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44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
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Schwache Brise aus Nordwest

Logbucheinträge im Januar 2018

31.01.2018 - Punta Santa Barbara, Curacao

Eigentlich fast überhaupt nicht!

War schon das zweite Mal die Antwort auf meine morgendliche Frage "Wie habt ihr geschlafen?". Moya lag auf der Leeseite (der Wind abgewandten Seite) von Klein Curacao. Die kleine Insel befand sich zwischen den Atlantikwellen und dem von Osten wehenden Trade Wind, ansonsten gab es keinerlei Deckung und einige ganz penetrante Wellen suchten sich ihren Weg um die Insel herum. Entsprechen bewegte sich Moya leicht von einer Seite auf die andere. Was wir kaum merkten und uns nur noch besser schlafen ließ, war für die Großeltern, die erst das zweite Mal in ihrem Leben für mehrere Tage an Bord eines Segelschiffes lebten, nachts nur schwer zu ertragen. Zwei weitgehend schlaflose Nächte nach unserer hard am Wind Schneckenetappe gegen den starken Äquatorialstrom nach Klein Curacao waren nur schwer durch den weißen Sandstrand und das glasklare, türkisfarbene Wasser wieder weg zu machen. Mit müden Augen sieht man eben auch den schönsten Ort nicht von seiner besten Seite. Offensichtlich dauert es länger für gestandene Landbewohner bis die Seebeine letztendlich irgendwann gefunden werden. Nun hatte auch noch die Atlantikwelle an Fahrt zugelegt, so dass das Anlanden am Strand zu einem kleinen vermutlich nassen Abenteuer geworden wäre, das bestimmt nicht auf der Habenseite der positiven Erlebnisse abgespeichert werden würde. Deshalb beschlossen wir anstatt noch einmal einen Besuch auf der kleinen Insel zu machen, lieber Moyas' Hintern in den Wind zu drehen und uns 11 Meilen nach Curacao zurück spülen zu lassen.

Wir setzten nur das Großsegel und segelten dieses Mal mit Wind, Strom und Welle von hinten. Die ersten Meilen waren dennoch etwas holprig, da die 2 bis 3 Meter hohe Atlantikwelle sich von links und rechts um Klein Curacao herum arbeitete und teilweise regelrechte Wasserlöcher durch Überlagerungseffekte entstehen ließ. Bald waren wir aber so weit von der Insel entfernt, dass Moya über die Wellen surfte und nach nicht einmal 2 Stunden schmissen wir bereits den Anker in der Fuik Baai, einer durch vorgelagerte Landzungen sehr geschützten Bucht. Moya lag hier wie in einem Ententeich und machte nicht den Hauch einer Bewegung, was zur angenehmen Nachtruhe der Crew erheblich beitrug. Um auf der Habenseite zu bleiben, ging es gestern nur 2 Meilen weiter Richtung Norden, bis an die Einfahrt nach Spanish Water, wo sich direkt am Meer die Santa Barabara Plantation befindet. Es handelt sich dabei weniger um eine Plantage als mehr um ein schickes Hotel mit Pool, Golfplatz und einem Bootsanlegersteg davor. Wenigstens eine Nacht wollten wir unseren tapferen Kurzschläfern hier gönnen. Moya ist fest angebunden an dem Steg, von dem man ganz unkompliziert ohne Dingi an Land kommt, wo wir alle Annehmlichkeiten der Hotelgäste teilen dürfen. Die beiden Jungs liegen schon gleich nach dem Frühstück im Pool. Joshua macht große Schritte in Richtung Schwimmen lernen und hat seine Leidenschaft fürs Schachspielen entdeckt, mit Figuren die fast so groß sind wie er selbst.

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28.01.2018 - Klein Curacao

Seeruinen

Betreten stehen wir heute an der Ostküste von Klein Curacao. Dort liegen die Überreste eines vor 40 Jahren angestrandeten Frachters. Vom Bug waren nur noch vereinzelte Rostteile übrig, die über den felsigen Strand verteilt lagen. Das Heck mit dem Schiffshaus lag noch wie eine Ruine im Wasser. Alles war mit einer dicken Rostschicht überzogen, die Farbe des Schiffes war nicht mehr zu erkennen. Die heute großen Wellen des karibischen Meers rauschen von der Ostseite heran und schlagen in gigantisch, weißen Fontänen in das Wrack ein. Manchmal sind sie so groß, dass sie bis an Deck reichen und das Wasser aus Löchern dann seinen Weg wieder ins Meer zurück sucht. Nach einigen wenigen Schritte weiter nach Norden standen wir bereits vor der nächsten Schiffsruine, die uns noch betroffener machte. Es waren die Überreste eines Segelschiffes, das da auf der Seite lag. Der Mast und die Aufbauten waren abgeschraubt, weil jemand sie noch gebraucht hat, aber der Rumpf, unten aufgeschlitzt, lag da noch. Durch die zerstörten Fenster konnte man ins Innere schauen und sah man noch den schönen Teakfussboden, ein altes Segel und sonstige Trümmer und dachten "ohje, die liegt noch nicht so lange hier". Warum so eine schöne hochseetaugliche Yacht hier angestrandet war wissen wir nicht, vielleicht war es Sturm, vielleicht war sie zuvor schon aufgegeben worden? An navigatorischen Problemen konnte es eher nicht liegen, stand doch in der Mitte der Insel ein großer Leuchtturm mit mehr als 10 nm Reichweite. Ich stand Minuten vor den Überresten des Schiffes und dachte an die Seeleute, die hier auf so ungute Weise angekommen waren. Meine tägliche Ration an Respekt für die See war somit für die nächsten Tage schon mit eingesammelt.

Auf unserer Inselerkundung mussten wir einfach auch den Leuchtturm besichtigen. Der Leuchtturm ist noch voll in Funktion, allerdings ist vom einstig großzügigen Leuchtturmwärterhaus nicht mehr viel mehr übrig als die Wände mit einem Dach darüber, dazwischen liefen kleine Einsiedlerkrebse und Eidechsen herum. Die Treppe bis hinauf in den Turm war noch gut in Schuss, so dass die Jungs nicht unten zu halten waren. Oben pfiff der Wind durch die offenen Fenster. Nach den Ruinen wendeten wir uns erfreulicheren Themen zu und gingen zum "schönsten Strand von Curacao", badeten und schauten den Kitesurfern zu wie sie am Strand hin und her sausten und eine Akrobatikcompetition veranstalteten. Nachdem die ganzen Tagesausflügler wieder auf ihre Boote verpackt sind und in Richtung Curacao ablegten, genießen wir jetzt die Insel fast für uns allein. Gestern Abend hatten wir Besuch von Schildkröten, heute morgen von zwei Dutzend Delfinen und sind gespannt ob noch wer vorbei schaut.

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27.01.2018 - Klein Curacao

Tugboat

Spanish Water ist eine dreizackförmige Bucht - oder eigentlich mehr ein See- der über einen Kanal mit dem Meer verbunden sind. Rings um die Bucht stehen viele Villen von Menschen, die offensichtlich sehr viel Geld haben. Es gibt einige Restaurants und täglich fährt ein Shuttle zum Supermarkt. Es ist also der ideale Ort für Yachties, da die Boote hier sehr geschützt liegen und sich nur bewegen, wenn eines der Superracer-Dingies vorbei heizt. Man sieht den Schiffen an, dass einige hier auch dauerhaft liegen während die Eigner am Schiff arbeiten oder sogar nach Hause gefahren sind. Einziger Nachteil, vor allem für Familien, ist, dass es direkt in der Bucht keinen schönen Strand zum Baden gibt.

Ich hatte aber gelesen, dass einer der schönsten Schnorchelspots von Curacao in der Nähe ist. Nach dem Motto, wo man Schnorcheln kann, kann man auch Baden, haben wir uns auf die Reise gemacht. Wenn wir zum Strand wollen, ist unser kleines Dingy Tilly immer grundsätzlich voll. Die Schuhe wollen mit, die Strandmuschel, Strandspielsachen, Strandmatten, Badesachen, Getränke und was zu Essen. Und dieses Mal auch Marlene und Werner. Nach ein bißchen Schachteln fanden wir schließlich alle Platz im etwas tiefer gelegten Bötchen und sind an Land getuckert - das muss ganz schön witzig ausgesehen haben. Am Meer sind wir an einen öffentlichen Strand gekommen, der war zwar nicht sehr schön, aber es gab Wasser zum Baden und ein bißchen Sand zum Buddeln, so dass die Kinder nicht weiter zu bewegen waren. Joshua und Jonathan hatten einen großartigen Nachmittag mit ihren Großeltern am Wasser, während Christian und ich auf die Suche nach Tugboat gingen.

Wir gingen am alten Fort vorbei und dann waren wir auch schon da. Auf einem Stein war das Tauchersymbol aufgemalt und direkt daneben gab es eine kleine Bar, die Tauchequipment verlieh. Vom Strand aus schwammen wir in weniger als 10 Minuten zu dem untergegangenen Schlepper. Jetzt ist er die neue Heimat von Hunderten von Fischen. Deshalb und da er nur in 5 Meter Wassertiefe liegt ist er ein hervorragendes Erkundungsobjekt für Schnorchel und Taucherbrille. Da der Himmel bedeckt war, drang nur wenig Licht ins Wasser und es war relativ dunkel. Unser Freigang war trotzdem der Hit, nicht nur weil wir zu zweit unterwegs waren, sondern auch, weil wir in Schwärmen von dunkel-bunten Fischen schwammen und das am Grund liegende Wrack inspizierten. Schließlich tauchten wir mit blauen Lippen aus dem 26°C Grad warmen Wasser auf und sammelten die Großeltern und Kinder ein, die inzwischen nicht nur gebadet und gespielt hatten sondern auch mit Eis und Lollies verwöhnt wurden.

