Das andere Cartagena
Die Überfahrt von Cartagena nach San Blas ist eigentlich nur 1.5 Tage, dennoch bereiten wir Moya wie für eine längere Passage vor. Die meisten der insgesamt 370 San Blas Inseln sind unbewohnt und auf den bewohnten leben die Gunas, ein indigener Volksstamm, weitgehend unbeeinflusst von der westlichen Zivilisation. Auf den Inseln wird es keinen Geldautomaten geben und die Einkaufsmöglichkeiten werden auch eingeschränkt sein. Die Guna sollen zwar Touristen gegenüber aufgeschlossen sein und auch mal Obst und Gemüse verkaufen, aber wie genau unsere Interaktion mit dieser Volksgruppe aussehen wird wissen wir jetzt noch nicht und sind sehr gespannt darauf. Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir unsere neue Crew Katharina heute auf den Markt von Cartagena geschleppt und so viel Obst und Gemüse gekauft bis unsere Vorratskammern überquollen und ich gar nicht mehr wusste wo ich das ganze Zeug noch hinstecken sollte.
Unser Ausflug zum Markt hat uns ein etwas anderes Gesicht von Cartagena gezeigt, während die Altstadt sehr vom Tourismus geprägt ist, sahen wir auf unserem Spaziergang durch Manga erst ein reiches Viertel mit vielen Villen aus der republikanischen Zeit und dann später auf dem Markt Bazurto das wahre Leben der Großteil der Bevölkerung. Die vielen schäbigen Verschläge standen eng nebeneinander auf schmutzigem Lehmboden, darüber waren Fetzen aus alten Planen und Tüchern gespannt um ein wenig Schatten zu spenden. Zwischen den Buden schoben Budenbesitzer schwere Holzkarren mit Metall bezogenen Holzrädern. Auf Ihnen türmten sich Schachteln und Kisten. Das Marktviertel ist riesig und je verkaufter Ware in verschiedene Bereiche eingeteilt. Im Fischbereich sahen wir haufenweise ungekühlte nur mit Wasser bespritzen Fisch, von Wahoo über Hai bis zu Red Sapper gab es dort alles zu haben, der Boden war bedeckt von Schuppen, es roch streng. Im Gemüseviertel liefen Hühner und Katzen zwischen unseren Füssen umher und es gab alles was in Kolumbien so angebaut wird: Mangos, Papayas, Bananen, Kartoffeln, Karotten, Auberginen, Tomaten und noch vielen mehr. Unter anderem auch einige exotische Früchte die für mich neu waren.
Kathi kannte die meisten davon, meine Kindergartenfreundin lebt hier in Kolumbien in der Kaffeezone und übernahm so auch die harten Verhandlungen an den Marktständen. Zusammen mit Joshua sind die beiden durch die Reihen gezogen und haben bewundernde Blicke geerntet als sie aussuchten was wir die nächsten Tage Essen werden. Neben unzähligen Komplimenten kamen wir so schwer bepackt zwischen den Marktständen hervor, dass Christian fast zusammengebrochen wäre. Der Capitano war nämlich auch fürs Tragen der meisten Ladung verantwortlich. Wir nahmen uns ein Taxi kamen trotzdem alle total erschöpft bei Moya wieder an. Nun musste nur noch die Wäsche und unsere Ausreise abgeholt werden, bevor wir jetzt endlich bereit sind zum Auslaufen.