänner und laufen geschickt bei jeglichem Seegang durchs Schiff. Joni steht breitbeinig da und lehnt sich mit dem ganzen Körper bei jeder Welle in die richtige Richtung, was ihm erlaubt sogar mit Händen voll Spielzeug herum zu laufen. Gestern meinte Joshua „Wo ist rechts? Steuerbord oder backbord?“

Heute haben wir den achtzehnten Tag unserer Passage. Die Zeit haben wir schon zweimal umgestellt und liegen mittlerweile 9 Stunden hinter Euch. Wären wir auf dem Atlantik würden wir zeitlich gesehen morgen in Martinique ankommen. Tatsächlich liegen aber erst 1800 Seemeilen zwischen uns und der panamaischen Küste, also würden wir dieses Mal noch zwei weitere Tage bis in die Karibik benötigen. Die Doldrums mit ihren schwachen Winden haben uns viel Zeit gekostet. Hier im Pazifik verschwenden wir noch keinen Gedanken an die Marquesas, sondern überlegen gerade wann wir wohl Bergfest feiern werden. Vielleicht übermorgen? Dann ist es noch einmal so weit bis wir in Hiva Oa oder Faku Hiva ankommen werden. Wenn wir auf den Marquesas angekommen sind, sind wir erst in der Mitte des Stillen Ozeans fast 4000 Meilen von Australien, 3500 Meilen von Südamerika und 3000 Meilen von Nordamerika entfernt. Wir sind winzig, er gigantisch! Bei diesen Entfernung wird es vollkommen unwichtig, ob wir 30, 35 oder 40 Tagen bis nach französisch Polynesien brauchen werden, wir leben auf dem Wasser, sind wach wenn die Sonne da ist und schlafen meistens wenn es dunkel ist. Nur eine Nacht durchschlafen würde ich dann doch gerne möglichst bald wieder.

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24.04.2018:
Kommentar fromJudith und Marcus
Hallo ihr Lieben, Viele Grüße aus dem Frühling. Hier blüht alles und die Natur explodiert. Wir schauen gerade auf das Meer aus Lichtern von Stuttgart und genießen den lauen Abend. Wünschen Euch weiter gute Fahrt & Anglerglück.
14.05.2018:
Kommentar fromMoyaCrew
Danke ihr beiden. Schickt doch mal n Bild aus der Heimat, das ist bestimmt super schön momentan. Grüße an alle.
17.02.2018 -Cartagena, Kolumbien

Cartagena de Indias - Weltstadt mit Geschichte

Warum einige Segler die Passage Aruba-Cartagena unter den Top10 übelsten Segelpassagen der Welt listen und im selben Atemzug mit der Drakes Passage, der Irminger See oder der Cook Straße erwähnen ist mir zwar immer noch nicht so ganz klar. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es hier in der Karibik genauso rau zugeht wie im Südpolarmeer, aber dass die Karibik kein flacher Teich mit Quietscheenten ist, wissen auch wir spätestens jetzt. Nachdem wir den schlimmsten Part mit der Kreuzung des Magdalena Flussdeltas hinter uns gebracht hatten, war der zweite Abschnitt unseres Hüpfers nach Cartagena zwar etwas weniger ruppig aber anstrengend war es trotzdem bei nur noch 35 Knoten Wind und ein bißchen weniger riesigen Wellen zu segeln.

Durch die Inspektion der Armada national starteten wir gestern morgen verspätet und haben deshalb Cartagena erst bei Dunkelheit erreicht. Die 4 jungen netten Männer der Coast Guard waren zwar schnell mit Moya fertig, dennoch hat uns das unausweichliche Spektakel 2 Stunden Tageslicht gekostet, denn jedes Boot das die Bucht von Puerto Velero anläuft muss von der Küstenwache kontrolliert werden. Der Offizier meinte, dass uns ein Boarding vermutlich auch nicht erspart geblieben wäre, wären wir direkt nach Cartagena gesegelt. Da war es doch besser die Armada in der relativ ruhigen Ankerbucht an Bord zu begrüßen, anstatt bei 4 Meter hohen Wellen.

Wir waren also erst um 9 Uhr an der Einfahrt von Cartagena und sahen auf der Seekarte, dass über die Boca Grande zwischen Festland und der davor liegenden Isla Tierra Bomba eine im Wasser liegende Mauer verläuft. Die Einfahrt ist zwar freigegeben und betont für Sportfahrzeuge, aber die Seekarte zeigte nur eine Wassertiefe von 2 Metern an. Die letzten 2 Tage hatten ganz schön an uns gezehrt, so dass wir hingerissen waren durch die Engstelle in den schon in Sichtweite befindlichen Inneren Hafen zu nehmen. Aber es half alles nichts, Safety first sind wir abgedreht und haben die südliche Einfahrt in die Stadt genommen und sind 2.5 Stunden später zusammen mit den ganz dicken Containerschiffen im Inneren Hafen angekommen.