Weil die nächsten Tage Wind, Strömung und Welle weiter zunehmen sollen, sind wir bereits heute frühzeitig in Richtung klein Curacao aufgebrochen. Nicht nur Moya hat schwer gegen die Elemente gearbeitet, auch ihre Crew wurde durchgeschüttelt, als unsere Lady immer wieder in die Wellen gestampft ist. Am Spätnachmittag waren wir dann alle froh, als wir den Anker versenkten. Der 13 Meilen Quickie hat am Ende fast den ganzen Tag in Anspruch genommen, aber für ein Bad von Moyas' Heck mit Kindern, Oma und Schildkröten hat es noch gereicht.

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25.01.2018 - Spanish Water, Curaçao

Aufkreuzen rückwärts

Damit Moya nicht anfängt Wurzeln zu schlagen haben wir heute morgen die Piscadera Bucht hinter uns liegen lassen. Die ganze Family ist inzwischen an Bord, Joshua, Jonathan, die Großeltern, Christian und ich. Weil meine Eltern keine geborenen Seeleute sind, wollten wir es langsam angehen lassen und nur einen kleinen Schlag ins südöstlich gelegene Spanish Water segeln. Der Trade Wind kam schon die letzten Tage, so wie fast immer hier, aus Osten. Dementsprechend ist das auch die Richtung aus der der Schwell um die Insel schwappt. Seit langem, war heute also mal wieder ein am Wind Segeltag. "Das ist zwar nicht ganz so toll für Segelnoobies, da die Bootsbewegungen hart am Wind, mit Welle von vorn doch etwas ruppig sind, aber dafür ist der Spuk nach 2 Stunden vorbei" dachte ich noch bevor es los ging.

Außerdem wollten wir in den nächsten Tagen gerne noch nach Bonair segeln, da die Insel zum Tauchen und Schnorcheln exzellente Bedingenden bietet. Bonair liegt 30 nm östlich von Curacao, also war unser Trip heute entlang der Küste die Generalprobe vor der Premiere. Der Wind war heute nicht ganz so stark wie die Tage davor, so dass wir fröhlich aus der Piscadera Bucht hinaus segelten. Schon nach wenigen Metern war aber klar, dass unsere Fahrt ein kleiner Kampf werden würde. So hart wie möglich tasteten wir uns an den Wind heran, der nun eben exakt von da kam wo wir hinwollten. Die Wellen von vorne stoppen Moya immer wieder auf, so dass wir nur ca 3 Knoten Fahrt durchs Wasser machten. Ich stand am Ruder und drehte mich ab und zu um, dabei fiel mir auf, dass wir zwar Abstand von der Küste bekamen, uns aber fast nicht in Richtung Südosten voran arbeiten. Wir versuchten es lieber noch einmal auf dem Backbordbug. Aber auch hier war die Abdrift so stark, dass wir zwar wieder zurück an der Küste waren, dafür aber auch wieder direkt vor der Piscadera Bucht lagen. Christian begutachtete unseren Track auf der Seekarte und kommentierte "wir fahren effektiv rückwärts". Die Strömung die hier an der Insel vorbei fegt, war so stark, dass sie Moya für jeden gewonnen Meter einen Meter zurück setzte. Da wir nicht komplett ausreffen wollten und auch nicht 10 oder mehr Stunden am Wasser gegen Wind und Welle arbeiten wollten, schmissen wir schließlich Henry an. Es war ohnehin mal wieder an der Zeit, dass er auf Touren kam, sonst brauchten wir ihn schon seit Monaten nur zum An oder Ablegen.

Inzwischen sind wir angekommen, aber unser Bonair Trip ist in meilenweite Ferne gerückt. Bis zur nächsten Insel zu motoren finden wir nicht ganz richtig und segeln wird in dieser Konstellation auch nicht ganz einfach. Schade! Aber immerhin habe ich gestern, das erste Mal seit wir auf Curacao sind, die Taucherbrille geschnappt und war Fische kucken. Kaum war ich im Wasser, war ich schon total begeistert. Die Sonne schien ins Wasser und erleuchtete die Unterwasserwelt, ich konnte Duzende Meter weit sehen, außerdem gab es hier am Strand hunderte von Verstecke, die ein regelrechter Anziehungspunkt für die Fische sind. Wahrscheinlich gibt es hier nicht die Fischvielfalt von Bonair, aber Schnorcheln ist hier trotzdem weltklasse. Gleich bei meinem ersten Schnorchelgang direkt vom Strand aus, habe ich neben den vielen kleinen bunten Fischen auch einen kleinen Hai, 2 riesige Papageienfische und einen Steinfisch gesehen.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
27.01.2018:
Kommentar from Hans und Edith (Weidner)
Verfolgen fasziniert und voller Bewunderung euer Reiseabenteuer. Grüße an Marlene und Werner den Schisser(Meeresangsthase)
30.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Schön, dass ihr aus der Ferne mitfiebert. Grüße auch von unseren beiden ersten Offizieren Werner und Marlene.
23.01.2018 - Piscadera, Curacao

Kleine Segelauszeit

Seit vorgestern morgen stehen wir in der Piscadera Bucht, gleich neben dem Hilton Hotel - in dem die Großeltern eingecheckt haben - und haben Moya noch keinen Zentimeter bewegt. An Land und der Küste bläst der Wind kräftig, aber hier vor Anker spüren wir kaum etwas davon. Moya liegt so ruhig als seien wir in einer Marina. Einen kleinen Nachteil gibt es aber, es ist ziemlich heiß an Bord, so dass wir nachts schwitzen, weil wir das letzte kleine Lüftchen auch noch mit den Fliegengitter vor die Luken ausgesperrt haben, um nicht lebendig aufgefressen zu werden. Die Kinder finden es genial mal nicht im Meer sondern im Pool zu plantschen und den Fernseher von Oma und Opa am Nachmittag zu missbrauchen, wenn es zu heiß ist. Es geht also bei uns momentan noch gemächlicher zu als normalerweise.

Selbst für Wäsche waschen, Putzen und Moyas' To Do Liste bleibt noch jede Menge Zeit und das beste daran ist, dass es sogar ein bißchen Spaß macht hier an Bord die Dinge zu erledigen, wenn die beiden Kurzen nicht zwischen den Beinen herumklettern und alles wieder durch einander bringen. Moya sieht inzwischen wieder so stattlich aus, dass wir es sogar gewagt haben, Besuch mit an Bord zu bringen. Claudia und Christoph haben uns beim Einlaufen gesehen und uns ein großartiges Angebot gemacht für das wir uns gerne bedanken wollten. Die beiden sind auch leidenschaftliche Segler, deshalb wussten sie wieviel Geschleppe und Gerenne ein Einkauf ohne Auto sein kann, und haben uns kurzer Hand mit ihrem Leihwagen zum nächsten Supermarkt gebracht. Es war ein riesiger Markt bestückt mit vielen niederländischen Produkten, als gab alles was wir schon so lange nicht mehr hatten: Gouda, gekochter Schinken, Salami, Eis, Äpfel und sogar Pfirsiche. Da alles auch noch halb so teuer war wie auf den anderen karibischen Inseln, konnten wir gar nicht mehr aufhören einzuladen bis unser Einkaufswagen am Ende randvoll war.

Gestern haben wir unseren zweiten Versuch gestartet an ein Anchor Permit zu kommen und sind leider wieder gescheitert. Die Behörde zieht momentan um, so dass wir den ganzen Weg umsonst gemacht hatten. Aber wenigstens waren dieses Mal die Kinder nicht dabei. Das holländische Sea Research Ship lag immer noch am Kai und dieses Mal konnten wir tatsächlich den ersten Offizier dazu überreden uns herum zu führen. Momentan fährt die Pelagia unter dem wissenschaftlichen Projekt NICO in 12 Etappen über den Atlantik durch die Karibik und wieder zurück nach Texel (Holland). Die Wissenschaftler sammeln dabei Wasser und Sedimentproben vom Grund des Atlantiks (in bis zu 8000 Meter Tiefe) um zu erforschen wie sich der Klimawandel auf den Ozean auswirkt. 11 Mann Crew und 14 Wissenschaftler leben und forschen zusammen an Bord. Ich war ganz aufgeregt, das Zusammenspiel von high Tech Science und der Grobmechanik der großen Schiffsmotoren, Kräne und schwerem Equipment für die Probennahme zu sehen. Und offensichtlich war nicht nur ich begeistert, die kleine Doktorandin, die daran arbeitet wie sich der erhöhte CO2 Gehalt im Wasser auf kleine Schneckentierchen (ich habe den Namen vergessen) auswirkt, ist schon seit 7 Wochen an Bord und strahlte immer noch als sie über das Projekt sprach. Sie wird zwar seekrank, aber wofür gibt es Medikamente, die Zeit die Sie hier an Bord hat, muss genutzt werden. Unser kleiner Ausflug in die Stadt war also doch noch erfolgreich gewesen.

Zu diesem Eintrag gibt es 3 Kommentare.
25.01.2018:
Kommentar from sarah
soooo toll! endlich hab ich mal wieder geschmökert und bin (wie immer) begeistert von euren abenteuern und bildern! lg aus nz :-)
25.01.2018:
Kommentar from Dieter
Ich habe einen uralten Segelfreund, Jogi, der schon sehr lange in Panama lebt und eine guten Draht zu vielen Marinas und vor allem auch zu den Kunas auf San Blas hat. Ich werde ihn informieren, dass ihr in der Gegend sein werdet. Er kennt die Moya sehr gut und würde sich sicher sehr freuen, sie wieder zu sehen und euch kennenzulernen. Und wenn ihr Tips oder Hilfe braucht, seid ihr an der besten Adresse. Tel. und Mail schicke ich an eure E-Mail-Adresse. Alles Gute, Dieter
26.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Liebe Sarah, schön, dass Du immer noch Zeit findest trotz großer Fahrt und Baby Franz auf unsere Seite zu schauen. Das freut mich sehr. Grüße zu Euch Kiwis. Lieber Dieter, einen Kontakt in Panama, wäre wirklich große klasse! Vielen Dank für Euren noch immer unermüdlichen Support. Das wissen wir sehr zu schätzen.
21.01.2018 - Piscadera Bay, Curacao

Auf Wiedersehen Venezuela oder zurück in der Zivilisation

9 Uhr: Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig und ich habe einen ziemlich dicken Kopf. Christian packt deshalb die Kinder ein und fährt ohne mich zum Strand. Joshua ist ganz wild darauf die Asche, die die Jungs gestern mit Sand gelöscht haben, auszugraben. Es ist einer der seltenen Momente allein Bord. Statt wie sonst die Ruhe zu nutzen um Aufzuräumen oder zu Putzen, lege ich mich heute ins Cockpit in den Schatten unseres Binimis. Ich lausche dem leisen heulen des Windes uuuuuuu, der über Nacht zugenommen hat und inzwischen mit 20-25 Knoten weht und denke an die bevorstehende Passage. Eigentlich bin ich noch nicht bereit diesen wundervollen Ort schon wieder zu verlassen. Obwohl man meinen könnte eine Sandinsel ist wie die andere, gäbe es hier noch sooo viel zu entdecken, da die Tiere, das Wasser und die Landschaften eben doch alle ein wenig anders sind. Joshua und Jonathan zählen schon seit einer Woche die Tage rückwärts bis sie ihre Großeltern wieder sehen können und Joshua war ganz erbost als er erfuhr, dass wir über Nacht nach Curacao fahren würden, weil er dachte so dauert es einen Tag länger. Bleiben ist also keine Option, wir werden gegen Mittag starten und planen ungefähr 24 Stunden später anzukommen.

