Treffen mit Nemo im Korallenlabyrinth von Tahaa
Es gibt sie ja doch noch! Lebende Korallen auf den Gesellschaftsinseln. Wohingegen man auf den Tuamotus Korallen in den schönsten Formationen und allen möglichen Farben sehen kann, waren wir bisher von der Unterwasserwelt der Gesellschaftsinseln etwas ernüchtert. Wir sahen in Tahiti, Raiatea und auf Huahine fast nur tote Korallen, entsprechend wenige Fische waren auch unterwegs. Ob das Korallensterben hier an verschmutztem Wasser, menschlicher Einwirkung, der globalen Erwärmung, Zyklonen oder anderen Faktoren liegt wissen wir nicht, wir vermuten aber, dass es zumindest teilweise an lokalen Einflüssen liegen muss, sonst können wir uns die Korallenpracht 200 km östlich nur schwerlich erklären. Heute zeigte uns der Sprung ins Wasser, dass in den Korallengärten von Tahaa die Korallen erholen und große Teile wieder wachsen.
Schon gestern waren wir aus der lang eingeschnittenen Bucht von Haamene gefahren. Die Bucht ist nach Osten hin offen und wirkte so beim Einsetzen des Südostpassats wie eine Düse. Wir lasen in Böen 35 Knoten Wind vom Windmesser ab, das ist fast Sturmstärke. Bei diesem Wind machte selbst unser Windgenerator regelmäßig eine Notbremsung, damit unsere Akkus nicht überladen und Moya nicht abhebt - zumindest könnte man das bei den Geräuschen glauben. Moyas Anker hielt zwar wie Bombe, aber durch den Schwell, der sich über 2.5 Meilen aufbauen kann, hüpfte Moya auf den Wellen. „Auf der Leeseite muss es ruhiger sein“ dachten wir und zogen das Eisen aus dem Wasser. Das war bei dem Wind und weil die Kette immer noch an Deck lag - unsere Streicharbeiten waren durch den Regen verzögert- gar nicht so einfach. Aber schließlich war es geschafft und wir hofften auf eine Mooring in der Bucht von Tapuamu. Als wir dort ankamen wehte es immer noch mit 25 Knoten, der Wind fiel hier einfach von den Bergen herab. Das war nicht ganz was wir uns vorgestellt hatten, zumal keine Boje frei war und unser Echolot konstant 20 Meter Wasser unterm Kiel anzeigte. Auch mit der Kette im Kasten wäre es nicht möglich gewesen hier zu ankern, also suchten wir nach Alternativen. Am Aussenriff gibt es hier drei Motus, dazwischen liegen die Korallengärten, wo wir gerne schnorcheln wollten. Laut Cruising guide ist das Ankern hier aber aussichtslos und die Stelle auch wenig geschützt. Wir versuchten es trotzdem, tatsächlich war der Wind hier sogar etwas schwächer als in der Bucht. Einige Bootslängen vor der Sandbank versenkten wir den Haken in 8 Meter Wassertiefe - er hielt auf Anhieb und bestand den Test auch über Nacht.
Heute morgen wehte es immer noch ordentlich. Gut, dass wir Übung im Übersteigen ins Dingi haben, denn das war etwas wackelig heute. Durch das schwappende Wasser ging es hinüber zu den Inseln. Auf der größten gibt es eine Hotelanlage mit Wasserbungalows, die war tabu, bei hunderten von Dollar die Nacht will die Elite unter sich bleiben. Das Motu nebenan tat es auch zum Anlanden und die Korallengärten waren ohnehin im Wasser und das gehört jedem. Mit Kind und Kegel gingen wir Schnorcheln. Joni wollte zwar noch keine Taucherbrille, aber er guckte einfach von Christians Rücken in Wasser. Joshi war voll dabei - ganz ohne Schwimmhilfe. Im Labyrinth der Korallen war das Wasser nur ein bis zwei Meter tief, ideal zum Schnorcheln mit Kinder, denn die bunten Fische sind auch dann ganz nah, wenn man nicht hinunter taucht. Vom Aussenriff kann man sich in einem kleinen Kanal in die Lagune treiben lassen und nebenbei Korallen und Fische schauen. Wir waren wieder mal total begeistert von der Unterwasserwelt. Nur kalt war es heute, Joshi fing schon bald an zu zittern und beendete unsere kleine Wasserexpedition, aber nicht bevor wir Nemo in einer Seeanemone erspäht haben - wow ist das toll.