Vor dem Club Nautico liegen wir jetzt vor Anker, umringt von der Skyline von Cartagena. Die Anfahrt bei Nacht war wunderschön mit den vielen beleuchteten Hochhäusern, dem betonten Hafen und den Lichtern der Altstadt. Leise hörten wir südamerikanische Rhythmen und jubelten, dass Moya ruhig, nicht gekränkt und bei nur leichter Brise im Wasser lag. Die Anspannung fiel von uns ab und wir machten erst mal ein Anlegebier auf. Heute morgen war es dann eine kleine Überraschung Cartagena bei Tageslicht zu sehen, wie immer wenn wir nachts in einen Hafen einlaufen wundern wir uns wie anders doch alles am Tag ausschaut.

Cartagena de Indias war 1533 eine der ersten spanischen Gründungen in der neuen Welt. Schon früh war sie ein wichtiges Zentrum peruanisches Silber zu verschiffen und später auch die afrikanischen Sklaven auf dem amerikanischen Kontinent zu empfangen. Durch die wichtige Stellung beim Handel, war sie auch Anziehungspunkt für Piraten und war wiederholt umkämpft in Kriegen. Francis Drake hatte Cartagena schon früh zu Staub und Asche verbrannt. Durch die Belagerungen bauten die Spanier im laufe der Zeit eine Mauer um die Stadt und mächtige Verteidigungsanlagen mit insgesamt 20 Festungen von denen es heute noch 16 gibt. 1741 überstand die Stadt sogar den Angriff von über 25000 Mann der englischen Armada auf 180 Schiffen unter dem Kommando von Edward Vernon, so dass Cartagena zeitweise als uneinnehmbar galt. Auch die Unterwasser Mauer der Boca Grande ist Teil der Abwehr der Stadt und hat vor hunderten von Jahren zahlreiche Schiffe versenkt. Die Altstadt ist geprägt durch koloniale Häuser, Kirchen und Kanonen auf hohen Mauern und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Wir sind beeindruckt. Ich habe mir direkt vorgenommen die alten Piratengeschichten zu lesen, es gibt vermutlich kein besseren Ort dafür.

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16.02.2018 -Puerto Velero, Kolumbien

Braune Giganten

Gestern haben wir endlich den Absprung von Santa Marta geschafft. Nach über einer Woche in der Marina haben wir nun alle Unterlagen zusammen um nach Cartagena weiter zu fahren. Dort geht der ganze Spaß wieder von vorne los. Die Gewässer hier vor Kolumbien sind hochreguliert. Jede Schiffsbewegung - sogar von uns kleinen Segelbooten- muss vorher mit der Küstenwache und dem jeweiligen Port Captain abgesprochen werden, vermutlich um jegliche Art von Drogenschlepperaktivitäten zu unterdrücken.

Nachdem wir gestern morgen zwischen einer der heftigen Böen, die immer noch von den Bergen nach Santa Marta herabfallen, in die Spring eingedampft haben, sind wir nach hinten aus der Box gefahren und unserem netten portugiesischen Nachbarn zum Abschied gewunken. In der Hafenausfahrt standen schon die Wellen, aber wir wußten ja, dass es etwas heftiger zugehen würde. Wir hätten gerne auf besseres Wetter gewartet, aber die Vorhersage sagt für die nächsten zwei Wochen nur Wind, Wind und wieder Wind vorher. Wellenartig ist der Wind tagsüber etwas weniger stark (immer noch 30 in Böen 40 Knoten) und frischt in der Nacht noch weiter auf. Wir hatten überhaupt keine Lust uns noch 2 Wochen in der Marina vom Sturm einsanden zu lassen, deshalb haben wir Moya schließlich von ihren Leinen am Steg befreit. Eigentlich wollten wir zwar schon morgens um sechs Uhr los fahren, allerdings hatten das die Böen nicht zugelassen, so dass wir erst gegen neun die Leinen los schmissen. Von Santa Marta aus haben wir mit nur ein kleines Stückchen unserer Genua gesetzt und Kurs auf Barranquilla genommen. Trotzdem lief Moya mit 7 Knoten unserer Höchstgeschwindigkeit.

Die Wellen kamen von schräg hinten und wurden immer größer, bis wir schließlich am Nachmittag die Flussmündung des Rio Magdalena kreuzten. Von jetzt auf gleich roch es auf See nach Erde und das Wasser war mit einem Mal braun. Die Wellen erschienen durch die braue Farbe noch größer und bauten sich zu riesigen braunen Bergen auf. Im Wellen Tal konnte sah man zwar oben noch den blauen Himmel, um uns herum war aber nur noch braunes Wasser. Christian und ich saßen im Cockpit und schauten fasziniert der geballten Stärke der Elemente zu, als wir beobachteten wie eine Welle sich direkt am Schiff brach. Wir konnten zwar noch sagen " jetzt werden wir nass" es war aber zu spät in Deckung zu gehen, so standen wir eine Sekunde später triefnass da und brauchten erst mal ein Handtuch. Joshua war auf dem Sofa im Salon eingeschlafen, Joni spielte Lego, als nur eine Minute später sich eine Welle durch unser Frontscheibenfenster direkt auf Joshi ergoss. Außen sahen wir weiße, brechende Wellenkämme, abwehende Gischt und Schaum im Wasser. Moya lag trotz der tosenden See ausgesprochen ruhig im Wasser und machte einen tollen Job über die größten Wellen die ich bisher gesehen habe zu reiten.