1:30 Uhr: Ich bin mal wieder auf Nachtwache. Der Sternenhimmel oben und auch unten im Wasser (die luminizierenden Algen) ist mal wieder sehr beeindruckend. Mit steifer Brise und Wellen von hinten fliegt Moya geradezu Richtung Westen. Nach 13 Stunden liegen schon hundert Meilen hinter uns (fast 8 Knoten im Schnitt), so schnell waren wir noch nie. Christian meinte bei der Abfahrt noch "es ist unmöglich, dass wir bei Dunkelheit ankommen werden" mittlerweile sind die Chancen für unmöglich ganz gut. Bonair liegt bereits querab und ich schalte erleichtert unseren AIS Sender endlich wieder an. Auf Los Roques haben wir viel mit den Einheimischen über die Piratenproblematik gesprochen, auf Los Roques gab es tatsächlich noch nie einen Zwischenfall, aber am Festland besonders im östlichen Teil des Landes in Festlandnähe sind definitiv einige unterwegs, auch wenn die Locals meinten die Anzahl der Piraten hätte sich durch die Krise nicht erhöht. Unsere Sicherheitsvorkehrungen waren also gut bedacht, man muss wirklich sehr vorsichtig sein.

5:30 Uhr: Christian und ich sitzen im Cockpit den Blick Richtung Osten gewandt und warten auf den ersten hellen Streifen am Horizont. Wir sind nun also doch bei Dunkelheit angekommen und segeln nun im Schneckentempo auf das Festland zu, um mit den ersten Sonnenstrahlen in die Piscadera Bucht einzulaufen.

9:00 Uhr: Die Großeltern kommen noch lange nicht, wir haben also Zeit um Einzuklarieren. Wir sind uns zwar nicht sicher, ob die Behörden an einem Sonntag geöffnet haben, machen uns aber dennoch auf den Weg nach Willemstad. Dort lag am Steg direkt vor dem Customs Büro die spanische Yacht, die zuvor morgens um 5:00 Uhr von der Küstenwache auf den Kopf gestellt worden war. Die Offiziellen waren wohl nicht ganz zimperlich, haben ohne Beleuchtung die Yacht geboarded und haben die gesamte Crew aus ihren Betten geholt. Der Schock war der Crew immer noch anzusehen. Kein Wunder! Wir erledigen unsere Zollerklärung, wandern dann durch die Halbe Stadt zur Immigration. Nun nur noch die Ankererlaubnis. Oh nein, das Office hat am Wochenende zu, nun müssen wir morgen noch einmal herkommen, naja wir haben ja Zeit. Dafür sehen wir ein Sea Research Schiff aus Texel, die Proben aus der Tiefsee ziehen. Schade, dass sie grade auf den Zoll warten, sonst hätte ich eine Tour bekommen, das hätte mich wirklich sehr interessiert. Jetzt laufen wir erst mal durch Willemstad. Man fühlt sich fast wie in Holland, mit Zugbrücken einer Schwimmbrücke und bunten holländischen Häusern.

17:00 Uhr: Oma und Opa sind endlich da! Die Kids sind überglücklich

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19.01.2018 - Cayo de Aqua, Los Roques

Irgendwo im Nirgendwo

Die langgezogene, schmale Insel Cayo Carenero war unsere Ankerbucht für heute nacht. Am östlichen Ende gibt es einige Häuser von Fischern, am westlichen Ende nur Sand, Mangroven und von der See aufgetürmte Korallenstücke. Über einen Großteil der Länge ist Cayo Carenero nur wenige Meter breit, gerade so viel, dass die Wellen von der Nordseite gebremst werden und dahinter ein geschützter Bereich entsteht. Moya stand hier bis auf ein kleines Fischerböotchen neben uns alleine, den Anker so fest im Sand eingegraben, dass wir ihn nur mit Mühe wieder herausreißen konnten als wir uns gegen Mittag nach Cayo de Aqua aufmachten. Zuvor ging es aber noch auf Entdeckungstour. Mit Tilly sind wir übergesetzt und haben zwischen den angespülten Korallen ein kleines Stücken Sand zum Anlanden erwischt, wo wir sie sicher abstellten und zu Fuss weitermarschierten. Auf unserem Abenteuer entdeckten die Jungs immer neue Muscheln, Stöcke und Korallen und fingen an eine kleine Sammlung zu erstellen.

Nachdem wir unsere Expedition abgeschlossen hatten, segelten wir mit Moya nur wenige Meilen nach Westen und arbeiteten uns langsam ins Innere der ringförmig angeordneten Inseln. In der Anfahrt zogen die Wolken immer wieder vor die Sonne, so dass das Wasser von hellblau, über türkis, aquamarine bis dunkelblau seine Farbe änderte. Es sah zwar schön aus, wenn der Ozean immer wieder hell aufleuchtete, war aber für die Interpretation der Wassertiefen etwas tricky, da wir die Untiefen nur noch sehr schwer ausmachen konnten. Wir tasteten also sehr langsam gegen den Wind, um bei Bodenkontakt nicht auf das Riff geschoben zu werden, und liegen nun in 4 Meter Wassertiefe vor der östlichen Insel. Cayo de Aqua ist unbewohnt, wir waren hier heute vollkommen allein. Bis auf einige angeschwemmte Plastikflaschen läßt nichts an Menschen und Zivilisation erinnern. Wir fühlten uns ein bißchen wie Robinson Cruso auf unserer ersten einsamen Insel. Am Strand fühlte sich der Sand an wie Puderzucker, in dem man nur seine eigenen Fussabdrücke und der von einigen Seevögeln sah. In der Luft flogen die Pelikane immer wieder Angriffe auf Fische und stürzten ins Meer. Im Wasser gab es bereits direkt am Strand hunderte Fische, viele ganz kleine aber auch einige ganz schön große, die neugierig auf uns zu schwamen. Am Nachmittag fingen wir an Treibholz zusammen zu tragen um ein Lagerfeuer zu machen. Joshua und Jonathan waren in ihrem Element und wahnsinnig aufgeregt über unser Inselabenteuer. Immer wieder liefen sie am Strand hin und her und holten Holz. Am Ende hatten wir einen stattlichen Haufen trockener Äste aufgetürmt und bald loderten auch schon die Flammen. Fisch wäre schön gewesen, hatten wir aber nicht gefangen, also mussten unsere letzten eingeschweißten Würstchen und Folienkartoffeln herhalten. An einem einsamen Strand selbstgegrilltes Abendessen zu futtern und dabei die Sonne untergehen zu sehen hat trotz Würstchen wirklich was.

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18.01.2018 - Cayo Francis, Los Roques, Venezela

Magisch

Gestern morgen rissen wir uns von dem farbenfrohen Ort auf Grand Roque los um nur einmal um die Ecke zu fahren nach Cayo Francis. Wir wurden begleitet von einer spanischen Yacht, die kurz vor uns auf Grand Roque ablegte und vor uns ihren Weg durch die Riffe suchte. Für uns war das ideal, wir mussten den Spaniern einfach auf den Fersen bleiben und würden sicher ankommen. Trotzdem nahmen wir unsere Google Earth Aufnahmen zur Hilfe und ich stellte mich vorne wie eine Galionsfigur auf unseren Bugspriet um die Riffe und Untiefen besser erkennen zu können. In der Durchfahrt, als ich den Boden im kristallklaren Wasser immer näher kommen sah und es dabei rechts noch flacher war und links sich die Wellen bereits an der Sandbank brachen, auf der nur wenige Meter entfernt ein Haus auf Stelzen stand, fühlte ich mich nicht richtig wohl in meiner Haut. An der flachsten Stellen hatten wir noch einen Meter Wasser unter dem Kiel. Einmal kräftig durchatmen, nicht in Panik verfallen dann war es geschafft und wir waren wieder im tieferen Wasser.

Ich schaute mich einmal um, erst jetzt wurde mir bewusst welche Magie dieser Ort besitzt. Cayo Francis ist eine langgezogene Sandbank, stellenweise bewachsen mit Büsche und Mangroven, mit einer kleinen Lagune umgeben von Riffen. Das Wasser auf der Ostseite ist so flach, dass man hunderte von Meter in Knietiefe ins Meer hineinlaufen kann, unter den Füssen schimmert es nicht blau sondern weiß durch den Sand am Grund. Am Strand steht das kleine Restaurant Casamarina, das normalerweise jeden Tag Mittagessen verkauft. Gestern aber war das hölzerne Haus nur von Eidechsen bevölkert, was wir schade fanden, wir hatten den gegrillten Fisch und die Cerviche fest eingeplant. Der Tag am Meer hätte trotzdem perfekter nicht sein können. Das Wasser schimmerte in allen Blautönen, die Kinder spielten glücklich im flachen Wasser mit dem Paddelboard während Christian und ich im Schatten saßen, Zeit für uns hatten und uns mit den Spaniern unterhielten. Joshua war so begeistert von den Muschel, die am Strand herumlagen, dass er zum ersten Mal seine Taucherbrille aufsetzte (unsere Überredungskünste reichten bisher dafür nicht aus) und enthusiastisch anfing die Unterwasserwelt zu erforschen. Joni war dann natürlich auch gleich am Start und wollte dasselbe machen. Später packten wir eine Kokosnuss aus und lockten fast ein Duzend kleiner Echsen an. Die waren so neugierig und hungrig, dass sie sogar über Arme und Beine liefen um an die Nuss zu gelangen. Neben uns gab es noch einige Einheimische am Strand, die relaxed mit Kühlboxen und Sonnenschirm auf mitgebrachten Plastikstühlen saßen.

Die meisten Läden sind zu, es sind nur wenige Touris auf den Inseln, warum sollten sie dann nicht die Kühltasche für ein Picknick packen? Fabiana, die junge Venezulanerin mit dem breiten Lächeln, die wir heute getroffen haben meinte "my friends around the globe constantly ask me about the awful things they hear. Yesterday I got the question, whether we are starving while I had cerviche at the beach. I answered we are good and are just chilling" Die Versorgungsschiffe vom Festland seinen da gewesen so dass es wieder fast alles gibt. Nur der Stromausfall, der mittlerweile schon drei Tage anhält, mache ihr ein wenig zu schaffen, drei Tage ohne Internet (das ist übrigens auch der Grund warum ihr noch auf Bilder wartet, wir transmitten die Logbucheinträge momentan via Kurzwelle. Die Bilder sind dafür zu groß und kommen auf den Blog sobald wir wieder im Netz sind, vermutlich am Sonntag). Bein Verlassen von Cayo Francis rief jemand von dem im Wasser stehenden Stelzenhaus "ola" und dann "Jonathan" und winkte uns zum Abschied - es war Adelejo. Die Menschen hier beeindrucken uns nachdrücklich, sie sind herzlich, hilfsbereit und dabei unaufdringlich und relaxed. Wenn wir nicht einen festen Termin auf den ABC Inseln hätten, würden wir vermutlich noch hier bleiben bis unser 2 Wochen Permit ausläuft. Die Natur ist einzigartig, die Menschen große klasse und der Caipi kostet nicht mal 1,50? - was will man mehr?

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16.01.2018 - Grand Roque, Los Roques, Venezuela

Einreise auf Los Roques

Nach einem späten Frühstück heute morgen brauchten wir ein bißchen bis wir uns alle sortiert hatten und alle Spielsachen weggelegt werden konnten, so dass wir um 11 Uhr morgens immer noch an Bord waren. Uns stand die Einreise nach Venezuela bevor und wir waren spät dran. Von der Noonsite, der Cruiser homepage von Seglern für Segler, wußten wir, dass die Einreise ein länglicher Prozess sein würde, bei dem man 5 verschiedene Behörden, die über das kleine Städtchen verteilt sitzen, aufsuchen muss, um final berechtigt zu sein sich im Nationalpark Los Roques aufzuhalten.

Wir besuchten zuerst die Guardacosta. Zaghaft steckte Christian seinen Kopf durch den Türvorhang und fragte, ob wir hier richtig sind. Keiner sprach English, also verständigten wir uns mit Händen und Füßen und unserem fast nicht vorhandenen Spanisch. Schnell war klar wir waren richtig und der grummelige junge Mann in kakigrüner Uniform holte sein Buch hervor in dem er Schiffs- und persönliche Daten eintrug. Joshua und Jonathan waren wie immer mit temperamentvoll unterwegs und machten das Office unsicher, so dass ab und zu die Mundwinkel unseres Offiziellen nach oben zuckten und er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Dann bekamen wir eine Art Laufzettel, ein Formular, dass von allen Behörden gestempelt werden muss, um zu zeigen, dass wir legal eingereist sind. Als nächstes war die Guardanational an der Reihe, wieder kam ein Mann mit kakigrüner Uniform und trug unsere Daten in ein großes Buch ein, bevor er seinen Stempel auf unseren Laufzettel setzte. Da das Nationalparksbüro geschlossen hatte gingen wir weiter zum Immigration Office am Flughafen.

Unterwegs kamen immer wieder an Fenstern vorbei in welchen Schilder aufgehängt waren, die beschrieben welches Lebensmittel es heute zu kaufen gab. Alle Geschäfte waren geschlossen, nicht einmal Brot konnte man kaufen und wir begannen eine wage Ahnung von dem zu bekommen was in diesem Land wirklich los ist. Die Häuser im Ort waren bunt, die Straßen mit weissem Sand bedeckt, alles war sauber und gepflegt und die Menschen grüßten uns. Am Flughafen fanden wir das kleine Einreisebüro vor dem einige Menschen versammelt standen. Hier wollte die Dame am Schalter das erste Mal Geld von uns. Geld hatten wir noch nicht getauscht, da wir nicht wussten wieviel das Cruising Permit wohl kosten würde. Noch im November hatte es rund 800000 Boliviar gekostet, die man auf dem Schwarzmarkt für US Dollar tauschen konnte. Heute nur 1.5 Monate später kostete dasselbe Permit 1.5 Millionen Boliviar, was den Verfall der Währung nur teilweise abbildet. Da die Lady keine US Dollar akzeptierte, wollten wir also Boliviar gegen unsere US Dollars tauschen. Zur Bank gehen konnten wir nicht, da wir für einen US Dollar nur eine lächerliche Summer Boliviar bekommen hätten. Wir fragten ein bißchen herum und trafen durch Zufall Adelejo, der am Flughafen war um seine Mutter nach Caracas zu schicken. Die Flüge waren zu teuer geworden, so dass er und seine Mutter aufgaben und uns in ihr kleines Gästehaus mitnahmen. Ganz gelassen erklärte er uns, dass wir auf Los Roques keine US Dollars tauschen könnten, da Boliviar auf der Insel zu knapp sind. Er rief Paul an, der Mann der auf der Insel noch am ehesten an genügend Geld herankam. Paul war nur wenige Minuten später bei uns und übernahm unsere Kosten für das Permit. Das Geld würde er per Banktransfer an die Einreisebehörde überweisen, von uns bekam er dafür US Dollars, die jeder andere auf den Inseln mit Ausnahme der Offiziellen auch akzeptiere.

Wir aßen in dem kleinen Gästehaus zu mittag, es wurde Salat, Fisch, Pasta und Ice Tea herbeigezaubert und wir erfuhren noch eine Menge über die politische Situation in Venezuela, von der Los Roques mit Ausnahme der Geld- und Lebensmittelknappheit weitgehend unberührt bleibt. Im Haus waren wir die einzigen Gäste, seit die großen Airlines Venezuela nicht mehr anfliegen, sind nur noch wenige Touristen hier, was Adelejo aber nicht wirklich bekümmerte "fluctuation is common for Latinamerican countries, everything goes worse and worse and suddenly things will change and get better again". Natürlich würde er sich mehr Besucher wünschen, aber seiner Lebensfreude und Herzlichkeit tut das keinen Abbruch - die beiden hatten sich heute einfach umwerfend um uns gekümmert. Am Nachmittag beendeten wir unsere Einreiseodysee nach einem Besuch bei Port Control und dem Nationalparksoffice auf dem Spielplatz. Bereits jetzt kann ich sagen, Los Roques liegt in meinen persönlichen Top 10 schönster Plätze und dabei haben wir die Cays noch gar nicht gesehn.

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15.01.2018 - Los Roques, Venezuela

Landfall auf Los Roques

In den letzten 48 Stunden haben wir 300 nautische Meilen zurück gelegt - für Moya ist das absoluter Rekord. Mit solchen Etmalen hätten wir die Atlantiküberquerung in 14 Tagen geschafft. Dabei gab es noch nicht einmal sooo viel Wind, die 20-25 Knoten von hinten zusammen mit dem Äquatorialstrom haben uns einfach über das karibische Meer geschoben und schwups waren wir da. Geplant hatten wir die Überfahrt in 2 Tagen und 3 Nächten zu machen, nun dürfen wir die dritte Nacht in unseren Betten verbringen anstatt auf Wache - yeah!

Nur der Landfall auf Los Roques war etwas abenteuerlich. Wir waren in Grenada erst nach Sonnenuntergang gestartet, so dass wir hier auch erst in der Nacht angekommen sind. Prinzipiell ist es keine gute Idee nachts Inseln anzulaufen, die von Korallenriffen umgeben sind, so wie fast alle Inseln des Archipels. Die Seekarten in weniger befahrenden Gebieten sind oft nicht akkurat, so dass man sich auf sein GPS Gerät besser nicht verlassen sollte sondern schlicht und ergreifend die Augen zur Navigation verwendet. Warum wir dennoch nachts hier angelandet sind hat zwei Gründe, zum einen ist Anfahrt zum El Grand Roque unproblematisch, ohne Untiefen und ohne davor liegende Korallenriffe, zum anderen hat Christian vor unserer Abfahrt in Grenada Google Earth befragt und vom kompletten Archipel Luftbilder gespeichert, die haben wir über unsere Seekarten gelegt und haben die Daten verglichen. Bei der Übung kam heraus, dass unsere eine Seekarte identisch war zu den Google Earth Informationen, unsere andere Seekarte dagegen 500 Meter verschoben war. Wir waren also ziemlich sicher eine valide Seekarte zu haben und haben uns so langsam in die Bucht herangetastet und tatsächlich haben alle Tiefenangaben bis auf den Meter genau gestimmt - ich war schwer beeindruckt.

Sonst war unsere Passage weitgehend ereignislos, sieht man mal vom Piratengedankenkarusell ab. Ihr kennt das bestimmt: man weiss genau, dass bestimmte Sorgen irrational sind, aber trotzdem kann man nicht anders, als immer wieder das was wäre wenn Spielchen im Kopf durchlaufen zu lassen. Besonders gut klappt das übrigens nachts um drei Uhr auf Nachtwache. Nur gut, dass ich mich in der wahren Welt nur mit kleineren Schwierigkeiten auseinander setzten muss: über den riesiger Fisch, der unseren Köder samt Angelschnur geklaut hat, nachdem die Bremse an unserer Angel einfach keine Chance hatte den Zug des Giganten zu halten, hatte ich mich erst geärgert. Jetzt tut er mir einfach nur leid, ihm wird wohl unser Angelequipment vermutlich auch nicht bekommen.