Später shifteten wir die Genua auf die Steuerbordseite und segelten um das vorstehende Kap vor Barranquilla. Das Wasser war inzwischen wieder fast blau und die Wellen wurden jetzt, wie erhofft tatsächlich etwas kleiner. Trotzdem wehte der Wind immer noch mit ungebrochener Stärke und die Nacht stand bevor. Um den noch stärkeren Winden in der Nacht zu entgehen, kämpften wir uns in die Bucht von Puerto Velero, als uns die Küstenwache an unser Funkgerät holte. Sie wollten wissen was wir vor hatten und genehmigten schließlich unser Ankermanöver. Heute morgen dachten wir, wir wissen es besser und meldeten uns bei der Küstenwache ab um nach Cartagena weiter zu segeln. Allerdings hätten wir wohl auch den Port Captain von Barranquilla verständigen sollen, so dass wir jetzt hier immer noch vor Anker liegen und auf die Inspektion der Küstenwache warten.

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20.02.2018:
Kommentar fromMoya Crew
Leider gibt es zu diesem Eintrag keine Bilder. Ich habe vor Aufregung alle Bilder des Tages ausversehen überbelichtet. Die braune Suppe müsst ihr Euch eben vorstellen. Apologies!
31.01.2018 -Punta Santa Barbara, Curacao

Eigentlich fast überhaupt nicht!

War schon das zweite Mal die Antwort auf meine morgendliche Frage "Wie habt ihr geschlafen?". Moya lag auf der Leeseite (der Wind abgewandten Seite) von Klein Curacao. Die kleine Insel befand sich zwischen den Atlantikwellen und dem von Osten wehenden Trade Wind, ansonsten gab es keinerlei Deckung und einige ganz penetrante Wellen suchten sich ihren Weg um die Insel herum. Entsprechen bewegte sich Moya leicht von einer Seite auf die andere. Was wir kaum merkten und uns nur noch besser schlafen ließ, war für die Großeltern, die erst das zweite Mal in ihrem Leben für mehrere Tage an Bord eines Segelschiffes lebten, nachts nur schwer zu ertragen. Zwei weitgehend schlaflose Nächte nach unserer hard am Wind Schneckenetappe gegen den starken Äquatorialstrom nach Klein Curacao waren nur schwer durch den weißen Sandstrand und das glasklare, türkisfarbene Wasser wieder weg zu machen. Mit müden Augen sieht man eben auch den schönsten Ort nicht von seiner besten Seite. Offensichtlich dauert es länger für gestandene Landbewohner bis die Seebeine letztendlich irgendwann gefunden werden. Nun hatte auch noch die Atlantikwelle an Fahrt zugelegt, so dass das Anlanden am Strand zu einem kleinen vermutlich nassen Abenteuer geworden wäre, das bestimmt nicht auf der Habenseite der positiven Erlebnisse abgespeichert werden würde. Deshalb beschlossen wir anstatt noch einmal einen Besuch auf der kleinen Insel zu machen, lieber Moyas' Hintern in den Wind zu drehen und uns 11 Meilen nach Curacao zurück spülen zu lassen.

Wir setzten nur das Großsegel und segelten dieses Mal mit Wind, Strom und Welle von hinten. Die ersten Meilen waren dennoch etwas holprig, da die 2 bis 3 Meter hohe Atlantikwelle sich von links und rechts um Klein Curacao herum arbeitete und teilweise regelrechte Wasserlöcher durch Überlagerungseffekte entstehen ließ. Bald waren wir aber so weit von der Insel entfernt, dass Moya über die Wellen surfte und nach nicht einmal 2 Stunden schmissen wir bereits den Anker in der Fuik Baai, einer durch vorgelagerte Landzungen sehr geschützten Bucht. Moya lag hier wie in einem Ententeich und machte nicht den Hauch einer Bewegung, was zur angenehmen Nachtruhe der Crew erheblich beitrug. Um auf der Habenseite zu bleiben, ging es gestern nur 2 Meilen weiter Richtung Norden, bis an die Einfahrt nach Spanish Water, wo sich direkt am Meer die Santa Barabara Plantation befindet. Es handelt sich dabei weniger um eine Plantage als mehr um ein schickes Hotel mit Pool, Golfplatz und einem Bootsanlegersteg davor. Wenigstens eine Nacht wollten wir unseren tapferen Kurzschläfern hier gönnen. Moya ist fest angebunden an dem Steg, von dem man ganz unkompliziert ohne Dingi an Land kommt, wo wir alle Annehmlichkeiten der Hotelgäste teilen dürfen. Die beiden Jungs liegen schon gleich nach dem Frühstück im Pool. Joshua macht große Schritte in Richtung Schwimmen lernen und hat seine Leidenschaft fürs Schachspielen entdeckt, mit Figuren die fast so groß sind wie er selbst.

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