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17.01.2018:
Kommentar from André
Cool, congratulations! Schnelle Überfahrt! Bin gespannt wie es euch gefällt! #sailingmirabella
14.01.2018 - Karibisches Meer, 12´36'N, 63°57'W

Schleichfahrt durch Piratengewässer

Die momentane politische Situation in Venezuela ist alles andere als stabil. Präsident Maduro, der gegen den Willen der Hauptbevölkerung das Parlament entmachtet, weit verbreitete Korruption und Arbeitslosigkeit und eine rasende Inflation (der Boliviar hat allein im letzten Jahr 700% an Wert verloren), die zur Lebensmittelknappheit führt. Kein Wunder also, dass die venezolanischen Menschen immer unzufriedener und verzweifelter werden und zu unorthodoxen Methoden greifen. In den letzten Jahren wurde am Festland und den festlandnahen Inseln sporadisch von Piraterie und unerwünschten Gästen an Bord von Booten berichtet. Gleichzeitig gab es seit Jahren die ständige Diskussion unter Cruisern, ob es sicher ist nach Venezuela zu segeln. Die jetzige politische Situation trägt wohl eher nicht zur Deeskalation bei, so dass zumindest ich das erste Mal seitdem wir unterwegs sind ein etwas ungutes Gefühl in der Magengegend habe.

Der Atlantik ist immer noch genauso blau, der Wind weht immer noch mit sanfter Brise und die Sonne scheint immer noch genauso hell vom Himmel, trotzdem schauen wir viel öfter als sonst zum Horizont und scannen die Umgebung ab. Piraten hier, über 100 nautische Meilen vor der Küste Venezuelas, anzutreffen ist höchst unwahrscheinlich, da die kleinen schnellen Flitzer zu wenig Reichweite besitzen und Piraten nicht über genügend Ressourcen verfügen um ungezielt durch das karibische Meer zu kreisen. Trotzdem haben wir unser AIS auf nur Empfangen gestellt und den Sender ausgeschaltet und sind somit nur durch direkten Sichtkontakt oder Radar zu sehen. Nachts sind die Navigationslichter aus. Bisher haben wir außer 2 Frachtschiffen, die uns mit nur wenigen Metern Abstand passierten, noch niemanden gesehen und ich hoffe, dass es auch morgen so weiter gehen wird. Moya fegt heute geradezu über die Wellen, wenn sie so weiter macht werden wir heute einen neuen Tagesrekord aufstellen und eventuell schon morgen Abend auf Los Roques ankommen. Los Roques ist ein kleines, abgelegenes Inselarchipel 80 nm nördlich von Caracas, das zwar zu Venezuela gehört, sich aber so gut es geht vom Festland distanziert. Die wenigen Menschen dort leben vom Tourismus. Nach unseren Recherchen gab es noch keine Piraterie im Archipel, so dass wir uns auf ein paar Tage dort freuen und die Menschen hoffentlich mit ein paar Dollars unterstützen können.

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13.01.2018 - Karibisches Meer vor Grenada

Unter Segeln Richtung Sonnenuntergang

Wo wir gerade schon in der Marina lagen und uns über schaukelfreie Zeit freuten, wollten wir auch Moya etwas Gutes tun. Christian kaufte Öl und Kühlflüssigkeit und machte eine einen Rundumschlag bei Henry. Jetzt ist der Gute wieder fast wie neu. Wir hatten Grenadas Stände, den Regenwald und ihre Hauptstadt erkundet und haben auch die großartigen Menschen kennengelernt. Natürlich hatten wir nicht alles gesehen, aber es fühlte sich ein bißchen so an und der Ozean rief. Wir waren bereit Moya wieder vom Wind schieben zu lassen, den Ozean wieder rauschen zu hören und die Wellen zu spüren, die unter uns hindurch rollten. Moyas' Dieseltank war noch halbvoll, so dass uns nur noch unsere Clearance von der nächsten Passage trennte. Wir klarten auf und klarierten aus und weil es so stickig in der Marina war, schmissen wir die Leinen los nur um um die Ecke noch einmal vor Anker zu gehen und ins kühle Nass zu springen.

Während wir Moya für die bevorstehende Passage vorbereiteten, sahen wir Mirabella in die Bucht einlaufen. Joshua war sofort Feuer und Flamme Jaël wieder zu sehen und auch wir wollten gerne die tolle Schweizer Familie noch einmal treffen bevor wir in See stechen. Es gab also noch eine kleine Spielrunde für die Kids an Bord und ein Schwätzchen für die Erwachsenen bevor wir mit dem letzten Tageslicht den Anker aus dem Wasser holten, Passatbesegelung setzten und Richtung Westen abdrehten. Im Moment gibt es zwar keinen Wind und wir schaukeln ganz sanft im karibischen Meer, aber das wird sich vermutlich bald ändern wenn wir die Landabdeckung Grenadas verlassen. Für 2-3 Tage werden wir auf See sein bis wir Landfall in Los Roques machen werden.

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14.01.2018:
Kommentar from Eva Maria
War ganz toll euch noch kurz zu treffen! Jaël will nun sofort Richtung Panama bzw. San Blas Islands, weil wir ihr gesagt haben, dass wir euch wahrscheinlich dort wiedersehen Wir wünschen euch eine gute Überfahrt!
16.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Ich hatte bei meiner Nachtwache Zeit in unseren Panama Cruising Guide zu schauen und freu mich jetzt noch mehr drauf. Das wäre echt gigantisch wenn wir San Blas zusammen erobern könnten.
12.01.2018 - St. George, Grenada

Man kann nicht alles haben

Seit 5 Tagen ist Nicole schon mit uns unterwegs und bisher hatte sie noch keinen wirklich schönen Strand gesehen. Der Strand vor Hog Island hatte zwar schön aus gesehen, aber das Meer war voll von Seegras und irgendwelchen Tierchen, die brennende rote Stellen auf der Haut hinterließen. Da wir unmöglich zulassen konnten, dass die Texanerin ihren Karibikurlaub ohne weißen Sandstrand und blaues Wasser abschließen muss, parkten wir Moya noch einmal um und gingen vor St. George vor Anker.

Die Grand Anse mit ihrem 2 Kilometer langen Strand grenzt im Süden an die Hauptstadt von Grenada, kann aber nicht per Yacht erreicht werden, da ankern hier der Schwimmer wegen verboten ist. Aber St. George ist nicht weit und Moya stand nur um die Ecke, so dass wir schon von Bord aus den weißen Palmenstrand sahen. Obwohl es erst 11 Uhr am Vormittag war, waren wir schon mehrmals durchnäßt, erst beim Segel setzen an der Mooring Boje, dann kurz vor der Ankunft vor St. George und schließlich beim Ankermanöver und nun regnete es schon wieder wie aus Kübeln. Wir warteten lieber noch ein bißchen bevor wir mit Tilly übersetzten und Christian neckte Nicole "You just ordered beach and forgot about ordering sun - you can't have it all." Nasser Sand und tropfende Bäume bei bedeckten Himmel lockten uns nicht wirklich, trotzdem stiegen wir, als der Regen nachgelassen hatte, unmotiviert ins Dingi, fuhren Richtung Strand und landeten an. Wenig überraschend war am Strand bis auf einige Bauarbeiter, die gerade einen Pier bauten, kein Mensch. Wir hatten die Anse für uns alleine und mit jedem Schritt zogen die Wolken ein wenig weiter auf und ließen die Sonne durch.

Letztendlich bekam Nicole doch Alles: weißen Sand, Palmen, blauen Himmel, kristallklares Wasser, einen Eiskaffee vom kleinen Marktstand nebenan und die fröhlichsten Menschen weit und breit. 2 Männer mit Schubkarre und Rechen gingen den Strand entlang, sie waren gerade fertig damit die runtergefallenen Blätter der Bäume vor dem Radisson Hotel einzusammeln. Die beiden waren so gut gelaunt, dass sie sich schallend lachend unterhielten und gar nicht mehr aufhören konnten zu kichern. Mit breitem Grinsen unterhielten wir uns und sie antworteten auf meine Frage "How are you today?" "We are very happy". Das waren sie offensichtlich wirklich und ansteckend war es auch. Am Abend legten wir noch einmal um in den Yacht Club von St. George. Mit dem Heck am Steg, war Moya seit über einem Monat das erste Mal wieder fest am Steg vertäut und es wurde heiß an Bord. Der Wind der unser Schiff vor Anker kühlt fehlt in der Marina einfach. Dafür gab es eine zwar kalte aber richtige Dusche, die Annehmlichkeiten von 220 Volt Strom und direkten Zugang zum Land. Nicoles' Urlaub ist leider schon vorbei, nach einem letzten Stadtrundgang heute verabschiedeten sich die Jungs nur unter Protest. Wir alle hätten sie gerne noch ein bißchen da behalten.

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13.01.2018:
Kommentar from Martina & Stefan
Bei Karibik denkt immer jeder an Bacardi-Song und weiße Strände mit Sonne. Aber bei Regen sind alle Buchten - egal wo auf der Welt - grau. Schade, wenn man einen festgelegten knappen Zeitrahmen hat. Aber umso mehr kann man dann die Sonne wirklich bewußt genießen, wenn sie scheint. Wir wünschen Euch weiterhin sooft und soviel Sonne, wie Ihr sie nur vertragen könnt - und nur gelegentliche "Erfrischungen".
16.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Zum Glück haben wir sogar Zeit für Regen ;-) Nur für unsere Gäste ist es schade, wenn sie extra aus der Ferne der Sonne wegen angereist kommen. Nächstes Mal einfach länger bleiben, die Sonne kommt bestimmt.
10.01.2018 - Point Moliniere, Grenada

Durch den Dschungel zu den 7 Schwestern

Um Grenada ein bißchen besser kennen zu lernen und einen Blick ins Landesinnere zu werfen, mieteten wir uns gestern ein Auto. Mit Kind und Kegel standen wir um 10 Uhr morgens fertig bepackt an der Prickly Bay Marina. Dort wartete bereits der Herr von der Autovermietung mit einem schicken weißen Geländewagen. Christian mußte noch eine vorläufigen Führerschein für Grenada bei der Autovermietung erstehen, dann konnten wir losfahren. Es sollte ins Innere Grenadas gegen. Die engen sich schlängelnden Straßen sorgten zusammen mit den wie verrückt fahrenden Minibusen für den ein oder anderen Adrenalinschock. Wenn wieder einmal ein Fahrzeug plötzlich hinter der Biegung der Straße auftauchte und gefühlt nur noch einen Meter unserer Fahrspur freiließ zuckte ich regelmäßig heftig zusammen. Wir passierten St. George und kämpften uns dann die Berge hinauf erst entlang von Häusern, später ging es durch den dichten Regenwald.

Bei dem Schild "7 Sisters" bogen wir rechts ab und parken in einem Privatgrundstück. Von hier aus marschierten wir los einen kleinen Wanderweg entlang. Stellenweise ging es wirklich steil über angelegte Stufen bergauf und bergab. In den letzten Tagen hatte es so viel geregnet, dass der Boden komplett aufgeweicht war und unsere Schuhe teilweise im Morast einsanken und mit schmatzenden Geräuschen wieder auftauchten. Der Weg durch den Regenwald war aufregend mit viel dichten grün und uns neuen Geräuschen. Vor allem die riesigen Bambusstauden machten seltsame Töne, neben Affen, Vögeln und dem immer lauter werdenden Plätschern. Schließlich standen wir vor zwei Wasserfällen. Vom größeren der beiden kann man in den darunter liegenden Pool springen. Wir entschieden uns gegen ein Bad, der kleine Fluss führte zu viel aufgewühltes Wasser. Außerdem war ein Bad bei dem nassen Boden und der kühlen Luft nicht so richtig einladend. Stattdessen gab es Cookies und Obst, dann machten wir uns auf den Rückweg.

Bevor wir zurück an die Küste fuhren hielten wir noch an einem gefluteten Vulkankrater an und stiegen auf einem der höchsten Punkte der Insel. Von hier aus konnten wir über das grüne Meer des Regenwaldes bis zur Küste und den davor liegenden kleinen Inselchen blicken. Es regnete immer wieder, die Wolken blieben einfach an den Bergen hängen und ich wusste sofort, dass es keine Übertreibung war als uns eine einheimische Frau sagte "here it´s raining even if everywhere else it isn't".

Nach dem anschließenden obligatorischen Supermarktbesuch (einkaufen mit Auto ist einfach soooo viel einfacher als ohne) tuckerten wir zurück in die Prickly Bay um dort mit der Lily Crew bei einer Trivia night in der Marina Bar teil zu nehmen. Ehrlich gesagt waren wir ziemlich schlecht, wer will schon wissen wie Bob Dylan oder Pele mit richtigen Namen heißen? Nichtsdestotrotz ist die Flasche Rumpunch auf Umwegen doch bei uns gelandet und machte uns somit zum Sieger. Leider hat es heute den ganzen Tag mit nur sehr kleinen Unterbrechungen geregnet, deshalb ist unser Strandtag heute ins Wasser gefallen. Immer wieder zog der Himmel zu, machte seine Tore auf und es schüttete so stark, dass man das Land vom Boot aus nicht mehr sah. Der Regen war kalt, das karibische Wasser aber nicht, also machten wir das Beste aus dem verregneten Tag. Wir rauschten mit fliegenden Segeln auf die karibische Seite Grenadas zum Point Moliniere, zogen Taucherbrille und Schnorchel an und erkundeten den berühmten Unterwasserskulpturenpark. Bis zum letzten Hurrikan gab es hier einen Kreis aus stehenden Kinderskulpturen die am Meeresboden verankert waren. Der Strum zerstörte die Figuren teilweise, teilweise riss er sie um, so dass sie jetzt im Sand liegen. Obwohl wir wussten was es war, war das ganz schön unheimlich als ob man richtige Menschen versenkt hätte.

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08.01.2018 - Prickly Bay, Grenada

Grenadas Südküste

Nach der unruhigen Nacht vor Anker hielt uns in St. Davids Habour nichts mehr. An Land hatten wir alles gesehen und Moya rollte vor Anker von einer Seite auf die andre. Uns stört das Geschaukle mittlerweile gar nicht mehr so sehr, allerdings ist es echt schwer zu ertragen, wenn man krank ist und der Körper sich noch nicht an die Bootsbewegungen gewöhnt hat. Also gingen wir gleich nach dem Frühstück Anker auf um einen kleinen Sprung westwärts zu machen. Das sonntägliche Cruiser BBQ auf Hog Island war unser Ziel von dem die beiden Dänen Jasper und Linda geschwärmt hatten.

Bereits auf dem Weg hinaus aus der Bucht von St Davids Harbour sahen wir die Wellen an den Riffen brechen und wussten es wird etwas ungemütlich werden. Sobald wir den Schutz der Insel verließen wehte der Wind mit 25 Knoten von der Seite und - ich würde sagen - wir durften die bisher größten Wellen unserer Reise erfahren, direkt von der Seite. Ganz schlechtes Timing! Es tat mir wahnsinnig Leid, dass unsere neue Crew an ihrem ersten Urlaubstag unten in ihrer Koje liegen musst und tapfer gegen die Übelkeit kämpfte. Als dann noch eine große Welle gegen Moyas Seite klatschte und ein riesiger Schwall Wasser zur vorderen Deckenluke auf Nicole herabfiel, war sie im wahrsten Sinne ins kalte Wasser geschmissen worden. Zum Glück drehten wir kurz darauf vor den Wind und bereits eine Stunde später nahmen wir Kurs auf Hog Island. Nach der Slalomfahrt zwischen den Riffen, versenkten wir unser Eisen und Moya lag ruhiger als in einer Marina im Schutz der Insel.

Am Strand waren bereits bunte Stände aufgebaut und die BBQs wurden angeschürt. Neben den Segler trudelten auch immer mehr Studenten von der St. George University ein und bald lagen am Stranden mehrere Duzende Dingis. Essen und Getränke wurden für ein Picknick ausgepackt, einige Segler bauten ihr Musikequipment auf und fingen jazzige Rhythmen zu spielen und an der Beachbar wurden Rumpunch und Cocktails ausgeschenkt. Eine richtige Beachparty. Anstatt der Charterboote die wir in den Grenadinen so oft getroffen hatten, standen vor Hog Island das erste Mal wieder Langfahrtensegler. Es gab kaum noch Katamarne und fast jedes Boot hatte Solarpanals und Windgenerator, manche davon liegen hier definitiv schon länger mit dem Heck an den Mangroven vertäut. Die Stimmung an Land war weniger geprägt durch die euphorische Urlaubstimmung der Feiertage, sondern mehr ein relaxtes Miteinander der wettergegerbten Yachties. Nach dem kleinen Landabstecher war Nicoles Seekrankheit zu den Akten gelegt, sie konnte heute sogar die kleine Segeleinlage in die Prickly Bay genießen und half eifrig bei den Manövern - Yeaha!

Als wir gerade von Bord gehen wollten um die Landzunge zwischen der Nachbarbucht Secret Harbour zu Fuss zu erobern, trauten wir unseren Augen kaum. Direkt neben uns stand Lily, das norwegische Schiff mit den 3 Kindern das wir bereits in Marokko und auf den Cap Verden getroffen hatten. Also gab es eine kleine Planänderung und einen Abstecher zu Lily bevor wir an Land gingen. An Land wanderten wir los durch die üppige Vegetation Grenadas - hier scheint alles zu wachsen und wir haben gleich mal eine Mango und eine Papaya eingesammelt - überall blüht es in allen Farben, dazwischen stehen schmucke Häuser - es ist einfach wunderschön.

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10.01.2018:
Kommentar from Dieter
Falls ihr was am UW-Schiff machen müsst: Ihr seid ja vermutlich auf dem Kurs Richtung Trini-Tobago? Wir waren seinerzeit auf der Werft in Chaguaramas (Propellerwechsel). Lagen da sehr gut an Land ( großer Travellift) , Service ok und ein schönes Restaurant gab es da auch. Alles Gute weiterhin! Dieter
11.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Danke Dieter für den guten Tipp. Leider müssen wir Trinidad und Tobago auslassen, da wir schon Ende Januar auf den ABC Islands verabredet sind. Das Unterwasserschiff ist hier viel anfälliger für Wachstum als in good old Germany, aber abgesehen vom Wasserpass ist alles noch tipptopp. Wir werden wohl in Panama aus dem Wasser gehn.
07.01.2018 - St. Davids Habour, Grenada

Texans aboard

Wir legten uns nochmal aufs Ohr bevor wir um Mitternacht hinaus auf den Atlantik fuhren. Nur 35 Seemeilen waren es bis nach Saint Davids´ Habour entlang der Ostküste von Grenada wo der Atlantik mit voller Wucht auf die Küste schlägt. Unsere letzte Nachtfahrt war gefühlt Monate entfernt, so dass wir es genossen den Anker in der Stille der Nacht aus dem Wasser zu ziehen und ganz gemächlich die Segel zu setzen und aus der Bucht hinaus zu gleiten. Das Wasser war glatt und der Wind reichte nur ebenso um zu segeln, aber wir wussten sobald wir aus dem Schutz der Insel hinausfuhren, würde genug Wind wehen um uns die Küste hinunter zu tragen. Der Wind setzte früher ein als gedacht, als die nächste dunkele Wolke auftauchte und mit dem Regen auch Wind brachte. Das war der Anfang einer Fenster auf/zu Odyssee, die die nächsten 2 Tage anhalten sollte. Ungewöhnlich viele Squalls schütteten immer wieder unglaubliche Wassermengen auf uns herunter.

Wir kreuzten einen Unterwasservulkan und mehrere kleinere Inseln zwischen Carriacou und Grenada bis wir Bird Island zu Steuerbord liegen ließen und nach Süden abdrehten. Die Nacht verlief gemächlich bis bei Sonnenaufgang die Kinder aus ihren Kojen fielen und frühstücken wollten. St. Davids Harbour lag bereits um die nächste Ecke und wartete.

Den Tag gebrachten wir den einst wichtigen Hafen zu erkunden, inzwischen ist von ihm nur noch ein Boatyard übrig geblieben, in dem Boote überwintern, Reparaturarbeiten durchgeführt werden oder bei schlechtem Wetter an Land auf ihre nächste Wasserung warten. Angrenzend gibt es ein verlassenes Hotel. Die vielen kleinen hübschen Häuschen werden von der Natur zurückerobert, der Pool ist bereits völlig eingewachsen, aber man kann immer noch spüren wie schön dieser Ort einmal gewesen sein muss. Ansonsten gab es hier neben einem kleinen Pub nur Urwald, durch den ich mehrere Kilometer entlang der Straße liefen um ein Brot zu organisieren - frisch gebacken in einem Privathaus, das man nur durch die leckeren Brotdüfte erkennen konnte.

Ich war alleine unterwegs und wollte anschließend zu den Jungs aufschließen, die schon einmal entlang der Küste auf eine Wanderung aufgebrochen waren. Gerade als ich dachte "ohje, die finde ich ja nie" endete das Unterfangen in einer Art Schnitzeljagd bei der aus grüne Zeichen auf dem Boden mir die richtige Richtung zeigten. Die drei hatten super Arbeit geleistet, die Abzweigungen waren so gut markiert, dass ich keine Probleme hatte sie zu finden. Am Abend war es dann endlich soweit, Nicole stieg aus einem Taxi aus und wir freuten uns die nette Texanerin endlich wieder zu sehen. Es gab viel zu erzählen, zu lachen und gutes Essen, so dass wir in der Bar versumpften bis es schon dunkel war. An ihre erste Nacht an Bord wird Nicole vermutlich keine guten Erinnerungen haben, erst wurde sie seekrank, dann fing die Ankerkette an geräuschvoll über den Boden zu rutschen und der nächste Squall holte sie triefnass aus ihrer Koje. Schlafen war also nicht allzu großgeschrieben heute Nacht, ich drücke ganz fest die Daumen, dass es ab jetzt bergauf geht.

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10.01.2018:
Kommentar from Pam
Awww Poor Nicole! I hope its gotten better.
11.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Thanks Pam for careing. I'm glad that Nicole is fine now. She is actually awesome at the helm - maybe we'll just keep her on board.
05.01.2018 - Sandy Island, Carriacou

Ruhige Tage vor Carriacou

Obwohl Carriacou zu der Inselgruppe der Grenadinen gehört, gehört es nicht zu St. Vincent sondern zu Grenada. Wir haben somit innerhalb der Grenadinen den Staat gewechselt und sind gestern ganz offiziell nach Grenada eingereist. Es ging dabei wie bisher immer sehr relaxed zu und war dieses Mal ein eher länglicher Prozess. Erst gingen wir zur Polizei um die Einreisestempel in unsere Pässe abzuholen, dann zum Zoll und anschließend zum Hafen. Es wollten noch andere in Hillborough nach Grenada einreisen, deshalb hieß es bei jeder Station erst mal warten. Schließlich kamen wir dran und durften die Formulare ausfüllen, Stempel drunter und dann warten bis alles geprüft war. Es dauerte. Wir wollten eigentlich noch auf die Ostseite der Insel um ein bißchen zu wandern, aber als wir fertig waren, zeigte die Uhr schon halb drei und da es um sechs schon dunkel wird, haben wir unsere Pläne geändert und sind statt dessen durch das nette Örtchen gelaufen.

Obwohl Carriacou nur wenige Kilometer südlich von Union Island liegt, sehen die Straßen ein bißchen anders aus - alles ist ein bißchen ordentlicher. Die Häuser besser gepflegt, die Autos größer, die Menschen schicker. Da wir plötzlich nicht verplante Zeit hatten, haben wir noch einige Einkäufe erledigt und haben sogar einen Cappuccino ergattert - in Patty´s Deli. Der kleine sehr hübsche Laden verkauft außerdem französischen Käse und Wurstaufschnitt. Das mag trivial klingen, war für uns aber so toll, dass wir mit leuchtenden Augen vor der Theke standen, denn mit Ausnahme von Martinique hatten wir so ein Angebot in der ganzen Karibik noch nicht. Zurück an Bord sind wir noch ein kleines Stück weitergefahren und sind vor Sandy Island vor Anker gegangen. Dort stehen wir immer noch, nachdem wir den Tag heute sehr ruhig mit Baden, Schnorcheln und Bootinstandhaltung verbracht hatten. Tilly hatte einige Löcher die gestopft werden mussten, Moya einen 20 cm langen grünen Algenteppich rum um ihren Wasserpass, der weg musste, das Unterwasserschiff schaute schon etwas grünlich aus und gehörte doch eigentlich blau, der weiße Lack hatte einige Kratzer, die ausgebessert werden wollten, der Mastanschlusskasten wollte abgedichtet werden, das Relingnetz für die Kinder umgebaut werden und die Lüfterabdeckung vom vorderen Bad wieder angebracht werden. Schwups war es dunkel. Jetzt klaren wir auf und machen uns, wenn die Kinder in ihren Kojen liegen, auf nach Grenada, wo morgen Nicole zu uns an Bord kommen wird.

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03.01.2018 - Petit St. Vincent

27000 US Dollar...

...kostet es ein Stück vom Paradies für einen Tag zu mieten, zuzüglich Steuer und Servicegebühren. Dafür hat man aber auch eine Insel mit 20 kleinen Häuschen und 130 Angestellten exklusiv für sich alleine und wenn man möchte seine 50 Gäste. Wenn es nicht die ganze Insel sein muss, ist man schon für 1100 US Dollar pro Nacht dabei auf Petit St. Vincent zu wohnen. Es ist der ideale Erholungsort für Topmanager, da sie hier abschalten müssen ganz ohne Internet und Telefon, dafür aber mit kleinen Fähnchen, die gesetzt werden können, wenn man etwas benötigt oder in Ruhe gelassen werden möchte, einem eigenem Strandabschnitt, Korallenriff und Luxusbungalow.

Wenn man kein Geld ausgeben möchte, nimmt man sich ein Segelboot, fährt an die Leeseite der kleinen Insel, schmeißt seinen Anker der hier bombensicher im weißen Sand hält und genießt was sonst nur die upper 10000 können. Natürlich dürfen wir nicht in die Privatbereiche der Gäste wandern, aber die Segelboote machen sich so gut neben der Insel, dass wir Segler an Strand und Strandbar willkommene Gäste sind. Dort haben wir gestern die 4 köpfige Crew des Schweizer Schiffes Mirabella kennengelernt, die wie wir gerade über den Altantik gesegelt sind und jetzt auf dem Weg nach Grenada sind. Joshua hat sich auf anhieb prima mit der 6 jährigen Jaël verstanden und ist direkt mit ihr ins Wasser gesprungen um Wasserpolizei zu spielen und die Ozeane der Welt von Plastikmüll zu befreien. Die beiden haben im Wasser zusammen geräubert, auch wenn Joshua teilweise Rauchwölkchen über dem Kopf stehen hatte und sich fragte was denn jetzt "icch sammel i" heißen soll. Joni wurde von den beiden geduldet, konnte er doch schon genauso laut schreien wie die Großen. Nur die 2.5 jährige Amina saß ruhig im Sand und spielte glücklich vor sich hin. Was zwei XX doch für einen großen Unterschied machen können, so habe ich meine beiden Jungs noch nie erlebt.

Uns hat es auf Petit St. Vincent so gut gefallen, dass wir noch über Nacht geblieben sind obwohl wir eigentlich am Morgen schon ausklariert hatten. Als die Kinder im Bett waren, wir friedlich im Cockpit saßen um den Tag ausklingen zu lassen, kam ein immer heller werdendes Licht auf uns zu. Es schlängelte sich zwischen Ankerliegern hindurch, erst als es direkt neben uns war erkannten wir, dass es eine kleine Fähre war. Die sich jetzt einmal um sich selbst drehte, dabei hinten fast an einen Katamaran anstieß und aus unserer Perspektive eigentlich schon auf dem Korrallenriff hätte hängen müssen. Nach der Pirouette, drehte sie nach Osten um zu wenden und dann nach weiterem zwischen den ankernden Booten rückwärts hindurch manövrieren am Dingidock der Insel anlegte. Dort holte sie zwei Stapel Hairounkästen (die lokale Biermarke) ab. Wir konnten gar nicht aufhören zu Staunen und fragten uns nachdem Christian vorsichtshalber unser Salinglicht und den Topblitz angeschaltet hatte warum so eine nicht ungefährliche Aktion nachts gefahren wird und ob die Kästen nicht auch auf ein kleineres Schiff gepasst hätten.

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04.01.2018:
Kommentar from Doris von der Weiden
Liebe Familie Coqui, eine wunderschöne Idee Ihre Reise. Ihnen allen herzliche Neujahrsgrüße von den Nachbarn aus dem sehr verregneten Filderstadt. Alle Liebe und Gute bis zur Ihrer Rückkehr, wir freuen uns auf Sie.
05.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Herzlichen Dank für die vielen lieben Neujahrsgrüße - das ehrt uns sehr. 2017 war in der Tat ein sehr abenteuerliches und ergeinisreiches Jahr für uns, wohnten wir doch letzten Januar schon einmal auf dem amerikanischen Kontinent, sind dann umgezogen und jetzt wieder mit Moya hier. Vielleicht gerade deshalb war es für uns ein sehr schönes Jahr. @Petra und Kathi: Kolumbien ist weiterhin bei uns im Hinterkopf. Es wäre doch gelacht, wenn wir es nicht schaffen uns zu treffen. Wir freuen uns jetzt schon drauf.
02.01.2018 - Clifton Harbour, Union Island

Hiking Union Island - off the beaten tracks

Clifton Harbour ist ein kleiner Ort, der mittlerweile das Yacht und Charterzentrum der Grenadinen darstellt. In der Bucht, die vor den Wellen des Atlantiks durch ein großes davor liegendes Riff geschützt ist, liegen viele Boote an Moorings oder vor Anker. Das meiste davon sind Katamarane, die hier fast ausschließlich in die Charter gehen. Entsprechend ist der Ort geprägt von kleinen Bars, Restaurants, Supermärkten und Obstständen, die die Touristen versorgen. Es gibt Croissants und Baguettes zu kaufen und sogar allerlei französische Köstlichkeiten können in einem Gourmet Supermarkt erstanden werden. Der lokale Yachtclub hat sogar einen Steg an dem man anlegen kann. Wenn man als Charterskipper seine Yacht nicht unter Kontrolle hat, geht das Anlegen notfalls auch mit vielen Männern, die das Boot vom Steg aus sichern. In dem so schön hergerichteten Dorf, dreht sich Alles um Boat people und Kiter, die Union Island wegen des Windes suchen.

Heute morgen haben wir Moya abgesperrt, sind zu dem kleinen Dingi Dock motort und haben uns zu Fuss auf Entdeckungstour gemacht. In Clifton sind wir durch kleine Sträßchen mit vielen bunten Häusern gegangen. Am westlichen Ortsausgang ging es dann steil den Berg hinauf. Als Eisenbahn konnten wir Joni sogar dazu motivieren den ganzen Weg zu laufen und hatten auf der Höhenstraße nach Aston eine wunderbare Aussicht über die Ankerbucht. Von hier oben konnten wir neben dem äußeren Riff sogar das innere Riff genau erkennen, in hunderten von Blauschattierungen lag die Bucht unter uns. Wir passierten den Pinnacle und schauten uns nach dem Abstieg in Aston um.

In Aston gibt es keine Touristen, vor einigen Jahren scheiterte der Bau einer Marina, da der Investor bankrott gegangen war. Der ehemalige Hauptort ist vollkommen ursprünglich, man trifft fast ausschließlich Einheimische. So auch einen 80 jährigen Cliftonian, der nur nach Aston kommt wenn er muss. Seit dem er als kleiner Jung von Clifton aus nach Aston hatte jeden Tag zur Schule gehen müssen hat er eine deutliche Abneigung gegen den kleinen Ort. Dafür mag er Deutsche, wegen ihrer Effizienz, ihrer tollen Autos und der Rakete die die Menschheit zum Mond gebracht hat - für meinen Geschmack fast ein bißchen zu sehr. Betreten schaute ich den Mann an, der in seinen bräunlich gefärbten Ausführungen gar nicht mehr zu bremsen war. Als wir gerade von Aston aufgebrochen waren um an die Nordseite der Insel zu marschieren, hörten wir aus einem Golfchart "Do you need a lift?" - warum eigentlich nicht, der Weg war noch weit und die Kinder fingen gerade an zu nölen. Bis zum Beachclub Sparrows wurden wir mitgenommen -welch ein herrliches Stückchen Erde. Der Inhaber hatte Sonnenschirme zwischen den Palmen aufgestellt, davor waren die Liegen so angeordnet, dass man mit den Füssen im Meer planschen kann. Die strahlenden Bedienungen brachten Getränke und Cocktails und für Hungrige Gäste auch lecker aussehende Happen aus der Küche.

Nach einer kurzen Abkühlung ging es bei uns weiter, wir wollten noch auf den Fort Hill hinauf. Von hier wurde die Insel früher gegen Angreifer verteidigt, die Kanonen stehen immer noch auf dem Berg. Der Weg ging steil den Berg hinauf, wurde immer schmaler und an dem darüber wachsenden Gras sah man, dass sich nicht sehr viele Leute an den Aufstieg machen. Und das obwohl das Fort direkt neben Clifton liegt und man nicht nur Einblicke in die Ankerbucht genießt sondern auch auf die umliegenden Inseln: Mayreau und den Tobagos Cays im Norden, Petit Martinique und Petit St. Vincent im Westen und Carriacou und Grenada im Süden. Natürlich wollten die Jungs sich jetzt abkühlen. Da wir gestern den idealen Spot für die Kinder zum Baden gefunden hatten, wussten wir bereits wo wir hin wollten: nämlich direkt vor den Yacht Club Clifton. Im Nu waren die Jungs mit 2 karibischen Mädchen in einem kleinen Salzwasserpool, der von einer alten Mauer vom Meer abgetrennt war. Das Wasser ging Joshua an der tiefsten Stelle bis zur Brust und es gab Sand zum buddeln. Die Mädchen spielten mit unseren Sandspielsachen, die Jungs lieber mit einer großen Planke die vom Meer angeschwemmt worden war.

Zum Sonnenuntergang ging es noch zum Sun Downer zu Island Bar. Das ist ein Häuschen mit 2 Palmen mitten im Meer und erinnert an eine Kinderzeichnung. Das Haus steht auf einer Miniinsel, die der Besitzer sich mit den am Strand herumliegenden, störenden Muscheln aufgeschüttet hatte. Hier steppt der Bär und wir hatten unseren ersten Island Punch der Karibik aus dem bestimmt zwei geworden wären, hätten die Kinder nicht Hunger bekommen. Was für ein Tag!

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03.01.2018:
Kommentar from Gabi
Traumhafter kann man die ersten Tage im neuen Jahr nicht verbringen. Möge es so weiter gehen. Happy New Year Moya Crew wünscht Gabi, wenn auch etwas verspätet.
03.01.2018:
Kommentar from Robert
Alles Gute im neuen Jahr. Die Jungs vom AMS.
04.01.2018:
Kommentar from petra
2017 war ereignisreich und 2018 hat gut für euch begonnen. Ich verfolge eure Abenteuereise täglich und bin jedesmal erstaunt über eure schönen Eindrücke. Liebe Grüße auch von Kathi die gerade zu Besuch ist und euch gerne in Lateinamerika treffen würde.
04.01.2018:
Kommentar from petra
2017 war ereignisreich und 2018 hat gut für euch begonnen. Ich verfolge eure Abenteuereise täglich und bin jedesmal erstaunt über eure schönen Eindrücke. Liebe Grüße auch von Kathi die gerade zu Besuch ist und euch gerne in Lateinamerika treffen würde.
01.01.2018 - Clifton Habour, Union Island

Ein etwas anderer Start 2018

Anstatt dicke Jacke, Schal und Handschuhe trugen wir zum Ende des Jahres Sommerkleid, kurze Hosen und T-Shirts. Anstatt Raclette, Fondeau oder Häppchen hatten wir an Sylvester gegrillten Fisch und Lobster karibisch zubereitet. Anstatt mit Familie oder Freunden warten wir mit hunderten von anderen Yachties auf den Jahresanfang 2018. Anstatt im Restaurant oder in einer Wohnung zu verbringen, waren wir am Strand und hatten unser Sylvesteressen unter offenem Himmel, hinter uns das Meer wo die Ankerlichter der Boote den Sternenhimmel ergänzten. Anstatt Feuerwerk, gab es Hupkonzert der Nebelhörner mit vereinzelte Raketen. Anstatt mit Sektgläser auf das neue Jahr anzustoßen, klapperten bei uns die Bierdosen aneinander - wir waren dieses Jahr zu schlecht organisiert und hatten es verpasst auf Bequia Sekt zu kaufen, hier gab keinen. Anstatt uns über Dinner-for-One zu amüsieren, standen wir eine Stunde vor Mitternacht an Bord von Moya.

Die Kinder waren müde geworden, so dass wir an Bord zurück gegangen waren. Kurze Zeit später, die Kinder waren gerade eingeschlafen, drehte der Strom in der Durchfahrt zwischen den beiden Inseln in der wir ankern. Der Wind fegte weiter mit 25 Knoten von Osten, aber die Strömung kam jetzt von hinten. Moyas Hintern wurde in den Kanal gedrückt, der Bug drehte hin zum Land, genau dort wo die Ananas ein Charterkatameran lag, der heute am Nachmittag innerhalb unseres Schwojbereichs geankert hatte. Der Kat drehte nicht mit, da er nicht so anfällig für den Strom war wie wir uns sich deshalb nur im Wind ausrichtete. Während Christian den Motor startete und verhinderte, dass wir mit der Ananas zusammen stießen, stand ich vorne am Bugspriet versicherte mich dass unser Anker noch hielt und sagte Christian den Abstand zum anderen Boot an "3 Meter, 2 Meter...". Unser Anker hielt und da wir bei Wind und Strömung ungern ein neues Ankermanöver starten wollten harrten wir der Dinge und blinkten das Nachbarboot immer wieder mit unserem großen Strahler an. Irgendwann kam von der anderen Seite der Durchfahrt ein Dingi und fragte ob wir Hilfe benötigten. Der nette Familienvater fuhr für uns zum Strand und suchte den Ananasskipper, der daraufhin in einem Mördertempo zum Schiff zurück gerast kam - er dachte wohl, dass die Ananas driftete. Nach kurzem Schwätzchen war alles geklärt, offensichtlich kannte er die Strom gegen Wind Konstellation schon, er meinte das passiert hier ständig. Unser Erlöser ging sofort Anker auf und machte Platz für Moya -welch ein Champ. Der Spuk war noch vor Mitternacht vorbei, so dass wir pünktlich auf das neue Jahr anstoßen konnten.

Zu Jahresbeginn holten wir unser wie einzementiertes Eisen aus dem Wasser und verließen die Cays Richtung Süden. Zwischen zwei Riffen hindurch nahmen wir Kurs auf Union Island wo wir bereits eine Stunde später vor Anker gingen und das leergefegte Clifton erkundeten. Wir erfuhren von den wenigen unheimlich herzlichen Einheimischen, dass hier in der Nacht ein Sturm tobte, der erst am morgen abebbte - die Partygänger lagen jetzt alle selig in ihren Betten, um sich vom Partysturm zu erholen oder ließen sich auf dem Kiteboard vom Wind den Kopf wieder frei blasen. Wir hoffen ihr hattet einen ähnlich guten Start wie das Partyfolk von hier - Happy new year to you all!

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